Vorwort - Tiny-Mundo
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Nach Versand dieses Informationsbriefes luden sie zum 27. September 2004 die Mitglieder<br />
des Rudolf-Steiner-Zweiges und des Pastoralmedizinischen Kreises: namentlich EL, JvH,<br />
MK, PT, E-M. Vögler, Herrmann und Matthias Girke und MO zu einem Informationsabend<br />
ein. MK berichte darüber:<br />
„Judith von Halle wollte eigentlich, dass man Tradowskys und ihre Interpretation der Sache beipflichtet, doch<br />
Frau Oltmann war dazu nicht bereit. Sie sagte: ich will das erstmal in aller Ruhe prüfen und auch deswegen bin<br />
ich in nicht damit einverstanden, dass das jetzt weiter bekannt gemacht wird. Und da war dann kein großes<br />
Gespräch mehr möglich. Ich war in der Position, dass ich zu Frau Oltmann gegangen bin und versucht habe, sie<br />
dazu zu bringen, doch das Gespräch weiterzuführen. Und sie sagte, ich bin gerne bereit, aber die Judith von<br />
Halle will nicht mehr.“ 92<br />
MO erklärt: „An diesem Abend hat sich viel Schicksal zwischen Judith v. Halle und mir entschieden. Ich war<br />
über diesen Brief, der da an die ganzen Institutionen geschickt wurde, aus zwei Gründen sehr erschrocken.“ 93<br />
Der eine Grund war, dass Tradowsky gleich die anthroposophischen GA-Angaben zu den Phänomenen lieferte<br />
und mir jetzt gleich bedeutet wurde, es handelt sich um den Auferstehungsleib; das durchchristete Phantom. So<br />
kann man meiner Ansicht nach mit Anthroposophie nicht umgehen. Diese Erklärungen zum Phänomen der<br />
Stigmatisierung konnten nicht die einzigen sein, mit denen sich das Ganze ungeprüft und sensationell<br />
auszubreiten begann. Deshalb hat dann der Vorstand das Seine dazu veröffentlicht.“ 94 Der zweite Grund war in<br />
MOs Augen, dass JvH mit der Persönlichen Erklärung eine Schwelle unbotmäßig übertreten habe: „Auf der<br />
einen Seite zu behaupten: ich bin ganz bescheiden und guck bitte nicht auf meine Person. Auf der anderen Seite<br />
zu sagen: ihr Karma hat was ganz Besonderes für sie im Gepäck, wenn es sie mit mir zusammenbringt, weil sie<br />
dadurch eine Christusbegegnung haben. Das kann man heute entweder von fast jedem Menschen sagen oder man<br />
sagt es lieber nicht. Ich habe Verständnis dafür, dass sie so geschrieben hat. Aber wer den Brief mitgeschrieben<br />
hat, hätte sie davor bewahren müssen so etwas zu schreiben.“ 95<br />
4. 2. Die Reaktionen auf die Stigmatisation<br />
Für das Hochschulkollegium der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft antworteten<br />
Nikolai Fuchs und Sergej Prokofieff zeitnah und freundlich:<br />
„Die vorsichtige und behutsame Art[,] wie Sie versuchen umzugehen mit dem, wovon Sie berichten, scheint uns<br />
allen richtig und angemessen in dieser Situation zu sein. Denn vor allem Frau von Halle braucht eine schützende<br />
Hülle, die sie vor jeglicher Art sensationslustiger Menschen bewahren kann. [...] P.S. Es kann sein, dass noch<br />
jemand vom Vorstand oder Hochschulkollegium Sie [PT] oder Frau von Halle persönlich anschreiben wird.“ 96<br />
92 Martin Kollewijn: Interview der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 21. November 2006, S. 22.<br />
93 Mechtild Oltmann: Interview der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 27. Januar 2007, S. 11.<br />
94 Mechtild Oltmann: Interview der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 27. Januar 2007, S. 11.<br />
95 Mechtild Oltmann: Interview der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 27. Januar 2007, S. 12f.<br />
96 Sergej Prokofieff/ Nikolai Fuchs: Brief des Vorstandes und des Hochschulkollegiums der Allgemeinen<br />
Anthroposophischen Gesellschaft an Peter Tradowsky. Dornach 30. September 2004.<br />
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