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Antikoagulation während der Stillzeit - Vascularcare.de

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<strong>Antikoagulation</strong> während <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stillzeit</strong><br />

M. KÖSTERING + , U. CIRKEL ++ , U. GEISEN, HC. KOLBERG, B. WUCHERPFENNIG, JU. WIEDING, H. KÖSTERING<br />

+<br />

MED. UNIV.-KLINIK, ABT. KARDIOLOGIE, DÜSSELDORF, ++ KLINIK FÜR GYNÄKOLOGIE UND GEBURTSHILFE, MINDEN,<br />

UNIV.-KLINIKEN GÖTTINGEN, GERINNUNGSLABOR<br />

Genetisch bedingt Erworben Iatrogen induziert<br />

APC-Resistenz/<br />

Faktor V „Lei<strong>de</strong>n“-Mutation Alter Immobilisation<br />

Prothrombinmutation<br />

(G 2O21O A) Adipositas Operationen<br />

Antiphospholipid-<br />

Antikörpersyndrom Vitium Cordis implantierte Herzklappen<br />

Protein-C-Mangel Tumorerkrankungen Hämodialyse<br />

Protein-S-Mangel Varikosis (?) Antibiose<br />

Antithrombin-III-Mangel kardiale Arrhythmien Fehltransfusionen<br />

Faktor-XII-Mangel Herzinsuffizienz Heparin-induzierte Thrombozytopenien<br />

(HIT I und II)<br />

selten:<br />

Defekte <strong>de</strong>s Fibrinogens,<br />

Plasminogens, Heparin-Cofaktors II,<br />

Gewebsplasminogens, Faktor XIII<br />

Hyperhomocysteinämie<br />

pulmonale Hypertonie<br />

Aneurysmen<br />

Präeklampsie<br />

Eklampsie<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren wird <strong>de</strong>m Internisten<br />

sowie <strong>de</strong>m Geburtshelfer immer häufiger die<br />

Frage gestellt, welche prophylaktischen<br />

<strong>Antikoagulation</strong>smaßnahmen nach erfolgreich<br />

been<strong>de</strong>ter Schwangerschaft und<br />

Geburt, also während <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stillzeit</strong>, durchzuführen<br />

sind, um Thrombose- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Embolierezidive<br />

zu verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n.Diese Zunahme von<br />

Anfragen zu thromboembolischen Komplikationen<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Problematisierung hat mehrere<br />

Grün<strong>de</strong>: Zum einen ist es in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren gelungen, durch die Gabe von<br />

Heparin, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e nie<strong><strong>de</strong>r</strong>molekularem<br />

Heparin (NMH), Schwangerschaften trotz<br />

Faktor-XII-Mangel [2], APC-Resistenz (Faktor-<br />

V-„Lei<strong>de</strong>n“-Mutation) [5, 13, 16], Antiphospholipid-Antikörpersyndrom<br />

und weiteren,<br />

zur Thrombophilie prädisponieren<strong>de</strong>n<br />

Gerinnungsanomalien <strong><strong>de</strong>r</strong> Mutter erfolgreich<br />

zu been<strong>de</strong>n. Bei gegebener Indikation wird<br />

heute bereits mit Beginn <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten<br />

Schwangerschaft mit einer Heparin-Prophylaxe<br />

begonnen und nicht erst ein weiterer<br />

Abort abgewartet [2, 7, 13]. Zum an<strong><strong>de</strong>r</strong>en ist<br />

in Deutschland bei steigen<strong>de</strong>m Durchschnittsalter<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Gravi<strong>de</strong>n die Lungenembolie immer<br />

noch die mit Abstand häufigste To<strong>de</strong>sursache<br />

während <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwangerschaft und im<br />

