03/15 Klosterbrief
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<strong>03</strong>/<strong>15</strong><br />
<strong>Klosterbrief</strong><br />
Cella Sankt Benedikt, Voßstr. 36, 30161 Hannover<br />
Foto: http://pixabay.com/
Inhalt<br />
Einladung…………………………….…...4<br />
Gottesdienste……………………………..8<br />
Veranstaltungen………………………….12<br />
Leitartikel……...………………….…...…16<br />
aus dem Kloster………………….………22<br />
Kultur…..…….…………………….………24<br />
Klöster und Orte..……………….……….28<br />
Mensch? Mensch!..………………….…..32<br />
Fundstücke………………………………..36<br />
Weisheit……………………………….…..38<br />
Impressum………………….………….....40<br />
2
„Der innere Friede, das ist etwas anderes als Zufriedenheit.<br />
Der innere Friede, das ist das Licht, das uns inmitten<br />
unseres Elends und unserer Schuldhaftigkeit die Ahnung<br />
von einer erdumfassenden Liebe gibt. “<br />
Luise Rinser<br />
3<br />
Foto: http://pixabay.com/
4<br />
Einladung
Liebe Freunde!<br />
Es gibt Augenblicke der Versuchung: da liest man einen<br />
interessanten Artikel im Internet - bei Spiegel-Online,<br />
bei Tagesschau oder wo auch immer - und wagt es<br />
dann doch sich die Kommentare durchzulesen. Das sind<br />
Augenblicke, an denen man an der Vernunft einzelner<br />
Zeitgenossen und -genossinnen zweifeln kann. In einer<br />
erschreckenden Ehrlichkeit offenbaren dort Menschen<br />
ihre Meinung und ihre Anschuldigung, die einem den<br />
Atem nehmen kann. Da wird auf Politiker geschimpft,<br />
als handelte es sich nicht um Vertreter des eigenen Volkes,<br />
sondern und die Staatsfeinde Nummer eins und<br />
zwar mitten im Kriegsmodus. Es wird abgelästert, unterstellt,<br />
diffamiert, beschimpft, gekränkt und verunglimpft<br />
was das Zeug hält. In manchen Gefängnissen wird ein<br />
höflicherer Ton gesprochen als es in den Foren des Internets<br />
geschieht, gerade, wenn es um aktuelle Tagesgeschehnisse<br />
geht.<br />
5
Woher nur diese Wut, die da ihr Forum gefunden hat,<br />
woher diese Energie des verletzen Wollens, woher nur<br />
diese Bosheit (anders lässt sich das leider nicht ausdrücken),<br />
woher all die Worte, woher die Gemeinheiten?<br />
Am extremsten wird es natürlich, wenn es um kirchliche<br />
Belange geht. Nicht, dass es da nicht genug zu kritisieren<br />
gäbe. Aber mancher Ton macht doch nachdenklich,<br />
erschreckt und lässt einen verstummen. Vor allem<br />
scheinen es nicht nur Menschen zu sein, die tatsächlich<br />
durch die Kirche und ihre Vertreter gekränkt oder verletzt<br />
wurden - das wäre ja noch verständlich - sondern<br />
es sind auch solche dabei, die offensichtlich noch nie<br />
zu einer Kirche gehört haben. Was ist denn dann das<br />
Problem?<br />
Solche Meinungen sind nicht zu verhindern. Es gibt eine<br />
Lust am schlecht Machen und Abwerten - oh ja, die gibt<br />
es. Man sollte sich solche Seiten nicht all zu oft anschauen.<br />
Aber manchmal ist es gut zu wissen, was da<br />
einigermaßen ungezügelt geäußert wird.<br />
6
Es gibt eine Neigung zur Abwertung und es gibt die<br />
Gefahr, sich im Sumpf der Negativität einzunisten.<br />
