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Richtlinie Wund - Spital regiunal Surselva

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<strong>Richtlinie</strong><br />

<strong>Wund</strong><br />

- Beurteilung<br />

- Dokumentation<br />

- Behandlung<br />

- Material<br />

Herausgeber:<br />

M. Winkler, Pflegeexpertin, HöFa II, RSS<br />

M. Candrian, <strong>Wund</strong>expertin SafW, Spitex Foppa<br />

T. Monn, <strong>Wund</strong>berater, RSS<br />

C. Hein, SL Chirurgie, RSS<br />

Dr. P. Mäder, CA Chirurgie, RSS<br />

Ausgabe:<br />

1. Juni 2010<br />

ersetzt Ausgabe 1. Mai 2007


INHALTSVERZEICHNIS<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

1 ALLGEMEINES ....................................................................................................................... 3<br />

1.1 GRUNDSÄTZE DER WUNDBEURTEILUNG ..........................................................................................................3<br />

1.2 GRUNDSÄTZE DES VERBANDWECHSELS ..........................................................................................................3<br />

1.3 GRUNDSÄTZE DER PRIMÄREN WUNDHEILUNG..................................................................................................4<br />

1.4 GRUNDSÄTZE DER SEKUNDÄREN WUNDHEILUNG .............................................................................................4<br />

1.5 KOSTENBEWUSSTSEIN IN DER WUNDBEHANDLUNG ..........................................................................................5<br />

2 WUNDBEURTEILUNG UND -DOKUMENTATION .......................................................... 6<br />

2.1 WUNDBEURTEILUNG.......................................................................................................................................6<br />

2.2 WUNDDOKUMENTATION ..................................................................................................................................6<br />

2.3 WUNDKLASSIFIKATION ..................................................................................................................................10<br />

3 REINIGUNG............................................................................................................................ 11<br />

3.1 WAHL DES REINIGUNGSMITTELS ...................................................................................................................11<br />

3.2 NASS UND TROCKENPHASE ..........................................................................................................................12<br />

3.3 WUNDSPÜLUNG............................................................................................................................................13<br />

3.4 MECHANISCHE REINIGUNG ...........................................................................................................................13<br />

3.5 PHASENGERECHTER MATERIALENTSCHEID....................................................................................................14<br />

4 BEHANDLUNGSPFADE ....................................................................................................... 15<br />

5 WUNDMATERIAL IM BEHANDLUNGSPFAD................................................................ 21<br />

5.1 HYDROAKTIVE WUNDAUFLAGEN....................................................................................................................21<br />

5.2 WAHL DES DECKVERBANDES ........................................................................................................................22<br />

5.3 TENDERWET (NASSTHERAPIE)......................................................................................................................24<br />

5.4 VAC-THERAPIE............................................................................................................................................24<br />

5.5 WUNDRANDSCHUTZ......................................................................................................................................27<br />

6 WUNDARTEN UND IHRE VERBÄNDE ............................................................................ 27<br />

6.1 FIXATEUR EXTERNE......................................................................................................................................27<br />

6.3 DEKUBITUS ..................................................................................................................................................28<br />

6.4 VERBRENNUNG ............................................................................................................................................28<br />

6.5 HAUTTRANSPLANTATE..................................................................................................................................31<br />

6.6 HAUTABLEDERUNG BEI SPORTUNFALL...........................................................................................................32<br />

ANHANG 1 Verbandsprodukte im RSS .....................................................................................................33<br />

ANHANG 2 Bezugsquelle und Standort der Produkte...............................................................................37<br />

ANHANG 3 Materialliste nach Verbandsstoffgruppen ...............................................................................38<br />

ANHANG 4 <strong>Wund</strong>anamnese und Erstbeurteilung - HEIDI ........................................................................39<br />

ANHANG 5 Hilfsmittel zur <strong>Wund</strong>beschreibung - URGE ............................................................................40<br />

ANHANG 6 Hygienisches Vorgehen beim Verbandswechsel ...................................................................41<br />

ANHANG 7 Sog-Stärke bei VAC-Therapie ................................................................................................42<br />

ANHANG 8 Dekubitus................................................................................................................................43<br />

ANHANG 9 Nahtpflege ..............................................................................................................................45<br />

ANHANG 10 Narben und Keloide..............................................................................................................46<br />

ANHANG 11 Ambulante <strong>Wund</strong>beratung....................................................................................................47<br />

ANHANG 12 Einkauf von <strong>Wund</strong>material im RSS ......................................................................................48<br />

Ausgabe Juni 2010 2


1 Allgemeines<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Das Tragen und Wechseln des Verbandes muss für den Patienten mit möglichst geringen<br />

Schmerzen verbunden sein.<br />

Der Verband muss richtig ausgewählt, technisch korrekt angelegt und ästhetisch sein. Die<br />

Wahl der jeweiligen <strong>Wund</strong>behandlung erfolgt unter Berücksichtigung der Anamnese der<br />

<strong>Wund</strong>e (HEIDI � Anhang 4), Eigenschaften der betroffenen <strong>Wund</strong>e und des Allgemeinzustandes<br />

des Patienten.<br />

Die <strong>Wund</strong>behandlung und die damit verbundenen Verbandswechsel sollten zeitlich wenig<br />

aufwendig und technisch einfach sein, und soll den wirtschaftlichen Anforderungen genügen.<br />

Die lückenlose, präzise Dokumentation der <strong>Wund</strong>behandlung ermöglicht eine Beurteilung des<br />

Verlaufes und damit auch eine Fortsetzung der Behandlung durch Drittpersonen. Eine rückblickende<br />

Beurteilung des gewählten Behandlungspfades und die rechtlichen Aspekte können<br />

somit gewährleistet werden.<br />

1.1 Grundsätze der <strong>Wund</strong>beurteilung<br />

Die <strong>Wund</strong>beurteilung erfolgt nach Reinigung der <strong>Wund</strong>e mit Ringer Lösung.<br />

Bei allen offenen <strong>Wund</strong>en (sekundäre <strong>Wund</strong>heilung) und bei postoperativ aufgetretenen<br />

<strong>Wund</strong>komplikationen wird ein <strong>Wund</strong>protokoll angelegt. Dabei muss die <strong>Wund</strong>Umgebung, der<br />

<strong>Wund</strong>Rand, der <strong>Wund</strong>Grund, das <strong>Wund</strong>Exsudat (URGE), die <strong>Wund</strong>stadien, die <strong>Wund</strong>art, die<br />

<strong>Wund</strong>grösse, die <strong>Wund</strong>kontamination resp. der <strong>Wund</strong>infekt beurteilt und exakt dokumentiert<br />

werden, inklusive Foto.<br />

Bei Mehrfachwunden mit gleicher Behandlung genügt ein <strong>Wund</strong>protokoll, bei unterschiedlicher<br />

Behandlung muss für jeden Behandlungspfad ein separates <strong>Wund</strong>protokoll angelegt<br />

werden.<br />

Die Aktualisierung des <strong>Wund</strong>protokolles erfolgt bei Veränderungen im <strong>Wund</strong>bereich, Veränderungen<br />

des Behandlungspfades und jeweils am Ende eines Arbeitsblocks.<br />

Bei geklammerten oder genähten <strong>Wund</strong>en (primäre <strong>Wund</strong>heilung) mit seröser oder blutiger<br />

Sekretion ist kein <strong>Wund</strong>protokoll notwendig.<br />

1.2 Grundsätze des Verbandwechsels<br />

Unproblematische <strong>Wund</strong>en<br />

Als "unproblematische <strong>Wund</strong>e" wird eine chirurgisch verschlossene <strong>Wund</strong>e mit normaler postoperativer<br />

Heilung bezeichnet.<br />

� Sparsame und spannungsfreie Verwendung von Pflaster (Spannungsblasen!).<br />

� Bei Pflasterfixation im Bereiche behaarter Hautareale wird eine vorgängige Rasur dringend<br />

empfohlen.<br />

� Unproblematische <strong>Wund</strong>en werden nach dem Vorgehen bei primärer <strong>Wund</strong>heilung verbunden.<br />

Komplexe <strong>Wund</strong>en<br />

Als "komplexe <strong>Wund</strong>e" wird eine chirurgisch verschlossene <strong>Wund</strong>e mit verzögerter oder gestörter<br />

Heilung sowie offene <strong>Wund</strong>en bezeichnet.<br />

� Der <strong>Wund</strong>reinigung ist ein grosses Gewicht beizumessen.<br />

� <strong>Wund</strong>reinigungsmittel muss Körpertemperatur aufweisen.<br />

� Eine Nass-Trocken-Phase ist bei gelben <strong>Wund</strong>en durchzuführen.<br />

� <strong>Wund</strong>en dürfen wegen der sehr schnellen Abkühlung und der nur sehr langsamen Aufwärmung<br />

des Gewebes nie zu lange offen belassen werden (Beurteilung, Visite).<br />

� Liegende <strong>Wund</strong>-Drainagen müssen zur Reduktion des Drucks auf das darunterliegende Gewebe<br />

immer mit Kompressen unterlegt werden.<br />

� Auch durchnässte Verbände müssen in bedarfsabhängiger Frequenz gewechselt werden.<br />

� Eine Ausnahme bilden Verbände bei liegendem Thiersch. Der erste Verbandwechsel erfolgt<br />

ausschliesslich durch den zuständigen Arzt am fünften postoperativen Tag.<br />

Ausgabe Juni 2010 3


1.3 Grundsätze der primären <strong>Wund</strong>heilung<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Eine primäre <strong>Wund</strong>heilung liegt vor, wenn glatte, eng aneinanderliegende <strong>Wund</strong>ränder mit minimalem<br />

Gewebedefekt vorhanden sind. Dies ist der Fall bei chirurgisch gesetzten <strong>Wund</strong>en oder<br />

Schnittwunden mit vollständiger Adaptation der Haut.<br />

� Eine optimale <strong>Wund</strong>behandlung beginnt mit der intraoperativen Versorgung.<br />

� Nach der Operation wird die Haut um den Verband herum bereits am Operationstag von Desinfektionsmittel<br />

und Blutspuren gründlich gereinigt und gepflegt. Dadurch können Allergien<br />

und Hautreizungen auf Desinfektionsmittel stark minimiert werden.<br />

� Trockene <strong>Wund</strong>en müssten eigentlich nicht verbunden werden, da der <strong>Wund</strong>verschluss nach<br />

48 Std. postoperativ erfolgt ist. Die verständliche Angst an Fäden oder Klammern hängen zu<br />

bleiben zeigt, dass das Anbringen eines Schnellverbands sehr sinnvoll ist.<br />

� Zum Duschen und für die Gehbadtherapie muss der Schnellverband oder der Deckverband<br />

mit unsteriler Folie abgeklebt werden.<br />

Bei Entlassung<br />

� Verbandsmaterial sowie Folie kann bei kleinem Bedarf mitgeben werden. Für mehrere Tage<br />

muss ein Rezept durch die Pflegende ausgestellt werden.<br />

� Die Patientenedukation zur Nahtpflege ist erfolgt (� Anhang 9).<br />

Verbandwechsel<br />

� Hygienisches Vorgehen beim Verbandswechsel (� Anhang 6).<br />

� Entfernung und Inspektion des alten Verbandes.<br />

� Reinigung der Naht, grossflächig die <strong>Wund</strong>umgebung und Pflasterreste wegwischen.<br />

� Bei hartnäckiger Verschmutzung durch Heftpflaster darf <strong>Wund</strong>benzin zur Entfernung von Kleberesten<br />

verwendet werden. Dabei muss die Haut unbedingt nach der Anwendung von<br />

<strong>Wund</strong>benzin gründlich mit Ringerlösung nachgereinigt werden, um Hautreaktionen zu vermeiden.<br />

� Die Naht mit trockenen Kompressen + hautfreundlichem Pflaster oder mit Schnellverband<br />

decken.<br />

� Bei sezernierenden <strong>Wund</strong>en empfiehlt sich zur Prophylaxe von Hautmazeration eine Schicht<br />

Aquacel direkt auf die <strong>Wund</strong>e zu legen. Diese anschliessend mit saugfähigen Kompressen<br />

zudecken und mit hautfreundlichem Pflaster spannungsfrei befestigen.<br />

1.4 Grundsätze der sekundären <strong>Wund</strong>heilung<br />

Eine sekundäre <strong>Wund</strong>heilung liegt vor, wenn der Gewebedefekt sich nach und nach mit Granulationsgewebe<br />

auffüllt, also die <strong>Wund</strong>e offen verheilt und die Phasen der <strong>Wund</strong>heilung verschieden<br />

lang dauern. Dies ist in der Regel der Fall bei chronischen <strong>Wund</strong>en und stellen eine<br />

grosse Herausforderung für die Professionellen sowie die Betroffenen dar.<br />

� Bei sekundärer <strong>Wund</strong>heilung ab <strong>Wund</strong>heilungsgrad gelb, wird in der Regel einer der beiden<br />

beschriebenen Behandlungspfade (Hydrokolloid, TenderWet) eingeschlagen.<br />

� Feuchte Verbände müssen zwecks Aufrechterhaltung des idealen <strong>Wund</strong>milieu immer feucht<br />

sein, das heisst den Verbandswechselintervall anpassen. Die Verbände dürfen nicht nachbefeuchtet<br />

werden.<br />

� Ausgetrocknete Verbände müssen vor Entfernung mit Ringer Lösung befeuchtet werden.<br />

Risikofaktoren<br />

Eine optimale <strong>Wund</strong>heilung kann durch verschiedene Risiken behindert werden. Diese sollen<br />

daher bei der Wahl der therapeutischen Massnahmen zusätzlich berücksichtigt werden:<br />

Az-Verschlechterung (Mangelernährung)<br />

Durchblutungsstörungen + Anämie<br />

Schmerz / Stress<br />

Hautbeschaffenheit<br />

Infektionen<br />

Medikamente, Allergien<br />

<strong>Wund</strong>ödem<br />

Neurologische Störungen<br />

Medizinische Krankheitsbilder<br />

(z.B. Diabetes, PAVK, Immunsupressiva, CA)<br />

Ausgabe Juni 2010 4


Keimbesiedelung in der sekundären <strong>Wund</strong>heilung<br />

Kontaminiert 1<br />

Kolonisiert 1<br />

Infiziert 1<br />

Klassische Zeichen<br />

der Infektion<br />

liegen vor<br />

Anzahl Keime Vorkommen <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Primär nicht<br />

Sekundär ja, immer<br />

<strong>Wund</strong>pfad normal<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Reinigung mit Ringerlösung<br />

Sekundär möglich Ev. Einfluss auf Behandlung wegen erhöhter<br />

Exsudation<br />

Immer zu verhindern<br />

ist die Absicht<br />

Reinigung Ringerlösung oder Prontosan,<br />

Verwendung von bakterieneindämmenden<br />

Produkten wie Ag, oder Alginat<br />

Bezeichnung: septisch benötigt daher<br />

eine Kontaktisolation<br />

Reinigung mit Antiseptika (Octenisept).<br />

Kontraindikation für Okklusion<br />

Die Unterscheidung zwischen kolonisierten und infizierten <strong>Wund</strong>en ist bei der <strong>Wund</strong>behandlung<br />

äusserst wichtig, da diese oft stagnieren oder sich sogar verschlechtern. Jede sekundär heilende<br />

<strong>Wund</strong>e ist kolonisiert aber nicht automatisch infiziert.<br />

Infizierte <strong>Wund</strong>e zeichnet sich durch Merkmale der Infektion sowie der übermässigen Sekretion<br />

als auch einem prägnanten Geruch aus. Bei solchen Entwicklungen � <strong>Wund</strong>beratung rufen.<br />

1.5 Kostenbewusstsein in der <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Die Kosten in der <strong>Wund</strong>behandlung entstehen durch das Intervall, die Dauer der Verbandswechsel<br />

