Vorwort - Tiny-Mundo
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Auferstehung ist durch Christus ein neues Phantom, ein unverweslicher Leib geschaffen worden. Indem Paulus<br />
den Christus mit der Christus-Tat identifiziert, nennt er ihn auch den zweiten Adam, den jeder Mensch als Christ<br />
in einem immer währenden Streben ‚anziehen’, d.h. sich zu eigen machen kann.<br />
‚Und es ist möglich, daß der Mensch in seiner Organisation jene Kräfte, die damals auferstanden sind, so erhält,<br />
wie er durch seine physische Organisation im Erdenanfang in Folge der luziferischen Kräfte die<br />
Adamorganisation erhalten hat.’(GA 131, 7. Vortrag).<br />
Im letzten Vortrag dieses Zyklus werden von Rudolf Steiner die Empfindungen auf dem Weg der christlichen<br />
Einweihung beschrieben, die so stark entfaltet werden können, dass sie bis zum physischen Leib vordringen.<br />
‚Vielleicht ist es noch nicht allen von Ihnen, welche die früheren elementaren Zyklen gelesen haben und dadurch<br />
der christlichen Einweihung mit ihren sieben Stufen begegnet sind, aufgegangen, dass durch die Intensität der<br />
Empfindungen, welche dabei durchgemacht werden sollen, wirklich hineingewirkt wird bis in die physischen<br />
Leiber.’ ...<br />
‚Sie dringen ja auch wirklich bis zum physischen Leib vor; denn es kommen die Stigmata, die von Blut<br />
durchtränkten Stellen der Wundmale des Jesus Christus hervor, das heißt also: bis in den physischen Leib<br />
treiben wir die Empfindungen hinein und wissen, dass wir uns von unserer Wesenheit mehr ergriffen fühlen als<br />
etwa bloß Astralleib und Ätherleib. Es ist also im Wesentlichen so zu charakterisieren, dass wir durch einen<br />
solchen Vorgang mystische Empfindungen bis in unseren physischen Leib hineinwirken. Wenn wir das tun,<br />
machen wir nichts Geringeres, als dass wir uns bereit machen, in unserem physischen Leib das Phantom zu<br />
empfangen, das ausgeht von dem Grabe auf Golgatha. Wir arbeiten deshalb in unseren physischen Leib hinein,<br />
um denselben so lebendig zu machen, dass er eine Verwandtschaft, eine Anziehungskraft fühlt zu dem Phantom,<br />
das sich auf Golgatha aus dem Grabe erhoben hat.’(GA 131, 10. Vortrag)<br />
Erst hier verknüpft Rudolf Steiner das Auftreten der Stigmata während des christlichen Einweihungsweges mit<br />
dem ‚Anziehen des Phantoms’. In früheren Darstellungen hat Rudolf Steiner davon gesprochen, dass auf der<br />
vierten Stufe der christlichen Einweihung, der Kreuztragung, ‚im Verlauf seiner (des Menschen) Meditation die<br />
Stigmata auf seiner Haut’ hervorgerufen werden können. (GA 94, S. 58) Da sich diese Stigmata, wie es an<br />
anderer Stelle heißt, ‚vorübergehend zeigen können’ (GA 94, S. 178), ist offensichtlich, dass die während der<br />
Meditation auftretenden Stigmata von den unwillkürlichen, schicksalhaft dauernden durchaus zu unterscheiden<br />
sind.<br />
Das dauerhafte Auftreten der Stigmata ist hingegen als Umwandlungsprozess, als Ergebnis des<br />
Einweihungsweges anzusehen. Es ist aus der ‚Empfindung’ eine physisch leibliche Tatsache geworden. Die<br />
Ausbildung des Phantoms kann zweifelsohne auch ohne das Sichtbarwerden der Stigmata erfolgen. Die Anlage<br />
zur Ausbildung des Phantomleibes geht zwar immer vom auferstandenen Christus aus, passt sich aber dem<br />
jeweiligen Ich in einem individuellen, über Inkarnationen gehenden Entwicklungsweg an.<br />
Das bleibende Erscheinen der Stigmata ist als ein noch über das persönliche Karma hinausreichender Prozess<br />
anzusehen, der vor allem für die Umgebung von Bedeutung ist.<br />
Um zu einem Verständnis der völligen Nahrungslosigkeit zu kommen, kann man sich in Erinnerung rufen, dass<br />
die gewöhnliche Ernährung tatsächlich Ausdruck der Degeneration des Phantoms, der Urgestalt des Menschen<br />
ist. Daher sagt Rudolf Steiner:<br />
‚Wir können diese Degenerierung in einer gewissen Weise so auffassen, dass eigentlich vom Anfang der<br />
menschlichen Entwicklung an dieses Phantom dazu bestimmt war, unberührt zu bleiben von den materiellen<br />
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