Es ist gut kritisch zu sein und man muss auch manchmal<br />
den Finger auf die Wunde legen - aber um zu heilen,<br />
nicht um weh zu tun.<br />
Der Weg der kommenden Wochen endet nicht im Dunkel<br />
des Karfreitag, sondern mündet in die Zeit des Ostern<br />
- sie mündet in das Leben. Und Leben ist immer<br />
konstruktiv, will immer noch mehr leben, will das Fördernde<br />
und Gute, das Wachsen und das Entwickeln.<br />
Lassen Sie uns dem mehr und mehr in unserem Leben<br />
und Zusammensein Raum schenken!<br />
Das wünschen wir Ihnen und uns selbst<br />
Die Brüder der Cella<br />
7
Gottesdienste<br />
8
Gottesdienstzeiten<br />
Sonntag<br />
08:00 Uhr Laudes<br />
12:30 Uhr Mittagsgebet<br />
18:00 Uhr Vesper<br />
Dienstag<br />
07:00 Uhr Laudes<br />
12:30 Uhr Mittagsgebet<br />
18:00 Uhr Vesper und<br />
Eucharistiefeier<br />
19:30 Uhr Stille Meditation<br />
Donnerstag<br />
07:00 Uhr Laudes<br />
12:30 Uhr Mittagsgebet<br />
18:00 Uhr Vesper und<br />
Eucharistiefeier<br />
Freitag<br />
07:00 Uhr Laudes<br />
12:30 Uhr Mittagsgebet<br />
18:00 Uhr Vesper<br />
Mittwoch<br />
07:00 Uhr Laudes<br />
12:30 Uhr Mittagsgebet<br />
18:00 Uhr Vesper<br />
Samstag<br />
07:30 Uhr Laudes<br />
12:30 Uhr Mittagsgebet<br />
18:00 Uhr Vesper<br />
9
Eucharistiefeiern an den Sonntagen<br />
Abweichungen vom Wochenrhythmus<br />
1.3.20<strong>15</strong>- zweiter Fastensonntag<br />
18.00 Uhr Eucharistiefeier (als Ite-missa-est-Gottesdienst)<br />
8.3.20<strong>15</strong>- dritter Fastensonntag<br />
20.00 Uhr Eucharistiefeier (mit meditativen Gesängen)<br />
<strong>15</strong>.3.20<strong>15</strong>- vierter Fastensonntag<br />
12.00 Uhr Eucharistiefeier (mit gregorianischen<br />
Gesängen)<br />
22.3.20<strong>15</strong> - fünfter Fastensonntag<br />
18.00 Uhr Eucharistiefeier (wie Ite-missa-est-Gottesdienst)<br />
29.3.20<strong>15</strong>– Palmsonntag<br />
18.00 Uhr Eucharistiefeier (wie Ite-missa-est-Gottesdienst)<br />
10
„Zeige dich, wie du bist oder sei, wie du dich zeigst. “<br />
Rumi<br />
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Foto: http://pixabay.com/
Veranstaltungen<br />
12
März und April<br />
"Öffne dein Herzenstor zum Geheimen - initiatische Wegbegleitung"<br />
13. - <strong>15</strong>.<strong>03</strong>.<strong>15</strong><br />
Geistl. Zentrum Schwanberg<br />
www.schwanberg.de<br />
Paradiesgespräch<br />
Body and mind<br />
Von der Psychologie der Gesundheit<br />
19.3.20<strong>15</strong><br />
19.30 - 21.00 Uhr<br />
Bruder David Damberg OSB<br />
Kosten: keine<br />
"Mensch sein - Mensch werden"<br />
27.- 29.<strong>03</strong>.<strong>15</strong><br />
Haus der Stille der Abtei Königsmünster<br />
www.koenigsmuenster.de<br />
13
Salvator Mundi<br />
Klänge zu Karfreitag<br />
Verschiedene Einspielungen erläutert und gedeutet<br />
3.4.20<strong>15</strong> – Karfreitag<br />
20.30 Uhr<br />
Bruder David Damberg OSB<br />
Christian Schütte<br />
Kosten: keine<br />
Lebensraum<br />
Ohne Moos nix los?<br />
Mein Verhältnis zum Geld<br />
Aufstellungen, Meditationen, Übungen<br />
eine offene Gruppe<br />
