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KTM Adventure 1190 R / Test 2013

Der Thron bei den Reiseenduros wackelt gewaltig, denn KTM schickt ein Brutalo-Bike der Extraklasse ins Rennen – 150 PS treffen auf 230 kg geballte Reiseenduro! Klingt verrückt? Haben wir auch gedacht! Sind das doch schließlich Werte, die sonst eher der Stummel-Lenkerfraktion vorbehalten sind. Aber warum nur so viel Leistung – na klar, weil es Spaß macht! In Mattighofen ist es den KTM-Ingenieuren gelungen, die Gene eines Straßenrenners mit denen eines Offroadbikes zu kreuzen. Und das höchst erfolgreich! Dass die 1190 R eine komplette Neuentwicklung der Orangen ist, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Ein Geheimnis war allerdings die Performance der R, auf der Straße und im Gelände – im richtigen Gelände!

Der Thron bei den Reiseenduros wackelt gewaltig, denn KTM schickt ein Brutalo-Bike der Extraklasse ins Rennen – 150 PS treffen auf 230 kg geballte Reiseenduro! Klingt verrückt? Haben wir auch gedacht! Sind das doch schließlich Werte, die sonst eher der Stummel-Lenkerfraktion vorbehalten sind. Aber warum nur so viel Leistung – na klar, weil es Spaß macht! In Mattighofen ist es den KTM-Ingenieuren gelungen, die Gene eines Straßenrenners mit denen eines Offroadbikes zu kreuzen. Und das höchst erfolgreich! Dass die 1190 R eine komplette Neuentwicklung der Orangen ist, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Ein Geheimnis war allerdings die Performance der R, auf der Straße und im Gelände – im richtigen Gelände!

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<strong>KTM</strong> <strong>Adventure</strong> <strong>1190</strong> R / <strong>Test</strong> <strong>2013</strong><br />

Die Orange<br />

Seite der Macht


<strong>KTM</strong><br />

<strong>Adventure</strong><br />

<strong>KTM</strong> <strong>Adventure</strong> <strong>1190</strong> R / <strong>Test</strong> <strong>2013</strong><br />

DIE ORANGE<br />

SEITE DER<br />

MACHT<br />

unterstützt von MOTOCROSS ENDURO


Der Thron bei den Reiseenduros wackelt gewaltig, denn <strong>KTM</strong> schickt ein Brutalo-Bike der Extraklasse<br />

ins Rennen – 150 PS treffen auf 230 kg geballte Reiseenduro! Klingt verrückt? Haben wir auch gedacht!<br />

Sind das doch schließlich Werte, die sonst eher der Stummel-Lenkerfraktion vorbehalten sind. Aber warum<br />

nur so viel Leistung – na klar, weil es Spaß macht! In Mattighofen ist es den <strong>KTM</strong>-Ingenieuren gelungen,<br />

die Gene eines Straßenrenners mit denen eines Offroadbikes zu kreuzen. Und das höchst erfolgreich!<br />

Dass die <strong>1190</strong> R eine komplette Neuentwicklung der Orangen ist, ist mittlerweile kein<br />

Geheimnis mehr. Ein Geheimnis war allerdings die Performance der R, auf der Straße und im Gelände –<br />

im richtigen Gelände!


