EVANGELiScHES bERAtUNGSZENtRUM - EBZ München
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Für wen ist was der Erfolg von Ehe- Familien und<br />
Lebensberatung?<br />
Erfolg aus Sicht der Ratsuchenden besteht zunächst im Ergebnis<br />
(Ergebnisqualität). Sind die Fragen und Probleme, mit<br />
denen die Klient/innen gekommen sind, beantwortet, ist die<br />
Lebenskrise ausbalanciert, ist die Not und der Leidensdruck<br />
gelöst zum Ende einer Beratung, so erleben das die Ratsuchenden<br />
als Erfolg. Daneben gibt es aber auch viele weitere<br />
Erfahrungen von Erfolg während des Beratungsprozesses<br />
(Prozessqualität). Ratsuchende finden wieder Zugang zu den<br />
ihnen innewohnenden Ressourcen, sie machen Selbstwirksamkeitserfahrungen<br />
bzw. finden aus Hilflosigkeitsgefühlen<br />
heraus, sie schöpfen Mut und entdecken Kraft zum Handeln.<br />
Sie lernen neue Verhaltensweisen, z. B. zu reflektieren anstatt<br />
blind zu agieren, ins Gespräch zu gehen und nachzufragen<br />
anstatt zu vermuten und zu grübeln. Und sie haben<br />
hilfreiche, tiefe Erkenntnisse, z. B. dass sie überzeugt sind,<br />
Rettung muss von außen kommen und plötzlich erkennen,<br />
dass nur sie selbst sich helfen können und dass sich da immer<br />
auch Wege finden. Zentral wichtig für den Erfolg, so die<br />
Rückmeldungen der Klient/innen, ist die Beziehung mit der<br />
Beraterin bzw. dem Berater und deren Haltung. Für viele ist<br />
es das erste Mal, dass ihnen jemand präsent und offen zuhört,<br />
dass sie Interesse, Wohlwollen und Mitgefühl erleben<br />
bei ihrem Gegenüber. Eine Klientin sagte dazu: „Das war so<br />
wohltuend, verstanden zu werden! Das war wie der Nährboden<br />
für mich, auf dem ich selber wieder gehen konnte“.<br />
Aber auch der Beratungsrahmen hilft mit, dass Klient/innen<br />
Beratung als Erfolg erleben können (Strukturqualität). Die<br />
Anonymität und auch weltanschauliche Unabhängigkeit der<br />
Beratung, die individuell und gemütlich eingerichteten Beratungszimmer,<br />
der bezahlbare, an die finanziellen Verhältnisse<br />
der Klient/innen angepasste sozialverträgliche Kostenbeitrag,<br />
die beraterische Kompetenz, mit der die Themen aufgegriffen<br />
und bearbeitet werden u.ä.m. All diese Elemente geben den<br />
Ratsuchenden Halt und Sicherheit.<br />
Erfolg aus Sicht der Kinder, die i. d. R. nicht bei den Beratungssitzungen<br />
dabei sind, fällt viel konkreter aus. Da gibt es<br />
Aussagen wie: „Seitdem ihr da hingeht, streitet ihr euch weniger“<br />
.... „Geh wieder zu Frau G., danach lachst du öfter und<br />
schimpfst weniger“. Zusammengefasst erleben die Kinder den<br />
Erfolg von Beratung hauptsächlich anhand spürbarer Verhaltensveränderungen,<br />
indem sie ihre Eltern beziehungsfähiger,<br />
zugewandter, ausgeglichener und sicherer bzw. vorhersehbarer<br />
in ihrer Elternrolle erleben.<br />
Erfolg aus Sicht der Berater/innen ist mehr an fachlichen<br />
Kriterien festgemacht. So gehen wir von einem „klassischen“<br />
Ablauf des Beratungsprozesses aus mit Anfangs-, Mittel- und<br />
Abschlussphase.<br />
In der Anfangsphase wird neben dem Kontrakting (Um<br />
welche Themen geht es? Wer ist dabei? Welche Ziele? Wie<br />
lange?) besonderer Wert auf den Aufbau einer tragenden<br />
beraterisch-therapeutischen Beziehung gelegt. Daneben<br />
werden Informationen zusammengetragen und erste Hypothesen<br />
(Was ist los? Wie ist es dazu gekommen?) sowie erste<br />
Zielrichtungen (Wohin soll es gehen?) und bei Paaren deren<br />
jeweilige Unterschiedlichkeiten und Schnittmengen gemeinsam<br />
gesammelt. Bereits genaues Nachfragen bzw. genaues<br />
Nachdenken über die Fragen verändert und verbessert etwas,<br />
ergibt einen ersten Erfolg. Aussagen von Klient/innen wie,<br />
„Darüber habe ich noch nie nachgedacht, aber jetzt wird mir<br />
klar, dass ...“ u. ä. verdeutlichen dies. Wenn der/die Berater/<br />
in feststellt , dass der inhaltliche Fokus der Beratung, der<br />
Rahmen und ungefähre (realistische und konkrete) Ziele gut<br />
eintariert sind, eine gute Arbeitsbeziehung besteht, die der<br />
Klientin / dem Klienten Halt, Klima und Raum zum Wachsen<br />
gibt und sich erste Erkenntnisse und Stabilisierung bei den<br />
Klient/innen eingestellt haben, so kann die Anfangsphase als<br />
erfolgreich bewertet werden.<br />
S.Hofschlager / pixelio<br />
©<br />
In der mittleren Beratungsphase, der „Interventionsphase“<br />
geht es um beraterisch-therapeutische Interventionen, z. B.<br />
Bearbeiten von eingeschliffenen dysfunktionalen Verhaltensund<br />
Kommunikationsmustern, Hinterfragung von unrealistischen<br />
Selbstbildanteilen, und / oder „Knechtschaft“ durch<br />
unerfüllbar hohe Ansprüche an sich selbst und die Welt.<br />
Parallel dazu werden Alternativen aufgespürt und erprobt.<br />
Zugleich versuchen Berater/innen in den Beratungssitzungen<br />
Fortschritte und positive Veränderungen zu konnotieren, zu<br />
verstärken und den Transfer in den Alltag hinein zu fördern.<br />
Wenn die Interventionen „sitzen“, geht dadurch etwas voran<br />
und die Klient/innen machen in der Beratung korrigierende