Vorwort - Tiny-Mundo
Vorwort - Tiny-Mundo
Vorwort - Tiny-Mundo
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
gewollt haben und was soll denn die Anthroposophie da sein, sozusagen da in diesem bürgerlichen Umkreis und<br />
in der Idylle usw. Menschlich kann ich nur sagen, habe ich mich da völlig frei in beiden Kreisen immer bewegt.<br />
Und außer der Tatsache, dass Hamprecht da eine Spannung hatte mit der Christengemeinschaft wegen Ludwig<br />
Köhler, war das mir gegenüber nicht der Fall. Ich war da eigentlich ganz natürlich und frei in beiden Kreisen<br />
tätig.“ 39<br />
MO bilanziert die Möglichkeiten einer Brückenbildung nüchtern: „Aber zwei Dinge sind, solange<br />
ich in diesem Initiativkreis war, nie gelungen: ein wirkliches Interesse zu bilden für das, was im Johanneszweig<br />
vor sich ging und auch nicht, muss ich leider sagen, ich glaube, das ist auch nach der Wende heute noch so.“ 40<br />
MO versuchte nicht nur eine räumliche Brücke zwischen Dahlem und Kreuzberg zu bauen,<br />
sondern vollzog diese Brückenbildung zeitlich selbst in ihrer Biographie durch eine geistige<br />
Wende um 2000 von der eher konservativen „Partei für Tradowsky/Gierke“ 41 zu der eher<br />
liberaleren Gruppierung um NG, WUK und Bodo v. Plato.<br />
Als sich dann in den Jahren 2003/04 die Haushaltslage im AZB verschlechtert und der IK viel<br />
Zeit und Kraft für Gespräche über die Gehälterkürzung verwendet, entscheidet MO, sich im<br />
März 2004 nach 20 Jahren aus dem IK zu verabschieden; nicht zuletzt um jüngeren<br />
Mitgliedern Platz zu machen. 42 Just ein Monat darauf, im April 2004, tritt im AZB das<br />
Phänomen der Stigmatisation auf, das sowohl anthroposophisch ein menschenkundliches<br />
Forschungsproblem als auch eine christologische Interpretationsherausforderung bedeutet.<br />
Dr. Michael Wilhelmi (MW) (geb. 1935) war zunächst Lehrer im Beamtenstatus bis er sich<br />
im Zuge der 1968er Revolution entschied, Oberstufenlehrer u. a. für Sozialkunde an der<br />
Waldorfschule Kreuzberg zu werden. Sein Anliegen ist, die Anthroposophie aus dem<br />
zivilgesellschaftlichen Engagement in die Öffentlichkeit zu tragen. Aus diesem Impuls heraus<br />
ist MW Mitbegründer des Johannes-Zweiges am Nollendorfplatz und des Instituts für<br />
Dreigliederung des sozialen Organismus e.V. sowie Mitglied des Direkten Demokratie e.V.<br />
Kurz vor der Wende, im Juni 1989 wird er Mitglied des IK und bleibt dies auch bis März<br />
2006. Darüber hinaus ist MK Lektor der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft.<br />
Dr. Detlef Hardorp (DH) (geb. 1955) wurde in Princeton zum Ph.D. in Mathematik<br />
promoviert, arbeitete als Mathematiklehrer an Waldorfschulen in Hessen und Bayern und ist<br />
39 Mechtild Oltmann: Interview der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 27. Januar 2007, S. 2.<br />
40 Mechtild Oltmann: Interview der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 27. Januar, S. 3.<br />
41 Mechtild Oltmann: Interview der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 27. Januar, S. 4.<br />
42 Vgl. Mechtild Oltmann: Interview der Urteils-Findungs-Kommission. Berlin 27. Januar, S. 4.<br />
18