Katholisch in Südost - St. Nikolaus Münster
Katholisch in Südost - St. Nikolaus Münster Katholisch in Südost - St. Nikolaus Münster
Katholisch in Südost Vier Gemeinden stellen sich vor Münster St.Agatha · St. Bernhard · St. Ida · St. Nikolaus
- Seite 2 und 3: Inhalt � Vorwort � Seelsorgetea
- Seite 4 und 5: Pfarrer Jörg Hagemann Geburtstag:
- Seite 6 und 7: Pastoralreferentin Helga Maria Kemp
- Seite 8 und 9: Pastoralreferent Richard Schu-Schä
- Seite 10 und 11: Das dreifache päpstliche Kreuz auf
- Seite 12 und 13: St. Bernhard Angelmodde sparsamer K
- Seite 14 und 15: Der Legende nach war die Heilige Ag
- Seite 16 und 17: Nikolaus von Myra gilt als einer de
- Seite 18 und 19: Info: Caritas Caritasausschuss St.
- Seite 20 und 21: Der gemeinsame Weg aus der Sucht Wi
- Seite 22 und 23: Liturgie für Kinder von Thomas Her
- Seite 24 und 25: Lippen oder dem Impuls im Kopf gehe
- Seite 26 und 27: Gemeinsam das christliche Leben st
- Seite 28 und 29: lische Gemeinde in seinem Haus Gott
- Seite 30 und 31: Das Familienzentrum St. Bernhard vo
- Seite 32 und 33: Die Kindertageseinrichtung von St.
- Seite 34 und 35: . . . als man auf den ersten Blick
- Seite 36 und 37: Wenn Kirche zur Schule geht von Pas
- Seite 38 und 39: Kinder- und Jugendtreff St. Ida von
- Seite 40 und 41: nen dazu bei, uns intensiver zu beg
- Seite 42 und 43: Kardinal-von-Galen-Stift von Maria-
- Seite 44 und 45: Pfadfinder St. Ida von Jana Schneid
- Seite 46 und 47: Meisterboxerinnen auf der Lebensbü
- Seite 48 und 49: „Ist doch ein Schützenverein, od
- Seite 50 und 51: Gut aufgestellt die Katholischen ö
<strong>Katholisch</strong> <strong>in</strong> <strong>Südost</strong><br />
Vier Geme<strong>in</strong>den stellen sich vor<br />
<strong>Münster</strong><br />
<strong>St</strong>.Agatha · <strong>St</strong>. Bernhard · <strong>St</strong>. Ida · <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong>
Inhalt<br />
� Vorwort<br />
� Seelsorgeteam<br />
� Kirchenporträt<br />
9 <strong>St</strong>. Agatha<br />
10 <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
11 <strong>St</strong>. Ida<br />
12 <strong>St</strong>. Bernhard<br />
� Kirchenpatrone<br />
13 <strong>St</strong>. Ida<br />
14 <strong>St</strong>. Agatha<br />
15 <strong>St</strong>. Bernhard<br />
16 <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
� Gelebte Nächstenliebe<br />
17 Caritas-Leben<br />
19 Die Kleiderkammer <strong>Südost</strong><br />
20 Der Kreuzbund<br />
� Glauben erleben<br />
21 Die liturgische Landschaft<br />
22 Liturgie für K<strong>in</strong>der<br />
23 Mit Bibel und Rucksack<br />
24 „Touch and go“ – Jugendliturgie<br />
� Ökumene vor Ort<br />
26 Interview mit<br />
Pfarrer<strong>in</strong> Wemhöner<br />
und Pfarrer Hawerkamp<br />
� K<strong>in</strong>der und Familie<br />
29 Familienseelsorge<br />
30 Das Familienzentrum<br />
31 Wolbecks Villa Kunterbunt<br />
32 K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung<br />
33 Familienkreise<br />
� Jugend<br />
34 . . . da ist mehr dr<strong>in</strong><br />
35 Wir Messdiener<br />
36 Wenn Kirche zur Schule geht<br />
38 K<strong>in</strong>der- und Jugendtreff<br />
� Senioren<br />
39 Seniorenangebote<br />
40 Aktivkreis ab 60<br />
41 Haus der Begegnung<br />
42 Kard<strong>in</strong>al-von-Galen-<strong>St</strong>ift<br />
43 Das Achatius-Haus<br />
� Verbände<br />
44 Pfadf<strong>in</strong>der <strong>St</strong>. Ida<br />
44 60 Jahre Pfadf<strong>in</strong>der <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
45 kfd-<strong>St</strong>adtfrauen <strong>Münster</strong><br />
46 kfd-Theatergruppe<br />
47 60 Jahre Kolp<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
47 KAB <strong>St</strong>. Ida<br />
48 Achatius-Bruderschaft<br />
� Kultur <strong>in</strong> <strong>Südost</strong><br />
49 Kirchenmusik<br />
49 Chöre<br />
50 <strong>Katholisch</strong>e öffentliche<br />
Büchereien<br />
51 Literaturschoppen<br />
52 <strong>Katholisch</strong>es Bildungsforum<br />
52 Kunstreisen s<strong>in</strong>d gefragt<br />
� E<strong>in</strong>e Welt<br />
53 Gelebte Weltkirche<br />
55 Segnen, S<strong>in</strong>gen, Sammeln<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Pfarreiengeme<strong>in</strong>schaft <strong>Münster</strong> <strong>Südost</strong><br />
Koord<strong>in</strong>ierungskreis Öffentlichkeitsarbeit<br />
Herrenstraße 15, 48167 <strong>Münster</strong><br />
Redaktion<br />
Friedhelm Hoppe<br />
Klaus Nelißen<br />
Kar<strong>in</strong> Plas<br />
Sebastian Reimann (verantwortlich)<br />
Heike Tytko<br />
Kar<strong>in</strong> Wiggel<strong>in</strong>ghoff<br />
Auflage<br />
12.000 Exemplare<br />
Layout<br />
Friedhelm Hoppe<br />
Kar<strong>in</strong> Wiggel<strong>in</strong>ghoff
Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser,<br />
<strong>Katholisch</strong> – das ist momentan ke<strong>in</strong><br />
populärer Begriff. Ich denke, Ihnen fallen<br />
zahlreiche negative Assoziationen<br />
e<strong>in</strong>, wenn Sie das Wort „katholisch“<br />
hören. Wenn nicht: e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die<br />
Zeitungen und Nachrichten der letzten<br />
Monate genügt.<br />
Und trotzdem haben wir <strong>in</strong> der Redaktion<br />
den Titel „<strong>Katholisch</strong> <strong>in</strong> <strong>Südost</strong>“ für<br />
diesen Sonderpfarrbrief gewählt. Wir<br />
haben lange überlegt, wie wir diese<br />
erste geme<strong>in</strong>same Pfarrbriefausgabe<br />
nennen und noch länger diskutiert, ob<br />
wir wirklich „katholisch“ sei n wollen.<br />
E<strong>in</strong> Blick auf die Titelseite zeigt: wir<br />
s<strong>in</strong>d es.<br />
Aber vielleicht ist das ja e<strong>in</strong> ganz<br />
typischer Prozess: zunächst schauen<br />
wir, was uns alles Negatives e<strong>in</strong>fällt . . .<br />
Versuchen wir „<strong>Katholisch</strong> <strong>in</strong> <strong>Südost</strong>“<br />
noch e<strong>in</strong>mal aus e<strong>in</strong>er anderen Perspektive<br />
zu betrachten:<br />
Zunächst s<strong>in</strong>d da die vier Kirchen <strong>St</strong>.<br />
Agatha, <strong>St</strong>. Bernhard, <strong>St</strong>. Ida und <strong>St</strong>.<br />
<strong>Nikolaus</strong> mit ihrer zum Teil sehr langen<br />
Geschichte und ihrer stadtbildprägenden<br />
Architektur. Würde ohne diese Gebäude<br />
nicht etwas fehlen? Zu jeder Kirche<br />
gehört e<strong>in</strong>e Heilige / e<strong>in</strong> Heiliger.<br />
Zahlreiche Legenden und Geschichten<br />
ranken sich um diese Figuren und so<br />
manch e<strong>in</strong> Brauch ist überliefert.<br />
Doch damit nicht genug, „<strong>Katholisch</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Südost</strong>“ bedeutet auch gelebte Nächstenliebe,<br />
karitatives Engagement für<br />
<strong>Katholisch</strong> und trotzdem okay<br />
Benachteiligte <strong>in</strong> unserer unmittelbaren<br />
Nachbarschaft und <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen,<br />
die sich professionell um die Anliegen<br />
Schwächerer kümmern.<br />
„<strong>Katholisch</strong> <strong>in</strong> <strong>Südost</strong>“, diesen Glauben<br />
kann ich erleben: e<strong>in</strong> feierliches<br />
Hochamt mit Weihrauch und Orgel,<br />
e<strong>in</strong> fröhlicher Familiengottesdienst am<br />
Sonntag, die Begegnung bei Brot und<br />
We<strong>in</strong> am Gründonnerstag. All das s<strong>in</strong>d<br />
Punkte, bei denen ich spüre: ich b<strong>in</strong><br />
gerne katholisch.<br />
„<strong>Katholisch</strong> <strong>in</strong> <strong>Südost</strong>“ ist zudem gelebte<br />
Ökumene: geme<strong>in</strong>same Schulgottesdienste<br />
und e<strong>in</strong> Partnerschaftsvertrag<br />
s<strong>in</strong>d nur zwei Beispiele für Ökumene<br />
vor Ort.<br />
K<strong>in</strong>der, Familien, Jugend und Senioren<br />
s<strong>in</strong>d aktiv <strong>in</strong> unseren Geme<strong>in</strong>den,<br />
leben und gestalten unseren Glauben.<br />
Organisiert <strong>in</strong> Gruppen und Verbänden<br />
setzen sie sich für unsere Gesellschaft<br />
im <strong>St</strong>adtteil und darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>.<br />
Orgeln, Chöre und Konzerte, Kunstausstellungen<br />
und Kunstreisen, vier<br />
Büchereien und e<strong>in</strong> buntes Bildungsprogramm:<br />
„<strong>Katholisch</strong> <strong>in</strong> <strong>Südost</strong>“ ist<br />
Kultur <strong>in</strong> <strong>Südost</strong>.<br />
Und noch etwas, was mich immer wieder<br />
fasz<strong>in</strong>iert: katholisch endet nicht<br />
an Geme<strong>in</strong>de- oder Ländergrenzen.<br />
Weltjugendtage, Papst und Rom, Fairer<br />
Handel, Afrika, Asien und Late<strong>in</strong>amerika:<br />
E<strong>in</strong>e Welt ist bei uns Programm.<br />
So bunt und lebendig ist „<strong>Katholisch</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Südost</strong>“.<br />
Auch bei weiteren Negativschlagzeilen<br />
s<strong>in</strong>d das für mich genug positive Assoziationen<br />
zum Titel „<strong>Katholisch</strong> <strong>in</strong> <strong>Südost</strong>“,<br />
um aus dieser Perspektive sagen<br />
zu können: Ich b<strong>in</strong> gerne katholisch.<br />
Sebastian Reimann<br />
Info: <strong>Katholisch</strong> <strong>in</strong> <strong>Südost</strong><br />
Am Pf<strong>in</strong>gstfest 2012 werden die<br />
Geme<strong>in</strong>den <strong>St</strong>. Agatha, <strong>St</strong>. Bernhard,<br />
<strong>St</strong>. Ida und <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
zur neuen Pfarrei <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong>,<br />
<strong>Münster</strong> zusammengeführt. In<br />
vielen Gesprächen und Diskussionen<br />
beraten die <strong>St</strong>euerungsgruppe,<br />
das Seelsorgeteam, die<br />
Gremien und Ausschüsse der<br />
Geme<strong>in</strong>den, wie dieser Schritt<br />
gel<strong>in</strong>gen kann. Alle vier Geme<strong>in</strong>den<br />
haben e<strong>in</strong> sehr lebendiges<br />
Geme<strong>in</strong>deleben und oft wissen<br />
wir nicht, welche Gruppen und<br />
Traditionen es an den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Kirchtürmen gibt. Diese Sonderausgabe<br />
will dazu beitragen,<br />
mehr aus den Nachbargeme<strong>in</strong>den<br />
zu erfahren. Exemplarisch<br />
werden Gruppen aus e<strong>in</strong>zelnen<br />
Bereichen des Geme<strong>in</strong>delebens<br />
vorgestellt und die jeweiligen<br />
Ansprechpartner <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den<br />
benannt.<br />
3
Pfarrer<br />
Jörg Hagemann<br />
Geburtstag: 9. April 1969<br />
Pfarrer Hagemann, h<strong>in</strong>ter jedem Christ<br />
steht bekanntlich e<strong>in</strong>e Glaubensgeschichte.<br />
Was mögen Sie uns über Ihre<br />
Herkunft und Ihren Weg zum Priesteramt<br />
erzählen?<br />
Me<strong>in</strong>e Glaubensgeschichte lässt sich<br />
eigentlich <strong>in</strong> zwei Teile unterteilen.<br />
E<strong>in</strong>em eher klassischen ersten Teil<br />
im münsterländischen Neuenkirchen.<br />
Dieser Abschnitt me<strong>in</strong>er Biographie ist<br />
gekennzeichnet von me<strong>in</strong>er ehrenamtlichen<br />
Mitarbeit <strong>in</strong> der Pfarrgeme<strong>in</strong>de<br />
und der Begleitung durch me<strong>in</strong> Elternhaus<br />
und durch den damaligen Pfarrer<br />
Josef Grube.<br />
Nach der Ausbildung zum Krankenpfleger<br />
und me<strong>in</strong>er Überlegung, Priester<br />
werden zu wollen, verlagerte sich<br />
4 Seelsorgeteam<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Teil me<strong>in</strong>e Glaubensbiographie<br />
aus dem katholischen Dorf<br />
Neuenkirchen weg. Ich habe das Abitur<br />
nachgeholt und <strong>in</strong> <strong>Münster</strong> und Tüb<strong>in</strong>gen<br />
Theologie studiert. Innerhalb dieser<br />
Jahre gab es viele, ganz unterschiedliche<br />
spirituelle Aufbrüche <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />
Leben. Me<strong>in</strong>e ganz persönlichen Fragen<br />
nach me<strong>in</strong>er Berufung und da auch<br />
nach me<strong>in</strong>er Lebensform, fanden Antworten<br />
<strong>in</strong> der Exerzitienspiritualität des<br />
Gründers des Jesuitenordens, des Heiligen<br />
Ignatius von Loyola (1491-1556).<br />
Dieser Mann, der auf der Schwelle zur<br />
Moderne lebte, hat es sich – gerade<br />
auch durch se<strong>in</strong>e eigene Glaubensgeschichte<br />
– zur Aufgabe gemacht, e<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong>dividuellen Weg mit Christus zu ermöglichen,<br />
um der eigenen Berufung<br />
auf die Spur zu kommen. Den Hl. Ignatius<br />
habe ich durch die Geme<strong>in</strong>schaft<br />
Christlichen Lebens (GCL) kennengelernt.<br />
Der GCL selbst b<strong>in</strong> ich seit vielen<br />
Jahren verbunden und seit e<strong>in</strong>iger Zeit<br />
übernehme ich <strong>in</strong> ihr auch als kirchlicher<br />
Assistent Verantwortung.<br />
Und wenn ich nun noch versuchen<br />
würde, me<strong>in</strong>er aktuellen Glaubensgeschichte<br />
e<strong>in</strong>e Überschrift zu geben, ist<br />
diese <strong>in</strong> der ignatianischen Spiritualität<br />
der GCL zu f<strong>in</strong>den. Neben dem Austausch<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er festen Gruppe geht es<br />
dieser geistlichen Geme<strong>in</strong>schaft darum,<br />
durch Exerzitien und geistliche Tagesrückblicke,<br />
durch die Feier der Eucharistie<br />
und das Lesen der Bibel im besten<br />
S<strong>in</strong>ne „alltäglich“ Jesus Christus nahe<br />
zu kommen. Diese Nähe brauchte es<br />
immer wieder, um me<strong>in</strong>er Berufung als<br />
Christ und Priester treu zu bleiben!<br />
Gibt es e<strong>in</strong> Zitat aus der Bibel, oder e<strong>in</strong>en<br />
theologischen Leitspruch, der für<br />
Ihren Glaubensweg e<strong>in</strong>e besondere<br />
Rolle spielt?<br />
Auch wenn die ignatianische Spiritualität<br />
immer mit Entscheidungen zu tun<br />
hat, muss ich hier doch zwei Zitate vorstellen:<br />
Zuerst me<strong>in</strong>en Primizspruch: „Gott ist<br />
der, der durch die Macht, die <strong>in</strong> uns<br />
wirkt, unendlich viel mehr tun kann, als<br />
wir erbitten oder uns ausdenken können“<br />
(nach Eph 3,20). Diesen Spruch<br />
hat mir Josef Grube als Pfarrer me<strong>in</strong>er<br />
Heimatgeme<strong>in</strong>de zum Abschied aus<br />
Neuenkirchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es griechisches<br />
Neues Testament geschrieben. Er<br />
hat mich durch me<strong>in</strong>e ganze weitere<br />
Ausbildung und Bildung h<strong>in</strong> bis zum<br />
heutigen Tag als Mahnung und Chance<br />
begleitet. Gott bietet e<strong>in</strong>er Jeden<br />
und e<strong>in</strong>em Jeden von uns verschiedene<br />
Möglichkeiten, die Welt und die Kirche<br />
mitzugestalten!<br />
Und nun der zweite Spruch, der wieder<br />
von Ignatius von Loyola stammt: „Die<br />
meisten Menschen ahnen nicht, was<br />
Gott aus ihnen machen könnte, wenn<br />
sie sich ihm nur zur Verfügung stellen<br />
würden.“ Dieses Zitat baut fast auf<br />
me<strong>in</strong> erstes Zitat auf, es verschärft das
dort Gesagte nochmals um die Dimension,<br />
dass wir uns Gott ganz überlassen<br />
sollen und so wirken können.<br />
In welchen Bereichen Ihrer seelsorgerischen<br />
Aufgaben steckt bei Ihnen<br />
besonders viel Herzblut?<br />
Überall soll es darum gehen, e<strong>in</strong>en<br />
Weg von uns Menschen mit Jesus<br />
Christus zu gestalten. Diese Dimension<br />
f<strong>in</strong>det sich ganz stark <strong>in</strong> kritischen<br />
und außergewöhnlichen Phasen des<br />
menschlichen Lebens. Daher s<strong>in</strong>d mir<br />
neben den katechetischen Impulsen<br />
bei K<strong>in</strong>dern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />
gerade die pastoralen Felder<br />
nahe, wo es um existenzielle Veränderungen<br />
im menschlichen Leben geht, d.<br />
h. neben dem Bereich der <strong>St</strong>erbe- und<br />
Trauerbegleitung auch die Begleitung<br />
von Hochzeitspaaren auf e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />
Ja vor Gott h<strong>in</strong>. Nicht vergessen<br />
möchte ich den Bereich der Exerzitienspiritualität,<br />
hier besonders die E<strong>in</strong>zelbegleitung<br />
und Exerzitienangebote,<br />
sowohl als Exerzitien im Alltag als auch<br />
Kursexerzitien.<br />
Als Seelsorger <strong>in</strong> Reckl<strong>in</strong>ghausen, <strong>in</strong><br />
Coesfeld und <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Benedikt <strong>Münster</strong><br />
waren Sie jeweils <strong>in</strong> fusionierten Pfarreien<br />
tätig. Wor<strong>in</strong> liegen die Chancen<br />
e<strong>in</strong>er fusionierten Pfarrei? Und worauf<br />
muss man achten, damit e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>dezusammenführung<br />
gel<strong>in</strong>gt?<br />
Ich möchte bei all dem zukünftigen<br />
Tun immer e<strong>in</strong>en Weg mit Jesus Chris-<br />
tus von den Menschen aus gehen. E<strong>in</strong>e<br />
Fusion hat nur dann S<strong>in</strong>n, wenn sie<br />
aus dieser Richtung gedacht, gestaltet<br />
und auch gebetet wird. In unserer<br />
Kirche geht es darum, dass Menschen<br />
sich versammeln und <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft<br />
Gottesdienst feiern. Hierbei me<strong>in</strong>e ich<br />
nicht ausschließlich die Feier unseres<br />
Glaubens <strong>in</strong> der Liturgie, sondern<br />
auch <strong>in</strong> der Caritas, der Verkündigung<br />
und der Bildung von Geme<strong>in</strong>schaft. Ich<br />
glaube, dass wir uns <strong>in</strong> Zukunft immer<br />
mehr zusammentun müssen, um diese<br />
Form des „Gottes-Dienstes“ mit vielen<br />
Menschen attraktiv feiern zu können.<br />
Wenn wir uns immer weiter vere<strong>in</strong>zeln<br />
würden, sähe ich die große Gefahr, dass<br />
wir als Kirche immer „un<strong>in</strong>teressanter“<br />
für fernere Menschen werden.<br />
Daher sehe ich <strong>in</strong> den neuen fusionierten<br />
und größeren Pfarrgeme<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>e<br />
Chance, vielleicht sogar im Moment<br />
die Chance für unsere Zukunft. Dies<br />
gel<strong>in</strong>gt aber nur, wenn wir möglichst<br />
viele, möglichst alle Menschen mit auf<br />
diesen zukunftsträchtigen und geistlichen<br />
Weg nehmen. Daher ist für mich<br />
e<strong>in</strong>e Fusion ke<strong>in</strong> ausschließlicher Verwaltungsakt,<br />
sondern e<strong>in</strong> betendes Geschehen<br />
e<strong>in</strong>er sich immer weiter entwickelnden<br />
Kirche vor Ort, im Bistum<br />
und <strong>in</strong> der Welt.<br />
Tel. 02506 8101111<br />
hagemann-j@bistum-muenster.de<br />
Kontakt<br />
<strong>St</strong>. Agatha<br />
Angelmodder Weg 99<br />
Tel. 02506 7318 7318<br />
Fax 02506 3712<br />
stagatha-angelmodde@<br />
bistum-muenster.de<br />
<strong>St</strong>. Bernhard<br />
Höftestraße 26<br />
Tel. 0251 619888<br />
Fax 0251 626854<br />
<strong>in</strong>fo@st-bernhard-muenster.de<br />
<strong>St</strong>. Ida<br />
Vörnste Esch 22<br />
Tel. 0251 61071<br />
Fax 0251 62184<br />
stida-gremmendorf@<br />
stida-gremmendorf@<br />
bistum-muenster.de<br />
<strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
Herrenstraße 15<br />
Tel. 02506 810110<br />
Fax 02506 8101120<br />
buero@st-nikolaus-wolbeck.de<br />
Seelsorgeteam 5
Pastoralreferent<strong>in</strong><br />
Helga Maria Kemper<br />
Geburtstag: 7. Februar 1958<br />
H<strong>in</strong>ter jedem Christ steht bekanntlich<br />
e<strong>in</strong>e Glaubensgeschichte. Was mögen<br />
Sie uns über Ihre Herkunft erzählen?<br />
In e<strong>in</strong>em christlich geprägten Elternhaus<br />
aufgewachsen, habe ich mich als<br />
junge Erwachsene e<strong>in</strong> wenig von der<br />
Kirche entfernt und durch me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der<br />
wieder h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gefunden. Nach und<br />
nach habe ich viele Aufgaben <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />
Heimatgeme<strong>in</strong>de übernommen und irgendwann<br />
entstand der Wunsch, mich<br />
zur Pastoralreferent<strong>in</strong> ausbilden zu lassen.<br />
Es war e<strong>in</strong> langer Weg dorth<strong>in</strong>.<br />
Auf diesem Weg b<strong>in</strong> ich immer wieder<br />
Menschen begegnet, die mir Mut gemacht<br />
haben, die mich weitergebracht<br />
haben – manchmal alle<strong>in</strong> durch ihr Da-<br />
Se<strong>in</strong>.<br />
Gibt es Zitate oder Geschichten aus der<br />
Bibel, die für Ihren Glaubensweg e<strong>in</strong>e<br />
besondere Rolle spielen?<br />
6 Seelsorgeteam<br />
Es gibt e<strong>in</strong>ige Zitate oder Geschichten,<br />
die e<strong>in</strong>e wichtige „Rolle spielen“ auf<br />
me<strong>in</strong>em Weg zum tiefen Glauben an<br />
IHN. Das wichtigste auf me<strong>in</strong>em Weg<br />
ist wohl dieses:<br />
„Du hast mich betört, o Herr, und ich<br />
ließ mich betören…“ (Jer 20, 7a)<br />
Es war/ist me<strong>in</strong> <strong>St</strong>ab und me<strong>in</strong> <strong>St</strong>ock,<br />
an dem ich mich halten kann, wenn<br />
der Weg eng und ste<strong>in</strong>ig wird. Dazu<br />
gehört untrennbar: „Nada te turbe“<br />
(Nichts störe dich. Nichts erschrecke<br />
dich. Alles vergeht. Gott verändert sich<br />
nicht. Die Geduld, alles, sie erreicht es.<br />
Wer Gott hat, nichts fehlt dem. Alle<strong>in</strong><br />
Gott genügt. – Teresa v. Avila)<br />
Durch dieses „Lied“ wird mir immer<br />
wieder deutlich, dass und wie sehr ich<br />
(der Mensch) vertrauen darf!<br />
In welchen Bereichen Ihrer seelsorgerischen<br />
Aufgaben steckt bei Ihnen besonders<br />
viel Herzblut?<br />
Me<strong>in</strong> Herz geht auf <strong>in</strong> allem, was mit<br />
der Katechese zu tun hat. Und dar<strong>in</strong><br />
ganz besonders all das, was sich um<br />
das Sakrament der Taufe dreht: ob nun<br />
Erwachsenenkatechumenat oder Elternkatechese<br />
im Rahmen der K<strong>in</strong>dertaufe…<br />
E<strong>in</strong> weiteres, mir sehr wichtiges und damit<br />
auch mit „Herzblut“ verbundenes<br />
Feld ist das der E<strong>in</strong>zelgespräche/-begleitung.<br />
Den Menschen nahe se<strong>in</strong>…<br />
Tel. 0251 6250726<br />
kemper-h@bistum-muenster.de<br />
Dr. Jochen Reidegeld, Pfarrer<br />
Tel. 0251 495371<br />
reidegeld@bistum-muenster.de<br />
Klaus Wirth, Pfarrer<br />
Tel. 0251 619888<br />
pfr@st-bernhard-muenster.de<br />
Theo Vogelpoth,<br />
Vicarius Cooperator<br />
Tel. 02506 8101249<br />
vogelpoth@st-nikolaus-wolbeck.de
H<strong>in</strong>ter jedem Christ steht bekanntlich<br />
e<strong>in</strong>e Glaubensgeschichte. Was mögen<br />
Sie uns über Ihre Herkunft erzählen?<br />
Me<strong>in</strong>e Glaubensgeschichte hat viel mit<br />
Dialog und Austausch zu tun. In me<strong>in</strong>er<br />
Heimatgeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Reckl<strong>in</strong>ghausen<br />
b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> der<br />
Jugend- und E<strong>in</strong>e-<br />
Welt-Arbeit aktiv<br />
gewesen. Besonders<br />
fasz<strong>in</strong>iert haben<br />
mich die oraet-labora-Wochen<br />
und die Assisi-Fahrten. Hier konnte ich<br />
mich im Austausch mit anderen mit<br />
me<strong>in</strong>em Glauben ause<strong>in</strong>andersetzen.<br />
Gibt es e<strong>in</strong> Zitat aus der Bibel, das für<br />
Ihren Glaubensweg e<strong>in</strong>e besondere<br />
Rolle spielt?<br />
Der Ausspruch Jesu „Ich b<strong>in</strong> gekommen,<br />
damit sie das Leben haben und<br />
es <strong>in</strong> Fülle haben“ (Joh 10,10) er<strong>in</strong>nert<br />
mich immer wieder daran, wofür ich<br />
mich als Christ e<strong>in</strong>setzen will. E<strong>in</strong> Leben<br />
<strong>in</strong> Fülle ist mehr, als nur die Erfüllung<br />
menschlicher Grundbedürfnisse.<br />
Dieses immer wieder <strong>in</strong>s Bewusstse<strong>in</strong><br />
zu rufen, ist für mich e<strong>in</strong>e spannende<br />
Herausforderung und zeigt sich z. B. <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>em Engagement <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>e-Welt-<br />
Arbeit. Zugleich hat dieses Zitat aber<br />
auch e<strong>in</strong>e zutiefst spirituelle Bedeutung,<br />
da e<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> Fülle ohne Gott<br />
nicht möglich ist.<br />
In welchen Bereichen Ihrer seelsorgeri-<br />
Pastoralreferent<br />
Sebastian Reimann<br />
Geburtstag: 24. August 1980<br />
schen Aufgaben steckt bei Ihnen besonders<br />
viel Herzblut?<br />
Die Themen „Gerechtigkeit, Frieden<br />
und Schöpfung“ s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e Leidenschaft<br />
<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>dearbeit. Hier sehe<br />
ich e<strong>in</strong>e große Herausforderung für uns<br />
als Christen und e<strong>in</strong> starkes Potential für<br />
die Geme<strong>in</strong>de. Spannend f<strong>in</strong>de ich es,<br />
Neues zu entwickeln und geme<strong>in</strong>sam<br />
mit der Geme<strong>in</strong>de zu überlegen, wie<br />
wir Kirche <strong>in</strong> der heutigen Zeit <strong>in</strong> <strong>Südost</strong><br />
se<strong>in</strong> können.<br />
Tel. 0251 6285776<br />
reimann-s@bistum-muenster.de<br />
Cornelius Chukwu, Kaplan<br />
Tel. 0251 9872456<br />
cchukwu99@yahoo.com<br />
