Partikel-/Schüttgutmechanik
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12<br />
3 Einführung in die <strong>Partikel</strong>- und Schüttgutmechanik 13<br />
3.1 <strong>Partikel</strong>mechanik und <strong>Partikel</strong>haftkräfte in Schüttgütern 14<br />
3.1.1 Übersicht über wesentliche <strong>Partikel</strong>haftkräfte in Schüttgütern14<br />
3.1.2 Physikalische Grundlagen des elastisch-plastischen & dissipativen<br />
Kontaktverhaltens mit lastabhängiger <strong>Partikel</strong>haftung18<br />
3.1.2.1 Normalkraft-Weg-Beziehungen 18<br />
3.1.2.2 Tangentialkraft-Weg-Beziehungen 18<br />
3.1.2.3 Rollmoment-Rollwinkel-Beziehungen 18<br />
3.1.2.4 Torsionsmoment-Drehwinkel-Beziehungen 18<br />
3.2 Kontinuumsmechanische Grundlagen des Fließverhaltens vorverdichteter<br />
<strong>Partikel</strong>packungen 19<br />
3.2.1 Zweiachsiger Spannungszustand 19<br />
3.2.2 Kontinuumsmechanische Fließkriterien (Bruchhypothesen)24<br />
3.2.3 <strong>Partikel</strong>mechanisch begründete Fließkriterien 29<br />
3.2.4 <strong>Partikel</strong>mechanische Schüttguteigenschaften und Fließkennwerte<br />
32<br />
3.2.5 Kompressionsfunktionen, Schüttgut- und Packungsdichte 39<br />
3.3 Messung der Fließeigenschaften von Schüttgütern 46<br />
3.3.1 Übersicht der Meßgeräte 46<br />
3.3.2 Meßmethodik eines direkten Scherversuches 47<br />
3.3.3 Numerische Versuchsauswertung 50<br />
3.4 Fließkennwerte von Schüttgütern und deren Beeinflussung 50<br />
3.5 Tabelle mit „Datenblatt Schüttgutkennwerte“ 51<br />
3.6 Durchströmungs-, Fluidisier- und Entlüftungsverhalten 53<br />
3.6.1 Durchströmungsverhalten von <strong>Partikel</strong>schichten 53<br />
3.6.2 Durchströmung von Wirbelschichten 60<br />
3.6.3 Entlüftungsverhalten 71<br />
3.7 Feldgleichungen des ebenen Spannungszustandes 83<br />
Schüttec_3.doc © Vorlesung <strong>Partikel</strong>mechanik und Schüttguttechnik, Prof. Dr. J. Tomas, 01.02.2011
3 Einführung in die <strong>Partikel</strong>- und Schüttgutmechanik<br />
13<br />
− Flüssigkeit<br />
• zur Beschreibung des Fließverhaltens Angabe der<br />
Viskosität = f (Temperatur, Zusammensetzung) meist ausreichend<br />
∗ horizontale Oberfläche<br />
p<br />
∗ keine Zugfestigkeit<br />
∗ iso- oder hydrostatischer p<br />
H<br />
h<br />
Druck:<br />
p v<br />
p = p = ρ ⋅ g ⋅ H ( 3.1)<br />
H<br />
v<br />
h<br />
l<br />
Bild 3.1: Flüssigkeitsdrücke<br />
− Festkörper<br />
• zur Beschreibung des Festigkeitsverhaltens, gewöhnlich Druck- u.<br />
Zugfestigkeit, und des elastischen Deformationsverhaltens, E-Modul<br />
notwendig<br />
∗ beliebige Oberfläche möglich<br />
∗ p v<br />
= m ⋅ g / A ( 3.2)<br />
p v p h<br />
∗ ohne Deformation p h = 0<br />
∗ hohe Zugfestigkeit<br />
Bild 3.2: Festkörperdrücke<br />
− Schüttgut<br />
p<br />
α p h<br />
H<br />
p w<br />
p v<br />
H<br />
Bild 3.3: Schüttgutdrücke<br />
p w<br />
p h p v<br />
• charakteristische Höhenverteilung des Vertikaldruckes p v , des Horizontaldruckes<br />
p h und des Wandreibungsdruckes p w (Wandschubspannung),<br />
daher<br />
∗ kegelförmig aufgeschüttete Oberfläche möglich, sog Schüttkegel<br />
∗ geringe aber vorhandene Zugfestigkeit (siehe Abschn. Haftkräfte)<br />
• Zur Beschreibung des Fließverhaltens eine Anzahl von Kennwerten<br />
= f (<strong>Partikel</strong>größe, Feuchte, Lagerzeit ...) notwendig<br />
• sog. "4. Aggregatzustand" mit Übergänge zum Verhalten von Festkörpern<br />
bei Zeitverfestigungen bzw. Flüssigkeiten bei Flüssigkeitssättigung<br />
oder Wirbelschichtfluidisierung<br />
• komplizierteste Fall zur Formulierung von Fließkriterien bzw. Fließhypothesen<br />
Schüttec_3.doc © Vorlesung <strong>Partikel</strong>mechanik und Schüttguttechnik, Prof. Dr. J. Tomas, 01.02.2011
14<br />
3.1 <strong>Partikel</strong>mechanik und <strong>Partikel</strong>haftkräfte in Schüttgütern<br />
− Haftkraftmechanismen an unverfestigten <strong>Partikel</strong>kontakten, siehe F 3.1<br />
− Haftkraft = (1+κ)⋅Haftkraft im unverfestigten Zustand + κ⋅verfestigende<br />
(äußere) Normalkraft, siehe Gl.( 3.72)<br />
− elastisch-plastischer Kontaktverfestigungskoeffizient oder Haftkraftanstieg:<br />
κ = tanϕ<br />
/ tanϕ<br />
−1<br />
− einaxiale Druckfestigkeit<br />
st<br />
i<br />
σ<br />
c=<br />
a1⋅σ1<br />
+ σc,<br />
o<br />
− minimale Trichteröffnungsweite, siehe auch Schüttec_4.doc - bmin:<br />
(m + 1) σc,osin2(<br />
ϕW<br />
+ Θ)<br />
bmin<br />
=<br />
ρ ⋅g<br />
(1 − a ⋅ff )<br />
b<br />
1<br />
3.1.1 Übersicht über wesentliche <strong>Partikel</strong>haftkräfte in Schüttgütern<br />
1) Van-der-Waals-Kräfte<br />
− verursacht durch elektrische Dipolmomente von Atomen und Molekülen,<br />
siehe auch MVT_e_6.doc - Adhäsionsarbeit ff.<br />
− geringe Richtweite, nur im unmittelbaren Kontaktbereich wirksam<br />
− bei sehr trockenen Pulvern wirksam, werden durch Adsorptionsschichten<br />
beeinflußt, siehe F 3.2, plastischer Repulsionskoeffizient κ p :<br />
pVdW<br />
CH<br />
κ<br />
p<br />
= =<br />
( 3.3)<br />
3<br />
p 6 ⋅ π ⋅ a ⋅ p<br />
f<br />
0<br />
f<br />
f<br />
3<br />
f<br />
C H = 3...45⋅10 -20 J HAMAKER-Konstante<br />
a ≈ a 0 = 0,3...0,4 nm Gleichgewichtsabstand (≈ Durchmesser eines<br />
Wassermoleküls)<br />
p ≈ ⋅ σ plastischer Fließdruck (Fließgrenze bei Zugbeanspruchung)<br />
bzw. Materialhärte, p f ≈500 MPa für Kalkstein,<br />
p f ≈ 20 GPa Tonerde (Korund)<br />
dreiachsige Zugfestigkeit der unverfestigten <strong>Partikel</strong>kontakte für Van-der-<br />
Waals-Kräfte<br />
1− ε<br />
F<br />
0 H0<br />
σ<br />
0<br />
= ⋅<br />
mit ( 3.4)<br />
2<br />
ε0<br />
d<br />
CH,sfs⋅<br />
d<br />
r<br />
⎡ d / d ⎤<br />
r<br />
F<br />
H0<br />
= ⋅ ⎢1<br />
+<br />
( 3.5)<br />
2<br />
2<br />
12⋅<br />
a<br />
0 ⎣<br />
( 1+<br />
d ⋅ ) ⎥ r<br />
/(2 a<br />
0)<br />
⎦<br />
d r ≈ 0,1 µm mittlere Rauhigkeitsabmessung<br />
d<br />
<strong>Partikel</strong>größe<br />
ε 0<br />
aus Gl.( 3.121) mit der Schüttdichte ρ b,0 einer lockeren<br />
Aufschüttung<br />
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2) Flüssigkeitsbrückenbindungen<br />
− Adsorptionsschichtbereich,<br />
‣ Dreiachsige Zugfestigkeit unverfestigter <strong>Partikel</strong>kontakte, F 3.3<br />
1− ε σ ⎛ ⎞<br />
Z,A<br />
⋅ π⋅a<br />
0<br />
⋅ ⎜<br />
XW<br />
a<br />
σ =<br />
⎟<br />
0<br />
−<br />
ε<br />
( 3.6)<br />
0<br />
d ⎝ XW,m<br />
2a<br />
0 ⎠<br />
d<br />
<strong>Partikel</strong>größe<br />
X = m / m Wassergehalt bezogen auf trockenes Gut, für Pulver<br />
W<br />
W<br />
σ Z,A ≈ 10 MPa<br />
X<br />
M<br />
s<br />
⋅ A<br />
ist Xw ≈ 0,1 ... 0,4 % sehr gering<br />
Zugfestigkeit einander "durchdringender" Wasseradsorptionsschichten<br />
W S,m<br />
W,m<br />
= Wassergehalt für ideale Monoschichtbelegung<br />
A<br />
W<br />
⋅ N<br />
A<br />
N A =6,024•10 23 mol -1<br />
A W =0,126 nm 2<br />
M w = 18 kg/kmol<br />
A S,m<br />
der Oberflächen der <strong>Partikel</strong>n<br />
AVOGADRO-Zahl<br />
Platzbedarf eines Wassermoleküls<br />
Molmasse des Wassers<br />
massebezogene Oberfläche des Schüttgutes<br />
‣ Einaxiale Druckfestigkeit direkt abgeschätzt:<br />
8,88⋅<br />
( 1− ε)<br />
⋅σlg<br />
⋅sin<br />
⋅ d ⋅( 1−<br />
sin ϕ )<br />
ϕ ⎛ ρ<br />
⎜<br />
⎝<br />
⋅<br />
i s<br />
σ<br />
c<br />
=<br />
0,75<br />
⎜ X<br />
W ⎟<br />
( 3.7)<br />
ε<br />
i<br />
ρl<br />
σ lg =72•10 -3 J/m 2<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
0,75<br />
15<br />
Grenzflächenspannung des adsorbierten Wassers<br />
− ab etwa einer relativen Luftfeuchte ϕ = p D /p DS = 0,8 (Dampfdruck/Sattdampfdruck)<br />
tritt Kapillarkondensation an den <strong>Partikel</strong>kontakten ein. Das<br />
entspricht etwa Xw = 0.3 bis 0,8 % je nach spezifischer Oberfläche eines<br />
Pulvers, siehe Bilder F 3.4, F 3.5;<br />
− Brückenbereich<br />
‣ voll ausgebildete Flüssigkeitsbrücken<br />
8,25⋅( 1− ε)( 2 − ε)<br />
⋅σlg<br />
⋅sin<br />
ϕi<br />
ρs<br />
σ<br />
c<br />
=<br />
XW<br />
( 3.8)<br />
ε ε ⋅d<br />
⋅ 1−<br />
sin ϕ ρ<br />
( )<br />
i<br />
‣ gewöhnlich für Sättigungsgrad (Flüssigkeitshohlraumanteil)<br />
ρs ( 1− ε)<br />
⋅ X<br />
W<br />
S = < 0,3<br />
( 3.9)<br />
ρ ⋅ ε<br />
l<br />
‣ Berücksichtigung innerer Feuchte kapillarporöser <strong>Partikel</strong><br />
‣ innere Feuchte in den Kapillaren der <strong>Partikel</strong>n<br />
‣ Kapillarkondensation beschreibbar mit der Kelvin-Gl. bei ϑ = 20° C<br />
4<br />
p ⎡ ⎤ ⎛<br />
⎞<br />
D<br />
M<br />
W<br />
⋅ pK<br />
7,389 ⋅10<br />
= ϕ = exp⎢−<br />
⎥ ≈ exp<br />
⎜−<br />
⋅ pK<br />
⎟ ( 3.10)<br />
pS<br />
⎣ ρW<br />
⋅ R ⋅ T ⎦ ⎝ bar ⎠<br />
M W<br />
= 18kg kmol Molmasse des Wassers<br />
3 3<br />
ρ<br />
W<br />
=10 kg m<br />
Dichte des Kondensates (Wasser)<br />
l<br />
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J<br />
R = 8,3145<br />
allg. Gaskonstante<br />
mol ⋅ K<br />
16<br />
3) Festkörperbrücken<br />
außerordentlich problematisch für die Handhabung von Schüttgütern, Überblick<br />
siehe F 3.6; (⇒ Folien mit Festkörperbrücken zeigen)<br />
‣ Spannungsübertragung in den <strong>Partikel</strong>kontakten, F 3.7<br />
a) Kristallisationsbrücken<br />
− durch Austrocknung von Flüssigkeitsbrücken bestehend aus gesättigten<br />
Lösungen löslicher Inhaltsstoffe des Schüttgutmaterials<br />
− für leichtlösliche Schüttgüter als Zeitverfestigungen, F 3.8<br />
⎡ t ⎤<br />
σ<br />
ct<br />
= σDs<br />
⋅ ( 1− ε) ⋅ YS<br />
⋅ ( X<br />
W0<br />
− X<br />
WE<br />
) ⎢1<br />
− exp( − ) ⎥ ( 3.11)<br />
⎣ t<br />
63 ⎦<br />
σ Ds Druckfestigkeit des kristallisierenden Feststoffes (= 30<br />
MPa für Sylvinit)<br />
Y S =m sl /m w Sättigungslöslichkeit (= 0,341 bei 20°C für Sylvinit)<br />
m sl<br />
m w<br />
X W0<br />
X WE<br />
t<br />
t 63<br />
Masse gelöster Stoff<br />
Masse Wasser<br />
Anfangsfeuchte<br />
End- bzw. Gleichgewichtsfeuchte<br />
Lagerzeit<br />
Stofftransportwiderstand des Wassers im Schüttgut<br />
− wenn t = t 63 sind 63 % von der Endfestigkeit erreicht t 63 = f (spez. Oberfläche,<br />
Porosität, Temperatur, Diffusionsweg ...)<br />
⇒ berechenbar für diffusionsgesteuerten Stofftransport, F 3.8<br />
− Vergleich der mittels Scherzelle und einaxialen Druckfestigkeitstest gemessenen<br />
Druckfestigkeiten, F 3.9<br />
b) Brücken durch chemische Reaktionen<br />
− Einbau von Wasser in das Kristallgitter, = Hydration bei hydraulischen<br />
Bindemitteln (Zement, Gips, Aschen), Bild F 3.10<br />
− Wassergehalte meist im Adsorptionsschichtbereich X WA ≈ 0,1 ... 0,4 %<br />
falls nicht aus Umweltgründen Wasser zugegeben (Staubbindung)<br />
Ms<br />
⋅ X<br />
WA<br />
k<br />
W<br />
⋅ t<br />
σ<br />
ct<br />
= σDs<br />
⋅ ( 1− ε)<br />
⋅ ⋅<br />
( 3.12)<br />
M ⋅ϑ k ⋅ t + 1<br />
W<br />
W<br />
W<br />
σ Ds ≈ 35 MPa Druckfestigkeit eines Betonmörtels B 35 aus Portlandzement<br />
(PZ 1/35)<br />
M w = 18 kg/kmol Molmasse des Wassers<br />
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17<br />
M s ≈ 5400 kg/kmol Molmasse des hydratisierten Feststoffes<br />
ν w ≈ 64<br />
stöchiometrischer Faktor einer Beispielreaktion des<br />
Stoffes + ϑ ⋅ H O ⇔ hs zu hydratisiertem Gut<br />
s<br />
W 2<br />
k w ≈ 97 d -1 Geschwindigkeitskonstante der Reaktion (hier z.B. Zement)<br />
⎛ EA<br />
⎞<br />
k<br />
W<br />
= k<br />
W∞<br />
( Am<br />
) ⋅ exp⎜−<br />
⎟ ( 3.13)<br />
⎝ R ⋅T<br />
⎠<br />
E A<br />
k w∞<br />
Aktivierungsenergie<br />
Konstante für T → ∞<br />
⇒ alles gültig σ ct ↔ σ Ds für spröde Materialien<br />
c) Brücken durch Sintervorgänge<br />
− für weiche, plastische, bzw. viskos bis viskoplastisch-fließende Materialien<br />
z. B. Plastpulver, Futter- u. Nahrungsmittel, ab einer Temperatur von<br />
etwa<br />
T = (0,75 ... 0,9)⋅T m ( 3.14)<br />
der Schmelztemperatur möglich, F 3.11<br />
− Der innerer Reibungswinkel der Zeitverfestigung ϕ it ist physikalisch<br />
sinnvoll über eine Beziehung mit dem stationären Reibungswinkel ϕ st<br />
verknüpft, siehe auch Gl.( 3.104):<br />
tan ϕ<br />
st<br />
= ( 1+ κ + κt<br />
) ⋅ tan ϕit<br />
= const. ≠ f (t)<br />
( 3.15)<br />
Damit folgt für den Anstiegswinkel des linearen Zeitfließortes,<br />
Gl.Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. im Abschnitt<br />
3.2.4:<br />
tan ϕi<br />
tan ϕ<br />
it<br />
=<br />
( 3.16)<br />
2 ⋅σZs<br />
⋅ tan ϕi<br />
⋅ t<br />
1+<br />
5⋅ηs<br />
( T) ⋅ tan ϕst<br />
σ<br />
Zs<br />
= 10MPa... Zugfestigkeit des Feststoffes<br />
η > 10 13 Pa ⋅s<br />
Feststoffviskosität<br />
s<br />
mit der Temperaturabhängigkeit der Festoffviskosität:<br />
⎛ E<br />
γ&<br />
⎞<br />
ηs<br />
= ηs,min<br />
⋅exp<br />
⎜<br />
⎝ R( T − T ) ⎟⎟ r ⎠<br />
sog. "Aktivierungsenergie"<br />
E<br />
γ&<br />
200 K < T r < 400 K Temperaturparameter<br />
( 3.17)<br />
R = 8315 J/(kmol K) allgemeine Gaskonstante<br />
1− ε F 1<br />
t<br />
0 H0,t − ε π ⋅ σ<br />
0 Zs<br />
⋅ σsg<br />
⋅<br />
σ<br />
0t<br />
= ⋅ = ⋅<br />
( 3.18)<br />
2<br />
ε d ε 5 ⋅ η ⋅ d<br />
σ sg<br />
0<br />
0<br />
s<br />
spezifisch freie Grenzflächenenergie (Grenzflächenspannung<br />
fest-gasförmig) ≈ 0,1 ... 1 J/m²<br />
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18<br />
3.1.2 Physikalische Grundlagen des elastisch-plastischen & dissipativen<br />
Kontaktverhaltens mit lastabhängiger <strong>Partikel</strong>haftung<br />
...ergänzen<br />
3.1.2.1 Normalkraft-Weg-Beziehungen<br />
...ergänzen<br />
3.1.2.2 Tangentialkraft-Weg-Beziehungen<br />
...ergänzen<br />
3.1.2.3 Rollmoment-Rollwinkel-Beziehungen<br />
...ergänzen<br />
3.1.2.4 Torsionsmoment-Drehwinkel-Beziehungen<br />
...ergänzen<br />
siehe auch:<br />
Tomas, J., Adhesion of ultrafine particles - a micromechanical approach,<br />
Chemical Engineering Science 62 (2007), 1997-2010, doi:<br />
10.1016/j.ces.2006.12.055<br />
..\..\..\Forschung\FLIESSEN\Adhäsion\CES\Tomas_CES_2006_revised.doc<br />
..\..\..\Forschung\FLIESSEN\Adhäsion\CES\Offprint_Tomas_CES_7149.pd<br />
f<br />
Schüttec_3.doc © Vorlesung <strong>Partikel</strong>mechanik und Schüttguttechnik, Prof. Dr. J. Tomas, 01.02.2011
3.2 Kontinuumsmechanische Grundlagen des Fließverhaltens vorverdichteter<br />
<strong>Partikel</strong>packungen<br />
3.2.1 Zweiachsiger Spannungszustand<br />
− Vorzeichendefinition<br />
• Druckspannungen positiv, Zugspannungen negativ,<br />
• Verdichtung positiv, Ausdehnung = negative Volumenänderung,<br />
• positives Auftragen von Winkeln im mathematisch positiven Drehsinn,<br />
d.h. entgegen dem Uhrzeigersinn,<br />
• Eine Schubspannung τ<br />
xy<br />
bedeutet:<br />
- 1. Index: x - Richtung der Flächennormalen,<br />
- 2. Index: y - Spannungsrichtung,<br />
- treten paarweise auf, betragsmäßig gleich: τ<br />
xy<br />
= τyx<br />
, τ<br />
xy=−τyx<br />
,<br />
- und sind → momentenfrei!<br />
• positive Richtung einer Schubspannung,<br />
- wenn diese mit der Richtung der im mathematisch positiven Sinne<br />
um 90° gedrehten, im Volumenelement nach innen zeigenden Normalen<br />
der Schnittfläche übereinstimmt, oder<br />
- wenn beide Richtungen, sowohl die Flächennormalenrichtung als<br />
auch die Spannungsrichtung positiv sind,<br />
- wenn beide Richtungen, sowohl die Flächennormalenrichtung als<br />
auch die Spannungsrichtung negativ sind,<br />
− Im allgemeinen dreiachsiger Spannungszustand eines Volumenelements:<br />
dV = dx ⋅ dy ⋅ dz<br />
( 3.19)<br />
19<br />
y<br />
z<br />
x<br />
dy<br />
Bild 3.4: Abmessungen eines Volumenelements,<br />
F 3.12<br />
dx<br />
dz<br />
− aber nur zweiachsiger, d.h. ebener Spannungszustand betrachtet:<br />
• lineares Fortschreiten der Spannungen nach einer Taylor-Reihe,<br />
2<br />
df<br />
• ( ) ( )<br />
( x) 1 d f ( x)<br />
2<br />
f x + Δx,<br />
y = f x + ⋅ Δx<br />
+ ⋅ Δx<br />
+ ... ( 3.20)<br />
2<br />
dx 2! dx<br />
• z.B. in x-Richtung mit Abbruch nach der ersten Ableitung:<br />
σx<br />
dy<br />
σ<br />
+ Δσ = δσ<br />
x<br />
σ + δx dx<br />
x x x<br />
dz<br />
Bild 3.5: Horizontalspannungen am Volumenelement<br />
Schüttec_3.doc © Vorlesung <strong>Partikel</strong>mechanik und Schüttguttechnik, Prof. Dr. J. Tomas, 01.02.2011
→ Kräftegleichgewicht ∑ F →=<br />
0<br />
∂σx<br />
0=<br />
σx⋅dy⋅dz−σx⋅dy⋅dz−<br />
dxdydz<br />
∂x<br />
und komplett, siehe F 3.12<br />
∂τyx<br />
∂σx<br />
0=σx⋅dy⋅dz+τyx⋅dx⋅dz−(<br />
τyx+<br />
dy)dxdz −σxdydz−<br />
dxdydz<br />
∂y<br />
∂x<br />
∂τyx<br />
∂σ<br />
= +<br />
( 3.21)<br />
∂y<br />
∂x<br />
0 x<br />
∑<br />
∂τxy<br />
F↓=<br />
0=σ<br />
y<br />
⋅dxdz+τxy⋅dydz−(<br />
τxy+<br />
dx)dydz<br />
∂x<br />
∂σy<br />
− ( σy+<br />
dy)dxdz+ρb⋅g⋅<br />
dy⋅dz⋅dx<br />
∂y<br />
∂σy<br />
∂τxy<br />
ρ<br />
b⋅g<br />
= +<br />
( 3.22)<br />
∂y<br />
∂x<br />
→ 2 Gleichungen aber 3 Unbekannte, d.h. gesucht wird eine weitere Gl.,<br />
d.h. Fließkriterium bzw. "Stoffgesetz", siehe Gl.( 3.61)<br />
‣ zusätzlich: rotationssymmetrischer Spannungszustand, Draufsicht:<br />
ψ<br />
y<br />
σ ψ<br />
σ x σ<br />
dψ<br />
x<br />
+ Δ σ x<br />
xdψ<br />
dx<br />
x x<br />
x<br />
σ ψ dψ<br />
σ<br />
dψ ψ<br />
Bild 3.6: Kreissegment eines axialsymmetrischen Schüttgutelements<br />
σ ⋅xdψ⋅dy+σ<br />
x<br />
ψ<br />
dxdψdy−(<br />
σ<br />
x<br />
+Δσ )(x+<br />
dx)dψdy=<br />
0<br />
∂σx<br />
∂σx<br />
≈ 0 sehr klein<br />
σx⋅x+σψ<br />
dx−σ<br />
x<br />
x−σ<br />
xdx−<br />
dx⋅x−<br />
dx⋅<br />
dx=<br />
0<br />
∂x<br />
∂x<br />
0 σx<br />
−σψ<br />
∂σ<br />
= +<br />
x<br />
x ∂x<br />
x<br />
20<br />
( 3.23)<br />
Berücksichtigung in der allg. Gleichung siehe F 3.12 mittels Faktor m = 1<br />
σ −σ<br />
für den Term: m ⋅ x ψ<br />
, siehe Trichterdimensionierung Schüttec_4.doc -<br />
x<br />
Trichterformfaktor_m im Abschnitt 4.<br />
Bogenlänge:<br />
π ⋅ d = 360°<br />
π ⋅ r = 180°<br />
dψ<br />
⋅ r = dψ<br />
⋅ x<br />
∑ F →= 0<br />
Zweiachsige Spannungszustände am Mohrschen Spannungskreis<br />
− Suche eines Fließkriteriums in der Weise, die Unabhängigkeit von einem<br />
willkürlichen Koordinatensystem garantiert<br />
− d.h. für ein Schüttgutprisma der Länge dz, siehe F 3.13<br />
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21<br />
Bild 3.7: zweiachsiger<br />
Spannungszustand<br />
am homogenen<br />
Schüttgutprisma<br />
dy<br />
τ xy<br />
σ x<br />
α<br />
σ α<br />
τ α<br />
σ y<br />
ds<br />
dx<br />
τ yx<br />
σ x cosα<br />
dz<br />
α<br />
σ y<br />
σ x<br />
α<br />
σ y sinα<br />
α<br />
- Druckspannungen und damit Kompression sind positiv definiert,<br />
- Schubspannungsrichtung ist positiv, wenn sowohl der Flächennormalenvektor<br />
als auch die Achsenrichtung positiv (vom Nullpunkt wegzeigen)<br />
oder beide negativ sind.<br />
- α-Winkel ist positiv, wenn er entgegen dem Uhrzeigersinn aufgetragen<br />
wird,<br />
Kräftegleichgewichte<br />
− in σα-Richtung: ∑ F<br />
σ α<br />
= 0<br />
σ α<br />
⋅ ds ⋅ dz − σ<br />
x<br />
cos α ⋅ dy ⋅ dz − σ<br />
y<br />
sin α dxdz − τ<br />
xy<br />
sin α dydz<br />
− τ<br />
yx<br />
cos α dxdz = 0<br />
dy = ds ⋅ cos α<br />
außerdem sind:<br />
und τ<br />
xy<br />
= τyx<br />
dx = ds ⋅ sin α<br />
2<br />
2<br />
σ α<br />
⋅ds−σx ⋅dscos<br />
α−σ<br />
ysin<br />
αds−τxysincosαds− τxy<br />
cosα⋅sinαds=<br />
0 mit<br />
2sinα⋅<br />
cosα = sin2α<br />
2 1<br />
cos α = (1+<br />
cos2α)<br />
2<br />
2<br />
2<br />
σ α<br />
= σx<br />
cos α+σysin<br />
α+ 2τxysinαcosα<br />
σx<br />
σx<br />
2<br />
= + cos2α+σ<br />
y( 1−cos<br />
α ) +τxysin2α<br />
2 2<br />
σ σ<br />
σ σ<br />
x x<br />
y y<br />
= + cos2α+σ<br />
y−<br />
− cos 2α+τ<br />
xysin2α<br />
2 2<br />
2 2<br />
σx<br />
+σ<br />
y<br />
σx<br />
−σy<br />
σ α<br />
= + cos2α+τ<br />
xysin2α<br />
( 3.24)<br />
2 2<br />
∑ τ α<br />
Kräftegleichgewicht in τ α -Richtung: F = 0<br />
0 = τ<br />
0= τ<br />
α<br />
α<br />
⋅ ds ⋅ dz + σ<br />
⋅ ds + σ<br />
x<br />
x<br />
dydzsin α − σ<br />
dssin α cosα − σ<br />
y<br />
y<br />
dxdz cos α −τ<br />
xy<br />
dssin α cosα − τ<br />
2<br />
2<br />
− cos α + sin α = − cos 2α<br />
σ σ<br />
x<br />
y<br />
τ α<br />
= − sin 2α + sin 2α + τxy<br />
cos 2α<br />
2 2<br />
cosαdydz<br />
+ τ<br />
xy<br />
cos<br />
2<br />
yx<br />
αds<br />
+ τ<br />
xy<br />
sin αdxdz<br />
sin<br />
2<br />
αds<br />
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σx<br />
− σy<br />
τ α<br />
= − sin 2α + τxy<br />
cos 2α<br />
2<br />
Hauptspannungen:<br />
22<br />
( 3.25)<br />
− gesucht der Winkel, bei dem σ α maximal bzw. minimal wird, d.h. aus<br />
Gl. ( 3.24)<br />
dσ<br />
σ<br />
α<br />
= 0 = −2<br />
dα<br />
x<br />
− σ<br />
2<br />
y<br />
sin 2α + 2τ<br />
xy<br />
cos 2α = 2τ<br />
α<br />
( 3.24)<br />
gemäß Gl. ( 3.25) verschwindet somit die Schubspannung τ α = 0<br />
Der Winkel α o ist dann:<br />
2τxy<br />
π<br />
tan 2α o<br />
= = tan 2( αo<br />
+ )<br />
