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Vorwort - Tiny-Mundo

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einem internen Kreis von acht Menschen gesagt hat, ich solle aus Berlin wegziehen. Die Begründung dafür,<br />

welche sie in mehreren Gesprächen wiederholte, lautete: das nimmt mir meine Freiheit.“ 84 „Sie wollte die<br />

Bekanntmachung langsam angehen lassen und mich davor behüten, den Wölfen zu Fraß vorgeworfen zu werden.<br />

Doch da kommen mir wirklich Ekelgefühle hoch, wenn ich höre, wie jemand unter dem Deckmäntelchen der<br />

Sorge diesen Aktionismus verkauft.“ 85<br />

Auf die Frage, ob sie sich nicht wie ein inquisitorischer Pfarrer verhalten habe, der während<br />

der Beichte erst die Beichtende ausfragt und bei evtl. Verlust der geistigen Deutungshoheit<br />

dann zum rigorosen Schweigen rät und es darüber selbst noch bricht, antwortet MO:<br />

„Ja, das hat mir Herr Tradowsky auch vorgeworfen, dass ich als mittelalterliche Inquisition auftrete, was<br />

natürlich überhaupt nicht meine Absicht ist. Ich wollte einen Menschen schützen, weil ich ja wusste, wie das auf<br />

ihre Sensibilität wirken würde, wenn das [der Medien- und Mitgliederrummel] erstmal richtig losginge, was<br />

dann ja auch passiert ist. Weder die Inquisition noch Neid [haben mich zu meinem Handeln motiviert], wie<br />

vermutet wurde. Nein, ich habe mich noch nie einen Moment danach gesehnt, stigmatisiert oder auf diese Weise<br />

hellsichtig zu sein. Das ist überhaupt nicht mein Ziel. Also der Vergleich hinkt hinten und vorne, oben und<br />

unten.“ 86<br />

4. 2. Die Bekanntmachung der Stigmatisation<br />

Da die Nachricht über die Stigmatisation nun informell durchzusickern begann, entschloss<br />

sich JvH zu einer offiziellen Bekanntmachung, „um zu verhindern, dass in unwürdiger Weise<br />

eine sensationelle, unsachliche Darstellung an Sie [die Mitglieder] herantritt.“ Am 23.<br />

September 2004 versandten EL, JvH, MK und PT, also die Mitglieder des Hauskreises, unter<br />

dem Briefkopf des AZB einen Informationsbrief an den IK, an die Vertreter der deutschen<br />

Arbeitszentren, an den Vorstand der AGiD und an das Hochschulkollegium am<br />

Goetheanum. 87<br />

„[MK:] Phänomenologische Darstellung<br />

Die Stigmata wurden zunächst an den Innenflächen der Hände, dann an den Handrücken, an der Ober- und<br />

Unterseite der Füße, schließlich unterhalb der rechten Brust sichtbar. Die Stigmata entsprechen dem<br />

84 Judith von Halle: Interview mit der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 22. Juli 2006, S. 12f.<br />

85 Judith von Halle: Interview mit der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 22. Juli 2006, S. 13.<br />

86 Mechtild Oltmann: Interview der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 27. Januar 2007, S. 15.<br />

87 Dazu MK retrospektiv: „Dann haben wir diesen Brief geschrieben. Frau Lechner und ich wurden gebeten,<br />

diesen als Zeugen der Stigmata mit zu unterschreiben. Das habe ich auch gemacht, obwohl ich mit dem Stil und<br />

Inhalt des Briefes nicht so ganz einig war. Aber ich hatte gesagt, das [die „persönliche Erklärung] ist ihre [JvHs]<br />

Sache, dort will ich nicht reinreden. Die Interpretation kann man als reale Denkmöglichkeit, aber nicht als ein<br />

Faktum darstellen, wie ich das in meinem [in Das Goetheanum erschienen] Aufsatz getan habe.“ „Aber Judith<br />

von Halle war es unendlich wichtig, dass diese Schlusspassage aus dem Brief auch drin steht. Jeder der das liest,<br />

möge empfinden, dass sich durch mich jetzt unmittelbar der Christus an ihn wendet. Ich habe eingewendet: auf<br />

keinen Fall sollen wir das da reinschreiben. Obwohl man natürlich sagen kann, das ist eigentlich die Haltung des<br />

Paulus´: ‚nicht ich, sondern Christus in mir’. Aber gerade wenn du das so empfindest, dann musst du es nicht<br />

schreiben. Denn wenn du es schreibst, wirkt es genau umgekehrt.“ Siehe Martin Kollewijn: Interview der<br />

Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 21. November 2006, S. 23, 26.<br />

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