(Personalzeit) und das benützte <strong>Wund</strong>material (Materialkosten). Diese Faktoren sind<br />

bei einer effizienten <strong>Wund</strong>behandlung zu berücksichtigen.<br />

Die direkte <strong>Wund</strong>auflage ist aus Kostengründen kaum beeinflussbar aber der oft kostspielige<br />

Deckverband.<br />

Eine bewährte Faustregel zeigt sich in Bezug auf Intervall und Deckverband.<br />

Intervall ���� Deckverband<br />

täglich ���� Kompresse / Absorber<br />

jeden 2. Tag ���� Folie<br />

> 3. Tag ���� Schaumstoff oder Varihesive<br />

Ferner ist es wichtig die Keimsiedelung resp. Infektion zu beurteilen und das richtige Reinigungsmittel<br />

inkl. korrekter Einwirkungszeit zu nutzen.<br />

Kosten senken in der <strong>Wund</strong>behandlung bedeutet auch die Risikofaktoren abzuklären und zu<br />

behandeln, damit ein <strong>Wund</strong>schluss oft überhaupt möglich wird.<br />

1 Weitere Beschreibungen zu den Begrifflichkeiten, wie den hygienischen Massnahmen sind in RL Hygiene zu finden.<br />

(Link Intranet > > Home > Pflege > Hygiene > Wichtige Begriffe )<br />

Ausgabe Juni 2010 5


2 <strong>Wund</strong>beurteilung und -dokumentation<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Die <strong>Wund</strong>anamnese erfolgt mit dem Hilfsmittel HEIDI (� Anhang 4). Dieses Instrument umfasst<br />

die Vorgeschichte, die klinische Beurteilung, Notwendigkeit von zusätzliche Abklärungen zu den<br />

Risikofaktoren. Daraus ergibt sich eine Diagnose mit den dazugehörigen Interventionen, die die<br />

<strong>Wund</strong>heilung fördern.<br />

2.1 <strong>Wund</strong>beurteilung<br />

Alle relevanten Themen sind auf dem <strong>Wund</strong>protokoll enthalten. Daher müssen alle Felder beurteilt<br />

und eingeschätzt werden. Um die Kompetenz der klinischen Beurteilung zu vertiefen steht<br />

das Hilfsmittel URGE (� Anhang 5) zur Verfügung.<br />

2.2 <strong>Wund</strong>dokumentation<br />

Fotografie<br />

Werden Patienten mit bestehenden <strong>Wund</strong>en aufgenommen, ist zur Absicherung eine exakte<br />

Dokumentation zur Ausgangslage unbedingt notwendig. Die Anfertigung vergleichbarer Fotografien<br />

ist unerlässlich.<br />

Bei Austritt ist das <strong>Wund</strong>protokoll inkl. der letzten Farbausdrucke der Fotos mitzugeben (Spitex,<br />

APH)<br />

Bildkomposition<br />

� Alle Aufnahmen mit identischem Hintergrund.<br />

� Der Hintergrund soll matt, einfarbig und nicht reflektierend sein (grünes steriles Tuch).<br />

� Metermass neben die <strong>Wund</strong>e legen.<br />

Archivierung und Ausdruck ist Aufgabe der Administrationshilfe.<br />

Schriftliche Dokumentation<br />

Das <strong>Wund</strong>protokoll ist zwingend bei allen sekundären <strong>Wund</strong>heilungen oder <strong>Wund</strong>en mit verzögertem<br />

oder gestörtem <strong>Wund</strong>heilungsverlauf auszufüllen. Es besteht aus <strong>Wund</strong>beurteilung,<br />

<strong>Wund</strong>behandlung und Verlauf.<br />

Der <strong>Wund</strong>verlauf ist auf dieser Dokumentation nachvollziehbar zu notieren und nicht im P-<br />

Bericht<br />

Die Entscheidungen für einen Behandlungswechsel sind logisch begründet und auf Grund der<br />

<strong>Wund</strong>beschreibung (URGE ev. HEIDI) in sich übereinstimmend.<br />

Ausgabe Juni 2010 6


<strong>Wund</strong>beurteilung<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Patientenkleber Blatt Nr.: ........................................<br />

Datum: ........................................<br />

Visum: ........................................<br />

Lokalisation:<br />

........................................................................<br />

........................................................................<br />

<strong>Wund</strong>grösse<br />

Länge: .................................. cm<br />

Breite: ................................. cm<br />

Volumen (ml): ...................... ml<br />

Umgebung □ unauffällig<br />

□ gerötet □ blass<br />

□ schuppig □ ekzematös<br />

□ juckend<br />

□ trocken □ rissig □ Pergamenthaut<br />

□ ödematös<br />

Rand<br />

(- ½ cm<br />

Breite)<br />

□ gespannte Haut (glasig)<br />

□ vital (glatt, rosa Saum, reizlos)<br />

□ mazeriert<br />

□ unregelmässig<br />

□ blutend<br />

□ gerötet<br />

□ ödematös<br />

□ verhärtet<br />

Grund Farbe:<br />

□ schwarz (□ schmierig, □ trocken)<br />

□ gelb (□ zäh, □ stinkig, □ wegwischbar)<br />

□ rot<br />

□ pink<br />

Exsudat □ trocken<br />

□ nässend (□ serös □ zähflüssig)<br />

□ nass (□ serös □ zähflüssig)<br />

□ blutig<br />

<strong>Wund</strong>art:<br />

□ Ulcus cruris □ arteriell □ venös □ gemischt<br />

□ Dekubitus<br />

□ Verbrennung<br />

□ Platznaht<br />

□ Anderes: .......................................<br />

Infekt<br />

□ kolonisiert (sauber)<br />

□ kontaminiert<br />

□ infiziert (septisch)<br />

Abstrich: □ Ja Datum: ...................<br />

□ Resultat: . ...................<br />

<strong>Wund</strong>tiefe<br />

□ oberflächlich<br />

□ Fettgewebe / Subcutis<br />

□ <strong>Wund</strong>tasche<br />

□ Fistel<br />

□ Muskel / Sehnen / Knochen<br />

Behandlung / Folgen<br />

□ Kompression<br />

□ Lagerung<br />

□ Ernährung<br />

□ Hautpflege<br />

□ <strong>Wund</strong>randschutz<br />

□ chirurgisches Konzilium<br />

□ Nass-Trockenphase<br />

□ Antibiotika systemisch<br />

Ausgabe Juni 2010 7


Analgesie vor<br />

VW:<br />

Behandlung:<br />

Reinigung<br />

Verband<br />

<strong>Wund</strong>heilungs-<br />

fördernde<br />

Massnahmen<br />

Spezielles<br />

□ ja □ nein<br />

<strong>Wund</strong>behandlung<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Therapie: ...........................................................................................................................<br />

Beschlossen durch: Behandlungsbeginn am:<br />

Intervall des VW: geplanter nächster VW Datum:<br />

Technik: □ Hydrokolloid mit Okklusion<br />

□ Hydrokolloid ohne Okklusion<br />

□ Nasstherapie mit TenderWet<br />

□ VAC bestellt am: ..............................................<br />

abbestellt am: ..............................................<br />

□ Ringer Lsg □ � Nasstrockenphase<br />

□ Prontosan Lsg Nassphase: Dauer ........... Min mit: .........................<br />

□ Octenisept Trockenphase Dauer ....... Min<br />

□ <strong>Wund</strong>randschutz mit:<br />

□ <strong>Wund</strong>grund mit:<br />

□ <strong>Wund</strong>füller mit:<br />

□ Deckverband mit:<br />

□ Fixation mit:<br />

□ Kompression:<br />

□ Lagerung:<br />

□ Ernährung:<br />

□ Hautpflege:<br />

<strong>Wund</strong>beratung eingeschaltet � ja � nein<br />

nächster geplanter VW mit <strong>Wund</strong>beratung:<br />

nächster Arzt-Termin:<br />

Ausgabe Juni 2010 8


Patienten-Etikette<br />

Datum<br />

Visum<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Thematik Verlauf/Inhalt<br />

Befinden, Befunde ( URGE), Behandlung, Planung (Therapievorschlag,<br />

nächster Termin, Arztkonsilium)<br />

Ausgabe Juni 2010 9


2.3 <strong>Wund</strong>klassifikation<br />

Nekrose<br />

Fibrinbelag<br />

Granulation<br />

Epithel<br />

Trocken = Mumifikation<br />

hartes, trockenes, totes Gewebe<br />

Entstehung: durch Lufteinwirkung<br />

ist totes Gewebe eingetrocknet<br />

und geschrumpft<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Feucht = Gangrän<br />

matschig schmieriges, totes Gewebe<br />

mit fauligem Geruch<br />

Entstehung: Bakterien zersetzen<br />

das tote Gewebe<br />

lockerer, nicht mit dem <strong>Wund</strong>grund verbundener Belag, lässt sich in<br />

„Fetzen“ anheben<br />

Entstehung: geronnenes Exsudat (Abfallprodukt)<br />

gut durchblutetes, körniges Gewebe<br />

Entstehung: Einsprossung der Gefässe<br />

feiner Hautüberzug, leichtes Narbengewebe<br />

Entstehung: Migration von Epithelzellen vom <strong>Wund</strong>rand oder Haarfolikeln<br />

und Hautdrüsen herkommend, bei gut durchbluteter feuchter Unterlage<br />

Ausgabe Juni 2010 10


3 Reinigung<br />

3.1 Wahl des Reinigungsmittels<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Die Wahl der <strong>Wund</strong>reinigungslösung ist wichtig um die Keimbesiedelung zu bekämpfen. Wir<br />

unterscheiden zwischen 3 Produkten.<br />

Ringer<br />

(physiologische<br />

Lösung)<br />

Indikation � kolonisierte<br />

<strong>Wund</strong>en<br />

� wenig exudierend <br />

Wirkungsspektrum <br />

Wirkungseintritt<br />

Einfluss auf<br />

<strong>Wund</strong>heilung<br />

Prontosan<br />

(betain- + polihexanidhaltige<br />

Lösung)<br />

<strong>Wund</strong>spülung und kein Antiseptikum<br />

� kontaminierte <strong>Wund</strong>e<br />

� starke Fibrinbeläge (viel bessere<br />

atraumatische Entfernung)<br />

Octenisept<br />

(Octenidin 0,1%)<br />

Schleimhaut- und <strong>Wund</strong>antiseptikum<br />

� infizierte <strong>Wund</strong>en<br />

� reinigend � bakteriozid + antiviral � gegen MRSA-Stämme,<br />

� bakteriozid + antiviral<br />

� Haut- + Fusspilze<br />

� durch die mechanischeReinigung<br />

� Feuchtigkeitszu-<br />

fuhr<br />

Anwendung � Dauer der Nassphase<br />

10 Min<br />

Gewebetypen Indikation<br />

� alle Gewebetypen<br />

� alle Fisteln und<br />

Höhlen<br />

Kontraindikation<br />

� keine<br />

Haltbarkeit � 24 Std. nach<br />

Anbruch<br />

� langsam 15- 20 Min � schnell nach 3 Min.,<br />

� Nachhaltigkeit bis 24 Std.<br />

� keine Hemmung der Granulation<br />

und Epithelisation<br />

� Dauer der Nassphase 15-20<br />

Min.<br />

Indikation<br />

� Epidermis, Subcutis,<br />

� Fascien, Muskel, Sehnen,<br />

Knochen.<br />

Kontraindikation<br />

� Schleimhaut<br />

� nur 10-14 Tage anwenden da<br />

zelltoxisch<br />

� Dauer der Nassphase 3 Min.<br />

Indikation<br />

� Schleimhäute (Mund-, Genitalbereich)<br />

� intraoperative Spülung<br />

� grossflächige <strong>Wund</strong>en<br />

Kontraindikation<br />

� Knorpel<br />

� Spülung der Bauchhöhle +<br />

Blase<br />

� Augen, Nasen, Ohren<br />

� 8 Wochen nach Anbruch � 3 Jahre nach Anbruch<br />

Lösung � Fertiglösung � Fertiglösung � Fertiglösung<br />

Achtung � keine � keine Kombination mit anionischen<br />

Tensiden (Seifen:<br />

Kernseifen, Schmierseifen<br />

etc)<br />

� keine Okklusion nach der Reinigung<br />

mit Octenisept!!!<br />

Ausgabe Juni 2010 11


3.2 Nass und Trockenphase<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Ziele und Wirkung<br />

Nassphase<br />

� Lösen von Belägen (Fibrin und Zelltrümmer).<br />

� Reduktion und Ausschwemmung von Keimen (abschwellend, reinigend, entzündungshemmend).<br />

� Zuführen von Flüssigkeit.<br />

� Reinigen nicht nur der <strong>Wund</strong>e sondern auch der <strong>Wund</strong>umgebung.<br />

� Wird vom Patient als sehr angenehm und kühlend empfunden.<br />

� Weniger Schmerzen, Jucken und Brennen während der Anwendung.<br />

Trockenphase für <strong>Wund</strong>umgebung<br />

� Mazerierte <strong>Wund</strong>umgebung.<br />

� Stark sezernierende <strong>Wund</strong>en.<br />

� Nach der Nassphase immer zwingend.<br />

Methodik der Nass-/ Trockenphase beim Verbandswechsel<br />

1. Phase: Eindringen der Umschlagslösung<br />

Während der ersten 10 - 20 Minuten wird die Lösung in die <strong>Wund</strong>e und an die Umgebungshaut<br />

abgegeben.<br />

2. Phase: Restliches Eindringen der Lösung und Beginn der Verdunstung.<br />

Nach ca. 10 – 20 Minuten der Erwärmung durch die Körpertemperatur, kommt es zur<br />

Verdunstung und damit zur Reinigung und leichter Kühlung der <strong>Wund</strong>e = Linderung und<br />

Entzündungshemmung.<br />

3. Phase: Abdunstungsphase, starke Aufnahme von Abbauprodukten in die Gaze.<br />

In den weiteren Minuten (bis max. 1.5 Stunden) kommt es nur noch zu einer Abdunstung<br />

und damit zu einer Reinigung der <strong>Wund</strong>e; die Gaze ist hochgradig mit Zelltrümmern, <strong>Wund</strong>exsudat<br />

und Mikroorganismen besiedelt.<br />

4. Phase: Die Trockenphase<br />

Die Trockenphase ist wichtig für die Abdunstung der <strong>Wund</strong>umgebung. Die <strong>Wund</strong>e wird mit<br />

sterilen Gazen bedeckt und muss mindestens je nach <strong>Wund</strong>umgebung (Mazeration) 5 – 15<br />

Minuten dauern. Achtung: <strong>Wund</strong>grund muss feucht bleiben!<br />

Durchführung<br />

Nassphase<br />

� Mehrere Gazen mit gewärmter Spüllösung oder Antiseptikum gut tränken.<br />

� Diese auf die <strong>Wund</strong>e auflegen mit gutem Kontakt zum <strong>Wund</strong>grund.<br />

� Dauer je nach Lösung<br />

� Ringerspüllösung bei kontaminierten <strong>Wund</strong>en 10- 20 Minuten.<br />

� Prontosan bei kolonisierten <strong>Wund</strong>en 15-20 Minuten.<br />

� Octenisept bei infizierten <strong>Wund</strong>en 5 Minuten.<br />

Trockenphase<br />

� Dauer 5 -15 Min. oder länger.<br />

� <strong>Wund</strong>e mit einer sterilen Gaze abdecken.<br />

� <strong>Wund</strong>grund mit feuchtem Tupfer schützen.<br />

Folgende Kombinationen sind möglich<br />

� Standard in der Anwendung ist Nassphase und Trockenphase.<br />

� Nur Nassphase (vor Debridement).<br />

� Nur Trockenphase (stark mazerierte <strong>Wund</strong>umgebung).<br />

Ausgabe Juni 2010 12


3.3 <strong>Wund</strong>spülung<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Duschen<br />