Wochenbett.<br />

Daher wird nach wie vor diskutiert, ob eine<br />

Heparin-Prophylaxe bei diesen Patientinnen<br />

Tabelle 1:<br />

Auswahl möglicher<br />

Ursachen für Thromboseneigung<br />

bzw. Thrombophilie<br />

in Gravidität,<br />

Wochenbett und <strong>Stillzeit</strong><br />

auch während <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stillzeit</strong> fortgeführt o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ob auf eine orale <strong>Antikoagulation</strong> (OAK)<br />

umgestellt wer<strong>de</strong>n sollte [9, 10]. Da sich<br />

Thromboembolien während und nach <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schwangerschaft im venösen Schenkel<br />

abspielen, ist eine Prophylaxe mit Acetylsalicylsäure<br />

(ASS) [8] nicht ausreichend sicher<br />

und damit nicht indiziert.<br />

Ursachen eines erhöhten<br />

Thromboembolierisikos<br />

In Tabelle 1 sind zur Erinnerung die bei<br />

erhöhtem Thromboserisiko in Frage kommen<strong>de</strong>n<br />

Ursachen aufgelistet. Dabei kann man<br />

angeborene, erworbene und auch iatrogen,<br />

z.B. durch Medikamente, induzierte thrombophile<br />

Zustän<strong>de</strong> unterschei<strong>de</strong>n [2, 5, 6, 13].<br />

Mittlerweile ist eine ganze Reihe verschie<strong>de</strong>ner<br />

Faktoren, die beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s peripartal und<br />

während <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stillzeit</strong> zu Thrombosen führen<br />

können, i<strong>de</strong>ntifiziert. Vor Beginn einer <strong>Antikoagulation</strong><br />

sind diese bei <strong>de</strong>n betroffenen<br />

Patientinnen durch sorgfältige Anamnese und<br />

Laboruntersuchungen weitest möglich abzuklären.<br />

Hiernach geht es vornehmlich um die Beantwortung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Frage, welche <strong>Antikoagulation</strong><br />

nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Entbindung bei stillen<strong>de</strong>n Frauen<br />

empfohlen wer<strong>de</strong>n kann und welche Maßnahmen<br />

zur Prophylaxe eines Thromboembolierezidivs<br />

am sinnvollsten sind [3, 5, 8, 12].<br />

Noch bis vor einigen Jahren war es selbstverständlich,<br />

dass Patientinnen mit Thromboembolieanamnese<br />

nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Geburt möglichst<br />

schnell abstillen mussten. Heute wird allgemein<br />

<strong>de</strong>m Wunsch <strong><strong>de</strong>r</strong> Mütter, weiter zu stillen,<br />

gern entsprochen. Daraus ergibt sich die<br />

Verpflichtung, diese Mütter sicher durch die<br />

vorhan<strong>de</strong>ne Gefahr einer Rezidivthrombose<br />

zu begleiten und kompetent zu beraten.<br />

<strong>Antikoagulation</strong> vor und<br />

nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Entbindung<br />

Tabelle 2 gibt ein übliches Therapie- und<br />

Prophylaxeschema bei Patientinnen nach<br />

Lungenembolie o<strong><strong>de</strong>r</strong> ausge<strong>de</strong>hnten Thrombosen<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Schwangere mit frischen<br />

Thromboembolien wer<strong>de</strong>n oft noch zwei bis<br />

drei Tage vor <strong>de</strong>m errechneten Geburtstermin<br />

von subkutanem Heparin o<strong><strong>de</strong>r</strong> NMH auf<br />

Heparin i.v. umgestellt, um bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Geburt<br />

eine wie gewohnt messbare und kontrollierbare<br />

Steuerung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Antikoagulation</strong> zu<br />

ermöglichen und gegebenenfalls eine ausreichen<strong>de</strong><br />

Inaktivierung mit Protaminchlorid<br />

durchführen zu können. Eine therapeutische<br />

Thrombolyse sollte zwei bis drei Wochen vor<br />

sowie frühestens fünf Tage nach <strong><strong>de</strong>r</strong> normalen<br />

Entbindung wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefahr von<br />

Blutungskomplikationen unterbleiben. Nach<br />

einer Sectio caesarea muss min<strong>de</strong>stens zehn<br />

bis zwölf Tage mit einer thrombolytischen<br />

Therapie abgewartet wer<strong>de</strong>n [8], wenn sie<br />

dann überhaupt noch sinnvoll erscheint.<br />

Die therapeutische Heparin-Applikation<br />

erfolgt häufig noch, je nach Schwere <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

peripartalen thromboembolischen Komplikation,<br />

zunächst als Infusion. Bei weniger frischen<br />

Thromboembolien haben sich ohne<br />

je<strong>de</strong>n Zweifel die nie<strong><strong>de</strong>r</strong>molekularen Heparine<br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s bewährt [4, 7, 13]. Ihr Vorteil liegt<br />

nicht nur in <strong><strong>de</strong>r</strong> ein- bis zweimal täglichen<br />

