08.03.2015 Aufrufe

1 Überblick über die Sensorik

1 Überblick über die Sensorik

1 Überblick über die Sensorik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 105<br />

208 4.2 Piezoelektrische Kraft- und Drucksensoren 4.2.2 Aufbau piezoelektrischer Kraft- und Drucksensoren 209<br />

Piezoelektrische Kraftsensoren haben bei einem mechanischen Aufbau wie in Bild<br />

4.2.2-1 gegenüber anderen Sensorprinzipien mehrere grundsätzliche Vorteile:<br />

– Der Sensor ist mechanisch starr aufgebaut, d.h. es findet nur eine äußerst geringe<br />

Auslenkung einer Membran oder Halterung (deren Eigenschaften <strong>die</strong> Messung selbst<br />

nicht beeinflussen) in der Größenordnung der elastischen Verformung des piezoelektrischen<br />

Elements statt. Ein solcher Aufbau führt zu einer mechanisch sehr stabilen<br />

Konstruktion mit einer geringen Neigung zu mechanischen Eigenschwingungen<br />

oder Nachschwingeffekten bei kurzzeitiger Belastung, sowie einer sehr geringen Hysterese.<br />

– der piezoelektrische Effekt selber hat einen vergleichsweise niedrigen Temperaturkoeffizienten<br />

– der Sensor benötigt keine äußere Spannungsversorgung, er erfordert aber eine<br />

empfindliche elektronische Weiterverarbeitung (Integration kleiner Ladungen bis<br />

zur Spannungskompensation auf Null, s. auch Abschnitt 3.5)<br />

– der Wirkungsgrad der Energieumwandlung (mechanische in elektrische Energie)<br />

ist besonders hoch.<br />

Tab. 4.2.2-1<br />

a)<br />

Oberflächenladungen an piezoelektrischen Sensoren können nur präzise bestimmt<br />

werden bei Anwendung einer sehr hochohmigen Isolation und Verstärkerstufen mit<br />

niedrigen Eingangs-Leckströmen (nach [4.34])<br />

a) Isolationswiderstände von Werkstoffen, welche für <strong>die</strong> Isolation piezoelektrischer<br />

Sensoren eingesetzt werden können, sowie andere Anwendungen <strong>die</strong>ser<br />

Werkstoffe<br />

b) Leckströme verschiedener Ladungsverstärker-Eingangsstufen.<br />

Dagegen steht ein typischer Nachteil bei piezoelektrischen Sensoren, der auch schon bei<br />

den pyroelektrischen aufgetreten war:<br />

– Eine Kraftänderung führt zu einer Änderung der induzierten Oberflächenladung,<br />

<strong>die</strong> auf den angeschlossenen Metallelektroden eine Differenz der Fermienergien<br />

(von außen meßbare Spannung oder EMK, s. Abschnitt C1) erzeugt. Diese Spannung<br />

kann aber durch den Fluß relativ geringer Elektronenzahlen abgebaut werden, d.h.<br />

zur Aufrechterhaltung der Spannung ist eine extrem hochohmige Isolation und<br />

Signalverstärkung erforderlich (Tab. 4.2.2-1). Auch in <strong>die</strong>sem Fall wird <strong>die</strong> Spannung<br />

gewöhnlich innerhalb von Sekunden bis Stunden abgebaut, so daß <strong>die</strong> Ladungsintegration<br />

kurzzeitig erfolgen muß. Piezoelektrische Sensoren eignen sich daher besonders<br />

zur Messung von Kraft-, Druck- oder Beschleunigungsänderungen, weniger<br />

zur Messung statischer Größen.<br />

b)<br />

Piezoelektrische Sensoren messen grundsätzlich nur Kräfte. Bei Anwendungen in der<br />

Druckmeßtechnik muß der Druck erst – z.B. durch eine Membran – proportional in eine<br />

Kraft umgewandelt werden. Während Dehnungsmeßstreifen grundsätzlich Oberflächenspannungen<br />

messen, ist bei piezoelektrischen Sensoren der Spannungszustand im<br />

gesamten Sensorvolumen maßgebend. Eventuell vorhandene örtliche Schwankungen<br />

der Kraftverteilung werden gemittelt. Bild 4.2.2-2 zeigt technische Ausführungsformen<br />

von piezoelektrischen Kraft- und Drucksensoren. Bei den Kraftsensoren wird meistens<br />

der longitudinale piezoelektrischer Effekt ausgenutzt, bei den Drucksensoren der transversale.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!