Hilarius Mbao Nawej, Kaplan<br />
Tel. 0251 3848546<br />
hilmbao@yahoo.fr<br />
Johannes Gröger, Diakon<br />
Tel. 02506 3744<br />
groeger@st-nikolaus-wolbeck.de<br />
Seelsorgeteam 7
Pastoralreferent<br />
Richard Schu-Schätter<br />
Geburtstag: 9. April 1973<br />
H<strong>in</strong>ter jedem Christ steht bekanntlich<br />
e<strong>in</strong>e Glaubensgeschichte. Was mögen<br />
Sie uns über Ihre Herkunft erzählen?<br />
Ich b<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Dorf an der<br />
Mosel auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Bauern- und<br />
W<strong>in</strong>zerhof aufgewachsen. Die fast 1700<br />
Jahre Glaubensgeschichte me<strong>in</strong>er Hei-<br />
matregion mit ihren vielen Geschichten<br />
und Legenden haben mich immer fasz<strong>in</strong>iert,<br />
besonders der Aspekt, dass der<br />
Glaube trotz menschlicher Fehler und<br />
Schwächen und vieler gesellschaftlicher<br />
Umbrüche immer wieder weiter<br />
gegeben wurde und aufgeblüht ist.<br />
8 Seelsorgeteam<br />
Gibt es e<strong>in</strong> Zitat aus der Bibel, das für<br />
Ihren Glaubensweg e<strong>in</strong>e besondere<br />
Rolle spielt?<br />
„Wer se<strong>in</strong> Leben retten will, wird es verlieren;<br />
wer aber se<strong>in</strong> Leben um me<strong>in</strong>etwillen<br />
und um des Evangeliums willen<br />
verliert, wird es retten.“ (MK 8,35) In<br />
der momentanen Situation, <strong>in</strong> der wir<br />
uns viele Sorgen machen, wie wir Geme<strong>in</strong>de<br />
und Kirche am Leben erhalten<br />
können, beschäftigt mich dieser Satz<br />
Jesu, der <strong>in</strong> allen Evangelien vorkommt<br />
<strong>in</strong> besonderem Maße – als Herausforderung<br />
und als Zusage.<br />
In welchen Bereichen Ihrer seelsorgerischen<br />
Aufgaben steckt bei Ihnen besonders<br />
viel Herzblut?<br />
Immer da, wo ich mit Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Austausch über persönliche Lebensund<br />
Glaubenserfahrungen komme<br />
und wir uns so gegenseitig bereichern<br />
zum Beispiel bei Bibel- und Rucksack-<br />
Wanderungen, bei den Jugendkartagen<br />
oder der Gesprächsgruppe „7 Wochen<br />
anders“ <strong>in</strong> der Fastenzeit.<br />
Tel. 02506 8101112<br />
schu-schaetter@st-nikolaus-wolbeck.de<br />
Markus Damwerth,<br />
Diakonatsbewerber<br />
Tel. 02506 85884<br />
markus.damwerth@gmail.com<br />
Alfons D<strong>in</strong>kelborg, Pfarrer em.<br />
Tel. 0251 615595<br />
Hubert Cluse, Diakon em.<br />
Tel. 0251 619350<br />
Gerd Suppanz, Diakon em.<br />
Tel. 0251 6097592
<strong>St</strong>. Agatha Angelmodde<br />
e<strong>in</strong>e der ältesten Kirchen <strong>Münster</strong>s<br />
von Dr. Johannes Hasenkamp<br />
Die kle<strong>in</strong>e Kirche oberhalb der Werse,<br />
<strong>in</strong> die alsbald die Angel mündet,<br />
ist nicht nur e<strong>in</strong>e der ältesten Kirchen<br />
<strong>Münster</strong>s, sie ist auch <strong>in</strong> der Kunstgeschichte<br />
das Paradebeispiel für e<strong>in</strong>e<br />
„Dorfkirche“ im <strong>Münster</strong>land. Seit<br />
800 Jahren steht sie an der <strong>St</strong>elle, wo<br />
die Archäologie die Reste e<strong>in</strong>er wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
bescheidenen Holzkirche<br />
aus der Zeit um 1000 (und womöglich<br />
noch früher) festgestellt hat. Spät erst<br />
kann der Anreisende den gedrungenen,<br />
das Hauptschiff nur um wenige Meter<br />
überragenden Turm erkennen, dessen<br />
ungewöhnlich dicke Mauern den Gedanken<br />
nahe legen, dass er e<strong>in</strong>st auch<br />
Wehrturm und Fluchtburg war. Nur<br />
e<strong>in</strong>e enge Treppe führt <strong>in</strong> das Obergeschoss<br />
und zur Orgelbühne. Von dort<br />
erkl<strong>in</strong>gt die älteste Orgel <strong>Münster</strong>s,<br />
1842 von Johann Kerst<strong>in</strong>g erbaut. Unter<br />
Orgelfreunden ist sie bekannt wegen<br />
ihrer alten, orig<strong>in</strong>alen Register. Der<br />
Ursprung der Kirche ist nicht bekannt.<br />
E<strong>in</strong>e Figur im Inneren verweist darauf,<br />
dass sie der Hl. Agatha, der Beschützer<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> Feuergefahr geweiht wurde.<br />
Die romanische, e<strong>in</strong>schiffige, schlichte<br />
Kirche, aus verputzten Bruchste<strong>in</strong>en erbaut,<br />
bietet noch heute den ursprünglichen<br />
Raume<strong>in</strong>druck, hervorgerufen<br />
durch die deutliche <strong>St</strong>ufung von der<br />
halbrunden kle<strong>in</strong>en Apsis über Chor<br />
und Langhaus bis zum Turm.<br />
Nach e<strong>in</strong>er Legende hat der Heilige<br />
Suitbert, e<strong>in</strong> angelsächsischer Mönch,<br />
die Kirche als erste christliche Grün-<br />
dung im <strong>Münster</strong>land geschaffen. In<br />
den Obödienzien des münsterschen<br />
Domes wird 1176 e<strong>in</strong>e „curia <strong>in</strong> Angelmude“<br />
erwähnt. Der Kirchbau wird um<br />
1200 angesetzt, e<strong>in</strong> Pfarrer wird erst<br />
um 1286 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urkunde genannt. <strong>St</strong>.<br />
Agatha blieb lange e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Pfarre.<br />
Im Jahre 1818 zählte sie erst 200 Seelen.<br />
Wie alle Orte rund um <strong>Münster</strong> hat<br />
der Ort nicht nur Pest und Brand erlebt,<br />
sondern auch manche Kriege wie<br />
zur Zeit der Täuferunruhen. Erst <strong>in</strong> der<br />
Neuzeit wurde er sogar <strong>in</strong> der Literatur-<br />
geschichte genannt. Auf dem Friedhof,<br />
wo bis 1935 alle Angelmodder begraben<br />
wurden, zieht e<strong>in</strong> großes Kreuz den<br />
Blick an: das Grabmal der Fürst<strong>in</strong> Amalia<br />
von Gallitz<strong>in</strong>, geborene Schmettau.<br />
Durch das pädagogisch fortschrittliche<br />
Schulwerk des M<strong>in</strong>isters und Generalvikars<br />
Franz von Fürstenberg (1729 bis<br />
1810) angezogen, kaufte sie 1779 <strong>in</strong><br />
<strong>Münster</strong> als <strong>St</strong>adtwohnung den Ascheberger<br />
Hof und <strong>in</strong> Angelmodde das<br />
„Haus Angelmodde“ an der Werse. Sie<br />
bildete um sich die „Familia sacra“,<br />
den Kreis von <strong>Münster</strong>. Die Ortschaft<br />
hält ihr rühriges Wirken als „Mutter der<br />
Armen und Bedrängten“ <strong>in</strong> Ehren. Sie<br />
zog viele bedeutende Persönlichkeiten<br />
nach <strong>Münster</strong> und Angelmodde,<br />
darunter Bernhard He<strong>in</strong>rich Overberg,<br />
Johann Georg Hamann und Friedrich<br />
Leopold Graf zu <strong>St</strong>olberg.<br />
Kirchenporträt 9
Das dreifache päpstliche Kreuz auf der<br />
Spitze des Turmes der Pfarrkirche <strong>St</strong>.<br />
<strong>Nikolaus</strong> <strong>in</strong> <strong>Münster</strong>-Wolbeck weist darauf<br />
h<strong>in</strong>, dass die Kirche e<strong>in</strong>st zum Archidiakonat<br />
der bischöflichen Kanzlei<br />
gehörte. Der Flecken Wolbeck, 1185<br />
erstmals als Walbecke erwähnt und seit<br />
1310 Wigbold, also mit besonderen<br />
Rechten ausgestattet, liegt an der Talniederung<br />
von Angel und Piepenbach<br />
an e<strong>in</strong>em alten, von der Salzstraße <strong>in</strong><br />
<strong>Münster</strong> ausgehenden Handelsweg<br />
und war von Überschwemmungen gefährdet.<br />
Diese Umstände mögen dazu<br />
10 Kirchenporträt<br />
<strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> Wolbeck<br />
päpstliches Kreuz und Wiedertäufer-Kette<br />
von Dr. Johannes Hasenkamp<br />
beigetragen haben, dass die bischöfliche<br />
Gründung von 1245, e<strong>in</strong>es der<br />
ältesten Patroz<strong>in</strong>ien der Diözese, als<br />
Schutzpatron den Heiligen Bischof von<br />
Myra erhielt.<br />
Er ist der Patron der Handelsreisenden,<br />
der Schiffer, We<strong>in</strong>händler, Fassb<strong>in</strong>der<br />
und Bäcker und e<strong>in</strong>er der<br />
beliebtesten Heiligen nicht<br />
nur Deutschlands. An diesen<br />
so k<strong>in</strong>derfreundlichen<br />
Bischof er<strong>in</strong>nert <strong>in</strong> Wolbeck<br />
der Brauch, jährlich am 6.<br />
Dezember, „Vögelkes“ zu<br />
verteilen, e<strong>in</strong> Hefegebäck.<br />
Die älteste Glocke im Turm<br />
ist darum auch e<strong>in</strong>e <strong>Nikolaus</strong>-Glocke<br />
aus dem Jahre<br />
1487.<br />
Auf der e<strong>in</strong>en Seite des Tales<br />
lag das Schloss, die bischöfliche<br />
Landesburg, im Siebenjährigen<br />
Krieg von den<br />
Franzosen so zerschossen,<br />
dass sich e<strong>in</strong> Wiederaufbau<br />
nicht lohnte, auf der anderen<br />
Seite liegt die bescheidene,<br />
zwischen den Häusern<br />
fast verschw<strong>in</strong>dende<br />
Kirche. Der erste Kirchbau<br />
an dieser <strong>St</strong>elle war sicherlich<br />
e<strong>in</strong> Holzgebäude. Die<br />
jetzige Kirche ist e<strong>in</strong>e frühgotische<br />
Hallenkirche, im<br />
13. Jahrhundert nach dem<br />
Vorbild der münsterschen<br />
M<strong>in</strong>oritenkirche (Apostelkir-<br />
che) erbaut. Sie wurde an den unteren<br />
romanischen Teil des kräftigen Turms<br />
angebaut, der im 17. Jahrhundert e<strong>in</strong>en<br />
barocken Aufbau mit e<strong>in</strong>er geschwungenen<br />
Haube erhielt. Seit 1924 ist der<br />
untere Teil des Turmes <strong>in</strong> den Kirchenraum<br />
e<strong>in</strong>bezogen. Er erhielt e<strong>in</strong> Tonnengewölbe.<br />
Die typisch westfälische Hallenkirche<br />
strahlt Ebenmaß, Weite und Ruhe aus.<br />
E<strong>in</strong>zigartig ist der sofort Aufmerksamkeit<br />
erweckende Blick zum Hauptaltar.<br />
Das Epitaph für den Reichsgrafen Gosw<strong>in</strong><br />
von Merveldt umgibt wie schützend<br />
mit se<strong>in</strong>en Säulen und barock<br />
geschwungenen Halbkreisbögen heute<br />
den Tabernakel. Der Entwurf wird Johann<br />
Conrad Schlaun zugesprochen.<br />
Außen h<strong>in</strong>ter dem Chor liegt die im<br />
18. Jahrhundert errichtete Merveldt-<br />
Kapelle mit der Familiengruft der Grafen.<br />
Diese „Alte Sakristei“ dient heute<br />
Gottesdiensten <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Gruppen.<br />
Die Kirche ist reich an Kunstwerken.<br />
In den Chorwänden bef<strong>in</strong>den sich<br />
prachtvolle Holzreliefs, Epitaphien der<br />
Merveldts. Dirk von Merveldt trägt die<br />
Wiedertäuferkette zur Er<strong>in</strong>nerung an<br />
die Belagerung <strong>Münster</strong>s von Wolbeck<br />
aus. Das große Kreuz über dem Chor<br />
ist mehrfach mit der Geschichte Wolbecks<br />
verbunden. Mehrmals ist der<br />
gütige Bischof von Myra dargestellt.<br />
Mit viel Liebe wird jährlich die große<br />
Wandelkrippe von Beg<strong>in</strong>n der Adventszeit<br />
an mit wöchentlich neuen Bildern<br />
aufgebaut.
<strong>St</strong>. Ida Gremmendorf<br />
das Weihegeläut kam von der Schallplatte<br />
von Dr. Johannes Hasenkamp<br />
H<strong>in</strong>ter dem Grün, aus dem der hierzulande<br />
seltene, schlanke und durchsichtige<br />
Campanile ragt, liegt die Pfarrkirche<br />
<strong>St</strong>. Ida. Dem westlichen E<strong>in</strong>gang<br />
vorgelagert ist e<strong>in</strong> weiter Platz, den<br />
halbkreisförmig wie schützend Gebäude<br />
der Pfarre umgeben mit Pfarrsaal<br />
und Gruppenräumen. Die Kirche ist<br />
der Heiligen Ida von Herzfeld geweiht<br />
(gestorben 4. 9. 820). Sie ist die älteste<br />
Heilige des Bistums <strong>Münster</strong>. Wegen<br />
ihrer selbstlosen Nächstenliebe erhielt<br />
sie den Titel „Mutter der Armen“. Seit<br />
1977 lässt die jährliche Wallfahrt nach<br />
Herzfeld die Beziehung zu ihr tiefer<br />
werden.<br />
<strong>St</strong>. Ida zählt zu den jüngeren Pfarrkirchen<br />
<strong>Münster</strong>s und ist doch älter als<br />
es sche<strong>in</strong>t. Sie ist nämlich bereits die<br />
zweite Kirche auf diesem Platz, an dem<br />
noch ländliche Welt zu Hause ist. E<strong>in</strong><br />
Knubbel von Häusern entstand vor 200<br />
Jahren rund um den Bauernhof Gremme<br />
und wurde zu „Gremmentorpe“. Die<br />
Eisenbahn, der „Pängelanton“, brachte<br />
Leben <strong>in</strong> die ländliche Bauernschaft.<br />
E<strong>in</strong>e Arbeitskolonie „Kle<strong>in</strong> Wolbeck“<br />
entstand und daneben wuchsen anspruchsvollere<br />
Wohnhäuser. Die Siedlung<br />
verlangte alsbald nach e<strong>in</strong>er eigenen<br />
Kirche und Pfarrei. Pfarrer Eltrop<br />
von Herz Jesu, von dessen Geme<strong>in</strong>de<br />
die neue Pfarre abgetrennt wurde, betrieb<br />
energisch den Bau e<strong>in</strong>er Kirche.<br />
Graf Droste Vischer<strong>in</strong>g schenkte e<strong>in</strong><br />
10.000 Quadratmeter großes Grundstück<br />
am Vörnste Esch. Im Jahre 1930<br />
wurde das Kirchle<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Notkirche<br />
mit 150 Plätzen, erbaut und geweiht.<br />
Bischof Dr. Michael Keller erhob 1949<br />
die Geme<strong>in</strong>de um das „Waldkapelle“<br />
oder „kle<strong>in</strong>e Kirche“ genannte Gotteshaus<br />
zur Pfarre. Die im Krieg schwer<br />
beschädigte Kirche war längst zu kle<strong>in</strong><br />
geworden.<br />
Für die <strong>in</strong>zwischen 2.300 Seelen zählende<br />
Geme<strong>in</strong>de entstand im Jahre<br />
1959 die heutige Kirche. Von der<br />
„Waldkirche“ blieb ke<strong>in</strong>e Spur. Für<br />
die ländliche, noch immer waldreiche<br />
Umgebung entwarf Architekt Lorenz<br />
Fehige e<strong>in</strong> schlichtes, damals recht modernes<br />
Gotteshaus. Kl<strong>in</strong>ker und Sichtbeton<br />
umgeben e<strong>in</strong>en hellen asymmetrischen<br />
Raum ohne <strong>St</strong>ützen mit e<strong>in</strong>em<br />
Seitenschiff an der Nordseite. Der Turm<br />
entstand etwas später: zur Weihe gab<br />
es nur Glockengeläut von e<strong>in</strong>er Schallplatte!<br />
Inzwischen hängen drei neu gegossene<br />
Glocken im Turm. Nach dem<br />
Zweiten Vatikanischen Konzil wurde<br />
der Altarraum neu gestaltet. Seit 1960<br />
wird Ökumene gelebt: es besteht e<strong>in</strong>e<br />
lebendige Nachbarschaft zur evangelischen<br />
Friedensgeme<strong>in</strong>de, seit Februar<br />
1992 ist <strong>St</strong>.Ida partnerschaftlich mit der<br />
polnischen Pfarrgeme<strong>in</strong>de <strong>St</strong>. Maria Geburt<br />
<strong>in</strong> Dubrowica bei Lubl<strong>in</strong> verbunden.<br />
Im Jahre 2009 konnte die Geme<strong>in</strong>de<br />
ihr 50-jähriges Bestehen feiern.<br />
Kirchenporträt 11
<strong>St</strong>. Bernhard Angelmodde<br />
sparsamer Kirchbau mit reichlich Kirchenkunst<br />
von Dr. Johannes Hasenkamp<br />
<strong>St</strong>. Bernhard an der Höftestraße <strong>in</strong><br />
Angelmodde-West besitzt e<strong>in</strong>en Campanile,<br />
e<strong>in</strong>en steilen kantigen Turm aus<br />
hellem Beton. Direkt an der <strong>St</strong>raße stehend<br />
kann er kaum übersehen werden.<br />
Wie <strong>St</strong>. Ida entstand auch die <strong>St</strong>.- Bernhard-Pfarre<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weith<strong>in</strong> unbebauten<br />
ländlichen Wald- und Heidegebiet.<br />
Dort wuchs nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
schnell e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de heran.<br />
Der Mangel <strong>in</strong> der Nachkriegszeit verzögerte<br />
jedoch e<strong>in</strong>en Kirchenbau. Die<br />
Entscheidung fiel am 20. August 1953,<br />
dem 800. Todestag des Zisterzienserabtes<br />
und Kirchenlehrers Bernhard von<br />
Clairvaux (geboren um 1090). Aus dem<br />
Neubaugebiet kam großzügige Hil-<br />
12 Kirchenporträt<br />
fe durch Gebet, Handleistungen und<br />
Geld, doch erst nach fast zwei Jahren<br />
Bauzeit konnte der damalige Weihbischof<br />
He<strong>in</strong>rich Tenhumberg 1959 Kirche<br />
und Altar konsekrieren. Aus dem<br />
von <strong>St</strong>. Agatha aus gegründeten Rektorat<br />
<strong>St</strong>. Bernhard wurde 1966 e<strong>in</strong>e<br />
selbstständige Pfarre <strong>in</strong> dem Gebiet<br />
zwischen Albersloher Weg und Werse,<br />
Paul-Engelhard-Weg und Emmerbach.<br />
Von Anfang an hieß die Auflage E<strong>in</strong>fachheit<br />
und Sparsamkeit. Die nüchterne<br />
Saalkirche <strong>in</strong> den Ausmaßen 35 mal<br />
14 Meter bietet Platz für 300 Besucher<br />
und verwirrt e<strong>in</strong> wenig durch e<strong>in</strong>e Besonderheit:<br />
der Altar steht im Norden<br />
der Kirche! An Bau und Ausstattung<br />
wirkten vor allem heimische Künstler<br />
zusammen: der Architekt Bernhard Tönies,<br />
Angelmodde und der Bildhauer<br />
He<strong>in</strong>z-Gerd Bücker, Vellern (Taufste<strong>in</strong><br />
und Altar). An die <strong>St</strong>elle se<strong>in</strong>es großen<br />
Kruzifixes, das jetzt <strong>in</strong> der Werktagskapelle<br />
hängt, kam e<strong>in</strong> im Kunsthandel<br />
erworbener gotischer Corpus Christi.<br />
Zur Eigenart der <strong>St</strong>.-Bernhard-Kirche<br />
gehört, dass ihr von Sparsamkeit und<br />
E<strong>in</strong>fachheit bestimmter Bau zu zahlreichen<br />
Veränderungen und vor allem zu<br />
vielen künstlerischen Bereicherungen<br />
führte. Das sollte die „münsterländisch<br />
geprägte schlichte (Tenne) und zugleich<br />
von Kriegserfahrung geläuterte, demütige<br />
(<strong>St</strong>all von Bethlehem) Architektur“<br />
ermöglichen.<br />
Der „Zweckbau“ regte zu manchen<br />
Aktivitäten der Geme<strong>in</strong>de und künstlerischen<br />
Ideen an. So besitzt die Kirche<br />
e<strong>in</strong>en Kreuzweg von Tisa von der Schulenburg.<br />
E<strong>in</strong> Schüler von V<strong>in</strong>zenz Pieper,<br />
der heute hoch angesehene Glaskünstler<br />
Professor Johannes Schreiter<br />
entwarf mehrmals e<strong>in</strong>drucksvolle Fenster<br />
für den bisher nur e<strong>in</strong>fach verglasten<br />
Raum. Gegenwart und Vergangenheit<br />
wurden verbunden nicht nur <strong>in</strong> dem<br />
gotischen Corpus Christi, sondern auch<br />
mit den Glocken im Turm. E<strong>in</strong>e, 1711<br />
gegossen, h<strong>in</strong>g bis 1944 <strong>in</strong> Polsnitz,<br />
Kreis Waldenburg, die 1491 gegossene<br />
Marienglocke stammt aus Langneundorf<br />
(ebenfalls Schlesien). Die<br />
kle<strong>in</strong>ste und jüngste der Glocken wurde<br />
1925 <strong>in</strong> der Glockengießerei Petit und<br />
Edelbrock <strong>in</strong> Gescher gegossen und<br />
von e<strong>in</strong>er Familie geschenkt. Die Geme<strong>in</strong>de<br />
<strong>St</strong>. Bernhard kann <strong>in</strong>zwischen<br />
auf mehr als 50 Jahre zurückblicken.<br />
Weit über das eigene Geme<strong>in</strong>degebiet<br />
h<strong>in</strong>aus unterstützt <strong>St</strong>. Bernhard soziale<br />
E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Peru und Bolivien.
„Unsere Heiligen“<br />
die unseren Alltag und unseren Sonntag mitprägen<br />
Seit vielen Jahren kennen wir sie, sprechen ihre Namen aus<br />
und wissen, dass Kirchen und E<strong>in</strong>richtungen nach ihnen benannt<br />
werden.<br />
Aller Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit nach fällt es uns leichter, etwas über<br />
die Orte Angelmodde, Gremmendorf oder Wolbeck zu erzählen<br />
– welche Traditionen dort gelebt werden und welche<br />
Der Legende nach war die<br />
Heilige Ida e<strong>in</strong>e Verwandte<br />
von Karl dem Großen.<br />
Sie stiftete nach e<strong>in</strong>em<br />
Traum um 790 die<br />
Kirche von Herzfeld <strong>in</strong> Westfalen. Sie war<br />
mit dem Sachsenherzog Egbert verheiratet<br />
und als er starb, zog sie sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Klause<br />
zurück, die sie an der Kirche über se<strong>in</strong>em<br />
Grab errichten ließ. Mit großer H<strong>in</strong>gabe<br />
wirkte sie als Wohltäter<strong>in</strong> <strong>in</strong> ihrer Gegend<br />
und wurde vom Volk „Mutter der Armen“<br />
genannt. E<strong>in</strong>e spätmittelalterliche Legende<br />
berichtet, wie sie e<strong>in</strong>em Hirsch<br />
Zuflucht gab, der von Jägern verfolgt<br />
wurde.<br />
Ida war die erste Heilige <strong>in</strong><br />
Westfalen. Bischof Dodo von<br />
<strong>Münster</strong> erhob 980 ihre Gebei-<br />
besonderen Festlichkeiten es dort gibt – als über die Heiligen<br />
selbst zu berichten. Was wissen wir über die Heilige Agatha,<br />
den Heiligen Bernhard, die Heilige Ida oder den Heiligen<br />
<strong>Nikolaus</strong>? Was prägte ihr Leben, von dem sich Menschen<br />
über Jahrhunderte <strong>in</strong>spirieren ließen und dies auch heute<br />
noch tun?<br />
Info: Ida-Wallfahrt<br />
Ida von Herzfeld († 825)<br />
Die Heilige Ida ist <strong>in</strong> Herzfeld beigesetzt<br />
worden. Seit vielen Jahren<br />
unternimmt die die <strong>St</strong>.-Ida-Geme<strong>in</strong>de<br />
<strong>St</strong>.-Ida-Geme<strong>in</strong>de<br />
im Sommer e<strong>in</strong>e Wallfahrt mit dem dem<br />
Gedenktag: 4. September<br />
Name bedeutet: die Seher<strong>in</strong> (althochdt.)<br />
Attribute: Kirchenmodell, Hirsch<br />
Patron<strong>in</strong> der Schwangeren<br />
(Quelle: www.heiligenlexikon.de)<br />
ne, damals fand der erste Umzug mit<br />
ihren Reliquien statt; bis heute wird<br />
die „Identracht” alljährlich <strong>in</strong> der Woche<br />
ab dem 4. September begangen<br />
und dabei der „Ida-Segen” erteilt. Idas<br />
Grablege <strong>in</strong> der zur Kapelle umgewidmeten<br />
Klause <strong>in</strong> Herzfeld wurde e<strong>in</strong>e<br />
bedeutende Wallfahrtsstätte, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
kostbaren Schre<strong>in</strong>, der 1976 restauriert<br />
wurde, ruhen ihre Gebe<strong>in</strong>e. Schwangeren<br />
hilft der geweihte „Ida-Gürtel”.<br />
Fahrrad Fahrrad bzw. Bus zur Grabesstätte<br />
ihrer Namenspatron<strong>in</strong>, um<br />
so an diese bedeutende Frau zu<br />
er<strong>in</strong>nern.<br />
Kirchenpatrone 13
Der Legende nach war die Heilige Agatha e<strong>in</strong>e<br />
wohlhabende wie anmutige Jungfrau aus Sizilien<br />
von adliger Herkunft. Sie wuchs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit auf,<br />
als das Christentum noch nicht <strong>St</strong>aatsreligion war<br />
und oft noch Verfolgungen ausgesetzt war. Weil<br />
sie Christ<strong>in</strong> war, widersetzte sie sich der Brautwerbung<br />
des <strong>St</strong>atthalters Qu<strong>in</strong>tianus. Dieser<br />
nutzte den kaiserlichen Erlass zur Christenverfolgung,<br />
ließ sie verhaften und <strong>in</strong>s<br />
Bordell der Aphrodisia br<strong>in</strong>gen. Er wollte<br />
ihren Willen brechen, <strong>in</strong>dem er sie zur<br />
Unzucht verführen wollte. Da sich Agatha<br />
aber widersetzte, griff der <strong>St</strong>atthalter<br />
zu grausamen Foltermethoden:<br />
Mit den Händen an e<strong>in</strong>en Balken<br />
gebunden, wurden Agatha die<br />
Brüste mit e<strong>in</strong>er Zange zerrissen,<br />
mit e<strong>in</strong>er Fackel gebrandmarkt und<br />
dann abgeschnitten. Am Tag darauf starb<br />
Agatha. Die Legende besagt, dass bei ihrer<br />
Beerdigung e<strong>in</strong> von hellem Licht strahlender<br />
Jüngl<strong>in</strong>g erschien und e<strong>in</strong>e Marmortafel <strong>in</strong><br />
den Sarkophag legte mit der Aufschrift: „E<strong>in</strong><br />
heiliger und freiwilliger Geist, belohnt von<br />
Gott, Rettung für das Land”. Agathas Grab <strong>in</strong><br />
Catania wurden zahlreiche Wundertaten zugesprochen,<br />
besonders die wiederholte Abwehr<br />
von Unglücken durch die Lavaströme des<br />
nahe gelegenen Vulkans Ätna.<br />
Schnell wurde Agatha auch über Sizilien<br />
h<strong>in</strong>aus verehrt. Bereits um 500 wurde ihr<br />
e<strong>in</strong>e Kirche <strong>in</strong> Rom errichtet. Die Bewohner<br />
von Catania verehren Agatha als ihre<br />
Schutzheilige; ab 3. Februar wird das große<br />
dreitägige <strong>St</strong>raßenfest „Santuzza” gefeiert,<br />
mit mehreren Hunderttausenden Gläubigen.<br />
Zu den zahlreichen Agatha-Traditionen<br />
14 Kirchenpatrone<br />
Agatha von Catania<br />
(† 825)<br />
Gedenktag: 5. Februar<br />
Name bedeutet: die Gute (griech.)<br />
Attribute: Fackel oder Kerze, auf e<strong>in</strong>er<br />
Platte ihre Brüste tragend<br />
Patron<strong>in</strong> von Catania und Malta;<br />
der Ammen, Weber, Bergarbeiter,<br />
Hochofenarbeiter, Goldschmiede,<br />
Glockengießer, Glaser und Hungerleidenden;<br />
bei K<strong>in</strong>derlosigkeit; gegen Krankheiten<br />
der Brüste, Fieber, Unwetter, Erdbeben<br />
und Unglück.<br />
Bauernregel: „<strong>St</strong>. Agatha, die Gottesbraut,<br />
/ macht, dass Schnee und Eis<br />
gern taut.”<br />
(Quelle: www.heiligenlexikon.de)<br />
gehört das Backen der „Agathabrötchen“,<br />
gebacken <strong>in</strong> Form kle<strong>in</strong>er Brüste,<br />
die am 5. Februar oder an dessen<br />
Vorabend gesegnet werden. Sie sollen<br />
vor Fieber und Krankheiten der Brust<br />
schützen und gegen Heimweh helfen,<br />
das ja oft „wie Feuer brennt”; man gab<br />
diese Brote Frauen gleich nach der Geburt<br />
e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des, um den Milchfluss<br />
zu sichern. Aus Catania stammt die<br />
Leckerei „m<strong>in</strong>ni di virg<strong>in</strong>i” „Jungfrauenbrüste”,<br />
e<strong>in</strong>e übergroße Pral<strong>in</strong>e mit<br />
e<strong>in</strong>em Knübbelchen obenauf.