Die R braucht keine Landstraße<br />

Abenteuer liegt in der<br />

Luft, wenn man mit der<br />

R unterwegs ist<br />

Peter konnte es nicht lassen – wo immer es ging,<br />

sah man ihm beim Wheeliefahren<br />

Im Stand<br />

Kaum ein Schräubchen hat noch<br />

etwas mit der Vorgängerin zu tun!<br />

Im Segment der Alleskönner ist<br />

die <strong>KTM</strong> <strong>Adventure</strong> R mehr als<br />

schmal gehalten. Das lässt schon<br />

im Stand vermuten, dass hier einiges<br />

im Gelände möglich ist. Hier<br />

kommt die gesamte Off-roaderfahrung<br />

der Mattighofener zum<br />

Tragen. Schließlich ist dieses Bikes<br />

dazu gemacht, notfalls auch<br />

eine Wüste zu durchqueren. Die<br />

<strong>1190</strong> R ist für den Offroadeinsatz<br />

mit einem 21-Zoll-Vorderrad<br />

und 18-Zoll-Hinterrad<br />

bestens bewaffnet, so<br />

muss das sein! Die eigens<br />

für dieses Bike entwickelten Conti-<br />

Trail-Attack-2-Reifen sind zwar<br />

keine Grobstoller, liefern aber onwie<br />

offroad eine gute Performance<br />

ab. Freigegeben bis 250 km/h darf<br />

damit auch auf der Autobahn nach<br />

Herzenslust am Gashahn gedreht<br />

werden. Fahrwerksseitig setzen<br />

die Ösis auf WP, mit einem Federweg<br />

von immerhin 210 mm vorn<br />

und 220 mm hinten ist klar – es<br />

darf gesprungen werden! Das<br />

Herzstück dieses Bikes bildet ein<br />

V-Twin mit 1195 ccm Hubraum und<br />

75- Grad-Zylinderwinkel, untergebracht<br />

in einem Chrom-Molybdänstahl-Gitterrohrrahmen.<br />

Der Motor<br />

kommt aus dem Superbike RC8<br />

R und wurde an die Bedürfnisse einer<br />

Reiseenduro angepasst. Die<br />

Doppelzündung ist hierbei für die<br />

nötige Laufruhe zuständig, während<br />

die MTC (Motorcycle Traction<br />

Control) stets für den richtigen<br />

Schlupf am Hinterrad sorgt. Geschützt<br />

wird das Triebwerk dabei<br />

von einem umlaufenden Sturzbügelsystem<br />

in markantem Orange,<br />

das einen sehr robusten Eindruck<br />

macht. Etwas mickrig hingegen<br />

der Kunststoff-Motorschutz – ob<br />

dieser einem harten Aufprall<br />

standhält? Wer hier mehr will,<br />

muss knapp 250,- Euro auf den<br />

Tisch legen und bekommt dafür<br />

Aluminium aus dem Hause <strong>KTM</strong>.<br />

unterstützt von MOTOCROSS ENDURO


Einfahren auf leichten Feldwegen ... ... danach ging es ins Gelände Zielsicher selbst über Hindernisse<br />

