1 Ãberblick über die Sensorik
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Seite 116<br />
230 5.1 Halleffekt-Sensoren 5.1.1 Halleffekt 231<br />
Eingesetzt in (14) oder (21) ergibt sich für einen Stabquerschnitt b·d (s. Bild 5.1.1-<br />
2c)<br />
wobei <strong>die</strong> Hallbeweglichkeit µ H (und damit auch <strong>die</strong> spezifische Leitfähigkeit σ spH )<br />
wegen der bereits erwähnten magnetischen Widerstandsänderung von der Driftbeweglichkeit<br />
abweichen kann. Eingesetzt in (24) folgt schließlich<br />
d.h. es ergibt sich derselbe Wert wie bei dem für unendlich ausgedehnte Widerstände bestimmten<br />
Hallwinkel in (7) oder Anhang C2.<br />
In <strong>die</strong> Definition der spezifischen Leitfähigkeit auf der rechten Seite von (26) können<br />
auch <strong>die</strong> expliziten Ausdrücke für <strong>die</strong> Hallkoeffizienten nach (15) und (22) eingesetzt<br />
werden, so daß sich ergibt:<br />
Je nach Wahl des Bezugspunktes für <strong>die</strong> Spannungsmessung kann U H auch das umgekehrte<br />
Vorzeichen zugeordnet werden, das Vorzeichen des Hallfeldes hingegen ist<br />
eindeutig festgelegt.<br />
Aus den Bildern 5.1.1-3 und 4 ging hervor, daß <strong>die</strong> Feldstärke E im Leiter bei Anwesenheit<br />
eines Magnetfeldes aus der Richtung des Stromflusses herausgedreht wird<br />
(weil sich dem angelegten Feld ein Hallfeld überlagert). Diesem Verlauf der Feldstärke<br />
entsprechen definitionsgemäß geneigte planare Äquipotentialflächen (Flächen gleichen<br />
elektrischen Potentials ϕ), da allgemein gilt<br />
Nach einem allgemeinen Satz aus der Vektoranalysis steht der Vektor E immer senkrecht<br />
auf der dazugehörigen Äquipotentialfläche (Bild 5.1.1-5).<br />
Über das Vorzeichen des Hallfeldes E H kann nach (14,15) oder (21,22) entschieden<br />
werden, ob in einem Leiter <strong>die</strong> p- oder n-Leitung überwiegt, <strong>die</strong>ses ist ein in der Praxis<br />
häufig angewendetes Verfahren, das allerdings mehr Aufwand erfordert als <strong>die</strong> in Bild<br />
3.2.1-2 beschriebene thermoelektrische Messung. Die Größe des Hallfeldes ergibt bei<br />
bekanntem Probenstrom j x weiterhin Auskunft über <strong>die</strong> Ladungsträgerdichten ρ n<br />
oder ρ p . Schließlich kann bei bekanntem Probenstrom <strong>die</strong> Größe σ spH über (26) direkt<br />
ermittelt und daraus über (28) <strong>die</strong> Hallbeweglichkeit bestimmt werden. Die Messung<br />
des Halleffekts erlaubt also eine getrennte Bestimmung der beiden unabhängigen<br />
physikalischen Größen, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> spezifische Leitfähigkeit eingehen: der Ladungsträgerdichte<br />
und -beweglichkeit. Dieses ist bei anderen Meßverfahren nicht ohne weiteres<br />
möglich; hieraus resultiert <strong>die</strong> große Bedeutung des Halleffekts bei der Analyse der<br />
elektrischen Eigenschaften von Werkstoffen.<br />
Bei bekannter Breite b des Stabes (Bild 5.1.1-2c) kann aus dem Hallfeld <strong>die</strong> Hallspannung<br />
ermittelt werden über<br />
Bild 5.1.1-5<br />
Verlauf der elektrischen Feldstärke E, <strong>die</strong> sich aus der Vektorsumme von angelegter<br />
Feldstärke E ax und Hallfeldstärke E H ergibt mit den dazugehörigen Äquipotentialflächen<br />
(genauer: Flächen gleicher Fermienergie geteilt durch -|q|). Ohne<br />
Magnetfeld liegen <strong>die</strong> Äquipotentialflächen senkrecht zur Stromrichtung I x = j x A<br />
(gestrichelte Linien, A = Querschnitt des Leiters), bei Anwesenheit eines Magnetfeldes<br />
sind sie dagegen um den Hallwinkel θ H geneigt (durchgezogene Linien).<br />
An den Meßpunkten 1 und 2 wird als Hallspannung <strong>die</strong> Differenz der (chemischen)<br />
Potentiale (= Fermienergien) abgegriffen, <strong>die</strong> den durch 1 und 2 verlaufenden Äquipotentialflächen<br />
entsprechen. Eine exakte Messung setzt voraus, daß <strong>die</strong> beiden<br />
Punkte 1 und 2 genau gegenüberliegen (sonst wird auch beim Magnetfeld Null eine