Bernhard von Clairvaux<br />
(1090 – 1153)<br />
Abt <strong>in</strong> Clairvaux, Kirchenlehrer<br />
Gedenktag: 20. August<br />
Name bedeutet: der Bärenstarke (althochdt.)<br />
Attribute: mit Totenschädel und Hund,<br />
mit Maria, Regelbuch, Bienenkorb<br />
Patron der Imker, Wachszieher und Barkeeper;<br />
der Bienen; gegen Besessenheit,<br />
K<strong>in</strong>derkrankheiten; bei Gewitter und<br />
Unwetter; <strong>in</strong> der Todesstunde<br />
Bauernregel: Wie der <strong>St</strong>. Bernhard ist, /<br />
man auch den September misst.<br />
(Quelle: www.heiligenlexikon.de)<br />
Der Heilige Bernhard entstammt e<strong>in</strong>er<br />
adligen Familie im Burgund. Nach<br />
dem Tod se<strong>in</strong>er Mutter trat er 1113 geme<strong>in</strong>sam<br />
mit vier se<strong>in</strong>er Brüder und<br />
mit 30 jungen Männern, die zum Teil<br />
die höchsten Bildungsgrade hatten,<br />
<strong>in</strong> das Reformkloster von Cîteaux e<strong>in</strong>.<br />
Bernhard und se<strong>in</strong>e Gefährten belebten<br />
schnell das Klosterleben der Zisterzienserabtei,<br />
die unter se<strong>in</strong>er Führung<br />
zum e<strong>in</strong>flussreichsten Kloster ihrer<br />
Zeit wurde. 1115 wurde Bernhard zum<br />
Priester geweiht, 1118 Leiter des Zisterzienserordens.<br />
Dank se<strong>in</strong>er außergewöhnlichen<br />
Persönlichkeit begeisterte<br />
er so viele junge Männer fürs Klosterleben,<br />
dass zu se<strong>in</strong>en Lebzeiten 343<br />
neue Klöster gegründet wurden, die<br />
alle ihm persönlich unterstellt waren.<br />
1135 wurde Himmerod als das erste<br />
Zisterzienserkloster auf deutschem Boden<br />
von Bernhard gegründet. Bernhard<br />
reformierte die alte Mönchsregel des<br />
Benedikt von Nursia. Er betonte besonders<br />
den Wert der körperlichen Arbeit.<br />
Se<strong>in</strong>e Klostergründungen dienten im-<br />
mer auch der Urbarmachung und Kultivierung des Landes.<br />
In se<strong>in</strong>er regen Brieftätigkeit wandte er sich gegen jeglichen<br />
Pomp im Kirchbau. Figürliche Ausgestaltung <strong>in</strong> den Kirchen<br />
und Kreuzgängen waren ihm zuwider, da sie nach se<strong>in</strong>er<br />
Me<strong>in</strong>ung vom Gebet ablenkten. Auch wenn er dem<br />
Papsttum stets treu war, scheute er vor Kritik an den<br />
Päpsten nicht zurück. Er geißelte ihre weltliche<br />
Macht und ihre höfischen Inszenierungen.<br />
Sosehr auch Bernhard Mystiker war, und das<br />
wird <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Schriften deutlich, sosehr war er<br />
auch politisch gewandt und vertrat gerade mit<br />
Blick auf die damaligen Kreuzzüge radikale Ansichten.<br />
Se<strong>in</strong>e große Gabe zu predigen stellte<br />
er Papst Eugen III. <strong>in</strong> den Dienst zur Anwerbung<br />
für Kreuzritter. So entfachte Bernhard e<strong>in</strong>en wahren<br />
Begeisterungsrausch für die Rückeroberung<br />
Jerusalems. Se<strong>in</strong> ritterliches Ideal des <strong>St</strong>erbens für<br />
Gott formulierte Bernhard wie folgt: „E<strong>in</strong> Ritter<br />
Christi tötet mit gutem Gewissen; noch ruhiger<br />
stirbt er. Wenn er stirbt, nützt er sich selber; wenn<br />
er tötet, nützt er Christus.” Diese aus heutiger Sicht<br />
fanatischen Worte entfachten nicht nur im Nahen<br />
Osten blutige Gefechte, sondern feuerten die Pogrome<br />
an den jüdischen Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Europa an. Der<br />
Misserfolg des Kreuzzugs traf Bernhard schwer. 1153<br />
starb Bernhard <strong>in</strong> Clairvaux und wurde <strong>in</strong> Cluny begraben.<br />
1174 wurde er von Papst Alexander III. heilig<br />
gesprochen, 1830 erfolgte die Ernennung zum Kirchenlehrer<br />
durch Papst Pius VIII.<br />
Bernhard wird oft mit dem Bienenkorb dargestellt,<br />
was se<strong>in</strong>e überzeugende Beredsamkeit<br />
symbolisiert. Noch heute kennt man se<strong>in</strong>e<br />
Hymnen, darunter die ergänzenden Worte zum<br />
„Salve Reg<strong>in</strong>a“ und das von Paul Gerhardt<br />
deutsch bearbeitete Lied „O Haupt voll<br />
Blut und Wunden”.<br />
Kirchenpatrone 15
<strong>Nikolaus</strong> von Myra gilt als e<strong>in</strong>er der<br />
beliebtesten Heiligen – sowohl <strong>in</strong> der<br />
katholischen Westkirche, als auch <strong>in</strong><br />
der orthodoxen Ostkirche. Dabei liegt<br />
vieles um se<strong>in</strong> Leben im Reich der Legenden.<br />
Danach wurde <strong>Nikolaus</strong> mit<br />
19 Jahren von se<strong>in</strong>em Onkel, dem damaligen<br />
Bischof von Myra (dem heutigen<br />
Demre <strong>in</strong> der Türkei) zum Priester<br />
geweiht. Schnell wurde er Abt e<strong>in</strong>es<br />
Klosters und als se<strong>in</strong>e Eltern an der Pest<br />
starben, erbte <strong>Nikolaus</strong> ihr Vermögen.<br />
Er verteilte es an Arme.<br />
Nach dem Tod se<strong>in</strong>es Onkels pilgerte<br />
<strong>Nikolaus</strong> <strong>in</strong>s Heilige Land und nach<br />
der Rückkehr wählte<br />
ihn die Geme<strong>in</strong>de zum neuen Bischof.<br />
Die Legende zeichnet ihn als temperamentvollen<br />
<strong>St</strong>reiter für den Glauben<br />
und zugleich als Mann der fähig war,<br />
diplomatisch zu vermitteln und Gnade<br />
vor Recht ergehen zu lassen. So stritt<br />
er gegen den heidnischen Kult der Gött<strong>in</strong><br />
Diana – ihr Tempel <strong>in</strong> Myra war der<br />
prunkvollste. Nicht ohne Grund ist <strong>Nikolaus</strong>‘<br />
Gedenktag am 6. Dezember <strong>in</strong><br />
der Mythologie Dianas Geburtstag.<br />
Während der bald schon e<strong>in</strong>setzenden<br />
Christenverfolgung durch die Römer<br />
16 Kirchenpatrone<br />
<strong>Nikolaus</strong> von Myra<br />
(280 – 351)<br />
wurde er um 310 gefangen genommen<br />
und gefoltert. Dann wandte sich<br />
das Blatt für die Christen durch Kaiser<br />
Konstant<strong>in</strong>, der die Weichen stellte,<br />
dass das Christentum zur <strong>St</strong>aatsreligion<br />
Roms wurde.<br />
So nahm 325 <strong>Nikolaus</strong> am 1. Konzil<br />
von Nicäa teil. Überliefert ist, wie er<br />
kämpferisch gegen die falsche Lehre<br />
des Arianismus vorg<strong>in</strong>g; die Legende<br />
erzählt, dass er deren Verfechter Arius<br />
während des Konzils geohrfeigt habe.<br />
Bekannter als se<strong>in</strong> theologisches Werk<br />
s<strong>in</strong>d jedoch die Legenden über se<strong>in</strong>e<br />
Wohltätigkeiten. Sie erzählen zum Beispiel<br />
von e<strong>in</strong>em Geldgeschenk,<br />
das er heimlich durchs<br />
Fenster und durch<br />
den Kam<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> die dar<strong>in</strong><br />
aufgehängten<br />
Socken warf<br />
um zu verh<strong>in</strong>dern,<br />
dass der Vater se<strong>in</strong>e Töchter zur<br />
Prostitution hergeben musste.<br />
Drei zu Unrecht zum Tod Verurteilte<br />
soll er gerettet haben, <strong>in</strong>dem er im<br />
Traum dem Kaiser erschien und um ihre<br />
Befreiung bat; <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Legende,<br />
die <strong>in</strong> der <strong>St</strong>.-<strong>Nikolaus</strong>-Kirche auch<br />
dargestellt ist, rettete er drei Jungen:<br />
Sie fielen auf der Suche nach Arbeit<br />
dem Metzger <strong>in</strong> die Hände, der sie <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> Pökelfass steckte und zu Wurst verarbeiten<br />
wollte. Sie waren schon zerteilt,<br />
als der Bischof davon erfuhr und<br />
Gedenktag: 6. Dezember<br />
Name bedeutet: der Sieger<br />
über das / aus dem Volk (griech.)<br />
Attribute: Bischof, drei Goldkugeln,<br />
drei Brote, drei Äpfel, Pökelfass mit drei<br />
Knaben, Schiffe, <strong>St</strong>euerrad, Anker<br />
Patron (u.a.) von Russland, von Amsterdam,<br />
und New York; der K<strong>in</strong>der,<br />
der Schüler, Mädchen, Jungfrauen, der<br />
M<strong>in</strong>istranten, Feuerwehr, der Pilger und<br />
Reisenden, Seeleute, Schiffer, der Kaufleute,<br />
Bankiers, Pfandleiher; der Richter,<br />
Rechtsanwälte und Notare, der Apotheker,<br />
Bauern, Bäcker, Müller, Korn- und<br />
Samenhändler, Metzger, Bierbrauer,<br />
Schnapsbrenner, Wirte, We<strong>in</strong>händler,<br />
Fassb<strong>in</strong>der.<br />
Bauernregel: „Regnet es an <strong>Nikolaus</strong> /<br />
wird der W<strong>in</strong>ter streng, e<strong>in</strong> Graus.”<br />
(Quelle: www.heiligenlexikon.de)<br />
sie wieder zum Leben erweckte. Vom<br />
15. Jahrhundert an verbreitete sich die<br />
Legende von den Getreidehändlern:<br />
<strong>Nikolaus</strong> erbat bei e<strong>in</strong>er Hungersnot<br />
<strong>in</strong> Myra von jedem der für den Kaiser<br />
<strong>in</strong> Rom bestimmten Schiffe nur 100<br />
Scheffel und versicherte, dass durch<br />
se<strong>in</strong> Gebet nichts bei der Ablieferung<br />
fehlen werde, was sich bewahrheitete;<br />
<strong>Nikolaus</strong> aber konnte se<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de<br />
auf Jahre h<strong>in</strong>aus ernähren und sogar<br />
Saatgut austeilen. Auch soll <strong>Nikolaus</strong><br />
e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Schiff mit Pilgern aus Seenot<br />
gerettet haben.<br />
Der Kult um <strong>Nikolaus</strong> entwickelte sich<br />
etwa 200 Jahre nach se<strong>in</strong>em Tod. Kaiser<br />
Just<strong>in</strong>ian weihte ihm Mitte des 6.<br />
Jahrhunderts e<strong>in</strong>e Kirche <strong>in</strong> Konstant<strong>in</strong>opel,<br />
die Verehrung verbreitete sich<br />
auch <strong>in</strong> Griechenland und kam dann <strong>in</strong>
die slawischen Länder. Über die byzant<strong>in</strong>ische<br />
Tradition wurde <strong>Nikolaus</strong> e<strong>in</strong>er<br />
der am meisten verehrten Heiligen<br />
Russlands, er folgt im Osten <strong>in</strong> der Verehrung<br />
unmittelbar nach Maria. Se<strong>in</strong><br />
zerbrochener, leerer Sarkophag wird<br />
noch heute <strong>in</strong> der wiederhergestellten<br />
Unterkirche von Demre verehrt.<br />
In Rom begann die <strong>Nikolaus</strong>-Verehrung<br />
im 8. Jahrhundert und verbreitete sich<br />
dann <strong>in</strong> Süd- und Mitteleuropa. Schon<br />
Friesen-Missionar Liudger baute der<br />
Überlieferung nach die erste deutsche<br />
<strong>Nikolaus</strong>kapelle im münsterländischen<br />
Billerbeck. Im April 1087 wurden <strong>Nikolaus</strong>‘<br />
Gebe<strong>in</strong>e von Abenteurern aus<br />
Bari, die auf drei Schiffen anreisten, aus<br />
Gelebte Nächstenliebe<br />
von Hildegard Schweitzer<br />
Als ehemals Hauptberufliche des Caritsverbandes<br />
s<strong>in</strong>d mir noch die oft<br />
konkurrierenden Verhaltensweisen und<br />
Diskussionen <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung. Es hatte<br />
manchmal den Ansche<strong>in</strong>, als solle<br />
die caritative Arbeit entsprechend der<br />
Organisationsform verschiedene Bewertungen<br />
erhalten. Glücklicherweise<br />
gelang es dann doch, die Anliegen<br />
der geme<strong>in</strong>dlichen Caritas und die des<br />
Wohlfahrtsverbandes <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu<br />
br<strong>in</strong>gen. Der Caritasverband ist nun<br />
mal e<strong>in</strong> sehr großes Unternehmen der<br />
<strong>Katholisch</strong>en Kirche mit zahlreichen<br />
dem Marmorgrab unter dem Fußboden<br />
der Kirche <strong>in</strong> Myra entwendet und <strong>in</strong><br />
ihre Heimatstadt entführt. Dort errichtete<br />
man auf den Trümmern des byzant<strong>in</strong>ischen<br />
Gouverneurspalastes die monumentale<br />
Basilika S. Nicola, die Papst<br />
Urban II. 1098 weihte.<br />
Die Verehrung des Heiligen <strong>Nikolaus</strong><br />
auf deutschem Boden wurde im 10.<br />
Jahrhundert besonders durch Kaiser<strong>in</strong><br />
Theophanu, der griechischen Ehefrau<br />
des Kaisers Otto II., gefördert. Schon<br />
damals entstand der Brauch, dass <strong>Nikolaus</strong><br />
die K<strong>in</strong>der beschenkt. Grundlage<br />
hierfür war der Brauch des „Bischofsspieles”<br />
<strong>in</strong> Klosterschulen, wo<br />
e<strong>in</strong> Schüler für e<strong>in</strong>en Tag – zuerst am<br />
Aufgabenstellungen, die zunehmend<br />
komplizierter zu gestalten s<strong>in</strong>d. Viele<br />
se<strong>in</strong>er Beschäftigten s<strong>in</strong>d jedoch auch<br />
Mitglieder der Geme<strong>in</strong>den und erfüllen<br />
dort zusammen mit anderen Ehrenamtlichen<br />
e<strong>in</strong>en caritativen Dienst. Vor<br />
vielen Jahren hieß das Jahresthema des<br />
Deutschen Caritasverbandes: „Schöne<br />
Worte s<strong>in</strong>d zu wenig“. Es kann e<strong>in</strong> Vortrag,<br />
e<strong>in</strong>e Predigt, der richtige Satz zur<br />
richtigen Zeit wohltuend und erbauend<br />
se<strong>in</strong>, dennoch bleibt ohne Caritas – die<br />
tätige Nächstenliebe – die Kirche unvollständig.<br />
Prof. Alfons Deissler aus<br />
Tag der „Unschuldigen K<strong>in</strong>dle<strong>in</strong>”, dann<br />
am <strong>Nikolaus</strong>tag – als „Bischof” fungieren<br />
durfte.<br />
Auch <strong>in</strong> Wolbeck gibt es seit e<strong>in</strong>igen<br />
Jahren die Tradition des „K<strong>in</strong>der-<strong>Nikolaus</strong>“,<br />
der am <strong>Nikolaus</strong>tag auf e<strong>in</strong>em<br />
Esel durch den Ort reitet.<br />
Der Reformator Mart<strong>in</strong> Luther lehnte<br />
die <strong>Nikolaus</strong>-Verehrung ab. So konsequent,<br />
wie Luther den <strong>Nikolaus</strong>brauch<br />
am 6. Dezember bekämpfte, versuchte<br />
er, das Beschenken durch das Christk<strong>in</strong>d<br />
am 25. Dezember zu beleben,<br />
seitdem wurde die Bescherung <strong>in</strong> vielen<br />
– auch <strong>in</strong> katholischen – Ländern<br />
auf Weihnachten verlegt.<br />
Freiburg betonte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vortrag sehr<br />
e<strong>in</strong>drücklich: Der Weg zu Gott geht<br />
immer über die ausgestreckten Arme!<br />
Die Werke der Barmherzigkeit werden<br />
<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de den Möglichkeiten<br />
entsprechend geübt. Gruppen mit oft<br />
schon langjährig Tätigen organisieren<br />
und leisten ihre Dienste an und bei den<br />
Menschen. Neben den vielen organisatorischen<br />
Aufgaben für den gel<strong>in</strong>genden<br />
Ablauf von Veranstaltungen und<br />
Angeboten s<strong>in</strong>d da die treuen Helfer,<br />
die <strong>in</strong> der Bücherei ihren Dienst tun<br />
oder diejenigen, die die Begleitung der<br />
K<strong>in</strong>der unterstützen.<br />
Der Dienst <strong>in</strong> der Kleiderkammer ist<br />
nicht immer leicht. „Nackte bekleiden“<br />
– ist zwar nicht wörtlich zu nehmen,<br />
doch viele Arme benötigen diese Hilfe,<br />
ihre Kleidung zu ergänzen und zu<br />
ersetzen, – dort dann verschmutzte<br />
Gelebte Nächstenliebe 17
Info: Caritas<br />
Caritasausschuss <strong>St</strong>. Ida<br />
Frau Maria Reuter, Tel. 0251 615298<br />
Krankenhausbesuchsdienst <strong>St</strong>. Ida<br />
Büro Büro <strong>St</strong>. <strong>St</strong>. Ida, Tel. 0251 61071<br />
Kleiderkammer <strong>Südost</strong><br />
Am Hohen Ufer 111a<br />
Tel. 0251 1355560<br />
Kleiderannahme:<br />
montags von 15.00 15.00 Uhr bis 17.30 17.30 Uhr<br />
Kleiderausgabe:<br />
mittwochs mittwochs 15.00 15.00 Uhr bis 17.30 17.30 Uhr<br />
Freundeskreis Haus Haus Gremmendorf<br />
Frau Marianne Cherouny<br />
Tel. 0251 61384<br />
Pfarrcaritas <strong>St</strong>. Bernhard Bernhard<br />
Büro <strong>St</strong>. Bernhard<br />
Tel. 0251 619888<br />
Wäsche und Lumpen vorzuf<strong>in</strong>den, ist<br />
nicht nur für die Mitarbeiter ärgerlich<br />
und arbeitsaufwändig, solches Handeln<br />
demonstriert auch Gleichgültigkeit und<br />
Entwürdigung.<br />
Besondere Hilfen s<strong>in</strong>d gefragt, wenn<br />
Geme<strong>in</strong>demitglieder <strong>in</strong> ihren körperlichen<br />
Fähigkeiten zunehmend e<strong>in</strong>geschränkt<br />
s<strong>in</strong>d und nicht mehr mobil<br />
s<strong>in</strong>d. Schnell gerät der unbewegliche<br />
Mensch <strong>in</strong> die E<strong>in</strong>samkeit, er fühlt sich<br />
ausgegrenzt. Die Kranken zu besuchen<br />
ist seit langer Zeit e<strong>in</strong>e Aufgabe der Geme<strong>in</strong>de.<br />
Neben diesem urchristlichen<br />
Dienst stellt die Begleitung Kranker e<strong>in</strong>en<br />
wesentlichen Beitrag im Gesundheitswesen<br />
dar. Der Besuch bei e<strong>in</strong>em<br />
erkrankten Menschen erfordert die Fähigkeit,<br />
sich zurücknehmen zu können,<br />
18 Gelebte Nächstenliebe<br />
Krankenhausbesuchsdienst<br />
<strong>St</strong>. Bernhard<br />
Büro <strong>St</strong>. Bernhard<br />
Tel. 0251 619888<br />
<strong>St</strong>adtteil<strong>in</strong>itiative<br />
„Von Mensch zu Mensch“<br />
Arm<strong>in</strong> Bern<strong>in</strong>ghaus<br />
Petra Eggemann-Omolaja<br />
Marianne Schmidt<br />
Tel. 0172 2002046<br />
Sozialkreis <strong>St</strong>. Agatha<br />
Jochen Brück<br />
Tel. 02506 7365<br />
Caritasbüro<br />
Im Pfarrheim <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong>,<br />
Herrenstraße 17<br />
Jeden 2. und 4. Dienstag im Monat<br />
von 15.30 – 17.00 Uhr<br />
zu spüren, ob nur das „Dase<strong>in</strong>“ gefragt<br />
ist, aktiv zuzuhören, wenn der Kranke<br />
sich mitteilen will. Es kann durchaus<br />
se<strong>in</strong>, dass ke<strong>in</strong>e Antwort gewünscht ist<br />
oder auch nicht möglich ist.<br />
Besondere Anforderung stellt der Umgang<br />
mit Aggression dar, manchmal erfolgt<br />
auch e<strong>in</strong>e schroffe Ablehnung des<br />
Besuchers, diese Verhaltensweisen s<strong>in</strong>d<br />
nicht unbed<strong>in</strong>gt davon abhängig, ob<br />
sich der Besuchsdienst und der Kranke<br />
aus der Geme<strong>in</strong>de kennen. Die Persönlichkeiten,<br />
Lebens- und Krankheitsumstände<br />
s<strong>in</strong>d vielfältig und erfordern von<br />
den Mitgliedern des Besuchdienstes,<br />
sich stets neu ganz bewusst auf den<br />
Menschen e<strong>in</strong>zulassen. Es ist e<strong>in</strong>e große<br />
und oft schöne Aufgabe, denn dieser<br />
Dienst ist nicht e<strong>in</strong>seitig auf das Geben<br />
Krankenhausbesuchsdienst<br />
<strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
Büro <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
Tel. 02506 810110<br />
Ökumenisches Netz kle<strong>in</strong>er Hilfen<br />
Annegret Richter<br />
Tel. 02506 1315<br />
Soziale Beratungsstelle<br />
des Caritasverbandes<br />
Bonnenkamp 73<br />
Margret Bollrath, Tel. 0251 625837<br />
montags: 14.00 – 16.30 Uhr<br />
freitags: 10.00 – 12.00 Uhr<br />
Thomas Borgs<br />
Tel. 0251 8999734<br />
montags: 10.00 – 12.00 Uhr<br />
Alfred Dickhoff<br />
Tel. 0251 8998660<br />
mittwochs: 14.00 – 16.30 Uhr<br />
beschränkt, – der Besucher erfährt Vertrauen,<br />
Freude darüber, endlich jemand<br />
zum Reden zu haben, manchmal ist es<br />
auch nur der <strong>St</strong>oßseufzer der Erleichterung<br />
oder auch das „Mite<strong>in</strong>anderlachen-können“.<br />
Bei manchen Besuchen,<br />
<strong>in</strong>sbesondere, wenn die Aussicht<br />
auf Genesung nicht gegeben ist und<br />
der Kranke jüngeren Alters ist, wird neben<br />
dem Mitgefühl Hochachtung und<br />
Wertschätzung ausgelöst angesichts<br />
der Würde und Reife, mit der der Betroffene<br />
dieser Situation begegnet.<br />
Die konkrete, praktische Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit Krankheit, <strong>St</strong>erben und<br />
Trauer gibt den Menschen, die sich<br />
darauf e<strong>in</strong>lassen viele Chancen, Leben<br />
zu lernen, gesundes Leben schätzen zu<br />
lernen.
Die Kleiderkammer <strong>Südost</strong><br />
Am Hohen Ufer 111a wird seit Jahren Caritas gelebt!<br />
von Kar<strong>in</strong> Plas<br />
Seit etwa 11 Jahren bef<strong>in</strong>det sich die<br />
Kleiderkammer an ihrem jetzigen<br />
<strong>St</strong>andort Am Hohen Ufer 111a. Ehrenamtliche<br />
aus den vier katholischen<br />
und zwei evangelischen Geme<strong>in</strong>den<br />
<strong>in</strong> <strong>Münster</strong>-<strong>Südost</strong> sorgen für e<strong>in</strong>en reibungslosen<br />
Ablauf.<br />
Montags <strong>in</strong> der Zeit von 15.00 bis 17.30<br />
Uhr können gut erhaltene Kleidung für<br />
Erwachsene und K<strong>in</strong>der, Bettwäsche<br />
und Schuhe abgegeben werden. Mittwochs<br />
<strong>in</strong> der Zeit von 15.00 bis 17.30<br />
Uhr f<strong>in</strong>det die Kleiderausgabe gegen<br />
e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Kostenbeitrag statt.<br />
Der Erlös der Kleiderkammer <strong>Südost</strong><br />
kommt den sechs beteiligten Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
zu und kann nach eigener<br />
Entscheidung für soziale Zwecke verwandt<br />
werden.<br />
Frau Echterhölter (Mitarbeiter<strong>in</strong> <strong>in</strong> der<br />
Kleiderkammer) beantwortet e<strong>in</strong>ige<br />
Fragen:<br />
Wie lange s<strong>in</strong>d Sie schon ehrenamtlich<br />
<strong>in</strong> der Kleiderkammer tätig? Die Tätigkeit<br />
ist sicherlich nicht immer leicht und<br />
angenehm. Was ist für Sie das Positive<br />
daran? Was gibt Ihnen den Anreiz, weiter<br />
zu machen?<br />
Ich b<strong>in</strong> von Anfang an (seit Januar<br />
2000) im Team. Der Anreiz für mich<br />
ist, die vielen <strong>St</strong>ammkunden und auch<br />
neuen Kunden zu ihrer Zufriedenheit<br />
bedienen zu können. E<strong>in</strong>mal monatlich<br />
werden aussortierte Textilien für K<strong>in</strong>der<br />
und Erwachsene durch den Malteser<br />
Hilfsdienst an Hilfsbedürftige nach<br />
Kal<strong>in</strong><strong>in</strong>grad (Königsberg) transportiert.<br />
Das ist e<strong>in</strong>e besondere Herzensangelegenheit<br />
von mir.<br />
Wie viele Ehrenamtliche engagieren<br />
sich zurzeit regelmäßig? Müssen Sie –<br />
wie auch <strong>in</strong> anderen Bereichen des gesellschaftlichen<br />
und kirchlichen Lebens<br />
– e<strong>in</strong>en Rücklauf an Ehrenamtlichen<br />
feststellen?<br />
Wir haben im Moment e<strong>in</strong> Team von<br />
etwa 20 Ehrenamtlichen. Zwei Ehrenamtliche<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der letzten Zeit ausgeschieden.<br />
Im Bereich Gremmendorf/Angelmodde<br />
sche<strong>in</strong>t es auf den ersten Blick ke<strong>in</strong><br />
hohes Maß an sozial Bedürftigen zu<br />
geben. Können Sie das im Zusammenhang<br />
mit Ihrer Tätigkeit <strong>in</strong> der Kleiderkammer<br />
bestätigen?<br />
Die Mehrzahl unserer Kunden s<strong>in</strong>d<br />
bedürftig. Grundsätzlich kann jede/jeder<br />
die Kleiderkammer besuchen. Der<br />
Hauptkundenstamm wohnt auf dem<br />
Gebiet der sechs angeschlossenen Kirchengeme<strong>in</strong>den.<br />
Mit welchen Schwierigkeiten werden<br />
Sie bei Ihrer Tätigkeit konfrontiert?<br />
Leider werden immer noch „herrenlose“<br />
Kleidersäcke bei jedem Wetter vor<br />
der Tür abgelegt.<br />
Was erhoffen Sie sich für die Zukunft,<br />
wenn Sie an die Kleiderkammer denken?<br />
Das Team freut sich über das Interesse<br />
der Kirchengeme<strong>in</strong>den, die hoffentlich<br />
auch noch weitere Ehrenamtliche mobilisieren<br />
können.<br />
Gelebte Nächstenliebe 19
Der geme<strong>in</strong>same Weg aus der Sucht<br />
Wie der Kreuzbund <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Ida Selbsthilfe bei Alkoholabhängigkeit bietet<br />
von Pfarrer em. Ewald Spieker<br />
Im Mai 1986 wurde das neue Pfarrheim<br />
<strong>St</strong>. Ida e<strong>in</strong>geweiht. Die erste Gruppe,<br />
die dieses Haus am Tag nach der Eröffnung<br />
bezogen hat, war der Kreuzbund,<br />
e<strong>in</strong>e bis dah<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Ida noch nicht bestehende<br />
Gruppe für Menschen, die<br />
alkoholkrank s<strong>in</strong>d und die sich nach<br />
e<strong>in</strong>er Kur gegenseitig stützen und helfen.<br />
Dieser Gruppe b<strong>in</strong> ich von Anfang<br />
an mit hoher Achtung begegnet. Diese<br />
Achtung wuchs noch, als wenig später<br />
Kaplan Fritz <strong>St</strong>öcker zu uns kam, der<br />
selbst alkoholkrank war und beispielhaft<br />
mit dieser Krankheit umg<strong>in</strong>g.<br />
Seit me<strong>in</strong>em Weggang von <strong>St</strong>. Ida b<strong>in</strong><br />
ich vom Bischof beauftragt, mich um<br />
Priester <strong>in</strong> unserer Diözese zu kümmern,<br />
die e<strong>in</strong> Alkoholproblem haben.<br />
Me<strong>in</strong>e Augen wurden noch e<strong>in</strong>mal neu<br />
geschärft. Gerade die Selbsthilfegruppen<br />
haben e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung<br />
für Menschen, die alkoholkrank s<strong>in</strong>d.<br />
Diese Krankheit ist nicht wirklich zu<br />
heilen, Menschen, die an ihr leiden,<br />
20 Gelebte Nächstenliebe<br />
müssen lernen, mit ihr zu leben. Und<br />
da ist der Kreuzbund, wie auch andere<br />
Selbsthilfegruppen, unverzichtbar.<br />
In den Geme<strong>in</strong>den geben diese Gruppen<br />
e<strong>in</strong> hervorragendes Beispiel, sie<br />
arbeiten sehr selbstständig und geben<br />
vielen Menschen Halt und Orientie-<br />
Info: AA-Gruppe • Kreuzbund<br />
AA-Gruppe Ort: Pfarrzentrum <strong>St</strong>. Bernhard / Raum III<br />
Ansprechpartner: Renate: Tel. 02501 96 40 446<br />
Term<strong>in</strong>: 1. Montag im Monat offener Treff um 19.30 Uhr<br />
Kreuzbund Ort: Haus der Begegnung / <strong>St</strong>. Ida<br />
Ansprechpartner: Willi Harbrock, Tel. 0251 617629<br />
Term<strong>in</strong>: jeden Dienstag um 19.45 Uhr<br />
rung. Zahlen, die aus der Erfahrung erwachsen<br />
s<strong>in</strong>d, mögen das belegen: 80<br />
Prozent der behandelten Suchtkranken,<br />
die über längere Zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Selbsthilfegruppe<br />
mitmachen, bleiben abst<strong>in</strong>ent<br />
und sozial gefestigt. Von den Patienten,<br />
Das macht <strong>St</strong>. Agatha für mich aus . . .<br />
In der Kirche gibt es viele K<strong>in</strong>derbücher,<br />
es werden schöne Lieder gesungen,<br />
ich f<strong>in</strong>de die Musik <strong>in</strong> der Messe schön.<br />
die sich ke<strong>in</strong>er Gruppe anschließen,<br />
werden 80 Prozent rückfällig.<br />
Da ca. 3 bis 5 Prozent der Bevölkerung<br />
<strong>in</strong> unserem Land e<strong>in</strong> Alkoholproblem<br />
haben, ist dieses Thema ke<strong>in</strong> Randproblem.<br />
Alle Geme<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d dr<strong>in</strong>gend<br />
e<strong>in</strong>geladen, diesen Menschen beson-<br />
dere Beachtung zu schenken. In allen<br />
Pfarrzentren sollten solchen Gruppen<br />
Tür und Tor offen stehen.<br />
Alkoholismus – und das muss immer<br />
wieder gesagt werden – ist <strong>in</strong> der Regel<br />
ke<strong>in</strong>e Frage nach moralischem oder<br />
sittlichem Verhalten. Die Alkoholkrankheit<br />
stellt sich <strong>in</strong> der Regel schleichend<br />
e<strong>in</strong>. Dabei ist nicht die Menge Alkohol,<br />
die jemand tr<strong>in</strong>kt, entscheidend dafür,<br />
ob er oder sie alkoholabhängig wird.<br />
Dafür s<strong>in</strong>d andere Faktoren ausschlaggebend.<br />
Ohne e<strong>in</strong>e stützende Gruppe<br />
wird es allerd<strong>in</strong>gs auf Dauer ke<strong>in</strong> erfülltes<br />
Leben mit dieser Krankheit geben.
