Vorwort - Tiny-Mundo
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Und in der Tat bedankte sich kurz darauf Michaela Glöckler, Leiterin der Medizinischen<br />
Sektion am Goetheanum, für die offenherzige Information und suchte JvH bei ihren nächsten<br />
Aufenthalt in Berlin persönlich auf. 97 Bei einem zweiten Besuch in Berlin um Weihnachten<br />
2004 versuchte Michaela Glöckler, JvH und MO nochmals zusammenzubringen und ihre<br />
gegenseitigen Missverständnisse auszuräumen. Bei diesem Treffen soll MO nochmals die<br />
Argumente wiederholt haben, dass sie sich durch JvHs Stigmatisation in ihrer Freiheit<br />
eingeschränkt fühle und dass die AGiD in ihrer öffentlichen Wahrnehmung gefährlichen<br />
Schaden nehmen könnte. Doch Michaela Glöckler versuchte diese Ängste zu entkräften,<br />
indem sie folgende Taktik vorschlug: „Das ist doch genial, wenn solche Angriffe kommen,<br />
dann kannst du [MO] doch in Berlin und ich in Dornach dagegen arbeiten.“ 98<br />
Der Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland reagierte nach innen<br />
uneinig und daher nach außen lange gar nicht. Auf die Frage, ob die Nicht-Beantwortung<br />
eines solch brisanten Briefes aus der Mitgliedschaft nicht unhöflich sei, antwortet NG<br />
zustimmend: „Ja. Aber das war nicht die einzige Stelle, wo wir unhöflich waren. Höflich wäre<br />
es gewesen zu sagen, wir haben den Brief bekommen. Doch man darf nicht verkennen, dass<br />
Oltmann und ich noch in der Zeit im Initiativkreis relativ nah dran waren.“ 99 Erst nachdem<br />
sich die Deutung der Stigmatisation zu einem Element der Berliner Krise ausgewachsen hatte,<br />
veröffentlichte der deutsche Landesvorstand eine Stellungnahme Zum Berliner<br />
Stigmatisationsphänomen in den Mitteilungen vom September 2005 auf Seite 3:<br />
„Im Arbeitszentrum Berlin der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland ist es in den vergangenen<br />
Wochen und Monaten zu erheblichen Beunruhigungen gekommen. Diese ergaben sich aus dem Phänomen der<br />
Stigmatisation von Judith von Halle, der Sekretariatsmitarbeiterin des Arbeitszentrums einerseits, aus den<br />
Bestrebungen Peter Tradowskys, das Arbeitszentrum als eigenständigen Verein aus dem rechtlichen<br />
Zusammenhang der Landesgesellschaft herauszulösen, andererseits. Judith von Halle und Peter Tradowsky<br />
haben gemeinsam verschiedene Veranstaltungen geplant und durchgeführt, die die Folge und Wirkungen der<br />
Stigmatisation zum Thema haben.<br />
Der zur Darstellung gekommene geisteswissenschaftlich-anthroposophische Hintergrund der bezeichneten<br />
Phänomene kann als durchaus fragwürdig betrachtet werden. Die Ursache der – fraglos vorhandenen –<br />
Stigmatisation muss als ungeklärt gelten. Deutlich wahrnehmbar jedoch ist, dass die Intention und die Art der<br />
Darstellung der Phänomene und ihres gemeinten spirituellen Hintergrunds emotionalisierende und letztlich die<br />
Anthroposophische Gesellschaft auseinander divergierende Wirkungen haben. Diese zeigen sich beispielsweise<br />
97 Vlg. Judith von Halle: Interview mit der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 22. Juli 2006, S. 22.<br />
98 Judith von Halle: Interview mit der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 22. Juli 2006, S. 22.<br />
99 Nana Göbel: Unautorisiertes Interview der Urteils-Findungs-Kommission, Berlin 28. Januar 2007, S 23.<br />
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