16.4.20<strong>15</strong><br />
19.00 – 21.00 Uhr<br />
Bruder David Damberg OSB<br />
Kosten: 10 Euro<br />
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Foto: http://pixabay.com/<br />
<strong>15</strong> Foto: http://pixabay.com/
Monatsthema:<br />
Ich höre Dir zu!<br />
16<br />
Foto: www.pixabay.com
Sieben Werke der Barmherzigkeit<br />
Bis zum Monat September (ausgenommen ist der August)<br />
möchten wir gerne die sieben Werke der Barmherzigkeit<br />
als Monatsthema meditieren. In einer neuen<br />
und aktualisierten Fassung des ehemaligen Bischofs<br />
von Erfurt, Dr. Joachim Wanke, klingen diese Werke<br />
der Barmherzigkeit jeweils wie ein Angesprochensein<br />
und Zuspruch. Sie können uns so neu den Reichtum<br />
und die Tiefe dieser traditionellen Reihung eröffnen.<br />
“Ich höre Dir zu!“<br />
Im Nachgehen dieses Satzes ist mir klar geworden,<br />
dass er eigentlich nicht das aussagt, was er wirklich<br />
meint. Wenn ich jemandem etwas sage oder erzähle<br />
und er mir zuhört, dann reicht mir das in der Regel<br />
nicht. Ein Computer kann mir auch zuhören und ein<br />
Haustier auch und dennoch erlebe ich die Art des Zuhörens<br />
anders als wenn mir ein Mensch sein Ohr leiht.<br />
17<br />
Foto: pixabay.com
Aber auch unter Menschen gilt: Zuhören ist nicht<br />
gleich zuhören. Es ist ja nicht genug, dass jemand<br />
schweigt während ich rede und meine Wort in seiner<br />
Sprache, die auch meine ist, versteht. Es geht nicht<br />
darum, dass meine Worte in etwa in der gleichen Bedeutung<br />
verstanden werden wie ich sie gesendet habe.<br />
Das kann, wie gesagt, auch ein Computer. Und<br />
erste Programme wie Siri von Apple erledigen das ja<br />
auch schon recht gut.<br />
Worum geht es also, wenn es nicht um das reine Hören<br />
als solches geht? ich glaube, dass es um das tiefere<br />
Verstehen geht. Jeder und jede möchte in seinen<br />
und ihren Beweggründen verstanden werden, vor allem<br />
darin. Da soll jemand vor mir sitzen, der meinen<br />
Ausführungen folgt und versteht, warum ich dieses so<br />
und jenes genau so sehe, erlebe oder empfinde. Jemand<br />
soll mit mir durch meine Welt gehen, an meiner<br />
Seite, und ich zeige ihm oder ihr meine Welt. Das<br />
ist etwas ganz anderes, als jemandem etwas zur<br />
Kenntnisnahme vorzulegen.<br />
Foto: pixabay.com<br />
18
Das lässt uns unzufrieden und nicht selten auch enttäuscht<br />
zurück. Da sagt einer: “Ich habe dich gehört!”,<br />
das klingt ganz anders, als wenn jemand äußert:<br />
“Ich verstehe was Du meinst und ich kann es<br />
nachfühlen”.<br />
Das Hören ist der Beginn der Verstehens. So könnte<br />
das Werk der Barmherzigkeit für den Monat März<br />
auch so lauten: Ich verstehe Dich!<br />
Was passiert in uns, wenn wir uns verstanden fühlen,<br />
warum ist das so wichtig? Es gibt Untersuchungen die<br />
aufzeigen, dass wir dann, wenn wir uns verstanden<br />
fühlen, uns in den Hirnregionen bewegen, in denen<br />
wir uns zutiefst mit uns identisch fühlen. Es ist die Region,<br />
die uns hilft Probleme zu lösen, das Unveränderliche<br />