Glauben erleben<br />
Mehr als nur „öffentlicher Dienst“<br />
von Klaus Nelißen<br />
Zuerst wirft das Feuer von draußen se<strong>in</strong>en<br />
flackernden Sche<strong>in</strong> <strong>in</strong> den dunklen<br />
Kirchraum, später dann dröhnt der Gesang<br />
durch die Kirchenmauern: Es ist<br />
Osternacht. Jedes Jahr ist diese Nacht,<br />
<strong>in</strong> der die Osterkerze den Raum erhellt,<br />
<strong>in</strong> der das Gloria mit allem, was läuten<br />
kann, geschmettert wird, <strong>in</strong> der Auferstehung<br />
gefeiert wird, e<strong>in</strong>e der reichsten<br />
Liturgien, die <strong>in</strong> den vier katholischen<br />
Kirchen <strong>in</strong> <strong>Münster</strong>s <strong>Südost</strong>en<br />
gefeiert wird: reich an Symbolen, reich<br />
an Abwechslung, reich an Gesängen,<br />
reich an Länge. Die Osternacht ist,<br />
wenn man so will, „Primetime“ für jeden<br />
Christen.<br />
Liturgie – das bedeutet, wörtlich aus<br />
dem Griechischen übersetzt, „öffentlicher<br />
Dienst“. Was nach Amtsstube<br />
kl<strong>in</strong>gt, ist jedoch viel mehr: e<strong>in</strong> Fest<br />
der Zeichen, Lieder und Gebete – Gottesdienst.<br />
In den zum Teil uralten Zeichenhandlungen<br />
geschieht etwas, das<br />
wir Christen „heilig“ nennen: Wir feiern<br />
die Gegenwart Gottes – <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft,<br />
<strong>in</strong> den Worten der Heiligen<br />
Schrift, <strong>in</strong> der Wandlung von Brot und<br />
We<strong>in</strong>. Und das schon seit mehreren<br />
Generationen: In der <strong>St</strong>.-Agatha-Kirche<br />
feiern Christen seit mehr als 800 Jahren<br />
Gottesdienst – immer auch <strong>in</strong> gewandelter<br />
Form. Und so wandlungsfähig<br />
das Gesicht der Gottesdienste über die<br />
Zeiten ist, so vielfältig ist die liturgische<br />
Landschaft <strong>in</strong> den vier Kirchen <strong>in</strong> <strong>Münster</strong>s<br />
<strong>Südost</strong>en heute. Dabei schaffen<br />
Kirchraum und Gottesdienstgeme<strong>in</strong>de<br />
immer neu e<strong>in</strong>e je eigene wie unnachahmliche<br />
Mischung.<br />
So lädt täglich das Glockengeläut der<br />
Kirchen zu Gottesdiensten nach <strong>St</strong>.<br />
Agatha, <strong>St</strong>. Bernhard, <strong>St</strong>. Ida und <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong>.<br />
Und nicht nur dort – auch an<br />
Orten wie dem Achatiushaus <strong>in</strong> Wolbeck<br />
oder dem Kard<strong>in</strong>al-von-Galen-<br />
<strong>St</strong>ift <strong>in</strong> Angelmodde wird regelmäßig<br />
die Messe gefeiert. Dabei haben viele<br />
Gottesdienste e<strong>in</strong>en besonderen Charakter:<br />
Es gibt Familienmessen, M<strong>in</strong>i-<br />
und Krabbelgottesdienste, Messen mit<br />
Chorgesängen, Konzertmessen, zum<br />
Teil mit hochkarätigen Gast-Musikern,<br />
Jugendmessen und Frauenmessen.<br />
Aber der Reichtum der Liturgien beschränkt<br />
sich nicht nur auf die Messen.<br />
Es gibt zahlreiche Formen<br />
des Gottesdienstes,<br />
die an den vier<br />
Kirchorten gepflegt<br />
werden. Das fängt mit<br />
den jährlich wiederkommendenMaiandachten<br />
an, geht über<br />
die Prozessionen, an<br />
denen der Gottesdienst<br />
förmlich mit den Füßen<br />
auf der <strong>St</strong>raße gehalten<br />
wird, bis zu den geprägten<br />
Gebetszeiten.<br />
So werden <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Agatha<br />
die Komplet, das<br />
Nachtgebet der Kirche<br />
und <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Ida die Laudes<br />
und die Vesper, das<br />
Früh- und Abendgebet der Kirche, gebetet.<br />
Auch gibt es ökumenische Gottesdienste<br />
– so z. B. das Taizé-Gebet <strong>in</strong><br />
der Friedenskirche und auch regelmäßige<br />
Rosenkranzgebete.<br />
Zu den Hochfesten laden die Kirchen<br />
mit besonderen Liturgien e<strong>in</strong>. Da wird<br />
auch mal der Platz knapp. An e<strong>in</strong>em<br />
Fest wie Weihnachten gibt es gleich<br />
mehrere Gottesdienste: anregende<br />
Feiern für die ganz Kle<strong>in</strong>en und stimmungsvolle<br />
Andachten für Erwachsene.<br />
Und besonders <strong>in</strong> den geprägten Zeiten<br />
wie Advent oder <strong>in</strong> der Fastenzeit f<strong>in</strong>den<br />
an allen Orten Gottesdienste statt,<br />
die dem Charakter dieser Zeiten angemessen<br />
s<strong>in</strong>d. Die liturgische Landschaft<br />
<strong>in</strong> <strong>Münster</strong>s <strong>Südost</strong>en ist reich und vielfältig<br />
und will dabei immer e<strong>in</strong>ladend<br />
se<strong>in</strong>: und <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne s<strong>in</strong>d diese Liturgien<br />
dann doch auch immer wieder<br />
bewusst „öffentlicher Dienst“!<br />
Glauben erleben 21
Liturgie für K<strong>in</strong>der<br />
von Thomas Hermes<br />
Vor gut e<strong>in</strong>em Jahr trafen sich drei Mütter<br />
und e<strong>in</strong> Vater um den vor Jahren e<strong>in</strong>geschlafenen<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dergottesdienst<br />
wieder mit neuem Leben zu füllen.<br />
Jetzt, e<strong>in</strong> Jahr später, s<strong>in</strong>d wir froh, dass<br />
sich diese Form der Liturgie wieder zu<br />
e<strong>in</strong>er lebendigen Glaubensvermittlung<br />
entwickelt hat, die auf große Resonanz<br />
stößt. Der Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dergottesdienst<br />
richtet sich dabei an K<strong>in</strong>der zwischen<br />
0 und 6 Jahren mit ihren Eltern. Wir<br />
haben damals schon versucht, e<strong>in</strong>en<br />
geme<strong>in</strong>deübergreifenden Rahmen zu<br />
spannen. So f<strong>in</strong>den diese Gottesdienste<br />
am ersten Sonntag im Monat immer<br />
abwechselnd <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den <strong>St</strong>.<br />
Agatha und <strong>St</strong>. Bernhard statt.<br />
Wir s<strong>in</strong>gen und beten mit den K<strong>in</strong>dern,<br />
s<strong>in</strong>d aber auch schon im Gottesdienst<br />
22 Glauben erleben<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Karnevalspolonaise durch die<br />
Räume marschiert, dem Wachsen und<br />
Blühen auf den Grund gegangen oder<br />
haben uns mit unseren Füßen und<br />
deren Gespür beschäftigt. Nach dem<br />
Gottesdienst gibt es für alle K<strong>in</strong>der<br />
und Eltern Kaffee und Apfelschorle im<br />
Pfarrheim oder bei gutem Wetter auch<br />
davor.<br />
Wir freuen uns immer über weitere Vä-<br />
Info: Gottesdienstzeiten<br />
Die aktuellen Gottesdienstzeiten<br />
f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> der wöchentlichen<br />
Ausgabe von „Kirche und Leben“,<br />
<strong>in</strong> den jeweiligen Publikanden <strong>in</strong><br />
den Kirchen und unter<br />
www.st-nikolaus-muenster.de<br />
ter und Mütter aus den Geme<strong>in</strong>den zur<br />
Vergrößerung unseres noch sehr kle<strong>in</strong>en<br />
Vorbereitungsteams. Da der Ablauf<br />
sich wiederholt, ist die Vorbereitung an<br />
e<strong>in</strong>em Abend zu schaffen. Der Spaß<br />
kommt dabei nie zu kurz. Bei Interesse<br />
kommt doch e<strong>in</strong>fach zum nächsten<br />
Gottesdienst und sprecht uns an.<br />
Das macht <strong>St</strong>. Agatha für mich aus ...<br />
kle<strong>in</strong>e, lebendige Geme<strong>in</strong>de...<br />
offen für alle und für alles
Mit Bibel und Rucksack<br />
Ich will, dass E<strong>in</strong>er mit mir geht<br />
von Beate Schmedd<strong>in</strong>g<br />
Fronleichnamsprozession – e<strong>in</strong>e Möglichkeit im Glauben an Gott unterwegs zu se<strong>in</strong><br />
Wir s<strong>in</strong>d „Wiederholungstäter“, wie<br />
bei dem E<strong>in</strong>en oder Anderen ist es uns<br />
zum festen Bestandteil e<strong>in</strong>es Jahres geworden,<br />
e<strong>in</strong> Wochenende oder e<strong>in</strong>e<br />
ganze Woche mit Bibel und Rucksack<br />
zu wandern.<br />
Begonnen hat es bei uns mit der Suche<br />
nach christlicher Geme<strong>in</strong>schaft, nach<br />
Austausch mit Gleichges<strong>in</strong>nten und<br />
nach Antworten auf Fragen wie z. B.:<br />
„Was glaube ich eigentlich?“.<br />
Das macht <strong>St</strong>. Bernhard für mich aus . . .<br />
Für mich und unsere Familie ist <strong>St</strong>.Bernhard<br />
<strong>in</strong> 40 Jahren e<strong>in</strong> Zuhause geworden.<br />
Das Angebot von <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong>, dies alles<br />
mit unserer Wanderleidenschaft zu<br />
verb<strong>in</strong>den, kam für uns genau richtig.<br />
Seit 2003 wandern wir mit.<br />
Die Gruppe besteht aus max. 30 Teilnehmern,<br />
übernachtet wird <strong>in</strong> Jugendherbergen.<br />
Wir wandern 20 bis 25<br />
km am Tag und gehen abends <strong>in</strong> nahe<br />
gelegene Restaurants zum Essen. E<strong>in</strong><br />
hauptamtlicher Seelsorger begleitet die<br />
Gruppe <strong>in</strong>haltlich und stellt die Wan-<br />
derung unter e<strong>in</strong> Thema. Ehrenamtliche<br />
übernehmen die weitere Organisation.<br />
Für manche ist es zum festen Ritual geworden,<br />
aber es tauchen auch immer<br />
wieder neue Gesichter auf. Jeder ist<br />
willkommen. Die Menschen, die zusammen<br />
kommen, haben e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />
Anliegen. Sie s<strong>in</strong>d auf der Suche<br />
nach christlicher Weggeme<strong>in</strong>schaft<br />
und nach Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem<br />
eigenen Glauben.<br />
Wir starten morgens mit e<strong>in</strong>em Impuls.<br />
Das kann e<strong>in</strong> Gebet oder e<strong>in</strong> Psalm<br />
se<strong>in</strong>, der e<strong>in</strong>en Bezug zum Leitthema<br />
hat. Wir haben auch schon Lockerungsübungen<br />
gemacht und s<strong>in</strong>d mit<br />
herzlichem Lachen <strong>in</strong> den Tag gestartet.<br />
Gut gelaunt, mit e<strong>in</strong>em Lied auf den<br />
Glauben erleben 23
Lippen oder dem Impuls im Kopf gehen<br />
wir die ersten Schritte und s<strong>in</strong>d schnell<br />
weit weg von den D<strong>in</strong>gen, die wir h<strong>in</strong>ter<br />
uns lassen möchten. Wir kommen<br />
<strong>in</strong> Bewegung, körperlich und geistig.<br />
Es werden immer wieder Pausen gemacht,<br />
nicht nur zum Vespern. Die<br />
e<strong>in</strong>e oder andere auch, um geme<strong>in</strong>sam<br />
zu s<strong>in</strong>gen oder ausgesuchte Textstellen<br />
der Bibel zu lesen. Wir beschäftigen<br />
uns mit der Bedeutung für das Heute<br />
und für uns. Es tut gut, <strong>in</strong>s Gespräch zu<br />
kommen. Wenn wir dann aber e<strong>in</strong>mal<br />
am Tag e<strong>in</strong>e Etappe schweigend gehen,<br />
ist das immer wieder e<strong>in</strong> Höhepunkt<br />
des Mite<strong>in</strong>anders. Dann können wir<br />
uns ganz e<strong>in</strong>lassen auf den, der mit uns<br />
geht und uns kompromisslos se<strong>in</strong>e Liebe<br />
schenkt. „So spricht Gott se<strong>in</strong> ,JA‘,<br />
so stirbt unser ,Ne<strong>in</strong>‘“.<br />
Wenn wir abends dann <strong>in</strong> der Jugendherberge<br />
ankommen, herrscht nach<br />
Zimmerverteilung, Betten beziehen<br />
und Duschen turbulente Fröhlichkeit.<br />
Interessanterweise auffälliger auf den<br />
„Frauenzimmern“. Aus den „Männerzimmern“<br />
hört man eher e<strong>in</strong> leises<br />
Schnarchen, bis wir uns alle zum Essen<br />
wiedersehen.<br />
Witze und kle<strong>in</strong>e Anekdoten oder der<br />
e<strong>in</strong>e oder andere „Muntermacher“<br />
tragen dann dazu bei, dass auch die<br />
Abende kurzweilig s<strong>in</strong>d und wir manches<br />
Mal vor Lachen kaum <strong>in</strong> den<br />
Schlaf f<strong>in</strong>den.<br />
Diese Komb<strong>in</strong>ation von körperlicher<br />
Anstrengung, geistigem Anspruch,<br />
geistlichen Impulsen und fröhlichem<br />
Beisammense<strong>in</strong>, hat mir immer wieder<br />
Mut für me<strong>in</strong>en Glauben gegeben.<br />
Ich freue mich schon jetzt darauf, beim<br />
nächsten „Wandern mit Bibel und<br />
Rucksack“ e<strong>in</strong> <strong>St</strong>ück mit Dir/Ihnen zu<br />
gehen.<br />
24 Glauben erleben<br />
„Touch and go“<br />
Pastoralreferent Sebastian Reimann über Liturgie mit jungen Menschen<br />
Im Interview berichtet Sebastian Reimann, der bis zum Sommer 2008 auf der<br />
Jugendburg Gemen tätig war, über se<strong>in</strong>e Erfahrung mit Jugendlichen Gottesdienst<br />
zu feiern und was dieses für unsere Geme<strong>in</strong>den bedeuten kann.<br />
Herr Reimann, was bedeutet es für Sie,<br />
mit jungen Menschen ihren Glauben<br />
zu feiern?<br />
Für mich bedeutet das zunächst e<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong>e Unterbrechung des Alltags, e<strong>in</strong>e<br />
Auszeit, <strong>in</strong> der ich Ruhe f<strong>in</strong>den kann.<br />
Vielleicht auch e<strong>in</strong> Moment, <strong>in</strong> dem<br />
ich Antworten bekomme, manchmal<br />
gehe ich aber auch mit mehr Fragen<br />
zum Leben nach Hause, als ich vor-<br />
Info: Glauben erleben<br />
Bibelkreis <strong>St</strong>. Agatha<br />
Helmi <strong>St</strong>apper<br />
Tel. 02506 7338<br />
Philosophischer Gesprächskreis <strong>St</strong>. Ida<br />
Jeden Montag um 19.30 Uhr<br />
im Pfarrheim<br />
Adelheid Honerlage<br />
Tel. 0251 615144<br />
Bibelkreise <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
Bibel teilen – Glauben teilen – Leben<br />
teilen<br />
Jeden ersten Mittwoch im Monat um 20.00<br />
Uhr im Pfarrheim <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
Dr. Johannes Hasenkamp<br />
Tel. 02506 7447<br />
her hatte. Jugendliturgie bedeutet aber<br />
auch Spaß und vielleicht auch mal Action.<br />
Wenn ich durch e<strong>in</strong>en Seilgarten<br />
<strong>in</strong> der Kirche klettere und me<strong>in</strong>e eigenen<br />
Grenzen erfahre hilft mir das, um<br />
mir bewusst zu machen, was mich im<br />
Leben und im Glauben trägt. Solche<br />
Aktionen, wie sie zum Beispiel oft <strong>in</strong><br />
der Effata-Kirche stattf<strong>in</strong>den, s<strong>in</strong>d mehr<br />
als nur e<strong>in</strong> Event. Sie eröffnen e<strong>in</strong>en<br />
neuen Blick auf me<strong>in</strong> Leben und auf<br />
Geme<strong>in</strong>same Schriftlesung<br />
Alle vierzehn Tage am<br />
Freitag um 20.00 Uhr<br />
im Pfarrheim <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
Ursula Vetter<br />
Tel. 02506 2345<br />
Arbeitskreis [glauben leben]<br />
Sigrid Kantner<br />
Tel. 02506 7542<br />
Meditativer Morgenimpuls<br />
Jeden 3. Dienstag im Monat<br />
um 9.00 Uhr<br />
im Haus der Begegnung / <strong>St</strong>. Ida<br />
Mechthild Lattekamp<br />
Tel. 0251 9619671
das, was mich im Innersten berührt.<br />
Dieses <strong>in</strong> der Begegnung mit anderen<br />
jungen Menschen zu vermitteln, ist<br />
aus me<strong>in</strong>er Sicht e<strong>in</strong>e spannende und<br />
lohnende Herausforderung für die Geme<strong>in</strong>dearbeit.<br />
Sie nennen gerade die „Jugendkirche<br />
Effata“. Ist es bei diesem Angebot <strong>in</strong><br />
der <strong>St</strong>adt überhaupt nötig, <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />
eigene Jugendangebote anzubieten?<br />
Natürlich bietet die Jugendkirche Angebote,<br />
die wir so nicht nachmachen<br />
können, da uns dafür die Ressourcen<br />
fehlen. Die Jugendkirche ist Profi auf<br />
ihrem Gebiet und e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Ergänzung<br />
unserer Angebote<br />
<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de.<br />
Jedoch denke ich, ist es<br />
weiterh<strong>in</strong> wichtig, jungen<br />
Menschen auch hier<br />
vor Ort etwas zu bieten.<br />
Dabei können wir e<strong>in</strong>iges<br />
von der Jugendkirche<br />
lernen. „Effata!“ das heißt<br />
„öffne dich!“ Jugend und<br />
Kirche, das bedeutet auch<br />
immer wieder Offenheit<br />
für neue Ideen, für unkonventionelle<br />
Wege und<br />
für Veränderungen.<br />
Diese Offenheit fängt für<br />
mich bei den Fragen und<br />
Themen der Jugendlichen<br />
an. In vielen Gesprächen<br />
mit Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern auf der<br />
Jugendburg Gemen habe ich gemerkt,<br />
dass viele auf der Suche nach Antworten<br />
auf Lebensfragen, nach e<strong>in</strong>em<br />
S<strong>in</strong>n im Leben s<strong>in</strong>d. Leider erfahren<br />
sie jedoch oft, dass die Kirche nicht<br />
ihre Sprache spricht, nicht ihre Probleme<br />
kennt. Würden Sie zu e<strong>in</strong>em Arzt<br />
Foto: www.pixelio.de<br />
gehen, der Ihnen erklärt, wie Ihr Herz<br />
funktioniert, obwohl Sie ihm eigentlich<br />
von Ihren Knieproblemen erzählt<br />
haben? Leider ist das oft die Erfahrung<br />
junger Menschen <strong>in</strong> unseren Gottesdiensten.<br />
Was braucht es dann aus Ihrer Sicht,<br />
um junge Menschen im Gottesdienst<br />
zu begeistern?<br />
Mir fällt es leichter zu sagen, was es<br />
nicht braucht. Jedenfalls kommen wir<br />
mit leeren Floskeln, überladenen Formeln<br />
und e<strong>in</strong>er lebensfremden Theologie<br />
nicht weiter. Was bedeutet es <strong>in</strong> der<br />
Messe, wenn der Priester sagt „lasset<br />
uns beten!“? Das ist ke<strong>in</strong>e Regiean-<br />
weisung zum Aufstehen. Jugendliche<br />
s<strong>in</strong>d sehr sensibel für Sprache, Ästhetik<br />
und Authentizität. Wenn wir selber<br />
nicht mehr unseren Glauben, sondern<br />
nur noch unsere Tradition feiern, dann<br />
merken sie dieses schnell. Aus me<strong>in</strong>er<br />
Erfahrung ist es notwendig, dass Inhalt<br />
und Ausdrucksform zue<strong>in</strong>ander passen,<br />
sodass deutlich wird, dass das, was wir<br />
im Gottesdienst tun, uns im Innersten<br />
berührt. Manchmal reicht dafür e<strong>in</strong><br />
Lied, e<strong>in</strong> Gedanke, e<strong>in</strong> persönliches<br />
Gebet.<br />
E<strong>in</strong> Lied, e<strong>in</strong> Gedanke, e<strong>in</strong> Gebet – ist<br />
das nicht e<strong>in</strong> bisschen wenig für e<strong>in</strong>en<br />
Gottesdienst?<br />
Bei e<strong>in</strong>em Gottesdienst sollten wir<br />
nicht immer gleich an die Sonntagsmesse<br />
denken. Manchmal s<strong>in</strong>d es kurze<br />
Momente, die wirken, die mir Kraft<br />
geben und bei denen ich Gott begegnen<br />
kann. E<strong>in</strong> Morgenimpuls <strong>in</strong> der<br />
Fastenzeit, e<strong>in</strong>e kurze Bes<strong>in</strong>nung <strong>in</strong> der<br />
Firmvorbereitung, e<strong>in</strong> Text, der mich<br />
nachdenklich macht auf<br />
dem Kurswochenende,<br />
manchmal nur 10 M<strong>in</strong>uten,<br />
e<strong>in</strong>fach „kurz und<br />
gut,“ e<strong>in</strong>fach „touch and<br />
go“.<br />
E<strong>in</strong> Lied kann e<strong>in</strong>e Menge<br />
auslösen. Und damit<br />
s<strong>in</strong>d wir schon an e<strong>in</strong>em<br />
heiklen Punkt angelangt.<br />
Orgel und Gesang am<br />
frühen Morgen s<strong>in</strong>d sicherlich<br />
e<strong>in</strong>e Herausforderung,<br />
auch für mich.<br />
Auf me<strong>in</strong>em iPod f<strong>in</strong>det<br />
so was nur selten Platz<br />
und auch im Radio habe<br />
ich andere Sender-Vorlieben.<br />
Das hat auch Konsequenzen<br />
für die Liturgie. Viele Lieder<br />
aus der Pop-Musik br<strong>in</strong>gen Glaubensund<br />
Lebensfragen zum Ausdruck. „Geboren<br />
um zu leben“ von Unheilig an<br />
Allerheiligen? Aus me<strong>in</strong>er Sicht macht<br />
das S<strong>in</strong>n, das spricht mich an und lässt<br />
mich neu auf me<strong>in</strong> Leben, auf me<strong>in</strong>e<br />
Beziehung zu Gott schauen.<br />
Glauben erleben 25
Geme<strong>in</strong>sam das christliche<br />
Leben stärken<br />
Pfarrer<strong>in</strong> Wemhöner und Pfarrer Hawerkamp<br />
über die Ökumene <strong>in</strong> <strong>Münster</strong>s <strong>Südost</strong>en im Gespräch mit Klaus Nelißen<br />
E<strong>in</strong> lebendiges ökumenisches Mite<strong>in</strong>ander prägt das Kirchenleben <strong>in</strong> <strong>Münster</strong>s<br />
<strong>Südost</strong>en. <strong>Katholisch</strong>e und evangelische Christen treffen sich <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samen<br />
Arbeitskreisen, feiern geme<strong>in</strong>sam Feste und arbeiten zusammen an den Herausforderungen<br />
für die Kirchen im <strong>St</strong>adtteil. Im Interview berichten die beiden evangelischen<br />
Pfarrer <strong>in</strong> <strong>Münster</strong>-<strong>Südost</strong>, Pfarrer<strong>in</strong> Helga Wemhöner aus Wolbeck und<br />
Pfarrer Hartmut Hawerkamp aus Gremmendorf, über den <strong>St</strong>and der Ökumene,<br />
über den Beg<strong>in</strong>n der ökumenischen Beziehungen und über die Herausforderungen<br />
für die Zukunft.<br />
Pfarrer<strong>in</strong> Wemhöner, können Sie sich<br />
noch an Ihre erste ökumenische Begegnung<br />
<strong>in</strong> Wolbeck er<strong>in</strong>nern?<br />
Helga Wemhöner: Bei me<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung<br />
<strong>in</strong> die Pfarrstelle <strong>in</strong> Wolbeck<br />
überbrachten der damalige Pfarrer<br />
Siegfried Kleymann und die damalige<br />
26 Ökumene vor Ort<br />
Pfarrgeme<strong>in</strong>deratsvorsitzende Ulrike<br />
Pöll<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>en Gruß der katholischen<br />
Schwestergeme<strong>in</strong>de. Mit viel Phantasie<br />
und Humor waren das Geschenk und<br />
die Grußworte unter dem Leitmotiv des<br />
Olivenbaums zusammengestellt:<br />
E<strong>in</strong> Olivenbäumchen, Olivenöl, Oliven-Körperbutter<br />
und<br />
Olivenseife fügten sich<br />
zu e<strong>in</strong>em S<strong>in</strong>nbild des<br />
herzlichen Willkommens<br />
zusammen.<br />
Pfarrer Hawerkamp,<br />
Sie s<strong>in</strong>d seit 2001 Pfarrer<br />
der evangelischen<br />
Friedensgeme<strong>in</strong>de.<br />
Wie war Ihre erste Begegnung<br />
vor Ort?<br />
Hartmut Hawerkamp:<br />
Die erste Begegnung<br />
war gleich <strong>in</strong>tensiv und<br />
fand sofort bei me<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>führung statt. Pfarrer<br />
Klaus Wirth war<br />
dabei und ich er<strong>in</strong>nere<br />
mich gerne an se<strong>in</strong>en bewegenden Segensspruch.<br />
Das war schon e<strong>in</strong>drücklich:<br />
Er betonte die Ökumene und das<br />
soziale Engagement für die, die am<br />
Rand stehen. Das zeigte Profil und war<br />
e<strong>in</strong> schöner Türöffner.<br />
Pfarrer Hawerkamp, wie ist die Ökumene<br />
vor Ort <strong>in</strong> Gremmendorf und Angelmodde<br />
aufgestellt?<br />
Hawerkamp: Es gibt hier tragende<br />
<strong>St</strong>rukturen, wie den ökumenischen Arbeitskreis<br />
und zugleich zählen die persönlichen<br />
Beziehungen. Diese zählen<br />
zwar nicht alle<strong>in</strong>, aber wenn man auf<br />
die Intensivpunkte der ökumenischen<br />
Zusammenarbeit schaut, dann hat das<br />
immer mit guten Beziehungen zwischen<br />
Personen zu tun.<br />
Wie arbeitet dieser Ökumene-Kreis?<br />
Hawerkamp: Neben den Hauptamtlichen<br />
arbeiten im Arbeitskreis Gesandte<br />
der evangelischen Geme<strong>in</strong>de und der<br />
drei katholischen Geme<strong>in</strong>den. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d immer wieder auch Interessierte<br />
dabei – das ist über Jahrzehnte<br />
gewachsen. Wir s<strong>in</strong>d eigentlich immer<br />
rund 20 Leute, wenn wir uns viermal<br />
im Jahr zusammenf<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong>e Besonderheit<br />
ist die ökumenische Klausurtagung.<br />
E<strong>in</strong>mal pro Jahr treffen wir<br />
uns zu e<strong>in</strong>er thematischen Reflexion,<br />
früher auch oft mit Übernachtung. Ich<br />
er<strong>in</strong>nere mich gut an die Tagungen zum<br />
Thema Eucharistie/Abendmahl oder<br />
zur Taufe. Dabei spielt die theoretische<br />
Orientierung e<strong>in</strong>e ebenso große Rolle<br />
wie der persönliche Erfahrungsaustausch.<br />
Es geht auch um den Austausch<br />
von Haupt- und Ehrenamtlichen. Schön<br />
s<strong>in</strong>d immer die liturgischen Elemente –<br />
die Agapefeier gehört fest zu den Klausurtagungen.
Was gibt es noch für ökumenische<br />
Aktivitäten?<br />
Hawerkamp: M<strong>in</strong>destens alle zwei Monate<br />
treffen wir uns mit allen Hauptamtlichen<br />
aus <strong>St</strong>. Bernhard, <strong>St</strong>. Agatha,<br />
<strong>St</strong>. Ida zum ökumenischen Arbeitsfrühstück.<br />
Aber die Ökumene-Bewegung<br />
g<strong>in</strong>g hier <strong>in</strong> MS-<strong>Südost</strong> vor allem von<br />
den Ehrenamtlichen aus! Der AK Ökumene<br />
war für das Wachsen der Ökumene<br />
entscheidend und wurde vor über<br />
20 Jahren vor allem von Menschen getragen,<br />
die <strong>in</strong> konfessionell gemischten<br />
Ehen lebten. Diese haben die Hauptamtlichen<br />
zum Aufe<strong>in</strong>anderzugehen<br />
überzeugen können und sie tragen diese<br />
Dynamik zum Teil bis heute!<br />
Pfarrer<strong>in</strong> Wemhöner, <strong>in</strong> Wolbeck haben<br />
die beiden Geme<strong>in</strong>den vor drei Jahren<br />
e<strong>in</strong>e ökumenische Partnerschaftserklärung<br />
unterzeichnet. Wie kam es dazu<br />
und was besagt sie?<br />
Wemhöner: Die Ökumenische Partnerschaftserklärung<br />
verstehen wir als<br />
Selbstvergewisserung und Selbstverpflichtung<br />
der beiden Kirchengeme<strong>in</strong>den.<br />
E<strong>in</strong> Vertrag ist für beide Seiten b<strong>in</strong>dend.<br />
Er trägt auch bei Veränderungen<br />
von <strong>St</strong>rukturen und beim Wechsel von<br />
haupt- oder ehrenamtlichen Kräften.<br />
Wie waren die Reaktionen des Bistums<br />
und des Kirchenkreises auf diese Erklärung?<br />
Wemhöner: Das Bistum <strong>Münster</strong> und<br />
der Evangelische Kirchenkreis <strong>Münster</strong><br />
haben den Abschluss der Ökumenischen<br />
Partnerschaftsvere<strong>in</strong>barung begrüßt.<br />
Wesentlich aber ist die Erarbeitung<br />
und Umsetzung hier vor Ort.<br />
Was wissen Sie, wie es früher war zwischen<br />
Evangelischen und Katholiken <strong>in</strong><br />
Gremmendorf und Angelmodde?<br />
Hawerkamp: Diese<br />
Erfahrungen habe<br />
ich natürlich nicht<br />
selber gemacht, sondern<br />
davon ist mir<br />
viel erzählt worden:<br />
Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg muss es<br />
nicht selbstverständlich<br />
gewesen se<strong>in</strong>,<br />
mit Katholiken <strong>in</strong><br />
Kontakt zu kommen.<br />
Wir s<strong>in</strong>d hier eben im<br />
katholischen <strong>Münster</strong>land<br />
und damals<br />
gab es e<strong>in</strong>e klare<br />
Unterscheidung zwischen<br />
den Konfessionen.<br />
Das lag wohl<br />
auch daran, dass die<br />
Gründungsmitglieder dieser Geme<strong>in</strong>de<br />
zu über 90 Prozent Flüchtl<strong>in</strong>ge aus<br />
dem Osten waren. Die Fremdheitsgefühle<br />
der Zugezogenen spielten sicherlich<br />
e<strong>in</strong>e Rolle bei den anfangs eher<br />
distanzierten Konstellationen.<br />
Und wie war es <strong>in</strong> Wolbeck?<br />
Wemhöner: Auch <strong>in</strong> Wolbeck entstand<br />
e<strong>in</strong>e evangelische Geme<strong>in</strong>de erst nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg. Vorher waren<br />
die beiden preußischen Beamten – der<br />
Förster und der Polizist – sowie e<strong>in</strong>e<br />
Magd im Hause Schwegmann evangelisch,<br />
alle anderen waren katholisch.<br />
Das macht <strong>St</strong>. Ida für mich aus . . .<br />
Als die Flüchtl<strong>in</strong>ge kamen, die größtenteils<br />
evangelisch waren, entstand<br />
die evangelische Geme<strong>in</strong>de auch im<br />
S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft derer, die<br />
e<strong>in</strong>e ähnliche Geschichte hatten und<br />
die ihre Erlebnisse von Flucht und Vertreibung<br />
sowie ihre Bemühungen um<br />
e<strong>in</strong>en Neuanfang mite<strong>in</strong>ander teilen<br />
konnten.<br />
Dass sie schon bald ihre Gottesdienste<br />
im „Schloss“ feiern durften, verdanken<br />
wir der letztlich schon ökumenisch zu<br />
nennenden Weite des damaligen Grafen<br />
von Merveldt, der als katholischer<br />
Hausherr des Drostenhofes die evange-<br />
<strong>St</strong>. Ida mit den vielen lebendigen Gruppen ist für mich<br />
e<strong>in</strong>e Lebens- und Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft.<br />
Ökumene vor Ort 27
lische Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Haus Gottesdienste<br />
feiern ließ.<br />
Von der großen Ökumene heißt es oft,<br />
es knirsche im Gebälk. Wie muss Ökumene<br />
vor Ort stattf<strong>in</strong>den, damit sie sich<br />
<strong>in</strong> diese Negativstimmungen nicht re<strong>in</strong>ziehen<br />
lässt?<br />
Hawerkamp: Ich stamme aus Bielefeld<br />
und dort fand ich die Ökumene nicht<br />
<strong>in</strong>teressant. Was ich dort erfuhr, möchte<br />
ich „Pflicht-Ökumene“ nennen.<br />
Diese ist eher formell und das nichtausgesprochene<br />
Thema ist „Wir stören<br />
uns nicht“. Aber hier <strong>in</strong> <strong>Südost</strong>en<br />
erfahre ich das anders. Hier kommen<br />
Menschen zusammen, die ane<strong>in</strong>ander<br />
aufrichtig <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d. Daraus ent-<br />
Das macht <strong>St</strong>. Bernhard für mich aus . . .<br />
die vielen Aktivitäten<br />
mit anderen Familien.<br />
spr<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> enormer Mehrwert. Zum<br />
Beispiel die ökumenische Bibelwoche.<br />
Wir hatten hier 120 bis 150 K<strong>in</strong>der<br />
und so viele Ehrenamtliche dabei – das<br />
hätte ke<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de alle<strong>in</strong> stemmen<br />
können. Was für e<strong>in</strong>e Bereicherung!<br />
Ich er<strong>in</strong>nere mich auch an den ökumenischen<br />
Kirchentag, den wir 2007 hier<br />
vor Ort machten, mit über 100 Veranstaltungen,<br />
<strong>in</strong> allen vier Geme<strong>in</strong>den.<br />
Das ist e<strong>in</strong>e ganz eigene Qualität von<br />
Ökumene: Sie lebt von den Begegnungen<br />
<strong>in</strong> der Unterschiedlichkeit. Diese<br />
kann zwar auch stören, aber sie bereichert<br />
enorm. Das ist Beziehungsarbeit.<br />
Wemhöner: Ja, das sehe ich ähnlich.<br />
Ökumene ist etwas, was man nicht nur<br />
mit dem Kopf gestalten und erfassen<br />
28 Ökumene vor Ort<br />
kann. Es braucht das Erleben. In Wolbeck<br />
fängt das bei den Kle<strong>in</strong>en ganz<br />
selbstverständlich an: Sie feiern ihren<br />
M<strong>in</strong>i-Gottesdienst mal <strong>in</strong> der „großen“<br />
und mal <strong>in</strong> der „kle<strong>in</strong>en“ Kirche und<br />
fühlen sich <strong>in</strong> beiden zu Hause.<br />
Bei den „Großen“ gibt es Menschen,<br />
die mal <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>en, mal <strong>in</strong> der anderen<br />
Kirche Gottesdienst feiern. Und neben<br />
weiteren sehr alltäglichen Begegnungen<br />
gibt es Ereignisse, die sehr selbstverständlich<br />
ökumenisch gewürdigt<br />
werden, u. a. das jährliche Gedenken<br />
des Schicksals der Jüd<strong>in</strong>nen und Juden<br />
am 9. November, Schützenfeste und<br />
der Ziegenbocksmontag, wozu jeweils<br />
sehr selbstverständlich auch die Pfarrer<strong>in</strong><br />
als Repräsentant<strong>in</strong> der evangelischen<br />
Geme<strong>in</strong>de<br />
e<strong>in</strong>geladen wird,<br />
aber auch die Aktionen<br />
des „Ökumenischen<br />
E<strong>in</strong>e-<br />
Welt-Kreises“,<br />
der wöchentliche<br />
Wolbecker MittagsTreff<br />
im Achatius-Haus, das Café<br />
am Sonntag im evangelischen Geme<strong>in</strong>dehaus,<br />
oder die ökumenische<br />
Auferstehungsfeier auf dem Friedhof<br />
am Ostermorgen. Sie sehen – da tut<br />
sich viel <strong>in</strong> Wolbeck.<br />
Pf<strong>in</strong>gsten 2012 ist das Datum, an dem<br />
die vier katholischen Geme<strong>in</strong>den im<br />
<strong>Südost</strong>en <strong>Münster</strong>s zur neuen Pfarrei<br />
„<strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> <strong>Münster</strong>“ zusammenge-<br />
Das macht <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> für mich aus . . .<br />
führt werden. Was s<strong>in</strong>d Ihre Hoffnungen<br />
und Befürchtungen?<br />
Wemhöner: Ich hoffe, dass es gel<strong>in</strong>gt,<br />
<strong>in</strong> der Region das Motto „global denken<br />
– lokal handeln“ auch für das ökumenische<br />
Mite<strong>in</strong>ander zu beherzigen,<br />
auf dass es das Bewusstse<strong>in</strong> der größeren<br />
E<strong>in</strong>heit ebenso gibt wie das unko<br />
mplizierte, nachbarschaftliche Zusammenleben<br />
direkt vor Ort – eben da, wo<br />
es geme<strong>in</strong>same Geschichte und Geschichten<br />
und den geteilten Alltag gibt.<br />
Ökumene lebt eben vom direkten Kontakt<br />
und der konkreten Begegnung.<br />
Hawerkamp: Me<strong>in</strong>e Sorgen betreffen<br />
die Beziehungen unter den Hauptamtlichen.<br />
Die spielen neben den <strong>in</strong>takten<br />
<strong>St</strong>rukturen eben e<strong>in</strong>e besondere Rolle.<br />
Für den Mehrwert ist der Umgang untere<strong>in</strong>ander<br />
sehr wichtig. Und Gott sei<br />
Dank spielen hier vor Ort subtile dogmatische<br />
Setzungen wie „Wer ist hier<br />
wirklich Kirche?“ ke<strong>in</strong>e Rolle. Ökumene<br />
geschieht hier auf Augenhöhe.<br />
Daher sorge ich mich schon, ob dies<br />
auch künftig Bestand hat. Das liegt<br />
nicht nur an den Priestern, sondern<br />
auch an den Laien-Hauptamtlichen,<br />
die unsere Ökumene bereichern. Aber<br />
zugleich hege ich auch Hoffnungen:<br />
Nämlich, dass mit der Fusion die Region<br />
<strong>Münster</strong>-<strong>Südost</strong> noch mehr <strong>in</strong> den<br />
Blick kommt. Wir leben hier geme<strong>in</strong>sam<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Region und geme<strong>in</strong>sam<br />
das christliche Leben zu stärken, ist<br />
me<strong>in</strong>e große Hoffnung.<br />
. . . wir stammen aus <strong>Münster</strong>-Innenstadt und wurden<br />
damals gleich <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>de aufgenommen.<br />
Es ist schön, wenn man so willkommen geheißen wird. Jetzt<br />
gehören wir dazu – seit über 32 Jahren.