Anwendung Kontaminierte und infizierte <strong>Wund</strong>en.<br />

Durchführung � 1 bis 2 mal täglich.<br />

� Temperatur und Strahlstärke dem Patienten entsprechend (keine<br />

Schmerzen).<br />

� Trockenphase und <strong>Wund</strong>rand mit Kompresse abtrocknen.<br />

� Verband gemäss Behandlungspfad.<br />

Spülverband<br />

Anwendung � <strong>Wund</strong>en mit Höhlen- und Fistelbildung.<br />

� Infizierte <strong>Wund</strong>en.<br />

Durchführung � 1 bis 2 mal täglich.<br />

� Wahl der Spülflüssigkeit (Kapitel 3.1) und temperieren.<br />

� Verband gemäss Behandlungspfad.<br />

Material:<br />

� Plastikschürze<br />

� Nierenschale<br />

� Handschuhe<br />

� Moltex/Bettschutz<br />

� Sterile Pinzette<br />

� Sterile Schere<br />

� Sterile Tupferschale<br />

� Verbandmaterial<br />

� Knopfkanüle (20ml spritze) oder Einmal-<br />

Frauenkatheter (50ml Spritze).<br />

3.4 Mechanische Reinigung<br />

Mit Kompressen<br />

Vorgehen:<br />

� <strong>Wund</strong>e spülen; durch und neben dem<br />

liegendem Drainagesystem.<br />

� Liegende Drainagen bei primärer<br />

<strong>Wund</strong>heilung mit sterilen Kompressen<br />

unterlegen und trocken verbinden<br />

(RL Redon).<br />

� Stark sezernierende <strong>Wund</strong>en mit Hilfe<br />

eines <strong>Wund</strong>drainagesackes abdichten.<br />

- Im gelben Stadium ist kräftige Reinigung mit Kompresse und Pinzette notwendig um die<br />

entzündungsfördernden Fremdkörper von der <strong>Wund</strong>e zu entfernen.<br />

- Im roten Stadium darf der <strong>Wund</strong>grund nur abgetupft werden um das Granulationsgewebe<br />

nicht zu zerstören. Tupfende Reinigung � keine Wischbewegung!<br />

Chirurgisches Debridement mit Dermalcurette<br />

- Ist oft zwingend notwendig, um eine <strong>Wund</strong>heilung überhaupt zu ermöglichen.<br />

- Schmerzprävention: <strong>Wund</strong>e inkl. <strong>Wund</strong>rand ist mit 2-3 Hüben Xylokainespray 10% zu<br />

besprayen. Wirkungseintritt nach 3 Minuten, Wirkungsdauer 15 Min.<br />

- Im gelben Stadium, wenn mit der Kompresse zu wenig Erfolg erziehlt wird und der Fibrinbelag<br />

zu zäh ist, muss dieser mit einem scharfen Instrument entfernt werden. Dazu<br />

zwei Möglichkeiten, entweder mit Dermalcurette ausschaben oder mit Pinzette und<br />

Skalpell schneiden.<br />

Chirurgisches Debridement im OPS<br />

- Grössere und gelb-schwarze tiefe Nekrosen sind im OPS zu debridieren. Die Gefahr<br />

des Infekts, der Blutung und der auftretenden Schmerzen ist zu gross.<br />

Ausgabe Juni 2010 13


3.5 Phasengerechter Materialentscheid<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

In der Behandlung der <strong>Wund</strong>e muss das Material der <strong>Wund</strong>heilungsphase entsprechend eingesetzt<br />

werden. Daher folgt eine Übersicht<br />

<strong>Wund</strong>auflage Reinigungsphase Granulationsphase<br />

Imprägnierte Gazen<br />

Jelonet<br />

Kohle-<br />

Kompressen 2<br />

Carboflex<br />

blutend exsudativ belegt infiziert<br />

X X<br />

Alginate<br />

Kaltostat XX XX X XX X<br />

Hydrofaser 2<br />

Aquacel XX X<br />

Epithelisationsphase<br />

Hydrogel 2<br />

Varihesive Hydrogel XX XX X<br />

Hydrokolloide 2<br />

Varihesive X X XX X<br />

Hydropolymere 2<br />

Biatain XX X X<br />

Folien<br />

Tegadrem XX<br />

Nasstherapeutika<br />

Tender Wet XX XX X<br />

Silberhaltige<br />

<strong>Wund</strong>auflagen 2<br />

Aquacel Ag<br />

Seasorb Ag (Alginat)<br />

XX = bevorzugt eingesetzt<br />

X = eingesetzt<br />

(X) = möglich, aber mit Vorsicht<br />

Unbekannte Produktebezeichnungen sind der Verbandsgruppe angeordnet, entsprechende<br />

Info � Anhang 3.<br />

1<br />

Insbesondere bei üblem Geruch<br />

2<br />

Diese Produkte gehören zur Gruppe der Hydrokolloidverbänden. Diese bilden die Basis der modernen<br />

<strong>Wund</strong>auflagen, da sie folgendes bewirken:<br />

� Regulation der <strong>Wund</strong>feuchtigkeit, Aufnahme von Sekreten und die Phagozytosefähigkeit der Leucozyten<br />

bleibt erhalten<br />

� Leicht saures Milieu fördert die Zellwanderung, die Gefässneubildung, die Bildung der Epidermis wirkt<br />

schmerzlindernd<br />

Ausgabe Juni 2010 14<br />

XX 1<br />

XX


4 Behandlungspfade<br />

Hydrokolloidverband Pfad Schwarz<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Ausgabe Juni 2010 15


Hydrokolloidverband Pfad Gelb<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Ausgabe Juni 2010<br />

uW = unklarer <strong>Wund</strong>verlauf<br />

kW = klarer <strong>Wund</strong>verlauf<br />

16


Grad Tiefe Feuchtigkeit Reinigung<br />

Rot<br />

oberflächlich<br />

Fettgewebe<br />

Muskel<br />

Sehnen<br />

Knochen<br />

trocken<br />

nässend<br />

nass<br />

blutend<br />

Hydrokolloidverband Pfad Rot<br />

tupfende<br />

Reinigung<br />

Oft Ringer<br />

Lösung<br />

Nassphase<br />

Verband innen<br />

Hygrogel +<br />

Aquacel<br />

Aquacel<br />

Biatain<br />

Kaltostat<br />

Decken<br />

kW= Okklusion<br />

kW= Biatain<br />

uW = Tupfer + Folie<br />

kW = Folie<br />

uW = Folie nur am<br />

Rand<br />

kW = Okklusion<br />

uW = Tupfer und<br />

Folie<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Hautpflege der<br />

<strong>Wund</strong>umgebung<br />

sehr wichtig<br />

Achtung<br />

stark nässend –<br />

Infekt beachten<br />

und Wechsel auf<br />

Pfad Gelb<br />

VW-Intervall<br />

Okklusion 2-4 Tag<br />

Biatain 2-3 Tag<br />

Kompressen +<br />

Folie 2 Tag<br />

Ausgabe Juni 2010<br />

uW = unklarer <strong>Wund</strong>verlauf<br />

kW = klarer <strong>Wund</strong>verlauf<br />

17


Grad Tiefe Feuchtigkeit Reinigung<br />

Pink<br />

oberflächlich<br />

trocken<br />

nässend<br />

Hydrokolloidverband Pfad Pink<br />

tupfende<br />

Reinigung<br />

Oft<br />

Ringer Lösung<br />

Verband innen<br />

Aquacel<br />

Decken<br />

kW= Okklusion<br />

uW = Tupfer +<br />

Folie<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Hautpflege:<br />

nährende Salbe<br />

dünn auftragen<br />

Grosse Gefahr<br />

einer erneuten<br />

Hautverletzung<br />

Allg. Risiken im<br />

Auge behalten<br />

Okklusion 2-4Tag<br />

Tupfer + Folie<br />

2 Tag<br />

Ausgabe Juni 2010<br />

uW = unklarer <strong>Wund</strong>verlauf<br />

kW = klarer <strong>Wund</strong>verlauf<br />

18


Nasstherapie mit TenderWet<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

uW = unklarer <strong>Wund</strong>verlauf<br />

kW = klarer <strong>Wund</strong>verlauf<br />

Ausgabe Juni 2010 19


VAC-Therapie<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Ausgabe Juni 2010<br />

uW = unklarer <strong>Wund</strong>verlauf<br />

kW = klarer <strong>Wund</strong>verlauf<br />

20


5 <strong>Wund</strong>material im Behandlungspfad<br />

5.1 Hydroaktive <strong>Wund</strong>auflagen<br />

Hydrogel<br />

Indikation<br />

� Siehe Grafik des Behandlungspfades.<br />

� Befeuchten und feucht halten.<br />

� <strong>Wund</strong>reinigung durch körpereigene Enzyme.<br />

� Auflösen von leichten fibrinösen Belägen.<br />

Durchführung<br />

� Ca. 5mm dick auftragen.<br />

� Auftragen mit sterilem Holzspatel, Wattestäbchen, kleine Kompresse.<br />

� Angebrochene Tuben sind 1 Woche haltbar (Datum auf Deckel schreiben).<br />

� Nur in die <strong>Wund</strong>e applizieren.<br />

� <strong>Wund</strong>randschutz zwingend.<br />

Aquacel (Hydrofaser)<br />

Indikation<br />

� Siehe Grafik des Behandlungspfades.<br />

� Regulation von Exsudat.<br />

� <strong>Wund</strong>randschutz.<br />

� Vertikale Absorption von Bakterien und <strong>Wund</strong>sekret.<br />

� Verlängert die Verweildauer der Hydrokolloidplatte.<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Durchführung<br />

� Kompresse muss den <strong>Wund</strong>rand um 1-2 cm überlappen.<br />

� Direkter Kontakt mit <strong>Wund</strong>grund ist bedingend für die Wirkung.<br />

� Einzelne Fasern, die am <strong>Wund</strong>grund haften, sollen nicht entfernt werden, da diese abgebaut<br />

werden.<br />

� Locker auffüllen (mehrere Lagen).<br />

� Offene Packung kann für zwei VW benutzt werden.<br />

Aquacel Ag<br />

Indikation<br />

� Siehe Grafik des Behandlungspfades.<br />

� Gefährdete, kritisch kolonisierte und infizierte <strong>Wund</strong>e.<br />

� Verbrennungen II. Grades.<br />

� Regulation von Exsudat.<br />

Durchführung<br />

� Wie bei normalem Aquacel.<br />

� Ag-Ionen bleiben in der Kompresse.<br />

Kaltostat (Alginat)<br />

Durch Ca + -Ionenaustausch erfolgt Blutstillung und <strong>Wund</strong>reinigung.<br />

Indikation<br />

� Siehe Grafik des Behandlungspfades.<br />

� <strong>Wund</strong>reinigung (gute Absorptionsfähigkeit von Zell- und <strong>Wund</strong>trümmern).<br />

� Chronischen stark kolonisierten und infizierten <strong>Wund</strong>en.<br />

� Übelriechende <strong>Wund</strong>en.<br />

� Blutende <strong>Wund</strong>en, Spalthautentnahmestellen.<br />

Ausgabe Juni 2010 21


<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Durchführung<br />

� Kompresse muss exakt auf <strong>Wund</strong>grösse zugeschnitten sein (Mazerationsgefahr).<br />

� Direkter Kontakt mit <strong>Wund</strong>grund ist bedingend für die Wirkung.<br />

� Locker auffüllen (mehrere Lagen oder Kaltostatt-Tamponade).<br />

� Offene Packung kann für zwei VW benutzt werden.<br />

Seasorb Ag (Alginat Ag = „Kaltostat Ag“)<br />

Durch Ca + -/Na + -Ionenaustausch erfolgt die <strong>Wund</strong>reinigung.<br />

Indikation<br />

� Siehe Grafik des Behandlungspfades.<br />

� <strong>Wund</strong>reinigung (gute Absorptionsfähigkeit von Zell- und <strong>Wund</strong>trümmern).<br />

� Stark saugfähiges Alginat, stark exsudierende <strong>Wund</strong>en.<br />

� Infizierte <strong>Wund</strong>en.<br />

� Übelriechende <strong>Wund</strong>en.<br />

� Blutende <strong>Wund</strong>en, Spalthautentnahmestellen.<br />

Durchführung<br />

� Kompresse muss exakt auf <strong>Wund</strong>grösse zugeschnitten sein (Mazerationsgefahr).<br />

� Direkter Kontakt mit <strong>Wund</strong>grund ist bedingend für die Wirkung.<br />

� Locker auffüllen (mehrere Lagen).<br />

� Offene Packung kann für zwei VW benutzt werden.<br />

Biatain (Hydropolymere)<br />

Die äusserste Schicht ist ein semipermeables Membran.<br />

Indikation<br />

� Siehe Grafik des Behandlungspfades.<br />

� Stark exsudierenden <strong>Wund</strong>en (vertikaler Sog daher <strong>Wund</strong>rand schützend).<br />

� Sicherer <strong>Wund</strong>heilungsverlauf (Verbandswechselintervall nach mindestens 2-3 Tagen).<br />

� Deckverband (semipermeables Membran).<br />

� Schutz vor externer Kontamination der <strong>Wund</strong>e (duschen erlaubt).<br />

Durchführung<br />

� Schaumstoff muss den <strong>Wund</strong>rand um 2-3 cm überlappen.<br />

� Kann zugeschnitten werden.<br />

� Direkter Kontakt mit <strong>Wund</strong>grund oder <strong>Wund</strong>material ist bedingend.<br />

� Offene Packung kann für zwei VW benutzt werden.<br />

� Fixation je nach Umgebungshaut mit Folien, Tubegaze oder Binden.<br />

Hinweis:<br />

� Biatain-Ibu. Im Absorptionskissen ist Ibuprofen gebunden, das kontinuierlich durch das <strong>Wund</strong>sekret<br />

gelöst wird und die Schmerzen lokal beeinflusst. Abgabe an Ibuprofen (NSAR) ist 0,5<br />

mg/cm2. Besonders geeignet bei chronischen schmerzhaften <strong>Wund</strong>en zur Ergänzung der<br />

systemischen Schmerztherapie. Nicht im Standardsortiment vorhanden. � <strong>Wund</strong>beratung.<br />

5.2 Wahl des Deckverbandes<br />

Die Wahl ist abhängig vom VW-Intervall, der Exsudatmenge sowie dem <strong>Wund</strong>verlauf (klar &<br />

unklar). Die korrekte Wahl ist wichtig, da dieser Entscheid relevant ist auch in Bezug der Kosten<br />

und der aufzuwendenden Personalzeit. Es stehen grundsätzlich drei Arten zur Verfügung.<br />

Kompressen und Pflaster<br />

� Unklarer <strong>Wund</strong>verlauf.<br />

� VW-intervall 1-2x täglich.<br />

� Grosse akute Infektion und Infektionsgefahr.<br />

� Trockene schwarze <strong>Wund</strong>e (Gangrän).<br />

� Sehr grosse Mengen an <strong>Wund</strong>exsudat.<br />

Ausgabe Juni 2010 22


<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Folie<br />

Prinzip<br />

� Semipermeable Okklusion; ermöglicht Sauerstoffaustausch; verhindert Eindringen von Bakterien<br />

und Flüssigkeitsaustausch mit der Umgebung.<br />

Indikation<br />

� Zur Fixation von spezifischen <strong>Wund</strong>materialen (TenderWet, Biatain).<br />

� Zum Duschen von primären <strong>Wund</strong>en.<br />

� VW-intervall täglich.<br />

� Unklarer <strong>Wund</strong>verlauf.<br />

� Kolonisierte und nicht infizierte <strong>Wund</strong>en.<br />

� Dekubitusprophylaxe.<br />

Hydrokolloid-Platten<br />

Prinzip<br />

� Ein Deckverband mit Hydrokolloid-Platten ist ein Okklusionsverband. Das bedeutet der vollständige<br />

Verschluss der <strong>Wund</strong>e (Gefahr: <strong>Wund</strong>verschlechterung, durch Keimvermehrung).<br />

