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Diabetische Nephropathie – Update 2012 - Was ist Nephrologie?

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leitlinien für die praxis<br />

Tab. 2. Mathematische Schätzung der Kreatininclearance<br />

(als Maß für die GFR) und der glomerulären Filtrationsrate<br />

<strong>–</strong> eGFR<br />

1) Kreatininclearance geschätzt − Formel nach Cockroft und Gault:<br />

( 140 − Altera)×<br />

kg Körpergewicht<br />

CKrea ml/ min =<br />

( × 085bei , Frauen)<br />

72 × sKrea<br />

2) Kreatininclearance gemessen:<br />

C ml/min/1.73m<br />

Krea<br />

2 =<br />

Tab. 3. Definition der Mikroalbuminurie je nach Urinsammelmethode<br />

Befr<strong>ist</strong>ete<br />

Urinsammlung<br />

(Nachtharn)<br />

(µg/min)<br />

validiert. Basis der Berechnung soll eine nach IDMS (=<br />

isotope dilution mass spectrometry) Goldstandard kalibrierte<br />

Serum-Kreatinin-Bestimmung sein, die MDRD-<br />

Formel in der Tab. 2 <strong>ist</strong> an diesen neuen Standard bereits<br />

angepasst und gilt für Personen ab 18 Jahren [4]. MDRD =<br />

Modification of Diet in Renal Disease-Studie <strong>–</strong> eGFR-Kalkulator<br />

(4 Varianten) im Internet zu finden [3]. Zunehmend<br />

wird auch die CKD-EPI (Chronic Kidney Disease<br />

Epidemiology Collaboration) Formel als Alternative<br />

in die Routine eingeführt [5]. Für diese Formel wurde<br />

mehrfach gezeigt, vor allem im Stadium 2<strong>–</strong>3 genauer als<br />

die MDRD-Formel zu sein [6].<br />

Diagnostik der diabetischen <strong>Nephropathie</strong><br />

Screening auf Mikroalbuminurie<br />

uKreamg/dl [ ] × Harnmenge[ ml]<br />

1.73m<br />

×<br />

sKreamg/dl [ ]× Sammelzeitmin [ ] KÖF<br />

3) Glomeruläre Filtrationsrate berechnet (eGFR) <strong>–</strong> MDRD-Formel: GFR ml/<br />

min/1.73m 2 KÖF = 175 × (sKrea) −1,154 × (Alter) −0,203 × (0,742 bei Frauen)<br />

4) Glomeruläre Filtrationsrate berechnet (eGFR) <strong>–</strong> CKD <strong>–</strong> EPI Formel:<br />

GFR = 141 × min (sKrea/κ, 1)α × max (sKrea/κ, 1) − 1,209 × 0,993<br />

Alter × 1,018 [Frauen] × 1,159 [Schwarze]. κ <strong>ist</strong> 0,7 für Frauen und<br />

0,9 für Männer, α <strong>ist</strong> − 0,329 für Frauen und − 0,411 für Männer,<br />

min = minimum von S cr<br />

/κ oder 1, max = maximum von S cr<br />

/κ oder 1.<br />

C Krea<br />

= Kreatininclearance, sKrea = Serum-Kreatinin [mg/dl]; uKrea<br />

= Urin-Kreatinin [mg/dl]; KÖF = Körperoberfläche<br />

24 Stunden-<br />

Urinsammlung<br />

(mg/24 h)<br />

Albumin/Kreatinin-Ratio<br />

(Spontanharn)<br />

(mg/g)<br />

Normal < 20 < 30 < 30<br />

Mikroalbuminurie 20<strong>–</strong>200 30<strong>–</strong>300 30<strong>–</strong>300<br />