Famlienseelsorge <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />
von Pastoralreferent Richard Schu-Schätter<br />
Blut ist ja bekanntlich dicker als Wasser.<br />
Deshalb spielt die Familie <strong>in</strong> fast allen<br />
Kulturen und Religionen und Zeitaltern<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Das ist <strong>in</strong><br />
unserer Zeit nicht anders. Die Familie<br />
ist der Ort, wo Menschen Geborgenheit,<br />
Nähe und Unterstützung erfahren<br />
können. Aber auch <strong>St</strong>reit<br />
und Wut und Trauer. Die<br />
Kirche hat immer wieder<br />
betont, dass die Familie<br />
die „Keimzelle des<br />
Glaubens“ ist. Hier wird<br />
Glaube weitergegeben<br />
(unthematisch, durch<br />
die Erfahrung von Liebe<br />
und Vertrauen oder<br />
auch thematisch, durch<br />
geme<strong>in</strong>sames Beten oder<br />
R<strong>in</strong>gen um Glaubensüberzeugungen).<br />
E<strong>in</strong>e<br />
Geme<strong>in</strong>de, die Familien<br />
aus dem Blick verlöre,<br />
könnte ihrem Auftrag<br />
vermutlich nicht gerecht<br />
werden.<br />
Aber wer gehört eigentlich<br />
zur Familie? In den<br />
Köpfen ist beim <strong>St</strong>ichwort<br />
Familie zunächst<br />
das Ideal von Eltern mit<br />
ihren K<strong>in</strong>dern präsent.<br />
Die Wirklichkeit ist viel<br />
differenzierter: Alle<strong>in</strong>erziehende,Patchworkfamilien<br />
und auch Menschen<br />
ohne K<strong>in</strong>der haben<br />
ihre eigene Familiengeschichte, die sie<br />
prägt und bewegt. Familie ist nicht nur<br />
<strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit oder beim Erziehen von<br />
K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong> wichtiges Thema. Wenn<br />
die K<strong>in</strong>der aus dem Haus gehen, wenn<br />
Eltern alt werden und eventuell Pflege<br />
brauchen, wenn Familienangehörige<br />
sterben - die Familienbande begleiten<br />
e<strong>in</strong>en Menschen se<strong>in</strong> Leben lang.<br />
An vielen Lebensstationen können<br />
Menschen bei den verschiedenen Angeboten<br />
<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>en Ort<br />
f<strong>in</strong>den, an dem ihre ganz <strong>in</strong>dividuelle<br />
Familiensituation <strong>in</strong> den Blick gerät.<br />
Sakramentenkatechese und besondere<br />
liturgische Angebote zählen genauso<br />
dazu wie E<strong>in</strong>richtungen (vom K<strong>in</strong>dergarten<br />
bis zum Altenheim) und auch<br />
karitative Hilfsangebote und geme<strong>in</strong>schaftsbildende<br />
Angebote und Gruppen<br />
blenden das Thema Familie nicht<br />
aus.<br />
Wenn Sie im Folgenden e<strong>in</strong>ige exemplarische<br />
Beispiele aus unseren Geme<strong>in</strong>den<br />
lesen, bei denen Familien besonders<br />
im Blick s<strong>in</strong>d, so ist dies ke<strong>in</strong>e<br />
vollzählige Zusammenstellung. Auch<br />
<strong>in</strong> den anderen Themenbereichen dieses<br />
Heftes können Sie entdecken, wo<br />
und wie Familien-Seelsorge <strong>in</strong> unseren<br />
Geme<strong>in</strong>den geschieht.<br />
Info: Erstkommunion<br />
E<strong>in</strong> Highlight <strong>in</strong> der Familienpastoral<br />
ist die Feier der Erstkommunion.<br />
E<strong>in</strong>geladen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
der Regel alle K<strong>in</strong>der der dritten<br />
Jahrgangsstufe unserer Geme<strong>in</strong>den.<br />
In Katechesestunden, verschiedenen<br />
Aktionsnachmittagen<br />
und durch die Mitfeier von Gottesdiensten<br />
erleben die K<strong>in</strong>der<br />
christliche Geme<strong>in</strong>schaft und werden<br />
auf die Begegnung mit Jesus,<br />
dem Brot des Lebens, vorbereitet.<br />
Pastoralreferent Richard<br />
Schu-Schätter, Tel. 02506 8101112<br />
K<strong>in</strong>der und Familie 29
Das Familienzentrum <strong>St</strong>. Bernhard<br />
von Marion Aupers<br />
In der Trägerschaft der Pfarrgeme<strong>in</strong>de<br />
<strong>St</strong>. Bernhard wurde unser K<strong>in</strong>dergarten<br />
1972 e<strong>in</strong>geweiht. Immer wieder wurden<br />
die Gruppenstrukturen, aber auch<br />
die Räumlichkeiten den veränderten<br />
Bedürfnissen angepasst. Heute s<strong>in</strong>d wir<br />
e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrative K<strong>in</strong>dertagesstätte, <strong>in</strong><br />
der K<strong>in</strong>der im Alter von zwei bis sechs<br />
Jahren betreut und gefördert werden.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Ausbau unserer E<strong>in</strong>richtung<br />
zur Aufnahme von jüngeren K<strong>in</strong>dern<br />
ist geplant.<br />
Seit August 2008 s<strong>in</strong>d wir e<strong>in</strong> zertifiziertes<br />
Familienzentrum. Neben der<br />
orig<strong>in</strong>ären Kita-Arbeit, die durch unser<br />
30 K<strong>in</strong>der und Familie<br />
Team gewährleistet ist, werden durch<br />
externe Fachkräfte sowohl für die K<strong>in</strong>der<br />
als auch für die Eltern Unterstützung,<br />
Beratung und Bildung <strong>in</strong> unserem<br />
Haus angeboten. Unser pädagogisches<br />
Team besteht aus 12 Fachkräften und<br />
e<strong>in</strong>er Praktikant<strong>in</strong>. Viele externe Kräfte<br />
unterstützen die K<strong>in</strong>der und ihre Familien<br />
(nicht nur aus unserer E<strong>in</strong>richtung)<br />
e<strong>in</strong>mal wöchentlich z. B. durch Sprachförderung<br />
nach Delf<strong>in</strong> 4, Logopädie<br />
und Motopädie für die K<strong>in</strong>der, e<strong>in</strong>en<br />
Sprach- und Alphabetisierungskurs sowie<br />
durch e<strong>in</strong> Sportangebot für Frauen,<br />
e<strong>in</strong>e Babyspielgruppe (Sure <strong>St</strong>art) und<br />
e<strong>in</strong>e Hebammensprechstunde. Durch<br />
diese Angebote werden Familien unterstützende<br />
Hilfen gegeben.<br />
Seit Oktober 2008 arbeiten wir mit e<strong>in</strong>em<br />
Qualitätsmanagementsystem.<br />
Im Frühjahr 2011 bekamen wir durch<br />
die Bundes<strong>in</strong>itiative „Frühe Chancen“<br />
die Möglichkeit, e<strong>in</strong>e „Schwerpunkte<strong>in</strong>richtung<br />
Sprache & Integration“ zu<br />
werden, wodurch K<strong>in</strong>dern im frühen<br />
Lebensalter e<strong>in</strong>e bessere Zukunft ermöglicht<br />
werden soll.<br />
Familienzentrum <strong>St</strong>. Bernhard<br />
Clemens-August-Platz 8a<br />
Tel. 0251 619555<br />
kita.stbernhard-angelmodde@<br />
bistum-muenster.de<br />
Das macht <strong>St</strong>. Bernhard für mich aus . . .<br />
Es ist toll, <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Bernhard für Geme<strong>in</strong>demitglieder<br />
und „Externe“ e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen<br />
Platz zu haben, um zu spielen, zu s<strong>in</strong>gen, zu<br />
basteln und natürlich auch zu klönen.
Wolbecks Villa Kunterbunt<br />
In der Alten Gartenbauschule ist der K<strong>in</strong>dergarten <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> beheimatet<br />
von Mechthild Lödd<strong>in</strong>g<br />
Die Kirchengeme<strong>in</strong>de <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> eröffnete<br />
1995 <strong>in</strong> den Räumen der ehemaligen<br />
Gartenbauschule Wolbeck<br />
• e<strong>in</strong>er alten Villa mit großem Garten<br />
• die Tagese<strong>in</strong>richtung für K<strong>in</strong>der <strong>St</strong>.<br />
<strong>Nikolaus</strong>.<br />
In der zweigruppigen E<strong>in</strong>richtung werden<br />
50 K<strong>in</strong>der im Alter zwischen drei<br />
und sechs Jahren betreut.<br />
Folgende wöchentliche Betreuungsstundenkont<strong>in</strong>gente<br />
bieten wir an:<br />
• 35 <strong>St</strong>unden als Blocköffnungszeit<br />
(<strong>in</strong>kl. Mittagessen)<br />
• 35 <strong>St</strong>unden aufgeteilt auf vor- und<br />
nachmittags<br />
• 45 <strong>St</strong>unden Ganztagsbetreuung<br />
Im Rahmen des K<strong>in</strong>derbildungsgesetzes<br />
NRW arbeiten wir nach dem „Situativen<br />
Ansatz“. Themen und Ereignisse,<br />
die für die K<strong>in</strong>der von Bedeutung s<strong>in</strong>d,<br />
werden aufgegriffen und <strong>in</strong> Form von<br />
Projekten vertieft. Als große Bereicherung<br />
empf<strong>in</strong>den wir die nachbarschaftliche<br />
Nähe unserer E<strong>in</strong>richtung zum<br />
Pflege- und Seniorenheim Haus Achatius.<br />
K<strong>in</strong>der und ältere Menschen besuchen<br />
e<strong>in</strong>ander und bekommen E<strong>in</strong>blick<br />
<strong>in</strong> das Lebensgefühl der jeweils anderen<br />
Generation.<br />
Die Tagese<strong>in</strong>richtung für K<strong>in</strong>der <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
versteht sich als lebendiger Teil<br />
der Kirchengeme<strong>in</strong>de. K<strong>in</strong>dgemäß vermitteln<br />
wir christliche Glaubens<strong>in</strong>halte.<br />
Es ist uns wichtig, dass die K<strong>in</strong>der den<br />
christlichen Glauben im menschlichen<br />
Mite<strong>in</strong>ander erleben – sei es beim Feiern<br />
mit den Bewohnern des Senioren-<br />
heims „Achatius-Haus“ von nebenan,<br />
oder beim <strong>Nikolaus</strong>umzug durch die<br />
Geme<strong>in</strong>de.<br />
Das vertrauensvolle Mite<strong>in</strong>ander von<br />
Eltern, Trägervertretern, den Menschen<br />
und Institutionen der Geme<strong>in</strong>de sowie<br />
den pädagogischen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
ist uns e<strong>in</strong> Grundanliegen ganz im S<strong>in</strong>ne<br />
des afrikanischen Sprichwortes: „Es<br />
braucht e<strong>in</strong> Dorf um e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d großzuziehen.“<br />
Tagese<strong>in</strong>richtung für K<strong>in</strong>der <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
<strong>Münster</strong>straße 24<br />
Tel. 02506 85997<br />
kita.stnikolaus-wolbeck@<br />
bistum-muenster.de<br />
Das macht <strong>St</strong>. Agatha für mich aus . . .<br />
Geme<strong>in</strong>samer Gottesdienst<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er überschaubaren Geme<strong>in</strong>de.<br />
K<strong>in</strong>der und Familie 31
Die K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung von <strong>St</strong>. Ida<br />
von Simone Jarl<strong>in</strong>g<br />
Unsere Tagese<strong>in</strong>richtung wird zurzeit<br />
von 98 K<strong>in</strong>dern im Alter von drei bis<br />
sechs Jahren besucht. Die K<strong>in</strong>der werden<br />
<strong>in</strong> vier Gruppen von e<strong>in</strong>em Team<br />
aus 13 Kollegen (Erzieher<strong>in</strong>nen und<br />
e<strong>in</strong>er Heilpädagog<strong>in</strong>) betreut. Unsere<br />
E<strong>in</strong>richtung arbeitet <strong>in</strong>tegrativ, das<br />
heißt, K<strong>in</strong>der mit und ohne Beh<strong>in</strong>derung<br />
spielen und lernen hier geme<strong>in</strong>sam.<br />
Die Betreuung, Erziehung und Bildung<br />
der K<strong>in</strong>der geschieht <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer<br />
Verantwortung mit den Eltern und ist<br />
familienergänzend.<br />
E<strong>in</strong>ige der vielen Erfahrungen, die die<br />
K<strong>in</strong>der bei uns machen können, kann<br />
unser K<strong>in</strong>dergarten-ABC kurz darstellen.<br />
32 K<strong>in</strong>der und Familie<br />
Es erfasst unsere Ziele:<br />
K - K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>en Ort zum Forschen, Spielen und Lernen bieten<br />
I - Individualität fördern<br />
N - Neue Räume schaffen, um die Welt k<strong>in</strong>dgerecht zu entdecken<br />
D - Die Geme<strong>in</strong>schaft erleben<br />
E - Experimentieren und so zur Selbstständigkeit f<strong>in</strong>den<br />
R - Ruhephasen geben, um Erlebtes zu verarbeiten<br />
G - Geme<strong>in</strong>sam etwas unternehmen<br />
A - Andere akzeptieren und respektieren; auf Andere Rücksicht nehmen;<br />
aufmerksam se<strong>in</strong>, damit es allen <strong>in</strong> unserer Geme<strong>in</strong>schaft gut geht<br />
R - Religion erfahren, verstehen und weitergeben<br />
T - Turnen und toben<br />
E - Eigene Erfahrungen sammeln und daran wachsen<br />
N - Neugierde der K<strong>in</strong>der nutzen<br />
K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung <strong>St</strong>. Ida<br />
Nachtigallenweg 19<br />
48167 <strong>Münster</strong><br />
Tel. 0251 615412<br />
kita.stida-gremmendorf@<br />
bistum-muenster.de
Familienkreise <strong>St</strong>. Ida<br />
von Heike Tytko<br />
Seit vielen Jahren gibt es Familienkreise<br />
<strong>in</strong> Gremmendorf. Familienkreise treffen<br />
sich und gestalten geme<strong>in</strong>sam ihre<br />
Freizeit. Mal s<strong>in</strong>d es „lockere“ Treffen,<br />
dann Gesprächsabende zu Themen, die<br />
uns bewegen, e<strong>in</strong> anderes Mal starten<br />
wir Ausflüge und Unternehmungen,<br />
mal mit und mal ohne K<strong>in</strong>der. Viele<br />
verschiedene Aktivitäten, so vielfältig<br />
und bunt wie wir Menschen eben s<strong>in</strong>d.<br />
Aus diesen Bekanntschaften haben sich<br />
im Laufe der Zeit enge Freundschaften<br />
entwickelt. E<strong>in</strong>mal im Jahr werden alle<br />
e<strong>in</strong>geladen, die e<strong>in</strong>en neuen Familienkreis<br />
bilden möchten.<br />
Momentan blicken wir auf 15 Familienkreise<br />
<strong>in</strong> unterschiedlicher Größe.<br />
Fünf- bis sechsmal im Jahr schickt jeder<br />
Kreis e<strong>in</strong>en „Sprecher“ zum Sachausschuss<br />
„Ehe, Familie und andere<br />
Lebensformen“. Die Familienkreissprecher<br />
treffen sich im Pfarrheim und<br />
planen geme<strong>in</strong>same Aktivitäten. „Geme<strong>in</strong>sam<br />
statt e<strong>in</strong>sam“ – das ist hier<br />
das Motto!<br />
Das macht <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> für<br />
mich aus . . .<br />
. . . die coolen Leute hier.<br />
Info: K<strong>in</strong>der und Familie<br />
Familienausschuss <strong>St</strong>. Bernhard<br />
Dietmar Brandherm<br />
Tel. 0251 624285<br />
Die kle<strong>in</strong>en <strong>St</strong>rolche<br />
Pfarrheim <strong>St</strong>. Bernhard<br />
Martha Greve<br />
Tel. 0251 619423<br />
Mo, Do, Fr von 8.45 – 11.45 Uhr<br />
Eltern-K<strong>in</strong>d-Gruppen<br />
Pfarrheim <strong>St</strong>. Bernhard<br />
Kar<strong>in</strong>a Kipke<br />
Tel. 0251 615677<br />
Familienkreis <strong>St</strong>. Ida<br />
Heike Tytko<br />
Tel. 0251 61071<br />
K<strong>in</strong>der und Familie 33
. . . als man auf den ersten Blick sehen<br />
kann. Vieles, was im K<strong>in</strong>der- und Jugendbereich<br />
der Geme<strong>in</strong>den stattf<strong>in</strong>det,<br />
bleibt unsichtbar, unsche<strong>in</strong>bar:<br />
die regelmäßigen Gruppenstunden am<br />
Nachmittag, die unzähligen Vorbereitungstreffen<br />
für die nächste Ferienfreizeit,<br />
das Reflexionstreffen nach der<br />
Firmvorbereitung, der Jugendgottesdienst<br />
am Sonntagabend oder die Gruppenleiterschulung<br />
am Wochenende auf<br />
der Jugendburg Gemen. Und das alles<br />
trotz Schulstress und dadurch immer<br />
knapper werdender Freizeit. Viele Jugendliche<br />
und junge Erwachsene engagieren<br />
sich <strong>in</strong> unseren Geme<strong>in</strong>den und<br />
tragen so dazu bei, dass K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>en<br />
Ort der Begegnung f<strong>in</strong>den können. Sie<br />
34 Jugend<br />
da ist mehr dr<strong>in</strong> . . .<br />
von Pastoralreferent Sebastian Reimann<br />
lernen so, soziale Verantwortung<br />
zu übernehmen, Projekte<br />
zu managen, Gruppen zu leiten<br />
und Werte zu vermitteln.<br />
Regelmäßig treffen sich die<br />
Gruppenleiter aus unseren<br />
Geme<strong>in</strong>den, um sich über<br />
die K<strong>in</strong>der- und Jugendarbeit<br />
auszutauschen und neue Aktionen,<br />
Ferienfreizeiten und<br />
Ausflüge für die K<strong>in</strong>der vorzubereiten.<br />
Etwa 140 Jugendliche<br />
engagieren sich <strong>in</strong> unseren<br />
vier Geme<strong>in</strong>den für die<br />
unterschiedlichen Aufgaben.<br />
Viele Jugendliche, die <strong>in</strong> unseren<br />
Geme<strong>in</strong>den Gruppen<br />
und Lager betreuen, haben<br />
e<strong>in</strong>e Gruppenleiterausbildung<br />
und e<strong>in</strong>en Erste-Hilfe-Kurs absolviert.<br />
In den Gruppenstunden basteln und<br />
spielen sie mit den K<strong>in</strong>dern, lesen Geschichten<br />
vor und backen z. B. <strong>in</strong> der<br />
Weihnachtszeit Plätzchen. Mit den<br />
Messdienergruppen üben sie zudem<br />
Foto: froodmat / www.photocase.de<br />
Ferienlagerfeel<strong>in</strong>g<br />
<strong>in</strong> den Kirchen und erklären den K<strong>in</strong>dern<br />
den Ablauf der Messe.<br />
Doch da ist noch mehr: Jugendarbeit im<br />
kirchlichen Kontext hat für uns Christen<br />
e<strong>in</strong>en Mehrwert: Sie ist getragen von<br />
der Überzeugung, dass Gott <strong>in</strong> unserem<br />
Handeln, <strong>in</strong> unserer Geme<strong>in</strong>schaft<br />
gegenwärtig ist. Besonders deutlich<br />
wird dies <strong>in</strong> den spirituellen Angeboten,<br />
die für die Jugendlichen <strong>in</strong> unserer<br />
Geme<strong>in</strong>den stattf<strong>in</strong>den. In der Adventund<br />
Fastenzeit werden „Atempausen“<br />
für Jugendliche angeboten. Auch Spätschichten<br />
am Aschermittwoch, die „Liturgische<br />
Nacht“ am Gründonnerstag,<br />
oder e<strong>in</strong> Glaubenstag für die Leiterrunde<br />
laden dazu e<strong>in</strong>, über das eigene Leben,<br />
den eigenen Glauben und die persönliche<br />
Gottesbeziehung nachzudenken<br />
und darüber mit anderen Jugendlichen<br />
<strong>in</strong> den Austausch zu treten. Diese liturgischen<br />
und religiösen Elemente der<br />
Jugendarbeit tragen dazu bei, e<strong>in</strong>en<br />
neuen Blick auf die Welt zu ermöglichen<br />
und im Glauben zu wachsen.<br />
Ungewohnte Freiräume, neue Begegnungen, unbekannte Verantwortung – soziales<br />
Lernen <strong>in</strong> der Gruppe ist nirgendwo so <strong>in</strong>tensiv möglich, wie <strong>in</strong> der Ferienfreizeit.<br />
Entscheidend dabei ist vor allem der E<strong>in</strong>satz der ehrenamtlichen Betreuer.<br />
Sie schaffen jenen Raum, <strong>in</strong> dem sich die K<strong>in</strong>der und Jugendlichen kreativ<br />
und eigenständig entwickeln können. Das Ziel der Ferienfreizeit rückt dabei <strong>in</strong><br />
den H<strong>in</strong>tergrund: Ob Insel, Schützenhalle oder Zeltlager – dieses „Ferienlagerfeel<strong>in</strong>g“<br />
kann an jedem Ort aufkommen. Unsere Geme<strong>in</strong>den bieten jedes Jahr<br />
unterschiedliche Fahrten für K<strong>in</strong>der und Jugendliche an und auch für die K<strong>in</strong>der,<br />
die nicht wegfahren, gibt es e<strong>in</strong> reichhaltiges Ferien-Freizeit-Spaß-Programm.