anzunehmen und ganz kreativ neue Wege zu<br />
entwickeln. Deshalb ist das Zuhören und Verstehen<br />
auch in Beratung und Therapie zu wichtig, weil es<br />
neue Möglichkeiten und die Fähigkeit zur Bewältigung<br />
von Krisen ermöglicht.<br />
19<br />
Foto: pixabay.com
Und es kann noch etwas passieren. Wenn wir schon<br />
neurophysiologisch denken: In dem Bereich unseres<br />
Gehirns geschieht auch das, was wir Transzendenz<br />
nennen. Das heißt: Dort ist der Ort, wo es uns gelingt,<br />
über uns hinaus auf Gott hin zu denken: auf<br />
das Größere, das Barmherzige und Lieben hin.<br />
Wer uns wirklich zuhört, wer uns versteht, der erweist<br />
uns tatsächlich ein Zeichen der Barmherzigkeit, weil<br />
er oder sie uns ermöglicht unsauch im Schweren für<br />
Gott zu öffnen.<br />
Und wenn wir uns bemühen, Menschen in ihren Beweggründen<br />
zu verstehen, ihrem Denken und Erzählen<br />
nachzugehen, dann tun wir ihnen etwas zutiefst<br />
Gutes.<br />
Gott versteht immer und will immer verstehen - er will<br />
niemals zur Kenntnis nehmen.<br />
Weil Gott der Barmherzige ist, ist er einer, der immer<br />
schon versteht - noch bevor wir selbst verstehen.<br />
Verstehen schließt allerdings verurteilen aus.<br />
Foto: pixabay.com<br />
20
Mit einem Urteil verschließt sich uns der Zugang zu<br />
Gott und zu unseren kreativen Möglichkeiten, zu der<br />
Fähigkeit auch das Unannehmbare anzunehmen.<br />
Dann sind wir erst recht verloren, was heißt, wir haben<br />
keinen Zugang mehr zu dem Bereich in uns, der<br />
sich zu Gott hin öffnet.<br />
Gott liebt nicht alles was wir tun, aber er liebt bei allem<br />
immer den Menschen selber. Das ist dann kein<br />
blindes Verstehen - als wäre immer schon alles in<br />
Ordnung - sondern ein sehendes, bei dem die Barmherzigkeit<br />
und Liebe doch immer siegt.<br />
Bruder David Damberg<br />
21<br />
Foto: pixabay.com
aus<br />
dem<br />
Kloster<br />
22<br />
Foto: www.pixabay.com
18.02.20<strong>15</strong><br />
Wasser, Brot und Salz<br />
In der Fastenzeit werden wir an den Sonntagen nach<br />
den Gottesdiensten um 18.00 Uhr auf Wein verzichten.<br />
Statt dessen bieten wir schlicht Wasser, Brot und<br />
Salz an, damit auch hier der Weg zur Einfachheit gelingen<br />
kann.<br />
Es sind die Urzeichen der Gastfreundschaft<br />
23
Kultur<br />
24<br />
Foto: www.pixabay.com
Der Ulmer Hocker<br />
Christos Vittoratos - wikipedia.de<br />
25<br />
Foto: www.pixabay.com
Was hat ein Hocker mit der Fastenzeit zu tun?<br />
Hocker zählen im Allgemeinen nicht zu den Möbelstücken,<br />
denen man besondere Aufmerksamkeit schenkt.<br />
Ein Hocker ist einfach da oder eben nicht, er fehlt, es<br />
wäre gut, wenn er da wäre, aber was soll man machen,<br />
dann nimmt man halt etwas anderes, das die<br />
gleiche Funktion übernehmen kann. Auf einem Hocker<br />
sitzen müssen, das gilt nach üblicher Meinung nicht als<br />
Zeichen ausgesprochener Gastfreundlichkeit. Es ist eher<br />
eine Degradierung, ein Stuhl oder gar der feine Sessel<br />
im Wohnzimmer wird als entsprechender und ehrerbietiger<br />