( 3.26)<br />
σ −σ<br />
2<br />
x<br />
y<br />
wegen der Periodizität der Tangensfunktion in π<br />
− Es gibt 2 Flächen, die aufeinander senkrecht stehen, bei denen τ α = 0<br />
verschwindet. Die Normalspannungen auf diese Flächen werden größte<br />
und kleinste Hauptspannung genannt. D.h.<br />
σx<br />
+ σy<br />
σx<br />
− σy<br />
σ1<br />
= + cos 2αo<br />
+ τxy<br />
sin 2αo<br />
2 2<br />
σx<br />
+ σy<br />
σx<br />
− σy<br />
σ2<br />
= − cos 2αo<br />
− τxy<br />
sin 2αo<br />
2 2<br />
2<br />
⎛ σx<br />
+ σy<br />
⎞ ⎛ σx<br />
− σy<br />
⎞<br />
⎜σ<br />
cos 2<br />
xy<br />
sin 2<br />
2<br />
⎟ =<br />
⎜<br />
α + τ α<br />
2<br />
⎟<br />
α<br />
−<br />
⎝<br />
⎠ ⎝<br />
⎠<br />
⎛ σ<br />
⎜<br />
⎝<br />
x<br />
− σ<br />
2<br />
⎛ σ<br />
+<br />
⎜−<br />
⎝<br />
x<br />
y<br />
τ<br />
2<br />
α<br />
⎛ σ<br />
=<br />
⎜−<br />
⎝<br />
⎞<br />
cos 2α<br />
⎟<br />
⎠<br />
2<br />
x<br />
− σy<br />
⎞<br />
sin 2α<br />
⎟<br />
2 ⎠<br />
− σ<br />
2<br />
y<br />
⎛ σ<br />
+ 2<br />
⎜<br />
⎝<br />
2<br />
2<br />
wobei 1 = sin α + cos α gilt.<br />
2<br />
x<br />
⎛ σ<br />
− 2<br />
⎜<br />
⎝<br />
sin 2α + τ<br />
− σ<br />
2<br />
x<br />
y<br />
− σ<br />
2<br />
xy<br />
⎞<br />
⎟ cos 2α ⋅ τ<br />
⎠<br />
y<br />
2<br />
⎞<br />
cos 2α<br />
⎟<br />
⎠<br />
xy<br />
⎞<br />
⎟sin 2ατ<br />
⎠<br />
2<br />
sin 2α + τ<br />
xy<br />
2<br />
xy<br />
cos 2α + τ<br />
sin<br />
2<br />
xy<br />
2<br />
cos<br />
2α<br />
2<br />
2α<br />
2<br />
⎛ σx<br />
+ σy<br />
⎞ 2 ⎛ σx<br />
− σy<br />
⎞ 2 2<br />
⎜σα − ⎟ + τα<br />
= ⎜ ⎟ + τxy<br />
cos 2α<br />
⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠<br />
2<br />
( 3.27)<br />
Dies ist nun die allgemeine Gleichung des Mohrkreises. Für das Verschwinden<br />
der Schubspannung τ xy = 0 gilt ebenfalls<br />
α = α0<br />
±<br />
( 3.28)<br />
4<br />
* π<br />
und somit auch die folgenden Gleichungen, F 3.13<br />
2<br />
⎛ σ1 + σ2<br />
⎞ 2 σ1<br />
− σ2<br />
⎜σ − ⎟ + τ =<br />
oder ( 3.29)<br />
⎝ 2 ⎠ 2<br />
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2 2 2<br />
( − σM ) + τ = σR<br />
σ mit der ( 3.30)<br />
Radiusspannung<br />
und der Mittelpunktsspannung<br />
σ1<br />
+σ2<br />
σ1−σ<br />
2<br />
σ = + cos2α<br />
2 2<br />
σ1<br />
−σ2<br />
τ = − sin2α<br />
2<br />
σ1−σ<br />
2<br />
τ<br />
max<br />
= − für sin2α=<br />
1<br />
2<br />
1 π<br />
d.h. α = arcsin(1) ⋅ =<br />
2 4<br />
σ1<br />
− σ2<br />
σ<br />
R<br />
=<br />
2<br />
( 3.31)<br />
σ1<br />
+ σ2<br />
σ<br />
M<br />
=<br />
2<br />
( 3.32)<br />
σ<br />
σ 1<br />
τ<br />
α<br />
σ 2<br />
23<br />
Bild 3.8: zweiachsige Hauptspannungen am Schüttgutprisma<br />
Die Richtungen der Hauptspannungen lassen sich durch eine Dreiecksbeziehung<br />
im Kreis (Satz des Thales) ermitteln, F 3.14.<br />
Übung<br />
bei gegebenen Hauptspannungen σ1, σ2 und Gleitwinkel α<br />
gesucht: σ x = ?, σ y = ?, τ xy = ?<br />
Bild 3.9: Grafische Darstellungen<br />
der Spannungen im zweiachsigen<br />
Spannungszustand mit einem sog.<br />
MOHR-Kreis<br />
τ<br />
σ y<br />
2α<br />
τ yx<br />
σ R<br />
σ M σ x<br />
σ 2 - Richtung<br />
τ xy<br />
σ 1<br />
σ<br />
Bild 3.10: zweiachsiger Spannungszustand<br />
Der Winkel α wird entgegen dem Uhrzeigersinn abgetragen<br />
τ xy<br />
τ = 0<br />
σ x<br />
σ 1<br />
⇒ Berücksichtigung des Vorzeichens (-) in der Gl.(<br />
3.35) durch Auftragen im Uhrzeigersinn<br />
σ1<br />
+ σ2<br />
σ1<br />
− σ2<br />
σx = + ⋅ cos 2α<br />
2 2<br />
σ y<br />
( 3.33)<br />
σ1<br />
+ σ2<br />
σ1<br />
− σ2<br />
σy = − ⋅ cos 2α<br />
2 2<br />
( 3.34)<br />
σ1<br />
− σ2<br />
τxy = − ⋅ sin 2α<br />
2<br />
( 3.35)<br />
oder auch mit den Mittelpunkts- und Radiusspannungen:<br />
α<br />
τ yx<br />
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σx = σM<br />
+ σR<br />
⋅ cos 2α<br />
( 3.36)<br />
σy = σM<br />
− σR<br />
⋅ cos 2α<br />
( 3.37)<br />
τxy = −σR<br />
⋅ sin 2α<br />
( 3.38)<br />
24<br />
3.2.2 Kontinuumsmechanische Fließkriterien (Bruchhypothesen)<br />
• Formulierung sog. Bruchhypothesen für mehrachsige Spannungszustände,<br />
d.h. Fließkriterien, die dann das Materialverhalten charakterisieren<br />
sollen (Rückführung auf einachsige Beanspruchungsstände)<br />
• Vergleichsspannungshypothesen bei mehrachsigen Spannungszuständen<br />
• in Bauteilen meist mehrachsige Spannungszustände<br />
(1) Hauptspannungshypothese<br />
• maximale Hauptnormalspannung für den Bruch verantwortlich<br />
σ<br />
V<br />
= σ 1<br />
wenn σ<br />
1<br />
> σ2<br />
> σ3<br />
• für duktiles (dehnbares, zähes) Material σv zu klein, d.h. unsicher, angenommen<br />
(2) Hauptdehnungshypothese<br />
• Bruch tritt bei der größten Dehnung<br />
ε = Δl/l 0 ein, σ = F / A<br />
l − l0<br />
ε<br />
y<br />
= ε = > 0 ( 3.39)<br />
l<br />
0<br />
N<br />
o<br />
y<br />
Δl<br />
x<br />
σ<br />
l 0<br />
Verdichtung ist positiv (+) vereinbart<br />
und Dehnung ist negativ<br />
d<br />
Bild 3.11: Deformationen eines<br />
(-) vereinbart<br />
zylindrischen Volumenelementes<br />
Querdehnung:<br />
d0<br />
− d Δd<br />
ε<br />
x<br />
= εq<br />
= = < 0<br />
( 3.40)<br />
d0<br />
d0<br />
Es ist ε q<br />
= −ν ⋅ε<br />
mit ν - Querdehnungszahl (bzw. Querkontraktionszahl<br />
= 0,3 für Metalle), siehe Hookesche Gesetz:<br />
1<br />
ε = ⋅ σ bzw. σ = E ⋅ ε<br />
( 3.41)<br />
E<br />
E = Elastizitätsmodul (Steifigkeit oder Deformationswiderstand)<br />
E = 210⋅10 3 MPa für Stahl und E = 70⋅10 3 MPa für Aluminium<br />
Verschiebung für γ
25<br />
Bild 3.12: Verschiebung eines Volumenelementes<br />
1<br />
elast. Bereich: γ = ⋅ τ bzw. τ = G ⋅γ<br />
( 3.43)<br />
G<br />
G Gleit- bzw. Schubmodul<br />
Hooksche Gesetz für Schub und damit der Zusammenhang<br />
E = 2(1+ ν)⋅G ( 3.44)<br />
Die Hauptdehnung ist dann<br />
σV<br />
1<br />
ε = = [ σ1−ν⋅<br />
( σ2+<br />
σ3)<br />
]<br />
( 3.45)<br />
E E<br />
bzw. σ =σ −ν⋅ σ + σ )<br />
( 3.46)<br />
V<br />
1<br />
(<br />
2 3<br />
→ berücksichtigt alle 3 Hauptspannungen<br />
→ liefert aber zu kleine Werte!<br />
(3) Formänderungsarbeit<br />
W = Fds = pdV<br />
( 3.47)<br />
∫<br />
∫<br />
• elast. Deformationen<br />
• keine Bewegungsenergie, d.h. sehr langsame Vorgänge<br />
→ äußere Arbeit ist einer inneren Arbeit äquivalent<br />
→ Formänderungsarbeit je Volumeneinheit dV<br />
W = W<br />
*<br />
F<br />
F<br />
/ dV<br />
=<br />
∫<br />
σ⋅d<br />
ε =<br />
ε<br />
∫<br />
o<br />
E⋅ε⋅<br />
dε<br />
* E 2 1 2<br />
WF<br />
= ⋅ε = ⋅σ<br />
2 2E<br />
( 3.48)<br />
Bild 3.13: Formänderungsarbeit<br />
dε<br />
ε<br />
→ bzw. für den zweiachsigen Spannungszustand:<br />
* 1 2 2<br />
1 2<br />
WF<br />
= ( σx<br />
+σy<br />
−2σ<br />
xσy<br />
) + τxy<br />
2E<br />
2G<br />
( 3.49)<br />
→ Die Formänderung bei einem isostatischen Druck- oder Spannungszustand<br />
führt zu keinem Bruch ! D.h. für eine mittlere Spannung<br />
1<br />
σ<br />
m<br />
= ( σx<br />
+σy+<br />
σz<br />
)<br />
3<br />
( 3.50)<br />
→ und einer Volumenänderung<br />
dV<br />
e= = ε +ε + ε<br />
( 3.51)<br />
V 0<br />
x<br />
y<br />
z<br />
→ entsteht eine Volumenänderungsarbeit<br />
* 1 1−2ν<br />
2<br />
Wv = σm⋅<br />
e = ( σx<br />
+σy+<br />
σz<br />
)<br />
( 3.52)<br />
2 6E<br />
die „wirksame“ Gestaltänderungsarbeit ist folglich<br />
σ<br />
∗<br />
dW F<br />
= σ(<br />
ε)<br />
⋅ dε<br />
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W<br />
*<br />
G<br />
= W<br />
*<br />
F<br />
−W<br />
*<br />
V<br />
1 ⎡<br />
=<br />
⎛ ⎞<br />
⎢⎜σ<br />
− σ ⎟<br />
12G ⎣⎝<br />
x y ⎠<br />
+<br />
+<br />
( σ − σ )<br />
2 2 2 2 ⎤<br />
( σ −σ ) + 6 ⋅ ( τ + τ + τ ) ⎥⎦<br />
y<br />
z<br />
2<br />
x<br />
xy<br />
z<br />
xz<br />
2<br />
yz<br />
( 3.53)<br />
26<br />
→ für den einachsigen Druck ist<br />
2<br />
* 2σ<br />
V<br />
WG(1)<br />
= ( 3.54)<br />
12G<br />
→ und bei gleicher Gestaltänderungsarbeit W * G(1) = W G * des allgemeinen<br />
dreiachsigen Spannungszustandes folgt für die Vergleichsspannung<br />
σ<br />
=<br />
1<br />
⋅<br />
2 ⎣<br />
⎡<br />
2<br />
2<br />
2 2 2 2 ⎤<br />
⎢( σx<br />
−σ<br />
y<br />
) + ( σx<br />
−σz<br />
) + ( σ<br />
y−σ<br />
z<br />
) + ⋅ ( τxy+τxz<br />
+τyz<br />
) ⎥⎦<br />
V<br />
6<br />
( 3.55)<br />
(4) Hypothese von Huber-Mises-Hencky<br />
• Bruch tritt nach Erreichen der gleichen maximalen Gestaltänderungsarbeit<br />
ein wie bei einem einachsigen Spannungszustand, siehe entsprechend<br />
Hypothese (3)<br />
• Nutzung im Maschinen- und Anlagenbau!<br />
• Vergleichsnormalspannung σ V<br />
≤ σ zul. d.h.<br />
2 2 2 2 ⎤<br />
( σx<br />
−σ<br />
y<br />
) +σx<br />
+σy<br />
+ τxy<br />
zul<br />
1 ⎡<br />
σ<br />
V<br />
=σ1=<br />
⋅<br />
6<br />
2<br />
⎢<br />
⎥ ≤σ<br />
( 3.56)<br />
⎣<br />
⎦<br />
Für eine große Anzahl von Stoffen reicht diese kontinuumsmechanische<br />
Bruchhypothese nicht mehr aus, da das Versagen des Werkstoffes schon<br />
durch geringere Schubspannungen τ zul < σ zul verursacht wird. Der Zusammenhang<br />
einer Schubspannung als Funktion der Normalspannung τ =<br />
f(σ) (hier werden Druckspannungen positiv dargestellt) wird für ein gegebenes<br />
Material durch die Einhüllende aller MOHR-Kreise dargestellt, die<br />
den Bruchzustand charakterisieren:<br />
(5) Schubspannungshypothese von Tresca<br />
• Bruch durch maximale Schubspannung τ max , F 3.15<br />
• beispielsweise: Bruch schon nach halber Größe der Druck- bzw. Zugfestigkeit<br />
bei einaxialer Belastung<br />
• Bruch- oder Scherfläche um den sog. Gleitwinkel von α = π/4 = 45°<br />
zur Richtung der beiden Hauptspannungen geneigt,<br />
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σy<br />
σc<br />
τ<br />
max=<br />
=<br />
2 2<br />
• Vergleichsspannung σ<br />
V<br />
=<br />
2⋅<br />
τ<br />
max<br />
• Für die Vergleichsspannung gilt:<br />
2 2<br />
[( σx−σy<br />
) + τxy<br />
] ≤<br />
zul<br />
σ 2 σ ( 3.57)<br />
V=<br />
τmax=<br />
4<br />
• Beschreibung des plastischen Fließens von<br />
zähen oder duktilen Werkstoffen, z.B. Metallen<br />
→ ungeeignet für:<br />
σc=σy<br />
τ<br />
α<br />
27<br />
Bild 3.14: Scherbruch bei<br />
einachsiger Belastung<br />
• spröde Werkstoffe, da σ Zug
τ = tanϕ ⋅ σ + τ = tanϕ ⋅ ( σ + σ )<br />
( 3.60)<br />
i<br />
c<br />
i<br />
Z<br />
28<br />
oder auch: im obigen Bild 3.15 liest man die Dreiecksbeziehung ab:<br />
σ1<br />
− σ2<br />
σ1<br />
+ σ2<br />
σ<br />
R<br />
= = sin ϕi<br />
⋅ ( σM<br />
+ σZ<br />
) mit σ<br />
M<br />
=<br />
( 3.61)<br />
2<br />
2<br />
oder in σ 1 - σ 2 - Koordinaten<br />
1+<br />
sinϕi<br />
2 ⋅ sinϕi<br />
σ<br />
1<br />
= ⋅ σ2+<br />
⋅ σZ<br />
( 3.62)<br />
1−<br />
sinϕ<br />
1−<br />
sinϕ<br />
Kennwerte, F 3.15:<br />
ϕ i<br />
σ Z<br />
τ c<br />
i<br />
i<br />
Reibungswinkel bzw. μ i = tanϕ i Reibungskoeffizient<br />
Zugfestigkeit (dreiachsig!)<br />
Kohäsion, svw. Scherwiderstand bei einer äußeren Normalspannung<br />
σ = 0; beachte jedoch das Wirken einer zusätzlichen<br />
inneren Druckspannung -σ Z aufgrund der <strong>Partikel</strong>haftung!<br />
τ<br />
c<br />
= tanϕi<br />
⋅ σZ<br />
( 3.63)<br />
→ nicht geeignet: für fließende Schüttgüter bei geringen Spannungen σ<br />
< 100 kPa<br />
(7) Fließkriterium nach Jenike<br />
• Spannungen fließender Schüttgüter oft weit unter 100 kPa<br />
• "modifizierter" Coulomb-Körper mit zumindest 3 Erweiterungen<br />
1. Unterscheidung in stationäres (zeitinvariantes) und beginnendes<br />
Fließen notwendig!<br />
⇒ stationäres kohäsionslosen Fließens von Schüttgütern, d.h.<br />
effektiver Fließort F 3.16:<br />
σR<br />
σ1<br />
− σ2<br />
= = sin ϕe<br />
σ σ + σ<br />
ϕ e<br />
M<br />
1<br />
2<br />
( 3.64)<br />
effektiver (oder wirksamer innerer) Reibungswinkel<br />
⇒ folgt notwendiger Weise aus der Aufgabenstellung in der<br />
Schüttgutmechanik das Fließen erzwingen zu müssen<br />
⇒ eine Grenzspannungsfunktion für stationäres Fließen<br />
2. Grenzspannungsfunktionen hängen von der Verdichtung, d.h.<br />
Schüttgutdichte bzw. Porosität ab<br />
3. Grenzspannungsfunktionen haben jeweils einen Endpunkt =ˆ Zustand<br />
des „kohäsionslosen“ stationären Fließens, svw. effektives<br />
stationäres Fließen ⇒ liefert den sog. effektiven Fließort<br />
und zusätzlich nach Schwedes:<br />
4. Grenzspannungsfunktionen haben im Bereich kleiner Druckspannungen<br />
einen gekrümmten Verlauf<br />
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29<br />
⇒ aber: Grenzspannungsfunktion von Gesteinen auch oftmals gekrümmt;<br />
Grenzspannungsfunktion = Ort an dem plastisches<br />
Fließen bzw. der Bruch eintritt = Fließort = yield locus<br />
⇒ bis hierher Aussagen der Kontinuumsmechanik!<br />
3.2.3 <strong>Partikel</strong>mechanisch begründete Fließkriterien<br />
(8) Fließkriterium nach Molerus<br />
⇒ hier so benannt nach MOLERUS (1978)<br />
‣ Erstmalige Einführung partikelmechanischer Haftkraftmodelle<br />
zur physikalisch begründeten Erklärung bisher nur kontinuumsmechanisch<br />
zugänglicher Stoffgesetze.<br />
‣ Grenzspannungsfunktion ist von der Wirkung der Haftkräfte zwischen<br />
den <strong>Partikel</strong>n abhängig<br />
‣ Nur irreversible, rein plastische <strong>Partikel</strong>kontaktdeformation A pl<br />
betrachtet (- Vorzeichen = Haftung, + Repulsion):<br />
∑ F = 0 = −FH<br />
0<br />
− pVdW<br />
⋅ A<br />
pl<br />
− FN<br />
+ pf<br />
⋅ A<br />
pl<br />
( 3.65)<br />
‣ Diese mittleren mikroskopischen Kontaktkräfte F T und F N und die<br />
resultierenden Spannungen im Kontinuum τ und σ lassen sich unter<br />
bestimmten Voraussetzungen analytisch ineinander umrechnen<br />
(1-ε Packungsdichte):<br />
1− ε FT<br />
, FN<br />
τ , σ = ⋅<br />
( 3.66)<br />
2<br />
ε d<br />
Mit zumindest 4 Erweiterungen bei σ < 100 kPa, F 3.15:<br />
1. stationäres Fließen kohäsiver Schüttgüter ist "kohäsiv"<br />
⇒ "stationärer Fließort" als Coulomb-Gerade<br />
σ = f σ<br />
( 3.67)<br />
R,st<br />
( σ)<br />
( )<br />
M,st<br />
τ = f . ( 3.68)<br />
2. Lage der Grenzspannungsfunktionen wird von der Vorverfestigung<br />
und davon abhängiges Wirken der Haftkräfte in den <strong>Partikel</strong>kontakten<br />
beeinflußt<br />
⇒ Übergang von der Kontinuummechanik zur <strong>Partikel</strong>mechanik<br />
⇒ Haftkraftzuwachs als ein lineares "Verfestigungsgesetz"<br />
F<br />
H<br />
F H0<br />
F N<br />
= F + κ ⋅ F<br />
( 3.69)<br />
H0<br />
p<br />
N<br />
Haftkraft in den unverfestigten Kontakten<br />
"äußere" Normalkraft in den <strong>Partikel</strong>kontakten<br />
3. Physikalischer Zusammenhang zwischen dem stationären ϕ st und<br />
dem inneren ϕ i Reibungswinkel:<br />
tan ϕ = (1 + κ ) ⋅ tan ϕ const.<br />
( 3.70)<br />
st p<br />
i<br />
=<br />
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30<br />
4. Schar von Grenzspannungsfunktionen läßt sich nur mit 3 physikalisch<br />
begründeten Fließkennwerten plus dem Einfluß eines charakteristischen<br />
mittleren Druckes beschreiben:<br />
(1) ϕ i - innere Festkörperreibung (Gleitreibung) versagender <strong>Partikel</strong>kontakte<br />
(2) ϕ st - stationäre <strong>Partikel</strong>reibung, Zunahme der Reibung infolge<br />
verfestigende äußere Kräfte, abgeleitet aus κ p Gl.( 3.69)<br />
(3) σ 0 - dreiachsige Zugfestigkeit des unverfestigten Schüttgutes,<br />
abgeleitet aus F H0 Gl.( 3.69)<br />
(4) σ M,st Einfluß der mechanischen Beanspruchungsvorgeschichte,<br />
svw. mittlerer Vorverfestigungsdruck, im Schüttgutkontinuum;<br />
unmittelbarer Zusammenhang zur Schüttgutdichte ρ b =<br />
f(σ M,st ) Gl.( 3.121).<br />
(9) Einführung eines neuen elastisch-plastischen und viskoplastischen<br />
Fließkriteriums nach Tomas (1987/99):<br />
NEU!: Wesentliche Erweiterung bisheriger partikel- und kontinuumsmechanischer<br />
Bruchhypothesen durch Einführung neuer, physikalisch<br />
begründeter Modelle der<br />
Momentanfließorte, stationären Fließorte und Verfestigungsorte<br />
für elastisch-plastische Kontaktdeformationen und reibungsbehaftetem<br />
Kontaktgleiten mit lastabhängiger Haftkraft sowie der<br />
Zeitfließorte mit viskoplastischer Kontaktdeformation (Anfang<br />
1987 siehe Diss. B 1991, CET 2003):<br />
‣ Rein elastische Abplattungen unter der Einwirkung äußerer Kräfte<br />
sind für die Haftkraftverstärkung verhältnismäßig bedeutungslos, da<br />
diese Verformungen nach Wegfall der äußeren Kräfte völlig verschwinden.<br />
‣ Wesentlich für die Haftkraftverstärkung ist deshalb eine kombinierte<br />
elastisch-plastische Verformung des <strong>Partikel</strong>kontaktbereiches zu<br />
einem kleinen Platte-Platte-Kontakt aufgrund des Einwirkens der<br />
Haftkraft F H0 (siehe Gl.( 3.5)) selbst und einer zusätzlichen äußeren<br />
Normalkraft F N . Mit dem Kräftegleichgewicht des weichen Kontaktes<br />
zweier steifer <strong>Partikel</strong>n<br />
( Ael<br />
+ A<br />
pl<br />
) + FN<br />
− FW,el<br />
− pf<br />
⋅ A<br />
pl<br />
∑ F = 0 = FH<br />
0<br />
+ pVdW<br />
⋅<br />
( 3.71)<br />
folgt für die gesamte Haftkraft F H nach einigen Umrechnungen (siehe<br />
../../../Forschung/FLIESSEN/B_Theorie_FliessKW/Schüttec_-<br />
3_Kontakt_Theorie.doc#FHA_ges):<br />
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folgt für die gesamte Haftkraft F H nach einigen Umrechnungen 1 :<br />
κ<br />
κ<br />
A<br />
p<br />
FH<br />
= ⋅ FH0<br />
+ ⋅ FN<br />
= ( 1+ κ) ⋅ FH0<br />
+ κ ⋅ FN<br />
( 3.72)<br />
κ − κ κ − κ<br />
H<br />
A<br />
H0<br />
p<br />
A<br />
( F F )<br />
H0<br />
N<br />
p<br />
F = F + κ ⋅ +<br />
( 3.73)<br />
31<br />
für Details siehe auch ..\..\Forschung\FLIESSEN\Berichte\Schüttec-<br />
_3_Sem_0.doc – Haftkraftgesneu,<br />
‣ Der elastisch-plastische Kontaktverfestigungskoeffizient κ<br />
κp<br />
κ =<br />
( 3.74)<br />
κ − κ<br />
A<br />
p<br />
enthält sowohl den charakteristischen dimensionslosen Kennwert eines<br />
elastisch-plastischen Kontaktflächenverhältnisses κ A (wobei<br />
A K = A el + A pl )<br />
2 1 A<br />
pl<br />
κ<br />
A<br />
= + ⋅<br />
3 3 A + A<br />
( 3.75)<br />
el<br />
pl<br />
‣ als auch den plastischen Repulsionskoeffizienten κ p als Verhältnis<br />
des attraktiven VAN-DER-WAALS-Kohäsionsdruckes zur repulsiven<br />
plastischen Steifigkeit des Platte-Platte-Kontaktes eines<br />
<strong>Partikel</strong>paares:<br />
pVdW<br />
C<br />
κp<br />
= =<br />
p 6 ⋅ π ⋅ a<br />
f<br />
H<br />
3<br />
F=<br />
0<br />
⋅ p<br />
f<br />
( 3.76)<br />
p f ≈ 3⋅σ F plastischer Fließdruck (≈ 3⋅Fließgrenze für Zugbeanspruchung),<br />
Oberflächenmikrohärte bzw. <strong>Partikel</strong>kontaktsteifigkeit<br />
‣ Grenzspannungsfunktion ist von der Summe der elastischen A el , irreversibel<br />
plastischen A pl und zeitabhängigen viskoplastischen<br />
∑<br />
(svw. viskosen) A vis <strong>Partikel</strong>kontaktdeformationen abhängig:<br />
F = 0 = −F<br />
H0<br />
− p<br />
VdW<br />
⋅<br />
( Ael<br />
+ A<br />
pl<br />
+ A<br />
vis<br />
) − FN<br />
+ FW,el<br />
+ pf<br />
⋅ A<br />
pl<br />
+ ηs<br />
/ t ⋅ A<br />
vis<br />
( 3.77)<br />
1 Diesem einfachen Modell liegen Versuche auf einer Zentrifuge mit einer engen <strong>Partikel</strong>größenklasse<br />
(Kalkstein, mittlere <strong>Partikel</strong>größe d mi = 60 µm, p f ≈ 500 MPa, C H,svs = 15⋅10 -20<br />
J) zugrunde. Die <strong>Partikel</strong> wurden auf ein poliertes Stahlplättchen so aufgebracht, daß die<br />
Zentrifugalkraft zunächst als Anpreßkraft F N und anschließend nach Wenden als Abreißkraft<br />
F H wirkt. Bemerkenswert ist die lineare Zunahme der Haftkraft mit einer äußeren<br />
Normalkraft F N , die auf eine Verformung sehr kleiner Rauhigkeitserhebungen im nm-<br />
Bereich zurückzuführen ist. Bei stärkerer Anpressung werden auch größere Bereiche der<br />
Kontaktzone plastisch verformt. In diesem Fall ist die Zunahme der Haftkraft manchmal<br />
kleiner als im Anfangsteil.<br />
©<br />
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32<br />
‣ Gegenüber Gl.( 3.69) Einführung einer neuen erweiterten Haftkraftgleichung<br />
zur Beschreibung der viskoplastischen <strong>Partikel</strong>kontaktverfestigung<br />
infolge eingeprägter Normalkräfte F H0 und F N bei σ <<br />
100 kPa:<br />
F<br />
H,ges<br />
H<br />
Ht<br />
( 1+ κ + κt<br />
) ⋅ FH0<br />
+ ( κ + κt<br />
) ⋅ FN<br />
= F + F =<br />
. ( 3.78)<br />
‣ Einführung einer zusätzlichen viskosen Kontaktrepulsion bzw.<br />
Kontaktverfestigung κ t bei σ < 100 kPa (σ a ≡ p VdW Kontaktfestigkeit,<br />
siehe auch siehe auch Gl.( 3.16):<br />
κ<br />
t<br />
η V<br />
ε&<br />
V<br />
σa<br />
=<br />
η ⋅ ε&<br />
V<br />
V<br />
pVdW<br />
≈ ⋅ t<br />
η (T)<br />
s<br />
Volumenviskosität (viskoplastische Steifigkeit),<br />
Kontaktdeformationsgeschwindigkeitsgradient,<br />
