08.03.2015 Aufrufe

1 Überblick über die Sensorik

1 Überblick über die Sensorik

1 Überblick über die Sensorik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 139<br />

276 5.4 Wiegand- und Impulsdrahtsensoren 5.4 Wiegand- und Impulsdrahtsensoren 277<br />

Sättigungskernverfahren ermöglichen eine außerordentlich genaue Messung von<br />

Magnetfeldern, sie gelten – bei vertretbarem Meßaufwand – als besonders zuverlässig<br />

und wirtschaftlich. Vielfältige Einsatzmöglichkeiten ergeben sich für <strong>die</strong> Messung von<br />

Erdmagnetfeldern (z.B. zur Ermittlung von Fundstätten für Rohstoffe), in der Weltraumtechnik<br />

und bei militärischen Anwendungen, weiterhin in der Werkstoffkontrolle<br />

zur Identifikation von Inhomogenitäten (z.B. schweißnahtlose Rohre für Pipelines etc.).<br />

5.4 Wiegand- und Impulsdrahtsensoren<br />

Typisch für weichmagnetische Werkstoffe mit einer Hysteresekurve, welche z. B. <strong>die</strong> in<br />

Bild 5.3.2-4a dargestellte Form hat, ist <strong>die</strong> Ausbildung mehrerer Domänen (Weißscher<br />

Bereiche, s. Band 1, Abschnitt 7.1.5) mit unterschiedlich orientierter spontaner<br />

Magnetisierung. Die Remanenz B r (Induktionsflußdichte bei der Feldstärke H = 0)<br />

ergibt sich durch eine unvollständige gegenseitige Kompensation der magnetischen Polarisation<br />

<strong>die</strong>ser Bereiche. Im Gegensatz dazu haben Bauelemente, in denen sich aufgrund<br />

einer Form- oder Kristallanisotropie (Band 1, Abschnitt 7.3.1) nur ein einziger<br />

Weißscher Bezirk ausbilden kann, fast rechteckig ausgebildete Hysteresekurven<br />

wie in Bild 5.2.2-5b. In <strong>die</strong>sem Fall ist <strong>die</strong> Remanenz nur unwesentlich kleiner als <strong>die</strong><br />

Sättigungsmagnetisierung. Erst wenn ein äußeres Magnetfeld <strong>die</strong> Koerzitivfeldstärke<br />

überschreitet, springt <strong>die</strong> Magnetisierung – und damit auch <strong>die</strong> Induktionsflußdichte –<br />

spontan (d.h. unabhängig von der Änderungsgeschwindigkeit des äußeren Magnetfeldes)<br />

um und nimmt einen entgegengerichtet gleichen Betrag an. Befindet sich der<br />

magnetische Werkstoff innerhalb einer Induktionsspule, dann wird in <strong>die</strong>se nach (5.3.1-<br />

1) eine erhebliche Spannung induziert, da <strong>die</strong> Sättigungsmagnetisierung M s gewöhnlich<br />

einen großen Wert hat und damit eine Veränderung der Sättigungsinduktionsflußdichte<br />

B s eintritt, <strong>die</strong> von sich aus innerhalb einer sehr kurzen Zeit erfolgt.<br />

Der geschilderte Effekt bildet <strong>die</strong> Grundlage für Wiegand- und Impulsdrahtsensoren,<br />

welche in digitaler Form <strong>die</strong> Änderung äußerer Magnetfelder anzeigen können.<br />

Ausgegangen wird von Drähten aus magnetischen Werkstoffen, <strong>die</strong> a priori eine Formanisotropie<br />

aufgrund des langgestreckten Aufbaus besitzen, welche durch Anlegen mechanischer<br />

Zugspannungen noch erheblich verstärkt werden kann (Magnetostriktion,<br />

s. Abschnitt 5.5.2 und Band1,Abschnitt 7.2.2). Bild 5.4-1 zeigt den prinzipiellen Aufbau,<br />

<strong>die</strong> Hysteresekurve und den zeitlichen Verlauf der induzierten Spannung bei <strong>die</strong>sen<br />

Sensoren.<br />

Bild 5.4-1 Prinzip der Wiegand-und Impulsdrahtsensoren (nach [5.20])<br />

a) Aufbau des Sensors aus einem Draht D innerhalb einer Induktionsspule S s , in<br />

welche bei einer Umkehr der Drahtmagnetisierung eine Spannung U induziert<br />

wird. An den Draht wird eine mechanische Zugspannung σ gelegt.<br />

b) Hysteresekurve: Dargestellt ist <strong>die</strong> magnetische Polarisation J = µ o M in Abhängigkeit<br />

von der Feldstärke H des äußeren Magnetfeldes. Zur Bildung eines<br />

Ummagnetisierungskeims (durch dessen Vergrößerung <strong>die</strong> Ummagnetisierung<br />

erfolgt) ist eine Feldstärke H s oberhalb der Koerzitivfeldstärke H c erforderlich.<br />

c) Zeitlicher Verlauf der induzierten Spannung in einer Induktionsspule bei Umklappen<br />

der Polarisation aufgrund eines äußeren Magnetfeldes bei verschiedenen<br />

Zugspannungen σ.<br />

d) Zunahme der Impulsspannung (Maximalspannung in c)) mit der mechanischen<br />

Zugspannung σ.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!