Marko wollte es genau wissen ... ja, sie kann fliegen<br />

display, das bei unseren <strong>Test</strong>fahrern<br />

zur Dauerleuchte mutierte.<br />

Zur Wahl stehen vier verschiedene<br />

Modi (Street, Sport, Rain und Offroad),<br />

die via Mode-Switch am linken<br />

Lenkergriff einstellbar sind.<br />

Auch hier setzte man auf das<br />

Knowhow von Bosch, um die 150<br />

PS im Zaum zu halten. Dreht das<br />

Hinterrad durch, dauert es nur Millisekunden,<br />

bis der Eingriff erfolgt<br />

und der Vortrieb optimiert wird.<br />

Dabei wird auch die Schräglage<br />

des Bikes berücksichtigt! Abhängig<br />

vom gewählten MTC-Modus<br />

stellt das EMS (Engine Management<br />

System) die passende Leistung<br />

zur Verfügung – beispielsmeinsam<br />

entwickelte C-ABS (Combined<br />

ABS) setzt auf modernste<br />

Komponenten und neueste Software.<br />

Zieht man die Vorderradbremse,<br />

wird zur Stabilisierung<br />

hinten immer systematisch mitgebremst.<br />

Das Ganze ist aber auch<br />

abschaltbar. Der Offroad-Modus<br />

hingegen ist etwas vollkommen<br />

Neues. Das C-ABS lässt ein blockierendes<br />

Hinterrad zu, während<br />

am Vorderrad weiterhin die ABS-<br />

Funktion zur Verfügung steht.<br />

Nicht weniger Wert wurde auf die<br />

Traktionskontrolle MTC (Motorcycle<br />

Traction Control) gelegt. Dass<br />

sie funktioniert, zeigt ein gelb<br />

blinkendes LED im Multifunktions-<br />

Sinnvoll – die Anti-Hopping-Kupplung,<br />

die bei sportlicher Fahrweise<br />

ein stempelndes Hinterrad verhindert!<br />

Abrufbar sind aberwitzige<br />

150 PS, die jede Tour, egal ob Brötchen<br />

holen beim Bäcker oder einen<br />

Wochenendausflug, zum Erlebnis<br />

werden lässt. Um diese<br />

brachiale Leistung zu zügeln, setzt<br />

<strong>KTM</strong> massiv auf elektronische Helferlein.<br />

Ein besonderes Augenmerk<br />

galt dem ABS-System – „Sichere<br />

Verzögerung auf höchstem<br />

Niveau“, so der Slogan in Mattighofen.<br />

Dabei arbeitete man intensiv<br />

mit Bosch zusammen, um ein<br />

ABS-System zu entwickeln, das<br />

auch offroad nutzbar ist. Das ge-


unterstützt von MOTOCROSS ENDURO


Steilkurve mit 230 kg – kein Problem<br />

weise liegen im Rain-Mode „nur“<br />

noch 100 PS an. Der Sport-Modus<br />

geht hingegen mit 150 PS und<br />

spürbarem Schlupf in die Vollen.<br />

Im Street-Modus stehen ebenfalls<br />

150 PS auf dem Papier, nur der<br />

Schlupf wird unterbunden. Interessant<br />

wird es im Offroad-Modus,<br />

hier gibt’s bis zu 100 Prozent<br />

Wheelspin (doppelte Raddrehzahl)<br />

bei 100 PS Leistung, dort<br />

wird Driften dann zur Ehrensache.<br />

Wer es ganz hart braucht und lieber<br />

der eigenen Gashand vertraut,<br />

der kann in die Vollen gehen und<br />

alles abschalten. Das sollte zur eigenen<br />

Sicherheit aber nur von absolut<br />

versierten Piloten gewählt<br />

werden! Neben MTC, EMS und ABS<br />

lautet das Zauberwort Drive-by-<br />

Wire – Gaszug war gestern, heuer<br />

geht’s per Elektronik. Im Groben<br />

bedeutet das, Gasbefehle des Piloten<br />

werden an den gerade herrschenden<br />

Fahrzustand angepasst.<br />

Somit bringt wildes<br />

Zucken am rechten Lenkerende<br />

nicht wirklich et-<br />

Fahrmodi – Sport, Street, Rain und<br />

Offroad – über MTC, ABS -, alles ist<br />

einzeln einstellbar. Verschiedene<br />

Trips können ebenso abgerufen<br />

werden wie sämtliche Temperaturen<br />

im und außerhalb des Bikes –<br />