( 3.79)<br />
‣ Damit gilt für den Zusammenhang zwischen stationärer und instationärer<br />
innerer Reibung, siehe auch analoge Gl.( 3.104):<br />
tan ϕ = (1 + κ + κ ) ⋅ tan ϕ ≠ f (t) const.<br />
( 3.80)<br />
st t<br />
it<br />
=<br />
‣ Umgerechnet auf einen Reibungswinkel (hier Anstiegswinkel des<br />
Zeitfließortes) ist:<br />
tan ϕi<br />
tan ϕ<br />
it<br />
=<br />
( 3.81)<br />
tan ϕi<br />
⋅ pVdW<br />
⋅ t<br />
1+<br />
tan ϕ ⋅ η<br />
st<br />
s<br />
( T)<br />
‣ Zusätzlich zu den 3 Kennwerten ϕ i , ϕ st , σ 0 in der Gl.( 3.85), 2 neue<br />
physikalisch begründete Fließkennwerte:<br />
(1) ϕ it innere Festkörperreibung versagender <strong>Partikel</strong>kontakte<br />
und<br />
(2) σ<br />
0t<br />
= κt<br />
⋅ σ0<br />
dreiachsige Zugfestigkeit des Schüttgutes.<br />
3.2.4 <strong>Partikel</strong>mechanische Schüttguteigenschaften und Fließkennwerte<br />
Grenzspannungsfunktionen bei Schüttgütern sind keine Materialkonstanten<br />
sondern Funktionen, und zwar = f(Zeit, Material, <strong>Partikel</strong>größe, Feuchte,<br />
Temperatur usw. ...), F 3.16.<br />
‣ Stationärer Fließort<br />
• Gewöhnlich als Gerade approximiert mit den Kennwerten:<br />
∗ ϕ st stationärer innerer Reibungswinkel<br />
∗ σ 0 dreiachsige Zugfestigkeit unverfestigter <strong>Partikel</strong>kontakte<br />
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33<br />
• Einhüllende aller Mohrkreise des stationären Fließens als kohäsives<br />
stationäres Fließen<br />
• weitestgehend unabhängig von der Vorverfestigung im Spannungsbereich<br />
1 ... 100 kPa<br />
‣ Erheblich einfachere Gleichung (als MOLERUS) für den stationärer<br />
Fließort, siehe F 3.16, erhalten. Mit dem linearen Stoffgesetz<br />
der lastabhängigen Haftkraft F H (F N ), Gl.( 3.72),<br />
F<br />
H<br />
( 1+ κ) ⋅ FH0<br />
+ κ ⋅ FN<br />
= , ( 3.72)<br />
der Grenzbedingung der Tangentialkraft im adhäsiven <strong>Partikel</strong>kontakt<br />
(Coulomb-Reibung)<br />
T,C,H<br />
i<br />
( 1+ κ)( ⋅ F F )<br />
F = μ ⋅ + , ( 3.82)<br />
H0<br />
N<br />
sowie mit einem näherungsweise konstantem elastisch-plastischen<br />
Kontaktverfestigungskoeffizienten κ ≈ const., siehe Gl.( 3.74), und<br />
mit dem Mikro-Makro-Übergang der Kontaktkräfte in Spannungen,<br />
Gl.( 3.66), folgt eine bequeme lineare Gleichung des stationären<br />
Fließortes (Index st für stationäres Fließen)<br />
τ = tan ϕ ⋅<br />
i<br />
( 1+ κ)( ⋅ σ + σ ) = tan ϕ ⋅ ( σ + σ )<br />
0<br />
und als Radius-Mittelpunkt-Funktion σ R,st = f(σ M,st ):<br />
( σ + )<br />
R,st<br />
= sin ϕst<br />
⋅<br />
M,st<br />
σ0<br />
st<br />
0<br />
( 3.83)<br />
σ ( 3.84)<br />
‣ Momentanfließort für beginnendes Fließen nach elastisch-plastischer<br />
<strong>Partikel</strong>kontaktverfestigung, Gl.( 3.71) und F 3.16:<br />
Fließort =ˆ individueller Fließort = Momentanfließort (yield locus):<br />
meist als Geradengl.( 3.60) approximiert mit den Kennwerten:<br />
∗ ϕ i innerer Reibungswinkel<br />
∗ τ c Kohäsion<br />
∗ σ Z Zugfestigkeit (dreiachsig)<br />
∗ σ c einaxiale Druckfestigkeit<br />
∗ σ 1 größte Hauptspannung beim Verfestigen, d.h. beim<br />
stationärem Fließen<br />
⎡ ⎛ sin ϕ ⎞<br />
⎤<br />
st<br />
ϕ<br />
⎢<br />
⋅ sin<br />
st<br />
= sin ϕ<br />
⎜ ⎟<br />
i<br />
⋅ σM<br />
+ −1<br />
σM,st<br />
+ ⋅ σ ⎥ ( 3.85)<br />
⎣ ⎝ sin ϕi<br />
⎠ sin ϕi<br />
⎦<br />
σR<br />
0<br />
oder vereinfacht mit der Gl.Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden<br />
werden. des stationären Fließortes:<br />
σ<br />
R<br />
= sin ϕi<br />
⋅( σM<br />
− σM,st<br />
) + σR,<br />
st<br />
( 3.86)<br />
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34<br />
Der Fließort hat einen positiven Anstieg (+ Vorzeichen vor σ M bzw.<br />
σ), beginnt links im Punkt der isostatischen Zugfestigkeit σ Z und endet<br />
rechts im Mohrkreis des stationären Fließens σ M = σ M,st :<br />
σ<br />
⎛ sinϕ<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎞<br />
⎟ ⋅<br />
⎠<br />
sinϕ<br />
R,st<br />
st<br />
st<br />
σ<br />
Z<br />
= − σM,st<br />
= −1<br />
σM,st<br />
+ ⋅ σ0<br />
( 3.87)<br />
sinϕi<br />
sinϕi<br />
sinϕi<br />
Dementsprechend ist im τ = f(σ) – Diagramm:<br />
⎡ ⎛ sin ϕ ⎞<br />
⎤<br />
st<br />
ϕ<br />
⎢<br />
⋅ sin<br />
st<br />
= tan ϕ<br />
⎜ ⎟<br />
i<br />
⋅ σ + −1<br />
σM,st<br />
+ ⋅ σ ⎥ ( 3.88)<br />
⎣ ⎝ sin ϕi<br />
⎠ sin ϕi<br />
⎦<br />
τ<br />
0<br />
⎡ σR,st<br />
⎤<br />
τ = tan ϕi<br />
⋅ ⎢σ + − σM,<br />
st ⎥ . ( 3.89)<br />
⎣ sin ϕi<br />
⎦<br />
‣ Verfestigungsort beinhaltet alle Spannungszustände, die zu einer<br />
Vorverfestigung - also Vorverdichtung und Konsolidierung - eines<br />
kohäsiven Schüttgutes führen F 3.16:<br />
R<br />
i<br />
( − σM<br />
+ σiso) = sinϕi<br />
⋅ ( − σM<br />
+ σM,st<br />
) + σR,<br />
st<br />
σ = sinϕ<br />
⋅<br />
( 3.90)<br />
⎡ ⎛ sinϕ<br />
⎞<br />
⎤<br />
st<br />
sinϕst<br />
= sin ϕi<br />
⋅ ⎢− σM<br />
+ ⎜ + 1⎟ ⋅ σM,st<br />
+ ⋅ σ ⎥ ( 3.91)<br />
⎣ ⎝ sinϕi<br />
⎠ sinϕi<br />
⎦<br />
σR<br />
0<br />
Dieser Verfestigungsort hat einen negativen Anstieg (- Vorzeichen<br />
vor σ M bzw. σ), beginnt links im Mohrkreis des stationären Fließens<br />
σ M = σ M,st und endet rechts im Punkt des isostatischen Druckes σ iso :<br />
σR,st<br />
⎛ sinϕ<br />
⎞<br />
st<br />
sinϕst<br />
σ<br />
iso<br />
= + σM,st<br />
= 1 σM,st<br />
+ ⋅ σ0<br />
sin<br />
⎜ +<br />
i<br />
sin<br />
⎟ ⋅<br />
( 3.92)<br />
ϕ ⎝ ϕi<br />
⎠ sinϕi<br />
Die Funktion τ = f(σ) ist:<br />
⎡ ⎛ sinϕ<br />
⎞<br />
⎤<br />
st<br />
sinϕst<br />
= tan ϕi<br />
⋅ ⎢− σ + ⎜ + 1⎟ ⋅ σM,st<br />
+ ⋅ σ ⎥ ( 3.93)<br />
⎣ ⎝ sinϕi<br />
⎠ sinϕi<br />
⎦<br />
τ<br />
0<br />
⎡ σR,st<br />
⎤<br />
τ = tan ϕi<br />
⋅ ⎢− σ + + σM,<br />
st ⎥ . ( 3.94)<br />
⎣ sinϕi<br />
⎦<br />
Mikroskopische Ursache dieser typischen makroskopischen Schüttgutverfestigung<br />
sind die sich entwickelnden elastisch-plastischen<br />
<strong>Partikel</strong>kontaktverfestigungen gemäß Gl.( 3.71).<br />
‣ Zeitfließort, d.h. beginnendes Fließen nach zusätzlicher viskoplastischer<br />
Kontaktverfestigung, Gln. ( 3.77) und ( 3.78):<br />
∗ ϕ it innerer Reibungswinkel<br />
∗ τ ct Kohäsion<br />
∗ σ Zt Zugfestigkeit<br />
∗ σ ct einaxiale Druckfestigkeit<br />
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35<br />
• charakterisiert zeitabhängige Verfestigung, wenn stationäres Fließen<br />
die Beanspruchungsvorgeschichte war<br />
• Verfestigungsspannung σ 1 folgt damit aus Momentanfließort bzw. stationärem<br />
Fließort, d.h. konstanter Druck während der Zeitverfestigung<br />
⎡ σR,st<br />
⎤<br />
σRt<br />
= sin ϕit<br />
⋅ ⎢σMt<br />
+ − σM,<br />
st ⎥<br />
( 3.95)<br />
⎣ sin ϕit<br />
⎦<br />
und im τ = f(σ) – Diagramm ist:<br />
⎡ σR,st<br />
⎤<br />
τt<br />
= tan ϕit<br />
⋅ ⎢σt<br />
+ − σM,<br />
st ⎥ . ( 3.96)<br />
⎣ sin ϕit<br />
⎦<br />
Der Verlauf o.g. Grenzspannungsfunktionen hängt folglich ab von<br />
• den granulometrischen Eigenschaften,<br />
• den Bedingungen und Stoffgesetzen der Kontaktverfestigung oder<br />
Haftkraftverstärkung der <strong>Partikel</strong> im Schüttgut und vor allem<br />
• von den Vorverfestigungsspannung σ M,st sowie<br />
• von der Packungsdichte (Porosität).<br />
effektiver (oder wirksamer stationärer) Fließort (effective yield locus)<br />
• Tangente an Mohrkreise des stationären Fließens mit dem Kennwert:<br />
• ϕ e effektiver - wirksamer - innerer Reibungswinkel<br />
• charakterisiert des kohäsionslose stationäre Fließen als eine vereinfachte<br />
wirksame Rechengröße<br />
• notwendig zur einfachen Berechnung der Silodrücke<br />
• folgt für σ Z = 0 aus Gl.( 3.62)<br />
σR,st<br />
σ1− σ2<br />
sinϕ e<br />
= =<br />
( 3.97)<br />
σ σ + σ<br />
M,st<br />
1<br />
2<br />
• Seine Abhängig von der Mittelpunktsspannung σ M,st lässt sich durch<br />
Einsetzen der Gl Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden<br />
werden. des stationären Fließorte in Gl.( 3.97) zeigen:<br />
( σ + σ )<br />
sinϕ<br />
⎛ ⎞<br />
st<br />
⋅<br />
M,st 0<br />
σ<br />
⎜<br />
0<br />
sin ϕ =<br />
= ϕ ⋅ ⎟<br />
e<br />
sin<br />
st<br />
1+<br />
σ<br />
( 3.98)<br />
M,st<br />
⎝ σM,st<br />
⎠<br />
• Daraus gewinnt man mit Hilfe der Gl.( 3.127)<br />
σ<br />
+ σ<br />
1 0<br />
σ<br />
M,st<br />
+ σ0<br />
=<br />
( 3.127)<br />
1 + sinϕst<br />
sin ϕ = sinϕ<br />
e<br />
st<br />
⎛ σ1<br />
+ σ0<br />
⎜<br />
⎜ 1 + sinϕst<br />
⋅<br />
⎜ σ1<br />
+ σ0<br />
⎜ − σ<br />
⎝ 1 + sinϕst<br />
0<br />
⎞ ⎛ σ1<br />
+ σ0<br />
⎟ ⎜<br />
⎟ ⎜ 1+<br />
sinϕst<br />
= sinϕst<br />
⋅<br />
⎟ ⎜ σ1<br />
+ σ0<br />
− σ0<br />
− σ0<br />
⎟ ⎜<br />
⎠ ⎝ 1+<br />
sinϕst<br />
⋅ sinϕ<br />
st<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
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36<br />
die Abhängigkeit des effektiven Reibungswinkels ϕ e von der größten<br />
Hauptspannung σ 1 , siehe auch F 3.17:<br />
⎛ σ ⎞<br />
1<br />
+ σ0<br />
sin ϕ<br />
⎜<br />
⎟<br />
e<br />
= sin ϕst<br />
⋅<br />
( 3.99)<br />
⎝ σ1<br />
− σ0<br />
⋅ sin ϕst<br />
⎠<br />
Übung<br />
Herleitung der Gln. für<br />
a) einaxiale Druckfestigkeit σ = f ( σ bzw. τ , ϕ ) ?<br />
c Z<br />
c i<br />
=<br />
Z 1<br />
= f ( σZbzw.<br />
τc,<br />
ϕi<br />
) =<br />
b) einaxiale Zugfestigkeit σ<br />
?<br />
c) Tangentialpunkt σ Ta des σ c -Kreises<br />
Zu a) einaxialer Spannungszustand, d.h. σ 2 = 0 in Gl. ( 3.62)<br />
2sinϕi<br />
2 cosϕi<br />
σ<br />
c<br />
= σ1<br />
= ⋅ σZ<br />
= τc<br />
( 3.100)<br />
1−<br />
sinϕ<br />
1−<br />
sinϕ<br />
i<br />
Zu b) Zugbereich, d.h. negative σ σ<br />
1<br />
= 0 und σ2<br />
= σZ<br />
1<br />
2sinϕ<br />
i<br />
2 cosϕ<br />
i<br />
i<br />
σ<br />
Z1<br />
= σ2<br />
= − σZ<br />
= − σZ<br />
( 3.101)<br />
1+<br />
sinϕi<br />
1+<br />
sinϕi<br />
Zu c) Tangentialpunkt σ Ta des σ c -Kreises, siehe Bild 3.16:<br />
σM<br />
− σTa<br />
Dreieckswinkel: sin ϕ<br />
i<br />
=<br />
σ<br />
σ<br />
Ta<br />
= σ<br />
M<br />
− σ<br />
R<br />
⋅sin ϕ<br />
i<br />
Für die einaxiale Druckfestigkeit ist σ 2 = 0 und damit σ R = σ M =<br />
σ c /2:<br />
σc<br />
σ<br />
Ta<br />
=<br />
2<br />
σc<br />
− ⋅ sin ϕi<br />
2<br />
σc<br />
= ⋅<br />
2<br />
R<br />
( 1−<br />
sin ϕ )<br />
Nach Einsetzen von Gl.( 3.100) für σ c folgt:<br />
2 ⋅ τc<br />
⋅ cos ϕi<br />
σ<br />
Ta<br />
=<br />
⋅ 1−<br />
sin ϕi<br />
= τc<br />
⋅ cos ϕ<br />
( 3.102)<br />
2 ⋅ 1−<br />
sin ϕ<br />
( ) ( ) i<br />
i<br />
Die Strecke von τ c (auf der τ-Achse) entlang des Fließortes um den<br />
Betrag τ c verlängert ergibt den Tangentialpunkt σ Ta des σ c -Kreises.<br />
Von hier das Lot auf den Fließort gezogen ergibt den Mohr-<br />
Kreismittelpunkt σ M auf der σ-Achse.<br />
i<br />
τ<br />
Fließort<br />
ϕ i<br />
τ c<br />
σ R<br />
σ Ta<br />
σ<br />
σ Z<br />
σ 2 = 0 σ 1<br />
σ Z,1<br />
σ M<br />
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Bild 3.16: Spannungen und Fließkennwerte am linearen Fließort<br />
37<br />
(kinematischer) Wandfließort (wall yield locus)<br />
• charakterisiert das stationäre Reibungsverhalten eines Schüttgutelementes<br />
an einer festen Wand<br />
• oft als Gerade approximiert mit den Kennwerten:<br />
∗ ϕ w (kinematischer) Wandreibungswinkel<br />
∗ τ a Adhäsion, falls vorhanden<br />
∗ σ Z,W Zugfestigkeit, falls vorhanden<br />
• ansonsten ϕ = arctan τ σ<br />
( 3.103)<br />
W W<br />
/<br />
W<br />
• abhängig von der Wandrauhigkeit, siehe auch F 3.17.<br />
Zusammenhänge zwischen den Reibungswinkeln von <strong>Partikel</strong>packungen<br />
⇒ aus den Haftkraftbetrachtungen, siehe Abschnitt 3.1, folgen auch mathematisch-physikalische<br />
Zusammenhänge zwischen den Reibungswinkeln<br />
von Schüttgütern; Beispielsweise gelten folgende Abhängigkeiten der<br />
Reibungswinkel untereinander, siehe Bild F 3.17:<br />
− stationärer Reibungswinkel, allgemein gültige Definitionsgleichung<br />
( 1+ κ) ⋅ tan ϕ const.<br />
tan ϕ =<br />
( 3.104)<br />
st i<br />
=<br />
• κ = 0 ... 1 = f (HAMAKER-Konstante, Kontaktabstände, <strong>Partikel</strong>größe<br />
1/d, Feuchte X W , ...), siehe auch Gl.( 3.3)<br />
− innerer Reibungswinkel einer Zeitverfestigung ϕ it für viskoplastisch<br />
fließende Materialien (Sinterbrücken), s. Zeitfließort Gl.( 3.16)<br />
− effektiver innerer Reibungswinkel ϕ e , siehe Gl.( 3.99) oben<br />
ϕ st<br />
τ<br />
stationärer Fließort<br />
σ<br />
σ<br />
0<br />
σ<br />
c,st<br />
=<br />
2 ⋅ sin ϕst<br />
⋅ σ<br />
1−<br />
sin ϕ<br />
st<br />
0<br />
Bild 3.17 einaxiale Druckfestigkeit beim kohäsiven stationären Fließen<br />
− kinematischer Wandreibungswinkel ϕ W<br />
⎪⎧<br />
tan ϕ ⎛ ⎞ ⎡ ⎛ ⎞⎤⎪⎫<br />
W<br />
* tan ϕW<br />
*<br />
h<br />
r,W<br />
tan ϕ ⎨ +<br />
⎜ −<br />
⎟ ⋅ ⎢ −<br />
⎜−<br />
⋅<br />
⎟<br />
W<br />
= tan ϕe<br />
⋅<br />
1<br />
1 exp k<br />
r ⎥⎬<br />
( 3.105)<br />
⎪⎩<br />
tan ϕe<br />
⎝ tan ϕe<br />
⎠ ⎣ ⎝ d50<br />
⎠⎦⎪⎭<br />
tanϕ W * Wandreibungsbeiwert für eine glatte Wand, F 3.17<br />
h r,W /d 50 bezogene Wandrauhigkeit<br />
h r,W<br />
mittlere Wandrauhtiefe<br />
h r,W<br />
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k r<br />
Anpassungsfaktor<br />
Bild 3.18: Wandrauhigkeiten<br />
38<br />
Fließfunktion (nach Jenike, flow function)<br />
• zur Charakterisierung der Fließfähigkeit von Schüttgütern<br />
ff c = σ 1 /σ c bzw. ff ct = σ 1 /σ ct ( 3.106)<br />
• für kohäsionsloses Gut ist τ c = 0 ⇒ σ c = 0 ⇒ ff c = ∞<br />
• bei verhärtetem Gut ist während einer Lagerzeit t in Ruhe σ ct > σ 1 ,<br />
d.h., das Gut zeigt zunehmend Festkörpereigenschaften<br />
• Tabelle 3.1: Charakterisierung der Fließfähigkeit von Schüttgütern<br />
Fließfunktionswerte Bewertung Beispiele<br />
10 ≤ ff c freifließend, rieselfähig trockener Sand<br />
4 ≤ ff c < 10 leichtfließend feuchter Sand<br />
2 ≤ ff c < 4 kohäsiv trockene Pulver<br />
1 ≤ ff c < 2 sehr kohäsiv, feuchte Pulver<br />
ff c < 1 nicht fließend, verhärtet ff c,t<br />
mit Festkörpereigenschaften<br />
gealterter Zement<br />
Verfestigungs- oder Druckfestigkeitsfunktion<br />
• ist im Sinne einer charakteristischen Konsolidierungsfunktion des<br />
Schüttgutes zu interpretieren. Aus den linearisierten Fließorten, Gln.(<br />
3.60) und Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.<br />
sowie Bilder Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.<br />
und F 3.18, folgt wiederum eine in den Spannungen lineare Funktion<br />
σ c (σ 1 ):<br />
c<br />
2 ⋅ ( sin ϕst<br />
− sin ϕi<br />
)<br />
( 1+<br />
sin ϕ ) ⋅ ( 1−<br />
sin ϕ )<br />
st<br />
i<br />
1<br />
2 ⋅ sin ϕst<br />
⋅ ( 1+<br />
sin ϕi<br />
)<br />
⋅ σ0<br />
( 1+<br />
sin ϕ ) ⋅ ( 1−<br />
sin ϕ )<br />
σ =<br />
⋅ σ +<br />
( 3.107)<br />
• Diese Druckfestigkeitsfunktion ( 3.107) läßt sich vereinfacht als Geradengleichung<br />
des Types schreiben:<br />
σ<br />
c=<br />
a1⋅<br />
σ1+<br />
σc,0<br />
( 3.108)<br />
• Die Druckfestigkeit des stationären Fließortes folgt mit ϕ i ≡ ϕ st aus<br />
der Gl.( 3.84):<br />
2 ⋅ sin ϕst<br />
σ<br />
c,st<br />
= ⋅ σ0<br />
( 3.109)<br />
1−<br />
sin ϕ<br />
st<br />
st<br />
i<br />
⇒ Übung zur Überprüfung dieser Beziehung:<br />
Für ff c = 1 und σ<br />
1<br />
/ ff c<br />
= σ1=<br />
σc,<br />
st<br />
folgen σ<br />
c,st<br />
= a1⋅<br />
σc,st<br />
+ σc,<br />
0<br />
sowie<br />
σc,0<br />
σ<br />
c,st<br />
= und Gl.( 3.107) eingesetzt<br />
1− a<br />
1<br />
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σ<br />
σ<br />
c,st<br />
c,st<br />
σ<br />
39<br />
⎤<br />
2⋅<br />
( 1+<br />
sin ϕi<br />
) ⋅ sin ϕst⋅<br />
σ0<br />
⎡ 2⋅<br />
( ) ( )<br />
( sin ϕst<br />
−sin<br />
ϕi<br />
)<br />
1+<br />
sin ϕst<br />
⋅ 1−sin<br />
ϕi<br />
⋅ ⎢1<br />
−<br />
⎣ ( 1+<br />
sin ϕ ) ⋅ ( − ϕ ) ⎥ st<br />
1 sin<br />
i ⎦<br />
2⋅<br />
( 1+<br />
sin ϕi<br />
) ⋅ sin ϕst⋅<br />
σ0<br />
⎡<br />
( ) ( )<br />
( 1+<br />
sin ϕ ) ⋅ ( − ϕ ) − ⋅ ( ϕ − ϕ ) ⎤<br />
st<br />
1 sin<br />
i<br />
2 sin<br />
st<br />
sin<br />
i<br />
1+<br />
sin ϕst<br />
⋅ 1−<br />
sin ϕi<br />
⋅ ⎢<br />
⎥<br />
⎣ ( 1+<br />
sin ϕst<br />
) ⋅ ( 1−sin<br />
ϕi<br />
) ⎦<br />
2⋅<br />
( 1+<br />
sin ϕ ) ⋅ sin ϕ ⋅ σ<br />
=<br />
=<br />
c,st<br />
=<br />
1+<br />
sin ϕ<br />
st<br />
−2⋅<br />
sin ϕ<br />
st<br />
i<br />
−sin<br />
ϕ + 2⋅<br />
sin ϕ −sin<br />
ϕ<br />
i<br />
st<br />
1−sin<br />
ϕ<br />
i<br />
0<br />
st<br />
⋅ sin ϕ<br />
+ sin ϕ −sin<br />
⋅sin<br />
ϕ<br />
st i st i<br />
2⋅<br />
( 1+<br />
sin ϕi<br />
) ⋅ sin ϕst⋅<br />
σ0<br />
σ<br />
c,st<br />
=<br />
= 1+<br />
sin ϕi−sin<br />
ϕst⋅( 1+<br />
sin ϕi<br />
)<br />
( 1+<br />
sin ϕi<br />
) ⋅ ( 1−sin<br />
ϕst<br />
)<br />
= ( 1+<br />
sin ϕ )( ⋅ 1−sin<br />
ϕ )<br />
2⋅<br />
sin ϕ<br />
⋅ σ<br />
st 0<br />
σ<br />
c,st<br />
=<br />
q.e.d. ( 3.109)<br />
1−sin<br />
ϕst<br />
• Für Zeitverfestigungen folgt aus dem linearisierten Zeitfließort, Gl.(<br />
ct<br />
3.95), ebenfalls eine in den Spannungen lineare Funktion σ ct (σ 1 ):<br />
2 ⋅ ( sin ϕst<br />
− sin ϕit<br />
)<br />
( 1+<br />
sin ϕ ) ⋅ ( 1−<br />
sin ϕ )<br />
st<br />
it<br />
1<br />
i<br />
2 ⋅ sin ϕst<br />
⋅ ( 1+<br />
sin ϕit<br />
)<br />
⋅ σ0t<br />
( 1+<br />
sin ϕ ) ⋅ ( 1−<br />
sin ϕ )<br />
σ =<br />
⋅ σ +<br />
( 3.110)<br />
st<br />
st<br />
it<br />
i<br />
Böschungswinkel<br />
• nur bei kohäsionslosem Material gilt<br />
ϕ ≈ϕ ≈ϕ ≈ϕ<br />
als Böschungswinkel<br />
i<br />
e<br />
st<br />
B<br />
ϕB1<br />
ϕB2<br />
ϕB3<br />
Aufschütten<br />
eines Kegels<br />
Auslaufen aus einem Behälter<br />
mit horizontalen Boden<br />
Rotation eines zylindrischen<br />
Behälters<br />
Bild 3.19: Auftreten statischer oder dynamischer Böschungswinkel<br />
⇒ ϕ ≠ϕ ≠ϕ<br />
⇒ gewöhnlich abhängig von der Meßmethode<br />
B1<br />
B2<br />
B3<br />
• bei kohäsivem Schüttgut ist ϕ B ≈ ϕ e in grober Näherung bei einer gleitenden<br />
Böschung; ansonsten nur für kohäsionslose Schüttgüter reproduzierbar<br />
meßbar! F 3.19<br />
3.2.5 Kompressionsfunktionen, Schüttgut- und Packungsdichte<br />
• Lückenvolumenanteil:<br />
VLücke V − Vs<br />
ρb<br />
ε = = = 1− ϕs<br />
= 1−<br />
( 3.111)<br />
V V<br />
ρ<br />
ϕ s Feststoffvolumenanteil<br />
• Schüttgutdichte ρ b = m/V<br />
s<br />
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40<br />
⇒ bei sehr lockerer Lagerung Schüttdichte ρ b,0<br />
• Feststoffdichte ρ s<br />
• Von der Art der Packung und von der <strong>Partikel</strong>größe abhängig, F 3.20<br />
Die Kompressibilität bei Schüttgütern entspricht der Druckabhängigkeit<br />
der Packungsdichte und wird beeinflußt von folgenden Mikrovorgängen:<br />
(1) Umlagerung steifer <strong>Partikel</strong>n mit steifen Kontakten zu einer dichteren<br />
Zufallspackung,<br />
(2) Deformation weicher Kontakte von harten (mineralischen) <strong>Partikel</strong>n<br />
und<br />
(3) Deformation weicher <strong>Partikel</strong>n (z.B. Biozellen),<br />
(4) <strong>Partikel</strong>zerkleinerung.<br />
Die oben beschriebenen empirischen Funktionen lassen sich auch aus einer<br />
physikalisch begründeten Beschreibung des Deformations- bzw. Kompressionsverhaltens<br />
gewinnen:<br />
Δl<br />
1<br />
1) analog HOOKschem-Gesetz für Festkörper = ε = ⋅ Δσ<br />
bzw.<br />
l0<br />
E<br />
Δx<br />
1<br />
=γ = ⋅ Δτ mit E = 2( 1+ν<br />
) ⋅ G<br />
( 3.112)<br />
y G<br />
0<br />
2) bei Flüssigkeiten und auch Festkörpern gilt für dreiachsigem Druck:<br />
dV<br />
V0<br />
dp<br />
= κ =<br />
( 3.113)<br />
K<br />
κ Kompressibilität (hier dimensionslos definiert! - im Unterschied<br />
zu κ =1/K siehe HÜTTE S. B 191)<br />
K Kompressionsmodul, = Kompressionswiderstand oder Steifigkeit,<br />
im isotropen Fall gilt<br />
( 1−2ν) ⋅ K<br />
E = 3⋅<br />
( 3.114)<br />
ν = −ε quer<br />
/ ε axial<br />
Querdehnungs- o. POISSON-Zahl,<br />
für inkompressible, volumenerhaltende Stoffe ist maximal<br />
ν = 0,5 und für ν = 0 ist K ≅ E/3<br />
3) für Gase bei adiabatischer (isentroper) Zustandsänderung (= kein<br />
Wärmeaustausch mit der Umgebung, S = const., gültig insbesondere<br />
für schnelle Druckänderungen z.B. infolge Schallwellen):<br />
p ⋅ κad V = const.<br />
( 3.115)<br />
κ ad<br />
Isentropen- oder Adiabatenexponent (κ ad = 5/3 ≈ 1,66 für einatomige<br />
bzw. κ ad = 7/5 = 1,4 für zweiatomige Gase)<br />
Damit folgt (- Vorzeichen für Verdichtung kann entfallen):<br />
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dV κ 1<br />
ad<br />
V<br />
ad −<br />
κ = − −<br />
dp<br />
dV<br />
dp<br />
bzw.<br />
const.<br />
2<br />
p<br />
1 const. V 1 V<br />
= =<br />
( 3.116)<br />
κ ad<br />
κ pV p κ p<br />
ad<br />
dV<br />
V<br />
ad<br />
1 1 dp<br />
≡ κ = ⋅ dp ≡ D.h.<br />
κ p K<br />
ad<br />
RT<br />
K = κad<br />
p = κad⋅<br />
( 3.117)<br />
V<br />
m<br />
