Vorwort - Tiny-Mundo
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der Leib der Anthroposophie, der Anthroposophischen Gesellschaft und Bewegung, mit einer dauerhaft<br />
gemachten Vergangenheit verwechselt werden, so würde ein Geisterleben reproduziert, das eher dem Verhältnis<br />
von Lehre und Leben im alten Ägypten entspricht.“ 162 „Michael-Zeitalter sind demgegenüber Epochen, in denen<br />
gegenwartsbezogenes Geistbewusstsein und Naturerleben eng zusammengehören, beispielsweise im<br />
Griechenland der klassischen Antike. Die Verbindung von individuellem Geisterleben mit seiner Resonanz im<br />
seelischen und elementaren Naturzusammenhang wäre eine der verschiedenen michaelischen Signaturen der<br />
Gegenwart. Als deren Gegenbild können massive elementare Erscheinungen im Blutzusammenhang (auch sog.<br />
vermeintlich geistige ‚Erlebnisse’) auftreten, die ungemein spirituell erscheinen, aber eher dazu angelegt sind,<br />
die Verwirrung jenseits der Schwelle noch zu steigern. Denn [als] michaelisch gilt nach wie vor die simple<br />
Aussage, dass der Geist sich durch nichts beweisen lässt, auch nicht durch massive spirituelle Erscheinungen,<br />
dass er auch nicht aus den Geistwirkungen der Vergangenheit verbürgt und belegt werden kann, sondern dass er<br />
lediglich in den oft gar nicht spektakulären Schritten eigenverantwortlicher geistiger Selbstveränderung<br />
erscheint.“ 163<br />
Peter Tradowsky antwortet daraufhin in seiner unveröffentlichten Glosse unter dem Titel Was<br />
mag der Autor wohl gemeint haben [?] das Folgende:<br />
„Im Lesen des Beitrags zur Mitgliederversammlung ‚Anthroposophie als Geistesgegenwart’ von Wolf-Ulrich<br />
Klünker kommt mir die Frage: Was mag der Autor wohl gemeint haben? Was mögen ‚moralisierende,<br />
formalisierende oder mumifizierende Irrwege’ sein? Befinden sich Mitglieder unserer Gesellschaft auf solchen?<br />
Wie soll ich das herausfinden, da mir der Autor keinen Hinweis gibt? Vielleicht fehlt mir die ‚situative<br />
Urteilsbildung’. Dann frage ich mich, was denn ein ‚Gegenbild’ zu einer ‚der verschiedenen michaelischen<br />
Signaturen der Gegenwart’ sein könnte. Was sind ‚massive elementare Erscheinungen im Blutzusammenhang’?<br />
Gehört eine aufgetretene Stigmatisation dazu? Das kann nicht gemeint sein, denn es steht mir Giottos Bild von<br />
der Stigmatisation des Franz von Assisi vor Augen, das zeigt, wie Christus als sechsflügeliger Seraph die<br />
Stigmata auf den Körper von Franz überträgt. Wenn ich mir nur klar darüber werden könnte, was ‚sog.<br />
vermeintlich geistige ‚Erlebnisse’, die zudem ‚ungemein spirituell erscheinen’ und außerdem auch noch –<br />
schlimmer Weise – ‚die Verwirrung jenseits der Schwelle noch zu steigern’ vermögen, sein mögen. Genügt die<br />
Verwirrung diesseits der Schwelle nicht schon. Wie kann ich als Mitglied von dieser Sphäre der Gedanken den<br />
Weg zu etwas Verständlichem finden, von einem Beispiel zu schweigen, das zur Banalität des Konkreten<br />
gehören könnte.[?] [...] Was mögen bloss ‚Geistwirkungen aus der Vergangenheit’ sein, durch die –<br />
selbstverständlich – auch nicht der Geist ‚verbürgt und belegt werden kann’? Hat der Autor etwa doch so eine<br />
Erscheinung wie die Stigmatisation im Hinterkopf? Das kann nicht sein, denn der Autor weiss ja, dass der Geist<br />
weht, wo er will. Christus in der Zeitenwende sagt doch: Ich bin bei euch alle Tage, bis ans Ende der Welt.<br />
‚Anthroposophie als Geistesgegenwart’ müsste IHN doch jeden Tag erfassen! Wie wollte der Autor die<br />
162 Wolf-Ulrich Klünker: Anthroposophie als Geistesgegenwart. In: Mitteilungen Deutschland. Materialien zur<br />
Mitgliederversammlung (Mai 2005) S. 1.<br />
163 Wolf-Ulrich Klünker: Anthroposophie als Geistesgegenwart. In: Mitteilungen Deutschland. Materialien zur<br />
Mitgliederversammlung (Mai 2005) S. 1.<br />
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