07.03.2015 Aufrufe

Rocky Mountain Star Leseprobe Kapitel 1

Blättere jetzt durch das 1. Kapitel von Rocky Mountain Star und erfahre, was das Leben der Protagonistin Tyler so durcheinander wirbelt.

Blättere jetzt durch das 1. Kapitel von Rocky Mountain Star und erfahre, was das Leben der Protagonistin Tyler so durcheinander wirbelt.

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Als Paula merkte, dass mit Tyler nicht zu reden war, rollte sie mit den Augen und konzentrierte<br />

sich auf die Straße. Es wurde Zeit, dass sie ihren Passagier abliefern konnte. Schnell Essen fassen und<br />

dann nach auf nach Hause, erst zu ihren Eltern, dann auf die Ranch zu Leslie.<br />

„Sag mal, könnte ich auch bei dir wohnen?“, ergriff Tyler plötzlich doch das Wort. Das wäre<br />

vielleicht die Lösung. Ihre Mutter kochte zwar sagenhaft, hatte aber deutliche Tendenzen zur Glucke.<br />

Für ein paar Tage war das herrlich. Aber für länger?<br />

„Nach diesem Ausbruch?“, fragte Paula ungläubig.<br />

Sie zuckte nur mit den Schultern. Was sollte sie darauf auch sagen. Die Idee war ihr erst gerade<br />

gekommen. Sonst hätte sie sich vorhin zusammengerissen. Vermutlich jedenfalls.<br />

„Tut mir leid. Ich denke, das ist keine gute Idee. Es ist offensichtlich, dass du einiges an<br />

Problemen mit dir herumschleppst. Und von denen habe ich momentan selber genug am Hals. Leslie<br />

und ich sind immer noch dabei, uns zusammenzuraufen. Da möchte ich ungern eine dritte Person in<br />

den Mix hinzufügen, vor allem eine, die offensichtlich mit unterdrücktem Ärger kämpft.“<br />

„Ist ja gut. War nur eine Frage. Vergiss es.“ Tyler schloss die Augen. Kaum war sie quasi im<br />

Schoß ihrer Familie, entwickelte sie sich postwendend zurück in den verwöhnten Teenager, der sie<br />

einmal gewesen war. Großartig. Doch trotz ihres schlechten Gewissens brachte sie keine<br />

Entschuldigung über die Lippen. Ihr Ärger war zu groß. Nicht per se wegen Paula. Mehr wegen dem<br />

Leben an sich. Die ständigen Schmerzen halfen auch nicht.<br />

Fünf Minuten später standen sie im Diner, das von zwei Schwestern geführt und von einem Bed<br />

& Breakfast ergänzt wurde. Miss Minnie und Miss Daisy teilten sich die Arbeit und gehörten zu den<br />

bestinformierten Einwohnern der kleinen Stadt. Überraschenderweise war das Diner nach wie vor<br />

das einzige Restaurant in der Stadt. Bis jetzt hatte es keiner gewagt, das Risiko einzugehen, sich den<br />

Groll der Disney Sisters, wie sie liebevoll genannt wurden, zuzuziehen.<br />

„Komm her, Tyler“, rief Miss Minnie und umarmte sie fest. Sie wurde an ihren gewaltigen Busen<br />

gedrückt und hatte für einen Moment tatsächlich Angst, zu ersticken. Zu Tode umarmt, dachte sie in<br />

einem Anflug von seltenem Humor. Keine schlechte Art zu sterben. Kaum war Miss Minnie mit ihr<br />

fertig, wurde sie an ihre Schwester, Miss Daisy, weitergereicht. Nachdem sie auch diese Begrüßung<br />

knapp überlebt hatte, scheuchte sie Miss Daisy sie zu einem der Alkoven. Tylor freute sich, als sie Jaz<br />

entdeckte. Jaz war die neue und einzige Freundin ihrer Schwester. Sie war im Sommer zu ihrer<br />

Großmutter nach Independence gezogen und hatte in der ersten Etage der Tanzschule, die Tyler von<br />

ihrer alten Tanzlehrerin geerbt hatte, ein Yogastudio eröffnet. Erfreut über die Gelegenheit, sich mit<br />

ihr auszutauschen, schlüpfte sie so elegant, wie es mit ihrem Bein eben ging, in die Nische und nahm<br />

Jaz gegenüber Platz.<br />

„Wie ich höre, habe ich die ganze Aufregung verpasst!“, bemerkte Tyler. Jaz war während des<br />

alljährlich stattfindenden Rock-the-Rockies Indie Rockfestivals von zwei üblen Mafiaschlägern<br />

überfallen und brutal zusammengeschlagen worden. Zum Glück hatte Jake sie rechtzeitig gefunden,<br />

bevor die beiden sie wie geplant umbringen konnten. Die erlittenen Verletzungen waren so schwer<br />

gewesen, dass sie einige Tage im künstlichen Koma gelegen und eine Woche auf der Intensivstation<br />

verbracht hatte.<br />

„Nicht so schlimm. Ich hatte halb Independence zu Besuch auf der Intensivstation. Die<br />

Krankenschwestern sind fast durchgedreht.“<br />

„Aber jetzt geht es dir wieder gut?“<br />

Jasmine lächelte breit. „Alles wieder hergestellt. Zugegeben, ich bin noch nicht wieder ganz so<br />

beweglich wie vor dem Überfall. Dafür hat sich eine neue Gruppe ergeben: Yoga als Reha-<br />

Maßnahme. Zu wissen, dass die beiden Schläger tot sind, hilft auch.“<br />

„Wirklich?“, fragte Tylor, hellhörig geworden. Das wäre vielleicht für sie auch interessant.<br />

Vorausgesetzt das Bein fiel nicht vorher ab, fügte sie im Stillen grimmig hinzu, als die Schmerzen<br />

immer weiter ausstrahlten. Da sich ihre Schwester dem Tisch näherte, kam sie jedoch nicht mehr<br />

dazu, Jaz unauffällig nach dem Reha-Yoga zu fragen.<br />

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