Kontraindikationen<br />

� Infizierte <strong>Wund</strong>en (Infekt).<br />

� PAVK.<br />

� Diabetische <strong>Wund</strong>en.<br />

� Pergamenthaut<br />

� Exposition von Sehnen und Knochen.<br />

� Onkologische <strong>Wund</strong>en.<br />

� Andere Produkte ausser Hydrokolloide unter dem Varihesive.<br />

Varihesive Extra/dünn (Hydrokolloid)<br />

Schutz der <strong>Wund</strong>e und der <strong>Wund</strong>umgebung vor Feuchtigkeitsverlust und Verunreinigungen<br />

(optimales <strong>Wund</strong>heilungsmilieu).<br />

Indikation<br />

� Siehe Grafik des Behandlungspfades.<br />

� Deckverband.<br />

� Haut- und <strong>Wund</strong>randschutz z.B. bei Fisteln, VAC-Verbänden.<br />

� Am Schluss der <strong>Wund</strong>heilung bei sauberer klarer <strong>Wund</strong>e.<br />

� Bakterienundurchlässige Aussenschicht.<br />

Durchführung<br />

� Unter dem Varhesive befindet sich in der <strong>Wund</strong>behandlung immer ein anderes Hydrokolloidprodukt<br />

je nach Indikation (Aquacel oder Kaltostat).<br />

� Platte muss die <strong>Wund</strong>ränder resp. die <strong>Wund</strong>materialen um 3 cm überlappen.<br />

� <strong>Wund</strong>umgebung muss ganz trocken sein.<br />

� Intervall des Verbandswechsel richtet sich nach folgenden Kriterien: Bildung von Blasen, Auslaufen<br />

des Sekrets und dem Bedarf der <strong>Wund</strong>beurteilung nach 3-4 Tagen.<br />

Tipps<br />

� Bei aufrollender Varihesive-Platte diese mit Folie fixieren.<br />

� Kleberückstände der Platte mit Ringer-Lösung oder Seifenwasser entfernen (kein <strong>Wund</strong>benzin!).<br />

Ausgabe Juni 2010 23


5.3 TenderWet (Nasstherapie)<br />

<strong>Wund</strong>kissen zur Nasstherapie<br />

Arten<br />

� TenderWet für 2x tägl. VW.<br />

� Tenderwet 24 für 1x tägl VW mit semipermeabler Membran<br />

.<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Indikation<br />

� Siehe Grafik des Behandlungspfades.<br />

� In der Reinigungsphase zur Auflösung von fibrinösen Belägen (Grad gelb).<br />

� Schmerzlinderung durch Aufrechterhaltung eines feuchten Milieus um exponierte Nervenenden.<br />

Durchführung<br />

� TenderWet 24 hat zusätzlich eine integrierte feuchtigkeitsabweisende, semipermeable Schicht<br />

(grüne Streifen), die das Durchnässen des Verbandes verhindert.<br />

� In der Verpackung mit Ringer Lösung (angegebene Menge) durchtränken und 5 Minuten quellen<br />

lassen.<br />

� Darf die <strong>Wund</strong>ränder überragen.<br />

� Immer einen <strong>Wund</strong>randschutz anbringen � Zink-Crème oder Cavilon-Hautschutzfilm.<br />

� Deckverband: minimalste Saugfähigkeit und kein Druck auf das <strong>Wund</strong>kissen.<br />

� Fixation: mit Folie oder selbsthaftende Binden (Cofix, Derma Plast) oder Netzverband.<br />

Hinweis<br />

Bei infizierten oder stark kolonisierter <strong>Wund</strong>e das TenderWet mit Prontosan durchtränken.<br />

5.4 VAC-Therapie<br />

Verordnung<br />

Die Vac-Therapie wird von Chef- oder leitendem Arzt verordnet.<br />

Funktionsweise / Indikation für VAC<br />

Die VAC-Therapie ist eine apparative <strong>Wund</strong>therapie, die mit einem konstanten regulierbaren<br />

Sog, resp. Druck auf dem <strong>Wund</strong>grund, die <strong>Wund</strong>reinigung, Granulation und Vaskularisation<br />

fördert.<br />

Auf dem <strong>Wund</strong>grund liegt ein Polyuretan-Schaumstoff (schwarz oder weiss). Die Okklusion erfolgt<br />

mit Spezialfolie und mit integriertem Schlauchsystem.<br />

Für eine optimale Förderung der <strong>Wund</strong>heilung bei chronischen <strong>Wund</strong>en ist eine Sogstärke von<br />

75-125mmHg notwendig. Dieser muss immer konstant bleiben. Sonderfall: ärztliche Verordnung<br />

für intermittierende VAC-Therapie (� Anhang 7).<br />

Indikation<br />

� Infizierte, tiefe <strong>Wund</strong>en.<br />

� Interstitielles Ödem und sehr stark exsudierende <strong>Wund</strong>en.<br />

� Prä- und postoperative Versorgung von Thiersch, Mesh - Grafts, Lappenplastiken und Spalthauttransplantaten.<br />

� Zur Sanierung vor operativem <strong>Wund</strong>verschluss, plastischer Deckung.<br />

� Zur (An-)Behandlung belegter, schlecht granulierender, tiefer <strong>Wund</strong>en.<br />

� Das Vakuum / Okklusion vermindert die Kontamination (spez. bei MRSA gefragt).<br />

Kontraindikation<br />

� Fisteln, die in der Nähe eines Organs enden.<br />

Ausgabe Juni 2010 24


<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

� Nicht untersuchte Fisteln.<br />

� (trockene) Gewebsnekrose.<br />

� Nasse Nekrosen ( = extrem zähe Beläge).<br />

� Maligne Tumorwunden.<br />

� Osteomyelitis.<br />

� Vakuumversiegelung ohne Sog.<br />

� Vorsicht bei: aktiven Blutungen, Gerinnungsstörungen und Antikoagulationstherapie.<br />

Durchführung<br />

� Wechselintervall: VAC kann 2-5 Tage belassen werden.<br />

� Bei Bedarf Xylocain 2% in den Schaumstoff zusätzlich zur Schmerztherapie spritzen.<br />

� Vac-Pumpe, ca. eine Stunde vor Beginn des Verbandwechsel abstellen.<br />

� <strong>Wund</strong>e und <strong>Wund</strong>umgebung mit Ringerspüllösung reinigen.<br />

� <strong>Wund</strong>umgebung trocken tupfen und die Haare in der <strong>Wund</strong>umgebung rasieren um eine optimale<br />

Folienhaftung zu erreichen.<br />

� Mit sterilen Handschuhen und sterilen Instrumenten arbeiten!<br />

� Beurteilung der Notwenigkeit von zusätzlichem Schutz.<br />

� Von Granulationsgewebe, Transplantaten, Knochen oder Sehnen. Diese Stellen mit Silikonbeschichteten<br />

Kompressen (Mepitel) abdecken.<br />

� Von <strong>Wund</strong>umgebung: <strong>Wund</strong>rand mit Varihesive-Exrta dünn abdecken. Varihesive-<br />

Extradünn muss 3-4 mm in die <strong>Wund</strong>e hineinragen, damit wird die Granulationshypertrophie<br />

am <strong>Wund</strong>rand verhindert.<br />

Schaumstoff<br />

� Muss Kontakt mit dem <strong>Wund</strong>grund haben.<br />

� Zuschnitt auch in verschiedene kleinere Stücke möglich, die sich überlappen müssen.<br />

� Darf nicht auf der gesunden Haut liegen (Hautdefekte) – exakter Zuschnitt zwingend.<br />

Schwarzer (grobporig) � Stark exsudierende <strong>Wund</strong>e<br />

� Therapiestart<br />

� ca. 3cm in der Höhe über die <strong>Wund</strong>e ragen<br />

Weisser (feinporig) � Roter Grad<br />

� Wenig exsudierende <strong>Wund</strong>en<br />

� ca. 1-2cm in der Höhe über die <strong>Wund</strong>e ragen<br />

Folie über Verband anbringen<br />

� VAC-Verband-Folie mit steriler Schere in Streifen schneiden.<br />

� Schaumstoff dachziegelartig fixieren.<br />

� Folie locker den Konturen des Schaumstroffes anpassen und bis über<br />

den <strong>Wund</strong>rand hinkleben! Gefahr der Spannungsblasen.<br />

� Weiss gekennzeichnete Überfolie abziehen.<br />

Schlauch auf Schaumstoff anbringen<br />

� In die Folie über dem Schaumstoff ein 2-5 Fr. grosses Loch schneiden.<br />

� Auf das Loch V.A.C. - Trac Pad anbringen und gut ankleben.<br />

Schaumstoff<br />

Schlauchsystem und Kanister<br />

� Schlauchsystem gut an die gesunde Haut fixieren.<br />

� Schlauch von <strong>Wund</strong>e an Schlauch von Kanister koppeln. Mittels Y - Stück können mehrere<br />

Schlauchsysteme angeschlossen werden.<br />

� Kanister ins V.A.C. - Gerät einsetzen und verordneten Sog einstellen. Standard Sogstärke<br />

125mgHg kontinuierlich. Im Anhang 7 sind Abweichungen und Indikationen der Sogstärke beschrieben.<br />

� Exsudat wird im Kanister sofort geliert.<br />

� Kanister jede Woche wechseln oder wenn er voll ist.<br />

Ausgabe Juni 2010 25<br />

Folie


<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Kontrolle / Nachkontrolle<br />

� Schaumstoff muss sich unter dem Sog zusammenziehen.<br />

� Alle Klemmen müssen offen sein.<br />

� Die <strong>Wund</strong>sekretion ist kritisch zu beurteilen in Bezug auf Menge und Konsistenz, da die Gefahr<br />

einer Blutung erhöht ist. Ist der Blutverlust unverhältnismässig ist ein Therapieabbruch<br />

oder eine Sogverminderung indiziert.<br />

� Gerät muss geräuschlose Zeitspannen ausweisen. Bei dichtem Verband bleibt der aufgebaute<br />

Sog über eine gewisse Zeitspanne konstant.<br />

� Bei ungewöhnlicher Lärmentwicklung des Motors ist der Verband undicht auch wenn der Sog<br />

erhalten bleibt. Es benötigt ein Nachkleben mit Folie, ev. Rasur nötig.<br />

� Sog muss kontrolliert werden und konstant vorhanden sein. Ansonsten besteht eine grosse<br />

Infektgefahr.<br />

Das V.A.C.–Gerät schlägt Alarm<br />

� Wenn das Gerät in Schräglage kommt.<br />

� Wenn der Kanister nicht richtig eingesetzt oder voll ist.<br />

� Wenn das Vakuum länger als 15 Min. ausgeschaltet ist.<br />

� Wenn das Gerät einen technischen Defekt hat.<br />

Massnahmen entsprechend der Ursache des Alarms treffen und ausführen (abrufen am Display<br />

oder anhand der Gebrauchsanweisung, die jedem Koffer beiliegt).<br />

Umgang mit dem Bestellwesen<br />

Pool Vertrag, Bestellung des ACTI Vac<br />

� ACTI Vac ist im Geräteraum 3.OG.<br />

� Bei Gebrauch Reserve ACTI VAC Pool-Pumpe bestellen.<br />

� Die Bestellung der VAC –Geräte und Material erfolgt per Fax. Vorlagen im SL-Büro.<br />

� Geräte und Material wird in der Regel innert 24 Stunden geliefert.<br />

Umgang mit Lieferscheinen / Faxformularen<br />

� Bei der Geräte- / Materiallieferung Lieferscheine auf den Tisch im Büro SL legen.<br />

� Das Faxformular wird im Ordner KCI abgelegt.<br />

� Bei Eintreffen der Bestellung muss der Lieferschein kontrolliert und visiert werden.<br />

Anmeldung, Abmeldung, Wechsel stationär zu ambulant<br />

� Die An-oder Abmeldung erfolgt per Fax.<br />

� Wichtig: immer die Vac Nummer auf das Formular schreiben – auch bei Pool Vac.<br />

� Bei der Ummeldung von stationärerer auf ambulante Behandlung (am Austrittstag) gleichzeitig<br />

Vac Material für den Patienten (nach Hause) bestellen.<br />

� Rosa Lieferschein dem Patienten mitgeben.<br />

� Instruktion von Spitexdienst und Angehörigen frühzeitig vor Austritt planen und durchführen.<br />

Reinigung des Gerätes bei Therapieende<br />

� Verbandsmaterial inklusive Schläuche und Kanister sind Einwegmaterial.<br />

� Das Sauggerät und der Koffer müssen bei Therapieende mit einer Wischreinigung nach den<br />

geltenden Hygienerichtlinien gereinigt werden.<br />

� Bei MRSA infizierten Patienten, die Reinigung nach den MRSA-Hygienerichtlinien vornehmen.<br />

� Nach der Reinigung den Koffer auf Vollständigkeit prüfen (Gerät, Kabel, ev. Akku, Bedienungsanleitung).<br />

� Lagerung Gräteraum 3.OG bleibt Pool oder wird von Firma abgeholt.<br />

Wartung<br />

� Servicearbeiten und Vac Systemüberprüfungen werden regelmässig durch die Firma KCI gemacht.<br />

� Telefonnummern für Wartung, Hotline und Ansprechperson ist im KCI Ordner.<br />

Ausgabe Juni 2010 26


5.5 <strong>Wund</strong>randschutz<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Durch übermässige Sekretion oder eine ungeeignete <strong>Wund</strong>auflage kann es zu Mazerationen<br />

oder Entzündungen der wundumgebenden Haut kommen. In diesen Fällen oder bereits prophylaktisch<br />

sollen adäquate Massnahmen des <strong>Wund</strong>randschutzes durchgeführt werden.<br />

Produkt Indikation Durchführung<br />

Cavilon � Mässig mazerierte Umgebungshaut<br />

� Intakte Umgebungshaut (prophylaktisch)<br />

� Reizfreier Hautschutz<br />

� Transparenter Schutzfilm<br />

Zink-Creme � Schlechte Umgebungshaut (Hautirritationen)<br />

� Nasstherapie mit TenderWet<br />

� Stark mazerierte Umgebungshaut<br />

� Stagnierende <strong>Wund</strong>randgranulation<br />

Aquacel � Mässig mazerierte Umgebungshaut<br />

� Unter Folien und Hydrokolloidverbände<br />

� <strong>Wund</strong>grund behandeln mit gleichzeitigem<br />

<strong>Wund</strong>randschutz<br />

6 <strong>Wund</strong>arten und ihre Verbände<br />

6.1 Fixateur externe<br />

� Bis 3 Tage wirksam<br />

� Nach dem Auftragen ca.15<br />

Sek. trocknen lassen um die<br />

Schutzwirkung zu erreichen<br />

� Nur dünn aufgetragen<br />

� Erst nach 2-3 Tagen entfernen<br />

oder bei nächstem VW<br />

� 2-3 cm breite Streifen auf<br />

die Umgebungshaut legen<br />

� Beim Verbandwechsel sollte jegliche Manipulation der Haut um die Eintrittsstellen der Pins<br />

(Fixationsnägel) vermieden werden.<br />

� Die Anwendung desinfizierender, zelltoxischer Salben (z.B. Betadine) oder Fettgazen um die<br />

Hauteinstichstellen ist kontraindiziert.<br />

Vorgehen<br />

� Hauteinstichstellen und Pins (Fixationsnägel) mit Ringer-Lösung sanft reinigen.<br />

� Einstichstelle mit Kodanspray desinfizieren.<br />

� Deckung mit trockenen und eingeschnittenen Kompressen, welche sparsam mit hautfreundlichem<br />

Pflaster befestigt wird.<br />

� Als Schutz kann ein Schlauchverband über das ganze Fixationssystem gezogen werden.<br />

Fingerverletzung<br />

� Bei Fingerverletzungen erfolgt der Verbandwechsel in der Regel bereits am ersten postoperativen<br />