Makroalbuminurie > 200 > 300 > 300<br />

Bei Typ 1 Diabetes Beginn 5 Jahre nach Diagnosestellung,<br />

bei Typ 2 Diabetes mit der Diagnosestellung (Tab. 3).<br />

Aufgrund der Variabilität der Albuminausscheidung<br />

werden zur Diagnostik der Mikroalbuminurie mindestens<br />

zwei positive Befunde innerhalb von 2<strong>–</strong>4 Wochen gefordert.<br />

Positive Befunde finden sich jedoch z. B. auch bei akut<br />

fieberhaften Erkrankungen, Harnwegsinfekten, ausgeprägter<br />

Hyperglykämie und arterieller Hypertonie, bei<br />

2<br />

Herzinsuffizienz und nach körperlicher Anstrengung<br />

aufgrund nichtdiabetischer Pathologie verursacht. Aufgrund<br />

der besten Praktikabilität hat sich in den letzten<br />

Jahren die Bestimmung der Albumin/Kreatinin Ratio<br />

bzw. bei Zunahme der Proteinurie die Protein/Kreatinin<br />

Ratio im Harn zunehmend durchgesetzt. Ein konklusives<br />

Flussdiagramm zum Screening zeigt die Abb. 1.<br />

Differentialdiagnosen der diabetischen<br />

<strong>Nephropathie</strong><br />

Auch bei Diabetikern sollte immer an eine mögliche andere,<br />

nicht-diabetische Ursache der Proteinurie bzw. Nierenfunktionseinschränkung<br />

gedacht werden, insbesondere<br />

wenn mindestens eine der folgenden Kriterien erfüllt sind:<br />

• Diabetesdauer unter 5 Jahren bei Typ1 Diabetes<br />

• Fehlende (insbesondere proliferative) diabetische Retinopathie<br />

als Ausdruck einer generalisierten diabetischen<br />

Mikroangiopathie<br />

• Pathologisches Harnsediment mit Mikrohämaturie<br />

(insbesondere Akanthozytennachweis)<br />

• Sehr rasche Zunahme der Albuminurie<br />

• Rascher Kreatininanstieg<br />

• Abnormale Nierensonographie (z. B. Seitendifferenz)<br />

Differentialdiagnostisch häufig zu erwägende Nierenerkrankungen,<br />

die auch zusätzlich zu einer diabetischen<br />

<strong>Nephropathie</strong> bestehen können sind eine hypertensive<br />

<strong>Nephropathie</strong> oder eine ischämische <strong>Nephropathie</strong> als<br />

Folge einer Atherosklerose der größeren Nierengefäße.<br />

Bei ausgeprägter Proteinurie sind insbesonders andere<br />

renoparenchymatöse Erkrankungen wie Glomerulonephritiden<br />

oder Amyloidose anzudenken. Bei unklaren<br />

Befunden sollte gegebenenfalls nach nephrologischer<br />

Abklärung die Indikation zur Nierenbiopsien gestellt<br />

werden.<br />

Zu beachten <strong>ist</strong>, dass auch ohne ausgeprägte Proteinurie<br />

schon eine eingeschränkte Nierenfunktion<br />

bestehen kann. Bis zu 55 % der Patienten entwickeln in<br />

Langzeitbeobachtungen eine GFR unter 60 ml/min ohne<br />

vorangehende Mikroalbuminurie [7<strong>–</strong>9] Insbesonders<br />

Patienten mit Typ 2 Diabetes „folgen“ nicht immer der<br />

„klassischen“ Entwicklung einer diabetischer <strong>Nephropathie</strong>,<br />

so dass unabhängig von der Eiweißbestimmung<br />

im Harn, auch eine regelmäßige Kreatininbestimmung<br />

im Serum erfolgen sollte.<br />

Therapeutische Gesichtspunkte bei diabetischer<br />

<strong>Nephropathie</strong><br />

Die Entwicklung und Progression der diabetischen<br />

<strong>Nephropathie</strong> kann durch Optimierung der Blutzucker-<br />

und Blutdruckeinstellung, durch Vermeidung<br />

von Zigarettenrauchen sowie Normalisierung erhöhter<br />

Eiweißzufuhr zumindest verlangsamt werden.<br />

44 <strong>Diabetische</strong> <strong>Nephropathie</strong> <strong>–</strong> <strong>Update</strong> <strong>2012</strong> 1 3

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