auch der Reifendruck wird angezeigt!<br />

Die Menüführung ist gut<br />

durchdacht und man braucht nicht<br />

lange, um zu wissen, wo man was<br />

findet. Die Knöpfe des Mode-<br />

Switch sind gut erreichbar, was<br />

ein Bedienen während der Fahrt<br />

erlaubt! Absolut zeitgemäß auch<br />

der Windschild, der per Spannhebel<br />

verstellbar ist. Die einteilige<br />

Enduro-Sitzbank der <strong>1190</strong> R verspricht<br />

– wenn man sie höhenbedingt<br />

einmal erklommen hat – eine<br />

sportliche, aber keineswegs<br />

unkomfortable Sitzposition. Doch<br />

nun genug der Theorie, wir sind<br />

sie ja schließlich auch gefahren –<br />

also richtig gefahren! Und das<br />

wollen wir euch ja nicht vorenthalten.<br />

Fahrbericht<br />

Dem Alltag entfliehen, dem Sonwas,<br />

es sei denn man gehört zu<br />

der „Ich schalte alles aus“-Spezies.<br />

Das geht glücklicherweise<br />

bei der <strong>1190</strong> R und dann geht die<br />

Fuhre los wie die Feuerwehr. Doch<br />

dazu später mehr!<br />

Schauen wir zuerst ins Cockpit,<br />

dort finden wir ein zeitgemäßes<br />

Kombi-Instrument aus dem Hause<br />

VDO. Neben einem klassischen<br />

Drehzahlmesser ist die Kommandozentrale<br />

in zwei LCD-Displays<br />

aufgeteilt. Im rechten Display sind<br />

neben Km/h- und Benzinanzeige<br />

auch Motortemperatur, Uhrzeit<br />

und Fahrmodi hinterlegt. Im linken,<br />

separat angelegten Display<br />

kann per Mode-Switch alles nach<br />

Belieben eingestellt und durchgeklickt<br />

werden. Das Zappen geht relativ<br />

easy vonstatten. Mit den<br />

Knöpfen „hoch“ und „runter“<br />

drückt man sich durch das Menü,<br />

mit Set wird gewählt und bestätigt<br />

und mit der Backtaste geht’s wieder<br />

zurück. Hier kann man sich im<br />

Prinzip das Bike komplett individuell<br />

einstellen, angefangen bei<br />

unterstützt von MOTOCROSS ENDURO


Einfach und schnell zu öffnen Viel Platz ... Koffer befestigen per Drehrad<br />

Um solche Momente zu erleben,<br />

ist die R die richtige Begleitung<br />

nenuntergang entgegenfahren,<br />

Abenteuer erleben, sich von keinem<br />

Terrain bremsen lassen und<br />

immer die Kontrolle behalten –<br />

das ist wohl ein Traum vieler Biker!<br />

Doch welchen Untersatz wählt<br />

man dafür? Richtig – die <strong>KTM</strong> <strong>Adventure</strong><br />

<strong>1190</strong> R ist da wohl die erste<br />

Wahl. Die komplette Neuentwicklung<br />

aus Mattighofen war im<br />

Juni zu Gast in unserem <strong>Test</strong>orado<br />

und musste zeigen, was in ihr<br />

steckt. Jeder wollte zuerst mit ihr<br />

fahren, als sie noch so schön sauber<br />

im Hof unserer Werkstatt<br />

stand. Angesichts der Temperaturen<br />

von mehr als 35 Grad (ja, wir<br />

sind in Deutschland gefahren) entschloss<br />

sich Peter erst einmal, Eis<br />

zu holen, bevor wir zu unseren<br />

<strong>Test</strong>tagen aufbrachen. Platz dafür<br />

boten die Koffer von Touratech mit<br />

einem Fassungsvermögen von 31<br />

bzw. 45 Litern ja genügend. Dem<br />

Druck aufs Knöpfchen folgte die<br />

spontane Arbeitsaufnahme des<br />

Zweizylinders. Leider können wir<br />

euch an dieser Stelle nicht am<br />

Sounderlebnis teilhaben lassen,<br />

das war nämlich herrlich! Schon<br />

im Leerlauf geht´s fröhlich bollernd<br />

zur Sache, der Sound unterstreicht<br />

deutlich, woher der Motor<br />

kommt und lässt direkt den Drang<br />

aufkommen, am Gas zu drehen.<br />

Lässt man diesem freien Lauf,<br />

