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Vorwort - Tiny-Mundo

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Wie PT sich zur Liberalisierung der Klassenstunden ein Urteil bildete, beschreibt er wie folgt:<br />

„Ich bin einmal extra nach Hamburg gefahren, um mir selber ein Urteil darüber zu bilden. Da<br />

haben Herr Stockmar und Herr Klünker zusammen zwei Klassenstunden gehalten. Erst der<br />

eine, dann der andere. Was schon fragwürdig ist, außerdem wurde die Form nicht eingehalten.<br />

Es hieß: sie würden jeden kennen, der in Hamburg zu den Klassenstunden kommt. Doch in<br />

der Versammlung, an der ich teilnahm, haben die Lektoren keineswegs an der Tür gestanden<br />

und kontrolliert. Denn ich kenne jemanden aus München, der da auch einfach reingegangen<br />

ist.“ 152 „Ich will ehrlich sagen, ich halte es für ungeheuer schwer, in der Substanz der Sache<br />

irgendwas zu machen. Und die [Liberalisten] können das genauso wenig wie wir<br />

[Traditionalisten]. Aber dann sollen sie auch nicht den Anspruch erheben, dass man durch<br />

irgendwelche liberalen Maßnahmen, durch die jeder in die Klassenstunde kommen kann,<br />

mehr Substanz erreicht.“ 153 „Also mein Eindruck war: die kochen auch bloß mit Wasser,<br />

manchmal mit ganz dünnem Wasser, obwohl diese Maßnahmen vorher schon in der<br />

Anthroposophie weltweit als Siegesmeldungen verkündet wurden. Ja, kaum hat das Huhn ein<br />

Ei gelegt, wird schon in der ganzen Welt rumgegackert. Und nachher stellt sich heraus, an der<br />

ganzen Sache ist gar nicht furchtbar viel dran. Das finde ich unmöglich.“ 154 Während PT in<br />

der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft also für die Bewahrung der Form einsteht, tritt<br />

WUK für die Moderniesierung durch Liberalisierung der Form ein. Über ihre Differenz zum<br />

adäquaten Umgang mit den Klassenstunden schildert PT weiter: „In der Angelegenheit der<br />

Freien Hochschule trafen sich einige Lektoren einen Tag lang in Kassel mit [Wolf-Ulrich]<br />

Klünker. Doch es war unheimlich schwierig im Gespräch da irgendwie weiterzukommen.“ 155<br />

Trotz der Auseinandersetzung mit „Klünker in der Hochschule habe ich etwas gemacht, was<br />

man vielleicht auch nicht machen sollte, nämlich auf Klünkers Artikel [„Anthroposophie als<br />

Geistesgegenwart“] eine Glosse geschrieben, in der ich ironisch fragte: was mag der Autor<br />

wohl gemeint haben? Also es war schon ein bisschen süffisant ihm zu sagen: eigentlich<br />

meinst Du Judith von Halle. Das hat er intern vehement von sich gewiesen. Und ich habe<br />

daraufhin an Justus [Wittich] geschrieben: ‚Lieber Justus, druck das doch mal!’.“ 156 Dadurch<br />

entwickelte sich, wie PT pointiert zugesteht, die geisteswissenschaftliche Differenz zu einer<br />

„literarischen Fehde. Er [WUK] schreibt so, ich schreibe so. Er wird gedruckt, ich werde<br />

natürlich nicht gedruckt. So läuft ja die Informationspolitik [des Vorstands]. Wir können gar<br />

152 Peter Tradowsky: Interview mit der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 23. September 2006, S. 39.<br />

153 Peter Tradowsky: Interview mit der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 23. September 2006, S. 35.<br />

154 Peter Tradowsky: Interview mit der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 23. September 2006, S. 34.<br />

155 Peter Tradowsky: Interview mit der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 23. September 2006, S. 35.<br />

156 Peter Tradowsky: Interview mit der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 23. September 2006, S. 34.<br />

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