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Die Gegenwart als Ursache der Zukunft sehen Veränderungsprozesse und gesellschaftliche Wandlung betreffen jeden Einzelnen. Damit verbunden sind eine gefühlte Mehr-Belastung, gestiegener Anspruch und Erleichterung. Erleichterung? Beat Ambord erklärt, warum wir uns trotz günstigerer Umstände stellenweise nur noch ausgepowert fühlen. Network-Karriere Europas größte Wirtschafts-Zeitung für den Direktvertrieb
Die Gegenwart als Ursache der Zukunft sehen Veränderungsprozesse und gesellschaftliche Wandlung betreffen jeden Einzelnen. Damit verbunden sind eine gefühlte Mehr-Belastung, gestiegener Anspruch und Erleichterung.
Erleichterung? Beat Ambord erklärt, warum wir uns trotz
günstigerer Umstände stellenweise nur noch ausgepowert fühlen.
Network-Karriere
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Aus ga be: März 2015 · Preis: 4,25 g ZKZ 66685 www.net work-kar ri e re.com<br />
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<strong>Nur</strong> <strong>noch</strong> <strong>86.400</strong> <strong>Teile</strong> <strong>zum</strong> <strong>Erfolg</strong><br />
Die Gegenwart als Ursache der Zukunft sehen<br />
Veränderungsprozesse und ge -<br />
sellschaftliche Wandlung betreffen<br />
jeden Einzelnen. Damit<br />
verbunden sind eine gefühlte<br />
Mehr-Belastung, gestiegener<br />
Anspruch und Erleichterung.<br />
Erleichterung? Beat Ambord<br />
erklärt, warum wir uns trotz<br />
günstigerer Umstände stellenweise<br />
nur <strong>noch</strong> ausgepowert<br />
fühlen.<br />
Es ist <strong>noch</strong> gar nicht so<br />
lange her, da arbeiteten<br />
die Menschen mehr als<br />
zehn Stunden am Tag, auch am<br />
Samstag. <strong>Nur</strong> der Sonntag war ihnen<br />
heilig. Die Öffnungszeiten der<br />
Geschäfte waren zu dieser Zeit<br />
streng geregelt und nicht so liberal<br />
wie heute. Und doch hatten die<br />
Menschen mehr Zeit als heute.<br />
Rein rechnerisch mag man hier<br />
zu einer ganz anderen Auffassung<br />
kommen. Schließlich arbeiten die<br />
Meisten heute weniger als 40 Stunden<br />
in der Woche. Allerdings versagt,<br />
wie so oft, auch hier die mathematische<br />
Genauigkeit, wenn<br />
Gefühle im Spiel sind. Der heutige<br />
Arbeitnehmer und Konsument<br />
hat es um ein Vielfaches leichter<br />
als jede Generation zuvor und<br />
doch steht er unter stetigem Stress.<br />
Er fühlt sich nicht selten völlig ausgepowert,<br />
schafft seine Arbeit nicht<br />
mehr, Freizeit findet nur <strong>noch</strong> auf<br />
dem Sofa statt, und die so wichtige<br />
Weiterbildung bleibt auf der<br />
Strecke.<br />
Eine Studie von Anfang Februar<br />
2010 stellte fest, dass die Deutschen<br />
im Durchschnitt alle drei<br />
Wochen <strong>zum</strong> Arzt gehen, mithin<br />
18-mal im Jahr. Keine andere Nation<br />
auf der Welt sucht einen Arzt<br />
so häufig auf wie die Deutschen.<br />
In den USA gehen die Menschen<br />
nur viermal jährlich <strong>zum</strong> Arzt,<br />
während die Schweden nur dreimal<br />
den Mann im weißen Kittel<br />
konsultieren. Mit anderen Worten:<br />
Die Zeit für einen Arztbesuch neh -<br />
men sich die Menschen. Doch<br />
wenn es darum geht, an anderer<br />
Stelle mehr Zeit einzubringen, versagen<br />
sie häufig.<br />
Wer rund um die Uhr damit beschäftigt<br />
ist, das nächste Schnäpp -<br />
chen zu ergattern, wird immer ein<br />
Zeitproblem haben. Deshalb ist<br />
die Jagd nach Schnäppchen mit<br />
Abstand der sicherste Weg, nicht<br />
reich zu werden. Reich werden<br />
Sie nicht durch falsches Sparen,<br />
sondern durch richtiges Investieren.<br />
Wie erwähnt haben die Menschen<br />
früher offensichtlich mehr<br />
Zeit gehabt als die heutige Generation<br />
– gefühlt <strong>zum</strong>indest. Denn<br />
<strong>86.400</strong> Sekunden ergeben nun<br />
einmal einen Tag. Früher wie heu -<br />
te, und doch hatten die Menschen<br />
damals einfach mehr Zeit, weil 1.<br />
das Angebot an Einkaufsmöglichkeiten<br />