Ein hoher Adiabatenexponent bedeutet eine geringe Kompressibilität,<br />
d.h. die höchste Kompressibilität tritt beim idealen Gas κ ad = 1<br />
auf.<br />
4) Kompression eines Schüttgutes<br />
Analog zur adiabaten Gaskompressibilität Gl.( 3.116) ist:<br />
dV 1 V d(V / m) 1 V / m<br />
− = bzw. − =<br />
dp κ ad<br />
p<br />
dp κ ad<br />
p<br />
d(1/ ρb<br />
) dρb<br />
Für die linke Seite ist: − = −<br />
2<br />
dp − ρb<br />
⋅ dp<br />
dρb<br />
1<br />
eingesetzt folgt:<br />
= n ⋅<br />
2<br />
ρb<br />
⋅ dp ρb<br />
⋅ p<br />
dρb<br />
ρb<br />
oder<br />
= n ⋅<br />
dp p<br />
Mit n ≡ 1/ κ wurde eine gutabhängige Konstante – hier der sog.<br />
ad<br />
Kompressibilitätsindex – eingeführt. Wenn man zusätzlich die Vander-Waals-Gleichung<br />
von Gasen, die nahe des Kondensationspunktes<br />
gilt, beachtet (V m molares Volumen),<br />
2<br />
( p a / V ) ⋅( V − b) = R ⋅T<br />
+ ( 3.118)<br />
VdW<br />
m<br />
m<br />
lässt sich nun der Schüttgutdruck durch die mittlere Verfestigungsnormalspannung<br />
plus Haftspannung ausdrücken p = σM,st<br />
+ σ0<br />
:<br />
41<br />
dρ<br />
ρ<br />
b<br />
b<br />
= n ⋅<br />
dp<br />
p<br />
dσ<br />
= n ⋅<br />
σ + σ<br />
0<br />
M,st<br />
M,st<br />
( 3.119)<br />
• Diese Differentialgleichung einer inkrementellen „Verdichtungsgeschwindigkeit“<br />
wird auch als Kompressionsrate bezeichnet:<br />
dρ<br />
dσ<br />
b<br />
M,st<br />
= n ⋅<br />
σ<br />
0<br />
ρb<br />
+ σ<br />
M,st<br />
Mit der Randbedingung ρ b = ρ b,0 wenn σ M,st = 0 ist:<br />
ρ<br />
σ<br />
b<br />
M ,st<br />
dρ<br />
dσ<br />
b<br />
M,st ρb<br />
∫ = n ⋅<br />
ρ<br />
∫<br />
ln = n ⋅ ln σ0<br />
+ σ<br />
σ + σ ρ<br />
ρb,0<br />
b<br />
0 0 M, st<br />
( 3.120)<br />
d.h. [ ( ) − ln σ ]<br />
b,0<br />
M,st<br />
0<br />
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n<br />
⎛ σM,st<br />
b b,0<br />
1 ⎟ ⎞<br />
ρ =ρ ⋅<br />
⎜ +<br />
( 3.121)<br />
⎝ σ0<br />
⎠<br />
Eine sehr hohe Kompressibilität - analog einem idealen Gas - wäre<br />
folglich bei n = 1 zu beobachten, wobei hier der Kompressionswiderstand<br />
oder die Steifigkeit der Packung am niedrigsten ist. Bei inkompressiblen<br />
Gut wäre die Steifigkeit unendlich.<br />
42<br />
Bild 3.20: Darstellung<br />
der<br />
Kompressionsfunktion<br />
nach<br />
Gl.( 3.121)<br />
Schüttgutdichte<br />
ρ b<br />
ρ b,0<br />
σ 0<br />
0<br />
n = 1 ideal kompressibel<br />
0 < n < 1 kompressibel<br />
n = 0 inkompressibel<br />
mittlere Verfestigungsspannung σ M,st<br />
Der Exponent n lässt sich als Kompressibilitätsindex physikalisch<br />
sinnvoll interpretieren. Kohäsive Pulver haben bei geringen Verfestigungsspannungen<br />
σ 1 < 100 kPa meist Werte um n ≈ 0,1 (siehe Tabelle<br />
3.2):<br />
Tabelle 3.2: Charakterisierung der Kompressibilität von Schüttgütern<br />
(Vergleiche n = 1/ κ = 3/5 = 0,6; 5/7 = 0,71)<br />
ad<br />
Kompressibilitätsindex Bewertung Beispiele<br />
0 ≤ n < 0,01 inkompressibel trockener Sand<br />
0,01 ≤ n < 0,05 wenig kompressibel feuchter Sand<br />
0,05 ≤ n < 0,1 kompressibel kohäsive Pulver<br />
0,1 ≤ n < 1 sehr kompressibel sehr kohäsive Pulver<br />
Für kohäsive Schüttgüter ist nun die Verwendung dieser dreiparametrigen<br />
Funktion Gl.( 3.121) ratsam:<br />
‣ mit zusätzlicher Berücksichtigung eines meßbaren Ordinatenabschnittes,<br />
für σ M,st = 0 ist ρ<br />
b=<br />
ρ b, 0<br />
,<br />
‣ und einem Abzissenabschnitt im negativen Zugspannungsbereich,<br />
für ρ b= 0 ist σ M,st = - σ 0 .<br />
Für den Zusammenhang zwischen dem mittleren Druck σ M,st und der<br />
Normalspannung beim Anscheren σ An gemäß der Gl.( 3.122) ist die<br />
Verdichtungsfunktion:<br />
σM,st<br />
1 ⎛ σ ⎞<br />
An<br />
1 + =<br />
⋅<br />
⎜1+<br />
⎟<br />
( 3.122)<br />
σ0<br />
1−<br />
sin ϕi<br />
⋅sin<br />
ϕst<br />
⎝ σ0<br />
⎠<br />
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ρ<br />
ρ<br />
b<br />
1<br />
b,0<br />
⎛ 1<br />
=<br />
⎜<br />
⎝1−<br />
sin ϕi<br />
⋅sin<br />
ϕ<br />
st<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
n<br />
⎛<br />
⋅<br />
⎜<br />
⎝<br />
σ<br />
+<br />
σ<br />
An<br />
0<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
n<br />
( 3.123)<br />
43<br />
Diese Verdichtungs- oder Kompressionsfunktion, Gl.( 3.121), lässt<br />
sich auch durch Ersetzen von σ M,st mittels der größten Hauptspannung<br />
σ 1 berechnen:<br />
Die größte Hauptspannung σ 1 ist am MOHR-Kreis des stationären<br />
Fließens:<br />
σ1<br />
− σ2<br />
σ1<br />
+ σ2<br />
σ<br />
1<br />
= + = σR,st<br />
+ σM,st<br />
(3.124)<br />
2 2<br />
Ersetzen der Radiusspannung σ R,st mit Hilfe der Gl.Fehler! Verweisquelle<br />
konnte nicht gefunden werden. des stationären Fließortes<br />
σ<br />
R,st<br />
= sin ϕst<br />
⋅( σM,st<br />
+ σ0<br />
)<br />
Fehler!<br />
Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.<br />
und es folgt Umrechnung σ 1 = f(σ M,st ):<br />
( σM,st<br />
+ σ0<br />
) +<br />
M, st<br />
σ (3.125)<br />
1<br />
= sin ϕst<br />
⋅<br />
σ<br />
( 1+<br />
sin ϕst<br />
) + ϕst<br />
⋅σ0<br />
σ (3.126)<br />
1<br />
= σM,st<br />
⋅<br />
sin<br />
Addieren von σ 0 auf beiden Seiten der Gleichung liefert:<br />
σ1 + σ0<br />
= σM,st<br />
⋅ 1+<br />
sinϕst<br />
+ sinϕst<br />
⋅ σ0<br />
+ σ0<br />
= σM,st<br />
⋅ 1+<br />
sinϕst<br />
+ σ0<br />
⋅ 1 + sinϕ<br />
σ<br />
1<br />
+ σ0<br />
= ( 1+<br />
sinϕst<br />
) ⋅ ( σM,st<br />
+ σ0<br />
)<br />
σ<br />
( ) ( ) ( )<br />
+ σ<br />
1 0<br />
σ<br />
M,st<br />
+ σ0<br />
=<br />
( 3.127)<br />
1+<br />
sin ϕst<br />
Einsetzen von Gl.( 3.127) in Gl.( 3.121) liefert die Verdichtungsfunktion<br />
als Funktion ρ b = f(σ 1 ), wie sie für die Trichterauslegung benutzt<br />
wird:<br />
ρ<br />
ρ<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎝<br />
σ<br />
+ σ<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
n<br />
b 1 0<br />
1<br />
= ⎜<br />
=<br />
⋅ 1<br />
b,0<br />
( 1 sin<br />
st<br />
)<br />
0<br />
1 sin ⎜ +<br />
+ ϕ ⋅σ ⎟ ⎜ + ϕ ⎟ ⎟ st<br />
σ0<br />
⎠<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎝<br />
1<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
n<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎝<br />
σ<br />
⎞<br />
n<br />
st<br />
ρ<br />
ρ<br />
b<br />
1<br />
b,0<br />
⎛ 1<br />
=<br />
⎜<br />
⎝1+<br />
sin ϕ<br />
st<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
n<br />
⎛<br />
⋅<br />
⎜<br />
⎝<br />
σ<br />
+<br />
σ<br />
1<br />
0<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
n<br />
( 3.128)<br />
Dies kann man auch mit einer modifizierten Schüttgutdichte der lockeren<br />
unverfestigten Packung ρ b,0 * ausdrücken:<br />
n<br />
* ⎛ 1 ⎞<br />
ρ<br />
b,0<br />
= ρb,0<br />
⋅<br />
⎜<br />
1 sin<br />
⎟<br />
(3.129)<br />
⎝ + ϕst<br />
⎠<br />
n<br />
* ⎛ σ1<br />
b b,0<br />
1 ⎟ ⎞<br />
ρ = ρ ⋅<br />
⎜ + . ( 3.130)<br />
⎝ σ0<br />
⎠<br />
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44<br />
Für den Zusammenhang zwischen dem mittleren Druck σ M,st und dem<br />
isostatischen Druck σ iso gemäß der Gl. ( 3.131) ist die Verdichtungsfunktion:<br />
sin ϕ ⋅σ<br />
+ sin ϕ ⋅σ<br />
sin ϕ ⋅<br />
( σ + σ )<br />
i iso<br />
i 0<br />
i iso 0<br />
σ<br />
M,st<br />
+ σ0<br />
=<br />
=<br />
( 3.131)<br />
sin ϕst<br />
+ sin ϕi<br />
sin ϕst<br />
+ sin ϕi<br />
ρ<br />
ρ<br />
sin ϕi<br />
⋅( σiso<br />
+ σ0<br />
)<br />
( sin ϕ + sin ϕ ) ⋅σ<br />
b i<br />
1<br />
b,0<br />
⎛<br />
=<br />
⎜<br />
⎝<br />
st<br />
i<br />
0<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
n<br />
⎛ sin ϕ ⎞<br />
=<br />
⎜<br />
sin<br />
st<br />
sin<br />
⎟<br />
⎝ ϕ + ϕi<br />
⎠<br />
n<br />
⎛<br />
⋅<br />
⎜<br />
⎝<br />
σ<br />
+<br />
σ<br />
iso<br />
0<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
n<br />
ρ<br />
ρ<br />
b i<br />
1<br />
b,0<br />
⎛ sin ϕ ⎞<br />
=<br />
⎜<br />
sin<br />
st<br />
sin<br />
⎟<br />
⎝ ϕ + ϕi<br />
⎠<br />
n<br />
⎛<br />
⋅<br />
⎜<br />
⎝<br />
σ<br />
+<br />
σ<br />
iso<br />
0<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
n<br />
( 3.132)<br />
Für ein kohäsionsloses Schüttgut σ 0 = 0 liefert diese Herleitung nun<br />
auch die physikalische Plausibilität einer ursprünglich empirisch aufgestellten<br />
Gleichung Gl.( 3.133). Mit den Randbedingungen ρ b = 0<br />
wenn σ 1 = 0 und ρ b = ρ s /2 wenn σ 1 = σ 1/50 folgt:<br />
ρb<br />
σ1<br />
dρb<br />
dσ1<br />
ρb<br />
σ1<br />
∫ = n ⋅<br />
ρ<br />
∫ d.h. ln = n ⋅ ln<br />
σ<br />
ρ / 2 σ<br />
ρs / 2 b σ1/<br />
50 1<br />
n<br />
s<br />
1 ⎛ ⎞<br />
1<br />
1 ⎜<br />
σ<br />
− ε = ⋅ ⎟<br />
2<br />
( 3.133)<br />
⎝ σ1,50<br />
⎠<br />
σ 1 = σ 1,50 , wenn 1 − ε = 0, 5 wird nahezu die kubische Packung erreicht:<br />
1 − ε = π = 0, 5236<br />
6<br />
• spezifische Kompressionsarbeit eines kohäsiven Schüttgutes<br />
Die Arbeit beim Verdichten ist entlang des Stempelweges s oder bezüglich<br />
einer Volumenverminderung - dV:<br />
W = F(s) ds = p dV<br />
( 3.134)<br />
∫ −∫<br />
d 1/ ρ d / :<br />
dV<br />
1 p( ρ)<br />
m<br />
= −∫<br />
p(V) = −∫<br />
p(V) d = ∫ dρ<br />
( 3.135)<br />
m<br />
ρ ρ<br />
2<br />
und massebezogen kann man schreiben mit ( ) = − ρ ρ<br />
W<br />
2<br />
Zweckmäßig sollte W m = f(p) ausgedrückt werde. Für das Schüttgut sei<br />
mit der Kompressionsrate nach Gl.( 3.120):<br />
ρb<br />
dρ<br />
b<br />
= n ⋅ ⋅ dp<br />
p<br />
p( ρb<br />
) p( ρb<br />
) ρb<br />
dp<br />
W<br />
m,b<br />
= ∫ dρb<br />
= ∫ n ⋅ ⋅ dp = n ⋅<br />
2<br />
2<br />
ρ<br />
ρ<br />
∫<br />
( 3.136)<br />
b<br />
b<br />
p ρb<br />
dp<br />
W<br />
m,b<br />
= n ⋅∫ ( 3.137)<br />
ρ<br />
b<br />
Mit der Gl.( 3.121) der Schüttgutdichte ist also:<br />
W<br />
m,b<br />
σ<br />
M ,st<br />
= n ⋅ ∫<br />
0<br />
1<br />
ρ<br />
b,0<br />
⎛ σ<br />
⋅<br />
⎜<br />
⎝<br />
0<br />
+ σ<br />
σ<br />
0<br />
M,st<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
−n<br />
dσ<br />
M,st<br />
1/ 50<br />
( 3.138)<br />
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σ0<br />
+ σM,st<br />
wobei z = und dσ M,st<br />
= σ0<br />
⋅ dz mit n ≠ 1:<br />
σ<br />
W<br />
m,b<br />
σ<br />
M ,st<br />
= n ⋅ ∫<br />
0<br />
0<br />
σ<br />
ρ<br />
0<br />
b,0<br />
⋅<br />
() z<br />
−n<br />
n σ<br />
dz = ⋅<br />
1−<br />
n ρ<br />
1−n<br />
0<br />
b,0<br />
⎛ σ<br />
⋅<br />
⎜<br />
⎝<br />
0<br />
+ σ<br />
σ<br />
0<br />
M,st<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
1−n<br />
σM ,st<br />
0<br />
1−n<br />
n σ ⎛ σ0<br />
+ σ<br />
0<br />
M,st ⎞ n σ ⎛<br />
0<br />
σ ⎞<br />
0<br />
Wm,b<br />
= ⋅ ⋅<br />
1 n<br />
⎜<br />
⎟ − ⋅ ⋅<br />
b,0<br />
0<br />
1 n<br />
⎜<br />
⎟<br />
− ρ ⎝ σ ⎠ − ρb,0<br />
⎝ σ0<br />
⎠<br />
1−n<br />
n σ ⎡⎛<br />
σ + σ ⎞ ⎤<br />
0 0 M,st<br />
W<br />
⋅ ⎢<br />
⎜<br />
⎟<br />
m ,b<br />
= ⋅<br />
−1⎥<br />
( 3.139)<br />
1−<br />
n ρb,0<br />
⎢⎣<br />
⎝ σ0<br />
⎠ ⎥⎦<br />
Vereinfacht lässt sich auch näherungsweise mit 1 – n ≈ 1 schreiben:<br />
1<br />
σ ⎡⎛<br />
σ<br />
0<br />
M,st ⎞ ⎤ σM,st<br />
Wm<br />
,b<br />
≈ n ⋅ ⋅ ⎢<br />
⎜1+<br />
⎟ −1⎥<br />
= n ⋅<br />
( 3.140)<br />
ρb,0<br />
⎢<br />
0 ⎥ ρb,0<br />
⎣⎝<br />
σ ⎠ ⎦<br />
• spezifische Kompressionsarbeit eines kohäsionslosen Schüttgutes<br />
dp<br />
W<br />
m,b<br />
= n ⋅∫ ( 3.137)<br />
ρ<br />
b<br />
Mit der Gl.( 3.133) der Schüttgutdichte ist also:<br />
−n<br />
σ1<br />
2 ⎛ σ ⎞<br />
1<br />
Wm,b<br />
= n ⋅ ∫ ⋅<br />
⎜<br />
⎟ dσ1<br />
ρ<br />
0 s ⎝ σ1/<br />
50 ⎠<br />
σ1<br />
wobei z = und dσ 1<br />
= σ1/<br />
50<br />
⋅ dz mit n ≠ 1:<br />
σ<br />
W<br />
W<br />
m,b<br />
1/50<br />
σ1<br />
σ<br />
= 2n ⋅ ∫<br />
ρ<br />
0<br />
2 ⋅ n<br />
σ<br />
1/ 50<br />
s<br />
⋅<br />
( z)<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎝<br />
−n<br />
σ<br />
2 ⋅ n σ<br />
dz = ⋅<br />
1−<br />
n ρ<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
1−n<br />
1/ 50<br />
s<br />
⎛ σ<br />
⋅<br />
⎜<br />
⎝ σ<br />
1<br />
1/ 50<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
1−n<br />
σ1<br />
0<br />
( 3.141)<br />
1/ 50 1<br />
m,b<br />
= ⋅ ⋅<br />
1 n ⎜ ⎟<br />
( 3.142)<br />
− ρs<br />
σ1/<br />
50<br />
Vereinfacht lässt sich auch näherungsweise mit 1 – n ≈ 1 schreiben:<br />
σ ⎛<br />
1/ 50<br />
σ ⎞<br />
1<br />
σ1<br />
Wm,b<br />
≈ 2 ⋅ n ⋅ ⋅<br />
⎜<br />
⎟ = 2 ⋅ n ⋅<br />
( 3.143)<br />
ρs<br />
⎝ σ1/ 50 ⎠ ρs<br />
45<br />
Beispiele für Fließparameter von Schüttgütern<br />
a) trockenes kohäsionsloses Gut ϕ<br />
i<br />
=ϕe<br />
= ϕst<br />
, siehe Bild F 3.21<br />
b) allgemeiner Fall eines kohäsiven Gutes<br />
- Anzahl von genannten Kennwerten zur Beschreibung des Fließverhaltens<br />
notwendig<br />
du<br />
c) nasses plastisches Gut, im allgemeinen gilt:<br />
n<br />
τ = τo<br />
+ ηP<br />
⋅ γ& ( 3.144)<br />
η P<br />
Plastizität<br />
dy<br />
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γ& = du / dy Schergeschwindigkeitsgradient, F 3.22<br />
τ<br />
n>1<br />
n=1<br />
n 1 dilatantes Verhalten<br />
Bild 3.21: Fließkurven<br />
46<br />
mit Festkörperreibungsanteil:<br />
n<br />
τ = tanϕ ⋅ ( σ+σ + η ⋅ γ& ( 3.145)<br />
i Z)<br />
P<br />
mit Term für <strong>Partikel</strong>kollisionen<br />
n<br />
2 2<br />
τ = tanϕ<br />
( σ + σ ) + η ⋅ γ& + a ⋅ρ ⋅d<br />
⋅γ&<br />
( 3.146)<br />
i<br />
d <strong>Partikel</strong>größe,<br />
a K<br />
Z<br />
Materialparameter<br />
P<br />
K<br />
b<br />
3.3 Messung der Fließeigenschaften von Schüttgütern<br />
3.3.1 Übersicht der Meßgeräte<br />
Überblick über die wichtigsten Meßgeräte, F 3.23<br />
1) Direktschergeräte<br />
a) Translationsscherzelle (Jenike-Scherzelle), F 3.24<br />
⇒ direkte Messung der Scher- und Normalspannungen, F 3.25<br />
⇒ geeignet zur Messung aller genannten Fließkennwerte<br />
⇒ Wandreibungsmessung mit Anordnung b)<br />
⇒ Zeitverfestigungsmessung mit Anordnung a) und einem Zellensatz<br />
⇒ nachteilig: verhältnismäßig hoher zeitlicher Meßaufwand von etwa<br />
3 ... 5 Tagen<br />
c) Torsionsscherzelle<br />
⇒ geeignet für obige Aufgaben<br />
⇒ nachteilig: in der Achse keine Scherung, d.h. Radienabhängigkeit<br />
der Meßergebnisse<br />
⇒ Herausschneiden des Kreiszentrums mit seinen geringen Deformationen<br />
notwendig und Ausformung eines Kreisringes ⇓<br />
e) Ringscherzelle<br />
⇒ gleicht Nachteil c) aus<br />
⇒ geeignet für besonders elastische Materialien mit langen Anscherwege<br />
wie z.B. Abfallstoffe<br />
⇒ nachteilig: ungeeignet für Messung Zeitverfestigungen<br />
direkte Schergeräte meist für Drücke σ = 1 ... 50 kPa ausgelegt<br />
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47<br />
2) indirekte Schergeräte<br />
f) Triaxialgerät<br />
⇒ üblicher in der Bodenmechanik, für σ > 50 kPa<br />
⇒ direkte Messung der Hauptspannungen, F 3.25<br />
⇒ nachteilig: aufwendige Probenpräsentation<br />
dazu gehört auch sog. Biaxialbox<br />
3) einachsiger Druckfestigkeitstest<br />
⇒ Ergänzung der Schergeräte für höhere Festigkeitsbereiche, F 3.9<br />
⇒ direkte Messung der Druckfestigkeit insbesondere bei Zeitverfestigungen<br />
τ t > 50 kPa<br />
3.3.2 Meßmethodik eines direkten Scherversuches<br />
Fließen von Schüttgütern unterteilt in:<br />
− sog. beginnendes (instationäres) Fließen, F 3.26<br />
• überverfestigte Proben<br />
• Fließen unter Auflockerung ρ b ↓, ε↑, Dilatanz<br />
• F S erreicht ein Peak<br />
− sog. stationäres Fließen<br />
• kritisch verfestigte Probe (durch geeignete Vorverfestigunglasten<br />
und Einbringen von Scherspannungen durch Drehschwingungen<br />
des Deckels erreichbar)<br />
• Fließen unter Volumenkonstanz, dV = 0, ρ b = const., ε = const.<br />
• F S = const.<br />
− elastische Deformation<br />
• unterverfestigte Proben<br />
• allmählicher Übergang zum plastischen Fließen mit ständiger Verdichtung,<br />
ρ b ↑, ε↓<br />
• Anstieg von F S bis zum Erreichen des stationären Fließens<br />
− Ausmessen eines Fließortes, Erläuterung der beiden Diagramme, F<br />
3.27, F 3.28, F S = f(s)<br />
→ Anscheren bis zum konstanten F S -Verlauf bei<br />
A , liefert<br />
τ An<br />
= F S, An<br />
A<br />
→ Abscheren unter verminderter Normallast<br />
τ A als Maximalwert (Peak)<br />
Ab<br />
= F S, Ab<br />
σ An<br />
=<br />
σ Ab<br />
=<br />
F N, Ab<br />
F N, An<br />
A , liefert<br />
→ Mittelung der Anscherwerte einschl. Berechnung des Fehlerintervalles<br />
(Vertrauensbereich bei 95 %iger statistischer Sicherheit),<br />
τ<br />
An<br />
= τAn⋅<br />
( 1± ΔτAn<br />
/ τAn<br />
)<br />
( 3.147)<br />
→ wobei der Fehlerbereich (hier Konfidenzintervall der Normalverteilung)<br />
aus der Standardabweichung der mehrfach gemessenen (n ≈ 8<br />
... 12) Anscherwerte abgeschätzt wird:<br />
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48<br />
Δ τ ≈1,96⋅s<br />
( 3.148)<br />
An<br />
τAn<br />
→ Ausgleich der Abweichungen der gewöhnlich doppelt gemessenen<br />
Abscherwerte τ Ab,gem infolge Schwankungen der Anscher- und<br />
Schüttgutdichtewerte durch einfache Meßwertekorrektur mit Anschermittelwert:<br />
τ =τ ⋅ τ / τ<br />
( 3.149)<br />
Ab ,korr<br />
Ab,gem<br />
An<br />
An,gem<br />
→ Gültigkeit der Meßpunkte beachten; Meßpunkte nur gültig, wenn<br />
rechts des Tagentialpunktes des σ c -Kreises gelegen<br />
→ Ermittlung der gefüllten Zellenmasse zur Berechnung der Schüttgutdichte<br />
ρ = m − m V<br />
( 3.150)<br />
b<br />
(<br />
Zelle<br />
)<br />
Zelle<br />
− Gewinnung des σ 1 -Kreises<br />
• punkteweises Auftragen der Einzelmeßwerte und Verbinden durch eine<br />
dünne Gerade, F 3.26<br />
• Suche des Mittelpunktes des σ 1 -Kreises dergestalt, daß Kreis durch<br />
den Anscherpunkt A geht und die gewonnene Gerade tangiert (und<br />
nicht schneidet!), Ablesen σ 1 und σ 2<br />
• Zeichnen einer Tangente an den σ 1 -Kreis durch den Ursprung mit ϕ e<br />
als Anstieg<br />
− Ausmessen des Anstieges ϕ i - des Fließortes<br />
− Suche des Mittelpunktes des σ c -kreises dergestalt, daß der Kreis durch<br />
den Ursprung geht ( σ 2 = 0!) und den Fließort tangiert, liefert σ c , Berechnung<br />
ff c<br />
− Wiederholung für alle gemessenen Fließorte<br />
− Ermittlung der Kennwerte des stationären Fließortes, F 3.18, F 3.29<br />
• Berechnung der Radiusspannung σ<br />
R,st<br />
= ( σ1<br />
− σ2<br />
)/<br />
2 und Mittelpunktsspannung<br />
σ = ( σ + σ )/<br />
2 der Mohr-Kreise für stationäres<br />
M,st<br />
1<br />
2<br />
Fließen<br />
• Einzeichnen in einem σ R,st - σ M,st - Diagramm und Verbinden zu einer<br />
Geraden<br />
• Ermittlung von ϕ st aus dem Anstieg α und σ 0 aus dem negativen Abzissenabschnitt<br />
ϕ<br />
st<br />
= arcsin(tan α)<br />
( 3.151) und σ<br />
0<br />
= σZ<br />
( 3.152)<br />
− Messung der Wandreibung<br />
• kinematische bzw. stationäre Wandreibung<br />
F S<br />
bzw.<br />
τ<br />
Verminderung von σ während<br />
des Schervorganges<br />
unabh. von ρ b !<br />
Bild 3.22: kinematische<br />
Wandreibung<br />
s<br />
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49<br />
→ damit Simulation des Abgleitens von Schüttgutschichten entlang<br />
der Wand, z. B. im Silotrichter bei abnehmendem Druck<br />
⇒ Gleitreibung simuliert<br />
• instationäre Wandreibung<br />
→ Versuchsmethodik wie beim Versuch zur Messung der inneren<br />
Reibung mit Anscheren und Abscheren, z. B.<br />
→ auch als Zeitverfestigungsversuch auf der Wandprobe machbar<br />
liefert in den meisten Fällen eine Adhäsion τ a bzw. die Zugfestigkeit<br />
σ zw beim Auftragen in einem separaten τ - σ -Diagramm:<br />
F S<br />
bzw.<br />
τ<br />
σ = const<br />
σ ↓<br />
s<br />
Bild 3.23: instationäre<br />
Wandreibung<br />
τ<br />
WFO<br />
ϕ W<br />
σ 2<br />
τ W<br />
σ W<br />
σ 1<br />
σ<br />
Bild 3.24:<br />
Wandflie<br />
ßort und<br />
Mohrkreis<br />
aber man<br />
beachte: Wandreibungswinkel ϕ w wird immer aus dem aktuellen<br />
Verhältnis τ W /σ W gebildet, siehe Bild 3.24.<br />
arctan σ<br />
τ<br />
W<br />
ϕ<br />
W<br />
=<br />
( 3.153)<br />
W<br />
τ W<br />
WFO<br />
ϕ W *<br />
Bild 3.25: Wandfließort mit Adhäsion<br />
τ a<br />
σ ZW<br />
σ W<br />
• Wandfließort ist meist eine Gerade bei Stahl u. Metallen<br />
• Wandfließort ist eine Kurve bei Plastbeschichtungen<br />
Messung von Zeitverfestigungen<br />
− Anscheren wie beim Fließort, welcher die größte Hauptspannung σ 1<br />
beim Verfestigen (Beanspruchungsvorgeschichte ist immer stationäres<br />
Fließen!) liefert, F 3.27,<br />
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− Aufbewahren der Proben unter der Last σ t = σ 1 ! eine gewisse Zeit (z.<br />
B. Wochenende) unter den simulierten Umgebungsbedingungen hinsichtlich<br />
Temperatur, Feuchte usw., F 3.28<br />
− Abscheren unter einer gewissen Normallast σ, die durchaus σ > σ An<br />
sein kann ⇒ hängt von der Art, der sich einstellenden Festkörperbrücken<br />
