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1 Überblick über die Sensorik

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Seite 127<br />

252 5.2 Magnetosensitive Sensoren 5.2.2 Permalloy-Sensoren 253<br />

transversal gemessene verallgemeinerte Hallspannung U y ergibt analog zu (8):<br />

Dabei kann in (7a) <strong>die</strong> relative Widerstandsänderung ∆ρ sp /ρ sp nach (Bild 5.2.2-2c)<br />

eingesetzt werden. Gehen wir über auf <strong>die</strong> entlang des Widerstandes (Länge l) abfallende<br />

Spannung U x , dann gilt mit dem Strom I durch den Widerstand in Bild 5.2.2-<br />

2a [5.13]:<br />

Bei festliegendem Betrag der Stromdichte j kann also der Winkel θ zwischen der<br />

longitudinalen Achse des Widerstandes (gleichzeitig Stromrichtung) und der Richtung<br />

der Magnetisierung, welche durch ein (schwaches) äußeres Magnetfeld ausgerichtet<br />

werden kann, über <strong>die</strong> Größe von U x bestimmt werden. Das Vorzeichen von θ kann<br />

allerdings wegen der quadratischen cos-Funktion nicht bestimmt werden.<br />

Das Transversalfeld E y ergibt sich durch <strong>die</strong> Projektion des E-Feldes auf <strong>die</strong> y-Achse,<br />

<strong>die</strong>se entspricht der Differenz der Projektionen der parallelen und der senkrechten<br />

Komponente von E (Bild 5.2.2-3a):<br />

Näherungsweise können bei kleinen Winkeldifferenzen ∆θ <strong>die</strong> Beziehungen (4) und<br />

(6) eingesetzt werden, so daß folgt [5.13]:<br />

Das Transversalfeld ist also in der Größenordnung des θ-abhängigen Terms in (7)<br />

und beträgt damit einige Prozent des longitudinalen Feldes. Die Umrechnung auf <strong>die</strong><br />

Im Gegensatz zur longitudinal gemessenen Spannung U x ist U y abhängig vom Vorzeichen<br />

von θ und geht wie in allen Fällen des verallgemeinerten Halleffekts bei Abwesenheit<br />

der Anisotropie (θ = 0) gegen Null.<br />

Die beschriebenen Effekte lassen eine Messung der Richtung (charakterisiert durch<br />

den Winkel zwischen äußerem Magnetfeld und der longitudinalen Richtung des Permalloy-Widerstandes)<br />

zu, aber keine Messung der Größe und auch nicht des Vorzeichens<br />

des Magnetfeldes. Für einige Anwendungen ist <strong>die</strong>se Eigenschaft bereits hinreichend,<br />

wobei als Vorteil <strong>die</strong> große Empfindlichkeit des Verfahrens gewertet werden<br />

kann: Bereits minimale Felder in der Größenordnung des Erdmagnetfeldes erzeugen eine<br />

vollständige Ausrichtung der spontanen Magnetisierung. In <strong>die</strong>sem Bereich der<br />

magnetischen Feldstärke können magnetoresistive Sensoren weit empfindlicher gemacht<br />

werden als Hallsensoren. Bei größeren Feldstärken hingegen liegt <strong>die</strong> Hallspannung<br />

meist erheblich über den Werten aus (11).<br />

Um auch <strong>die</strong> Größe eines Magnetfeldes H (genauer: der Komponente H y senkrecht<br />

zur Widerstandsachse) messen zu können, muß <strong>die</strong> Winkelauslenkung θ abhängig<br />

gemacht werden von H y , d.h. es muß eine rücktreibende Kraft für <strong>die</strong> Ausrichtung<br />

der Magnetisierung M geschaffen werden, welche gegen das zu messende Feld H y<br />

arbeitet. Ein geeignetes Verfahren dazu ist <strong>die</strong> Erzeugung einer magnetischen Formanisotropie<br />

(Band 1, Abschnitt 7.3.1) im Permalloy-Widerstand, aufgrund welcher<br />

<strong>die</strong> Magnetisierung auch bei Abwesenheit äußerer Felder eine Vorzugsrichtung (Richtung<br />

leichter Magnetisierung) annimmt. Dabei soll <strong>die</strong> große Empfindlichkeit des<br />

Magnetsensors nach Möglichkeit erhalten bleiben. Das Vorhandensein und Größe einer<br />

Formanisotropie kann bei Schichtwiderständen technologisch auf einfache Weise gesteuert<br />

werden: Wenn <strong>die</strong> Permalloywiderstände eine langgestreckte geometrische<br />

Form haben, dann liegt <strong>die</strong> energetisch günstigste Ausrichtung der durch Ferromagnetismus<br />

erzeugten Magnetisierung im allgemeinen in einer Richtung entlang der Widerstandsachse.<br />

Dieses ist das Ergebnis einer Energiebetrachtung, bei der <strong>die</strong> gesamte<br />

Wechselwirkungsenergie zwischen dem weichmagnetischen Werkstoff und einem äußeren<br />

Magnetfeld bestimmt wird (Entropiegesichtspunkte werden meistens vernachlässigt):<br />

Die Wechselwirkungsenergie setzt sich aus drei Beiträgen zusammen:<br />

– der potentiellen Energie der magnetischen Dipole im äußeren Magnetfeld<br />

– der Anisotropieenergie (Wechselwirkung der magnetischen Dipole mit seiner<br />

Umgebung im Kristall)<br />

– der Entmagnetisierungsenergie aufgrund der Erzeugung freier magnetischer Pole<br />

an den Rändern des Widerstandes

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