in der Regel auf einen örtlichen<br />
Anbieter begrenzt war; 2.<br />
es keinen Computer gab, der <strong>zum</strong><br />
Verweilen im Internet einlud; 3.<br />
man nicht ständig „online“ und da -<br />
mit erreichbar war (jede E-Mail fordert<br />
uns auf zu handeln, <strong>zum</strong>in-<br />
ser Zeitempfinden leichter zu verändern<br />
als alle anderen Vorgänge<br />
im Gehirn, wenn wir zwei Dinge<br />
berücksichtigen:<br />
1. Weil sich die gefühlte Zeit an<br />
der Menge der Informationen orientiert,<br />
die das Gehirn in einem<br />
bestimmten Zeitraum verarbeitet,<br />
können wir durch eine bewusstedest<br />
aber müssen wir sie lesen).<br />
Die Menschen brauchten sich damals<br />
gar nicht um die vielen kleinen<br />
Details zu kümmern, mit denen<br />
sich der heutige Konsument<br />
herumplagt. Obwohl die Angebotsvielfalt<br />
fehlte, kann doch keiner<br />
behaupten, diese Menschen<br />
hätten damals zu teuer eingekauft<br />
oder zu wenig Geld in der Tasche<br />
gehabt.<br />
Natürlich will ich die Zeit von<br />
damals nicht schöner reden als<br />
sie war. Doch wenn heute mehr<br />
als ein Drittel der Deutschen zugibt,<br />
unter Zeitknappheit zu leiden,<br />
kann mein Gedanke nicht so abwegig<br />
sein. Fakt ist doch, dass wir<br />
heute genauso viel Zeit haben wie<br />
vor 100 Jahren. Der Tag hat nun<br />
ein mal 1.440 Minuten. Gemessen<br />
in Stunden und Jahren haben<br />
wir heute deutlich mehr Freizeit<br />
als die Generationen vor uns.<br />
Und <strong>noch</strong> nie lebten die Menschen<br />
so lange wie jetzt. Stress<br />
im Umgang mit der Zeit kommt<br />
also nicht von außen. Zeitdruck<br />
entsteht immer nur in uns selbst,<br />
nie von außen, denn, wie gesagt,<br />
die Rahmenbedingungen, die wir<br />
heute vorfinden, sind einzigartig.<br />
Für die meisten Menschen fließt<br />
die Zeit irgendwo außerhalb von<br />
ihnen. Deshalb „suchen“ sie die<br />
Lösung ihrer Zeitprobleme im Außen<br />
und nicht bei sich selbst.<br />
Wir haben es also mit zwei Zeiten<br />
zu tun: Die eine Zeit ist der<br />
Lauf der Uhren und die andere<br />
eine, die in uns selbst entsteht.<br />
Hirnforscher haben herausgefunden,<br />
dass die innere Zeit eine der<br />
erstaunlichsten Leistungen des<br />
Gehirns ist. Fast alle Funktionen<br />
des Gehirns wirken dabei zusammen:<br />
Körpergefühl, Sinneswahrnehmung,<br />
Erinnerung und Emotionen.<br />
<strong>Nur</strong> wir selbst steuern unseren<br />
„inneren Zeitmesser“. Deshalb<br />
ist es uns sogar möglich, un-<br />
re Wahrnehmung die Zeit verlängern.<br />
Neurologen haben entdeckt,<br />
dass Zeiträume, in denen man<br />
hoch aktiv ist, länger bewertet wer -<br />
den als Zeiten mit geringer geistiger<br />
Aktivität. In Studien stellten<br />
sie fest, dass Probanden die Zeit<br />
zwischen zwei Signalen kürzer<br />
schät zen, wenn ihnen das Signal<br />
vertraut ist, es also weniger Aufmerksamkeit<br />
beansprucht. Wenn<br />
etwas bekannt ist, schaltet man<br />
geistig runter, so das Fazit der Forscher.<br />
2. Zeit ist Bewegung. Für den<br />
Taktschlag des Lebens sind das<br />
Kleinhirn und die Stammganglien<br />
(= Basalganglien) zuständig. Diese<br />
Areale steuern auch die Motorik.<br />
Deshalb hängen der Sinn für<br />
Bewegung und das Gefühl für die<br />
Zeit zusammen. Stress ist der absolute<br />
Zeitkiller. Stress stört Hirnzentren,<br />
die dafür sorgen, dass<br />
wir uns zeitlich organisieren können.<br />
Durch Stress dauert alles<br />
plötzlich zwei- oder dreimal so<br />
lang. Somit schafft sich das Gefühl<br />
seine eigene Wirklichkeit und<br />
„gaukelt“ uns vor, keine Zeit mehr<br />
zu haben. Wir sind nicht deswegen<br />
gestresst, weil wir keine Zeit<br />
haben, sondern wir haben keine<br />
Zeit, weil wir gestresst sind. Der<br />
kluge Zeitgenosse befolgt daher<br />
gern den Rat von Leo Tolstoi:<br />
„Denke immer daran, dass es nur<br />
eine wichtige Zeit gibt: Heute.<br />
Hier. Jetzt!“<br />
Wenn Sie diese Empfehlung be -<br />