Applikation, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch darin, dass<br />

Osteoporose und Heparin-induzierte<br />

Thrombozytopenien (HIT II) wesentlich<br />

seltener auftreten.<br />

Da bei <strong>de</strong>n Gravi<strong>de</strong>n oftmals Übergewicht<br />

besteht, sind prophylaktische Dosierungen<br />

von 5.000 bis sogar 15.000 I.E. pro Tag subkutan<br />

z.B. bei Herzklappenpatientinnen für<br />

einen sicheren Thromboembolieschutz vertretbar.<br />

Heute wird allgemein<br />

<strong>de</strong>m Wunsch <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mütter, weiter zu stillen,<br />

gern entsprochen.<br />

20<br />

21


M. KÖSTERING + , U. CIRKEL ++ , U. GEISEN, HC. KOLBERG, B. WUCHERPFENNIG, JU. WIEDING, H. KÖSTERING<br />

UFH<br />

Therapie i.v. (350 bis 400 I.E./kgKG) s.c. 1 x 200 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 2 x 100 I.E./kgKG/Tag für 8 bis 10 Tage<br />

(20.000 bis 35.000 I.E./Tag aPPT-adjust.)<br />

Prophylaxe i.v. 2 bis 4 Tage; präpartal: s.c. 1 bis 3 x 2.500 I.E./Tag o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

s.c. 3 bis 4 x 7.500 I.E./Tag für ca.10 Tage<br />

s.c. 1 bis 3 x 5.000 I.E./Tag<br />

subpartal: s.c. 1 bis 3 x 2.500 I.E./Tag<br />

postpartal: s.c. 1 bis 2 x 2.500 I.E./Tag o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

s.c. 1 bis 3 x 5.000 I.E./Tag<br />

NMH kann auch peripartal<br />

subkutan vorsichtig<br />

mit zwei- bis dreimal<br />

2.500 I.E. pro Tag<br />

dosiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Tabelle 2: Das therapeutische Vorgehen bei Thromboembolien<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> gravieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Thrombophilie bzw.<br />

Rezidivprophylaxe peripartal und während <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stillzeit</strong><br />

NMH<br />

Mit Einsetzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Wehen sollte keine subkutane<br />

Applikation mehr von UFH erfolgen.<br />

Spätestens acht bis zwölf Stun<strong>de</strong>n vor <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Geburt wird das subkutan applizierte<br />

Antikoagulans abgesetzt bzw. auf die intravenöse<br />

Gabe umgestellt [3, 5, 8]. NMH kann<br />

auch peripartal subkutan vorsichtig mit zweibis<br />

dreimal 2.500 I.E. pro Tag dosiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Besteht eine Indikation, die Geburt einzuleiten,<br />

sollte ebenfalls acht bis zwölf Stun<strong>de</strong>n<br />

vor diesem Zeitpunkt die subkutane UFH-<br />

Gabe vorübergehend been<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n [3, 5,<br />

8,16], bei NMH ist das übliche perioperative<br />

Proce<strong><strong>de</strong>r</strong>e zu befolgen (5.000 I.E. 12 Stun<strong>de</strong>n<br />

präoperativ o<strong><strong>de</strong>r</strong> 2.500 I.E. zwei Stun<strong>de</strong>n präoperativ,<br />

weitere 2.500 I.E. zwölf Stun<strong>de</strong>n<br />

postoperativ). Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Entbindung kann bei<br />

gegebener Indikation sowohl unfraktioniertes<br />

Heparin (UFH) i.v. als auch NMH s.c. über<br />

zwei, drei o<strong><strong>de</strong>r</strong> vier Tage, gegebenenfalls auch<br />

länger, verabreicht wer<strong>de</strong>n. Zu empfehlen ist<br />

je nach Indikation bis zu dreimal 5.000 I.E.<br />

NMH subkutan o<strong><strong>de</strong>r</strong> drei- bis viermal subkutan<br />