zieht es einem die Falten aus dem<br />

Gesicht! Brachial, die 150 Pferdchen<br />

kennen nur eine Richtung –<br />

vorwärts! Wenig später war Peter<br />

mit Eis im Koffer wieder da, aber<br />

das Eis war unwichtig geworden,<br />

denn Peters breites Grinsen und<br />

Lachen unterm Helm verriet, was<br />

ihm widerfahren war. „Brutal, das<br />

Teil ist der Wahnsinn! Im dritten<br />

Gang geht die immer noch vorn<br />

hoch! Bei dieser Leistung normal<br />

am Gas zu drehen – da muss ich<br />

mich echt zusammenreißen!“, so<br />

Peters erstes Statement. Nun wollten<br />

wir es ganz genau wissen und<br />

der erste Stopp mit der <strong>Adventure</strong><br />

R war nicht etwa die Landstraße,<br />

zur Einstimmung ging es erst<br />

einmal über diverse Feldwege und<br />

dann folgte schließlich der MX-<br />

Track! 230 Kilogramm auf einer<br />

Motocrossstrecke? Ja, bei uns ist<br />

noch alles in Ordnung, falls euch<br />

diese Frage jetzt beschäftigt! Marko<br />

Barthel, seines Zeichens<br />

kampferprobter Offroadprofi und<br />

MCE-<strong>Test</strong>pilot, nahm sich dieser<br />

Aufgabe an. Bereits bei der ersten<br />

Sitzprobe bestätigte sich das, was<br />

wir im Stand schon vermuteten.<br />

Trotz der hochbeinigen<br />

<strong>1190</strong>-R-Sitzposition – Lenker, Fußrasten<br />

– alles passt bestens! Mit<br />

wenigen Klicks waren auch Federbein<br />

und Gabel an das nun folgende<br />

Geläuf angepasst. Dies geht<br />

bei der R noch per Drehknauf am<br />

Federbein und per Klickschalter<br />

an der Gabel. Noch schnell die<br />

Traktionskontrolle und ABS auf Offroad<br />

gestellt und ab geht die<br />

Post! Schon nach den ersten Metern<br />

wurde uns klar – typisch <strong>KTM</strong>,<br />

halbe Sachen baut man in Mattighofen<br />

nicht. Die 230 kg kann man<br />

zwar nicht wegreden, aber die <strong>Adventure</strong><br />

R ist offroad definitiv ein


Bike, das so schnell nichts aus<br />

der Ruhe bringt. Selbst anspruchsvolle<br />

Passagen sind mit<br />

<strong>KTM</strong>s Big Bike möglich. In<br />

schnelleren Abschnitten ist der<br />

Lenkungsdämpfer ein hilfreicher<br />

Zusatz, das Fahrwerk<br />

arbeitet durchweg<br />

souverän und ließ bei unserer<br />

Offroadtour keine Wünsche offen.<br />

Als Marko die ersten Sprünge<br />

anpeilte, stockte uns am<br />

Streckenrand kurzzeitig der<br />

Atem – „er wird doch wohl nicht<br />

… doch er wird“ und schwupp,<br />

da flogen sie auch schon durch<br />

die Luft, 230 Kilo samt Koffersystem!<br />

Die Landung? Blitzsauber,<br />

als wäre nichts gewesen! Da<br />

haben wir wohl mehr geschwitzt<br />

als Marko, der hatte ja genug<br />

Höhe und kühlende Luft. Doch<br />

nicht nur das. Erste Sahne ist<br />

auch das Zusammenspiel von<br />

unterstützt von MOTOCROSS ENDURO


Kupplung und Getriebe. Alles<br />

geht derart leichtgängig von der<br />

Hand – beispielhaft! Die Kupplung<br />

kann locker mit einem Finger<br />

betätigt werden, das schont<br />

gerade im Gelände wichtige<br />

Kraft. Gleiches gilt für das ABS,<br />

das nur dann eingreift, wenn es<br />

wirklich nötig ist. Der ABS-Offroad-Modus<br />

funktioniert in der<br />

Praxis bestens, spätes Einsetzten<br />

selbst bei schroffem Anbremsen,<br />

aber stets mit der nötigen<br />

Sicherheit. Gut gemacht!<br />

Die 100 vom EMS (Engine Management<br />

System) zur Verfügung<br />

gestellten Pferdestärken<br />

des Offroad-Modus sind im Gelände<br />

vollkommen ausreichend.<br />