empfunden. So haben sich auch nicht all zu viele<br />
Designer Gedanken darüber gemacht, wie denn ein<br />
Hocker aussehen soll.<br />
Der Schweizer Max Bill ist einer der wenigen, die einen<br />
Hocker ganz neu gestaltet haben. “Zwei senkrechte<br />
Bretter, ein waagerechtes, die drei fest verzahnt, von einem<br />
runden Holzstab unten zusammengehalten.” so<br />
wird der Hocker beschrieben. Um es ganz anders auszudrücken:<br />
An Max Bills Hocker ist nichts dran, was<br />
nicht Hocker ist. Es ist eine radikale Reduktion, ganz auf<br />
das wesentlichste beschränkt - drei Bretter und eine Verstrebung.<br />
Foto: www.pixabay.com<br />
26
In der Tradition des Bauhauses können wir solche Reduktionen<br />
überall erkennen und sehen. Das Dekorative<br />
wird abgelehnt. Durch die Reduktion soll das Wesentliche<br />
zu Tage treten. Das entsprach dem Zeitgeist des<br />
Anfangs des letzten Jahrhunderts. In der Philosophie<br />
wird in dieser Zeit die Reduktion ganz wichtig und auch<br />
in Amerika macht sich ein Walt Whitman in seine Hütte<br />
auf, um durch Reduktion die wesentlichen Begriffe des<br />
Menschseins zu erkunden.<br />
So fällt auch der Sprung zwischen Hocker und Fastenzeit<br />
nicht mehr schwer.<br />
Der Ulmer Hocker ist ein wunderbares Meditationsobjekt<br />
für diese Wochen - es geht darum, alles Dekorative<br />
abzulehnen, sich stattdessen zu reduzieren, um zu den<br />
wesentlichen Begriffen des eigenen Menschseins zurück<br />
zu finden - damit auch an mir nichts ist, was nicht Ich<br />
bin.<br />
Bruder David Damberg<br />
27<br />
Foto: www.pixabay.com
Klöster<br />
Orte<br />
28<br />
Foto: twinlili/pixelio.de
Kloster Bursfelde<br />
Reformen waren in der Klostergeschichte immer wichtig.<br />
Über die Jahrzehnte und Jahrhunderte haben sich manche<br />
Dinge eingeschlichen, von denen man sich distanzieren<br />
wollte. Reform heißt, zurück zu gehen zu den Anfängen<br />
der Ordensgründung und wieder zum Ursprungsauftrag<br />
zurück zu finden.<br />
Eine sehr berühmte Reform ist in Bursfelde bei Hannoversch<br />
Münden entstanden.<br />
Im Jahren 1093 wurde es als Grablege- und Betstätte<br />
der Northeimer Grafenfamilie gegründet und mit Mönchen<br />
aus Corvey besiedelt.<br />
Viel später erst wurde Bursfelde für seine Reformbewegung<br />
und die Bursfelder Benediktinerkongregation bekannt<br />
und berühmt.<br />
Mitte des <strong>15</strong>. Jahrhunderts waren Ausschweifungen in<br />
den Klöstern nicht selten. Man kann lesen: “Die Mönche<br />
führten ein zunehmend weltliches Leben, sie teilten den<br />
Klosterbesitz unter sich auf und hielten sich Mätressen.”.<br />
29<br />
Foto: twinlili/pixelio.de
So gründete sich besagte Kongregation, die die alte<br />
Observanz - also die Beachtung der Regel und Gelübde<br />
- wieder einführen sollte. Als Kloster konnte man<br />
Mitglied dieser Kongregation werden. Damit verbunden<br />
war allerdings die Übertragung bestimmter Rechte an<br />
den Klosterverband. Dazu zählten z.B. auch das Recht<br />
zur Veräußerung von Grund und Boden, bei dem sich<br />