7.500 I.E. pro Tag UFH – kombiniert<br />

mit 2 g Calcium täglich zur Osteoporoseprophylaxe.<br />

Obwohl bisher nur eine kanadische<br />

Studie <strong>de</strong>n Vorteil einer Calcium-Zusatzapplikation<br />

bei UFH-Behandlung belegen<br />

konnte, sprechen doch viele Beobachtungen<br />

dafür, dass dieses Vorgehen erfolgreich<br />

das Osteoporoserisiko senkt.<br />

Eine Kontrolle <strong><strong>de</strong>r</strong> Laborparameter unter<br />

NMH ist mit Ausnahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Thrombozytenzahlen<br />

generell nicht erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich, zumal <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Heparin-Spiegel nicht mit <strong><strong>de</strong>r</strong> aPTT, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

sicher nur mit <strong>de</strong>m HEP-Test o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>m<br />

Coatest erfasst wer<strong>de</strong>n kann. Die NMH-Gabe<br />

kann über lange Zeit erfolgen, ohne dass bei<br />

<strong>de</strong>n stillen<strong>de</strong>n Müttern eine gravieren<strong>de</strong><br />

Osteoporose zu befürchten wäre. Dennoch<br />

empfehlen wir, auch bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Langzeittherapie<br />

mit NMH sicherheitshalber Calcium forte<br />

(1 bis 2 g pro Tag) zu verordnen. Bei einer<br />

Thromboembolie in <strong><strong>de</strong>r</strong> aktuellen Schwangerschaft<br />

sollte die <strong>Antikoagulation</strong> über ein<br />

halbes Jahr postpartal erfolgen, bei sonstigen<br />

Risiken jedoch auch sechs bis zwölf Wochen<br />

postpartal fortgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine weitere Alternative für eine sichere<br />

Thromboseprophylaxe stellt die frühzeitige<br />

Umstellung auf eine orale <strong>Antikoagulation</strong><br />

drei bis vier Tage nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Entbindung dar.<br />

Phenprocoumon (Marcumar ® o<strong><strong>de</strong>r</strong> Falithrom ® )<br />

wird zunächst in Dosierungen von 9 mg<br />

am ersten und jeweils 6 mg am zweiten und<br />

dritten Tag verordnet; danach richtet sich die<br />

Dosierung nach <strong>de</strong>n INR-Werten. Min<strong>de</strong>stens<br />

bis zum Erreichen <strong>de</strong>s therapeutischen<br />

Bereichs sollte aber die Heparin-Behandlung<br />

(UHF o<strong><strong>de</strong>r</strong> NMH) fortgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Anfangs sollten die Kontrollen <strong>de</strong>s INR-Werts<br />

drei- bis viermal pro Woche erfolgen. Nach<br />

14 Tagen reichen wöchentliche bzw. 14-tägige<br />

Kontrollen aus, da ab diesem Zeitpunkt im<br />

Allgemeinen die INR-Werte stabil sind. Angestrebt<br />

wer<strong>de</strong>n sollten im Allgemeinen INR-<br />

Werte zwischen 2 und 3. Nur beim APA-Syndrom<br />

sollten sie zwischen 3 und 4,5 liegen.<br />

Die orale <strong>Antikoagulation</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> die subkutane<br />

Heparin-Applikation können über sechs bis<br />

zwölf Monate postpartal erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich sein,<br />

wenn die Thromboembolie peripartal aufgetreten<br />

ist. Allerdings sind heute einige Erkrankungen<br />

und Gen<strong>de</strong>fekte bekannt, die eine<br />

zuweilen sogar lebenslange <strong>Antikoagulation</strong><br />

empfehlenswert erscheinen lassen.<br />

Für <strong>de</strong>n Fall <strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle:<br />

Behandlung mit Antidoten<br />

Zur besseren Übersicht wer<strong>de</strong>n in Tabelle 3<br />

günstige Gerinnungsteste und die <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Therapieformen entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Antidote aufgelistet.<br />

Bei Antidotgabe muss in je<strong>de</strong>m Fall eine<br />

Überdosierung von Protaminchlorid vermie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Es kann nämlich eine eigenständige<br />