Es sei denn, man heißt Heinz Kinigadner<br />

und braucht unbedingt<br />

150 PS – dann mutiert die<br />

<strong>Adventure</strong> R endgültig zur Driftballerina.<br />

Überrascht waren wir


von Contis Trail-Attack 2-Pneus,<br />

selbst eine Wasserdurchfahrt<br />

setzte der Fahrt kein Ende. Nun<br />

der Eindruck im Gelände bestätigte<br />

das, was wir schon im Stand<br />

feststellten – einfach nur Wahnsinn,<br />

das Teil.<br />

Nun stand noch die Frage der Reisetauglichkeit<br />

im Raum, die angesichts<br />

der Sportlichkeit der orangen<br />

„Raceduro“ berechtigt war.<br />

Also machten wir uns auf die Socken<br />

zum gemütlichen Landstraßenbummel.<br />

Nein, Spaß, denn<br />

das geht mit diesem Bike nicht<br />

wirklich. Es sei denn, man hat eine<br />

Sozia dabei, die einen permanent<br />

schulterklopfend zum langsamer<br />

Fahren ermahnt! Auf der Landstraße<br />

wird man zwangsläufig zum<br />

Kurvenheizer. Im Sport-Modus<br />

geht es mit furioser Leichtigkeit<br />

durchs Drehzahlband, bis einem<br />

der Schaltblitz zum Einlegen des<br />

nächsten Schubs anhält. Das LED-<br />

Lämpchen der Traktionskontrolle<br />

kommt dabei mit dem Blinken in<br />

manchen Ecken gar nicht hinterher.<br />

Stets den fauchenden Sound<br />

im Ohr, setzt man zur nächsten<br />

Kurve an. Dabei genügt ein geringer<br />

Kraftaufwand an der Bremse<br />

und schon wird bestens verzögert.<br />

Die Anti-Hopping-Kupplung tut ihr<br />

Übriges, um eine sportliche Fahrweise<br />

standesgemäß zu unterstützen.<br />

Hier haben die Jungs von<br />

<strong>KTM</strong> ganze Arbeit geleistet und<br />

zeigen mit der <strong>Adventure</strong> <strong>1190</strong> R,<br />

dass auch eine Reiseenduro zum<br />

Porschekiller werden kann. Ein<br />

unterstützt von MOTOCROSS ENDURO<br />

Spaßgerät durch und durch, bei<br />

dem es schwerfällt, sein Dauergrinsen<br />

unter dem Helm in den<br />

Griff zu bekommen. Diese Aufgabe<br />

übernahm dann allerdings ein heftiger<br />

Regenschauer, doch auch für<br />

diese Art von Kampfbedingungen<br />

stellt die <strong>KTM</strong> einen Modus bereit<br />

– Rain. Also Knöpfchen gedrückt<br />

und weitergefahren, hier reduziert<br />

sich die Leistung wie im Offroad-<br />

Modus ebenfalls auf moderate<br />

100 PS. Unterschied – die Traktionskontrolle<br />

greift beim kleinsten<br />

Rutscher ein und das ist gut so.<br />

Schließlich wurde der Regen doch<br />

zum Problem, die Sichtverhältnisse<br />

wurden derart schlecht, dass<br />

wir eine Zwangspause einlegen<br />

mussten. Zeit um kurz zu verschnaufen<br />

und noch einmal über<br />

das Erlebte zu philosophieren –<br />

das Fazit war und blieb immer das<br />

gleiche, einfach ein Top-Bike, das<br />

dich in jeder Lebenslage ans Ziel<br />

bringt. Als der Regen wieder nachgelassen<br />

hatte, führte unsere<br />

Heimreise noch über die eher triste<br />

Autobahn. Dort blieb dann<br />

reichlich Zeit, um die „Langeweile“<br />

mit Zappen am Bordcomputer<br />

zu vertreiben. Hat man es einmal<br />

raus, entnimmt man dem Display<br />

in Windeseile alle gewünschten<br />

Informationen. Erneut schob sich<br />

die gute Sitzposition in den Vordergrund,<br />

trotz Sportlichkeit lässt<br />

es sich auf der Autobahn wunderbar<br />

fahren. Somit wäre auch diese<br />

Frage beantwortet.<br />

• Text u. Fotos: Marco Burkert<br />

Marko Barthel: Für mich ist die <strong>Adventure</strong> <strong>1190</strong> R das<br />