Tag oder nach spezieller Verordnung durch den Arzt.<br />

� Der alte Verband muss sehr sorgfältig entfernt werden (Cave, genähte Sehnen).<br />

� Um Hautschäden durch Hautkontakt zwischen den einzelnen Fingern vorzubeugen muss zwischen<br />

den einzelnen Fingern immer eine Kompresse gelegt werden.<br />

Vorgehen<br />

� Handbad mit Schmierseife zur Handreinigung von maximal 5 Minuten. Bei ausgetrockneten<br />

und verkrusteten Verbänden empfiehlt sich das Handbad auch zur Lösung des Verbandes.<br />

� Haut mit Kompressen trocknen und <strong>Wund</strong>e mit Ringerlösung nachreinigen.<br />

� <strong>Wund</strong>auflage mit Mepitel<br />

� Kann zugeschnitten werden.<br />

� Transparenter Silikonverband mit selektiver Mikro-Haftung.<br />

� Kein Verkleben mit der <strong>Wund</strong>e.<br />

� Offene Netzstruktur ermöglicht, dass Exsudat in den Deckverband gelangt.<br />

� Deckverband: mit gelockerten Kompressen.<br />

� Innenhand ebenfalls mit gelockerten Kompressen gut füllen.<br />

� Ganze Hand mit Polsterwatte einbinden und anschliessend den ganzen Verband mit elastischen<br />

Binden oder mit Netzverband fixieren.<br />

� Hand muss Tag und Nacht möglichst hochgelagert sein.<br />

Ausgabe Juni 2010 27


Intervall des Verbandwechsels<br />

� Anfänglich täglich verbinden.<br />

� Mepitel kann mehrere Tage belassen werden.<br />

� Später langsam die Zeitabstände verlängern.<br />

6.3 Dekubitus<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

� Die Entstehung des Dekubitus, die Risikofaktoren sowie die Gradeinteilung ist im Anhang 8<br />

ausführlich beschrieben.<br />

� Speziell zu beachten bei der Prophylaxe sind die drei ursächlichen Faktoren Druck, Reibung-<br />

und Scherkraft.<br />

Dekubitus Grad l (persistierende Rötung)<br />

Cavilon-Crème (Risiko feuchte Haut).<br />

� Kleine Mengen Cavilon Langzeit-Hautschutz-Crème auftragen und sanft einmassieren.<br />

� Nur jeden 2. Tag auf die trockene Haut erneutes Auftragen.<br />

� Bei Inkontinenz sollte die Créme nach jeder 3. Intimtoilette aufgetragen werden.<br />

Varihesive-Extra-dünn oder Folie (Risiko: Scherkraft und Reibung).<br />

� Gefährdete Stellen prophylaktisch schützen.<br />

Aquacel<br />

� Lokaler stetiger Feuchtigkeitsansammlung (anstelle von Leinenplätzli).<br />

Dekubitus Grad lI, III, IV (Haut- und Gewebedefekt)<br />

� Dekubitalulceras Grad II, Grad III und Grad IV muss eine schriftliche <strong>Wund</strong>dokumentation<br />

angelegt werden.<br />

� <strong>Wund</strong>e des Dekubiuts gemäss Behandlungspfad des <strong>Wund</strong>konzepts RSS behandeln.<br />

� Risikofaktoren beheben mit speziellem Augenmerk auf der Prophylaxe von Mehrfachdekubiti.<br />

Zugbedingte Blasen (Scherkräfte sogenannte Spannungsblasen) = Dekubitus Grad II<br />

� Die Blasenbildung betrifft nur die Epidermis mit klarer Blasenflüssigkeit.<br />

� Geschlossene Spannungsblasen benötigen keinen Verband.<br />

� Spannungsblasen perforieren meist spontan und können mit Aquacel und Varihesive Extradünn<br />

verbunden werden.<br />

Druckbedingte Blasen = Dekubitus Grad III<br />

� Die Blasenbildung betrifft die gesamte Cutis und Subcutis und hat meist eine blutige Blasenflüssigkeit.<br />

� Grosses Infektrisiko daher Blasen intakt lassen, sorgfältige Pflege der betroffenen und umgebenden<br />

Haut.<br />

Verband bei geschlossener Blase.<br />

� Bei Vorliegen einer <strong>Wund</strong>umgebung mit viel Hornhaut ist 2 mal täglich während je 10 Minuten<br />

ein Schmierseifenbad empfehlenswert.<br />

� 100% Druckentlastung!!!<br />

Verband bei offener Blase.<br />

� Steriler Verbandwechsel gemäss Behandlungspfad.<br />

6.4 Verbrennung<br />

Eine möglichst rasche Erstversorgung ist wegweisend für den Heilungsverlauf und erfolgt unabhängig<br />

vom Ausmass der Verbrennung. Im Vordergrund steht die sofortige Beendigung der<br />

Hitzeeinwirkung, um das Nachbrennen zu vermindern, also das Kühlen.<br />

Ausgabe Juni 2010 28


<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Erste Hilfe durch Laien am Unfallort<br />

� Die verbrannte Haut mit kaltem Wasser (0-20°, kaltes Leitungswasser) so schnell wie möglich<br />

übergiessen, abduschen oder eintauchen über 15-20 Minuten.<br />

� Kleidung und Schmuck entfernen, jedoch ohne die Kaltwasserbehandlung zu verzögern, mit<br />

der Haut verklebte Kleidung vorerst belassen.<br />

� Brandwunden keimfrei, locker mit sterilem <strong>Wund</strong>verband oder mit nicht fusselnden, sauberen<br />

Tüchern abdecken (gebügelte Wäsche ist eher keimfrei).<br />

� Verunglückten zur ärztlichen Behandlung bringen bzw. Rettungsdienst alarmieren.<br />

Verboten: Eisbeutel zur Kühlung anwenden sowie Salben, Puder oder „Hausmittel“ wie Mehl<br />

Im <strong>Spital</strong> fortführen der Kühlung mit Auflegen von feuchten Kompressen (lindert auch den<br />

Schmerz).<br />

Verbrennungsgrad I<br />

� Kühlung mit feuchten Umschlägen mit Quark ev. Joghurt.<br />

� Am nächsten Tag Hautpflege mit fetthaltigen Salben.<br />

� Den empfindlichen Verbrennungsbereich vor Sonne schützen.<br />

� Braucht in der Regel keine ärztliche Betreuung.<br />

Verbrennungsgrad IIa<br />

Zerstörung der Epidermis bis zum Stratum basale. Charakteristisch ist die Bildung von Brandblasen<br />

unter Flüssigkeitsansammlung zwischen Epidermis und Dermis. Die Blasenbildung tritt<br />

oft mit Verzögerung nach 12-24 Stunden auf.<br />

Geschlossene Blase<br />

� Eine intakte Blase bietet ein ideales Milieu für eine feuchte <strong>Wund</strong>behandlung in steriler Umgebung.<br />

Geschlossene Blasen sind in der Regel weniger schmerzhaft als offene.<br />

� Soweit möglich sollten Blasen, insbesondere die kleineren, unberührt bleiben und mit einer<br />

Kompresse oder mit einer semipermeablen Folie abgedeckt werden.<br />

Zu öffnende Blase<br />

Indikation: � Verdacht auf eine infizierte Blase, gefüllt mit trüber Flüssigkeit,<br />

� Bei Gefahr einer ungewollten Schädigung von prall gefüllten, störenden<br />

Blasen<br />

Durchführung: � Aseptisches Vorgehen zwingend<br />

� Blase abpunktieren und das Epithel als natürlicher Schutz belassen.<br />

� VW siehe offene Blase oder bei Unsicherheit siehe VW Grad IIb<br />

Offene Blase<br />

� Schlecht anliegendes Epithel entfernen.<br />

� <strong>Wund</strong>e mit Ringerlösung reinigen.<br />

� Kleinere Brandwunden<br />

a) mit Aqucel Ag trocken verbinden; als Deckverband Folie später Varihesive Extradünn.<br />

b) mit Mepitel; als Deckverband Kompresse und hautfreundliches Pflaster.<br />

Grössere Brandwunden (> ca. ∅ 8cm)<br />

� <strong>Wund</strong>e mit dick aufgetragenen Silbersulfadiazine Crème (Flamazine) Kompressen decken.<br />

� Verbandswechsel primär 1x täglich.<br />

� Für ein sanftes Entfernen des Verbandes eignen sich duschen oder baden.<br />

� Bei klarem <strong>Wund</strong>verlauf kann später okkludiert werden.<br />

Ausgabe Juni 2010 29


<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Verbrennung Grad IIb (Tiefe dermale Verbrennungen)<br />

Allgemeine Behandlung<br />

� Verbrennungen Grad IIb werden je nach klinischem Bild konservativ oder chirurgisch mit<br />

Hauttransplantation versorgt.<br />

� Gute systemische Schmerztherapie ist in jedem Fall zwingend!<br />

� Wasser und Elektrolyten wie Proteinhaushalt ist kontinuierlich zu überwachen.<br />

� Eine systemische antibiotische Prophylaxe ist angezeigt, da Verbrennungswunden ein extrem<br />

hohes Risiko für <strong>Wund</strong>infektionen tragen.<br />

� Unbedingt Kontakt mit Steri-Personal aufnehmen bei grossflächigen Verbrennungen, weil der<br />

Materialbedarf an sterilem Material enorm ist.<br />

<strong>Wund</strong>reinigung<br />

Zwischen diesen drei Reinigungsarten ist eine sinnvolle Abwechslung zu planen.<br />

� Chirurgische <strong>Wund</strong>reinigung im Ops unter Anästhesie (nekrotische avitale Gewebeteile entfernen).<br />

� Mit Ringerlösung gut spülen.<br />

� Kühle Bäder ev. Dusche.<br />

VW<br />

Verband 1. – 3. Tag<br />

� <strong>Wund</strong>e mit Ringer Lösung 37.0 0 C warm gut reinigen.<br />

� Flammazine dick (2-3mm) auftragen und mit sterilen Kompressen ev. Tüchern decken, mit<br />

Polsterwatte und ev. Cofix-Binde fixieren.<br />

Verband ab 3. Tag<br />

� Mit Aquacel Ag, Kompressen, Polsterwatte und Cofix-Binde zum fixieren.<br />

� Anfeuchten des Aquacels steigert den Tragekomfort des Verbandes und lindert wesentlich die<br />

Schmerzen.<br />

� Ev. Kompressen auch anfeuchten.<br />

� Fixation ohne jeglichen Druck, daher Polsterwatte steril und dann Cofix-Binden / Tubegaze.<br />

Verband später<br />

� Okklusion kann sinnvoll sein.<br />

� Ev. Hauttransplantation.<br />

� Nachfetten des neuen Epithels mit einer fetthaltigen Crème, z.B. während der ersten paar<br />

Wochen mit Bepanthen plus und anschliessend mit Bepanthen.<br />

Prävention/Rehabilitation<br />

� Prävention von hypertrophen Narben (� Anhang 10):<br />

� Verbrennungskompressions-Strümpfe die 6-12 Monate fast ununterbrochen getragen werden<br />

sollen, werden in der Ergo hergestellt.<br />

� Ist keine Kompressionstherapie möglich oder handelt es sich um ältere Narben, so lohnt es<br />

sich der Versuch mit Silikongelfolien z.B. Mepiform � <strong>Wund</strong>beratung.<br />

� Intensiver Sonnenschutz über Jahre je nach Grad der Verbrennung.<br />

� Kontrakturenprophylaxe<br />

Verbrennungen Grad lll<br />

Alle Hautschichten sind betroffen, Epidermis und Dermis sowie Teile der Subkutis sind irreversibel<br />

zerstört. Der <strong>Wund</strong>grund ist lederartig trocken, weiss bis schwarz verkohlt.<br />

Behandlung<br />

� 1. Versorgung inkl. <strong>Wund</strong>reinigung sollte operativ erfolgen.<br />

� Art der Behandlung wie bei Verbrennungen Grad llb.<br />

Ausgabe Juni 2010 30


<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Verbrennung Grad lV<br />

Verbrennung aller Hautschichten. Mitbeteiligung und Verkohlung weiterer Gewebe wie Muskeln,<br />

Sehnen und Knochen. Der <strong>Wund</strong>grund ist weisslich denaturiert und schwarz verkohlt.<br />

Behandlung<br />

� 1. Versorgung inkl. <strong>Wund</strong>reinigung sollte operativ erfolgen.<br />

� Art der Behandlung wie bei Verbrennungen Grad llb.<br />

6.5 Hauttransplantate<br />

Vollhauttransplantat (Transplantation der gesamten Cutis)<br />

Verband<br />

� Wie bei primärer <strong>Wund</strong>heilung<br />

Thiersch (Transplantation von Epidermis)<br />

Präoperativ<br />

� Entnahmestelle schon Tage im voraus schützen, das heisst keine Injektionen (z.B. -Clexane)<br />

an jenem Ort applizieren.<br />

Verband an der Entnahmestelle<br />

Das Vorgehen wird ab Operation durch die jeweilige Menge und Art des Exsudates bestimmt:<br />

� Stark blutende <strong>Wund</strong>e: Kaltostat, Kompressen, Tegaderm<br />

� Mässig sezernierende <strong>Wund</strong>e: Kaltostat, Tegaderm<br />

� schwach sezernierende und trockene <strong>Wund</strong>e: Varihesive Extradünn<br />

� Der erste Verbandwechsel sollte am 2. post-operativen Tag vorgenommen werden<br />

� Die <strong>Wund</strong>e muss dabei sorgfältigst mit Ringer Lösung gereinigt oder gespült werden<br />

� Verbandwechselintervall nach ärztlicher Verordnung<br />

Verband an der Transplantatstelle<br />

Intraoperativ:<br />

� Transplantierte Epidermis mit Mepitel und VAC mit schwarzem Schaumstoff verbinden.<br />

Postoperativ:<br />

� Erster Verbandwechsel erfolgt ausschliesslich durch den Operateur am 5. postop Tag.<br />

� Anschliessend bei trockenem <strong>Wund</strong>verhältnis Schutzverband und dünn Pantothen einsalben.<br />

� Okklusion ist bei normaler <strong>Wund</strong>heilung während 3 Wochen kontraindiziert.<br />

Mepitel (Weiche Silikonwundauflage, nicht absorbierend)<br />

Indikation<br />

� Verbrennungen, Blasen, Hautschürfungen, Fixierung von Voll-, Spalthauttransplantaten.<br />

Durchführung<br />

� Silikonauflage mindestens 2 cm über den <strong>Wund</strong>rand.<br />

� Mehrere Mepitel überlappend anbringen.<br />

� Hydrogels, antibakterielle Cremes sind kompatibel.<br />

� Kann zugeschnitten werden.<br />

� Kann mehrere Tage auf der <strong>Wund</strong>e verweilen, nur Deckverband wechseln.<br />