Gerinnungsstörung entstehen, die nur<br />

Tabelle 3:<br />

Gerinnungskontrollen und Antidote in Abhängigkeit von<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> antikoagulativen Therapie während <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stillzeit</strong><br />

Kontrolle<br />

Antidot<br />

schwer beherrschbar ist. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

Thrombozytenfunktionen wer<strong>de</strong>n bei einer<br />

Überdosierung von Protamin beeinflusst.<br />

Zu<strong>de</strong>m reagieren auch Patienten mit einer<br />

Fischallergie häufig auf Protamin allergisch.<br />

Dies muss bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Antidotgabe beachtet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Thrombozytopenie:<br />

Nicht immer ist Heparin die<br />

Ursache<br />

Wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Häufigkeit eines negativen Heparin-Antikörpertests<br />

bei HIT-ähnlichen Thrombozytopenien<br />

wur<strong>de</strong>n alle Medikamente, die<br />

auf Intensivstationen o<strong><strong>de</strong>r</strong> bei Langzeittherapien<br />

usw. verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, auf ihr Potential<br />

überprüft, eine Thrombozytopenie zu<br />

induzieren. Dabei fan<strong>de</strong>n sich mehr als 115<br />

Substanzen, die eine Thrombozytopenie auslösen<br />

und über lange Zeit unterhalten können<br />

[16]. Zweifelsohne gehören UFH und in Ausnahmefällen<br />

auch NMH dazu. Die neben <strong>de</strong>m<br />

Heparin in Frage kommen<strong>de</strong>n Medikamente<br />

wer<strong>de</strong>n in Tabelle 4 wie<strong><strong>de</strong>r</strong>gegeben. Auch für<br />

Intensivmediziner und Kliniker ist es unmöglich,<br />

die Vielzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Medikamente ständig im<br />

Gedächtnis zu halten.<br />

UFH PTT, TZ, HEP-Test Protaminchlorid<br />

(Cave: Überdosierung, Fischallergie)<br />

NMH (PTT, TZ), HEP-Test Protaminchlorid<br />

Coatest – NMH-Heparin<br />

Eine Kontrolle <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Laborparameter unter<br />

NMH ist mit Ausnahme<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Thrombozytenzahlen<br />

generell nicht<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich.<br />

Bei Antidotgabe muss<br />

in je<strong>de</strong>m Fall eine<br />

Überdosierung von<br />

Protaminchlorid<br />

vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

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M. KÖSTERING + , U. CIRKEL ++ , U. GEISEN, HC. KOLBERG, B. WUCHERPFENNIG, JU. WIEDING, H. KÖSTERING<br />

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Tabelle 4: Folgen<strong>de</strong> Arzneimittel können Thrombozytopenien induzieren<br />