die Kongregation ein Vetorecht vorbehielt. Dafür durfte<br />
ein Kloster auf finanzielle Solidarität hoffen, wenn es zu<br />
wirtschaftlichen Problemen kam.<br />
Visitationen wurden eingeführt, die dafür Sorge tragen<br />
sollten, dass in allen Mitgliedsklöstern der gleiche Lebensstil<br />
eingehalten wurde. Bedeutende Klöster schlossen<br />
sich der Bursfelder Benediktinerkongregation an:<br />
Groß St. Martin in Köln, Corvey, Grafschaft im Sauerland<br />
und Maria Laach.<br />
Die entscheidende Wende und der Beginn des Niedergangs<br />
begann dann mit der Reformation, der sich viele<br />
Klöster teils freiwillig, teils unter Zwang anschlossen.<br />
Die Kriege, die durch die französische Revolution ausgelöst<br />
wurden, und der Reichsdeputationshautptschluss<br />
18<strong>03</strong> sorgten dann für die Auflösung der Kongregation.<br />
Foto: www.pixabay.com<br />
30
Es lohnt sich ein Besuch der Klosteranlange, die heute<br />
das “Geistliche Zentrum Kloster Bursfelde” beherbergt,<br />
das von der Hannoverschen Landeskirche getragen<br />
wird. Die Gebäude selber gehören der Klosterkammer.<br />
Besonders die romanische Basilika ist einen Besuch wert<br />
- aber auch die ganze Klosteranlage gibt einen guten<br />
Eindruck vom mittelalterlichen Klosterwesen.<br />
Kloster Bursfelde<br />
Klosterhof 5<br />
34346 Hann. Münden OT Bursfelde<br />
Tel. 05544 - 1688<br />
Internet<br />
31<br />
Foto: twinlili/pixelio.de
Mensch?<br />
Mensch!<br />
32<br />
Foto: www.pixabay.com
Almut Rößler<br />
Es gibt Menschen, die kennt man nur vom Hörensagen<br />
und andere, die man nicht mal mehr vom Sagen, sondern<br />
nur noch vom Hören her kennt. Bei Künstlern ist<br />
das selten so, da man stets bemüht ist sich ein Bild von<br />
denen zu machen, deren Werk man betrachtet, liest o-<br />
der hört. Kaum ein Buch, auf dessen Cover nicht das<br />
Bild der Autorin abgelichtet ist. Von Schauspielern, die<br />
ja wegen ihres Berufs immer sichtbar sind, bis hin zu<br />
Sängern. Sie alle kennen wir vom Sehen und zumeist<br />
auch vom Hören.<br />
Es gibt nur eine kleine Gattung von Künstlern, die sich -<br />
auch berufsbedingt - dem Publikum entziehen, weil sie<br />
nur dadurch gehört werden, und deren Bildnis wir zumeist<br />
deshalb auch nicht kennen. Das sind die Organistinnen<br />
und Organisten.<br />
Einer besonderen Künstlerin dieser Gattung gelten in<br />
diesem Monat diese Zeilen, da sie im Februar gestorben<br />
ist: Almut Rößler. Wer mag das sein? Noch nie gehört<br />
oder gesehen? Der Himmel kann sich nun auf<br />
wunderbare Orgelstunden freuen!<br />
33<br />
Foto: www.pixabay.com
Ich sagte ja schon, das gehört fast ein wenig zum Berufsethos<br />
eines Organisten - wenn man nicht ein<br />
Cameron Carpenter ist und nicht nur verdammt gut<br />
spielt, sondern ebenso viel „sinnfreie Effekthascherei“<br />
nachgesagt wird. Almut Rößler war Kantorin an der<br />
früheren Johannes-Kirche in Düsseldorf, das hat sie weniger<br />
berühmt gemacht. Vielmehr waren es ihre zahlreichen<br />
Uraufführungen von Werken von Olivier Messiaen.<br />