� Absorbierender Deckverband notwendig.<br />

Ausgabe Juni 2010 31


6.6 Hautablederung bei Sportunfall<br />

Hautablederung bei Sportunfall<br />

1. Behandlung<br />

2. VW<br />

<strong>Wund</strong>beurteilung Feuchtigkeit Reinigung<br />

oberflächlich<br />

oberflächlich<br />

&<br />

starke optische<br />

Verschmutzung<br />

Rot<br />

oberflächlich<br />

Gelb<br />

oberflächlich<br />

nässend<br />

stark blutig<br />

nässend<br />

blutig<br />

Tupfende<br />

Reinigung<br />

Aquadest<br />

Ringer<br />

Lösung<br />

Spülen /<br />

Wasserbad<br />

Aquadest<br />

nässend Aquadest<br />

nässend<br />

nass<br />

Mechanische<br />

Reinigung<br />

Ringer Lösung<br />

<strong>Wund</strong>auflage<br />

PolyMem<br />

MAX<br />

Kaltostat<br />

PolyMem<br />

MAX<br />

PolyMem<br />

MAX<br />

<strong>Wund</strong>beratung<br />

Kaltostat<br />

Fixierung<br />

Folie am Rand<br />

oder Cofix<br />

Kompresse und<br />

Folie<br />

Folie am Rand<br />

oder Cofix<br />

Folie am Rand<br />

oder Cofix<br />

uW =<br />

Kompresse +<br />

Folie<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Nachkontrolle<br />

Kleinflächig<br />

durch Pat & bei<br />

Verschlechterung melden<br />

Grossflächig<br />

im RSS 2. VW auf NF<br />

ab 3. VW in<br />

<strong>Wund</strong>beratung<br />

Patientenedukation<br />

1. VW nach 48 Std<br />

Anwendung Material<br />

<strong>Wund</strong>e ausduschen ohne<br />

Seife<br />

2x VW mit PolyMem MAX<br />

dann trockener Verband<br />

Materialabgabe: alles für 2 x<br />

PolyMem MAX<br />

Fördert Exsudation,<br />

schmerzstillend, Schaumstoff<br />

2 cm über <strong>Wund</strong>rand<br />

Überlappend i.o.<br />

Es darf nichts anderes<br />

daruntterliegen<br />

Muss <strong>Wund</strong>grund berühren<br />

Beschriftung nach oben<br />

Kaltostat<br />

Passgenau in <strong>Wund</strong>e<br />

RL <strong>Wund</strong><br />

uW = unklarer <strong>Wund</strong>verlauf<br />

Ausgabe Juni 2010 32


Anhang 1 Verbandsprodukte im RSS<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

<strong>Wund</strong>reinigungs- und Desinfektionsmittel<br />

Produkt Anwendungsgebiet Bemerkungen Querverweis<br />

Betadine-Lösung Kein Einsatz<br />

Kamillosan Kein Einsatz<br />

Kodan-Spray � Fix-EX Pinstellen<br />

Octenisept farblos<br />

Schleimhaut-und <strong>Wund</strong>antiseptikum<br />

Prontosan<br />

<strong>Wund</strong>spülung und kein<br />

Antiseptikum<br />

� Primäre Nahtversorgung<br />

� Infizierte <strong>Wund</strong>e<br />

� Wirkungseintritt nach 3 Min<br />

� Das Mittel der Wahl bei MSRA<br />

� Anwendung während Stillzeit, SG-<br />

und FG-Alter möglich<br />

� Mundhöhle (Spülung 20 Sek und<br />

1 Min Einwirkzeit berücksichtigen)<br />

� kontaminierte <strong>Wund</strong>e<br />

� starke Fibrinbeläge (viel bessere<br />

atraumatisch Entfernung)<br />

� bakteriozid + antiviral<br />

� Befeuchtung von <strong>Wund</strong>auflagen<br />

Gazen, Kissen, Schwämmen, Hydrofasern,<br />

Alginate<br />

� unangenehmen <strong>Wund</strong>geruch<br />

Ringer Spüllösung � Mittel der Wahl wenn kein Infekt<br />

vorliegt<br />

� Kolonisierte <strong>Wund</strong>en<br />

Schmierseife � Bad zum lösen von Krusten und<br />

überschüssiger Hornhaut.<br />

� <strong>Wund</strong>e mit Ringer nachreinigen<br />

brennt<br />

Kontraindikation<br />

� Allergie<br />

� Gehörgang<br />

� Auge<br />

� In Verbindung mit Jod<br />

� Vorsicht in der Schwangerschaft<br />

� Langzeitanwendung ( > 10 Tage)<br />

� Langsamer Wirkungseintritt 15- 20 Min<br />

gute Gewebsverträglichkeit & Biokompatibilität, hemmt<br />

Granulation und Epithelisierung nicht<br />

� schmerzfrei<br />

� gute Verträglichkeit auch bei Allergikern<br />

Kontraindikation<br />

� Schleimhaut<br />

� Mischen mit anderen <strong>Wund</strong>reinigenden Produkten wie<br />

Seifen, Ölen, Enzymen<br />

� Wird von den Patienten sehr gut toleriert<br />

� Fettanteil der Schmierseife macht die Haut elastischer /<br />

geschmeidiger<br />

� Handbad: max 5 Min<br />

Wasserstoffperoxid � Kein Einsatz � Zwingend wäre falls Einsatz betroffene Hautareale nach<br />

Anwendung reichlich mit Ringer Lösung spülen<br />

Fixateur-extern<br />

Keimbesiedlung<br />

Wahl: Reinigungsmittel<br />

Keimbesiedlung<br />

Wahl: Reinigungsmittels<br />

Grundsätze Keimbesiedlung<br />

Wahl: Reinigungsmittel<br />

Fingerverletzung<br />

Dekubitus Grad II<br />

Ausgabe Juni 2010 33


Salben<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Produkt Anwendungsgebiet Bemerkungen Querverweis<br />

Bepanthen Plus<br />

Crème<br />

Dexpanthenol, Chlorhexidin<br />

� Epithelisierung von Haut &<br />

Schleimhaut<br />

� Erhöhen der Reissfestigkeit der<br />

Kollagenfasern<br />

� Antiseptische, bakterizide Wirkung<br />

grampositive Bakterien<br />

Cavilon-Crème / � Leicht irritierte Haut<br />

� <strong>Wund</strong>randschutz<br />

� Wasserfester & luftdurchlässiger<br />

Hautschutz<br />

Flammazine<br />

Silbersulfadiazin,<br />

Pantothen-Salbe<br />

Pantothensäure<br />

Zink-Crème<br />

Weiche Crèmepaste<br />

� Verbrennung<br />

� Antibakterielle Wirkung (zahlreiche<br />

grampositive & gramnegative Keime &<br />

Pilze)<br />

� Mittel der Wahl mit vielen Gefahren!!<br />

� Kann mehrmals täglich aufs neugebildete Epithel appliziert<br />

werden<br />

� Maximale Dauer der Anwendung 2-3 Wochen<br />

Kontraindikation<br />

� Kombination mit Antiseptika<br />

� Augen & Schleimhaut<br />

� Schwangerschaft & Stillzeit<br />

� Allergie<br />

� Sehr wichtig: Sparsam auftragen. (Haut fühlt sich sonst<br />

„ölig“ an)<br />

� Pergamenthaut: kein Cavilon in Verbindung mit klebenden<br />

Verbänden<br />

� Bei Raumtemperatur aufbewahren<br />

� Max. Anwendungsdauer 3 Tage<br />

� Bei ausgedehnten Verbrennungen Kompendium lesen<br />

Kontraindikationen:<br />

� Allergie<br />

� Schwangerschaft, Stillzeit, FG und SG-Alter<br />

� Leber- und Niereninsuffizienz<br />

� Überdosierung gräuliche Färbung der Haut / Schleimhaut<br />

& Sensibilitätsverlust<br />

� Kein Einsatz � Sehr hoher Fettgehalt & Vitamin B<br />

� Trockene Haut & Nässeschutz<br />

� Stark beanspruchte, durch Feuchtigkeit/Ausscheidung<br />

irritierte bzw.<br />

mazerierte Hautareale<br />

� <strong>Wund</strong>randschutz<br />

� Windeldermatitis<br />

� Lippenpflege<br />

� Muss nur alle 3 Tage weggereinigt werden<br />

� Dünn auftragen<br />

Verbrennung<br />

<strong>Wund</strong>randschutz<br />

TenderWet<br />

Dekubitus<br />

Verbrennung<br />

<strong>Wund</strong>randschutz<br />

TenderWet<br />

Ausgabe Juni 2010 34


<strong>Wund</strong>produkte<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Produkt Anwendungsgebiet Bemerkungen Querverweis<br />

Aquacel<br />

Hydrofaser<br />

� Weiche, sterile, nicht gewobene Kompresse<br />

� Hohe Absorptions- & Speicherfähigkeit<br />

� Vertikale Saugwirkung<br />

� 2-3 cm überlappend phasengerechter Materialentscheid<br />

Aquacel<br />

Behandlungspfad<br />

Okklusion<br />

<strong>Wund</strong>randschutz<br />

Aquacel Ag (Silberhaltige<br />

Hydrofaser)<br />

Biatain (Hydropolymerer<br />

Schaumverband)<br />

Kaltostat (Alginat)<br />

Calciumalginatfasern, aus<br />

der Meeresalge<br />

Hydrogel Varihesive<br />

Mepitel<br />

(Silikonwundauflage)<br />

� Antimikrobielle Wirkung<br />

� Kolonisierte & infizierte <strong>Wund</strong>e<br />

� Exsudat-Management<br />

� Stark absorbierend<br />

� Gegen aussen semipermeable Folie<br />

� Unter Kompressionsverband möglich<br />

� Hohe Quellfähigkeit<br />

� Reinigend in der Phase gelb<br />

� Horizontale Saugwirkung<br />

� Blutstillende Wirkung<br />

� Neutralisation unangenehmer <strong>Wund</strong>gerü-<br />

che<br />

� Zufuhr von Feuchtigkeit<br />

� Nekrotisches Gewebe und Fibrinbelege<br />

lösen.<br />

� zur <strong>Wund</strong>reinigung<br />

� Atraumatischer Verbandswechsel<br />

� (Safetac-Technologie = Silikonbeschichtung<br />

wundseitig<br />

� Schutz des besonders empfindlichen Gewebes<br />

Dekubitus<br />

� 2-3 cm überlappend phasengerechter Materialentscheid<br />

Aquacel Ag<br />

Behandlungspfad<br />

Verbrennung<br />

� 2-3 cm überlappend phasengerechter Materialentscheid<br />

Biatain<br />

Behandlungspfad<br />

Deckverband<br />

� Passgenaue <strong>Wund</strong>grösse phasengerechter Materialentscheid<br />

� Mind. 2 cm überlappend<br />

� Mehrere Tage belassen, nur Deckverband<br />

wechseln<br />

� Überlappend anbringen<br />

� Kompatibel mit Hydrogels, antibakt.<br />

Cremes<br />

� Kann zugeschnitten werden<br />

Kaltostat<br />

Behandlungspfad<br />

Okklusion<br />

Spalthaut-entnahmestellen<br />

phasengerechter Materialentscheid<br />

Kaltostat<br />

Behandlungspfad<br />

VAC<br />

Fingerverletzung<br />

offene Blase<br />

Transplantat-Stelle<br />

Ausgabe Juni 2010 35


SeaSorb Ag � Silberhaltige Alginatkompresse<br />

� Infizierte <strong>Wund</strong>en<br />

TenderWet<br />

Tender Wet 24<br />

Varihesive Extra/dünn<br />

(Hydrokolloid-Platten)<br />

VAC-Verband<br />

� <strong>Wund</strong>reinigung<br />

� Tiefe <strong>Wund</strong>en<br />

� Nimmt <strong>Wund</strong>sekret, Zelltrümmer im Austausch<br />

gegen Ringer Lösung auf<br />

� TenderWet 24 hat auf einer Seite eine se-<br />

mipermeable Membran<br />

� Okklusion / Deckverband<br />

� <strong>Wund</strong>heilung<br />

� Prävention bei Reibungskraft<br />

� Schutz der <strong>Wund</strong>e vor Feuchtigkeitsverlust<br />

und Verunreinigung<br />

Okklusion mit Dauersog<br />

Fixationsmaterial für <strong>Wund</strong>produkte<br />

Derma Plast<br />

Mepitac (SilikonbeschichteterFixierpflaster)<br />

TegadermRoll Folie<br />

(unsteril)<br />

Polyurethan-Folie mit einem<br />

hypoallergenen Kleber<br />

Tegaderm (steril)<br />

� Fixierung an schwierigen Stellen.<br />

� Binde nicht unter Zug anbringen<br />

� Pergamenthaut<br />

� Safetac-Technologie<br />

� Pflaster kann mehrmals verwendet werden<br />

� Semipermeable Folie<br />

� Schutz vor externer Kontamination<br />

� Deckung und Fixierung von Sekundärverbänden<br />

� Deckung von Primärverbänden fürs Duschen<br />

� Sekundär-Verband für Aquacel, Kaltostat<br />

oder Gazekompressen<br />

� Schutz von Kathetereinstichstellen<br />

� 1-2 cm überlappend Behandlungspfad<br />

� TW 2x tgl VW<br />

� TW 24 nur 1xtgl VW<br />

� Kontraindikation:<br />

� Infekt<br />

� PAVK<br />

� Pergamenthaut<br />

� Tumor<br />

� Viele Kontraindikationen und spez<br />

Indikationen<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

SeaSorb Ag<br />

Grundsätze sek. <strong>Wund</strong>heilung<br />

Behandlungspfad<br />

TenderWet<br />

Kostenbewusstsein<br />

Phasengerechter Materialentscheid<br />

Hydrokolloide Platte<br />

Behandlungspfad<br />

VAC<br />

Dekubitus<br />

Thiersch-Entnahmestellen<br />

VAC Therapie<br />

Anhang 7<br />

TenderWet<br />

Pergamenthaut<br />

Ausgabe Juni 2010 36<br />

Folien<br />

Thiersch<br />

Folien


Anhang 2 Bezugsquelle und Standort der Produkte<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

<strong>Wund</strong>reinigungs- &<br />

Desinfektionsmittel<br />

Bestellung Grösse Einheit Standort<br />

Kodan-Spray Apotheke Flasche à 250 ml Stück 3.OG<br />

Octenisept farblos Apotheke Flasche à 450 ml Stück 3.OG<br />

Prontosan Publicare Flasche à 350 ml Stück 3.OG<br />

Ringer Spüllösung Apotheke Flasche à 250 ml<br />

Stück 3.OG<br />

Salben<br />

Publicare Flasche à 500 ml<br />

10 Stück<br />

Bepanthen Plus<br />

Crème<br />

Publicare Tube à 30 gr Stück <strong>Wund</strong>beratung<br />

Cavilon-Crème / Apotheke Tube à 92 gr Stück 3.OG<br />

Cavilon Lolly Publicare 1ml 25 Stück 3.OG<br />

Flammazine Apotheke Tube à 50 gr<br />

Topf à 500 gr<br />

Stück Apotheke<br />

Zink-Crème<br />

<strong>Wund</strong>versorgung<br />

Publicare <strong>Wund</strong>beratung<br />

Aquacel Apotheke 5x5 cm<br />

10x10 cm (Auslaufprodukt)<br />

10 Stück<br />

3.OG<br />

Aquacel Ag Publicare 5x5 cm 10 Stück<br />

3.OG<br />

Biatain Publicare Nicht-haftend 10x10 cm 10 Stück 3.OG<br />

Biatain ibu Publicare 10 Stück <strong>Wund</strong>beratung<br />

Carboflex Publicare 10 Stück <strong>Wund</strong>beratung<br />

Kaltostat Apotheke 5x5 cm<br />

Tamponade 2 gr<br />

7,5x12 cm (Auslaufprodukt)<br />

10 Stück 3.OG<br />

Hydrogel Varihesive Apotheke Tube à 15 g 5 Stück 3.OG<br />

Mepitel Publicare 7,5x10 cm 10 Stück 3.OG<br />

Mepitac Publicare 2 cm x 3m 1 Stück <strong>Wund</strong>beratung<br />

SeaSorb Ag Publicare 5x5 cm 30 Stück <strong>Wund</strong>beratung<br />

TenderWet Publicare rund 4 cm / 7.5x7,5 cm 14 Stück 3.OG<br />

Tender Wet 24 Publicare rund 4 cm / 7.5x7,5 cm 12 Stück 3.OG<br />

Varihesive Extra/dünn Apotheke 10x10 cm 10 Stück 3.OG<br />

Promogran Prisma<br />

Matrix<br />

Publicare 28 cm 2 10 Stück Publicare<br />

Repithel Publicare 12.5 g Tube Publicare<br />

VAC-Verband KCI div. Grössen Stück 3.OG<br />

Fixationsmaterial für <strong>Wund</strong>produkte<br />

Derma Plast /Cofix-<br />

Binde<br />

ZM Breite 6 cm Stück 3.OG<br />

TegadermRoll Folie<br />

(unsteril)<br />

ZM 5cm x 10m / 10cm x 10m Stück 3.OG<br />

Tegaderm (steril) ZM 10x12cm 50 Stück 3.OG<br />

Ausgabe Juni 2010 37


Anhang 3 Materialliste nach Verbandsstoffgruppen<br />

Algosteril<br />

Sea Sorb<br />

Kaltostat<br />

Sorbsan<br />

Melgisorb<br />

Tegagen<br />

Algisite-M<br />

Sorbalgon<br />

Woundmate Alginate<br />

Aquacel<br />

Hydrofiber<br />

Purilon Gel<br />

Askina<br />

Nu Gel<br />

Intra Site Gel<br />

Varihesive Hydrogel<br />

Normgel<br />

Suprasorb G<br />

Biatain<br />

Tielle<br />

Mepilex<br />

Allevyn<br />

Suprasorb P<br />

Askina<br />

Jelonet<br />

Adaptic<br />

Tegapore<br />

Jalugengaze<br />

Betadinegaze<br />

Bactigras<br />

Fucidin<br />

Gaze<br />

Sofratulle<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Alginate Hydrokolloide<br />