ACE-Hemmer<br />

Acetylcystein<br />

Acetylsalicylsäure<br />

Allopurinol<br />

Aminoglykosid<br />

Androgene<br />

Antazolin<br />

Antibiotika<br />

Antiphlogistika<br />

Azetazolamid<br />

Barbiturate<br />

Benzodiazepine<br />

Biguani<strong>de</strong><br />

Carbamazepin<br />

Carbimazol<br />

Cephalosporine<br />

Chinidin<br />

Chinin<br />

Chlorambucil<br />

Chloramphenicol<br />

Chloroquin<br />

Chlorpromazin<br />

Chlorpropamid<br />

Cimetidin<br />

Clindamycin<br />

Clofibrinsäure<br />

Clomifen<br />

Clopidogrel<br />

Co<strong>de</strong>in<br />

Colchicin<br />

Co-Trimoxazol<br />

Cyclofenil<br />

Cyproheptadin<br />

Cytarabin<br />

D-Penicillamin<br />

Dacarbazin<br />

Desipramin<br />

Desmopressin<br />

Diazoxid<br />

Dihydralazin<br />

Doxepin<br />

D-Penicillamin<br />

Eprazinon<br />

Estramustin<br />

Ethambutol<br />

Ethosuximid<br />

Fenoprofen<br />

Flutamid<br />

Flufenaminsäure<br />

Gerinnungsfaktoren<br />

(in hoher Dosis)<br />

Goldsalze<br />

Guanethidin<br />

H2-Rezeptor-Blocker<br />

Heparin (LMWH)<br />

Heparin (UFH)<br />

Herzglykosi<strong>de</strong><br />

Hydralazin<br />

Ibuprofen<br />

Imipramin<br />

Immunsuppressiva<br />

Indapamid<br />

Indometacin<br />

Interferon<br />

Isradapin<br />

Jod<br />

Kaliumperchlorat<br />

Levodopa<br />

Liponsäure (alpha)<br />

Mesuximid<br />

Methyldopa<br />

Methylthiouracil<br />

Minoxidil<br />

Naproxen<br />

Neuroleptika<br />

Nicardipin<br />

Nitrofurane<br />

Nitroprussidnatrium<br />

Paracetamol<br />

Penicilline<br />

Phenacetin<br />

Phenazopyridin<br />

Phenobarbital<br />

Phenothiazine<br />

Phenylbutazon<br />

Phenytoin<br />

Polymyxin B<br />

Procainamid<br />

Propaphenon<br />

Pyracinamid<br />

Pyritinol<br />

Reserpin<br />

Retinoi<strong>de</strong><br />

Rifampicin<br />

Schleifendiuretika<br />

Selegin<br />

Spirolactone<br />

Sulfinpyrazon<br />

Sulfonamid-Diuretika<br />

Sulfonami<strong>de</strong><br />

Sulfonylharnstoffe<br />

Sulindac<br />

Sympathikomimetika<br />

Tamoxifen<br />

Terfenadin<br />

Thiamazol<br />

Ticlopidin<br />

Tolbutamid<br />

Triamteren<br />

Trimethadion<br />

Trimethoprim<br />

Valproinsäure<br />

Vancomycin<br />

Xipamid<br />

Zytostatika (fast alle)<br />

Gera<strong>de</strong> aber in <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage <strong><strong>de</strong>r</strong> Thrombopenien<br />

muss <strong>de</strong>n wirklichen Auslösern nachgegangen<br />

wer<strong>de</strong>n. Es sei hier auch bemerkt, dass<br />

nicht alle hier wie<strong><strong>de</strong>r</strong>gegebenen Medikamente<br />

gleich häufig angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Viele<br />

von ihnen können aber auch neben <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Thrombozytopenie ein schweres Krankheitsbild<br />

ähnlich HIT II verursachen.<br />

Tabelle 4 gibt die Medikamente und Medikamentengruppen<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong>, die eine Thrombozytopenie<br />

auslösen und unterhalten können.<br />

Aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Literatur, <strong><strong>de</strong>r</strong> Roten Liste und eigenen<br />

Beobachtungen kann nicht geschlossen wer<strong>de</strong>n,<br />

ob durch eine gleichzeitige Applikation<br />

verschie<strong>de</strong>ner, hier erwähnter Medikamente<br />

häufiger und intensiver Thrombozytopenien<br />

auftreten können als bei Anwendung von nur<br />

einem einzigen <strong><strong>de</strong>r</strong> hier aufgeführten ca. 115<br />

Medikamente bzw. <strong><strong>de</strong>r</strong>en Medikamentengruppen.<br />

Einschätzung zur Effektivität<br />

und Sicherheit<br />

In <strong>de</strong>n vergangenen 35 Jahren hat sich die<br />

Therapie und Prophylaxe zunächst mit<br />

unfraktioniertem Heparin in Schwangerschaft<br />

und Wochenbett gut bewährt. Eine Kontrolle<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Heparin-Behandlung erfolgte durch die<br />

aPTT, die Thrombinzeit und <strong>de</strong>n Fibrinogenspiegel.<br />

Blutungskomplikationen waren<br />

extrem selten, jedoch wur<strong>de</strong> über retroplazentare<br />

Hämatome unter dieser Therapie<br />

gelegentlich berichtet. Außer<strong>de</strong>m bestand bei<br />

Schwangeren die Gefahr einer schnell und<br />

messbar auftreten<strong>de</strong>n Osteoporose unter<br />

UFH-Therapie; daher wur<strong>de</strong> die langfristige<br />

UFH-Gabe bereits seit längerer Zeit mit<br />

Calcium kombiniert bzw. später zugunsten<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> NMH in <strong>de</strong>n Hintergrund gedrängt.<br />