Für mich immer noch unvergleichlich und gleichsam eine<br />
Offenbarung: Livre du Saint Sacrement. Das Werk<br />
selbst ist ganz geprägt von Messiaens Spiritualität und<br />
Kompositionskunst, ein Werk, das sich immer lohnt anzuhören<br />
und zu durchschreiten. Man könnte auch sagen,<br />
dass man von diesem Werk selber durchschritten<br />
wird.<br />
Almut Rößler hat es nicht nur uraufgeführt, sondern sie<br />
war auch die Organistin der CD-Einspielung im<br />
Passauer Dom. Sie hat in Deutschland Messiaens Rezeption<br />
geprägt und gestaltet.<br />
Im Alter von 82 Jahren ist sie am 13. Februar 20<strong>15</strong> gestorben.<br />
Der Himmel kann sich nun auf wunderbare Orgelstunden<br />
freuen!<br />
Foto: www.pixabay.com<br />
34
„Die Zumutung, ein liebender Mensch zu werden,<br />
ist dem Atheisten oder Buddhisten genauso<br />
aufgetragen wie dem gläubigen Protestanten<br />
oder Katholiken. Das eint uns alle. Die moderne<br />
Anthropologie stimmt mit dem Evangelium<br />
in der Diagnose überein, dass der Mensch<br />
dort, wo er Angst um sich selbst hat – letztlich<br />
Angst vor dem Tod – zu den Strategien der Gewalt,<br />
Gier und Lüge greift. Er versucht krampfhaft,<br />
sich selbst zu behaupten, weil er nicht<br />
mehr vertrauen kann. Liebe heißt immer: sich<br />
preisgeben können. Die Angst ist daher der eigentliche<br />
Feind der Liebe. Und alle Menschen<br />
guten Willens sollen gemeinsam dafür sorgen,<br />
dass in der Welt die Liebe aufblüht und die<br />
Angst kleiner wird.“<br />
Paukl. M. Zulehner<br />
35
Fundstücke<br />
36<br />
Foto: www.pixabay.com
Bruder David Steindl-Rast ist ein amerikanischer Benediktinermönch,<br />
der auch hier schon Erwähnung gefunden<br />
hat. Er hat eine schöne Seite im Internet zum Thema<br />
Dankbarkeit - gratefulness initiiert.<br />
Er schreibt Bücher zu spirituellen Themen, praktiziert<br />
Zen-Meditation und versucht Brücken zwischen den<br />
mystischen Traditionen der Religionen zu schlagen.<br />
In einem Interview für den Schweizerischen Rundfunk<br />
spricht er über all diese Themen. Anlass war das Erscheinen<br />
seines Buches „Credo“:<br />
37
Weisheit<br />
38<br />
Foto: Hans-Jürgen Spengemann/pixelio.de
Es gibt ein Bleiben im Scheiden,<br />
es gibt ein Besitzen im Verzichten,<br />
es gibt ein Siegen im Unterliegen.<br />
Gertrud von Le Fort<br />
39<br />
Foto: Hans-Jürgen Spengemann/pixelio.de
Impressum<br />
40<br />
Foto: Dieter Schütz/pixelio.de
Cella Sankt Benedikt<br />
Voßstraße 36<br />
30161 Hannover<br />
Telefon (0511) 962 88-0<br />
Telefax (0511) 962 88-11<br />
Email cella@t-online.de<br />
Träger der Cella Sankt Benedikt ist die<br />
Vereinigung der Benediktiner<br />
zu Meschede e.V.<br />
Abtei Königsmünster<br />
Klosterberg 11<br />
59872 Meschede<br />
Tel. 0291 / 2995 - 0<br />
Vertretungsberechtigter:<br />
Abt Aloysius Althaus OSB<br />
Email abt@koenigsmuenster.de<br />
Eingetragen im Vereinsregister:<br />
Amtsgericht Arnsberg VR 50536<br />
Foto: Dieter Schütz/pixelio.de<br />
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