ab,<br />
50<br />
3.3.3 Numerische Versuchsauswertung<br />
− Auswahl numerischer Berechnungsgleichungen, F 3.30<br />
− lineare Regression der Fließorte mit allen Abscherpunkten τ ab,i , ohne<br />
Anscherpunkte τ An,i<br />
− Berechnung der einaxialen Druckfestigkeit σ c<br />
Überprüfung der Gültigkeit der Meßpunkte, d.h.<br />
σ<br />
ab,i<br />
> τ ⋅cosϕ<br />
c<br />
i<br />
→ ansonsten Meßwert verwerfen u. nochmals lineare Regression,<br />
− Berechnung der größten Hauptspannung beim Verfestigen σ 1<br />
− Ermittlung des effektiven Reibungswinkels ϕ e<br />
− Berechnung der kleinsten Hauptspannung σ 2<br />
− Berechnung der Radius- und Mittelpunktsspannungen σ R , σ M<br />
• lineare Regression des stationären Fließortes<br />
• Ermittlung des stationären Reibungswinkels ϕ st<br />
• Ermittlung der dreiaxialen Zugfestigkeit σ 0 der unverfestigten Kontakte<br />
− Berechnung der Druckparameter σ 1,Z bzw. σ 1/50 und des Kompressibilitätsindexes<br />
n in den Funktionen ρ b = f(σ 1 )<br />
→ gehört zum Kennwertediagramm<br />
3.4 Fließkennwerte von Schüttgütern und deren Beeinflussung<br />
− Auftragung der wichtigsten Fließkennwerte als Funktion der Verfestigungshauptspannung<br />
σ 1 , F 3.31<br />
→ stellen Material"gesetze" bzw. Stoffgesetze dar, d.h. invariant gegenüber<br />
gewählter Meßtechnik, -methodik und Koordinatensysteme<br />
→ sind aber Funktionen, und zwar von<br />
• Feuchte<br />
• <strong>Partikel</strong>größenverteilung<br />
• Lagerzeit<br />
• chem.-min. Zusammensetzung<br />
• Temperatur usw.<br />
→ dies sind sozusagen Einflußparameter der Kurven im Bild F 3.31<br />
→ hier wichtigste Kurve: σ c = f(σ 1 )<br />
Druckfestigkeitskennlinien bzw. Verfestigungsfunktion<br />
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51<br />
→ typische Materialeigenschaftsfunktion – hier Geraden, s. Bild F 3.18 -<br />
für die Verfestigung eines Schüttgutes infolge einer Verfestigungsspannung<br />
σ 1 , F 3.32<br />
→ Damit korrespondiert physikalisch begründet eine analoge lineare Funktion<br />
der Verfestigung von <strong>Partikel</strong>kontakten, F 3.33<br />
→ typische Kurvenverläufe für ein klassifizierbares Schüttgutverhalten →<br />
vergleiche auch mit ff c -Werten, F 3.34:<br />
a) trocken kohäsionslos σ c = 0 ⇒ trockener, rieselfähiger Sand<br />
b) trockene, mineralische Pulver, feinkörnig, ⇒ oft Geraden<br />
c) feuchte, kohäsive, inkompressible (d.h. meist mineralische) Schüttgüter,<br />
verhältnismäßig grob, ⇒ meist flache Kurven (z. B. Glassand)<br />
d) feuchte, kohäsive, feine (gering kompressible) Schüttgüter bzw. Pulver<br />
⇒ meist Geraden, z. B. Filterkuchen, Abfälle<br />
e) feuchte, kohäsive, sehr kompressible Güter,<br />
⇒ d.h. mit viel innerer Porosität, z. B. Rohbraunkohle (Verhalten wie<br />
ein "Schwamm" oder "Ton")<br />
f) trockene fasrige Güter, erst σ c = 0, dann steiler Anstieg,<br />
⇒ formschlüssige Bindungen, "Verhakungen", "Verfilzung"<br />
⇒ vergleiche mit e) ohne Feuchte, z.B. Abfallstoffe, Holzspäne u.ä.<br />
g) hohe Zeitverfestigungen durch Festkörperbrücken, Übergang zum<br />
Festkörperverhalten<br />
• Kristallisation, Anfrierungen<br />
• chemische Reaktionen<br />
• Erstarren hochviskoser Inhaltsstoffe mit Bindemittelwirkung<br />
• Sinterbrücken<br />
3.5 Tabelle mit „Datenblatt Schüttgutkennwerte“<br />
• Übersicht wesentlicher Eigenschaftskenngrößen von Feststoffpartikeln<br />
hinsichtlich Lager- und Förderverhaltens, F 3.35<br />
• oft nur verbal klassifizierbar, z.B. mit Zwischenwerten:<br />
Tabelle 3.3: Schüttgutklassifizierung und Bewertung<br />
laufende Nummer 1 2 3 4 5 6<br />
obere Klassengrenze 0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />
verbale Bewertung nicht sehr gering gering mittel stark sehr stark<br />
• Zusammenstellung der 14 Eigenschaftsgruppen (hier ≈ 100 Kennwerte)<br />
sowohl nach praktischen als auch nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten<br />
sinnvoll<br />
• noch nicht vollständig, zukünftig erweiterbar !<br />
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Übungsbeispiel<br />
52<br />
− feines Kalzitpulver, SF 2, 3, 4, 5<br />
− Vergleich mit jeweiligen Werten der Studenten<br />
• σ 0 = 0,5 kPa<br />
• ϕ st = 44°<br />
• σ c - Gerade, (ff-Werte, s. 4.)<br />
• ϕ i meist degressiv oder schwach steigend<br />
→ Fließorte werden mit zunehmendem Druck steiler, Reibung steigt<br />
mit zunehmender Abplattung der <strong>Partikel</strong>kontakte bei trockenen<br />
Gütern<br />
→ bei feuchten Gütern sinkt manchmal ϕ i mit steigendem Druck, d.h.<br />
Auspressen von Wasser aus der inneren Porosität bildet sog. "Gleitfilme"<br />
• ϕ e → abfallend, physikalisch begründet! siehe F 3.18 und Gl.( 3.99),<br />
• ρ b meist Potenzansatz nach Gl.( 3.121) oder ( 3.128).<br />
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53<br />
3.6 Durchströmungs-, Fluidisier- und Entlüftungsverhalten<br />
3.6.1 Durchströmungsverhalten von <strong>Partikel</strong>schichten<br />
Die Strömung eines Fluids durch eine <strong>Partikel</strong>schicht spielt bei vielen Prozessen<br />
eine wichtige Rolle. Beispiele dafür sind:<br />
- Wirbelschichtprozesse,<br />
- die mechanische Flüssigkeitsabtrennung durch Filtrieren,<br />
- Trennungen mittels Hochdruck-Flüssigchromatographie (HPLC),<br />
- die Sedimentation im Bereich der Zonensedimentation,<br />
- das pneumatische Mischen, Homogenisieren,<br />
- die pneumatische Förderung und<br />
- Reaktionen in Festbettreaktoren, Schacht-, Hoch- und Drehrohröfen.<br />
Dabei sind die <strong>Partikel</strong>schichten sowohl hinsichtlich ihrer Auflockerung als<br />
auch ihres Bewegungszustandes voneinander abzugrenzen.<br />
Man spricht von einer ruhenden Schüttschicht (Festbett), wenn die einzelnen<br />
<strong>Partikel</strong>n mehr oder weniger in Form einer Zufallsanordnung aufeinanderliegen<br />
und die Schicht sich nicht bewegt. Die äußere Porosität ε einer<br />
solchen Schicht hängt vor allem von<br />
‣ der Anordnung der <strong>Partikel</strong>n zueinander in der Packung,<br />
‣ dem Mischungszustand,<br />
‣ den <strong>Partikel</strong>kontaktdeformationen,<br />
‣ den Wechselwirkungskräften zwischen den <strong>Partikel</strong>n sowie auch von<br />
‣ der <strong>Partikel</strong>größen- und <strong>Partikel</strong>formverteilung ab.<br />
Sie liegt bei vielen Schüttgütern um den Wert ε = 0,4 ... 0,5 MVT_e_1.doc<br />
- Schüttgutporositäten.<br />
In einer bewegten Schüttschicht befinden sich die <strong>Partikel</strong>n im wesentlichen<br />
noch im Kontakt, aber die Schicht bewegt sich als Ganzes durch den<br />
Prozeßraum. Derartige Verhältnisse liegen z.B. in Schacht- und Hochöfen<br />
vor.<br />
Läßt man durch eine auf einem fluiddurchlässigen Boden lagernde <strong>Partikel</strong>schicht<br />
ein Gas oder eine Flüssigkeit aufströmen, so wird die Schicht beim<br />
Überschreiten einer unteren Grenzgeschwindigkeit fluidisiert (Lockerungspunkt),<br />
d.h. die <strong>Partikel</strong>n werden durch den Fluidstrom in Schwebe gehalten<br />
(Δp Druckverlust der <strong>Partikel</strong>schicht, F G,B Bett- oder Schichtgewicht,<br />
siehe auch Gl.( 3.195)):<br />
F<br />
Δp<br />
/ A<br />
G,B<br />
≈<br />
ρ<br />
b<br />
Δp<br />
⋅ g ⋅ h<br />
b<br />
≈ 1<br />
( 3.154)<br />
sie werden infolge Zunahme der <strong>Partikel</strong>abstände - damit der Porosität, siehe<br />
Abschnitt 1.3 MVT_e_1.doc - a_phis - relativ zueinander beweglich und<br />
führen insbesondere in Gas-Feststoffsystemen zunehmend durchmischende<br />
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Bewegungen aus. Derartige <strong>Partikel</strong>schichten werden als Wirbelschichten<br />
(fluidized bed, Fließbett) bezeichnet. Der Schichtcharakter ist im Wirbelschichtbereich<br />
noch gewährleistet. Die Porosität der Wirbelschichten körniger<br />
Stoffe umfaßt theoretisch den Bereich zwischen der Porosität am Lockerungspunkt<br />
ε L und ε = 1, d.h. der <strong>Partikel</strong>schwebegeschwindigkeit. Übersteigt<br />
schließlich die Aufstromgeschwindigkeit die Schwebegeschwindigkeit<br />
der <strong>Partikel</strong>n, so werden diese von der Strömung transportiert – siehe<br />
Anwendung beim pneumatischen Transport.<br />
Es ist dann eine instationäre Wirbelschicht (Förderzustand der pneumatische<br />
Fließförderung oder Dichtstromförderung) entstanden. Voraussetzung<br />
für eine kontinuierliche, störungsfreie Fließförderung ist eine homogene<br />
Wirbelschicht im Einspeiser. Kanal- oder Blasenbildung führen zu einem<br />
unstetigen Förderstrom. Für die Beschreibung der Dichtstromförderung sind<br />
Kenngrößen des Schüttgutverhaltens notwendig. Dafür werden häufig das<br />
Entlüftungs- oder Gashaltevermögen und die Gasdurchlässigkeit einer<br />
Schüttung verwendet. Beide sind miteinander gekoppelt. Eine hohe Gasdurchlässigkeit<br />
bedingt ein geringes Gashaltevermögen und umgekehrt.<br />
Ein weiterer für die Verfahrenstechnik charakteristischer Zustand, der in<br />
diesem Zusammenhang zu nennen ist, sind die Rieselschichten. Hierbei<br />
bewegen sich die <strong>Partikel</strong>n aufgelockert unter Schwerkrafteinfluß durch ein<br />
ruhendes oder mit geringer Geschwindigkeit entgegenströmendes Gas.<br />
Beim Durchströmen einer <strong>Partikel</strong>schicht ist ein Fluid einem Widerstand<br />
ausgesetzt, und somit tritt ein Druckverlust Δp ein, Bild F 3.36.<br />
Am einfachsten läßt sich dieser bei laminarer Durchströmung von Pulverschichten<br />
beschreiben, hier Re < 10, DARCY, CARMAN und KOZENY<br />
pb<br />
k pb<br />
V & Δ Δ<br />
= A ⋅ u = k<br />
b<br />
⋅ A ⋅ = ⋅ A ⋅<br />
h η h<br />
( 3.155)<br />
b<br />
wenn für die Permeabilität einer <strong>Partikel</strong>schüttung<br />
b<br />
k b<br />
= k / η<br />
( 3.156)<br />
und nach CARMAN und KOZENY (Faktor 180 ⇒ für monodisperse Kugeln)<br />
gilt:<br />
k<br />
b<br />
3 2<br />
ε ⋅ dST<br />
= ( 3.157)<br />
180 ⋅ η ⋅<br />
( 1− ε) 2<br />
Diese CARMAN-KOZENY-Gleichung ( 3.157) läßt sich übrigens auch<br />
unter Mithilfe der Poren-EULER-Zahl Eu ε als laminarer Spezialfall der<br />
ERGUN-Gleichung Gl.( 3.190) aufschreiben:<br />
( 1− ε)<br />
3<br />
Δp<br />
dST<br />
ε<br />
Eu<br />
ε<br />
= ⋅ ⋅ = (180 ...150) ⋅<br />
( 3.158)<br />
2<br />
ρ ⋅ u h 1− ε<br />
Re<br />
f<br />
b<br />
54<br />
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55<br />
Da der Strömungsraum ein vielgestaltiges Porensystem darstellt, dessen<br />
innere Geometrie – svw. Porengrößen- und Porenformverteilung - durch<br />
- die <strong>Partikel</strong>größen- und<br />
- <strong>Partikel</strong>formverteilung sowie<br />
- den Packungszustand (Porosität, Art der Packung)<br />
bestimmt ist, handelt es sich um ein sehr kompliziert zu beschreibendes<br />
Strömungsphänomen. Für dessen Modellierung sind erhebliche Vereinfachungen<br />
unerläßlich, siehe Tabellen F 3.37, a, b, c. Die dafür existierenden<br />
Modelle lassen sich vom physikalischen Grundansatz in zwei Hauptgruppen<br />
gliedern:<br />
1. Entweder man geht davon aus, daß es sich um eine Strömung durch ein<br />
Kontinuum („festes Dispersionsmittel“) mit inneren Kanälen („disperse<br />
Phase“) handelt, für deren Gestalt entsprechende Annahmen zu treffen<br />
sind (im einfachsten Fall parallele zylindrische Kanäle Gl.( 3.177)), oder<br />
2. man geht so vor, daß sich der Gesamtwiderstand einer <strong>Partikel</strong>schicht als<br />
Summe der Einzelkorn-Umströmungswiderstände darstellen läßt.<br />
Um wesentliche Zusammenhänge zu verdeutlichen, soll im folgenden ein<br />
kontinuumsmechanischer Modellansatz vorgestellt werden, der zur ersten<br />
oben genannten Hauptgruppe der Porendurchströmung zu zählen ist. Die<br />
<strong>Partikel</strong>schicht soll eine vollständige Zufallspackung darstellen, deren Querschnitt<br />
sich über die durchströmte Länge L oder Höhe Δh b nicht ändert. Das<br />
Fluid wird unter den vorliegenden Druckabfällen als inkompressibel und<br />
weiterhin mit NEWTONschen Fließeigenschaften vorausgesetzt. Im Bild F<br />
3.36 ist das zugrundegelegte Modell dargestellt. Bezüglich des Anströmprofils<br />
und somit auch der Strömungsverhältnisse im Inneren können vor allem<br />
bei gröberen Körnungen in Randnähe Geschwindigkeitsmaxima auftreten<br />
(sog. Randgängigkeit), die eine Folge dort vorhandener größerer Porositäten<br />
ε → 1 und Porengrößen sind.<br />
Für den Druckverlust bei der Durchströmung eines Rohres gilt<br />
2<br />
FW<br />
U<br />
Rohr⋅L<br />
ρf<br />
⋅u<br />
Δ pRohr<br />
= = λ<br />
Rohr⋅<br />
⋅<br />
( 3.159)<br />
A 4⋅A<br />
2<br />
Rohr<br />
Rohr<br />
D = 2⋅R<br />
Rohrdurchmesser<br />
max<br />
L<br />
Rohrlänge<br />
u = u / 2 mittlere Geschwindigkeit, wenn u max Maximalgeschwindigkeit<br />
im quadratischem Strömungsprofil:<br />
2<br />
⎛ r ⎞<br />
u<br />
r = u(r) = u<br />
max ⋅<br />
⎜1<br />
−<br />
⎟<br />
2<br />
⎝ R ⎠<br />
( 3.160)<br />
2<br />
L ρf<br />
⋅u<br />
Δ pRohr<br />
= λ<br />
Rohr⋅<br />
⋅<br />
D 2<br />
( 3.161)<br />
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56<br />
und mit dem Druckverlustbeiwert (= c W Widerstandsbeiwert) einer<br />
- laminare (reibungsbehafteten) Rohrströmung Re < 2320 (HAGEN-<br />
POISEUILLE):<br />
64<br />
λ<br />
Rohr<br />
= f (Re) =<br />
Re<br />
und ( 3.162)<br />
- turbulente Rohrströmung<br />
# hydraulisch glatt 2320 < Re < 10 5 , laminare Grenzschicht der Dicke δ G<br />
(BLASIUS)<br />
0,3164<br />
λ<br />
Rohr<br />
=<br />
1/ 4<br />
Re<br />
( 3.163)<br />
# hydraulisch glatt 10 5 < Re< 3⋅10 6 , turbulente Grenzschicht (PRANDTL)<br />
λ<br />
1<br />
Rohr<br />
= 2,0⋅<br />
lg<br />
( Re⋅<br />
λ ) − 0, 8<br />
Rohr<br />
( 3.164)<br />
# Übergangangsgebiet rauh, d r ≈ δ G (COLEBROOK)<br />
λ<br />
1<br />
Rohr<br />
⎛ d<br />
r<br />
2,51<br />
= −2,0⋅<br />
lg⎜<br />
+<br />
⎝<br />
3,715⋅<br />
D Re⋅<br />
λ<br />
Rohr<br />
⎞<br />
⎟ − 0,8<br />
⎠<br />
( 3.165)<br />
d r<br />
mittlere Rauhigkeitsabmessung der Rohrwand<br />
D ⎛ D<br />
# vollkommen rauh, d r >> δ G , ⎟ ⎞<br />
Re > 400⋅<br />
⋅ lg<br />
⎜3,715<br />
⋅<br />
d<br />
r ⎝ d r ⎠<br />
0,25<br />
λ<br />
Rohr<br />
=<br />
( 3.166)<br />
2<br />
⎛ 3,715⋅<br />
D ⎞<br />
⎜lg<br />
⎟<br />
⎝ d<br />
r ⎠<br />
Mit Gl.( 3.162) gilt für den Druckverlust der reibungsbehafteten Rohrströmung<br />
nach HAGEN-POISEUILLE<br />
L<br />
Δ pRohr<br />
= 32⋅<br />
⋅ η⋅<br />
u<br />
( 3.167)<br />
2<br />
D<br />
Die radiale Schubspannungsverteilung ist in diesem Falle übrigens linear,<br />
d.h., in der Mittelachse r = 0 sind u = u max und τ = 0 sowie an der Rohrwand<br />
sind r = R = D/2, u = 0 und τ = τ max :<br />
du u<br />
max<br />
τ ( r) = −η⋅ = 8 ⋅ η⋅ ⋅ r<br />
( 3.168)<br />
2<br />
dr D<br />
Für die laminare Durchströmung einer Schüttung wird die HAGEN-<br />
POISEUILLE-Gleichung ( 3.167) mit einer mittleren Porendurchströmungsgeschwindigkeit<br />
u ε = u / ε und einem charakteristischen Porendurchmesser<br />
d ε ≡ d h ≡ mittlerer hydraulischer Durchmesser gebildet:<br />
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Δ<br />
u ε<br />
d ε<br />
57<br />
h<br />
b<br />
η ⋅ u<br />
b<br />
= 32 ⋅ ⋅<br />
( 3.169)<br />
d ε<br />
p<br />
2<br />
ε<br />
mittlere Strömungsgeschwindigkeit in den Poren<br />
charakteristische Abmessung des durchströmten Porensystems<br />
Nicht so sehr die Porosität sondern die Größe der Poren (Kanäle) bestimmen<br />
demnach die Durchströmbarkeit.<br />
Allgemein soll nun für den Druckgradienten dp/dh b bzw. bezogenen<br />
Druckabfall Δp/h b einer Schüttung geschrieben werden:<br />
dp Δp<br />
Δp<br />
gradp = ≈ = = f ( u<br />
ε<br />
, dε,<br />
ε,<br />
η,<br />
ρf<br />
)<br />
( 3.170)<br />
dh h L<br />
b<br />
b<br />
Dazu ist zunächst zu bemerken, daß das Konzept des hydraulischen Druchmessers<br />
aus dem Bereich der Rohrdurchströmung entlehnt ist, weitgehende<br />
Voraussetzungen enthält, d.h.<br />
- gerade Kanäle,<br />
- Konstanz der Wandschubspannungen an jedem Punkt der Wandoberfläche,<br />
- Gleichgewicht zwischen Druckabfall und Wandschubspannung<br />
und schon deshalb eine sehr weitreichende Vereinfachung darstellt. Hierzu<br />
kommt noch, daß durch einen (gegebenenfalls auch anders definierten) mittleren<br />
Porendurchmesser und die Porosität ε die innere Geometrie des Porensystems<br />
in bezug auf das komplizierte Strömungsphänomen nicht ausreichend<br />
widergespiegelt wird, da eine Porengrößenverteilung vorliegt. Allerdings<br />
liegen zur Berücksichtigung dieser Problematik bisher nur erste, für<br />
begrenzte Bereiche zutreffende Modellansätze.<br />
Zwischen der mittleren Strömungsgeschwindigkeit u ε in den Poren und der<br />
Anströmgeschwindigkeit u der <strong>Partikel</strong>schicht (Leerrohrgeschwindigkeit)<br />
besteht der Zusammenhang<br />
u = u ε , ( 3.171)<br />
ε<br />
/<br />
da sowohl die Volumenstrombilanz<br />
u<br />
ε<br />
⋅ ALücke = u ⋅ A<br />
( 3.172)<br />
als auch für ideale Zufallspackungen die Gleichheit von Flächen- und Volumenporosität<br />
gelten:<br />
ε = V / V A / A<br />
( 3.173)<br />
Lücke<br />
=<br />
Lücke<br />
Der hydraulische Durchmesser d h der idealisierten Strömungskanäle der<br />
Schüttung läßt sich wie folgt definieren (s. MVT_e_1.doc - hydraulischer-<br />
Durchmesser):<br />
d<br />
4⋅<br />
A<br />
4πd<br />
4⋅<br />
A<br />
4⋅<br />
V<br />
2<br />
h<br />
=<br />
durchströmt<br />
durchströmt<br />
f<br />
= ≡<br />
=<br />
Ubenetzt<br />
4πd<br />
U<br />
benetzt⋅<br />
l AS<br />
( 3.174)<br />
⋅ l<br />
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58<br />
und unter Berücksichtigung des Hohlraumvolumens bei gegebener Porosität<br />
V ε = V f<br />
V<br />
A ⋅ l = ε⋅ V<br />
= ε⋅ (V<br />
V )<br />
V ⋅ (1 − ε)<br />
= ε⋅<br />
V<br />
f<br />
=<br />
ges<br />
P<br />
+<br />
f<br />
f<br />
P<br />
ε<br />
Vf = VP<br />
⋅<br />
( 3.175)<br />
1−ε<br />
und Oberfläche A S = U⋅l der Kapillaren der Länge l folgt eine einfache Proportionalität<br />
zwischen dem hydraulischen Durchmesser d h und dem SAU-<br />
TER-Durchmesser d ST einer Körnung:<br />
d<br />
4 ⋅ ε ⋅ V<br />
4 ⋅ ε<br />
P<br />
h<br />
= =<br />
( 3.176)<br />
(1−ε<br />
) ⋅ AS<br />
(1−ε<br />
) ⋅ AS,V<br />
und da<br />
ST<br />
A S, V<br />
d = 6 / ist auch der Zusammenhang zwischen einer <strong>Partikel</strong>größen-<br />
und Porengrößenverteilung herstellbar d h ≡ d ε .<br />
2 ⋅ ε ⋅ dST<br />
dh<br />
= d ε<br />
=<br />
( 3.177)<br />
3⋅<br />
(1−ε<br />
)<br />
so läßt sich für Gl.( 3.170) schreiben:<br />
Δp<br />
= f<br />
h<br />
b<br />
( u, d , ε,<br />
η,<br />
ρ )<br />
ST<br />
f<br />
( 3.178)<br />
Wenn man von den bei der <strong>Partikel</strong>umströmung kurz erörterten Sachverhalten<br />
ausgeht (s. Abschn. 4.1.1 MVT_e_4.doc - Widerstandsbeiwert_kaskas),<br />
so darf angenommen werden, daß sich allgemein der Strömungswiderstand<br />
aus zwei Anteilen zusammensetzt:<br />
a) einem Zähigkeitsanteil (Δp ∼ η⋅u), der sich auch mit Hilfe des Durchströmungsgesetzes<br />
von Darcy (ggf. mit -Zeichen für Abnahme, Bild F<br />
3.36)<br />
Δp<br />
gradp = = k<br />
Darcy<br />
⋅ η⋅ u<br />
( 3.179)<br />
h<br />
b<br />
k Darcy<br />
= 1/ k Durchflußwiderstand, reziproke Permeabilität siehe<br />
auch Gl.( 3.156)<br />
oder in einer verfahrenstechnisch üblichen Schreibweise ⇒ Stoffluß =<br />
Durchgangskoeffizient⋅Durchgangsquerschnitt⋅treibendes Potential (oder<br />
= Triebkraft)<br />
V<br />
u≡ & = k b⋅ gradp<br />
( 3.180)<br />
A<br />
k b<br />
Permeabilität<br />
beschreiben läßt, und<br />
b) einem Trägheitsanteil (Δp ∼ ρ f ⋅u 2 ) infolge des Staudruckes der Strömung<br />
(kinetische Energie), oder in einer verfahrenstechnisch üblichen<br />
Schreibweise mit der EULER-Zahl (= Druckkraft/Trägheitskraft):<br />
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59<br />
Δp<br />
Eu = = f (h<br />
b,<br />
u, dST<br />
, ε,<br />
η,<br />
ρf<br />
)<br />
( 3.181)<br />
2<br />
ρ ⋅ u<br />
f<br />
Im Vergleich zur <strong>Partikel</strong>umströmung werden wegen der häufigen und<br />
starken Umlenkungen des Fluidstromes im Inneren einer <strong>Partikel</strong>schicht<br />
Trägheitswirkungen schon weit vor dem Einsetzen der eigentlichen Turbulenz<br />
dominieren.<br />
Aus dem Vorstehenden folgt der Ansatz /3.40./:<br />
Δp<br />
**<br />
**<br />
2<br />
= k<br />
lam<br />
⋅ η ⋅ u + k<br />
turb<br />
⋅ ρf<br />
⋅ u<br />
( 3.182)<br />
h<br />
b<br />
Mit der EULER-Zahl nach Gl.( 3.181) ist auch:<br />
Δp<br />
** η<br />
**<br />
Eu = = k<br />
2 lam<br />
⋅ ⋅ h<br />
b<br />
+ k<br />
turb<br />
⋅ h<br />