Wir Messdiener<br />
von Jürgen Hoheisel<br />
Die Geme<strong>in</strong>schaft der Messdiener ist<br />
stetig gewachsen. In den 70ern war es<br />
noch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, überschaubare Runde.<br />
Die Hauptaufgabe war das Messedienen,<br />
und dies wurde <strong>in</strong> den Gruppenstunden<br />
geübt. Über die Jahre hat<br />
sich dies deutlich verändert. Heute ist<br />
das Dienen zwar nach wie vor wichtig,<br />
aber die Gruppenstunden haben sich<br />
außerdem zu e<strong>in</strong>em wichtigen Teil der<br />
lebendigen Jugendarbeit <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Ida entwickelt.<br />
So entstand e<strong>in</strong>e immer größere<br />
Geme<strong>in</strong>schaft, zu der seit 1988 auch<br />
Messdiener<strong>in</strong>nen gehören. Viele Messdiener<br />
werden Gruppenleiter, denen es<br />
immer wieder gel<strong>in</strong>gt, mit viel E<strong>in</strong>satz<br />
e<strong>in</strong>e Gruppe von Messdienern zu leiten,<br />
sodass diese mit viel Spaß, Freude<br />
und Engagement den Funken weitergeben.<br />
Viele Gruppen treffen sich auch<br />
heute nach ihrer aktiven Messdienerzeit<br />
immer noch, um geme<strong>in</strong>sam etwas<br />
zu unternehmen.<br />
Info: Messdiener<br />
Messdiener <strong>St</strong>. Bernhard<br />
Andrea Buschkamp<br />
Tel. 0251 132634<br />
Messdiener / Jugend <strong>St</strong>. Agatha<br />
Ruth Lewe, Tel. 0251 624839<br />
Laur<strong>in</strong> Anuth<br />
Tel. 02506 3318<br />
E<strong>in</strong> Highlight aller Messdiener war<br />
schon immer die Dankeschön-Fahrt <strong>in</strong><br />
den Herbstferien. Die ersten Fahrten<br />
führten mit dem Geme<strong>in</strong>debulli nach<br />
Kroge <strong>in</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Selbstversorger-<br />
Haus auf e<strong>in</strong>em Bauernhof. Die Messdiener-Geme<strong>in</strong>schaft<br />
wurde immer<br />
größer, sodass heute als „Erholungsstätte“<br />
verschiedene Schützenhallen<br />
im Sauerland ausgewählt werden. In<br />
folgenden Schützenhallen verbrachten<br />
wir e<strong>in</strong>e schöne Zeit: Ostwig, Westen-<br />
Messdiener <strong>St</strong>. Ida<br />
Jürgen Hoheisel<br />
Tel. 0251 615095<br />
Messdiener <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
Maria Ritter<br />
Tel. 02506 810110<br />
feld, Hellefeld, Herleshausen, Bestwig<br />
und Belecke. Von den ca. 160 aktiven<br />
Messdienern fuhr 2010 e<strong>in</strong>e unglaubliche<br />
Zahl von 102 begeisterten Messdienern<br />
nach Belecke und genoss dort<br />
sehr spannende und erlebnisreiche<br />
Tage. 2011 fahren wir <strong>in</strong> die Schützenhalle<br />
von Ramsbeck.<br />
Außerdem veranstalten die Messdiener<br />
nach Möglichkeit e<strong>in</strong>en Messdienertag<br />
für alle Messdiener vor den Sommerferien.<br />
Beliebtes Ausflugsziel ist der „Ketteler<br />
Hof“ mit se<strong>in</strong>en vielfältigen Angeboten<br />
und Vergnügungsmöglichkeiten<br />
für Messdiener aller Altersgruppen.<br />
Die Messdiener übernehmen nicht nur<br />
den Dienst am Altar, sondern treffen sich<br />
wöchentlich <strong>in</strong> ihren Gruppen, um mite<strong>in</strong>ander<br />
etwas zu unternehmen. Aber<br />
auch unterschiedlichste Geme<strong>in</strong>deveranstaltungen<br />
wie z.B. das Pfarrfest, das<br />
Herbstfest, die 72-<strong>St</strong>unden-Aktion und<br />
viele andere Aktivitäten, werden von<br />
den Messdienern unterstützt. So s<strong>in</strong>d<br />
wir aktiv dabei, <strong>St</strong>. Ida lebendig zu erhalten<br />
und mitzugestalten.<br />
Jugend 35
Wenn Kirche zur Schule geht<br />
von Pastoralreferent Richard Schu-Schätter<br />
An ke<strong>in</strong>em Ort außerhalb ihres Elternhauses<br />
verbr<strong>in</strong>gen K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />
so viel Zeit wie <strong>in</strong> der Schule.<br />
Das war schon vor 10 Jahren so, als die<br />
Geme<strong>in</strong>den der Pfarreiengeme<strong>in</strong>schaft<br />
<strong>Münster</strong>-<strong>Südost</strong> beschlossen, geme<strong>in</strong>sam<br />
den Lebensraum Schule <strong>in</strong> den<br />
Blick zu nehmen und enger mit dem<br />
Schulzentrum zu kooperieren. Selbstverständlich<br />
gab es auch vorher e<strong>in</strong>e<br />
gute Zusammenarbeit. Mit der E<strong>in</strong>richtung<br />
e<strong>in</strong>er halben <strong>St</strong>elle für Schulseelsorge<br />
durch das Bistum <strong>Münster</strong> wurde<br />
diese Kooperation damals auf neue<br />
Füße gestellt. Möglich war es nun, Tage<br />
religiöser Orientierung <strong>in</strong>haltlich durch<br />
den Schulseelsorger (die Schulseelsorger<strong>in</strong>)<br />
und e<strong>in</strong>em Team von <strong>St</strong>udierenden<br />
aus <strong>Münster</strong> zu begleiten, für alle<br />
9. Klassen des Schulzentrums e<strong>in</strong>en<br />
sogenannten Oasentag im Pfarrheim<br />
<strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> anzubieten, oder die 5.<br />
Klassen der Real- und der Hauptschule<br />
zu Kennenlerntagen e<strong>in</strong>zuladen. Wichtig<br />
war und ist auch der kont<strong>in</strong>uierliche<br />
Kontakt zu den Schulleitungen, den<br />
LehrerInnen und den Fachkonferen-<br />
Info: Firmvorbereitung<br />
Jedes Jahr bereiten sich etwa 130 Jugendliche auf das Sakrament der Firmung<br />
vor. Begleitet werden sie dabei von jungen Erwachsenen, die den<br />
Jugendlichen als Katechet<strong>in</strong>nen und Katecheten die Frohe Botschaft näher<br />
br<strong>in</strong>gen, von ihrem Glauben erzählen und mit den Jugendlichen über „Gott<br />
und die Welt“ <strong>in</strong>s Gespräch kommen.<br />
Pastoralreferent Sebastian Reimann, Tel. 0251 619888<br />
36 Jugend<br />
zen Religion. Nachdem Anfang 2006<br />
das Bistum die <strong>St</strong>elle des pastoralen<br />
Mitarbeiters für die Schulseelsorge <strong>in</strong><br />
Wolbeck nicht mehr neu besetzte, bekam<br />
ich als neuer Pastoralreferent der<br />
Geme<strong>in</strong>de <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> den Auftrag,<br />
die Schulseelsorge fortzuführen. Dabei<br />
wurde mir schnell bewusst, dass viel<br />
mehr Schulseelsorge möglich, s<strong>in</strong>nvoll<br />
und notwendig wäre, als es die personellen<br />
und zeitlichen Ressourcen zulassen.<br />
Viel zu wenig Zeit bleibt zum<br />
Beispiel, um SchülerInnen <strong>in</strong> Krisensituationen<br />
zu begleiten oder Lerngruppen<br />
beim E<strong>in</strong>üben e<strong>in</strong>es guten Mite<strong>in</strong>anders<br />
zu unterstützen.<br />
Anfang Mai dieses Jahres fand auf der<br />
Jugendburg Gemen die Fachtagung<br />
Jugendpastoral statt. 120 SeelsorgerInnen<br />
und PädagogInnen im kirchlichen<br />
Dienst setzten sich mit Kooperationsmöglichkeiten<br />
zwischen kirchlicher<br />
Jugendarbeit und Schule ause<strong>in</strong>ander.<br />
Der <strong>St</strong>e<strong>in</strong> der Weisen wurde dabei<br />
nicht gefunden, aber e<strong>in</strong> wohltuend kritischer<br />
und konstruktiver Blick auf die<br />
beiden Systeme Kirche und Schule half<br />
und hilft Möglichkeiten<br />
und Grenzen<br />
der Kooperation zu<br />
entdecken.<br />
Beide Systeme s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
mit umwälzenden<br />
Veränderungen<br />
konfrontiert, die so<br />
manches Mal zu e<strong>in</strong>er<br />
großen Verunsicherung<br />
führen.<br />
Die E<strong>in</strong>führung von<br />
offenen und gebundenGanztagsschulen,<br />
die Ausweitung<br />
des Unterrichts auf<br />
den Nachmittagsbereich,<br />
zentrale Abschlussprüfungen,<br />
G8 und weitere Veränderungsprozesse<br />
führen dazu, dass der Druck auf SchülerInnen<br />
aber auch auf das Lehrpersonal<br />
und die Eltern stetig ansteigt.<br />
E<strong>in</strong> Nebeneffekt dieser Prozesse ist,<br />
dass SchülerInnen die Angebote von<br />
kirchlicher Jugendarbeit am Nachmittag<br />
immer seltener wahrnehmen können.<br />
Das betrifft die klassischen Gruppenangebote<br />
genauso wie die Sakramentenkatechese<br />
und die Offene K<strong>in</strong>der- und<br />
Jugendarbeit. Umfragen ergeben, dass<br />
heutige Jugendliche sehr wohl gewillt<br />
s<strong>in</strong>d, sich ehrenamtlich zu engagieren,<br />
ihnen aber oftmals die Zeit fehlt. Dazu<br />
kommt, dass die Zahl derer, die nichts<br />
mehr von Kirche erwarten, immer größer<br />
wird. Sichtbar wird dies für uns als
Pfarrgeme<strong>in</strong>den bei den zunehmenden<br />
Schwierigkeiten, jugendliche LeiterInnen<br />
zu f<strong>in</strong>den.<br />
Dabei können K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />
<strong>in</strong> der kirchlichen Jugendarbeit wichtige<br />
Erfahrung machen: In Projekten und<br />
Gruppen werden sie ermutigt, eigene<br />
<strong>St</strong>ärken zu entdecken und sie lernen<br />
sich verantwortungsvoll für andere e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
Durch das Zusammense<strong>in</strong><br />
mit anderen K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />
sowie Erwachsenen machen sie wertvolle<br />
Geme<strong>in</strong>schaftserfahrungen und<br />
können das christliche Gottes- und<br />
Menschenbild als mögliche Basis für<br />
ihr eigenes Leben und als Kraftquelle<br />
<strong>in</strong> Zeiten der Krise und der Not entdecken.<br />
Und auch das ist wichtig: K<strong>in</strong>der<br />
und Jugendliche brauchen Freiräume,<br />
Foto: www.pixelio.de<br />
<strong>in</strong> denen sie ke<strong>in</strong>em Bewertungsdruck<br />
ausgesetzt s<strong>in</strong>d; nur so können sie sich<br />
frei entfalten. Schule kann von diesen<br />
Möglichkeiten profitieren, denn <strong>in</strong><br />
den steigenden Anforderungen an die<br />
Schule wird den Verantwortlichen bewusst,<br />
dass sie auf kompetente Kooperationspartner<br />
angewiesen s<strong>in</strong>d.<br />
Als Geme<strong>in</strong>de dürfen wir nicht dem<br />
Irrglauben erliegen, unsere K<strong>in</strong>der-<br />
und Jugendarbeit e<strong>in</strong>fach von den<br />
Pfarrheimen <strong>in</strong> die Schule verlagern<br />
zu können. E<strong>in</strong>e gute Kooperation ist<br />
darauf angewiesen, dass beide Partner<br />
sich ihre Ziele und Grenzen für e<strong>in</strong>e<br />
Kooperation bewusst machen und<br />
sie klar benennen. Kooperationsziele<br />
können nur dann umgesetzt werden,<br />
wenn beide Partner dies auch wollen.<br />
Junge Menschen zu engagierten<br />
Geme<strong>in</strong>demitgliedern zu machen, ist<br />
aber nicht Auftrag und Ziel e<strong>in</strong>er staatlichen<br />
Schule. Schule ist also nicht der<br />
Ort, an dem wir junge Menschen für<br />
unsere Ziele und Zwecke rekrutieren<br />
und sie wird es auch nie se<strong>in</strong>. Aber<br />
Schule ist e<strong>in</strong> Ort, an dem wir junge<br />
Menschen begleiten und dabei unterstützen<br />
können, zu selbstbestimmten<br />
und verantwortungsbewussten Menschen<br />
heranzuwachsen. Wenn wir das<br />
auf der Grundlage unseres christlichen<br />
Menschenbildes tun, dann können<br />
SchülerInnen e<strong>in</strong>e Ahnung davon bekommen,<br />
dass sie von Gott gewollt<br />
und geliebt s<strong>in</strong>d, noch<br />
bevor sie irgendetwas<br />
geleistet haben.<br />
Mit der bevorstehendenZusammenlegung<br />
unserer Geme<strong>in</strong>den<br />
stellt sich<br />
die Frage, wie wir<br />
künftig lebendige Kir-<br />
che <strong>in</strong> <strong>Münster</strong>-<strong>Südost</strong> se<strong>in</strong> wollen. Die<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen verändern sich<br />
rasant und ausgesprochen stark. Das<br />
führt auch bei uns zu Unsicherheiten<br />
und zu Fragen, was wir uns als Geme<strong>in</strong>de<br />
vor Ort noch leisten müssen,<br />
können und wollen. Immer wieder<br />
höre ich <strong>in</strong> diesem Zusammenhang,<br />
dass Schulseelsorge dabei e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Rolle spielen soll und muss. Gleichzeitig<br />
s<strong>in</strong>d wir damit konfrontiert, dass<br />
das Seelsorgepersonal knapper wird.<br />
Der <strong>St</strong>ellenplan für das Jahr 2020, der<br />
Anfang des Jahres vom Bistum erstellt<br />
wurde, sieht vor, dass es künftig ke<strong>in</strong>e<br />
bischöflichen (Sonder-) Beauftragungen<br />
für die Schulseelsorge an staatlichen<br />
Schulen geben wird. Mag diese Entscheidung<br />
vielleicht auch aus der Not<br />
des fehlenden Personals geboren se<strong>in</strong>,<br />
die Grundüberlegung, dass Schulseelsorge<br />
Aufgabe des Seelsorgeteams und<br />
der Geme<strong>in</strong>de vor Ort se<strong>in</strong> sollte, halte<br />
ich für richtig (für die Grundschulen<br />
war das nie anders). In <strong>Münster</strong> <strong>Südost</strong><br />
schauen wir auf viele Jahre gelungener<br />
Kooperation zwischen Kirche und<br />
Schule zurück. Mit Blick auf die Veränderungen<br />
der vergangenen und der<br />
kommenden Jahre dürfen wir uns nicht<br />
darauf ausruhen. Vielmehr ist es s<strong>in</strong>nvoll<br />
und notwendig die sich ändernden<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den Blick zu<br />
nehmen, Altbewährtes zu überprüfen<br />
und Neues zu wagen.<br />
Das macht <strong>St</strong>. Ida für mich aus . . .<br />
Glauben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em starken<br />
Zusammenhalt erleben zu dürfen.<br />
Jugend 37
K<strong>in</strong>der- und Jugendtreff <strong>St</strong>. Ida<br />
von Berthold Sanders<br />
K<strong>in</strong>der- und Jugendtreff<br />
Der Offene K<strong>in</strong>der- und Jugendtreff <strong>St</strong>.<br />
Ida ist e<strong>in</strong> Treffpunkt für K<strong>in</strong>der und<br />
Jugendliche im Alter von 6 bis 20 Jahren.<br />
Für die K<strong>in</strong>der- und Jugendarbeit<br />
stehen <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Ida verschiedene Räume,<br />
z. B. e<strong>in</strong> Billardraum, e<strong>in</strong> Thekenraum,<br />
e<strong>in</strong>e Holzwerkstatt und drei Gruppenräume<br />
zur Verfügung. Außerdem können<br />
bei Bedarf auch die Küche und<br />
der Pfarrsaal genutzt werden. Rund um<br />
den K<strong>in</strong>der- und Jugendtreff <strong>St</strong>. Ida f<strong>in</strong>den<br />
sich viele Möglichkeiten für Spiel<br />
und Sport. Viele ehrenamtliche MitarbeiterInnen,<br />
e<strong>in</strong>ige Honorarkräfte und<br />
e<strong>in</strong> Sozialpädagoge sorgen dafür, dass<br />
es im Offenen K<strong>in</strong>der- und Jugendtreff<br />
<strong>St</strong>. Ida nie langweilig wird und stehen<br />
allen K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen mit Rat<br />
und Tat zur Seite.<br />
Offener K<strong>in</strong>dertreff<br />
...hier könnt Ihr jeden Freitag von<br />
16.30 bis 18.00 Uhr mit anderen K<strong>in</strong>dern<br />
zwischen 6 und 10 Jahren spielen,<br />
basteln, toben, kreativ se<strong>in</strong>, Spaß<br />
haben und vieles mehr.<br />
Offener Teenietreff<br />
...die Chance für Kids zwischen 10<br />
und 14 Jahren, dienstags von 16.00 bis<br />
18.00 Uhr Billard zu spielen, spontane<br />
Aktionen zu starten, zu backen, kreativ<br />
zu se<strong>in</strong>, zu kickern, im Internet zu surfen<br />
und, und, und.<br />
38 Jugend<br />
Offener Mädchentreff<br />
...jeden Montag s<strong>in</strong>d alle Mädchen ab<br />
12 Jahren herzlich zum Mädchentreff<br />
e<strong>in</strong>geladen. Das Programm wird von<br />
den Mädchen des Treffs jeden Monat<br />
neu festgelegt.<br />
Kurse<br />
...zweimal im Jahr gibt es im Offenen<br />
K<strong>in</strong>der- und Jugendtreff e<strong>in</strong> Programmheft<br />
mit verschiedenen Kursangeboten<br />
für K<strong>in</strong>der und Jugendliche, wie z. B.<br />
e<strong>in</strong>e Holzwerkstatt, e<strong>in</strong>en Jonglierkurs,<br />
e<strong>in</strong>en Kochkurs, e<strong>in</strong>en PC-Kurs.<br />
Offener Treff<br />
...Billard spielen, kickern, Musik hören,<br />
Freunde treffen, auch Rat und<br />
Unterstützung holen, neue Leute ken-<br />
Info: Jugend<br />
K<strong>in</strong>der- und Jugendtreff <strong>St</strong>. Ida<br />
Berthold Sanders, Tel. 0251 617588<br />
kot-ida@muenster.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
montags:<br />
17.00 – 19.00 Uhr Mädchentreff<br />
dienstags:<br />
15.00 – 17.00 Uhr Teenietreff<br />
15.00 – 19.00 Uhr Offener Treff<br />
donnerstags:<br />
15.00 –19.00 Uhr Offener Treff<br />
freitags:<br />
16.30 – 18.00 Uhr K<strong>in</strong>dertreff<br />
15.00 – 20.00 Uhr Offener Treff<br />
nenlernen, Gesellschaftsspiele spielen,<br />
e<strong>in</strong>fach mal mit jemandem reden, e<strong>in</strong>e<br />
Cola tr<strong>in</strong>ken, quatschen, e<strong>in</strong>fach nur<br />
abhängen, nur mal gucken, was da so<br />
los ist, Wii und Playstation spielen, eigene<br />
Ideen umsetzen.<br />
Hausaufgabenhilfe<br />
Wenn es <strong>in</strong> der Schule mal nicht rund<br />
läuft, bieten euch erfahrene Senioren<br />
Hilfe bei den Hausaufgaben an.<br />
…und <strong>in</strong> den Ferien<br />
In den Oster-, Sommer- und Herbstferien<br />
bieten wir e<strong>in</strong>e Ganztagsbetreuung<br />
für Grundschulk<strong>in</strong>der an. Immer unter<br />
e<strong>in</strong>em anderen Motto könnt ihr e<strong>in</strong><br />
buntes Programm bei uns erleben, ob<br />
Spiele, Kreatives, Werken, Sportliches<br />
oder Kul<strong>in</strong>arisches – für jeden ist etwas<br />
dabei.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es <strong>in</strong> den Sommerferien<br />
auch noch das K<strong>in</strong>derferienprogramm,<br />
das gerade den K<strong>in</strong>dern, die<br />
nicht verreisen, fun und action <strong>in</strong> den<br />
Ferien verschafft.<br />
Café Maulbeerbaum<br />
Christ<strong>in</strong>a Puke<br />
Tel. 02506 85460<br />
donnerstags:<br />
19.00 – 22.00 Uhr<br />
Pfarrheim <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
Sachausschuss Jugend <strong>St</strong>. Bernhard<br />
Jannik Schulte<br />
Tel. 0251 615854
Seniorenangebot <strong>in</strong> <strong>Südost</strong><br />
Bunt, lebendig und vielfältig zeigen sich die Seniorenangebote<br />
und -e<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> <strong>Münster</strong> <strong>Südost</strong>. An jedem Kirchturm<br />
gibt es Gruppen, die von Kaffeetr<strong>in</strong>ken über Radtouren<br />
und Ausflüge bis h<strong>in</strong> zu tatkräftiger Unterstützung bei vielen<br />
Me<strong>in</strong> neues Leben im Achatius-Haus<br />
Ingrid Guntenhöner berichtet von ihrem Leben <strong>in</strong> Wolbecks Seniorenstift<br />
Der Entschluss, als 80-jährige von Dortmund<br />
nach <strong>Münster</strong> umzuziehen, ist<br />
mir nicht leicht gefallen, zumal mich<br />
me<strong>in</strong>e Freunde <strong>in</strong> Dortmund warnten:<br />
„Außer de<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern kennst du dort<br />
niemanden, alles Vertraute lässt du zurück?“<br />
Aber der Wunsch, me<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern<br />
auch räumlich näher zu se<strong>in</strong>, war stärker<br />
als alle Bedenken. Und so wohne<br />
ich seit zwei Jahren im Obergeschoss<br />
des Achatius-Hauses <strong>in</strong> Wolbeck.<br />
Mit allen S<strong>in</strong>nen nehme ich jeden Morgen<br />
das weite Panorama wahr, wenn<br />
ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>tergarten beim<br />
Frühstück sitze: 70 Prozent Himmel,<br />
30 Prozent grüne Baumgipfel, die sich<br />
zum W<strong>in</strong>ter h<strong>in</strong> <strong>in</strong> knorriges Geäst<br />
verwandeln und im H<strong>in</strong>tergrund die<br />
rot gedeckte <strong>St</strong>.-<strong>Nikolaus</strong>-Kirche von<br />
Wolbeck – das e<strong>in</strong>zige Gebäude, das<br />
ich zwischen Frühjahr und Herbst klar<br />
erkenne. Und immer, wenn ich h<strong>in</strong>über<br />
sehe, halte ich kurz <strong>in</strong>ne und es<br />
geschieht etwas <strong>in</strong> mir. Es ist wie e<strong>in</strong><br />
Anflug von Wesentlichkeit.<br />
Wenn das Wetter es zulässt, gehen wir<br />
Bewohner gerne auf dem Angelpfad<br />
spazieren. Der kle<strong>in</strong>e Fluss Angel, der<br />
immer still dah<strong>in</strong> fließt und nie aufschäumend<br />
rebelliert, begrenzt nach<br />
Süden h<strong>in</strong> unseren Wohnbereich.<br />
Ich liebe es auch, h<strong>in</strong> und wieder mit<br />
Aufgaben <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den Ansprechpartner s<strong>in</strong>d. Auf den<br />
folgenden Seiten f<strong>in</strong>den Sie nach e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das Leben<br />
im Seniorenstift, die Vorstellung unserer Seniorene<strong>in</strong>richtungen<br />
und e<strong>in</strong>e Übersicht über die Gruppen <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den.<br />
Das macht <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> für mich aus . . .<br />
me<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Wagen e<strong>in</strong>fach nur<br />
durch die Landschaft zu fahren. Die<br />
für mich ganz ungewohnte Weite des<br />
<strong>Münster</strong>landes weitet auch me<strong>in</strong> Herz<br />
und nicht selten halte ich kurz an, um<br />
diese Augenblicke aufzunehmen und<br />
nicht e<strong>in</strong>fach nur vorbeirauschen zu<br />
lassen.<br />
Dankbar nehme ich im Haus auch an<br />
den Aktivitäten teil, die <strong>in</strong> der Regel<br />
wöchentlich angeboten werden. Geistig<br />
fit hält uns e<strong>in</strong> Gedächtnistra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.<br />
Für körperliche Beweglichkeit sorgt<br />
e<strong>in</strong>e wöchentliche Sitzgymnastik, an<br />
der wir geme<strong>in</strong>sam mit Beh<strong>in</strong>derten aus<br />
dem Pflegebereich teilnehmen. Ich b<strong>in</strong><br />
immer wieder erstaunt, wie beweglich<br />
und fröhlich Menschen s<strong>in</strong>d, die sich<br />
nur im Rollstuhl fortbewegen können.<br />
Schließlich tragen regelmäßig stattf<strong>in</strong>dende<br />
Gottesdienste beider Konfessio-<br />
die Geme<strong>in</strong>schaft, die generationenübergreifend ist<br />
und die gelungene Symbiose<br />
von Tradition und Aufbrüchen.<br />
Senioren 39
nen dazu bei, uns <strong>in</strong>tensiver zu begegnen.<br />
Schier Unglaubliches geschieht dienstags<br />
und donnerstags beim „Mittagstreff“.<br />
Schon an der Tür werden wir von den<br />
ausschließlich ehrenamtlich tätigen<br />
Frauen freundlich begrüßt, um dann an<br />
dem liebevoll dekorierten und gedeckten<br />
Tisch Platz zu nehmen. Zu diesem<br />
Mittagstreff s<strong>in</strong>d nicht nur die Bewohner<br />
e<strong>in</strong>geladen, sondern auch alle <strong>in</strong>teressierten<br />
Senioren aus Wolbeck und<br />
Umgebung.<br />
Wir im Haus Achatius bef<strong>in</strong>den uns<br />
im Spätherbst des Lebens; Wir müssen<br />
nichts mehr leisten. Dennoch gilt auch<br />
hier: Wir dürfen wählen. Es gibt auch<br />
im Alter noch geistige und kulturelle<br />
Interessen, denen wir jederzeit nachgehen<br />
dürfen. Das Angebot ist groß. Beide<br />
Kirchengeme<strong>in</strong>den und die Volkshochschule<br />
bieten e<strong>in</strong> großes Spektrum. Wir<br />
dürfen aber auch e<strong>in</strong>fach nur da se<strong>in</strong><br />
und leben. Ist das nicht wunderschön?<br />
„Ich werde vor dem Haus me<strong>in</strong>er Seele<br />
sitzen und die Er<strong>in</strong>nerungen gehen aus<br />
und e<strong>in</strong>…“, schrieb e<strong>in</strong>mal Jörg Z<strong>in</strong>k,<br />
als er über das Alter sprach.<br />
Dieses Er<strong>in</strong>nern ist sicher immer von<br />
etwas Wehmut durchweht, aber auch<br />
von Dankbarkeit: „Bis hierher hat mich<br />
Gott gebracht…“ heißt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kirchenlied<br />
und ich ergänze: Er wird me<strong>in</strong>e<br />
Schritte auch weiter lenken.<br />
Wir Bewohner stehen alle da, wo das<br />
Ende sichtbar wird. Voller Vertrauen<br />
dürfen wir unser weiteres Leben <strong>in</strong> die<br />
Hände des unbegreiflich großen Gottes,<br />
des unbegreiflich liebenden Gottes<br />
legen, von dessen realer Gegenwart ich<br />
tief überzeugt b<strong>in</strong>.<br />
40 Senioren<br />
„Aktivkreis ab 60“ <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Agatha<br />
von Jochen Brück<br />
Als sich vor 10 Jahren im Dezember<br />
2001 e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gruppe unserer Geme<strong>in</strong>de<br />
überlegte, wie sich die „Altersstufe<br />
um 60“ ihre freie Zeit außerhalb<br />
des Berufes oder auch schon <strong>in</strong> der<br />
Pensions- oder Rentenzeit vorstellte,<br />
wurde dieser Kreis gegründet. Für e<strong>in</strong>en<br />
Seniorenkreis me<strong>in</strong>ten wir damals<br />
noch nicht alt genug zu se<strong>in</strong>, und wir<br />
wollten ja auch noch aktiv bleiben. So<br />
entstand schnell der „Aktivkreis um<br />
60“, heute „…ab 60“, der mittlerweile<br />
e<strong>in</strong> festes Glied <strong>in</strong> unserer Geme<strong>in</strong>de<br />
geworden ist. Natürlich s<strong>in</strong>d wir älter<br />
geworden, möchten aber noch lange<br />
zusammen <strong>in</strong> dieser freundschaftlichen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft Erlebnisse teilen: auf dem<br />
Sportplatz Nordic-Walk<strong>in</strong>g pflegen, an<br />
vielen kulturellen Veranstaltungen –<br />
z.B. Museumsbesuche, Ausstellungen,<br />
Konzerte – und anderen <strong>in</strong>teressanten<br />
Zielfahrten teilnehmen.<br />
Wichtig ist für uns, dass wir den Kontakt<br />
zu unserer Geme<strong>in</strong>de pflegen und unsere<br />
Zugehörigkeit hier zum Ausdruck<br />
br<strong>in</strong>gen. So treffen wir uns nach den<br />
sonntäglichen Gottesdiensten <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
oder auch großer Runde. Der Kreis<br />
ist nach wie vor für jeden offen und<br />
wir freuen uns, wenn er so auch größer<br />
werden kann. Kle<strong>in</strong>er wird er von<br />
selbst. Auch Mitglieder unserer Nachgeme<strong>in</strong>den<br />
s<strong>in</strong>d herzlich e<strong>in</strong>geladen.<br />
Die Ziele der Ausflüge mit dem Rad,<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln oder <strong>in</strong><br />
privaten PKWs s<strong>in</strong>d vielseitig und jeder<br />
kann auf se<strong>in</strong>e Kosten kommen. Möglichst<br />
bei jeder Wetterlage unternehmen<br />
wir an zwei Fixtagen im Monat<br />
Radtouren <strong>in</strong> die nähere Umgebung<br />
um und nach <strong>Münster</strong>.<br />
Die Ziele bleiben<br />
meistens e<strong>in</strong>e<br />
Überraschung. In<br />
den vergangenen 10<br />
Jahren besichtigten<br />
wir zahlreiche Sehenswürdigkeiten<br />
<strong>in</strong> Westfalen und <strong>in</strong><br />
den nahe gelegenen<br />
Niederlanden.<br />
Der „Aktivkreis ab<br />
60“ ist zuversichtlich,<br />
dass er auch <strong>in</strong><br />
den nächsten Jahren<br />
se<strong>in</strong>e Beständigkeit<br />
nicht verliert.