achten, dann haben Sie genügend<br />
Zeit für sich und andere. Letztere<br />
sind nämlich genauso wichtig. In<br />
diesen hektischen Zeiten erwarten<br />
Kunden alles sofort. „Just in<br />
time“ ist nicht nur ein geflügeltes<br />
Sprichwort, sondern steht für die<br />
Forderung einer ganzen Generation.<br />
Wurden früher Angebote <strong>noch</strong><br />
per Post verschickt, dauerte es etliche<br />
Tage, bis der Kunde eine<br />
Entscheidung traf. Heute fragt der<br />
ratsuchende Kunde via E-Mail<br />
nach und erwartet eine schnelle<br />
Antwort: „Ich erwarte Ihr Angebot<br />
bis morgen früh. Andernfalls<br />
wende ich mich an Ihren Mitbewerber<br />
…“ Diese „Drohungen“<br />
sind heute normal für ein „Klick-<br />
Zeitalter“. Der Wettbewerber ist<br />
heute nur <strong>noch</strong> ein Mausklick<br />
weit entfernt. Der <strong>Erfolg</strong> der Online-Händler<br />
basiert nicht zuletzt<br />
auch darauf, dass sie es den Bestsellern<br />
so einfach wie möglich<br />
machen und <strong>zum</strong> anderen „just<br />
in time“ liefern. Ein über das Internet<br />
bestelltes Buch ist für gewöhnlich<br />
am nächsten Tag beim<br />
Besteller. Das schafft kein örtlicher<br />
Buchhändler, <strong>zum</strong>al der Kun -<br />
de hier auch <strong>noch</strong> persönlich erscheinen<br />
muss, um das Buch in<br />
Empfang zu nehmen, während<br />
die Internet-Versender bis an die<br />
Haustür liefern. Überhaupt ist Ser -<br />
vice der Dreh- und Angelpunkt einer<br />
jeden Kundenbeziehung. Das<br />
kostet Zeit, doch diese Zeit nicht<br />
zu haben, kostet Umsatz und damit<br />
Gewinn.<br />
Für amerikanische Kunden ist<br />
guter Kundenservice der wichtigs -<br />
te Faktor in Sachen Vertrauen. Ich<br />
bin mir sicher, dass das auch für<br />
deutsche gilt. Einer Studie zufolge<br />
ist die Mehrheit der Kunden (52<br />
Prozent) sogar bereit, mehr Geld<br />
auszugeben, wenn der Service<br />
stimmt. Im B2B-Bereich sind es<br />
sogar 62 Prozent, die mehr Geld<br />
ausgeben, wenn die „Chemie“<br />
zwi schen Anbieter und Kunde<br />
stimmt. Umgekehrt wenden sich<br />
66 Prozent der Firmenkunden<br />
bei schlech ten Service-Erfahrungen<br />
vom Anbieter ab. 52 Prozent<br />
der privaten Endkunden verzichten<br />
dann auf weitere Käufe bei<br />
dem von ihnen abgestraften Unternehmen.<br />
Darüber hinaus kommen<br />
rund 40 Prozent der „Service-Geschädigten“<br />
zwei Jahre<br />
oder länger nicht zu dem entsprechenden<br />
Händler zurück.<br />
Ob als Unternehmer, Mitarbeiter,<br />
Angestellter oder Arbeiter, seien<br />
Sie immer als Erster zur Stelle,<br />
wenn Leistung verlangt wird. Beweisen<br />
Sie anderen, dass Sie „just<br />
in time“ handeln und man sich<br />
auf Sie verlassen kann. Im vorherigen<br />
Kapitel haben Sie gelernt,<br />
Prioritäten zu setzen. Wenn Aufgaben<br />
anstehen, die schnell erledigt<br />
werden müssen, dann setzen<br />
Sie auch hier Prioritäten. Entscheiden<br />
Sie, welche der gestellten<br />
Aufgaben sofort erledigt werden<br />
müssen und von Ihnen auch<br />
erledigt werden können. Erkennen<br />
Sie Gelegenheiten und nutzen<br />
Sie die damit verbundenen<br />
Chancen, durch Schnelligkeit dem<br />
Wettbewerb die sprichwörtliche<br />
Nasenlänge voraus zu sein.<br />
£ Zur Person<br />
Beat Ambord erzielte als Verkaufsdirektor<br />
eines amerikanischen<br />
Informatik-Dienstleisters<br />
ein Jahresvolumen von über 250<br />
Millionen US-Dollar. Zudem gründete<br />
er einige Firmen, darunter<br />
die Opusx.tv AG, F1RST GmbH,<br />
Leovadis AG und Helix Business<br />
Software AG. Beat Ambord ist<br />
Mitglied von mehreren Stiftungen,<br />
ein aktiver Wachstumsberater<br />
diverser Gemeinden, Autor<br />
von drei Büchern und ein Pionier<br />
im Web-TV-Bereich. Unternehmensvorstände<br />
aus dem Vertrieb<br />
mit Jahresumsätzen von<br />
über 11 Milliarden Euro lassen<br />
sich von Beat Ambord coachen.<br />
Sein neues Buch „Die Unternehmensformel“<br />
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