bisher beste Motorrad im Segment der Reiseenduros,<br />

das ich gefahren bin. Das Aussehen ist rundum<br />

gelungen, sie besitzt on-wie offroad ein tolles Handling,<br />

selbst härtere Passagen konnte ich mit ihr gut<br />

fahren! Da ich mit der R mehr im Gelände gefahren<br />

bin, war es für mich wichtig zu erfahren, wie die Position<br />

im Stehen ist? Die „Offroad-Position“, also im<br />

Stehen fahren, ist ein Kinderspiel. Das Bike lässt<br />

sich leicht schalten und bremsen, die Körperhaltung<br />

ist locker und kraftsparend – also bestens gelungen!<br />

Dank der verschiedenen Fahrmodi ist die<br />

<strong>KTM</strong> ein absolutes Allround-Bike. Dynamik, Laufruhe<br />

und die völlig ausreichende Leistung bringen<br />

sehr viel Fahrspaß mit sich. Weiter so!<br />

Marco Burkert: Als ich die <strong>KTM</strong> zum ersten Mal sah,<br />

wollte ich direkt losfahren! Sie zeigt dir schon im<br />

Stand, dass sie ein außergewöhnliches Bike ist. Die<br />

Optik trifft genau meinen Geschmack, überall sind<br />

hochwertige Materialien und Komponenten verbaut,<br />

was es letztendlich bei dem angestrebten Einsatzgebiet<br />

der R auch braucht. Wenn dich der Sound<br />

nicht umhaut, dann tut es spätestens die Beschleunigung.<br />

Der Wahnsinn unter den Reiseenduros hat<br />

einen Namen: „<strong>Adventure</strong> <strong>1190</strong> R“. Und trotz der<br />

Sportlichkeit bleibt die Reisetauglichkeit nicht auf<br />

der Strecke, bei langen Autobahnfahrten braucht<br />

man sich mit der R nicht hinten anstellen, sondern<br />

fährt ganz vorn mit! Die vielen elektronischen Helfer<br />

sind absolut zeitgemäß und bei dieser schier brachialen<br />

Leistung auch vonnöten. Das Menü ist übersichtlich<br />

und lässt sich problemlos bedienen. Mit<br />

diesem Bike bietet <strong>KTM</strong> bei den Reiseenduros einen<br />

echten Kracher – wer Abenteuer erleben will, für den<br />

ist die R erste Wahl!<br />

Peter Schnappauf: Ja, was soll man dazu sagen, außer:<br />

Wahnsinn, was <strong>KTM</strong> hier hingestellt hat! Motor,<br />

Kupplung, Bremse und Fahrwerk, alles passt und<br />

funktioniert mit einer Leichtigkeit, die ihresgleichen<br />

sucht. Dazu bietet das Bike trotz der sportlichen<br />

Auslegung noch genügend Platz für einen Sozius<br />

und lässt sich auch dann noch wunderbar fahren.<br />

Was heutzutage an Elektronik in solch einem Motorrad<br />

verbaut wird, ist verrückt – wenn man einmal damit<br />

gefahren ist, gewöhnt man sich derart schnell<br />

daran, dass einem die kleinen Spielereien sogar<br />

fehlen, wenn sie nicht verbaut sind. Die <strong>Adventure</strong><br />

<strong>1190</strong> R ist für höchste Ansprüche konzipiert und das<br />

bringt sie auch rüber. Einziger Nachteil – der Führerschein<br />

läuft permanent Gefahr, sich in einen längeren<br />

Urlaub zu verabschieden!