Hydrofasern<br />

Biofilm<br />

Combiderm<br />

Comfeel<br />

Cutinova Hydro<br />

Tegasorb<br />

Varihesive<br />

Suprasorb H<br />

Sure Skin<br />

Varimate<br />

Urgotül<br />

Nu- Derm<br />

Hydrocoll<br />

Algoplaque<br />

Askina Bioform<br />

S Transparent<br />

Hydrogele Silber<br />

Contreet<br />

Biataine Ag<br />

Aquacel Ag<br />

Actisorb<br />

Flammazine<br />

Acticoat<br />

Silvercel<br />

Jalugen<br />

Sea Sorb Ag<br />

Schaumstoffverbände Aktivkohlenverbände<br />

Promogran Prisma<br />

Bio Pad<br />

ABE Coll<br />

Suprasorb C<br />

Carboflex<br />

Actisorb<br />

Carbonet<br />

In Care<br />

Askina Carbosorb<br />

Nobacarbon<br />

<strong>Wund</strong>gazen Folien<br />

Bioclusive<br />

Epiview<br />

Opraflex<br />

OP Site<br />

Tegaderm Folie<br />

Suprasorbfolienverband<br />

Hydrofilm<br />

Mefilm<br />

Askina Derm<br />

Kollagenauflagen Verschiedene <strong>Wund</strong>auflagen<br />

TenderWet (Nasstherapie)<br />

Mepitel (Silikon)<br />

Ausgabe Juni 2010 38


Anhang 4 <strong>Wund</strong>anamnese und Erstbeurteilung - HEIDI<br />

History<br />

Anamnese<br />

Examination<br />

klinische Beurteilung<br />

Investigation<br />

Untersuchungen<br />

invasive + nicht<br />

invasive<br />

Diagnose<br />

Intervention<br />

� Wie ist es zu dieser <strong>Wund</strong>e gekommen?<br />

� Seit wann besteht sie?<br />

� Was wurde bisher gemacht?<br />

� Was war der Effekt, (Erfolg, Misserfolg)?<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

� Wie ist die Zufriedenheit des Patienten bis anhin mit der <strong>Wund</strong>versorgung?<br />

� Wie ist der <strong>Wund</strong>status?<br />

Schmerzen, Lokalisation, Infekt, Fusspuls<br />

� Wie ist die Einschätzung nach URGE?<br />

<strong>Wund</strong>Umgebung, <strong>Wund</strong>Rand, <strong>Wund</strong>Grund, <strong>Wund</strong>Exsudat<br />

� Zu welchen Schlüssen komme ich?<br />

Hypothese bilden z.B. chronisch rezidivierende <strong>Wund</strong>e seit 4 Wochen<br />

auf Grund PAVK Stadium 2<br />

� Welche Untersuchungen wären zweckmässig?<br />

� In welcher Reihenfolge sind die Untersuchungen vorzunehmen / zu<br />

veranlassen.<br />

vom Normalen zum Speziellen<br />

vom Einfachen zum Komplizierten<br />

o Fieber messen, Lymphknotenschwellung<br />

o Gefässdiagnostik: Gehstrecke, Sono, Doppler, Angio<br />

o Röntgen<br />

o Sensibilität,<br />

o Epicutantest, Allergien auf Material<br />

o Labor, Biopsie<br />

� Was ist die richtige Diagnose?<br />

Mit welchen Kriterien?<br />

o Narbe<br />

o Fissur<br />

o Ulcus cruris venosum<br />

o Ulcus cruris arteriosum<br />

o Dekubitus<br />

o Chirurgische <strong>Wund</strong>e<br />

o Traumatische <strong>Wund</strong>e, (Abschürfung, Quetschung, Risswunde,<br />

Schnittwunde)<br />

o Verbrennung<br />

o Erfrierung<br />

o Nekrose<br />

� Was ist die richtige Zielsetzung?<br />

Kurzfristig + langfristig<br />

� Was sind die konkreten Massnahmen?<br />

Lokal<br />

Systemisch<br />

Umfeld<br />

Ausgabe Juni 2010 39


Anhang 5 Hilfsmittel zur <strong>Wund</strong>beschreibung - URGE<br />

Umgebung � Reizlos, glatt, unauffällig,<br />

Rand<br />

Grund<br />

Farbe<br />

Konsistenz<br />

Exsudat<br />

� Trocken, schuppig, glänzend, haarlos,<br />

� Oedematös, überwärmt, gerötet, schmerzhaft<br />

� Ekzematös, nässend, mazeriert,<br />

� Livide ( blassbläulich, fahl) verfärbt, gerötet, blass<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

� Vital (gesund)<br />

beginnende Epithelisation, rosa Saum, glatt, eben, flach<br />

� Avital (leblos)<br />

Kallusbildung, ausgetrocknet, rissig, pergamentartig, aufgeweicht, marzeriert<br />

� Sonstiges<br />

zerklüftet, eingerollt, wulstig, ausgeworfen, erhaben, pustulös, unterminiert,<br />

Taschenbildung<br />

� Schwarzbraun<br />

Nekrotisch belegt, trockene Nekrosen<br />

� Gelb-braun<br />

schmierig-nekrotisch belegt, feuchte, jauchig- zerfallene Nekrose<br />

� Hellgelb-glänzend<br />

Retikularschicht der Dermis; rote Granulationspünktchen scheinen durch die<br />

netzartige Schicht.<br />

� Gelblich<br />

Fibrinöse Beläge, Eiter (wegwischbar)<br />

� Gelblich-weisslich<br />

Fascien<br />

� Blassrosa<br />

Ungesundes Granulationsgewebe<br />

� Tiefrosa, pink<br />

Gesundes Granulationsgewebe<br />

� Dunkel- bis Hellrosa<br />

Epithelisierungsgewebe<br />

- Nekrose<br />

Trocken<br />

Ledrig<br />

Hart<br />

Feucht<br />

Schmierig<br />

Jauchig- zerfallend<br />

(sumpfig, teigig, breiig)<br />

Schorfig<br />

- Granulationsgewebe<br />

Fibrinös- belegt (Fäden ziehend)<br />

Gut durchblutet<br />

Leicht- blutend<br />

Schwammig<br />

Empfindlich<br />

Glänzend<br />

Glasig<br />

Wässrig<br />

Stumpf<br />

Trocken<br />

Fest<br />

Feucht<br />

� Menge<br />

Sehr wenig, wenig, mässig, stark, sehr stark (nässend)<br />

� Beschaffenheit<br />

Serös = klares, dünnflüssiges Plasma<br />

Blutig = Frische Blutung<br />

Purulent = eitrig, dickflüssig, (viskös)<br />

� Farbe<br />

Farblos, gelblich, rötlich, bräunlich, grünlich, blau-grün<br />

� Geruch<br />

Geruchlos, süsslich, fäkal, jauchig, extrem übelriechend<br />

+ <strong>Wund</strong>tiefe + <strong>Wund</strong>grösse<br />

Ausgabe Juni 2010 40


Anhang 6 Hygienisches Vorgehen beim Verbandswechsel<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Ausgabe Juni 2010 41


Anhang 7 Sog-Stärke bei VAC-Therapie<br />

Empfehlung zur Verordnung der Einstellung der Sog-Stärke bei VAC-Therapie<br />

In Anlehnung an RL Kantonsspital Luzern (Dr. A. Bruhin)<br />

<strong>Wund</strong>e<br />

Sog-Stärke<br />

mmHg<br />

Akute traumatische <strong>Wund</strong>e 125 72 Std. (48-72 Std)<br />

Chirurgische <strong>Wund</strong>dehiszenz 125 72 Std. (48-96 Std)<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

VW-Intervall Bemerkungen<br />

Infizierte <strong>Wund</strong>e 125 24-48 Std Konstanter Sog zentral<br />

Druckulcus (akut), Dekubitus 125 72 Std (48-72 Std)<br />

Chron. Ulcus venös 125 72 Std (48-96 Std)<br />

Ulcus arterieller Genese 50-100 48 Std<br />

Diabetischer Ulcus/Fuss 50-75 (100) 72 Std (48-96 Std)<br />

Hauttransplantation<br />

- Mesh-Graft<br />

Offene Laparotomiewunde<br />

- Laparotomiewunde Bauchdecke<br />

verschlossen<br />

- Laparostoma mit Vicry-<br />

Netzeinlage<br />

Sehnen/ Gefässe/Knochen<br />

- Freiliegende Sehen / Gefässe<br />

/ Nerven<br />

- Freiliegende Knochen<br />

75-125<br />

+ Mepithel<br />

72 Std. (72-120<br />

Std)<br />

Konstanter Sog zentral<br />

75-125 72 Std (48-96 Std) Konstanter Sog zentral<br />

50 -75<br />

+ Mepithel<br />

50-100<br />

+ Mepithel<br />

50-100<br />

+ Mepithel<br />

48 Std. (48-96 Std) Konstanter Sog zentral<br />

48 Std. (48-72 Std) Konstanter Sog zentral<br />

48 Std. (48-72 Std) Konstanter Sog zentral<br />

- Compartment/Weichteiltrauma 50-100 48 Std. Konstanter Sog zentral<br />

Ausgabe Juni 2010 42


Anhang 8 Dekubitus<br />

Definition<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

• Dekubitus ist eine umschriebene Schädigung von Haut und tiefer liegenden<br />

Geweben durch Einwirkung der Kombination Druck, Reibung und Scherkraft<br />

sowie anderen Faktoren.<br />

• Dekubitus wird auch Dekubitalgeschwür, Druckgeschwür genannt.<br />

Wortbedeutung • neulateinisch, (19. Jh) decumbere, decubitum „sich niederlegen“<br />

• lateinisch Decubare „liegen“ ���� „Sich durchliegen“ der Kranken<br />

• Plural ist umstritten: Dekubitus – Dekubitalulcera – Dekubiti (nicht falsch)<br />

Pathophysiologie – Entstehung des Dekubitus<br />

Entwicklung des Dekubitus:<br />

Druckbelastungen, die deutlich über dem Kapillardruck<br />

von 30 mmHg liegen, führen zur Ischämie und<br />

bei anhaltendem Sauerstoffmangel innerhalb weniger<br />

Stunden zu einer irreversiblen Hautschädigung.<br />

Studien in GB und den USA berichten von einer<br />

Häufigkeit zwischen 6,6-10,1% in Spitälern. In der<br />

Schweiz liegen die Zahlen bei ca 5% aller Patienten<br />

Merke: Ohne Druck kein Dekubitus<br />

Die Gradeinteilung des Dekubitus beschreibt nur die Tiefe der Gewebebeteiligung beim entstehen<br />

und sagt nichts über den <strong>Wund</strong>heilungsverlauf. Daher kann ein Dekubitus z.B. Grad II nicht<br />

aufeinanderfolgend zu einem Dekubitus 1. Grades werden.<br />

Dekubitus Kein Grad II<br />

Haut<br />

<strong>Wund</strong>heilung<br />

Druck X Zeit / cm2 Haut<br />

Mangeldurchblutung<br />

(O2�, Stoffwechselprodukte�)<br />

Bildung eines Ödems, einer<br />

Blase oder Thrombose<br />

Hautschaden = Dekubitus<br />

Intakt Blase Offene Blase<br />

Phase rot<br />

Phase gelb<br />

Phase rot<br />

Dekubitus Grad I kein (0) Grad I kein (0)<br />

Haut<br />

<strong>Wund</strong>heilung<br />

Rötung intakt Rötung intakt intakt<br />

Dekubitus Grad II kein (0)<br />

Haut Oberflächliche Schürfung<br />

Intakt<br />

<strong>Wund</strong>heilung<br />

Phase pink<br />

Beurteilung und Einschätzung der vielfältigen Einflussfaktoren<br />

• Alter<br />

• Durchblutungsstörungen (arteriell, venös, lymphatisch)<br />

• Wahrnehmungsstörungen (Paresen, Hemiplegie, Diabetes, Verwirrtheit)<br />

• OP (lange Op-zeit, starke Sedierung, Analgesie)<br />

• Hautbeschaffenheit (trocken, Ekzem, geschlossene Poren durch Fettsalben)<br />

• Ernährungszustand (Übergewicht, Kachexie, Eiweissmangel)<br />

• Lange Hospitalisation<br />

• Pflege im „ATL sich bewegen“, Positionierung, runterrutschen, drehen<br />

Phase pink<br />

Ausgabe Juni 2010 43


Beurteilen und Einschätzen<br />

der drei ursächlichen Faktoren<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Druck Reibung Scherkraft<br />

Komprimiert die Kapillaren<br />

Optimale bestehendem<br />

Positionierung Dekubitus<br />

bei: Dekubitusrisiko<br />

Veränderungen oft<br />

Selbstkontrolle ��<br />

Risiko-Einschätzung mittels Skala<br />

Gradeinteilung der Dekubitus<br />

Grad I<br />

Persistierende (nicht<br />

wegdrückende) umschriebene<br />

Hautrötung<br />

bei intakter Haut<br />

- Rötung<br />

Hautabschürfung Reisst Kapillaren<br />

Entlastung vollständig Minimieren Verhindern<br />

Grad II<br />

Teilverlust der Haut, Epidermis<br />

(Oberhaut)<br />

Tiefe bis Dermis, Corium<br />

- Blase<br />

- Hautabschürfung<br />

Abwechselnde Bewegungsmuster<br />

Grad III<br />

Verlust der Hautschichten<br />

Tiefe bis Subcutis<br />

- tiefes, offenes<br />

Geschwür<br />

Interventionen<br />

• Gezielte präventive Massnahmen auf ein multidimensionales Geschehen<br />

- Bewegung und Wahrnehmung fördern<br />

- Maximale Druckentlastung<br />

- Reibungs- und Scherkräfte aufs Minimum reduzieren<br />

- Hautpflege<br />

- Kontinenzmanagement<br />

- Ernährung<br />

- Medikamente<br />

• Edukation (Patient/In und Angehörige)<br />

Minimieren<br />

Dokumentationspflicht<br />

• Risikoeinschätzung<br />

• Dekubitus in Grad (P-dok und Dekubitusprotokoll)<br />

• Präventive Interventionen<br />

• Interventionen der <strong>Wund</strong>heilung (P-dok) - ab Grad II gelb und Grad III (<strong>Wund</strong>protokoll)<br />