1982 wur<strong>de</strong> erstmals <strong><strong>de</strong>r</strong> Effekt nie<strong><strong>de</strong>r</strong>molekularen<br />

Heparins in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwangerschaft<br />

untersucht. Eine ein- bis zweimal tägliche<br />

subkutane Gabe wirkt effektiv und sicher<br />

und wird von <strong>de</strong>n Patientinnen sehr gut<br />

angenommen. Da die Patientinnen sich die<br />

Spritzen selbst verabreichen können, lässt sich<br />

die Behandlung ambulant sehr gut durchführen.<br />

Kontrollen sind nur in größeren Abstän<strong>de</strong>n<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich. Es reicht aus, alle sechs bis<br />

acht Wochen die Thrombozytenzahl zu bestimmen<br />

und einen HEP-Test durchzuführen.<br />

Lediglich zu Prophylaxebeginn in <strong>de</strong>n ersten<br />

drei Wochen müssen die Thrombozytenzahlen<br />

zwei- bis dreimal wöchentlich bestimmt<br />

wer<strong>de</strong>n, um eine HIT-II zu erfassen. Noch<br />

sicherer ist es, zusätzlich die Heparin-induzierten<br />

Antikörper mit <strong>de</strong>m Partikel-Gel-Immunoassay<br />

(ID-HPF4) von Diamed aus Bensheim zu<br />

erfassen [11]. Auch die NMH sind nicht plazentagängig<br />

[3, 5, 12]. Wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> einfachen<br />

Durchführung wur<strong>de</strong> NMH zur Thromboseprophylaxe<br />

auch dann von <strong>de</strong>n Patientinnen<br />

gut akzeptiert, wenn eine längere <strong>Antikoagulation</strong><br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich war [1, 3, 5, 7, 8].<br />

Zum Ausschluss einer Osteoporose wur<strong>de</strong>n<br />

nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Entbindung alle sechs Monate<br />

Knochendichtemessungen vorgenommen.<br />

Dabei zeigte sich, dass es unter NMH nur in<br />

ganz seltenen Fällen zu einer Entkalkung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Knochen kommt; insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e dann nicht,<br />

wenn die NMH-Gabe in Kombination mit<br />

Calcium forte (2 g täglich) erfolgte. Bei uns<br />

wur<strong>de</strong> ein Patient (61 Jahre alt) acht Jahre<br />

lang mit NMH (8.000 bis 10.000 I.E. Fragmin ®<br />

pro Tag) behan<strong>de</strong>lt. Erst zwischen <strong>de</strong>m siebten<br />

und achten Behandlungsjahr kam es zu<br />

einer leichten, eventuell altersbedingten<br />

Kalksalzmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von 3,5%.<br />

Da zum Teil eine über <strong>de</strong>n zehnten Tag nach<br />

Entbindung hinausgehen<strong>de</strong> <strong>Antikoagulation</strong><br />

notwendig ist, wur<strong>de</strong> geprüft, ob Phenprocoumon<br />

in die Muttermilch übergehen kann<br />

[9, 10]. Bei <strong>de</strong>n Untersuchungen ließen sich<br />

nur minimale Spuren <strong><strong>de</strong>r</strong> Substanz in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Muttermilch nachweisen, Acetocoumadin<br />

1982 wur<strong>de</strong> erstmals<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Effekt nie<strong><strong>de</strong>r</strong>molekularen<br />

Heparins in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Schwangerschaft<br />

untersucht.<br />

Dabei zeigte sich, dass<br />

es unter NMH nur in<br />

seltenen Fällen zu einer<br />

Entkalkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Knochen<br />

kommt.<br />

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M. KÖSTERING + , U. CIRKEL ++ , U. GEISEN, HC. KOLBERG, B. WUCHERPFENNIG, JU. WIEDING, H. KÖSTERING<br />