1<br />

4<br />

2 3<br />

5 6<br />

7 8 9<br />

10 11 12<br />

13 14 15<br />

16 17<br />

18 19<br />

1: 12-Volt-Steckdose<br />

2: 18 Zoll hinten<br />

3: Neben den Koffern hatte auch der<br />

Blinker zu tief ins Glas geschaut<br />

4: Ablagefach für Kleinigkeiten<br />

5: An und aus auf der rechten Seite<br />

6: Kettenablage bei Radausbau<br />

7: Bärenstark – der V2 mit 1195 ccm<br />

und 150 PS<br />

8: Beidseitige Klickschalter<br />

zum Verstellen der Gabel<br />

9: Schwinge aus der Duke,<br />

konsequenter Leichtbau<br />

10: Das Cockpit aus dem Hause VDO<br />

11: Der Mode-Switch zum Bedienen<br />

des Bordcomputers<br />

12: Schutzbügel in markantem Orange<br />

– das Markenzeichen der R<br />

13: Die R setzt auf 21 Zoll vorn<br />

14: Draufsicht – so sieht’s der Fahrer<br />

15: Lenkungsdämpfer – stabilisiert<br />

16: Ein scheuerndes Kabel –<br />

das geht besser<br />

17: Fußrastenumbau fürs Gelände<br />

18: Großes Schauglas für Ölstand<br />

19: Großes Schauglas für Ölstand<br />

TECHNISCHE DETAILS<br />

MOTOR<br />

Bauart<br />

Hubraum<br />

Bohrung<br />

Hub<br />

Leistung<br />

Starthilfe<br />

Getriebe<br />

Motorschmierung<br />

Primärübersetzung 40:76<br />

Sekundärübersetzung 17:42<br />

Kühlung<br />

Kupplung<br />

Zündanlage<br />

FAHRWERK<br />

Rahmen<br />

Gabel<br />

Federbein<br />

Federweg v/h<br />

Bremsanlage vorne<br />

Bremsanlage hinten<br />

Bremsanlage<br />

2-Zylinder 4-Takt Otto-<br />

Motor, 75° V-Anordnung,<br />

flüssigkeitsgekühlt<br />

1195 ccm<br />

105 mm<br />

69 mm<br />

110 kW (150 PS)<br />

E-Starter<br />

6-Gang klauengeschaltet<br />

Druckumlaufschmierung<br />

mit 3 Rotorpumpen<br />

Flüssigkeitskühlung,<br />

permanente Umwälzung<br />

der Kühlflüssigkeit durch<br />

Wasserpumpe<br />

PASC Antihopping<br />

Kupplung/hydraulisch<br />

betätigt<br />

kontaktlos gesteuerte<br />

vollelektronische Zündanlage<br />

mit digitaler<br />

Zündverstellung<br />

Gitterrohrrahmen aus<br />

Chrom-Molybdän-Stahlrohren,<br />

pulverbeschichtet<br />

WP Suspension<br />

upsidedown<br />

WP Suspension<br />

Monoshock<br />

220/220 mm<br />

2 x Brembo Vierkolben-<br />

Radialfestsattel<br />

Brembo Zweikolben-<br />

Festsattel<br />

Bosch 9ME<br />

Combined-ABS<br />

Bremsscheiben<br />

Ø vorne<br />

320 mm<br />

Bremsscheiben<br />

Ø hinten<br />

267 mm<br />

Kette<br />

5/8 x 5/16” XRing<br />

Steuerkopfwinkel 64°<br />

Radstand<br />

1580 mm<br />

Bodenfreiheit unbel. 250 mm<br />

Sitzhöhe unbelastet 890 mm<br />

Kraftstofftankinhalt<br />

gesamt ca.<br />

23 l Superkraftstoff<br />

bleifrei (ROZ 95)<br />

Gewicht ohne<br />

Kraftstoff ca.<br />

217 kg<br />

Höchstzulässiges<br />

Gesamtgewicht 440 kg<br />

Serviceintervall 15.000 Kilometer<br />

Preis Basisausführung 14.895,- Euro<br />

PREISE FÜR ORIGINAL-ERSATZTEILE<br />

Bremsbeläge vorne 70,81 Euro<br />

Bremsscheibe vorne 170,88 Euro<br />

Bremsbeläge hinten 51,77 Euro<br />

Bremsscheibe hinten 178,38 Euro<br />

Kupplungshebel<br />

61,34 Euro<br />

Handbremshebel 89,13 Euro<br />

Fußbremshebel<br />

73,96 Euro<br />

Ölfilter<br />

11,42 Euro<br />

Schalthebel<br />

83,66 Euro<br />

Luftfilter<br />

33,62 Euro<br />

Antriebsatz<br />

180,46 Euro<br />

Grafik und Umsetzung: Uwe Laurisch


unterstützt von MOTOCROSS ENDURO

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