b<br />
( 3.183)<br />
ρ ⋅ u ρ ⋅ u<br />
f<br />
f<br />
Die Abhängigkeit von der letzten noch dimensionsbehafteten Größe d ST läßt<br />
sich auch mit Hilfe einer einfachen Dimensionsanalyse gewinnen, wenn<br />
man die Grundeinheiten L Länge, M Masse und T Zeit einsetzt:<br />
3 2<br />
3<br />
⎡⎛<br />
M ⋅ L ⎞ L ⋅ T ⎤ ⎡⎛<br />
M ⋅ L ⋅ T ⎞ L ⋅ T ⋅ L⎤<br />
1 1<br />
Eu = ⎢⎜<br />
+ [ L] ⋅<br />
2 2<br />
⎟ ⋅<br />
2 ⎥ = ⎢⎜<br />
2 2<br />
⎟ ⋅<br />
2<br />
T L M L T L M L<br />
⎥ ⋅<br />
( 3.184)<br />
⎣⎝<br />
⋅ ⎠ ⋅ ⎦ ⎣⎝<br />
⋅ ⎠ ⋅ ⎦ L L<br />
Eu<br />
Δp<br />
η⋅ h<br />
*<br />
b * b<br />
= = k<br />
lam<br />
⋅ + k<br />
2<br />
2 turb<br />
⋅<br />
( 3.185)<br />
ρf<br />
⋅ u ρf<br />
⋅ u ⋅ dST<br />
dST<br />
Somit verbleibt noch die Quantifizierung der Abhängigkeit von ε, die Gegenstand<br />
vieler Untersuchungen war, die vor allem eine Abhängigkeit von<br />
Re der Durchströmung ergaben (s. z.B. /3.36/ bis /3.44/). Aufgrund des<br />
komplexen Strömungsphänomens existiert auch dafür noch keine allgemein<br />
anerkannte Formulierung. Im Bereich überwiegender<br />
- Zähigkeitswirkung geht man vorwiegend davon aus, daß der Durchströmungswiderstand<br />
proportional (1-ε) 2 /ε 3 ist,<br />
- im Bereich vorherrschender Trägheitswirkung dagegen ∼ (1 - ε)/ε 3 .<br />
Somit folgt aus Gl.( 3.185):<br />
Eu<br />
2<br />
( 1− ε) η ⋅ h<br />
( 1− ε)<br />
b<br />
b<br />
= k<br />
lam<br />
⋅ ⋅ + k<br />
3<br />
2 turb<br />
⋅ ⋅<br />
( 3.186)<br />
3<br />
ε ρf<br />
⋅ u ⋅ dST<br />
ε dST<br />
Der erste Term dieser Gleichung ist offensichtlich bei vorwiegender Zähigkeitswirkung<br />
wesentlich, der zweite dagegen bei dominierenden Trägheitskräften.<br />
Gl.( 3.186) läßt sich nun durch Einführen einer modifizierten Poren-EULER-Zahl<br />
Eu ε (Re) ≡ c W (Re) - manchmal auch analog der Rohrdurchströmung<br />
Widerstandszahl λ(Re) genannt - wie folgt umstellen:<br />
Δp<br />
dST<br />
1− ε<br />
Eu<br />
ε<br />
= ⋅ ⋅<br />
( 3.187)<br />
2<br />
3<br />
ρ ⋅ u h ε<br />
f<br />
b<br />
h<br />
h<br />
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60<br />
wobei mit der REYNOLDS-Zahl<br />
Re = u ⋅ dST ⋅ ρf<br />
/ η<br />
( 3.188)<br />
für Gl.( 3.186) gilt:<br />
( 1− ε)<br />
Δp<br />
d ε<br />
ε<br />
k<br />
( 3.189)<br />
3<br />
Eu<br />
ST<br />
= ⋅ ⋅ = k<br />
2<br />
lam<br />
⋅<br />
ρf<br />
⋅ u h<br />
b<br />
1− ε Re<br />
+<br />
Die Quantifizierung ergab für Brechgut mit enger <strong>Partikel</strong>größenverteilung<br />
nach ERGUN /3.40./:<br />
( 1− ε)<br />
3<br />
Δp<br />
dST<br />
ε<br />
Eu<br />
ε<br />
= ⋅ ⋅ = 150 ⋅ + 1,75<br />
2<br />
( 3.190)<br />
ρ ⋅ u h 1− ε Re<br />
f<br />
b<br />
Diese Form des Widerstandsgesetzes der Durchströmung wird verbreitet für<br />
gröberes Gut (etwa d > 1 mm) genutzt, obwohl dabei die der Ableitung<br />
zugrundeliegenden weitreichenden Vereinfachungen nicht übersehen werden<br />
dürfen, die die quantitativen Modellaussagen erheblich einschränken<br />
können.<br />
Für feinere Schüttgüter werden damit u.U. zu hohe Druckverluste berechnet.<br />
Deshalb findet sich in der Fachliteratur eine Reihe mehr oder weniger davon<br />
abweichender Formulierungen des Widerstandsgesetzes der Durchströmung,<br />
die vorwiegend für eingeschränkte Re-Bereiche gelten: F 3.37, a,<br />
b, c<br />
Da sich dreitermige Ausdrücke für die Erfassung des Einzelteilchen-<br />
Widerstandes im gesamten verfahrenstechnisch interessierenden Re-Bereich<br />
als sehr leistungsfähig erwiesen haben, s. auch Gl.( 3.213), so sind in neuerer<br />
Zeit auch entsprechende dreitermige Modellansätze für die Durchströmung<br />
bekannt geworden, die für ε → 1 in die Gleichungen der Umströmung<br />
von Einzelteilchen übergehen (s. z.B. /3.35.//3.37./), Tabelle Bild F<br />
3.37.c.10<br />
turb<br />
3.6.2 Durchströmung von Wirbelschichten<br />
Bei der Durchströmung einer feinkörnigen Schüttung, die auf einem fluiddurchlässigen<br />
Boden (Anströmboden) in einem schachtartig ausgebildeten<br />
Apparat lagert, setzen unmittelbar vor dem Übergang in den fluidisierten<br />
Zustand zunächst gewisse beschränkte Umordnungen ein, d.h. einzelne <strong>Partikel</strong>n<br />
verändern ihre Lage, andere können vibrieren oder bewegen sich innerhalb<br />
begrenzter Gebiete. Schließlich vollzieht sich mit weiterer Geschwindigkeitssteigerung<br />
der Übergang in das Gebiet, in dem die von der<br />
Strömung auf die Schicht ausgeübten Kräfte den statischen Druck der<br />
Schüttung auf das gesamte Volumen hinweg überwinden. Die Porosität ist<br />
dann so groß geworden, daß die einzelnen <strong>Partikel</strong>n gegenseitig vollständig<br />
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61<br />
beweglich werden, Wirbelschicht, Fließbett, Bild F 3.38. Dieser für den<br />
Übergang charakteristische Punkt wird als Lockerungspunkt (Wirbelpunkt)<br />
und die entsprechende Fluidgeschwindigkeit als Lockerungsgeschwindigkeit<br />
u L bezeichnet. Allerdings ergibt sich nur für enge <strong>Partikel</strong>klassen<br />
ein scharf definierter Lockerungspunkt, bei Vorliegen breiterer <strong>Partikel</strong>größenverteilungen<br />
ein Lockerungsbereich.<br />
Hier wird der Fließverhalten eines Schüttgutes mit bevorzugter<br />
COULOMB-Reibung zwischen den <strong>Partikel</strong>kontakten (Ausbildung eines<br />
sog. Schüttkegels) verlassen, siehe Abschnitt 3.2.2. Der <strong>Partikel</strong>gerüstdruck<br />
σ (effektive Normalspannung σ´) strebt durch den zunehmenden Porenfluiddruck<br />
p ≡ Δp, siehe Gln. ( 3.192) und ( 3.234), gegen Null (Aufheben der<br />
<strong>Partikel</strong>kontakte) und das Fließverhalten dieses Fließbettes kommt dem<br />
eines viskosen reibungsarmen Fluides nahe („Abfließen“ oder Schüttkegelzusammenbruch).<br />
σ = σ − p = σ − Δp<br />
→ 0<br />
( 3.191)<br />
σ ges<br />
ges<br />
ges<br />
gesamter übertragbarer Druck<br />
Mit einer Flüssigkeit als Fluid entsteht nach Überschreiten des Lockerungspunktes<br />
immer eine entsprechend der Fluidgeschwindigkeit sich weiter<br />
ausdehnende homogene Wirbelschicht, in der Gleichgewicht zwischen<br />
den auf sie wirkenden Strömungskräften und dem um den Auftrieb verminderten<br />
Gewicht der Schicht besteht, Bild F 3.38 /3.45.//3.46./.<br />
(F<br />
G,b<br />
Δp<br />
− F<br />
A<br />
)<br />
/ A<br />
≈ 1<br />
( 3.192)<br />
Dieser Zustand ist dadurch gekennzeichnet, daß die <strong>Partikel</strong> über das gesamte<br />
Schichtvolumen weitgehend statistisch homogen verteilt sind.<br />
Gas-Feststoff- Systeme verhalten sich im allgemeinen anders. Oberhalb<br />
des Lockerungspunktes treten gutabhängig in geringerem oder größerem<br />
Abstand von diesem Instabilitäten auf. So bilden sich meist sog. Blasen,<br />
d.h. mehr oder weniger feststoffarme Gebiete, die nach oben aufsteigen und<br />
sich durch Koaleszenz vergrößern. Die Mindest-Fluidgeschwindigkeit, bei<br />
der Blasenbildung eintritt, liegt für nicht bzw. schwach kohäsives Schüttgut<br />
(d.h. geringe Haftkräfte zwischen den <strong>Partikel</strong>n, sog. Gruppe B - Verhalten<br />
nach Geldart, Bild F 3.39) um so näher bei der Lockerungsgeschwindigkeit,<br />
je gröber die <strong>Partikel</strong> sind /3.47.//3.48/.<br />
Mit wachsender Fluidgeschwindigkeit wird die Durchbewegung in der Wirbelschicht<br />
immer heftiger. Allerdings expandiert diese im Vergleich zu<br />
Flüssigkeits-Feststoff-Systemen nicht viel über das Ausmaß hinaus, das<br />
bereits am Wirbelpunkt erreicht ist, Bild F 3.38.<br />
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62<br />
Im instabilen Übergangsbereich zur instationären Wirbelschicht können<br />
bei genügend schlanken und hohen Wirbelschichtapparaten und nicht feinkörnigem<br />
Gut Blasen auftreten, die sich über den gesamten Schichtquerschnitt<br />
erstrecken, Bild F 3.39. Dann ergeben sich stoßartige Auf- und Abbewegungen<br />
(stoßende Wirbelschicht, slugging).<br />
Weitere Inhomogenitäten können dadurch bedingt sein, daß das eintretende<br />
Gas vom Anströmboden ungenügend verteilt wird, so daß dieses die Schicht<br />
nur in begrenzten Bereichen durchbricht (durchbrochene Wirbelschicht,<br />
channeling). Wirbelschichten, der zuletzt geschilderten Art werden als inhomogene<br />
Wirbelschichten bezeichnet. In ihnen ist der Feststoff ungleichmäßig<br />
verteilt, und die Porosität unterliegt starken örtlichen und zeitlichen<br />
Schwankungen.<br />
Besondere Schwierigkeiten hinsichtlich des Fluidisierens bereitet kohäsives<br />
bis sehr kohäsives, feinstkörniges Schüttgut (sog. Gruppe C der GEL-<br />
DART-Klassifizierung F 3.39. Auf Grund ihrer Feinheit ist der Durchströmungswiderstand<br />
sehr hoch bei sehr geringer Gasdurchströmungsgeschwindigkeit,<br />
siehe Gl.( 3.169). Infolge der hohen <strong>Partikel</strong>haftkräfte ist die Strömungswiderstandskraft<br />
nicht in der Lage die einzelnen <strong>Partikel</strong>kontakte<br />
abzulösen. Es bleibt das schlecht durchströmbare Kontinuum weitstgehend<br />
erhalten und nach Gasdurchbruch bilden sich größere Strömungskanäle mit<br />
hoher Gasgeschwindigkeit. Das Gas „sucht“ sich folglich den Weg des geringsten<br />
Strömungswiderstandes, Bild F 3.39.<br />
Sämtliche bisher behandelten Wirbelschichtzustände kann man, wenn von<br />
den Instabilitäten abgesehen wird, als stationäre Wirbelschichten bezeichnen.<br />
Hierbei ist die obere Schichtbegrenzung gegenüber dem darüber befindlichen<br />
Fluidraum noch deutlich ausgeprägt. Allerdings werden dabei<br />
einzelne <strong>Partikel</strong>n schon nach oben herausgeschleudert und gegebenenfalls<br />
auch mit der Fluidströmung abgeführt. Ob letztere vom Fluidstrom abtransportiert<br />
werden oder nicht, hängt letztlich vom Verhältnis der Schwebegeschwindigkeit<br />
der einzelnen <strong>Partikel</strong>n zur Fluidgeschwindigkeit ab. Solange<br />
die erstere größer als die letztere ist, werden die ausgestoßenen Einzelkörner<br />
wieder zurückfallen. Bei breiterer <strong>Partikel</strong>größenverteilung kann<br />
dieser Umstand für Klassierprozesse ausgenutzt werden, wenn der abzutrennende<br />
Feinkornanteil gering ist (klassierende Wirbelschicht).<br />
Wird die Schwebegeschwindigkeit aller <strong>Partikel</strong>n überschritten, so verschwindet<br />
die obere Schichtgrenze und das gesamte Gut wandert stark aufgelockert<br />
mit dem Fluidstrom (instationäre Wirbelschicht). Führt man bei<br />
sehr hohen Apparategrößen den ausgetragenen Feststoff wieder über eine<br />
Bypass-Leitung in die Wirbelschicht zurück, so erhält man eine sog. zirkulierende<br />
Wirbelschicht.<br />
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Für weitere Betrachtungen über die Bildung von Wirbelschichten eignen<br />
sich Diagramme, in denen der auf das Bettgewicht normierte Druckabfall<br />
als Funktion der Leerrohr-Fluidgeschwindigkeit dargestellt ist. Dies ist im<br />
Bild F 3.38 in Form der Abhängigkeit<br />
Δp<br />
⋅ A<br />
= f ( u)<br />
m ⋅ g<br />
s<br />
und gemäß Kretschmer zusätzlich mit der Wirbelschichtdichte<br />
( 3.193)<br />
ms<br />
ρ<br />
WS<br />
= = f (u)<br />
( 3.194)<br />
A ⋅ h<br />
WS<br />
in einem linearen Diagramm geschehen – darüber hinaus ist auch noch eine<br />
Darstellung log Δ p = f (log u)<br />
üblich.<br />
Beide Kennlinien des dimensionslosen Druckverlustes und der Wirbelschichtdichte<br />
enthalten charakteristische Punkte, die die Eigenschaften des<br />
Schüttgutes hinsichtlich erwünschter homogener Fluidisierung beschreiben:<br />
(1) Ruhende Schüttung mit der Schüttgutdichte ρ b ≈ ρ b,0 .<br />
(2) Durchströmte Schüttung; Es erfolgt eine Umorientierung der <strong>Partikel</strong>n,<br />
wodurch sich die Schüttgutdichte auf ρ b,max = ρ WS,max erhöhen kann.<br />
(3) Lockerungspunkt mit der Leerrohrgeschwindigkeit u L und der Wirbelschichtdichte<br />
ρ WS,L oder Porosität ε L ; Schwerkraft der Schüttung und<br />
Strömungswiderstand befinden sich im Gleichgewicht.<br />
(4) Punkt des freien Fließens mit der Leerrohrgeschwindigkeit u * ; Hier<br />
liegt ein optimales Fluidisierungverhalten hinsichtlich verminderter Blasen-<br />
und Kanalbildung vor.<br />
(5) Zwischen Pkt. (5) und Pkt. (6) bleiben Wirbelschichtdichte und Druckverlust<br />
konstant. Es beginnt die Entmischung der Wirbelschicht.<br />
Der Wert des dimensionslosen Druckverlustes ist ein orientierendes Maß<br />
des Fluidisierungsgrades einer Wirbelschicht. Er gibt etwa den Gewichtsanteil<br />
der an der Wirbelschicht beteiligten Schüttgutmasse wieder.<br />
Bei kohäsiven Pulvern kann der dimensionslose Druckverlust etwas größer<br />
als 1 sein (hier im Bild F 3.38 nicht eingezeichnet, siehe Gln.( 3.154) und (<br />
3.192)), da die Haftkräfte F H zwischen den <strong>Partikel</strong>n und eine Wandreibungskraft<br />
F WR überwunden werden müssen:<br />
Δ p = F − F + F + F / A = 1− ε ⋅ ρ − ρ ⋅ g ⋅ h + F F /<br />
( ) ( ) ( ) ( ) A<br />
G A WR H<br />
s f b WR<br />
+<br />
( 3.195)<br />
Unmittelbar im Anschluß zwischen (3) und (4) würde der dimensionslose<br />
Druckverlust auf den Wert von etwa 1 abfallen. Von jetzt ab befinden sich<br />
die von der Strömung auf die <strong>Partikel</strong>schicht ausgeübten Kräfte mit dem um<br />
den Auftrieb verminderten Gewicht im Gleichgewicht. Der Verlauf der<br />
Druckverlustkurve ist bei Verminderung der Fluidgeschwindigkeit durch<br />
eine Hysterese gekennzeichnet. Dies bedeutet, daß die Wirbelschicht in eine<br />
H<br />
63<br />
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64<br />
ruhende Schüttschicht mit der Wirbelschichtdichte ρ WS,L oder Porosität ε L<br />
übergeht; für grobe Abschätzungen siehe auch Gl.( 3.200).<br />
Der Neigungswinkel β der Wirbelschichtdichte-Kurve charakterisiert die<br />
Intensität der Fluidisierung. Ein großer Winkel, also steiler Abfall der<br />
Dichte-Kurve sowie hohe Expansionszahl κ E Gl.( 3.197), kennzeichnen eine<br />
hohe Fluidisierungsintensität und eine hohe Wirbelschichthomogenität (reziproke<br />
FROUDE-Zahl, svw. Haftkraftmerkmal).<br />
2<br />
1 ε ⋅ dε ⋅ g<br />
Ho = =<br />
( 3.196)<br />
Fr u<br />
2<br />
L<br />
Ein kleiner Wert für β bedeutet eine geringe Wirbelschichthomogenität<br />
infolge Kanal- oder Blasenbildung.<br />
Eine quantitative Beurteilung des Fluidisierungs- und Förderverhaltens<br />
feinkörniger Schüttgüter ist mit den nachfolgend erläuterten Kennzahlen<br />
möglich, die aus den charakteristischen Leerrohrgeschwindigkeiten und<br />
Wirbelschichtdichten gebildet wurden. Die Expansionszahl κ E kann als<br />
Druckverlustverhältnis interpretiert werden und ist<br />
2<br />
⎛ u<br />
L ⎞<br />
κ<br />
E<br />
= ⎜ ≤ 1<br />
*<br />
⎟<br />
( 3.197)<br />
⎝ u ⎠<br />
u* Wirbelgasgeschwindigkeit beim „freien“ Fließen ohne nennenswerte<br />
Änderung der Wirbelschichtdichte Bild F 3.38<br />
Bei geringen Haftkräften ist u L ≈ u* und damit κ E ≈ 1. Treten Haftkräfte auf,<br />
muß u* > u L sein und die Wirbelschicht expandiert κ E < 1 durch Porositätszunahme<br />
mitels Ausbildung feiner Strömungskanäle.<br />
Vergrößern sich diese infolge Überwindung größerer Haftkräfte, kann ebenfalls<br />
κ ≈ 1 sein. Allerdings liegen hier vergleichsweise höhere Lockerungsgeschwindigkeiten<br />
u L (svw. Strukturmerkmal) vor. Aus diesem Grunde wird<br />
die Expansionszahl κ E nach Gl.( 3.197) mit der Lockerungsgeschwindigkeit<br />
u L multipliziert. Um jedoch eine bessere Unterscheidungsmöglichkeit zu<br />
erhalten, wird in der Durchströmbarkeitszahl σ D deren Quadrat verwendet:<br />
2 4 ∗2<br />
σ<br />
D<br />
= κE<br />
⋅ u<br />
L<br />
= u<br />
L<br />
/ u<br />
( 3.198)<br />
Große σ D bedeuten praktisch gute Durchströmbarkeit; kleine einen großen<br />
Druckanstieg bei der Festbettdurchströmung. σ D spiegelt den spezifischen<br />
Energieeintrag (Dispergierwirkung) in ein Schüttgut wider. Eine leichte<br />
Durchströmbarkeit hat ihre Ursachen entweder in groben <strong>Partikel</strong>n oder in<br />
einer Kanalbildung auf Grund der wirkenden Haftkräfte. Je geringer die<br />
Leerrohrgeschwindigkeit am Lockerungspunkt u L ist, desto feiner hat sich<br />
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65<br />
Struktur der Durchströmungskanäle ausgebildet. Die Wirbelschichthomogenität<br />
wird besser und die Haftkräfte sind niedrig.<br />
Ein hohes Gashaltevermögen des Schüttgutes drückt sich ebenfalls in einer<br />
geringen Expansionszahl κ E und leichte Durchströmbarkeit σ D aus, siehe<br />
Abschnitt 3.6.3.<br />
Die Breite der <strong>Partikel</strong>größenverteilung des Wirbelgutes wird analog<br />
d 95 /d 50 durch das Verhältnis des gewogenen Mittels der Masseverteilung<br />
(Index 3; das 3. Moment bewertet bevorzugt Grobes) zum SAUTER-<br />
Durchmessers d ST = d -1,3 (bewertet bevorzugt Feines) berücksichtigt:<br />
d<br />
d<br />
3,3<br />
ST<br />
1/ 3<br />
d<br />
⎛ o<br />
N<br />
1/ 3<br />
⎜ 3<br />
d<br />
⎛ 3 ⎞<br />
1/ 3<br />
d<br />
( M ) ⎜ ∫<br />
⎜∑<br />
m,i<br />
⋅ μ3,i<br />
⎟<br />
3,3 ⎝ du<br />
⎝ i=<br />
1<br />
= =<br />
=<br />
⎠<br />
−1<br />
−1<br />
1<br />
( M ) d<br />
N<br />
−<br />
o<br />
−1,3<br />
⎛<br />
⎛<br />
1<br />
1 ⎞<br />
⎜ −<br />
−<br />
d<br />
⎜ d<br />
m,i<br />
⋅ μ3,i<br />
⎟<br />
⎜ ∫<br />
∑<br />
⎝ i=<br />
1 ⎠<br />
d<br />
⎝<br />
u<br />
⎞<br />
⋅ q (d) d(d) ⎟<br />
3<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⋅ q3(d)<br />
d(d) ⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
≥ 1<br />
( 3.199)<br />
d m,i mittlerer Klassendurchmesser<br />
μ Masseanteil der i-ten Klasse<br />
3,i<br />
i <strong>Partikel</strong>größenklasse<br />
Der Vergleich der Durchströmbarkeitszahl σ D mit dem SAUTER-Durchmesser<br />
d ST und dem <strong>Partikel</strong>größenverhältnis d 3,3 /d ST liefert eindeutige Aussagen<br />
zwischen haftkraft- und partikelgrößenbedingter Durchströmbarkeit.<br />
1) Eine geringe Durchströmbarkeit σ D bei geringem SAUTER-Durchmesser<br />
d ST und großer Verteilungsbreite d 3,3 /d ST bringt den Effekt der<br />
Einlagerung von feinen <strong>Partikel</strong>n in die Porenräume des Grobkorngerüstes<br />
zum Ausdruck.<br />
2) Eine geringe Durchströmbarkeit σ D bei mittlerem SAUTER-<br />
Durchmesser d ST und geringer Verteilungsbreite d 3,3 /d ST zeigt relativ geringe<br />
Haftkräfte und die Ausbildung feiner Poren (Kanäle) an.<br />
3) Bei großer Durchströmbarkeit σ D , großem SAUTER-Durchmesser d ST<br />
und großer Verteilungsbreite d 3,3 /d ST liegt immer ein grobes Schüttgut<br />
vor.<br />
Der mögliche Arbeitsbereich wird außerdem durch das Verhältnis der Wirbelschichtdichten<br />
ρ WS /ρ WS,max abgegrenzt.<br />
Der Punkt der maximalen Schüttgut- bzw. Wirbelschichtdichte (2) und der<br />
Punkt des freien Fließens (4) begrenzen den möglichen Arbeitsbereich einer<br />
pneumatischen Fließ- oder Dichtstromförderung, innerhalb dessen<br />
eine homogene Fluidisierung und Fließförderung möglich ist, siehe Bilder F<br />
3.38 und F 3.40 nach Kretschmer:<br />
1) ausreichende Feinheit der <strong>Partikel</strong>n: ≤ 60 μm<br />
2) ausreichend breite <strong>Partikel</strong>größenverteilung: d d 3<br />
d ST<br />
3 ,3 ST<br />
><br />
3) große Expansionszahl: 0,18<br />
≤ κ ≤ E<br />
1<br />
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2 2<br />
4) kleine Durchströmbarkeitszahl:<br />
σ<br />
D<br />
≤ 0,3 cm / s<br />
5) ausreichender Dichtebereich: ρ ρ ≥ 0, 60<br />
WS<br />
WS,max<br />
Liegt die Leerrohrgeschwindigkeit am Pkt. (4) bei u* < 2 cm/s, dann ist das<br />
Schüttgut stetig förderbar, wobei der Förderrohrdurchmesser D > 10 mm<br />
sein muß. Bei 2 cm/s < u* < 3,5 cm/s muß D > 25 mm sein und für u* > 3,5<br />
cm/s müssen Homogenisierungshilfen eingesetzt werden. Eine Fließförderung<br />
ist nicht mehr möglich. Dann kann nur noch eine Pfropfenförderung<br />
realisiert werden.<br />
66<br />
Die für den Übergang in den Wirbelschichtzustand kennzeichnende Porositätε<br />
L läßt sich für viele Systeme angenähert durch nachfolgende Beziehungen<br />
bestimmen /3.50/:<br />
1<br />
1− ε<br />
L<br />
≈14<br />
oder ≈ 11<br />
( 3.200)<br />
3<br />
2 3<br />
ψ ⋅ε<br />
ψ ⋅ε<br />
A<br />
L<br />
A<br />
L<br />
Der Übergang in den fluidisierten Zustand am Lockerungspunkt ist durch<br />
das folgende Kräftegleichgewicht bestimmt:<br />
Eu ⋅ ρ<br />
Δ p =<br />
f<br />
⋅ u<br />
d<br />
2<br />
L<br />
ST<br />
⋅ h<br />
⋅ ε<br />
L<br />
3<br />
L<br />
⋅<br />
( 1− ε )<br />
L<br />
=<br />
( FG<br />
− FA<br />
)/<br />
A = ( 1− εL<br />
) ⋅ ( ρs<br />
− ρf<br />
) ⋅ g ⋅ h<br />
L<br />
h L Schichthöhe am Wirbelpunkt ( 3.201)<br />
ε L Porosität am Wirbelpunkt, F 3.38<br />