Untersuchungen und<br />

Studien <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten<br />

Jahre zeigen ein<strong>de</strong>utig,<br />

dass die Thromboseprophylaxe<br />

mit NMH<br />

und UFH vor und nach<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Entbindung, also<br />

peripartal, ohne die<br />

Gefahr kindlicher o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

maternaler Schä<strong>de</strong>n<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

und Warfarin konnten überhaupt nicht gefun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n [9, 10, 12, 14]. Nach diesen<br />

Ergebnissen dient die Empfehlung, <strong>de</strong>n<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> stillen<strong>de</strong>n Mütter alle acht o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

14 Tage 1 mg Konakion ® (1 Tropfen auf die<br />

Zunge) zu geben, lediglich einer zusätzlichen<br />

Sicherheit.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Literatur gibt es keine Hinweise darauf,<br />

dass unter Phenprocoumon o<strong><strong>de</strong>r</strong> NMH <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Lochialfluss verstärkt o<strong><strong>de</strong>r</strong> verlängert ist, die<br />

Wundheilung scheint also von <strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlung<br />

unbeeinflusst zu erfolgen. Ebenfalls<br />

unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t blieb die Rate <strong><strong>de</strong>r</strong> auftreten<strong>de</strong>n<br />

Mastiti<strong>de</strong>n.<br />

Nach <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Erkenntnissen hat sich<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren neben NMH auch die<br />

Gabe von Phenprocoumon bei stillen<strong>de</strong>n<br />

Müttern als empfehlenswert erwiesen; dabei<br />

sind nur wenige Gerinnungskontrollen erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich.<br />

Thrombosen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Embolien sind<br />

unter diesen Thromboseprophylaxeformen<br />

selten zu beobachten.<br />

Zusammenfassung<br />

Untersuchungen und Studien <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten<br />

Jahre zeigen ein<strong>de</strong>utig, dass die Thromboseprophylaxe<br />

mit NMH und UFH vor und nach<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Entbindung, also peripartal, ohne die<br />

Gefahr kindlicher o<strong><strong>de</strong>r</strong> maternaler Schä<strong>de</strong>n<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n kann. Nach <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Entbindung kann die subkutane Prophylaxe<br />

beliebig lang je nach individuellem Bedarf<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n, wenn zusätzlich<br />

Calcium gegeben wird. Die Heparin-Applikation<br />

muss unbedingt beibehalten wer<strong>de</strong>n,<br />

bis eine orale Antikoagulanzientherapie eingeleitet<br />

wur<strong>de</strong> und <strong><strong>de</strong>r</strong> INR-Wert ein<strong>de</strong>utig im<br />

therapeutischen Bereich liegt. Die Behandlung<br />

mit Phenprocoumon ist beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s dann indiziert,<br />

wenn ein schweres angeborenes, erworbenes<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> iatrogen-bedingtes Thromboembolierisiko<br />

besteht und eine langdauern<strong>de</strong><br />

<strong>Antikoagulation</strong> unverzichtbar ist. Über die<br />

Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong> oralen <strong>Antikoagulation</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

subkutanen NMH-Gabe muss von Fall zu Fall<br />

entsprechend <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundkrankheit und <strong>de</strong>n<br />

bereits aufgetretenen thromboembolischen<br />

Komplikationen entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Laborkontrollen sind sowohl unter NMH als<br />

auch unter oralen Antikoagulanzien nur<br />

in größeren Zeitabstän<strong>de</strong>n erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich. Eine<br />

Sekundärprophylaxe mit NMH o<strong><strong>de</strong>r</strong> Phenprocoumon<br />

kann nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Entbindung ohne die<br />

Gefahr kindlicher o<strong><strong>de</strong>r</strong> maternaler Schä<strong>de</strong>n<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Schwere Blutungskomplikationen<br />

wur<strong>de</strong>n bisher nicht beschrieben.<br />

Berücksichtigt man die Möglichkeiten einer<br />

gezielten Antidotgabe (Tab. 3), so kann dieses<br />

Vorgehen bei vorliegen<strong>de</strong>m thromboembolischen<br />

Risiko als effektiv und sicher für Mutter<br />

und Neugeborenes angesehen wer<strong>de</strong>n.<br />

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Prof. Dr. med. Heinz Köstering<br />

Med. Universitätsklinik<br />

Robert-Koch-Str. 40<br />

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27

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