Haus der Begegnung <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Ida<br />
von Ruth Kaspar<br />
Das Haus der Begegnung <strong>St</strong>. Ida (HdB)<br />
wurde im Mai 2002 als Seniorenbegegnungszentrum<br />
für <strong>Münster</strong> <strong>Südost</strong><br />
e<strong>in</strong>geweiht. Es schließt sich räumlich<br />
an das Pfarrheim an und besteht aus<br />
e<strong>in</strong>em Tagesraum mit E<strong>in</strong>bauküche,<br />
Büro, Sitzungs- und Gruppenraum,<br />
Medienraum sowie Ruhezimmer mit<br />
Ruhesesseln. Mit Beh<strong>in</strong>dertentoilette,<br />
automatischen E<strong>in</strong>gangstüren und e<strong>in</strong>em<br />
großzügigen Flur erfüllt das HdB<br />
alle Anforderungen an e<strong>in</strong>e seniorengerechte<br />
E<strong>in</strong>richtung.<br />
Das Angebot ist vielseitig, genauso wie<br />
die Interessen und Bedürfnisse von Senioren:<br />
Zunächst ist das HdB e<strong>in</strong>e Anlaufstelle<br />
für alle Fragen des Älterwerdens<br />
und Altse<strong>in</strong>s; e<strong>in</strong>e sozialpädagogische<br />
Fachkraft steht dafür zur Verfügung.<br />
Besonders Demenzkranke und deren<br />
Angehörige sollen unterstützt werden,<br />
z.B. mit e<strong>in</strong>em niedrig-schwelligen Betreuungsangebot<br />
(Gruppe D).<br />
Kulturelle Angebote wie Vorträge, Gedächtnistra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
und PC-Kurse, Spielenachmittage<br />
und Ausflüge stehen<br />
ebenso auf dem Programm wie Tanz,<br />
Info: Senioren<br />
Haus der Begegnung<br />
Büro Tel. 0251 1365829<br />
Gruppe „D“ für Menschen mit<br />
Demenz im HdB<br />
Seniorengeme<strong>in</strong>schaft <strong>St</strong>. Ida<br />
Hermann Preckel<br />
Tel. 0251 614633<br />
Hildegard Venherm<br />
Tel. 0251 624219<br />
Das macht <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> für mich aus . . .<br />
Aktive Senioren <strong>St</strong>. Bernhard<br />
Johannes Braun<br />
Tel. 0251 616194<br />
Manfred Fiener, Tel. 0251 619468<br />
dienstags 14.30 – 16.30 Uhr im<br />
KvG-<strong>St</strong>ift<br />
Bewegung und Musik. Bibelgespräch,<br />
meditativer Morgenimpuls und philosophisch-theologischer<br />
Gesprächskreis<br />
runden diesen Bereich ab.<br />
Nicht fehlen dürfen geselliges Kaffee-<br />
. . . es ist immer wieder <strong>in</strong>teressant hier.<br />
In unserer Geme<strong>in</strong>de steckt so viel Abwechslung dr<strong>in</strong> – das<br />
ist enorm anregend!<br />
Seniorengeme<strong>in</strong>schaft <strong>St</strong>. Bernhard<br />
Hiltrud Gramatke<br />
Tel. 0251 6279032<br />
14-tägig dienstags: Seniorengottesdienst,<br />
anschl. Treffen<br />
Seniorenkreis <strong>St</strong>. Agatha<br />
Büro <strong>St</strong>. Agatha<br />
Tel. 02506 7318<br />
Aktivkreis ab 60 <strong>St</strong>. Agatha<br />
Jochen Brück<br />
Tel. 02506 7365<br />
Aktiv im Alter <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
Alfons Gerw<strong>in</strong>g<br />
Tel. 02506 7448<br />
tr<strong>in</strong>ken, Mittagstisch und e<strong>in</strong> Sonntagsfrühstück.<br />
Auch Generationsübergreifendes<br />
wie Hausaufgabenhilfe durch<br />
Senioren oder das Patengroßeltern-Projekt<br />
s<strong>in</strong>d wichtige Elemente der Seniorenarbeit.<br />
Alle Angebote werden hauptsächlich<br />
von ehrenamtlich tätigen Damen und<br />
Herren durchgeführt, die getreu dem<br />
Motto des HdB „aktiv bis <strong>in</strong>s Alter“<br />
bleiben wollen.<br />
Senioren 41
Kard<strong>in</strong>al-von-Galen-<strong>St</strong>ift<br />
von Maria-Theresia Könemann<br />
Im <strong>Südost</strong>en <strong>Münster</strong>s, im <strong>St</strong>adtteil Angelmodde<br />
liegt das Kard<strong>in</strong>al-von-Galen-<strong>St</strong>ift.<br />
Direkt nebenan bef<strong>in</strong>det sich<br />
das Familienzentrum <strong>St</strong>. Bernhard und<br />
das E<strong>in</strong>kaufszentrum ist nur e<strong>in</strong> Katzensprung<br />
entfernt. So ist es für unsere<br />
Bewohner leicht e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>igkeit e<strong>in</strong>zukaufen,<br />
oder Freunde und Bekannte<br />
beim E<strong>in</strong>kaufen zu treffen.<br />
Die Architektur des Hauses orientiert<br />
sich an den Bedürfnissen älterer Menschen.<br />
Bed<strong>in</strong>gt durch die Reduzierung<br />
der Doppelzimmer, die zu E<strong>in</strong>zelzimmer<br />
verändert wurden, hat sich die<br />
Platzzahl von 72 auf 66 Heimplätze<br />
reduziert, so dass den Bewohnern nun<br />
54 E<strong>in</strong>zel- und 6 Doppelzimmer zur<br />
Verfügung stehen.<br />
42 Senioren<br />
Klangtherapie<br />
Seit Januar 2010 haben wir e<strong>in</strong>e Klangtherapeut<strong>in</strong><br />
für unsere Bewohner gew<strong>in</strong>nen<br />
können, die das Angebot der<br />
sozialen Betreuung erweitert.<br />
Die Klangtherapeut<strong>in</strong> bietet ihre Leistung<br />
der Klangtherapie durch Klangschalen<br />
und Gong den Bewohnern als<br />
E<strong>in</strong>zelbegleitung an.<br />
Die Klangmassage wird überwiegend<br />
bei Menschen angeboten, die aufgrund<br />
ihrer fortschreitenden Demenz e<strong>in</strong>e<br />
ger<strong>in</strong>ge Kommunikationsmöglichkeit,<br />
oder e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschränkte eigene Körperwahrnehmung<br />
haben.<br />
Begleithundetherapie<br />
Seit Februar 2011 bieten wir für unsere<br />
Bewohner zudem e<strong>in</strong>e therapeutische<br />
Begleitung mit e<strong>in</strong>em Therapiehund<br />
an.<br />
Nanook ist e<strong>in</strong> ausgeglichener und entspannter<br />
Australian-Shepherd-Rüde,<br />
der nach e<strong>in</strong>er zweijährigen Ausbildung<br />
als Therapiehund gut <strong>in</strong> der Begleitung<br />
von unsicheren, zurückhaltenden und<br />
weniger „standfesten“ Personen ist.<br />
Er hat Erfahrungen <strong>in</strong> der Begleitung<br />
von Menschen mit Handicaps und ist<br />
vertraut mit Hilfsmitteln.<br />
Er hat e<strong>in</strong> großes Repertoire an Wahrnehmungs-<br />
und Bewegungsangeboten.<br />
Die Besitzer<strong>in</strong> von Nanook ist Erzieher<strong>in</strong><br />
und Diplom-Sozialpädagog<strong>in</strong><br />
und hat umfassende Erfahrungen <strong>in</strong> der<br />
Arbeit mit K<strong>in</strong>dern, Menschen mit geistiger<br />
Beh<strong>in</strong>derung und der Begleitung<br />
älterer Menschen.<br />
Kard<strong>in</strong>al-von-Galen-<strong>St</strong>ift<br />
Clemens-August-Platz 8a<br />
Tel. 0251 96263<br />
altenwohnheim.kard<strong>in</strong>al-von-galenaltenwohnheim.kard<strong>in</strong>al-von-galenstift@caritas-ms.de
E<strong>in</strong>e Heimat für Senioren <strong>in</strong> Wolbeck<br />
Das Achatius-Haus ist geprägt vom christlichen Geist<br />
von Bernhard Sandbothe<br />
Seit nunmehr zehn Jahren liegt das<br />
Achatius-Haus <strong>in</strong> menschlicher und<br />
geographischer Sicht mitten <strong>in</strong> Wolbeck.<br />
Folgende Angebote werden <strong>in</strong><br />
der E<strong>in</strong>richtung vorgehalten:<br />
48 Plätze <strong>in</strong> der Seniorenpflege, davon<br />
drei e<strong>in</strong>gestreute Kurzzeitpflegeplätze,<br />
18 Plätze <strong>in</strong> der Jungen Pflege, davon<br />
e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gestreuter Kurzzeitpflegeplatz,<br />
12 Plätze <strong>in</strong> der Tagespflege, 23 Servicewohnungen.<br />
Die Alexianer s<strong>in</strong>d seit 2003 leitend<br />
für die E<strong>in</strong>richtung verantwortlich. Seit<br />
800 Jahren kümmert sich der katholi-<br />
sche Krankenpflegeorden um kranke,<br />
alte und pflegebedürftige Menschen.<br />
Dieser christliche Geist prägt die Angebote<br />
im Achatius-Haus.<br />
Die E<strong>in</strong>richtung profitiert von der guten<br />
E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> das Geme<strong>in</strong>wesen des<br />
Ortes. Das zeigt sich <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong><br />
dem großen ehrenamtlichen Engagement<br />
der Wolbecker für die E<strong>in</strong>richtung.<br />
Die beiden Wolbecker Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
bieten regelmäßige Gottesdienste<br />
<strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung an und zeigen so<br />
unseren Bewohnern und Mietern, dass<br />
sie weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> lebendiger Teil der<br />
Geme<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. Der Förderkreis unterstützt<br />
seit vielen Jahren ideell und<br />
f<strong>in</strong>anziell wertvolle Projekte <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung.<br />
Ganz selbstverständlich engagieren<br />
sich viele Wolbecker Vere<strong>in</strong>e<br />
und Gruppierungen <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung<br />
und lassen so die Bewohner und Mieter<br />
weiter am öffentlichen Leben teilhaben.<br />
Seit zwei Jahren bieten Ehrenamtliche<br />
auf Initiative des Ökumenischen<br />
Arbeitskreises für Senioren zweimal<br />
die Woche e<strong>in</strong>en Mittagstisch für Wolbecker<br />
an, der sehr gut angenommen<br />
wird.<br />
Achatius-Haus<br />
<strong>Münster</strong>straße 24 b<br />
Tel. 02506 30460<br />
www.achatius-haus.de<br />
Senioren 43
Pfadf<strong>in</strong>der <strong>St</strong>. Ida<br />
von Jana Schneider<br />
Woran man e<strong>in</strong>en Pfadf<strong>in</strong>der erkennt?<br />
In erster L<strong>in</strong>ie an se<strong>in</strong>em Halstuch! E<strong>in</strong>es<br />
davon b<strong>in</strong> ich, ich leuchte strahlend<br />
orange. Ich muss sagen, mir gefällt<br />
es <strong>in</strong> Gremmendorf gut. E<strong>in</strong>mal<br />
wöchentlich werde ich ausgeführt,<br />
zum Pfarrheim <strong>St</strong>. Ida. Dort treffe ich<br />
die Anderen. Wir Orangenen gehören<br />
zu den Wölfl<strong>in</strong>gen, die s<strong>in</strong>d mit sieben<br />
bis zehn Jahren manchmal noch recht<br />
unvernünftig, aber dafür kriegen wir <strong>in</strong><br />
den Gruppenstunden auch die meiste<br />
Bewegung! Mmmmh, frische Luft mag<br />
ich gerne. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Tipp: Während<br />
der Gruppenstunden sollte man schon<br />
darauf achten, was die Leiter sagen.<br />
„Gut Pfad“ an der Angel<br />
Seit 60 Jahren gibt es Pfadf<strong>in</strong>der <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
von He<strong>in</strong>z Schwienheer<br />
Die Deutsche Pfadf<strong>in</strong>derschaft Sankt<br />
Georg (DPSG) ist der katholische<br />
Pfadf<strong>in</strong>derverband <strong>in</strong> der Bundesrepublik<br />
Deutschland. Als e<strong>in</strong> Zusammenschluss<br />
von K<strong>in</strong>dern, Jugendlichen und<br />
Erwachsenen ist sie offen für alle Menschen,<br />
die sich mit ihren Zielen identifizieren<br />
können. In vier Altersstufen<br />
bilden die Mitglieder Gruppen, die <strong>in</strong><br />
der Regel aus mehreren Kle<strong>in</strong>gruppen<br />
bestehen.<br />
Der <strong>St</strong>amm Don Bosco Wolbeck wurde<br />
44 Verbände<br />
Diese kann man an den grauen Halstüchern<br />
erkennen und älter s<strong>in</strong>d sie auch,<br />
so um die 20 Jahre. Die anderen aus<br />
dem <strong>St</strong>amm, die Jungpfadf<strong>in</strong>der, Pfadf<strong>in</strong>der<br />
und Rover, die die blauen, grünen<br />
und roten Halstücher tragen, sieht<br />
man etwas seltener.<br />
Über das ganze Jahr h<strong>in</strong>weg f<strong>in</strong>den<br />
<strong>St</strong>ammesaktionen statt, wo wir uns treffen<br />
– beim Honduras-Spendenbrunch,<br />
zur Hochstufung, <strong>St</strong>ammesversammlung,<br />
Weihnachtsfeier… Manchmal<br />
wird dafür auch die Jurte, das traditionelle<br />
schwarze Pfadf<strong>in</strong>derzelt, aufgebaut<br />
und der <strong>St</strong>amm sitzt zusammen<br />
am Lagerfeuer und s<strong>in</strong>gt. Oh, das er-<br />
1950 gegründet und hat<br />
zurzeit rund 100 Mitglieder<br />
(Mädchen und Jungen)<br />
<strong>in</strong> allen Altersstufen.<br />
Die Gruppen treffen sich<br />
im kath. Pfarrheim <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong>.<br />
Weitere Informationen<br />
rund um den <strong>St</strong>amm Don<br />
Bosco f<strong>in</strong>den Sie im Internet<br />
unter:<br />
www.dpsg-wolbeck.de<br />
<strong>in</strong>nert mich an das Sommerlager! Zwei<br />
Wochen Wald, See und Lagerfeuer<br />
mit den Anderen. Schön! Auch, wenn<br />
ich mich danach immer schon auf die<br />
Waschmasch<strong>in</strong>e zuhause freue...<br />
Mitunter trifft sich sogar der ganze Bezirk<br />
<strong>Münster</strong>, zum Beispiel zum Pfadf<strong>in</strong>dertag<br />
<strong>in</strong> der <strong>St</strong>adt, zur Friedenslichtaktion<br />
im Dom im Dezember oder zum<br />
Bezirkslager. Dort waren 2010 über<br />
400 <strong>Münster</strong>aner Pfadf<strong>in</strong>der. So viele<br />
Halstücher zu sehen, macht mich immer<br />
glücklich – aber auch über neue<br />
Gesichter im <strong>St</strong>amm <strong>in</strong> Gremmendorf<br />
freue ich mich sehr.<br />
Gut Pfad!<br />
DPSG <strong>St</strong>. Ida<br />
Jana Schneider<br />
Tel. 02 51 661982<br />
jana@schneider-ms.de<br />
DPSG Don Bosco Wolbeck<br />
He<strong>in</strong>z Schwienheer<br />
Tel. 02506 1448
kfd-<strong>St</strong>adtfrauen <strong>Münster</strong><br />
Ende des 19. Jahrhunderts gründeten<br />
sich Frauen- und Müttervere<strong>in</strong>e, aus<br />
denen <strong>in</strong> den 60er Jahren die kfd hervorg<strong>in</strong>g<br />
und schnell der größte Frauenverband<br />
Deutschlands wurde, was sie<br />
auch bis heute geblieben ist. In <strong>Münster</strong><br />
schlossen sich 2007 die pfarrlichen<br />
kfd’s zu den <strong>St</strong>adtfrauen zusammen.<br />
Die <strong>St</strong>ruktur änderte sich vom Dachverband<br />
zum Mitgliedervere<strong>in</strong>.<br />
Die <strong>Katholisch</strong>e Frauengeme<strong>in</strong>schaft<br />
Deutschlands – kfd – ist e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft<br />
von Frauen, die e<strong>in</strong>ander helfen,<br />
ermutigen und begleiten, ihre eigene<br />
Persönlichkeit zu entfalten und <strong>in</strong> Part-<br />
nerschaft zu allen Menschen zu leben.<br />
Die kfd vor Ort organisiert Aktivitäten,<br />
die die Geme<strong>in</strong>schaft fördern (Radtouren,<br />
Tagesfahrten, Karnevalsveranstaltungen,<br />
Bes<strong>in</strong>nungstage, Infoveranstaltungen<br />
zu verschiedenen Themen),<br />
gestaltet Feste mit (z.B. Pfarrfeste, Sommerfeste)<br />
und bereitet Gottesdienste<br />
vor, so auch den Weltgebetstag <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit der evangelischen<br />
Geme<strong>in</strong>de.<br />
Das Motto „kfd – Leidenschaftlich glauben<br />
und leben“ verdeutlicht sich auch<br />
<strong>in</strong> den neuen Leitbildsätzen, die zeigen,<br />
woh<strong>in</strong> wir gehen:<br />
Das macht <strong>St</strong>. Ida für mich aus . . .<br />
<strong>St</strong>. Ida ist für mich e<strong>in</strong> zweites Zuhause geworden.<br />
Das macht <strong>St</strong>. Bernhard für mich aus . . .<br />
Das harmonische Mite<strong>in</strong>ander<br />
zwischen Jung und Alt. Man bemüht sich,<br />
für e<strong>in</strong>ander da zu se<strong>in</strong>.<br />
• kfd – e<strong>in</strong>e starke Partner<strong>in</strong> <strong>in</strong> Kirche<br />
und Gesellschaft<br />
• kfd – e<strong>in</strong> Frauenort <strong>in</strong> der Kirche,<br />
offen für Suchende und<br />
Fragende<br />
• kfd – wir stärken die Frauen <strong>in</strong> ihrer<br />
E<strong>in</strong>zigartigkeit und <strong>in</strong> ihren<br />
jeweiligen Lebenssituationen<br />
• kfd – wir fördern das Mite<strong>in</strong>ander<br />
der Generationen<br />
Ansprechpartner<strong>in</strong>nen vor Ort s<strong>in</strong>d<br />
<strong>St</strong>. Agatha<br />
Elke Anuth<br />
Tel. 02506 3318<br />
<strong>St</strong>. Ida<br />
Barbara Elvert<br />
Tel. 0251 614426<br />
<strong>St</strong>. Bernhard<br />
Marita Prietzel<br />
Tel. 0251 615448<br />
<strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
Elisabeth Brodrecht<br />
Tel. 02506 7904<br />
Verbände 45
Meisterboxer<strong>in</strong>nen auf der Lebensbühne<br />
Bei der kfd-Theatergruppe <strong>St</strong>. Bernhard spielt Geme<strong>in</strong>schaft die Hauptrolle<br />
von Klaus Nelißen<br />
Die Bretter, die die Welt bedeuten, s<strong>in</strong>d<br />
hier nicht weit von geweihtem Boden:<br />
Die Bühne der kfd-Theatergruppe <strong>St</strong>.<br />
Bernhard bef<strong>in</strong>det sich im Alten Pfarrheim,<br />
Mauer an Mauer zum Kirchenraum.<br />
Hier proben zehn Frauen von Juni<br />
bei November jeden Dienstagabend an<br />
ihrem Theaterstück, das sie jährlich auf<br />
die Bühne br<strong>in</strong>gen. Mit riesigem Erfolg:<br />
über 500 Leute sehen Jahr für Jahr die<br />
Aufführungen im Alten Pfarrheim. Während<br />
der Proben ist der Bühnenraum<br />
normalerweise e<strong>in</strong>gedeckt mit Spielgeräten<br />
der Krabbelgruppen, die tagsüber<br />
hier für die Kle<strong>in</strong>sten der Geme<strong>in</strong>de da<br />
s<strong>in</strong>d. Mit e<strong>in</strong>er Krabbelgruppe habe es<br />
auch angefangen, berichtet Eva Hammer,<br />
die zu den Gründungsmitgliedern<br />
gehört. Vor über 20 Jahren traten die<br />
damals jungen Mütter der Krabbelgruppe<br />
allesamt <strong>in</strong> die Frauengeme<strong>in</strong>schaft<br />
<strong>St</strong>. Bernhard e<strong>in</strong>. Schnell kam<br />
die Anfrage, beim kfd-Karneval etwas<br />
mitzuwirken. „Bald schon haben wir<br />
den ganzen Karneval geschmissen“, erzählt<br />
Frau Hammer. Dann sei die Idee<br />
gekommen, auch mal e<strong>in</strong> ganzes <strong>St</strong>ück<br />
auf die Bühne zu br<strong>in</strong>gen, erzählt Ulrike<br />
Gaucz<strong>in</strong>ski. Seit 1999 br<strong>in</strong>gen<br />
die Frauen nun jedes Jahr am zweiten<br />
und dritten Novemberwochenende e<strong>in</strong><br />
Theaterstück auf die Bühne. Zumeist<br />
spielen sie Heiteres, Komödien, Volksstücke.<br />
Gleich nach jeder Aufführung geht die<br />
neue <strong>St</strong>ücke-Suche los. Dies wird dann<br />
im Mai vorgestellt – wobei die Rollen-<br />
46 Verbände<br />
wahl ke<strong>in</strong> Wunschkonzert ist, sondern<br />
von den <strong>St</strong>ückesucher<strong>in</strong>nen bestimmt<br />
wird. „Auch wenn man anfangs manchmal<br />
denkt, ‚das geht ja gar nicht’ passen<br />
die Rollen am Ende immer wie angegossen“,<br />
sagt Anne Holtkötter. Natürlich<br />
müssen die Damen auch immer wieder<br />
Männerrollen übernehmen – ke<strong>in</strong><br />
Problem. „Nur ich darf ke<strong>in</strong>en Mann<br />
spielen“, sagt Gabi Söllner und lacht:<br />
„Irgendwie komme ich<br />
immer zu weiblich rüber.“<br />
Petra Wulfers mag den alljährlichen<br />
Rollenwechsel:<br />
„Es macht so e<strong>in</strong>en Spaß,<br />
hier auf der Bühne mal jemand<br />
anders zu se<strong>in</strong>.“<br />
Ab Juni wird geprobt –<br />
erst <strong>in</strong> geselliger Runde,<br />
ab Herbst wird es dann<br />
stressiger. „Da werfen wir<br />
auch manchmal kurz vor<br />
knapp noch etwas um“,<br />
weiß Edeltraud Hermes<br />
zu berichten. Bühnenbild,<br />
Kostüme – alles machen<br />
die Frauen selber. Und auch bei der<br />
Regie packen alle mit an. „Wir haben<br />
ke<strong>in</strong>e Regisseur<strong>in</strong> – das glaubt uns ke<strong>in</strong>er,<br />
aber das funktioniert wunderbar!“,<br />
sagt Elisabeth Bentlage-Schelp. Und<br />
auch wenn kurz vor der Premiere oft<br />
die Nerven blank liegen – „bei der Premiere<br />
ist all der Aufwand vergessen“,<br />
sagt Ulrike Gaucz<strong>in</strong>ski. „Für mich s<strong>in</strong>d<br />
die Proben wie e<strong>in</strong> Urlaub aus dem Alltag“,<br />
pflichtet Krist<strong>in</strong>e Lilje-Pike bei.<br />
In all den Jahren haben die Damen so<br />
manchen Erfolg erspielt. „Beim ‚Meisterboxer’<br />
hat Eva den Millowitsch klar<br />
<strong>in</strong> den Schatten gespielt“, sagt Anne<br />
Holtkötter. Aber dieses <strong>St</strong>ück von 2004<br />
ist nicht nur wegen des Erfolgs im Gedächtnis.<br />
Tragisch waren die Begleitumstände:<br />
E<strong>in</strong> Monat vor der Premiere<br />
starb die damalige Souffleuse Elke bei<br />
e<strong>in</strong>em Autounfall. „Wir waren erschüt-<br />
tert und fragten uns, ob wir überhaupt<br />
spielen sollten“, sagt Edeltrud Hermes.<br />
„Aber Elke hätte uns was erzählt, wenn<br />
wir nicht gespielt hätten“, sagt Eva<br />
Hammer. „Wir haben für Elke gespielt.“<br />
Die Frauen der kfd-Theatergruppe <strong>St</strong>.<br />
Bernhard: bei all der Heiterkeit, die sie<br />
durch ihr Spiel br<strong>in</strong>gen – sie wissen,<br />
dass die besondere Geme<strong>in</strong>schaft ihrer<br />
Gruppe, auch <strong>in</strong> Krisenzeiten, seit Jahren<br />
die wahre Hauptrolle spielt.
Treu Kolp<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Wolbeck<br />
Seit 60 Jahren wirkt die Kolp<strong>in</strong>gsfamilie<br />
von Hildegard Schmiech<br />
55 Mitglieder gibt es <strong>in</strong> der Wolbecker<br />
Kolp<strong>in</strong>gsfamilie. Regelmäßig kommen<br />
sie zusammen. E<strong>in</strong>ige s<strong>in</strong>d schon seit<br />
50, manche schon seit 60 Jahren Mitglied<br />
dieses traditionsreichen Sozialverbandes<br />
der Kirche.<br />
Die Kolp<strong>in</strong>gsfamilie Wolbeck ist mit<br />
acht weiteren Kolp<strong>in</strong>gsfamilien im<br />
<strong>St</strong>adtverband <strong>Münster</strong> e<strong>in</strong>gebunden.<br />
Der Höhepunkt <strong>in</strong> jedem Jahr ist der<br />
Kolp<strong>in</strong>ggedenktag im Dezember. In der<br />
Messe wird <strong>in</strong> besonderer Weise an den<br />
Gesellenvater Adolph Kolp<strong>in</strong>g gedacht.<br />
Beim anschließenden Beisammense<strong>in</strong><br />
werden neue Mitglieder aufgenommen<br />
und lang gediente Mitglieder geehrt.<br />
E<strong>in</strong> Mitglied beschreibt se<strong>in</strong>e Begeisterung<br />
für Kolp<strong>in</strong>g wie folgt: „Als Mitglied<br />
dieses segensreich weltweit handelnden<br />
Kolp<strong>in</strong>gwerks b<strong>in</strong> ich dankbar<br />
KAB <strong>St</strong>. Ida<br />
von Bernhard Emmerich<br />
Die <strong>Katholisch</strong>e Arbeitnehmer Bewegung<br />
gehört zur Weltbewegung Christlicher<br />
Arbeitnehmer (WBCA). Die Mitglieder<br />
<strong>in</strong>formieren sich und mischen<br />
sich e<strong>in</strong>, damit Familie und Beruf, Arbeit<br />
und E<strong>in</strong>kommen, Leben und Politik<br />
zusammenpassen und dem Menschen<br />
für die Ideen und Leitsätze dieses großen<br />
Sozialreformers, dem seligen Pater<br />
Adolph Kolp<strong>in</strong>g:<br />
‚Werdet tüchtige Fachleute. Werdet<br />
mündige Christen. Werdet gewissenhafte<br />
Ehepartner. Werdet verantwortungsbewusste<br />
<strong>St</strong>aatsbürger.’ Wer versucht,<br />
sich diesen Idealen anzunähern,<br />
kann mit guter Lebense<strong>in</strong>stellung e<strong>in</strong><br />
erfülltes Dase<strong>in</strong> führen.“<br />
Immer wieder f<strong>in</strong>den Veranstaltungen<br />
<strong>in</strong> geselliger Runde statt. In der Regel<br />
organisiert sie <strong>in</strong> jedem Jahr e<strong>in</strong>e Tages-<br />
dienen. Wir wollen e<strong>in</strong>e aktive Lebens-<br />
und Glaubensgeme<strong>in</strong>schaft se<strong>in</strong>.<br />
Höhepunkte unseres für alle offenen<br />
Programms s<strong>in</strong>d: Betriebsbesuche, aktuelle<br />
sozialpolitische Diskussionen,<br />
<strong>St</strong>udien- und Pättkesfahrten, Kartenspielabende<br />
(Erlös für das Berufsbil-<br />
fahrt und nimmt an e<strong>in</strong>er, vom Kolp<strong>in</strong>g-<br />
Reisedienst angebotenen, mehrtägigen<br />
Reise teil. Die Kolp<strong>in</strong>gsfamilie Wolbeck<br />
wirkt darüber h<strong>in</strong>aus auch wohltätig.<br />
Seit über 15 Jahren sammelt sie<br />
an vielen <strong>St</strong>ellen im Ort Briefmarken.<br />
Mit dem Weiterverkauf ermöglichen<br />
sie jungen Menschen der „E<strong>in</strong>en Welt“<br />
Zugänge zur Bildung. E<strong>in</strong>mal im Jahr<br />
führt die Kolp<strong>in</strong>gsfamilie e<strong>in</strong>e Altkleidersammlung<br />
durch – mit großem Erfolg.<br />
Ebenso sammeln die Mitglieder<br />
jährlich im November und Dezember<br />
Spielzeug für bedürftige K<strong>in</strong>der. Diese<br />
werden dann bei e<strong>in</strong>er <strong>Nikolaus</strong>feier<br />
verschenkt.<br />
Kolp<strong>in</strong>g <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
Hildegard Schmiech<br />
Tel. 02506 3200<br />
Das macht <strong>St</strong>. Agatha für mich aus . . .<br />
Geme<strong>in</strong>schaft erleben<br />
dungswerk der KAB) oder die jährliche<br />
Weltnotwerk-Kaffeestube.<br />
Die Bildungshäuser der KAB <strong>in</strong> Haltern<br />
und Günne am Möhnesee bieten Sem<strong>in</strong>are<br />
und Erholungswochen für Jung<br />
und Alt an. Für ihre Mitglieder gibt es<br />
e<strong>in</strong>en Arbeits- und Sozialrechtsschutz.<br />
Die KAB <strong>St</strong>. Ida wurde<br />
1948 gegründet und umfasst<br />
momentan 140 Mitglieder.<br />
KAB <strong>St</strong>. Ida<br />
Bernhard Emmerich<br />
Tel. 0251 615125<br />
Verbände 47
„Ist doch e<strong>in</strong> Schützenvere<strong>in</strong>, oder?<br />
von Roland Vorholt<br />
In den Wolbecker Kirchenfenstern ist<br />
er verewigt: Der Heilige Achatius –<br />
Schutzpatron e<strong>in</strong>er der beiden Bruderschaften,<br />
die seit über 500 Jahren die<br />
Wolbecker Ortsgeme<strong>in</strong>schaft prägen.<br />
Sichtbar werden die Traditionen der<br />
Bruderschaften im Ort beim Schützenfest,<br />
wenn die <strong>St</strong>raßen bunt beflaggt<br />
s<strong>in</strong>d und an der Vogelrute im Tiergarten<br />
der Schützenkönig gekürt wird. Zwar<br />
feiern die Bruderschaften Schützenfest,<br />
aber sie s<strong>in</strong>d eben doch ke<strong>in</strong>e Schützenvere<strong>in</strong>e.<br />
Die bis heute gepflegten<br />
Traditionen gehen auf die Zeit der Pest<br />
zurück.<br />
48 Verbände<br />
Damals hat noch ke<strong>in</strong>er an e<strong>in</strong> Schützenfest<br />
gedacht. Anlass für die Männer<br />
der ersten <strong>St</strong>unde war die traurige<br />
Tatsache, dass den Opfern der Pest aus<br />
Angst vor e<strong>in</strong>er Ansteckung nicht geholfen<br />
wurde. Die Wolbecker gaben<br />
aus ihrer christlichen Überzeugung<br />
heraus <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> e<strong>in</strong>ander das<br />
Versprechen, sich gegenseitig zu helfen,<br />
die Kranken zu versorgen und die<br />
Toten <strong>in</strong> geweihter Erde zu bestatten.<br />
Zum Gedenken an dieses Versprechen<br />
und um diese Überzeugung über Generationen<br />
zu bewahren, gründeten sie<br />
zwei katholische Bruderschaften. E<strong>in</strong>ziger<br />
Unterschied der beiden Wolbecker<br />
Bruderschaften ist die Zielgruppe: Die<br />
Achatius-Bruderschaft nimmt nur Verheiratete<br />
auf, die Nikolaibruderschaft<br />
steht für Ledige offen.<br />
Die Zusicherung der gegenseitigen<br />
Hilfe dom<strong>in</strong>iert auch heute noch das<br />
Leben der Bruderschaften, die sich<br />
längst im ökumenischen S<strong>in</strong>ne für alle<br />
Christen geöffnet haben. Dabei wird<br />
auch der E<strong>in</strong>satz für das Geme<strong>in</strong>wohl<br />
großgeschrieben. Ob Organisieren e<strong>in</strong>es<br />
Hilfstransports oder Re<strong>in</strong>igen e<strong>in</strong>es<br />
großen Parkplatzes: Tradition verpflichtet<br />
auch heute noch.<br />
Und wie war das mit dem Schützenfest?<br />
Die Bruderschaften unterstützten<br />
1535 den Bischof von <strong>Münster</strong> erfolgreich<br />
im Kampf gegen die Täufer. Zur<br />
Er<strong>in</strong>nerung an diesen freudigen Sieg<br />
beschlossen die Bruderschaften jährlich<br />
e<strong>in</strong> Schützenfest durchzuführen. Und<br />
e<strong>in</strong>es kommt dabei sicherlich nicht zu<br />
kurz: Die Förderung der Geme<strong>in</strong>schaft<br />
und des Zusammenhalts um der alt<br />
hergebrachten Verpflichtung bewusst<br />
und mit Freude zu entsprechen.<br />
Die Wolbecker Bruderschaften s<strong>in</strong>d<br />
mehr als Schützenvere<strong>in</strong>e. Sie demonstrieren<br />
über die Jahrhunderte h<strong>in</strong>weg,<br />
wie wertvoll christliche E<strong>in</strong>stellungen<br />
und Haltungen für e<strong>in</strong> funktionierendes<br />
Geme<strong>in</strong>wesen s<strong>in</strong>d.<br />
Achatius-Bruderschaft<br />
Wilhelm Runtenberg<br />
Tel. 02506 7228<br />
Nikolaibruderschaft<br />
Bruderschaftshandy<br />
Tel. 01578 6160618<br />
Das macht <strong>St</strong>. Agatha für mich aus . . .<br />
kle<strong>in</strong>, übersichtlich,<br />
man kennt viele Leute,<br />
es wird viel für Familien gemacht.