Daraus erhält man unter Berücksichtigung der ERGUN-Gl.( 3.190) für die<br />
Lockerungsgeschwindigkeit u L :<br />
1− ε<br />
= 42,9 ⋅<br />
d<br />
η<br />
⋅<br />
ρ<br />
⎡<br />
⋅ ⎢<br />
⎢⎣<br />
ε<br />
( ρ − ρ )<br />
⋅ ρ<br />
η<br />
3<br />
L<br />
−4<br />
L s f f<br />
u<br />
L<br />
1+<br />
3,1 ⋅10<br />
⋅ ⋅<br />
2<br />
2<br />
ST f<br />
( 1− εL<br />
)<br />
⋅ d<br />
3<br />
ST<br />
⋅ g<br />
⎤<br />
−1⎥<br />
⎥⎦<br />
( 3.202)<br />
oder für den Bereich, in dem die Zähigkeitskräfte für den Durchströmungswiderstand<br />
überwiegen:<br />
( ρ − ρ )<br />
3<br />
2<br />
1 εL<br />
s f<br />
⋅ dST<br />
⋅ g<br />
u<br />
L<br />
= ⋅ ⋅<br />
für Re L < 20 ( 3.203)<br />
150 1− ε η<br />
L<br />
oder für den Bereich, in dem die Trägheitskräfte vorherrschen:<br />
u<br />
1<br />
( ρ − ρ )<br />
⋅ d<br />
⋅ g<br />
3 s f ST<br />
L<br />
= ⋅ εL<br />
⋅<br />
für Re L > 1000 ( 3.204)<br />
1,75 ρf<br />
Theoretisch erstreckt sich der Wirbelschichtbereich von der Lockerungsgeschwindigkeit<br />
u L bis zur Schwebegeschwindigkeit der Einzelpartikeln, die<br />
dem Betrage nach mit der stationären Sinkgeschwindigkeit entweder im<br />
STOKES-Bereich der laminaren <strong>Partikel</strong>umströmung Re < 1 Gl.(4.44)<br />
MVT_e_4.doc - Sinkgeschwindigkeit_STOKES<br />
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( ρ − ρ )<br />
2<br />
s f<br />
⋅ d ⋅ g<br />
u<br />
L<br />
≈ vs<br />
=<br />
( 3.205)<br />
18 ⋅ η<br />
oder im NEWTON-Bereich 10 3 < Re < Re c = 2⋅10 5 der turbulenten <strong>Partikel</strong>umströmung<br />
Gl.(4.45) MVT_e_4.doc - Sinkgeschwindigkeit_NEWTON<br />
u<br />
( ρ − ρ )<br />
⋅ d ⋅ g<br />
s f<br />
L<br />
≈ vs<br />
= 3⋅<br />
( 3.206)<br />
ρf<br />
weitestgehend übereinstimmt.<br />
Das Ende der Druckverlustkurve der Schicht im Bild F 3.38 trifft theoretisch<br />
auf die des leeren Rohres bzw. Schachtes ⇒ s. Druckverlust der Flugförderung<br />
in pneumatischen Senkrecht-Fördereinrichtungen.<br />
67<br />
Davon ausgehend soll nun das Durchströmungsproblem einer <strong>Partikel</strong>schüttung<br />
gemäß der 2. Modellvorstellung Abschnitt 3.6.1 als Umströmung aller<br />
<strong>Partikel</strong>n in einem Wirbel- oder Festbett behandelt werden (O. MOLE-<br />
RUS: Principles of Flow in Disperse Systems, Chapman & Hall 1993, p.<br />
10). N P gleichgroße kugelförmige <strong>Partikel</strong>n haben daher einen Druckverlust<br />
Δp, der sich aus des Widerstandskraft der Einzelpartikeln F W,P , siehe<br />
Gl.(4.10) MVT_e_4.doc - cW wie folgt zusammensetzt:<br />
Δ p ⋅ A = N P<br />
⋅ F W,P<br />
( 3.207)<br />
Die <strong>Partikel</strong>anzahl im Festbett der Höhe h b ist mit dem Feststoffvolumenanteil<br />
(1-ε)<br />
N<br />
P<br />
V A ⋅ h<br />
b<br />
= ( 1− ε) ⋅ = ( 1− ε) ⋅<br />
( 3.208)<br />
3<br />
V π / 6 ⋅ d<br />
P<br />
Es wird eine Festbett-EULER-Zahl Eu B abweichend von Gl.( 3.187) als<br />
dimensionslose Druckverlust-Kennzahl mit dem <strong>Partikel</strong>umströmungswiderstand<br />
F W,P und der charakteristischen Porenströmungsgeschwindigkeit u ε<br />
als <strong>Partikel</strong>anströmungsgeschwindigkeit nach Gl.( 3.171) definiert:<br />
FW,P<br />
/ A<br />
P<br />
cW<br />
≡ Eu<br />
B<br />
=<br />
( 3.209)<br />
2<br />
ρ / 2 ⋅ u<br />
f<br />
ε<br />
Mit den Gln.( 3.207) und ( 3.208) folgt<br />
2 ⋅ FW,P<br />
2 ⋅ Δp<br />
⋅ π / 6 ⋅ d<br />
Eu<br />
B<br />
=<br />
=<br />
2<br />
2<br />
A ⋅ N ⋅ ρ ⋅ u π / 4 ⋅ d ⋅ 1− ε ⋅ h ⋅ ρ<br />
P<br />
P<br />
f<br />
ε<br />
( ) ⋅ ( u / ε) 2<br />
2<br />
4 Δp<br />
d ε<br />
Eu<br />
B<br />
= ⋅ ⋅ ⋅<br />
2<br />
( 3.210)<br />
3 ρ ⋅ u h 1− ε<br />
f<br />
b<br />
Mit dem Druckverlust am Lockerungspunkt Gl.( 3.201) ergibt sich die<br />
EULER-Zahl für die Wirbelschicht,<br />
Eu<br />
4<br />
ρ<br />
− ρ<br />
d ⋅ g<br />
s f<br />
2<br />
WS<br />
= ⋅ ⋅ ⋅ ε<br />
2<br />
, ( 3.211)<br />
3 ρf<br />
u<br />
b<br />
3<br />
f<br />
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wobei als charakteristische <strong>Partikel</strong>größe d entsprechend den obigen Modellannahmen<br />
der SAUTER-Durchmesser d ST oberflächengleichwertiger<br />
Kugeln eingesetzt werden sollte. Man beachte die Plausibilität dieser Wirbelschicht-EULER-Zahl,<br />
d.h., der Grenzwert für ε→1 muß lim Eu = c<br />
und auch<br />
4<br />
(1 − ε)<br />
⋅ h<br />
⋅ F<br />
2 ⋅ F<br />
ε →1<br />
2<br />
WS W,P<br />
W,P<br />
lim Eu<br />
WS<br />
= ⋅<br />
⋅ ⋅ =<br />
=<br />
ε→1<br />
2<br />
3<br />
2<br />
2<br />
3 ρf<br />
⋅ u ⋅ π / 6 ⋅ d h<br />
WS<br />
1− ε ρf<br />
⋅ u ⋅ π / 4 ⋅ d<br />
ergeben. Gl.( 3.211) umgestellt liefert die Anströmgeschwindigkeit u<br />
u<br />
4⋅<br />
( ρ − ρ )<br />
f<br />
⋅ ε ⋅ d<br />
⋅ Eu<br />
WS<br />
d<br />
2<br />
s f<br />
ST<br />
= ( 3.212)<br />
3⋅ρ<br />
⋅g<br />
Für die allgemeine Durchströmungsbedingung Re < 10 4 wurde von MOLE-<br />
RUS (..., p. 27) für kugelförmige <strong>Partikel</strong> experimentell gefunden<br />
Eu<br />
WS<br />
=<br />
2<br />
24 ⎪⎧<br />
⎡d<br />
1 ⎛ d ⎞ ⎤⎪⎫<br />
⋅ ⎨1<br />
+ 0,341⋅<br />
⎢ + ⋅ ⎜ ⎟ ⎥⎬<br />
+<br />
Re ⎪⎩ ⎢⎣<br />
a 2 ⎝ a ⎠ ⎥⎦<br />
⎪⎭<br />
ε<br />
4 ⎪⎧<br />
⎛ d ⎞<br />
⋅ ⎨1<br />
+ 0,07 ⋅ ⎜ ⎟<br />
Re ⎪⎩ ⎝ a ⎠<br />
1,5<br />
c<br />
W<br />
WS<br />
68<br />
W<br />
⎪⎫<br />
d 0,907<br />
⎬ + 0,4 + ⋅<br />
0,1<br />
⎪⎭ a Re<br />
mit dem ( 3.213)<br />
⇒ 24 {} ...<br />
Re<br />
⋅ ersten laminaren Widerstandsterm,<br />
⇒ 4 Übergangsterm und dem<br />
Re<br />
⇒ 0,4 + ... Widerstandsterm für turbulente Durchströmung,<br />
die der <strong>Partikel</strong>umströmung, siehe Abschnitt Gl.(4.14) MVT_e_4.doc -<br />
Widerstandsbeiwert_kaskas, entsprechen. Der laminare Umströmungswiderstand<br />
von glatten Kugeln setzt sich übrigens aus 2/3 viskosem Reibungswiderstand<br />
und 1/3 Druckwiderstand zusammen:<br />
2<br />
⎪⎧<br />
⎡2<br />
d 1 ⎛ d ⎞ ⎤⎪⎫<br />
Eu ⋅ Re = 24⋅<br />
⎨1<br />
+ k<br />
exp,lam<br />
⋅ ⎢ ⋅ + ⋅⎜<br />
⎟ ⎥⎬<br />
für Re
ϕ<br />
s<br />
3<br />
Vs<br />
π ⋅ d<br />
= =<br />
3<br />
V 6 ⋅ l<br />
π ⋅ d<br />
=<br />
6 ⋅<br />
3<br />
( d + a) 3<br />
Mit einem relativen <strong>Partikel</strong>abstand k a analog einer KNUDSEN-Zahl<br />
k a<br />
= a / d<br />
( 3.215)<br />
und einer dem kubischen Packungsmodell monodisperser Kugeln entsprechenden<br />
maximalen Packungsdichte ϕ s,max = π/6 = 0,5326 erhält man<br />
ϕ<br />
s,max<br />
ϕ<br />
s<br />
=<br />
bzw. ( 3.216)<br />
( 1+ k ) 3<br />
a<br />
ϕs,max<br />
= −1<br />
oder ( 3.217)<br />
ϕ<br />
k 3<br />
a<br />
s<br />
69<br />
d<br />
a<br />
=<br />
−1<br />
⎡ ϕ ⎤<br />
3<br />
s,max<br />
1− ε<br />
= ⎢3<br />
−1⎥<br />
=<br />
3<br />
3<br />
a<br />
ϕs<br />
( 1− ε) max<br />
− 1<br />
1<br />
k<br />
⎢⎣<br />
⎥⎦<br />
− ε<br />
( 3.218)<br />
Für die Wirbelschichtdurchströmung hat MOLERUS<br />
3<br />
( 1− ε) 0, 9<br />
ϕ d.h. (1-ε) max = 0,729 ( 3.219)<br />
3<br />
s ,max<br />
=<br />
max<br />
=<br />
gewählt, so daß in Gl. ( 3.213) einzusetzen ist:<br />
⎛ d ⎞<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ a ⎠<br />
=<br />
3<br />
1− ε<br />
3<br />
0,9<br />
0,9 − 1<br />
− ε<br />
( 3.220)<br />
Diese Beziehung ( 3.213) läßt sich auch für den Druckverlust von mehr oder<br />
weniger gesättigten Suspensionen verwenden, wobei hier aber die REY-<br />
NOLDS-Zahl mit der Relativgeschwindigkeit zwischen Fluid und den <strong>Partikel</strong>n<br />
gebildet wird:<br />
Re<br />
Tr<br />
u − v ⋅ dST<br />
⋅ ρl<br />
/ ηl<br />
= u − v ⋅ dST<br />
/<br />
= ν<br />
( 3.221)<br />
Außerdem sollen hier auch die Gleichungen für die Durchströmung eines<br />
Festbettes angegeben werden:<br />
2<br />
24 ⎪<br />
⎧ ⎡d<br />
1 ⎛ d ⎞ ⎤<br />
Eu<br />
B<br />
= ⋅ ⎨1<br />
+ 0,692⋅<br />
⎢ + ⋅⎜<br />
⎟ ⎥<br />
Re<br />
a 2 a<br />
⎪⎩<br />
⎢⎣<br />
⎝ ⎠ ⎥⎦<br />
0,95<br />
⎪<br />
⎫<br />
⎬ +<br />
⎪⎭<br />
l<br />
4 ⎪⎧<br />
⎛ d ⎞<br />
⋅ ⎨1<br />
+ 0,12⋅⎜<br />
⎟<br />
Re ⎪⎩ ⎝ a ⎠<br />
Die maximale Packungsdichte wird angenommen mit<br />
3<br />
( 1− ε) 0, 95<br />
3<br />
s ,max<br />
=<br />
max<br />
=<br />
1,5<br />
0,95<br />
⎪⎫<br />
⎛ d ⎞<br />
⎬ + 0,4 + ⎜ ⎟<br />
⎪⎭ ⎝ a ⎠<br />
0,95<br />
( 3.222)<br />
ϕ d.h. (1-ε) max = 0,8574 ( 3.223)<br />
0,891<br />
⋅<br />
0,1<br />
Re<br />
⎛ d ⎞<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ a ⎠<br />
=<br />
3<br />
0,95<br />
0,95 − 1<br />
3<br />
1− ε<br />
− ε<br />
( 3.224)<br />
Für stärkere Abweichungen von der Kugelform erhöht sich der Widerstand:<br />
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Eu<br />
B<br />
⎪<br />
⎧<br />
2<br />
24<br />
⎡d<br />
1 ⎛ d ⎞ ⎤<br />
= ⋅ ⎨1<br />
+ 0,685⋅<br />
⎢ + ⋅<br />
2<br />
⎜ ⎟ ⎥<br />
k ⋅Re<br />
⎪⎩<br />
⎢⎣<br />
a 2 ⎝ a ⎠ ⎥⎦<br />
⎪<br />
⎫<br />
⎬ +<br />
k ⎪⎭<br />
4 ⎪⎧<br />
⎛ d ⎞<br />
⋅⎨1<br />
+ 0,289⋅⎜<br />
⎟<br />
⋅ Re ⎪⎩ ⎝ a ⎠<br />
⎪⎫<br />
⎬ +<br />
⎪⎭<br />
70<br />
⎧ ⎛ d ⎞<br />
⋅⎨0,4<br />
+ 0,514⋅⎜<br />
⎟<br />
⎩ ⎝ a ⎠<br />
1,5<br />
ψ<br />
0,95 ψ<br />
0,95 ψ<br />
0, 95<br />
1,5<br />
1<br />
k<br />
( 3.225)<br />
⎫<br />
⎬<br />
⎭<br />
k ψ<br />
<strong>Partikel</strong>formfaktor nach Gl.(4.47) MVT_e_4.doc - Formkorrektur<br />
Vor allem Wirbelschichten mit Gasen als Fluid werden wegen ihrer mannigfaltigen<br />
Vorteile heute in der Verfahrenstechnik verbreitet angewendet:<br />
- Bei mechanischen Prozessen nutzt man ihre intensive Mischwirkung<br />
und z.T. auch ihre Klassierwirkung aus,<br />
- bei thermischen Prozessen vor allem den intensiven Wärme- und Stoffübergang<br />
beim Wärmeübertragen, beim Trocknen, bei der Adsorption,<br />
- Schließlich haben sie umfangreiche Bedeutung für die Reaktionstechnik<br />
(katalytische Gas-Feststoff-Reaktionen) wobei die intensive Durchmischung<br />
gleichmäßige Temperaturen über das Volumen hinweg gewährleistet.<br />
- Der fluidisierte Zustand kann auch hinsichtlich der Prozeßsteuerung<br />
vorteilhaft sein (leichterer Feststofftransport durch den Prozeßraum,<br />
Förderung und Automatisierbarkeit).<br />
Schüttec_3.doc © Vorlesung <strong>Partikel</strong>mechanik und Schüttguttechnik, Prof. Dr. J. Tomas, 01.02.2011
3.6.3 Entlüftungsverhalten<br />
71<br />
Wird ein Schüttgut von Luft durchströmt, kann es beim Erreichen des Wirbelpunktes<br />
fluidisiert werden. Das Fließverhalten einer solchen Wirbelschicht<br />
läßt sich nahezu wie das eines viskosen Fluids (NEWTONsche Flüssigkeit)<br />
beschreiben. Der umgekehrte Prozeß von einer Fluidisation zum<br />
Erreichen des Fließverhaltens einer Schüttung (COULOMB-Reibung) stellt<br />
die Entlüftung dar.<br />
Eine Ausnahme stellen dabei sehr kohäsive Schüttgüter dar, die sich hinsichtlich<br />
ihres Fluidisationsverhaltens in die Gruppe C der Einteilung nach<br />
Geldart /20/ F 3.39 einordnen würden, da diese Materialien extrem schwierig<br />
zu fluidisieren sind. In erster Linie bilden sich bei Schüttgütern der<br />
Gruppe C Kanäle, durch die die Luft entweicht, und eine Fluidisierung tritt<br />
nicht ein.<br />
In dem betrachteten Fall, daß ein Austraggerät aus einem Einfülltrichter in<br />
eine pneumatische Förderanlage dosieren soll, gibt es an zwei Stellen die<br />
Möglichkeiten, eine Fluidisierung des Schüttgutes zu erreichen.<br />
1. Eine Variante ist, daß Luft durch das Schüttgut im Austraggerät strömt<br />
und es versucht zu fluidisieren. Da aber die Ausdehnung des Materials<br />
Voraussetzung dafür ist, ist eine Fluidisierung des Materials in diesem<br />
Fall nicht denkbar. Durch die räumliche Begrenzung des Schüttgutes im<br />
Austraggerätekanal kann die Porosität durch die Luftdurchströmung<br />
nicht verändert werden.<br />
2. Die zweite Möglichkeit resultiert aus der pneumatischen Befüllung eines<br />
Vorratsbunkers. Von dort kann bei zu geringer Verweilzeit (z.B. Kernfluß,<br />
d.h. Kurzschlußströmung) fluidisiertes Material in den Einfülltrichter<br />
des Dosierers gelangen.<br />
3. Außerdem kann allein durch die Strömung beim Befüllen des Einfülltrichters<br />
aus dem Vorratsbunker das Material so mit Luft angereichert<br />
werden, daß es zu einer Fluidisierung kommt.<br />
Da auf Grund der fehlenden Wandreibung von fluidisiertem Material das<br />
Förderprinzip der Austraggeräte unwirksam ist, muß die minimale Verweilzeit<br />
im Trichter abgeschätzt werden können, die das Schüttgut zum Entlüften<br />
benötigt. Im Einfülltrichter muß durch richtige Wahl des minimalen<br />
Füllstandes gewährleistet sein, solange "altes", bereits entlüftetes Schüttgut<br />
ausgetragen wird, bis sich das darüber befindliche Material entlüftet hat.<br />
Die ersten umfangreichen Betrachtungen zum Entlüftungsverhalten wurden<br />
von Johanson und Jenike /21/ durchgeführt. Aus einer Gleichgewichtsbetrachtung<br />
an einer Schüttgutscheibe der Dicke dz ergibt sich aus der Kontinuitätsgleichung<br />
für die Gasströmung, daß die zeitliche Änderung der gespeicherten<br />
Luftmenge im Volumenelement genauso groß wie die Änderung<br />
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72<br />
des Massestromes der Luft durch das Volumenelement sein muß, vgl. Bild<br />
3.28:<br />
a) Kontinuitätsgleichung der Gasströmung<br />
Gasströmung aus dem Volumenelement<br />
m&<br />
= m&<br />
+ dm&<br />
= ρ ⋅ A ⋅ u ⋅ d ρ ⋅ A ⋅ u<br />
f ,1<br />
f ,2<br />
f<br />
f<br />
( )<br />
f<br />
dm<br />
dm<br />
b<br />
f<br />
= ρb<br />
⋅ A ⋅ dz<br />
= ρ ⋅ ε ⋅ A ⋅ dz<br />
f<br />
dz<br />
z<br />
m&<br />
f ,2<br />
= ρ<br />
f<br />
⋅ A ⋅ u<br />
Bild 3.27: Gasströmung durch das Volumenelement<br />
b) Kräftegleichgewicht<br />
( σ + d σ) + ( p + dp)<br />
τ<br />
dm / A = ρ ⋅ g ⋅ dz<br />
b<br />
b<br />
τ<br />
τ = tan ϕ<br />
W<br />
⋅ λ ⋅ σ<br />
σ + p<br />
Bild 3.28: Kräftebilanzierung an einer Schüttgutscheibe<br />
( dm )<br />
∂<br />
∂t<br />
f<br />
= m&<br />
f ,2<br />
− m&<br />
f ,1<br />
= −dm&<br />
f<br />
( 3.226)<br />
Setzt man die Größen ein, die im Bild 3.28 aufgeführt werden, ergibt sich:<br />
∂<br />
∂<br />
( ρ ⋅ ε ⋅ A ⋅ dz)<br />
f<br />
∂t<br />
= −d<br />
( ρ ⋅ A ⋅ u)<br />
( ρ ⋅ ε) ∂( ρ ) ∂( ε) ∂( ρ ⋅ u)<br />
f<br />
∂t<br />
= ε<br />
f<br />
∂t<br />
+ ρ<br />
f<br />
f<br />
⋅<br />
∂t<br />
= −<br />
f<br />
∂z<br />
( 3.227)<br />
( 3.228)<br />
Setzt man nun die Gültigkeit des idealen Gasgesetzes bei einer konstanten<br />
Temperatur voraus, so sind der Porengasdruck p und die Dichte der Luft ρ f<br />
einander proportional. Außerdem kann die Änderung der Porosität ∂ ε durch<br />
die Änderung der Schüttgutdichte beschrieben ∂ ρ werden. Unter diesen<br />
Voraussetzungen ergibt sich:<br />
( u ⋅ p)<br />
∂p<br />
p ∂ρb<br />
d<br />
ε ⋅ − ⋅ + = 0<br />
( 3.229)<br />
∂t<br />
ρ ∂t<br />
dz<br />
b<br />
b<br />
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Die Gl.( 3.229) enthält drei voneinander abhängige Variablen p, ρ b und u<br />
die miteinander durch weitere Gleichungen verknüpft werden müssen.<br />
‣ Für laminare Durchströmung kann die Geschwindigkeit u, z.B. mit Gl.(<br />
3.155), durch den Druckverlust dp / dz beschrieben werden.<br />
‣ Weiterhin kann die Schüttgutdichte in Abhängigkeit von der Verfestigungsspannung<br />
dargestellt werden, z.B. Gl.( 3.133) oder Fehler! Verweisquelle<br />
konnte nicht gefunden werden..<br />
Das Kräftegleichgewicht der betrachteten Schüttgutscheibe ergibt den Gesamtdruck<br />
als Summe aus Normalspannung des Schüttgutes (svw. Vertikaldruck)<br />
σ, Fluiddruck p, Reibungswiderstand der <strong>Partikel</strong>schicht an der<br />
Wand und Schüttgutgewicht, siehe Bild 3.28:<br />
μ λ<br />
dσ + dp −<br />
W ⋅ σ ⋅ dz + ρb<br />
⋅ g ⋅ dz 0<br />
A / U<br />
=<br />
( 3.230)<br />
Das Horizontaldruckverhältnis λ (Druckanisotropiekoeffizient), siehe<br />
Schüttec_4.doc - Horizontaldruckverh_Wandreib, wird in der Rechnung<br />
vereinfachend als konstant angenommen.<br />
Johanson und Jenike /21/ lösen die beiden Gleichungen mit Hilfe der Differenzen-Methode.<br />
Es ist unschwer zu erkennen, daß das einen relativ hohen<br />
Rechenaufwand erfordert, da für jede konkrete Anwendung die Differentialgleichungen<br />
erneut gelöst werden müssen.<br />
Aufgrund der aufwendigen Berechnung versuchen mehrere Autoren /22/,<br />
/23/, /24/ unter bestimmten Voraussetzungen einfachere Lösungen zu finden.<br />
Kirby /24/ entwickelte ein Modell der Porenluftdruckänderung, das die<br />
Entlüftung während des pneumatischen Befüllvorganges bei Vernachlässigung<br />
der Wandreibung beschreibt.<br />
∂p<br />
∂ ⎡ ∂p<br />
⎤ dΔσ<br />
= C * +<br />
t z * ⎢<br />
⋅<br />
∂ ∂ ⎣ ∂z * ⎥<br />
⎦ dt<br />
ges<br />
Die Koordinate ist hier auf den reinen Feststoff bezogen:<br />
( 3.231)<br />
∂ z*<br />
= (1 − ε)<br />
⋅ ∂z<br />
( 3.232)<br />
Er setzt konstante Permeabilität (konstante Durchströmungsbedingungen)<br />
und lineare Kompressibilität (siehe Gl.( 3.246)) voraus. Damit kann ein<br />
Verfestigungkoeffizient C* (siehe auch Gl.( 3.245)) aus der eckigen Klammer<br />
herausgezogen werden.<br />
C*<br />
2<br />
( 1− ε) ⋅ CV<br />
= ( 3.233)<br />
dΔσ ges = dΔ (σ+p) ist ein Gesamtdruckinkrement mit den Anteilen <strong>Partikel</strong>gerüstdruck<br />
σ und Porengasdruck p während des Befüllens, wobei für den<br />
zeitlichen Zuwachs des <strong>Partikel</strong>gerüstdruckes σ auch gilt:<br />
73<br />
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∂σ<br />
∂t<br />
∂σ<br />
=<br />
∂t<br />
ges<br />
∂p<br />
−<br />
∂t<br />
( 3.234)<br />
74<br />
Dieser wird in der Bodenmechanik gemäß<br />
TERZAGHI auch als effektive, d.h.<br />
wirksame (svw. tragende!), Spannung<br />
σ´ ≡ σ bezeichnet, da er den Scherwiderstand<br />
durch <strong>Partikel</strong>haftung und –<br />
reibung (COULOMB-Reibung) erzeugt.<br />
0<br />
P = 1<br />
Während der Befüllung liegt das Schüttgut<br />
p σ<br />
fluidisiert vor, d.h. der Porendruck p<br />
σ ges<br />
= σ ges entspricht dem Gesamtdruck und Z = 1<br />
somit ist der <strong>Partikel</strong>gerüstdruck σ = 0.<br />
Bild 3.29: Spannungsverteilung<br />
Durch Porengasströmung nimmt p ab<br />
über die Tiefe<br />
und das <strong>Partikel</strong>gerüst beginnt zu tragen,<br />
d.h. σ steigt. Nach abgeschlossener Entgasung und Übergang in den<br />
Schüttgutzustand ist p ≈ 0 und somit wird σ ges ≈ σ.<br />
Die obige partielle Differentialgleichung ( 3.231) wird für normierte, feststoff-bezogene<br />
Größen,<br />
Höhe: Z = z * / H * mit ( 3.235)<br />
H*<br />
= (1 − ε)<br />
⋅ H<br />
( 3.236)<br />
Zeit:<br />
Porengasdruck:<br />
*2<br />
vs<br />
⋅ t<br />
T =<br />
C *<br />
( 3.237)<br />
v s * = dz*/dt Befüllgeschwindigkeit ≈ const.<br />
p<br />
P = ρ ⋅ g ⋅ H *<br />
( 3.238)<br />
s<br />
mittels Differenzenmethode für die Randbedingungen<br />
(1) einseitig, d.h. Oberteil durchlässig, undurchlässiger Boden,<br />
(2) beidseitig, d.h. Boden und Oberteil durchlässig<br />
numerisch gelöst /24/.<br />
Der Porenluftdruck am Ende der Befüllung ist dann geringer als bei isostatischen<br />
Verhältnissen. Die weitere Entlüftung muß dann nach /21/, /22/, /23/<br />
oder /25/ mit dem verringerten Porenluftdruck als Startbedingung berechnet<br />
werden.<br />
Murfitt und Bransby /22/ vernachlässigen als Vereinfachung den Einfluß<br />
der Wandreibung und des Befüllvorganges sowie die Abnahme der Füllhöhe<br />
H während der Entlüftung (gilt für sehr schnelles Befüllen und geringe Abnahme<br />
der Füllhöhe H (geringe Setzung während der Entlüftung) und setzen<br />
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isostatische Verhältnisse voraus, p v = ρ b ⋅g⋅z. Die obige Differentialgleichung<br />
( 3.231) wird wie folgt vereinfacht angewandt:<br />
75<br />
∂p<br />
∂t<br />
= C<br />
V<br />
2<br />
∂ p<br />
⋅<br />
2<br />
∂z<br />
( 3.239)<br />
C V Koeffizient der Verfestigung in m 2 /s, siehe Gl.( 3.245)<br />
Für eine anfänglich lineare Porendruckverteilung in die Tiefe z der <strong>Partikel</strong>schichten<br />
( z, t 0) = p ⋅ z / H<br />
p<br />
t 0<br />
p t=0<br />
=<br />
=<br />
und ( 3.240)<br />
Druckkonstante, Bezugswert des Porenluftdruckes<br />
( z 0, t) 0<br />
p = =<br />
( 3.241)<br />
fanden Murfitt und Bransby /22/ als Lösung mit Hilfe der Fourierreihenentwicklung<br />
für einseitige Randdurchlässigkeit (1):<br />
⋅ ⎛ ⋅ π ⎞ ⎛ ⋅ π ⋅ ⎞ ⎛ ⎞<br />
= ∑ ∞ 8 pt=<br />
0<br />
i i z<br />
2 t<br />
p ⋅ sin⎜<br />
⎟ ⋅ sin⎜<br />
⎟ ⋅ exp<br />
⎜−i<br />
⋅<br />
⎟<br />
( 3.242)<br />
2 2<br />
i=<br />
1 i ⋅ π ⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⋅ H ⎠ ⎝ t<br />
37 ⎠<br />
und für beidseitige Randpermeabilität (2)<br />
⋅<br />
⎛ ⋅ π ⋅ ⎞ ⎛ ⎞<br />
= ∑ ∞ 4 pt=<br />
0<br />
i z<br />
t<br />
p − ⋅ cos<br />
( 3.243)<br />
i=<br />
1 i ⋅ π<br />
2<br />
( i ⋅ π) ⋅ sin⎜<br />
