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Gestörter Bauablauf - Beratungen im Bauwesen

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F. A. Bötzkes · Gestörter <strong>Bauablauf</strong> – Baubetriebliche Ermittlung von Bauzeitverlängerungen und Berechnung der Mehrkosten<br />

<br />

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Bild 12. Gesamtmehrkosten<br />

Fig. 12. Total additional costs<br />

Gesamtmehrkosten<br />

Insgesamt ergeben sich somit folgende<br />

Mehrkosten:<br />

– Leerkosten: 92347 €<br />

– Baustelleneinrichtungskosten:<br />

9061 €<br />

– Baustellengemeinkosten: 16403 €<br />

– Allgemeine Geschäftskosten:<br />

18725 €<br />

– Gesamt-Mehrkosten: 136536 €<br />

Die Entwicklung der Auftragssumme<br />

durch Änderungen und Stö -<br />

rungen ist in Bild 12 dargestellt. Daraus<br />

wird deutlich, welche Kostensteigerungen<br />

sich für den Auftraggeber<br />

ergeben haben. Nicht nur 10 % Mehrkosten<br />

aus vertragsgemäßen Änderungen,<br />

sondern zusätzlich noch weitere<br />

20 % aus Störungen. Erfahrungsge -<br />

mäß führen strittige Auseinandersetzungen<br />

bis zum Gerichtsverfahren zu<br />

langem Streit mit äußerst ungewissem<br />

Ausgang für beide Seiten. Deshalb<br />

kann den am Bau Beteiligten nur<br />

dringend empfohlen werden, strittige<br />

Fragen über Änderungen und Störungen<br />

zeitnah und einvernehmlich zu<br />

klären. Hier bieten sich insbesondere<br />

innovative Konfliktlösungsverfahren<br />

wie zum Beispiel Wirtschaftsmediation<br />

an.<br />

<br />

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<br />

11 Fazit<br />

<br />

Mit der beschriebenen „Von-untennach-oben-Analyse“<br />

kann der gestörte<br />

<strong>Bauablauf</strong> nachvollziehbar analysiert<br />

werden. Dabei werden ausschließlich<br />

die vom Auftraggeber verursachten<br />

und ihm nachweisbaren Änderungen<br />

und Störungen berücksichtigt. Mög -<br />

licherweise liefert auch die andere<br />

Methodik „Von-oben-nach-unten“ ein<br />

ähn liches Ergebnis, jedoch fehlt es<br />

dabei meist an einem eindeutigen<br />

Nachweis der Auswirkungen von Stö -<br />

rungen hinsichtlich der Verursacher.<br />

Abschließend sei darauf hingewiesen,<br />

dass sich ein Bauprojekt nur<br />

durch kooperatives Verhalten der<br />

Bauvertragsparteien zielorientiert ver -<br />

wirklichen lässt, und das nach Möglichkeit<br />

ohne zeitliche Verzüge und<br />

Mehrkosten.<br />

Literatur und Anmerkungen:<br />

<br />

<br />

[1] Urteil des Bundesgerichtshofes VII<br />

ZR 286/84 vom 20. 02. 1986 (Vorinstanz:<br />

KG Berlin), BauR 1986, 347.<br />

[2] Urteil des Bundesgerichtshofes VII<br />

ZR 224/00 vom 21. 03. 2002 (Vorinstanz:<br />

OLG Naumburg), IBR 2002, 354.<br />

[3] BGH 11. 05. 2009 – VII ZR 11/08,<br />

IBR 2009, 310–312<br />

vgl. Bötzkes: Verzögerte Vergabe in:<br />

Baumarkt + Bauwirtschaft. 1–2/2010,<br />

Bauverlag, Gütersloh, S. 18–20.<br />

vgl. Bötzkes: Verzögerte Vergabe: Best<strong>im</strong>mung<br />

der angepassten Bauzeiten,<br />

in: IBR 2009, 1127.<br />

vgl. Bötzkes: Verzögerte Vergabe: Berechnung<br />

der angepassten Baukosten,<br />

in: IBR 2009, 1126.<br />

[4] Vergabe- und Vertragshandbuch für<br />

die Baumaßnahmen des Bundes<br />

(VHB), Ausgabe 2008. Erlass vom<br />

02. 06. 2008, ausgenommen Maßnahmen<br />

der Straßen- und Wasserbauverwaltungen.<br />

[5] Bötzkes, F. A.: Nachweis des gestörten<br />

<strong>Bauablauf</strong>s: IST-<strong>Bauablauf</strong> oder ermittelter<br />

<strong>Bauablauf</strong>?“ in: IBR Immobilien-<br />

und Baurecht 2006, 1555.<br />

[6] Pfarr/Toffel: Der gestörte <strong>Bauablauf</strong><br />

in einem Baurechtsfall: Methoden zur<br />

Ermittlung der Mehrkosten. In: BW<br />

Bauwirtschaft (1991), Hefte 7 und 8.<br />

(Anm.: Basierend auf der von Pfarr<br />

und Toffel entwickelten Methodik zur<br />

Ermittlung der Mehrkosten gestörter<br />

Bauabläufe, erstmals angewandt in einem<br />

Gerichtsgutachten für das Kammergericht<br />

Berlin gemäß den Forderungen<br />

des Urteils des Bundesgerichtshofes<br />

VII ZR 286/84 vom 20. 02. 1986<br />

(Vorinstanz: KG Berlin); mit Urteil des<br />

Kammergerichts 21 U 1716/86 vom<br />

04. 05. 1990 wurde die Methodik bestätigt.<br />

[7] Urteil des Bundesgerichtshofes VII<br />

ZR 225/03 (Vorinstanz OLG Dresden)<br />

vom 24. 02. 2005, IBR 2005, 243.<br />

[8] Urteil des Bundesgerichtshofes VII<br />

ZR 185/98 vom 21. 10. 1999, IBR<br />

2000, 216.<br />

[9] Bötzkes, F. A.: Gestörter <strong>Bauablauf</strong>:<br />

Teil 4 – Berechnung von Gemeinkosten<br />

be<strong>im</strong> gestörten <strong>Bauablauf</strong> in: Der<br />

Bausachverständige 4/2007, Fraunhofer<br />

IRB Verlag, Stuttgart, S. 27–29.<br />

[10] Vygen, Schubert, Lang: Bauverzögerung<br />

und Leistungsänderung, 5. Auflage,<br />

Werner Verlag 2008, Rdn. B 259.<br />

Autor dieses Beitrages:<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Frank A. Bötzkes, ö. b. u. v.<br />

Sachverständiger für <strong>Bauablauf</strong>störungen,<br />

Julius-Leber-Straße 50, 38116 Braunschweig<br />

BiB@Boetzkes.de<br />

14 Sonderdruck aus: Bautechnik 87 (2010), Heft 3

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