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Diabetische Nephropathie – Update 2012 - Was ist Nephrologie?

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leitlinien für die praxis<br />

Abb. 1 „Flowchart“ der<br />

initialen Abklärung diabetischer<br />

<strong>Nephropathie</strong><br />

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Wegen des schon im Stadium 1a erhöhten kardiovaskulären<br />

Risikos sollte zusätzlich auf eine konsequente<br />

Behandlung anderer kardiovaskulärer Risikofaktoren<br />

geachtet werden. Bei morbider Adipositas <strong>ist</strong> ein chirurgisches<br />

Vorgehen mit Magenbypass zu überlegen zumal<br />

es Hinweise darauf gibt, dass sich neben verschiedenen<br />

günstigen metabolischen Effekten auch eine Stabilisierung<br />

oder sogar Verbesserung der Nierenfunktion ergeben<br />

kann.<br />

Ab Stadium 2 <strong>ist</strong> eine nephrologische Begutachtung<br />

im Einzelfall zu empfehlen. Dabei sollte die Diagnose<br />

der diabetischen <strong>Nephropathie</strong> gesichert und mögliche<br />

Differentialdiagnosen ausgeschlossen werden.<br />

Ab Stadium 3 sollte eine gemeinsame Betreuung<br />

durch Diabetologen und Nephrologen erfolgen und<br />

zusätzlich Augenmerk auf mögliche renale Folgeerkrankungen<br />

gelegt werden (siehe auch Tab. 1, ab Stadium 3a).<br />

Ab Stadium 4 <strong>ist</strong> die führende Betreuung durch Nephrologen<br />

obligat wegen der erforderlichen Vorbereitung<br />

zur Nierenersatztherapie. Dabei <strong>ist</strong> die Eignung für eine<br />

alleinige Nierentransplantation (Lebendspende?), Aufnahme<br />

auf die Wartel<strong>ist</strong>e oder auch eine kombinierte<br />

Nieren- und Pankreastransplantation (bevorzugt bei Typ<br />

1 Diabetes aber auch in ausgewählten Fällen bei Typ 2<br />

Diabetes möglich) zu prüfen. Optimal wäre es, eine präemptive<br />

Transplantation (Lebend- oder post mortem<br />

Spende) durchzuführen, jedoch <strong>ist</strong> bei vielen Patienten<br />

primär Hämodialyse oder Peritonealdialyse als Ersttherapie<br />

erforderlich.<br />

Die Auswahl des Nierenersatzverfahrens (Hämodialyse,<br />

Peritonealdialyse, Transplantation) erfolgt<br />

nach den speziellen Indikationen und Kontraindikationen,<br />

den Patientenpräferenzen und den individuellen<br />

Lebensumständen.<br />

Diabeteseinstellung<br />

Bei Typ 1 und Typ 2 Diabetes sollte möglichst eine Optimierung<br />

der diabetischen Stoffwechselsituation angestrebt<br />

werden. In der Primärprävention sind niedrigere<br />

HbA1c Werte zu fordern als in fortgeschrittenen Stadien<br />

renaler Insuffizienz und Sekundärprävention. Hier hat<br />

sich in den Studien ein HbA1c „Zielkorridor“ von 6,5 bis<br />

7,5 % als sicher erwiesen, im KDOQI Stadium 5/ Dialyse<br />

von 7 bis 8 %. Unabhängig davon sollte aufgrund Vorgeschichte,<br />

Komorbidität, Hypoglykämieneigung und<br />

diabetischer Begleiterkrankungen (Retinopathie, Neuropathie)<br />

insbesonders bei älteren Patienten eine individualisierte<br />

Festlegung der Therapieziele erfolgen. Die<br />

Wertigkeit des HbA1c als Parameter der Stoffwechselkontrolle<br />

wird bei fortgeschrittener renaler Insuffizienz<br />

jedoch durch veränderten Erythrozytenumsatz, Carbamylierung<br />

sowie begleitende Erythropoietintherapie<br />

beeinflusst. Hier besteht zusätzliche Bedeutung in der<br />

durchgeführten Blutzuckerselbstmessung und Protokollierung.<br />

Bei nachlassender Nierenfunktion <strong>ist</strong> besonders<br />

das erhöhte Risiko der Hypoglykämie zu berücksichtigen.<br />

Die Wahl antidiabetischer und anderer Medikamente<br />

bedarf bei eingeschränkter Nierenfunktion erhöhter Aufmerksamkeit,<br />

da Zulassungseinschränkungen und Kontraindikationen<br />

vorliegen können.<br />

Wichtige Therapie-Besonderheiten bei<br />

nachlassender Nierenfunktion<br />

• Metformin <strong>ist</strong> wegen der erhöhten Gefahr einer Laktatazidose<br />

bei Frauen über einem Serum-Kreatinin von<br />

1,4 mg/dl und bei Männern ab 1,5 mg/dl (entspricht<br />

einer Kreatininclearance von ca. 60 ml/min/1,73 m 2 )<br />

1 3<br />

<strong>Diabetische</strong> <strong>Nephropathie</strong> <strong>–</strong> <strong>Update</strong> <strong>2012</strong> 45

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