Grad IV<br />

Verlust aller Hautschichten.<br />

Tiefe bis Muskeln und<br />

Knochen<br />

Ausgabe Juni 2010 44


Anhang 9 Nahtpflege<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Der Organismus besitzt prinzipiell die Fähigkeit entstandene Hautdefekte eigenständig wieder<br />

zu schliessen. Dabei hat die <strong>Wund</strong>heilung das Ziel, Form und Funktion des beschädigten Gewebes<br />

wiederherzustellen. In den meisten Fällen kann dies jedoch nur im Sinne einer Reparation<br />

erfolgen.<br />

Die Qualität der <strong>Wund</strong>heilung und Nahtbildung hängt entscheidend von folgenden Einflussfaktoren<br />

ab:<br />

� Hautbeschaffenheit → Elastizität<br />

� Durchblutungssituation<br />

� Ödeme<br />

� Schnittverlauf<br />

� Spannungszustand auf die Naht → Nahtruptur<br />

� Übermässige mechanische Belastung<br />

� Fehlbelastung<br />

� Anhaltender Druck<br />

� Scherkräfte<br />

� Sonneneinstrahlung<br />

� Strahlentherapie<br />

� Onkologische Medikamente<br />

� Ernährung (Zink-, Eiweiss- und Vitaminmangel)<br />

Hautelastizität fördern<br />

� Ausschaltung der Risikofaktoren<br />

� Konsequente Hautpflege mit nährstoffreichen Crémen wie: Bepanthen, Excipial, Deline<br />

� Hochgradige Sonnenschutz-Créme bis zur vollständigen Heilung anwenden (mind. ½ Jahr)<br />

� Sanftes einmassieren bewirkt gute Ernährung der Haut, Dehnung und Elastizitätssteigerung<br />

der Haut<br />

Prävention einer Nahtruptur<br />

� Übermässige Belastung / Dehnung der Naht sind zu meiden<br />

� Insbesondere an Gelenksübergängen ist eine optimale Hautelastizität anzustreben<br />

Entstören der Narben<br />

� Es gibt im Prinzip unheimlich viele alternativen Therapien um eine Narbe zu entstören z.B.<br />

Massage, Akupunktur, Akupressur, Magnetfeldtherapie, Aromatherapie, Shiatsu, Craniosacral<br />

� Die Idee dahinter ist, dass durch die Narbe der Energiefluss behindert wird und dieser wieder<br />

ins Fliessen gebracht werden kann.<br />

� Die Entscheidung über die Sinnhaftigkeit ist jeder Person überlassen. Im Internet sind weitere<br />

Informationen zu finden.<br />

Ausgabe Juni 2010 45


Anhang 10 Narben und Keloide<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Pathophysiologisch handelt es sich bei den Narben um faserreiches Gewebe, bei dem das<br />

Gleichgewicht zwischen Kollagenaufbau und –abbau gestört ist. Es kommt zu Fehlregulationen<br />

von Wachtumsfaktoren (Zytokine) mit den Folgen einer Gewebswucherung.<br />

Hypertrophe Narbe<br />

Aussehen<br />

Anfangs gerötet, bläulich-rosa,<br />

Zunehmend verblassend zu hautfarben bis weiss innerhalb 6-12 Monaten.<br />

Erhaben über dem Hautniveau. begrenzt auf den <strong>Wund</strong>bereich.<br />

ursächlicher Faktor Erhöhte Zugkräfte im <strong>Wund</strong>bereich<br />

Heilung<br />

Keloid<br />

Aussehen<br />

ursächlicher Faktor<br />

Heilung<br />

Atrophe Narbe<br />

Aussehen<br />

Heilung<br />

Spontane Rückbildungstendenz (innerhalb 6-12 Monaten). Ausheilung ohne<br />

grosse Rezidivrate<br />

Rötlich bis violett. Oberfläche ist glänzend, glasig.<br />

Erhaben über dem Hautniveau. Überragt die ursprüngliche <strong>Wund</strong>fläche, wächst<br />

infiltrierend ins umliegende gesunde Gewebe.<br />

Disponierende Faktoren: junges Alter, dunkle Hautfarbe, Lokalisation (Sternum,<br />

Rücken)<br />

Keine spontane Rückbildungstendenz, schwierige, oft sehr langwierige Behandlung.<br />

Hohe Rezidivrate, insbesondere nach Reduktion und Abtragen (45 -100%)<br />

Bei mangelnder dermaler Gewebsauffüllung wird das alte Hautniveau nicht mehr<br />

erreicht, z.B. schlüsselförmig eingesunkenen Aknenarben<br />

<strong>Wund</strong>heilung im Alter.<br />

Die Ausprägung atrophischer Narben kannl durch direkte Injektion kurzfristig gebessert<br />

werden. Meist sind mehrere Anwendungen notwendig, da mit dem natürlichen<br />

Abbau dieser beiden Substanzen gerechnet werden muss.<br />

Ziel der Narbenbehandlung<br />

Ziel einer Narbenbehandlung ist neben einer ästhetischen Korrektur, dass das Narbengewebe<br />

elastisch und belastbar wird und die Funktionseinschränkungen verschwinden. Doch die Erfolge,<br />

besonders bei den Keloiden lassen oft zu wünschen übrig. Das heisst, die beste Narbenpflege<br />

ist die Prophylaxe, also die Nahtpflege.<br />

Zugkräfte vermeiden<br />

Vernähte <strong>Wund</strong>en stehen, besonders nach Exzision (Ausschneiden) von Gewebe, stets unter<br />

Zugkräften. Diese Spannung zieht die frische Narbe in die Breite. Ideale, strichförmige<br />

Narben erfordern deshalb oft eine Zugentlastung durch Papierheftpflaster.<br />

Druckmassage<br />

Jede Narbe durchläuft eine Phase mit Schwellung und Rötung. Nach ca. 6 Wochen ist das<br />

Maximum erreicht (verschwindet nun spontan wieder). Gleichzeitig kann die Narbe hart und<br />

erhaben werden. Nun muss die Narbe mehrmals täglich mit kräftigem Druck flach massiert<br />

werden. In hartnäckigen Fällen sollte ein andauernder Druck auf die Narben ausgeübt werden<br />

(Binde oder massgefertigter Druckanzug).<br />

Vor Sonnenlicht schützen<br />

UV Strahlen, Sonnenlicht können frische Narben bleibend dunkel zu pigmentieren. Daher<br />

sind sie solange sie gerötet sind mit Heftpflaster oder Sonnenblocker 15 – 30 abzudecken.<br />

Viel Geduld<br />

Die Narbenheilung dauert viele Monate. Narben unter Spannung, über Gelenken oder bei<br />

Verbrennungen brauchen oft mindestens ein Jahr bis zum Abblassen und Weichheit zu erlangen.<br />

Während dieser Zeit verschwindet auch der lästige Juckreiz und das gelegentlich<br />

gestörte Empfinden im Narbengebiet.<br />

Ausgabe Juni 2010 46


Anhang 11 Ambulante <strong>Wund</strong>beratung<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Die <strong>Wund</strong>beratung ist ein ergänzendes Angebot des Regionalspitals <strong>Surselva</strong>.<br />

Sie bietet eine fachkompetente Beratung zu den Themen <strong>Wund</strong>beurteilung, <strong>Wund</strong>behandlung<br />

und Materialentscheidung an.<br />

Wir arbeiten eng mit den involvierten Hausärzten und den Spitexorganisationen zusammen und<br />

bei Bedarf, konsultieren wir einen leitenden Chirurgen des Regionalspitals <strong>Surselva</strong>.<br />

Menschen mit chronischen <strong>Wund</strong>en, Angehörige und Professionelle des Gesundheitswesens<br />

können diese Leistung in Anspruch nehmen.<br />

<strong>Wund</strong>beratung für Profis<br />

Wir bieten für medizinisches Fachpersonal Beratung an:<br />

� <strong>Wund</strong>beurteilung und Materialauswahl<br />

� Neue Verbandsmaterialen inkl. Verbandstechniken<br />

� Anwendung von VAC-Therapien<br />

� Behandlung von Problemwunden<br />

<strong>Wund</strong>beratung für Betroffene<br />

Wir helfen und beraten Menschen mit <strong>Wund</strong>en, damit Sie ihre <strong>Wund</strong>e kompetent pflegen können.<br />

� Die <strong>Wund</strong>e nach aktuellen Verbandtechniken unter Berücksichtigung der Präferenz der Betroffenen<br />

verbinden.<br />

� Die <strong>Wund</strong>heilung fördern durch Information zu unterstützenden Massnahmen.<br />

� Das Beratungsteam sucht zusammen mit dem Betroffenen einen Weg in dem Sicherheit und<br />

Selbständigkeit in der <strong>Wund</strong>behandlung das Ziel ist.<br />

� Die <strong>Wund</strong>beratung kann gegebenenfalls auch im häuslichen Umfeld des Betroffenen stattfinden.<br />

Anmeldung<br />

Alle Fachkräfte, die in der <strong>Wund</strong>behandlung involviert sind sowie die Betroffen und deren Angehörige<br />

können sich für die <strong>Wund</strong>beratung im RSS anmelden.<br />

Per E-Mail wundberatung@spitalilanz.ch mit dem entsprechenden Formular „externe Beratung“<br />

Per Telefon 081 926 57 33 (9:00 bis 16:00).<br />

Die Terminvergabe erfolgt nach Absprache (Montag nachmittags, Mittwoch vormittags, Freitag<br />

nachmittags).<br />

Ausgabe Juni 2010 47


Anhang 12 Einkauf von <strong>Wund</strong>material im RSS<br />

<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Für unsere Partnerorganisationen in der Region hat das RSS die Möglichkeit geschaffen das<br />

<strong>Wund</strong>material gemäss der vorliegenden <strong>Richtlinie</strong> bei uns einzukaufen.<br />

Ihre reguläre Bestellung sollte bis Montag- oder Mittwochnachmittag bei uns eintreffen.<br />

Das bestellte Material können sie am Mittwoch nachmittags, respektive Freitag nachmittags bei<br />

uns auf dem 3.OG abholen.<br />

Eine reduzierte Auswahl an <strong>Wund</strong>materialen kann auch notfallmässig (innerhalb von 4 Std.) von<br />

Montag bis Freitag in kleinst Mengen (eine Schachtel) bezogen werden. Dieses ist in der folgenden<br />

Liste mit gekennzeichnet.<br />

Das <strong>Wund</strong>material ist getrennt auf 2 Listen aufgeführt<br />

a) spezifische <strong>Wund</strong>material<br />

b) allgemeines Verbandsmaterial<br />

Auf Grund der Produkthaftpflicht ist es uns nicht möglich Sterilgut wie Scheren und Pinzetten<br />

abzugeben. Daher gibt es im Sortiment eine Einweg-Schere, Einweg-Pinzette, sowie ein Einweg-Verbandset.<br />

Die interessierten Organisationen können direkt mit dem Formular<br />

http://www.spitalilanz.ch/<strong>Wund</strong>behandlung/ oder über das E-Mail <strong>Wund</strong>beratung@spitalilanz.ch bei<br />

uns bestellen.<br />

Die Rechnungsstellung erfolgt monatlich an die Partnerorganisation. Die Preise werden jeweils<br />

aktuell wie folgt berechnet (Verrechnungspreis):<br />

Einkaufspreis + Bezugskosten + Mwst. = Einstandspreis<br />

Einstandspreis + Zuschlag 10% = Verrechnungspreis<br />

Liste A - spezifisches <strong>Wund</strong>material<br />

Bestellort E-Mail: wundberatung@spitalilanz.ch<br />

Bestelltage: regulär Montag und Donnerstag bis 15 Uhr<br />

Materialbezug: regulär Mittwoch und Freitag zwischen 13 und 15 Uhr<br />

<strong>Wund</strong>reinigung<br />

Desinfektionsmittel<br />

dringender<br />

Bezug<br />

Grösse Einheit<br />

Xylocaine Spray Flasche 50 ml Stück<br />

Kodan-Spray x Flasche 250 ml Stück<br />

Octenisept farblos x Flasche à 450 ml Stück<br />

Prontosan x Flasche à 350 ml Stück<br />

Ringer Spüllösung x Flasche à 250 ml 1<br />

Ringer Spüllösung<br />

Salben<br />

Flasche à 100 ml 10<br />

Bepanthen Plus Crème Tube à 30 gr Stück<br />

Cavilon-Crème x Tube à 92 gr Stück<br />

Cavilon Lolly 1ml 25 Stück<br />

Zink-Crème<br />

<strong>Wund</strong>versorgung<br />

x Tube à 50 mg Stück<br />

Aquacel x 5x5 cm 10 Stück<br />

Aquacel Ag x 5x5 cm 10 Stück<br />

Biatain x Nicht-haftend 10x10 cm 10 Stück<br />

Biatain ibu 10x10 10 Stück<br />

CarboFlex 10x10 10 Stück<br />

Kaltostat<br />

x 5x5 cm 10 Stück<br />

Tamponade 2 gr Stück<br />

Ausgabe Juni 2010 48


<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Hydrogel Varihesive x Tube à 15 g 5 Stück<br />

Mepitel 7,5x10 cm 10 Stück<br />

Mepitac 2cm x 3m Stück<br />

SeaSorb Ag 5x5 cm 30 Stück<br />

TenderWet<br />

x rund 4 cm 12 Stück<br />

7.5x7,5 cm 14 Stück<br />

Tender Wet 24 rund 4 cm / 7.5x7,5 cm 12 Stück<br />

Varihesive Extra/dünn x 10x10 cm 10 Stück<br />

Promogran Prisma Matrix 28 cm 2 10 Stück<br />

Repithel 12.5 g Stück<br />

Liste B - allgemeines Verbandsmaterial<br />

Bestellort E-Mail: zentralmagazin@spitalilanz.ch<br />

Bestelltage: regulär Montag und Donnerstag 15:00 Uhr<br />

Materialbezug: regulär Dienstag und Freitag 13:00 – 15:00 Uhr an der Récéption<br />

Artikelnummer<br />

Produktebezeichnung<br />

Grösse Einheit<br />

52294 Derma Plast / Cofix-Binde Breite 6 cm Stück<br />

52450 Dermalcurette 0.4 mm Packung à 20 Stück<br />

52451 Dermalcurette 0.7 mm Packung à 20 Stück<br />

50546 Handschuh Untersuch puderfrei M (7-8) Packung<br />

50545 Handschuh Untersuch puderfrei S ( 6-7) Packung<br />

50556 Handschuhe OPS steril 7.5 Packung à 40 Stück<br />

50232 Heftpflaster Isopor 2.5 cm Packung à 12 Stück<br />

50235 Heftpflaster Derma Plast<br />

(Schnellpflaster weiss)<br />

5 mx4 cm Rolle<br />

50238 Heftpflaster Medipor (Mefix) 10mx10 cm Rolle<br />

52423 TegadermRoll Folie (unsteril) 5cm x 10m Rolle<br />

50270 Tegaderm (steril) 10x12cm Packung à 50 Stück<br />

50351 Kompressen steril 5x5 cm Packung à 45 Stück<br />

50350 Kompressen steril 20x10 cm Packung à 35 Stück<br />

50360 Saugkompresse steril 10x20cm Packung à 50 Stück<br />

50344 Wattestäbchen steril klein Packung à 100 Stk.<br />

50348 Wattestäbchen steril normal Packung à 50 Stk.<br />

52426 Knopfkanüle Einweg 60x3 mm Stück<br />

51246 Verbandswagenbeutel 10 l Packung à 30 Rollen<br />

52454 Pinzette anatomisch steril (Einweg) Stück<br />

52453 Schere spitz steril (Einweg) Stück<br />

52452 Verbandset steril (Einweg) Nr. 3 Stück<br />

50597 Krankenunterlage blau 60 x 55 cm Packung à 120 Stück<br />

50542 Spritze Plastik 2ml Packung à 100 Stück<br />

50544 Spritze Plastik 10ml Packung à 100 Stück<br />

50191 Spritze Plastik 20ml Packung à 100 Stück<br />

Ausgabe Juni 2010 49


<strong>Richtlinie</strong>n zur <strong>Wund</strong>behandlung<br />

Ausgabe Juni 2010 50

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