Kirchenmusik <strong>in</strong> <strong>Südost</strong><br />
von Thorsten Schwarte<br />
Unsere Geme<strong>in</strong>den weisen e<strong>in</strong> reiches Spektrum an kirchenmusikalischen Möglichkeiten<br />
auf. Zahlreiche Chöre laden zum Mits<strong>in</strong>gen und zur Gestaltung der<br />
Liturgie e<strong>in</strong>. In den Geme<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d unterschiedlichste Instrumente vorhanden,<br />
von der historischen Kle<strong>in</strong>orgel bis zur „konzertanten“ Orgel. Vielfältige Konzerte<br />
und kirchenmusikalische Andachten bereichern das Geme<strong>in</strong>deleben. Nachfolgend<br />
werden die musikalischen E<strong>in</strong>richtungen der e<strong>in</strong>zelnen Geme<strong>in</strong>den beschrieben.<br />
E<strong>in</strong>e Übersicht gibt die verschiedenen Probenzeiten unserer Chöre wieder.<br />
Info: Chöre <strong>in</strong> <strong>Südost</strong><br />
Choralschola <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
Proben: samstags 14tg. 9.00 – 10.00 Uhr<br />
Thorsten Schwarte<br />
Tel. 02506 303653<br />
Kirchenchor <strong>St</strong>. Bernhard<br />
Proben: montags 20.00 – 22.00 Uhr<br />
Markus Reidegeld<br />
Tel. 02509 9161<br />
<strong>St</strong>. Agatha<br />
Die Geme<strong>in</strong>de <strong>St</strong>. Agatha besitzt e<strong>in</strong>e<br />
historische Kle<strong>in</strong>orgel von 1842. Der<br />
münsteraner Orgelbauer Johan Kers-<br />
Info: K<strong>in</strong>der- und Jugendchöre<br />
K<strong>in</strong>derchor <strong>St</strong>. Bernhard<br />
Proben: dienstags 16.45 – 17.30 Uhr<br />
Arne Tigges<br />
Tel. 0251 619888<br />
K<strong>in</strong>derchor <strong>St</strong>. Ida<br />
Proben: mittwochs 17.30 – 18.30 Uhr<br />
Jan<strong>in</strong>e Bensmann<br />
Tel. 0251 615697<br />
Kirchenchor <strong>St</strong>. Ida<br />
Proben: montags 17.45 – 19.15 Uhr<br />
Thorsten Schwarte<br />
Tel. 02506 303653<br />
Kirchenchor <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
Proben: montags 20.00 – 22.00 Uhr<br />
Thorsten Schwarte<br />
Tel. 02506 303653<br />
t<strong>in</strong>g erbaute dieses Instrument. Es weist<br />
8 Register verteilt auf e<strong>in</strong> Manual und<br />
Pedal auf. Die Spiel- und Registertraktur<br />
ist mechanisch.<br />
Jugendchor JuBaCho<br />
Proben: samstags 12.00 – 13.30 Uhr<br />
Thorsten Schwarte<br />
Tel. 02506 303653<br />
Jugendchor Lagicka<br />
Proben: mittwochs 19.30 – 21.00 Uhr<br />
Thorsten Schwarte<br />
Tel. 02506 303653<br />
<strong>St</strong>. Bernhard<br />
Friedrich Fleiter aus <strong>Münster</strong> erbaute<br />
1980 die Orgel der <strong>St</strong>.-Bernhard-Kirche.<br />
18 Register weist das Instrument<br />
auf, verteilt auf zwei Manuale und Pedal.<br />
Die Spieltraktur ist mechanisch,<br />
die Registertraktur ist elektrisch. Die<br />
Orgel besitzt zudem 6 Setzerkomb<strong>in</strong>ationen.<br />
2008 wurde das Instrument<br />
durch Eberhard Hilse (vorm. Orgelbau<br />
Fleiter) gere<strong>in</strong>igt und überholt.<br />
<strong>St</strong>. Ida<br />
Die <strong>St</strong>.-Ida-Geme<strong>in</strong>de besitzt e<strong>in</strong>e Orgel<br />
der Gebrüder <strong>St</strong>ockmann aus Werl.<br />
Auch dieses Instrument wurde 1980 erbaut.<br />
Die 18 Register verteilen sich auf<br />
zwei Manuale und Pedal. Die Spiel-<br />
und Registertraktur ist mechanisch. Die<br />
Orgel wurde erst vor kurzem (2010)<br />
durch die Firma <strong>St</strong>ockmann ausgere<strong>in</strong>igt<br />
und gründlich überholt.<br />
<strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
Die <strong>St</strong>.-<strong>Nikolaus</strong>-Geme<strong>in</strong>de besitzt<br />
e<strong>in</strong>e Orgel von Paul Ott aus Gött<strong>in</strong>gen.<br />
Diese wurde 1976 erbaut unter Verwendung<br />
e<strong>in</strong>iger historischer Register<br />
der Vorgängerorgel von Friedrich Fleiter<br />
(1894). 29 Register verteilen sich<br />
auf zwei Manuale und Pedal. Die Spieltraktur<br />
ist mechanisch, die Registertraktur<br />
ist elektrisch und wird über e<strong>in</strong>en<br />
Setzer (4000f) gesteuert. Der Westfälische<br />
Orgelbauer S. Sauer (Höxter) hat<br />
das Instrument 2006 renoviert. Neben<br />
e<strong>in</strong>er kompletten Ausre<strong>in</strong>igung und der<br />
Neu<strong>in</strong>tonation der Orgel wurden auch<br />
zwei Register getauscht. 2010 konnten<br />
noch e<strong>in</strong>mal zwei Register durch Orgelbau<br />
Klimke (Holzwickede) ersetzt<br />
werden.<br />
Kultur <strong>in</strong> <strong>Südost</strong> 49
Gut aufgestellt<br />
die <strong>Katholisch</strong>en öffentlichen Büchereien <strong>in</strong> <strong>Münster</strong>-<strong>Südost</strong><br />
von Inge Lewejohann<br />
<strong>Katholisch</strong>e öffentliche Bücherei (KöB)<br />
– mit diesem Namen ist e<strong>in</strong> Programm<br />
verbunden, das die „lebendige Büche- Büche- Büche- Büche- BücheBüchereiarbeit“ <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den zu ihrem<br />
ausdrücklichen Ziel erklärt hat. Als öföf- fentliche Bibliotheken <strong>in</strong> kirchlicher<br />
Trägerschaft s<strong>in</strong>d die KöBs e<strong>in</strong> Glied<br />
<strong>in</strong> der Kette des gesamten öffentlichen<br />
Bibliothekswesens und für jedermann<br />
zugänglich, aber verbunden mit e<strong>in</strong>em<br />
ganz <strong>in</strong>dividuellen eigenen Programm.<br />
Die vier KöBs <strong>St</strong>. Agatha, <strong>St</strong>. Bernhard,<br />
<strong>St</strong>. Ida und <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> werden ausschließlich<br />
ehrenamtlich geführt und<br />
haben im Laufe der vielen Jahre, die<br />
sie schon bestehen, e<strong>in</strong>en hohen <strong>St</strong>ellenwert<br />
<strong>in</strong> ihren Kirchengeme<strong>in</strong>den erreicht.<br />
Dort s<strong>in</strong>d sie zu offenen Orten der Information,<br />
Begegnung, Kommunikation,<br />
Diskussion, Unterhaltung und so-<br />
50 Kultur <strong>in</strong> <strong>Südost</strong><br />
mit allumfassend zu Orten der Bildung<br />
und Kultur geworden.<br />
Das alles ist nur möglich, weil sich die<br />
vielen MitarbeiterInnen mit ihren unterschiedlichen<br />
Begabungen, Visionen<br />
und ihrem unglaublichen Engagement<br />
e<strong>in</strong>er Fülle von Anforderungen, die für<br />
die ehrenamtliche Büchereiarbeit notwendig<br />
ist, stellen. Die Anzahl der MitarbeiterInnen<br />
variiert <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Büchereien. Sie liegt zwischen 19 und<br />
27 Personen im Alter von 12 bis über<br />
70 Jahren, wobei gerade die K<strong>in</strong>der mit<br />
e<strong>in</strong>er Begeisterung bei der Sache s<strong>in</strong>d,<br />
die ansteckend ist und bei den Büchere<strong>in</strong>utzern<br />
besonders positiv auffällt.<br />
Die Aufgaben der katholischen öffentlichen<br />
Büchereien s<strong>in</strong>d vielfältig. Wie<br />
bei allen anderen öffentlichen Bibliotheken<br />
hat die Bildung e<strong>in</strong>e große<br />
Bedeutung. Aktuelle Medienbestände<br />
<strong>in</strong> den Sparten K<strong>in</strong>der- und<br />
Jugendbuch, Belletristik,<br />
Sachbuch und Zeitschriften<br />
sowie im Nichtbuchbereich,<br />
wie Spiele, Hörbücher<br />
und Spielfilme auf<br />
DVD, s<strong>in</strong>d zunächst der<br />
Grund dafür, dass so viele<br />
Menschen diese Büchereien<br />
nutzen.<br />
Obwohl Vermittlung von<br />
Bildung <strong>in</strong> Bibliotheken<br />
sich heute nicht mehr nur<br />
auf das Lesen beschränkt,<br />
nimmt das Buch <strong>in</strong> den<br />
KöBs den weitaus größten<br />
Foto: www.pixelio.de<br />
Raum e<strong>in</strong>. Hier gilt es im Besonderen,<br />
schon die Jüngsten für das Buch zu <strong>in</strong>teressieren<br />
und sie für das Lesen zu begeistern.<br />
Junge Vielleser bleiben meist<br />
Leseratten, die wissen, wie viel Neues<br />
es mit jedem Buch zu entdecken gibt<br />
und wie viele neue Erkenntnisse e<strong>in</strong><br />
Buch bietet.<br />
So ergibt sich neben der Bildungsvermittlung<br />
ganz automatisch auch e<strong>in</strong>e<br />
weitere kulturelle Aufgabe der Pfarrbüchereien.<br />
Es s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> großer Anzahl<br />
junge Familien mit ihren K<strong>in</strong>dern, die<br />
das attraktive Angebot nutzen, sodass<br />
die Bücherei zu e<strong>in</strong>em Ort der Begegnung,<br />
Kommunikation und Unterhaltung<br />
wird.<br />
Die besondere Atmosphäre, e<strong>in</strong>mal<br />
aufgrund der überschaubaren Größe<br />
der Büchereien, dann der Lage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Geme<strong>in</strong>de, <strong>in</strong> der man sich kennt oder<br />
schnell kennenlernt, trägt dazu bei,<br />
dass sich die Leser <strong>in</strong> den KöBs ausgesprochen<br />
wohlfühlen. Man trifft sich<br />
dort ganz ungezwungen, aber nicht<br />
nur zur Ausleihe; genauso wichtig s<strong>in</strong>d<br />
den Besuchern die Gespräche und der<br />
Austausch von Erfahrungen <strong>in</strong> oft gleichen<br />
Lebenslagen. Mit diesem Angebot<br />
erreichen die Pfarrbüchereien neben<br />
den Mitgliedern der Geme<strong>in</strong>de auch<br />
Menschen, die sonst ke<strong>in</strong>e Anb<strong>in</strong>dung<br />
an die Kirche mehr haben.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus haben die Pfarrbüchereien<br />
viele Möglichkeiten, ihren<br />
Geme<strong>in</strong>den mit Veranstaltungen wie<br />
Buchausstellungen, Vorleseaktionen,<br />
Spielenachmittagen, Lesenächten sowie<br />
der Zusammenarbeit mit K<strong>in</strong>dergarten<br />
und Schule e<strong>in</strong>en Dienst von<br />
großem pastoralen Wert zu leisten.<br />
Damit unterstützen sie aber auch <strong>in</strong><br />
hohem Maße ihre eigene Wirkung als<br />
Treffpunkt „Bücherei“.
So haben sich z. B. aus der Büchereiarbeit<br />
heraus <strong>in</strong> den vier Geme<strong>in</strong>den<br />
Lesekreise gegründet, die Interessierte<br />
zum regelmäßigen Austausch über Literatur<br />
zusammenbr<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong>e Aktion<br />
zur frühen Leseförderung, die der Borromäusvere<strong>in</strong><br />
für die <strong>Katholisch</strong>en öffentlichen<br />
Büchereien entwickelt hat,<br />
macht K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der mit Büchern<br />
und der Bücherei vertraut; auch hier<br />
beteiligen sich unsere Pfarrbüchereien.<br />
Diese Vielfalt an Aufgaben e<strong>in</strong>er Pfarrbücherei<br />
zeigt, dass Büchereiarbeit äußerst<br />
komplex ist und dass für junge,<br />
wie ältere Mitarbeiter mit ihren jeweiligen<br />
Talenten die unterschiedlichsten<br />
E<strong>in</strong>sätze möglich s<strong>in</strong>d. Die Gründe, <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Pfarrbücherei mitzuarbeiten, reichen<br />
von der eigenen Begeisterung für<br />
Literatur, über die s<strong>in</strong>nvolle Gestaltung<br />
e<strong>in</strong>er aktuellen Lebensphase bis h<strong>in</strong><br />
zur Möglichkeit, überhaupt e<strong>in</strong>en nützlichen<br />
Dienst <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de zu leisten.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt, dass die Mitarbeiter<br />
im Büchereiteam „ihren“ Ort f<strong>in</strong>den,<br />
an dem sie Geborgenheit, Anerkennung<br />
und Freude erfahren.<br />
Abschließend bleibt anzumerken, dass<br />
im Rahmen der Zusammenführung<br />
der Pfarrgeme<strong>in</strong>den Zukunftspläne für<br />
die vier Pfarrbüchereien sehr behutsam<br />
und sorgfältig entworfen werden<br />
sollten. Jede e<strong>in</strong>zelne Pfarrbücherei<br />
bedeutet e<strong>in</strong> niederschwelliges Angebot<br />
für die Menschen und gehört als<br />
Grundausstattung eigenständig und<br />
wohnortnah <strong>in</strong> jede Geme<strong>in</strong>de. Nur so<br />
kann lebendige Büchereiarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
lebendigen Geme<strong>in</strong>de stattf<strong>in</strong>den. In<br />
diesem S<strong>in</strong>ne s<strong>in</strong>d die KöBs <strong>St</strong>. Agatha,<br />
<strong>St</strong>. Bernhard, <strong>St</strong>. Ida und <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Münster</strong>-<strong>Südost</strong> wirklich gut aufgestellt.<br />
Lesenswert<br />
von Dr. Petra He<strong>in</strong>ker<br />
Seit März 2000 f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> regelmäßigen<br />
Abständen etwa 4-mal im Jahr unter<br />
der Leitung von Frau Dr. Petra He<strong>in</strong>ker<br />
der Literaturschoppen statt. Bei diesem<br />
Treffen widmen sich die <strong>in</strong>teressierten<br />
Leser aktuellen Büchern aus unterschiedlichen<br />
Sparten wie Belletristik,<br />
Autobiographien oder Sachbüchern.<br />
In gemütlicher Atmosphäre wird bei<br />
e<strong>in</strong>em Schoppen We<strong>in</strong> über das meist<br />
nach den Vorschlägen aus den Reihen<br />
Info: KöBs <strong>in</strong> <strong>Münster</strong>-<strong>Südost</strong><br />
KöB <strong>St</strong>. Agatha, Angelmodder Weg 99, neben der Kirche<br />
ca. 5.700 Medien e<strong>in</strong>schl. Spiele, Kassetten, Hörbücher, DVDs<br />
Öffnungszeiten: Sonntag 10.00 – 11.30 Uhr<br />
Dienstag 15.00 – 16.00 Uhr<br />
Donnerstag 17.00 – 18.00 Uhr<br />
KöB <strong>St</strong>. Bernhard, Höftestraße 24, direkt h<strong>in</strong>ter der Kirche<br />
ca. 6.200 Medien e<strong>in</strong>schl. Spiele, Musik-CDs, DVDs, Videos<br />
Öffnungszeiten: Sonntag 10.30 – 12.30 Uhr<br />
Mittwoch 17.00 – 18.00 Uhr<br />
Samstag 16.30 – 18.00 Uhr<br />
KöB <strong>St</strong>. Ida, Vörnste Esch 22 – im Souterra<strong>in</strong> des Pfarhauses<br />
ca. 7.100 Medien, e<strong>in</strong>schl. Spiele, Hörbücher, DVDs<br />
Öffnungszeiten: Sonntag 10.00 – 12.30 Uhr<br />
Mittwoch 16.00 – 18.00 Uhr<br />
Freitag 16.30 – 18.00 Uhr<br />
der Teilnehmer ausgesuchte Buch geplaudert.<br />
Dabei geht es nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie um<br />
Literaturkritik, wissenschaftliche Textanalysen<br />
oder spitzf<strong>in</strong>dige Interpretationen,<br />
sondern vielmehr um das<br />
Austauschen von persönlichen Lesee<strong>in</strong>drücken.<br />
Die mittlerweile knapp 45 besprochenen<br />
Bücher stießen dabei auf unterschiedliche<br />
Leser<strong>in</strong>teressen: waren es<br />
beim ersten Literaturschoppen gerade<br />
e<strong>in</strong>mal sechs Teilnehmer<strong>in</strong>nen, so gab<br />
es bei den beiden Gastmoderationen<br />
von Pfarrer Klaus Wirth im Geme<strong>in</strong>desaal<br />
jedesmal e<strong>in</strong> volles Haus und auch<br />
e<strong>in</strong>ige angesagte Medien sprengten die<br />
Kapazität der <strong>St</strong>.-Bernhard-Bücherei.<br />
KöB <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong>, Herrenstraße 17, im Pfarrheim<br />
ca. 10.100 Medien, e<strong>in</strong>schl. Spiele, Kassetten, Musik-CDs, Hörbücher, DVDs<br />
Öffnungszeiten: Montag 15.30 – 17.30 Uhr<br />
Dienstag 09.30 – 11.30 Uhr<br />
Mittwoch 15.30 – 17.30 Uhr<br />
Freitag 15.30 – 17.30 Uhr<br />
Kultur <strong>in</strong> <strong>Südost</strong> 51
<strong>Katholisch</strong>es Bildungsforum<br />
von Ludwiga Thoss<br />
Kunstreisen s<strong>in</strong>d gefragt<br />
von Pfarrer Klaus Wirth<br />
Kirche und Kunst? Viele me<strong>in</strong>en, dass<br />
christliche Kunst e<strong>in</strong>e Ausgrenzung<br />
zur künstlerischen Arbeit unserer Zeit<br />
vornimmt. Gut ist es, nach neuen Zugängen<br />
zu suchen. Ausgezeichnete<br />
Erfahrungen machen wir <strong>in</strong> unserer<br />
<strong>St</strong>.-Bernhard-Geme<strong>in</strong>de seit vielen<br />
Jahren mit dem monatlichen Angebot<br />
e<strong>in</strong>er Kunstfahrt, die uns <strong>in</strong> der Regel<br />
e<strong>in</strong>e große Ausstellung von Bildern und<br />
Plastiken, aber auch von Kultur und<br />
Geschichte nahe br<strong>in</strong>gt.<br />
Durch die geme<strong>in</strong>same Fahrt entsteht<br />
e<strong>in</strong> gutes Klima der Aufgeschlossenheit<br />
für Neues. Dankbar s<strong>in</strong>d wir, wenn<br />
uns durch Kunsthistoriker bedeutende<br />
Künstler mit ihren Werken erschlossen<br />
52 Kultur <strong>in</strong> <strong>Südost</strong><br />
Das katholische Bildungsforum (früher<br />
katholisches Bildungswerk) hat <strong>in</strong> <strong>St</strong>.<br />
Bernhard e<strong>in</strong>e fast vierzigjährige Tradition<br />
und mittlerweile e<strong>in</strong> breites Spektrum<br />
an Angeboten. So kommen im<br />
Schnitt jede Woche etwa 80 Personen<br />
zu den Veranstaltungen des Bildungsforums.<br />
Das Angebot orientiert sich an Nachfragen<br />
aus der Geme<strong>in</strong>de oder den Nachbargeme<strong>in</strong>den.<br />
Dementsprechend wird<br />
das Programm e<strong>in</strong>mal jährlich gestaltet.<br />
werden. Oft verb<strong>in</strong>den wir unsere Museumsfahrten<br />
mit dem Besuch wichtiger<br />
Zeugnisse von Architektur, aber<br />
auch von Religion und Geschichte.<br />
So lernten wir <strong>in</strong> Duisburg die altehrwürdige<br />
Prämonstratenser-Abtei durch<br />
e<strong>in</strong> Mitglied des Konventes neu schätzen<br />
und wurden auf die alten historischen<br />
Beziehungen zum Kloster Cappenberg<br />
aufmerksam gemacht.Anschlie-<br />
ßend besuchten<br />
wir <strong>in</strong> Marxloh die<br />
große DITIB-Moschee<br />
und wurden<br />
als Gäste<br />
freundlich aufge-<br />
Zurzeit liegen Bastel- und Kreativkurse<br />
nicht im Trend, dafür s<strong>in</strong>d die eher<br />
sportlichen Kurse wie Rückengymnastik,<br />
Meditativer Tanz, Bauchtanz und<br />
Seniorengymnastik umso beliebter.<br />
E<strong>in</strong> Dauerbrenner s<strong>in</strong>d die Englischkurse.<br />
Das lässt sich leicht erklären, denn<br />
erstens erspart man sich die Fahrt <strong>in</strong> die<br />
<strong>St</strong>adt und zweitens gibt es verschiedene<br />
E<strong>in</strong>stiegsmöglichkeiten je nach Vorkenntnissen.<br />
Die sechs <strong>St</strong>udienfahrten<br />
nach England, Irland, Schottland und<br />
Wales haben die Englischkurse attraktiver<br />
gemacht. Bei den anderen Sprachen<br />
wie z. B. Italienisch, Französisch<br />
oder Spanisch fehlen Teilnehmer, die<br />
über e<strong>in</strong>e längere Zeit h<strong>in</strong>aus teilnehmen.<br />
Immer beliebter werden zudem<br />
Präsentationen und Reiseberichte.<br />
nommen. In Essen waren es nicht nur<br />
die Villa Hügel und das neue Folkwang-Museum,<br />
sondern auch die alte<br />
Synagoge mit ihren besonderen E<strong>in</strong>blicken<br />
<strong>in</strong> jüdisches Leben.<br />
Für alle Kunstbegeisterten ist die Gruppe<br />
der Mitfahrenden wichtig für den<br />
Austausch und die Begegnung. Man<br />
fühlt sich sicher und weiß, dass der<br />
Bus immer ganz nahe an die Besichtigungsorte<br />
fährt und abends alle gut am<br />
Kirchplatz wieder ankommen. Selbstverständlich<br />
werden diese Fahrten für<br />
alle angeboten, die sich für Kunst <strong>in</strong>teressieren.<br />
Das macht <strong>St</strong>. Ida für mich aus . . .<br />
<strong>St</strong>. Ida ist e<strong>in</strong>e generationsübergreifende<br />
Geme<strong>in</strong>schaft für mich.
Gelebte Weltkirche<br />
von Pastoralreferent Sebastian Reimann<br />
Kirche ist e<strong>in</strong> „global player“ und das<br />
Engagement der E<strong>in</strong>e-Welt-Gruppen<br />
macht deutlich, dass unser Christse<strong>in</strong><br />
nicht an der Geme<strong>in</strong>degrenze endet.<br />
Wir fühlen uns verbunden mit den<br />
Menschen dieser „E<strong>in</strong>en Welt“, <strong>in</strong>sbesondere<br />
mit den Bedürftigen und<br />
Schwächeren.<br />
Seit vielen Jahren engagieren sich E<strong>in</strong>e-<br />
Welt-Gruppen <strong>in</strong> unseren Geme<strong>in</strong>den<br />
für benachteiligte Menschen <strong>in</strong> Brasilien,<br />
Honduras, Indien, Namibia, Nepal,<br />
Nigeria, Paraguay, Peru, Polen, Südafrika<br />
und Togo. E<strong>in</strong>ige Geme<strong>in</strong>demitglie-<br />
Info: TRANSFAIR − Fairer Handel<br />
Regelmäßig verkauft der E<strong>in</strong>e-Welt-Kreis<br />
<strong>St</strong>. Ida Produkte aus Fairem Handel.<br />
Auch im Weltladen im „Treff am Turm“<br />
<strong>in</strong> Wolbeck s<strong>in</strong>d viele Produkte mit dem<br />
Fairtrade-Siegel zu erwerben. Ziel ist es<br />
dabei, den Fairen Handel bekannter zu<br />
machen und so den vielen Produzenten<br />
<strong>in</strong> den Entwicklungsländern e<strong>in</strong>en gerechten<br />
Preis zu zahlen.<br />
So funktioniert der Faire Handel:<br />
Rohstoffe wie Kaffee, Kakao, Zucker<br />
oder Orangensaft werden an den Börsen<br />
gehandelt. Dort setzt sich der Preis aus<br />
Angebot und Nachfrage sowie Spekulationen<br />
zusammen. Die Produzenten haben<br />
auf dieses System ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss.<br />
Bei dem Fairen Handel gelten M<strong>in</strong>destpreise.<br />
Sie decken sowohl die Produktions-<br />
als auch die alltäglichen Lebenshaltungskosten.<br />
Über die Verwendung<br />
der haben bereits die Partnerprojekte<br />
besucht, Freundschaften s<strong>in</strong>d entstanden<br />
und viele Aktionen zur Unterstützung<br />
der Projekte wurden durchgeführt.<br />
In solidarischer Verbundenheit mit den<br />
Menschen <strong>in</strong> den Partnerprojekten versuchen<br />
wir durch Aktionen <strong>in</strong> unserer<br />
Geme<strong>in</strong>de, uns für e<strong>in</strong>e gerechtere<br />
Weltgeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
Als Grundlage für diese kirchliche Entwicklungs-<br />
und Missionsarbeit gibt es<br />
e<strong>in</strong>e Vielzahl biblischer Textstellen.<br />
Der <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>e-Welt-Arbeit wohl am<br />
häufigsten verwendete Impuls aus Jo-<br />
zusätzlicher Aufschläge für Geme<strong>in</strong>schaftsprojekte<br />
(Lagerhaus, Schule,<br />
Brunnen, Krankenstation etc.) stimmen<br />
die Produzenten demokratisch ab.<br />
www.fairtrade-deutschland.de<br />
TransFair e.V. ®<br />
Achten Sie beim E<strong>in</strong>kauf auf dieses Siegel<br />
hannes 10,10 „Ich b<strong>in</strong> gekommen,<br />
damit sie das Leben haben und es <strong>in</strong><br />
Fülle haben“, macht deutlich, worum<br />
es gehen soll. E<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> Fülle, das ist<br />
mehr als nur die Erfüllung der menschlichen<br />
Grundbedürfnisse, wie sie zum<br />
Beispiel <strong>in</strong> den Menschenrechten festgeschrieben<br />
s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Dach über dem<br />
Kopf, ausreichend zu essen, Zugang zu<br />
Tr<strong>in</strong>kwasser, Kleidung und das Recht<br />
auf körperliche Unversehrtheit s<strong>in</strong>d<br />
wesentliche Bed<strong>in</strong>gungen, die jeder<br />
Mensch zum Leben braucht. Leider ist<br />
es bis heute nicht gelungen, dass die<br />
gesamte Weltbevölkerung Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />
vorf<strong>in</strong>det, die diese Grundbedürfnisse<br />
befriedigen.<br />
Die vielen Projekte der E<strong>in</strong>e-Welt-<br />
Gruppen tragen dazu bei, dass Menschen<br />
überall auf der Welt besser leben<br />
können. Doch nicht nur die direkte<br />
Unterstützung mit Spenden hilft den<br />
Menschen <strong>in</strong> den Ländern des Südens.<br />
Auch die Bildungsarbeit der Gruppen<br />
und die Unterstützung des Fairen Handels<br />
tragen dazu bei, dass die Welt jeden<br />
Tag gerechter wird.<br />
Der <strong>in</strong> der Fair-Handels-Bewegung<br />
häufig propagierte Ausspruch „Gerechtigkeit<br />
statt Almosen“ macht dieses<br />
deutlich. Der Faire Handel verfolgt das<br />
Ziel, die Menschen <strong>in</strong> den Ländern des<br />
Südens zu befähigen, selbst ihr Leben<br />
zu gestalten. Dies befreit aus der Abhängigkeit<br />
von Spenden und ermutigt<br />
zu e<strong>in</strong>em selbstverantworteten Leben.<br />
Die vielen Kle<strong>in</strong>bauern und Kle<strong>in</strong>pro-<br />
E<strong>in</strong>e Welt 53
duzenten s<strong>in</strong>d nicht mehr abhängige<br />
Spendenempfänger sondern Handelspartner<br />
auf Augenhöhe.<br />
Die Kommission „Gerechtigkeit, Frieden,<br />
Bewahrung der Schöpfung und<br />
Mission“ des Diözesanforums formulierte<br />
den Anspruch „Die Kirche von<br />
<strong>Münster</strong> muss verstärkt Anwält<strong>in</strong> der<br />
Armen der Welt werden. Sie soll die<br />
ungerechten Auswirkungen des Weltwirtschaftssystems<br />
anklagen und ggf.<br />
entsprechend öffentlich Kritik üben.“<br />
Die Unterstützung des Fairen Handels<br />
ist politisches und karitatives Handeln<br />
zugleich, da sie der Motivation entspr<strong>in</strong>gt,<br />
den Armen und Unterdrückten<br />
durch Überw<strong>in</strong>dung „der <strong>St</strong>rukturen<br />
der Sünde“ zu helfen. Unser Christse<strong>in</strong><br />
ist global und endet nicht an der Geme<strong>in</strong>degrenze<br />
– auch nicht beim E<strong>in</strong>kauf.<br />
Klimaschutz<br />
Gott hat uns se<strong>in</strong>e Schöpfung anvertraut.<br />
Dies verpflichtet uns, sie zu bewahren<br />
und für nachfolgende Generationen<br />
zu erhalten. Die zunehmende<br />
Veränderung des Klimas, die Erderwärmung<br />
und der damit verbundene Anstieg<br />
der Meere, mahnen uns als Christen,<br />
dieser Verantwortung gerecht zu<br />
werden und zu handeln.<br />
Machen Sie mit beim BürgerPakt für<br />
Klimaschutz, denn Klimaschutz kann<br />
Alltag werden.<br />
Mehr Infos im Netz unter:<br />
www.muenster-klima.de<br />
54 E<strong>in</strong>e Welt<br />
Das macht <strong>St</strong>. Bernhard für mich aus . . .<br />
Die Offenheit, auch neue Geme<strong>in</strong>demitglieder<br />
herzlich willkommen zu heißen.<br />
Foto: Bobot / www.photocase.de
Info: E<strong>in</strong>e-Welt-Gruppen<br />
Brasilienkreis <strong>St</strong>. Agatha<br />
Monika Pohl<br />
Tel. 02506 2625<br />
E<strong>in</strong>e-Welt-Kreis <strong>St</strong>. Ida<br />
Jürgen Hoheisel<br />
Tel. 0251 615095<br />
Vere<strong>in</strong> zur Förderung von Selbsthilfegruppen<br />
<strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika e.V.<br />
„Fördervere<strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika“<br />
Werner Buchwald<br />
Tel. 0251 61144<br />
Fördervere<strong>in</strong> <strong>St</strong>. Raphael e.V.<br />
Thomas Reikert<br />
Tel. 0251 617075<br />
<strong>St</strong>rickkreis <strong>St</strong>. Bernhard<br />
Agnes Niehoff<br />
Tel.0251 615692<br />
Hope & Future e.V.<br />
Gregor Lamers<br />
Tel. 0251 67498161<br />
Ökumenischer E<strong>in</strong>e-Welt-Kreis<br />
<strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> Wolbeck e.V.<br />
Ingrid Sieverd<strong>in</strong>g<br />
Tel. 02506 2494<br />
Wolbecker Weltladen<br />
Im „Treff am Turm“, Herrenstraße 16<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstags 10.00 – 11.30 Uhr<br />
Freitags 10.00 – 11.30 Uhr<br />
Sonntags 9.15 – 9.45 Uhr<br />
11.45 – 12.15 Uhr<br />
Partnerschaftskreis „Dabrowica“<br />
Ursula Wolf<br />
Tel. 0251 614915<br />
Segnen, S<strong>in</strong>gen, Sammeln<br />
Festlich gekleidet und mit e<strong>in</strong>em <strong>St</strong>ern<br />
vorneweg s<strong>in</strong>d jedes Jahr rund um den<br />
6. Januar bundesweit über 500.000<br />
<strong>St</strong>erns<strong>in</strong>ger unterwegs. Auch <strong>in</strong> unseren<br />
Geme<strong>in</strong>den br<strong>in</strong>gen sie als „Heilige<br />
Drei Könige“ mit dem Kreidezeichen<br />
„C+M+B“ den Segen „Christus<br />
mansionem benedicat<br />
– Christus segne<br />
dieses Haus“ zu<br />
den Menschen und<br />
sammeln für Not<br />
leidende K<strong>in</strong>der <strong>in</strong><br />
aller Welt.<br />
Seit ihrem <strong>St</strong>art 1959<br />
hat sich die Aktion<br />
zur weltweit größtenSolidaritätsaktion<br />
von K<strong>in</strong>dern für<br />
K<strong>in</strong>der entwickelt.<br />
Über 690 Millionen<br />
Euro wurden seither<br />
gesammelt, über<br />
56.300 Projekte und<br />
Hilfsprogramme für<br />
K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Afrika, Late<strong>in</strong>amerika, Asien,<br />
Ozeanien und Osteuropa unterstützt.<br />
In unseren Geme<strong>in</strong>den engagieren<br />
sich zahlreiche K<strong>in</strong>der als <strong>St</strong>erns<strong>in</strong>ger:<br />
Messdiener, Erstkommunionk<strong>in</strong>der und<br />
K<strong>in</strong>der aus den K<strong>in</strong>derchören machen<br />
mit. Neben den K<strong>in</strong>dern, die als Kaspar,<br />
Melchior und Balthasar Anfang<br />
Januar von Haus zu Haus ziehen, s<strong>in</strong>d<br />
auch Jugendliche und Erwachsene bei<br />
der Begleitung der K<strong>in</strong>der und <strong>in</strong> der<br />
Vorbereitung aktiv. Durch die Beschäf-<br />
tigung mit dem Beispielland und den<br />
Aktionsmaterialien bereiten sie sich<br />
und die K<strong>in</strong>der auf die Aktion vor. Die<br />
K<strong>in</strong>der lernen so die Lebenssituation<br />
von Gleichaltrigen <strong>in</strong> den Entwicklungsländern<br />
kennen und erfahren auf<br />
diese Weise, dass der E<strong>in</strong>satz für e<strong>in</strong>e<br />
gerechte Welt Spaß machen kann.<br />
2011 war Kambodscha das Beispielland.<br />
Die Erlöse aus der Aktion s<strong>in</strong>d<br />
jedoch nicht nur für Projekte im jeweiligen<br />
Beispielland bestimmt, sondern<br />
fließen <strong>in</strong> Hilfsprogramme für K<strong>in</strong>der<br />
rund um den Globus.<br />
E<strong>in</strong>e Welt 55
www.st-nikolaus-muenster.de