Schlussbericht - Bern - labmed
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Die Analyse zeigt ebenfalls, dass die Berufsgruppen mit grossem Fachkräftemangel nur teilweise<br />
die höchsten Löhne erzielen. Die Absolvent/innen der MINT-Fachrichtungen (Mathematik,<br />
Ingenieurwesen, Naturwissenschaften und Technik) gehören nach denjenigen der<br />
Wirtschaftsberufe zu den Spitzenverdiener/innen, gefolgt von den Lehrkräften und den Sozialarbeiter/innen.<br />
Im Gesundheitswesen hingegen scheint der Fachkräftemangel bisher keinen<br />
Einfluss auf die Lohnhöhe zu haben. Das bedeutet, dass der von der neoklassischen Wirtschaftstheorie<br />
dargelegte Mechanismus, gemäss dessen Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen,<br />
in diesem Fall nicht greift und das verknappte Angebot von Arbeit das Lohnniveau<br />
nicht zu erhöhen vermochte (siehe dazu Ehrenberg und Smith 2009).<br />
Die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern innerhalb eines Studiengangs sind bei den<br />
Studiengängen „Architektur, Bau und Planungswesen“, „Wirtschaft und Dienstleistungen“<br />
und „Lehrkräfteausbildung“ signifikant (vgl. Tabelle 29). Am grössten ist der Unterschied bei<br />
den Lehrpersonen. Nicht signifikant verschieden sind die Löhne von Frauen und Männern im<br />
Gesundheitswesen. Allerdings muss hier beachtet werden, dass die Fallzahlen für die meisten<br />
Studiengänge tief und deswegen Resultate häufiger statistisch nicht signifikant sind. Aus<br />
demselben Grund können nicht alle Studiengänge nach Geschlecht getrennt betrachtet werden.<br />
Über alle Studiengänge zusammen verdienen Männer mit einem durchschnittlichen Lohn<br />
von 6'859.– Fr. signifikant mehr als Frauen, die im Mittel 6'326.– Fr. erhalten (Tabelle 26).<br />
Weil für den vorliegenden Datensatz ausschliesslich Daten von Fachhochschulabsolvent/innen<br />
erhoben wurden und die Humankapitalunterschiede folglich gering sind, ist ein<br />
möglicher Grund für den Lohnunterschied die vertikale Segregation. Männer finden sich in<br />
Firmen oft in hierarchisch höheren Positionen als Frauen, klettern die „Job-Leiter“ schneller<br />
empor und haben weniger Erwerbsunterbrüche (Finzi 2007; Strub, Gerfin und Bütikofer<br />
2008). Bei Berufseinsteiger/innen ist es möglicherweise so, dass Männer direkt in hierarchisch<br />
höhere Positionen einsteigen.<br />
6.2.2. Multivariate Analysen<br />
Die folgenden Regressionen sollen nun detaillierter darüber Auskunft geben, welche Faktoren<br />
die Höhe des Einkommens bestimmen. Diese Analysen sollen zum besseren Verständnis der<br />
im vorangehenden Kapitel global verglichenen Löhne beitragen.<br />
Die Regressionsanalysen werden in drei Modelle unterteilt, wovon die Modelle 1 und 2 Teilmodelle<br />
sind, welche im Modell 3 zusammengefügt werden. Im ersten Modell wird der Einfluss<br />
der persönlichen Merkmale auf die Höhe des Einkommens getestet, im zweiten Modell<br />
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