⎟ ⋅ exp<br />
⎜−i<br />
⋅<br />
⎝ 2 ⋅ H ⎠<br />
⎟ ⎝ t<br />
37 ⎠<br />
mit dem Kinetik- bzw. Zeitparameter t 37<br />
t<br />
37<br />
2<br />
4 ⋅ H<br />
=<br />
2<br />
( 3.244)<br />
π ⋅ C<br />
V<br />
und dem Koeffizienten der Verfestigung:<br />
C<br />
k<br />
= b<br />
V<br />
k<br />
V<br />
+ ε /( pü<br />
+ p0<br />
)<br />
( 3.245)<br />
k b<br />
Permeabilität des Schüttgutes nach Darcy<br />
Da es immer wieder verschiedene Darstellungen des Gesetzes nach Darcy<br />
gibt, sei noch einmal auf die hier verwendete Schreibweise verwiesen:<br />
Δp<br />
u = k<br />
b<br />
⋅<br />
( 3.155)<br />
h<br />
b<br />
Der Zeitparameter t 37 ist dabei eine Bezugsgröße für beide e-Funktionen (<br />
3.242) und ( 3.243), da in dem Fall i = 1 und t = t 37 der Exponent (- t / t 37 )<br />
in den Gln.( 3.242) und ( 3.243) den Wert -1 annimmt. Das bedeutet, daß<br />
der Porenüberdruck p ü wegen exp(-1) = 0,37 durch den Entlüftungsvorgang<br />
auf 37 % des Anfangswertes gefallen ist.<br />
In Gl.( 3.245) ist k V die Volumenkompressibilität des Schüttgutes,<br />
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76<br />
k V = dε / dσ ( 3.246)<br />
hier nur mit dem <strong>Partikel</strong>gerüstdruck σ (svw. wirksame Spannung) gebildet.<br />
σ = σ ges - (p ü + p 0 ) ( 3.247)<br />
p ü Überdruck in den Poren gegenüber dem Normaldruck p 0<br />
Oftmals bleibt der Gesamtdruck während der Entlüftung konstant. Es ändern<br />
sich nur seine jeweiligen Anteile <strong>Partikel</strong>gerüstdruck σ und Porengasdruck<br />
p, siehe<br />
Bild 3.29. Wird nun die Berechnung für den Porendruck am Boden des<br />
Bunkers (z = 0) entsprechend Gln. ( 3.242) und ( 3.243) nach i = 1 abgebrochen,<br />
erhält man eine Abschätzung der Zeit t 50 , in der sich das Schüttgut um<br />
50 % abgesetzt hat und unter den genannten Bedingungen (geringe Änderung<br />
der Füllhöhe H und damit der Porosität ε) analog der Porenüberdruck<br />
auf die Hälfte verringert hat /25/:<br />
t<br />
= ln 2 ⋅<br />
( 3.248)<br />
50<br />
t 37<br />
Die hier angegebenen Gln.( 3.242), ( 3.243) und ( 3.248) gelten nur für den<br />
Fall, daß der Vertikaldruck im Bunker keine Veränderung mit der Zeit erfährt<br />
p v ≠ f(t). Diese Bedingung einer nur geringen Änderung des Vertikaldruckes<br />
ist bei Bunkern mit geringer Füllhöhe annähernd gegeben. Außerdem<br />
kann t 50 nur ermittelt werden, wenn die Füllhöhe H und der Verfestigungskoeffizient<br />
C V als Konstanten behandelt werden, was wiederum<br />
nur bei geringen Füllhöhen und damit geringen Vertikaldrücken eingehalten<br />
werden kann.<br />
Zur praktischen Anwendung dieser Gleichung ( 3.244) muß in einem Laborversuch<br />
der Verfestigungskoeffizient C V ermittelt werden, indem in einem<br />
Zylinder eine Absetzkurve des fluidisierten Schüttgutes als Funktion<br />
der Zeit aufgenommen wird. Eine andere Möglichkeit besteht darin, in einer<br />
Wirbelschichtapparatur nach Abschalten der Luftzufuhr das Absetzverhalten<br />
in Abhängigkeit von der Zeit zu bestimmen. Aus dieser Kurve kann<br />
dann t 50 und daraus mit Gl.( 3.245) der Verfestigungskoeffizient C V ermittelt<br />
werden. Mit dem einmal ermittelten Wert C V für ein Schüttgut ist dann<br />
für jede Füllhöhe in einem Bunker die Zeit t 50 oder mit Gl.( 3.244) jede andere<br />
Zeit berechenbar (mit den obengenannten Einschränkungen).<br />
In einem Beispiel wird als Schüttgut gemahlene Kreide (d 50 = 65 µm, d ST =<br />
45 µm, d o = 3,18 mm) verwendet. Die berechnete Entlüftungszeit t 50 = 14,6<br />
min für einen Bunker mit der Füllhöhe H = 2,74 m stimmt sehr gut mit dem<br />
experimentell ermittelten Wert von 15 min für diese Höhe überein (C V = 25<br />
cm²/s aus Laborversuch) /22/.<br />
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Eine Nährungslösung, die unter ähnlichen Voraussetzungen wie die Gleichungen<br />
von Murfitt und Bransby gilt, geben Tardos u.a. /23/ an ( i = 1 ):<br />
pü<br />
p<br />
( t, z)<br />
ü,max<br />
⎛ π ⋅ z<br />
= cos⎜<br />
⎝ 2 ⋅ H<br />
⎞<br />
⎟ ⋅<br />
⎠<br />
⎛<br />
exp<br />
⎜ −<br />
⎝<br />
t<br />
t<br />
37<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
Dabei wird für den Zeitparameter folgende Gleichung angegeben:<br />
( 3.249)<br />
77<br />
t<br />
37<br />
2<br />
4 ⋅ H ⋅ ε<br />
= ( 3.250)<br />
2<br />
π ⋅ p ⋅ k<br />
0<br />
b<br />
Für die Gültigkeit müssen die folgenden Voraussetzungen gelten:<br />
‣ eine nahezu konstante Porosität ε ≈ konst., gilt für feine, kohäsive<br />
Schüttgüter mit geringer Permeabilität,<br />
‣ kein merklicher Wandeinfluß, d.h. p v ≈ ρ b ⋅g⋅z,<br />
‣ Permeabilität k b = konstant,<br />
‣ geringer Porenüberdruck p ü
78<br />
die Gl.( 3.228) und ( 3.229) die ohne Vernachlässigung von Einflußgrößen<br />
mit einem Differenzen-Verfahren für die Zeitschritte und einer Runge-<br />
Kutta-Methode für die Integration über die Höhe gelöst werden.<br />
Für einen typischen Fall wird eine Beispielrechnung durchgeführt, wobei<br />
jetzt die Füllhöhe H als Variable in die Rechnung eingeht und als Bezugsfüllhöhe<br />
die Höhe nach Abschluß der Entlüftung H c verwendet wird:<br />
- Bunkerabmessungen: D = 5 m; H c = 10 m<br />
- Schüttguteigenschaften: d ST = 50 µm; ε 0 = 0,6; ρ s = 2040 kg/m³;<br />
μ W = 0,5; λ = 0,3<br />
Am Boden des Bunkers wurden die Zeiten t 50 = 16,7 min und t 10 = 58 min<br />
berechnet. Allerdings muß man sich den Entlüftungsvorgang bestehend aus<br />
zwei Teilprozessen, die sich überlagern, vorstellen. Das Absetzen des<br />
Schüttgutes (Verringerung der Porosität) erfolgt nur in einem relativ kurzen<br />
Zeitabschnitt am Anfang des Entlüftungsvorganges. Im Beispiel ist dieser<br />
Teilprozeß nach ca. 10 min abgeschlossen. Die weitere Entlüftung erfolgt<br />
dann analog zum Durchströmungsvorgang in Kornschichten bei konstanter<br />
Füllhöhe H c . Zu diesem Zeitpunkt liegt das Schüttgut bereits nicht mehr<br />
fluidisiert vor! Dieses Ergebnis deutet darauf hin, daß die Zeit t 50 als Verweilzeit<br />
in einem Bunker ausreichend ist, um der Gefahr, fluidisiertes<br />
Schüttgut zu fördern, vorzubeugen.<br />
Weiterhin wird eine umfassende Variation der einzelnen Einflußgrößen<br />
durchgeführt /25/. Dabei ergeben sich für die Zeit t 50 -Werte, die verallgemeinert<br />
werden können, da die Streubreite nicht zu groß ist:<br />
t<br />
50<br />
2<br />
η⋅ Hc<br />
≈ 270<br />
für ( 3.252)<br />
d ⋅ p<br />
2<br />
ST<br />
0<br />
H<br />
/<br />
ρs<br />
⋅ g ⋅ Hc<br />
= > 0,75<br />
( 3.253)<br />
p<br />
0<br />
Für sehr geringe dimensionslose Füllhöhen H´ < 0,75 werden die Zeiten t 50<br />
länger und streuen stärker:<br />
t<br />
50<br />
2<br />
η⋅ Hc<br />
≈ (270...720) ⋅<br />
( 3.254)<br />
d ⋅ p<br />
2<br />
ST<br />
0<br />
Allgemein kann festgestellt werden, daß sich mit Abnahme der Wandreibung<br />
die Entlüftungszeit verlängert, da der Vertikaldruck im Material dann<br />
sehr groß wird (isostatischer Fall) und sich damit das Material stark verdichtet.<br />
Als Ergebnis der starken Verdichtung muß einerseits mehr Luft verdrängt<br />
werden, da das Porenvolumen sehr gering ist, und andererseits nimmt<br />
die Permeabilität mit steigender Verdichtung ab, so daß der Entlüftungsvorgang<br />
insgesamt durch beide Faktoren verlängert wird und t 37<br />
steigt.<br />
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79<br />
Weiterhin nimmt die Entlüftungszeit zu, wenn es sich um ein stark kompressibles<br />
und gut fluidisierbares Schüttgut handelt oder die Porosität des<br />
Schüttgutes gering ist, ε 0 ≈ ε(σ = 0) < 0,55. In beiden Fällen kommt es im<br />
Endzustand des Entlüftungsvorganges zu einer starken Verdichtung, so daß<br />
das im vorhergehenden Abschnitt Gesagte genauso zutrifft.<br />
Zum Abschluß dieses Kapitels sollen noch die verschiedenen Möglichkeiten,<br />
die Entlüftungszeit zu berechnen, für zwei ausgewählte Schüttgüter und<br />
drei Füllhöhen miteinander verglichen werden. Da die Einfülltrichter von<br />
Dosiergeräten nicht zu große Bauhöhen aufweisen, wurden die beiden Füllhöhen<br />
mit H = 1 m bzw. 2 m festgelegt. Die üblichen Nachfüllhöhen in einem<br />
Einfülltrichter bei Betrieb sind dagegen noch geringer, um die Dosierschwankungen<br />
zu minimieren. Es wurde deshalb zusätzlich die Entlüftungszeit<br />
für eine nachgefüllte Schüttschicht der Höhe H = 0,2 m berechnet.<br />
Bei diesen geringen Füllhöhen kann auch davon ausgegangen werden,<br />
daß die auftretenden Vertikaldrücke und damit die Abnahme der Füllhöhe<br />
nicht zu groß sein werden, so daß die Gültigkeit aller aufgeführten<br />
Gleichungen gegeben ist.<br />
Als Schüttgüter wurden die Flugasche (d ST = 43 μm, ε = 0,65) und das Polypropylenpulver<br />
(d ST = 193 μm, ε = 0,6) ausgewählt, da die Unterschiede<br />
zwischen diesen beiden Materialien in Hinsicht auf das Entlüftungsverhalten<br />
am größten sein dürften. Die Ergebnisse einer Beispielrechnung enthält<br />
Tab. 3.5.<br />
Tabelle 3.4: Übersicht über die mittleren Entlüftungszeiten (Verweilzeiten)<br />
d ST in<br />
t 50 in s<br />
t 50 in s<br />
t 50 in s<br />
Bemerkungen<br />
µm<br />
H = 0,2m<br />
H = 1 m<br />
H = 2 m<br />
Gl.( 3.248) /22/:<br />
Flugasche<br />
43<br />
4,5<br />
112<br />
448<br />
C V = 25 cm²/s<br />
PP-Pulver<br />
193<br />
0,3<br />
6,5<br />
24<br />
C V = 460 cm²/s<br />
Gl.( 3.251) /23/:<br />
Flugasche<br />
43<br />
0,06<br />
1,4 (4,7)<br />
5,7 (19)<br />
Klammerwerte für t 10<br />
k b = 1,28 . 10 -6 m ² /Pa⋅s<br />
PP-Pulver<br />
193<br />
0<br />
0,1 (0,4)<br />
0,4 (1,5)<br />
k b = 1,54 . 10 -5 m ² /Pa⋅s<br />
Gl.( 3.254) /25/:<br />
Flugasche<br />
43<br />
2,8<br />
70<br />
280<br />
H = H c<br />
H´ < 0,52<br />
PP-Pulver<br />
193<br />
0,1<br />
3,5<br />
14<br />
H´ < 0,18<br />
Für die Berechnung wurden folgende Annahmen getroffen:<br />
- Da der Koeffizient C V der Verfestigung, siehe Gl.( 3.245), nur für eine<br />
gemahlene Kreide (d ST = 45 µm, C = 25 cm²/s) angegeben wird, muß<br />
eine Umrechnung in Abhängigkeit von der Korngröße erfolgen.<br />
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Es gilt:<br />
C V ~ k b<br />
Ersetzt man nun k b durch die Permeabilität nach Carman und Kozeny<br />
siehe Gl.( 3.157), ergibt sich:<br />
3 2<br />
ε ⋅ dST<br />
k<br />
b<br />
= ( 3.157)<br />
180 ⋅ η ⋅ ( 1− ε) 2<br />
Daraus folgt: C V ~ d ST<br />
²<br />
Da die verwendete Flugasche einen fast gleichen Sauterdurchmesser wie<br />
die Kreide besitzt, wurde C V = 25 cm²/s angenommen. Für das Polypropylenpulver<br />
ergab sich nach der Umrechnung auf d ST = 193 µm der Wert<br />
C V = 460 cm²/s.<br />
- Die für die Gl.( 3.244) benötigten Werte k b wurden nach obiger Gleichung<br />
berechnet und sind in Tab. 3.4 angegeben.<br />
- Da für alle Werte H / ≤ 0,52, gilt Gl.( 3.254). Es wurde mit dem größten<br />
Wert gerechnet, so daß sich die längsten Zeiten t 50 ergeben:<br />
2<br />
η ⋅ Hc<br />
t<br />
50<br />
≈ 720<br />
( 3.254)<br />
2<br />
dST<br />
⋅ p0<br />
Außerdem wurde H c = H angenommen, was bei geringen Füllhöhenänderungen<br />
keinen großen Fehler ergibt.<br />
Bei allen Gleichungen ergeben sich folgende Proportionalitäten:<br />
t 50 ∼ H² und t 50 ∼ 1 / d ST<br />
² ( 3.255)<br />
Diese Abhängigkeiten gelten natürlich nur unter der Voraussetzung, daß<br />
sich die Schüttguteigenschaften (Porosität, Kompressibilität und Permeabilität)<br />
nicht ändern. Bei einer Maßstabsübertragung von einem Modellsilo auf<br />
ein Großsilo erscheint das fraglich.<br />
Die Modelle von Murfitt Gl.( 3.248) und Rathbone Gl.( 3.254) liefern ähnliche<br />
Ergebnisse, währenddessen Gl.( 3.251) um den Faktor 100 kürzere Zeiten<br />
ergibt. Eine mögliche Ursache kann darin bestehen, daß für die geringen<br />
Überdrücke (für den isostatischen Fall p ü,max < 20 kPa) die angegebene<br />
Gleichung nicht mehr die volle Gültigkeit besitzt.<br />
Abschließend kann festgestellt werden, daß mit den Gln.( 3.248) und (<br />
3.252)<br />
eine Berechnung der Zeit t 50 erfolgen kann, die angibt, nach welcher<br />
Zeit der Überdruck in den Poren am Boden des Bunkers auf die Hälfte<br />
gesunken ist. Da der Entlüftungsvorgang aus zwei Teilprozessen besteht<br />
(siehe/25/), die sich überlagern, kann man davon ausgehen, daß das Absetzen<br />
des Schüttgutes (Verringerung der Porosität) nur in einem relativ kurzen<br />
Zeitabschnitt am Anfang des Entlüftungsvorganges erfolgt. Danach besteht<br />
nicht mehr die Gefahr, daß das Material fluidisiert vorliegt. Anhand der<br />
Beispielrechnung in /25/ ergab sich, daß sich zur Zeit t 50 das Schüttgut be-<br />
80<br />
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81<br />
reits abgesetzt hat und sich nicht mehr im fluidisierten Zustand befindet, so<br />
daß diese Zeit als minimale Verweilzeit im Einfülltrichter eingehalten werden<br />
muß. Voraussetzung dafür ist, daß der Einfülltrichter als Massenflußtrichter<br />
ausgelegt wurde, da Pfropfenströmung notwendig ist.<br />
Literaturverzeichnis<br />
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und Korngrößenverteilung im Widerstandsgesetz der Porenströmung<br />
Diss., Universität Karlsruhe, 1970<br />
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mit Vollblattwendeln, Diss., RWTH Aachen, 1987<br />
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RWTH Aachen, 1971<br />
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Aufbereitungstechnik 25 (1984) 12, S. 705-717<br />
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körnige Schüttgüter, Diss., TU Braunschweig, 1974<br />
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Einschneckenextruder, Plastverarbeiter, 23 (1972) 7, S. 455-460<br />
/17/ Schneider, K.: Der Fördervorgang in der Einzugszone eines Extruders,<br />
Diss., RWTH Aachen, 1968<br />
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Channels Caused by Gas Escape, Journal of Applied Mechanics,<br />
39(1972)12, S. 863-868<br />
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Powder Technology, 27(1980), S. 149-162<br />
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Porous Media - Application to Deaeration of Hoppers<br />
Powder Technology, 41(1985), S. 135-146<br />
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Theory including Filling, Powder Technology, 44(1985), S. 69-75<br />
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Powder Technology, 51(1987), S. 115-124<br />
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3.7 Feldgleichungen des ebenen Spannungszustandes<br />
Aus dem Bild 3.31 entnimmt man:<br />
σ<br />
σ<br />
τ<br />
x<br />
y<br />
xy<br />
= σ<br />
= σ<br />
= σ<br />
M<br />
M<br />
R<br />
+σ<br />
−σ<br />
R<br />
R<br />
⋅ sin 2ψ<br />
⋅ cos 2ψ<br />
⋅ cos 2ψ<br />
( 3.256)<br />
83<br />
und mit dem „Stoffgesetz“ des Fließortes mit Kohäsion:<br />
σ<br />
R<br />
= sin ϕi⋅<br />
( σM<br />
+ σZ<br />
)<br />
( 3.61)<br />
τ<br />
τ xy<br />
σ Z<br />
τ c<br />
ϕ i<br />
ϕ i<br />
σ y<br />
σ R<br />
2ψ<br />
σ x<br />
σ M σ 1<br />
σ<br />
Fließort<br />
τ xy < 0<br />
Bild 3.31: Spannungszustand im beginnend fließenden Schüttgut<br />
eingesetzt folgt:<br />
σ = σ +σ ⋅ 1+<br />
sin ϕ ⋅ cos 2ψ −σ<br />
σ<br />
τ<br />
x<br />
y<br />
xy<br />
=<br />
=<br />
(<br />
M Z<br />
) (<br />
i<br />
)<br />
( σM<br />
+σZ<br />
) ⋅ ( 1−sin<br />
ϕi⋅<br />
cos 2 )<br />
( σ +σ ) ⋅ sin ϕ ⋅ sin 2ψ<br />
M<br />
Z<br />
eingesetzt in die Gln.( 3.21)<br />
i<br />
ψ −σ<br />
Z<br />
Z<br />
+σ<br />
+σ<br />
Z<br />
Z<br />
−σ<br />
−σ<br />
Z<br />
Z<br />
und ( 3.22) mit den 3 Unbekannten σ x , σ y und τ xy<br />
x − Richtung :<br />
∂σ ∂τ<br />
x xy<br />
+ = 0<br />
∂x<br />
∂y<br />
( 3.21)<br />
y − Richtung :<br />
∂σy<br />
∂τxy<br />
+ = ρb⋅g<br />
∂y<br />
∂x<br />
( 3.22)<br />
folgen aus diesen wiederum zwei gekoppelte partielle Differentialgleichungen,<br />
die sich hinsichtlich der beiden gesuchten Funktionen [ M Z] (x,y)<br />
sowohl linear als auch nichtlinear bezüglich ψ(x,y)<br />
verhalten:<br />
( + )<br />
( + ϕ ⋅ ψ)<br />
⋅<br />
∂σ σ M Z<br />
i<br />
( )<br />
∂x<br />
( + )<br />
ϕ ⋅ ψ ⋅<br />
∂σ σ M Z<br />
i<br />
( )<br />
∂y<br />
( + )<br />
( − ϕ ⋅ ψ)<br />
⋅<br />
∂σ σ M Z<br />
i<br />
( )<br />
∂y<br />
( + )<br />
ϕ ⋅ ψ ⋅<br />
∂σ σ M Z<br />
( )<br />
1 sin cos2 − 2 σ + σ ⋅sin ϕ ⋅sin<br />
2ψ ⋅ ∂ψ<br />
M Z i<br />
+<br />
∂x<br />
sin sin2 + 2 σ + σ ⋅sinϕ ⋅cos2ψ ⋅ ∂ψ<br />
M Z i<br />
= 0<br />
∂y<br />
1 sin cos2 + 2 σ + σ ⋅sin ϕ ⋅sin<br />
2ψ ⋅ ∂ψ<br />
M Z i<br />
+<br />
∂y<br />
sin sin2 + 2 σ + σ ⋅sinϕ ⋅cos2ψ ⋅ ∂ψ<br />
i<br />
M Z i<br />
= ρb⋅g<br />
∂x<br />
∂x<br />
( 3.257)<br />
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Mittels Nutzung der Additionstheoreme für die Winkelfunktionen<br />
sin( α±β)<br />
= sin α⋅ cosβ ± cos α⋅ sin β<br />
cos( α±β = cos α⋅ cosβ<br />
m sin α⋅ sin β<br />
( 3.258)<br />
84<br />
und einer geeigneten Transformation mit einer dimensionslosen Spannung S<br />
S<br />
1<br />
2 tan ϕ<br />
M Z<br />
= ⋅<br />
, ( 3.259)<br />
i<br />
σ<br />
ln<br />
σ<br />
M,0<br />
+σ<br />
+σ<br />
Z,0<br />
wobei für einen Rand, auf dem [ σM +σZ<br />
]( x,y)<br />
= σM,0+<br />
σZ,<br />
0<br />
ist, auch gilt<br />
ln(1) = 0 = S, lassen sich diese beiden Differentialgleichungen in eine für<br />
die Lösung günstige Form bringen (s. MOLERUS 1985):<br />
⎛<br />
exp( tan ) sin<br />
(S ) (S )<br />
tan ψ ϕ π ∂ ψ<br />
ϕ ψ ϕ π i ⎞<br />
− 2<br />
i<br />
⋅S<br />
⋅ ⎜ + − ⎟<br />
⎛ i ⎞ + ∂ + ψ<br />
⎝ 2 4⎠<br />
ρb<br />
g<br />
⎜ − + ⎟⋅ + =−<br />
⎝ ⎠ ∂ ∂<br />
⎛<br />
sin ϕ cos ψ ϕ π ⋅<br />
2 4 x y<br />
i ⎞ σM<br />
+ σ<br />
2<br />
i<br />
⋅ ⎜ − + ⎟<br />
⎝ 2 4⎠<br />
, 0 Z,<br />
0<br />
⎛<br />
exp( tan ) sin<br />
(S ) (S )<br />
tan ψ ϕ π ∂ ψ<br />
ϕ ψ ϕ π i ⎞<br />
− 2<br />
i<br />
⋅S<br />
⋅ ⎜ − + ⎟<br />
⎛ i ⎞ − ∂ − ψ<br />
⎝ 2 4⎠<br />
ρb<br />
g<br />
⎜ + − ⎟⋅ + =−<br />
⋅<br />
⎝ 2 4⎠<br />
∂x<br />
∂y<br />
⎛ ⎞ +<br />
2 sin ϕi<br />
⋅ cos⎜<br />
ψ + ϕ −<br />
π i<br />
σM<br />
σ<br />
⎟<br />
⎝ 2 4⎠<br />
, 0 Z,<br />
0<br />
( 3.260)<br />
Diese ist vom Typ<br />
∂u<br />
∂u<br />
a ⋅ + b ⋅ = c<br />
( 3.261)<br />
∂x<br />
∂y<br />
mit a(x, y, u), b(x, y, u) sowie c(x, y, u) und läßt sich mit Hilfe der Charakteristikenmethode<br />
lösen, siehe JENIKE (1961) und MOLERUS S.111<br />
(1985).<br />
In Zylinderkoordinaten lauten die Gleichungen für das ebene Spannungsfeld,<br />
siehe auch vereinfacht ( 3.262):<br />
∂σr<br />
1 ∂τr<br />
θ<br />
r − Richtung : + ⋅<br />
∂r<br />
r ∂θ<br />
∂τr<br />
θ<br />
1 ∂σθ<br />
θ − Richtung : + ⋅<br />
∂r<br />
r ∂θ<br />
σr<br />
−σ<br />
+<br />
r<br />
τr<br />
θ<br />
+ 2 ⋅<br />
r<br />
θ<br />
+ ρ ⋅g<br />
⋅ cos θ = 0<br />
b<br />
b<br />
− ρ ⋅g<br />
⋅ sin θ = 0<br />
( 3.262)<br />
• Die z-Richtung aus der Zeichenebene heraus = Schlitzlängenkoordinate<br />
wird hier nicht betrachtet.<br />
• Der differentielle Spannungszuwachs lautet z.B. in x-Richtung:<br />
∂σ<br />
Δ σ = dx<br />
∂x ⋅<br />
( 3.263)<br />
• Dabei ist dr ⋅ sin dθ ≈ dr⋅<br />
dθ<br />
für kleine θ.<br />
• Die Terme dr⋅<br />
dθ<br />
≈ 0 werden vernachlässigt.<br />
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85<br />
Zusätzlich lassen sich auch die Gleichungen für das axialsymmetrische<br />
Spannungsfeld in Kugelkoordinaten aufschreiben. Dabei muß neben dem<br />
vertikalen Drehwinkel θ auch noch der Drehwinkel β in horizontaler Ebene<br />
berücksichtigt werden, siehe MOLERUS S.121 (1985).<br />
Für beide Spannungsfelder läßt sich deshalb gemeinsam formulieren:<br />
∂σr<br />
1 ∂τr<br />
θ<br />
1<br />
r − Richtung : ´ + ⋅ + ⋅<br />
∂r<br />
r ∂θ r<br />
∂τr<br />
θ<br />
1 ∂σθ<br />
1<br />
θ − Richtung : + ⋅ + ⋅<br />
∂r<br />
r ∂θ r<br />
[ σ − σ + m ⋅ ( σ − σ )]<br />
r<br />
r<br />
+ ρ ⋅g<br />
⋅ cos θ = 0<br />
[ m⋅<br />
( σ − σ ) ⋅ cot θ + ( m + 2)<br />
⋅ τ ] − ρ ⋅g⋅<br />
sin θ = 0<br />
( 3.264)<br />
wobei für die geometrischen Formfaktoren des Spannungsfeldes bzw. des<br />
Trichters zu schreiben ist:<br />
m = 0 ebenes Spannungsfeld und<br />
m = 1 axialsymmetrisches Spannungsfeld.<br />
θ<br />
θ<br />
β<br />
β<br />
b<br />
rθ<br />
b<br />
(r + dr) dθ<br />
τ θ + Δτ θ<br />
σ r + Δσ r<br />
τ rθ + Δτ rθ<br />
σ<br />
θ<br />
∂σ<br />
θ<br />
+ ⋅dθ<br />
∂θ<br />
σ θ + Δσ θ<br />
dr<br />
τ θ<br />
σ θ<br />
τ rθ<br />
σ θ<br />
σ θ dθ<br />
dθ<br />
σ r<br />
r sindθ ≈ r dθ<br />
ρ b g<br />
r<br />
dθ<br />
θ<br />
τ rθ dθ<br />
τ rθ<br />
τ<br />
rθ<br />
∂τ<br />
rθ<br />
+ ⋅dθ<br />
∂θ<br />
dθ<br />
Bild 3.32: Ebener Spannungszustand im fließenden Schüttgut in Zylinderkoordinaten<br />
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