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EVANGELiScHES bERAtUNGSZENtRUM - EBZ München

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31<br />

Für wen ist was der Erfolg von Ehe- Familien und<br />

Lebensberatung?<br />

Erfolg aus Sicht der Ratsuchenden besteht zunächst im Ergebnis<br />

(Ergebnisqualität). Sind die Fragen und Probleme, mit<br />

denen die Klient/innen gekommen sind, beantwortet, ist die<br />

Lebenskrise ausbalanciert, ist die Not und der Leidensdruck<br />

gelöst zum Ende einer Beratung, so erleben das die Ratsuchenden<br />

als Erfolg. Daneben gibt es aber auch viele weitere<br />

Erfahrungen von Erfolg während des Beratungsprozesses<br />

(Prozessqualität). Ratsuchende finden wieder Zugang zu den<br />

ihnen innewohnenden Ressourcen, sie machen Selbstwirksamkeitserfahrungen<br />

bzw. finden aus Hilflosigkeitsgefühlen<br />

heraus, sie schöpfen Mut und entdecken Kraft zum Handeln.<br />

Sie lernen neue Verhaltensweisen, z. B. zu reflektieren anstatt<br />

blind zu agieren, ins Gespräch zu gehen und nachzufragen<br />

anstatt zu vermuten und zu grübeln. Und sie haben<br />

hilfreiche, tiefe Erkenntnisse, z. B. dass sie überzeugt sind,<br />

Rettung muss von außen kommen und plötzlich erkennen,<br />

dass nur sie selbst sich helfen können und dass sich da immer<br />

auch Wege finden. Zentral wichtig für den Erfolg, so die<br />

Rückmeldungen der Klient/innen, ist die Beziehung mit der<br />

Beraterin bzw. dem Berater und deren Haltung. Für viele ist<br />

es das erste Mal, dass ihnen jemand präsent und offen zuhört,<br />

dass sie Interesse, Wohlwollen und Mitgefühl erleben<br />

bei ihrem Gegenüber. Eine Klientin sagte dazu: „Das war so<br />

wohltuend, verstanden zu werden! Das war wie der Nährboden<br />

für mich, auf dem ich selber wieder gehen konnte“.<br />

Aber auch der Beratungsrahmen hilft mit, dass Klient/innen<br />

Beratung als Erfolg erleben können (Strukturqualität). Die<br />

Anonymität und auch weltanschauliche Unabhängigkeit der<br />

Beratung, die individuell und gemütlich eingerichteten Beratungszimmer,<br />

der bezahlbare, an die finanziellen Verhältnisse<br />

der Klient/innen angepasste sozialverträgliche Kostenbeitrag,<br />

die beraterische Kompetenz, mit der die Themen aufgegriffen<br />

und bearbeitet werden u.ä.m. All diese Elemente geben den<br />

Ratsuchenden Halt und Sicherheit.<br />

Erfolg aus Sicht der Kinder, die i. d. R. nicht bei den Beratungssitzungen<br />

dabei sind, fällt viel konkreter aus. Da gibt es<br />

Aussagen wie: „Seitdem ihr da hingeht, streitet ihr euch weniger“<br />

.... „Geh wieder zu Frau G., danach lachst du öfter und<br />

schimpfst weniger“. Zusammengefasst erleben die Kinder den<br />

Erfolg von Beratung hauptsächlich anhand spürbarer Verhaltensveränderungen,<br />

indem sie ihre Eltern beziehungsfähiger,<br />

zugewandter, ausgeglichener und sicherer bzw. vorhersehbarer<br />

in ihrer Elternrolle erleben.<br />

Erfolg aus Sicht der Berater/innen ist mehr an fachlichen<br />

Kriterien festgemacht. So gehen wir von einem „klassischen“<br />

Ablauf des Beratungsprozesses aus mit Anfangs-, Mittel- und<br />

Abschlussphase.<br />

In der Anfangsphase wird neben dem Kontrakting (Um<br />

welche Themen geht es? Wer ist dabei? Welche Ziele? Wie<br />

lange?) besonderer Wert auf den Aufbau einer tragenden<br />

beraterisch-therapeutischen Beziehung gelegt. Daneben<br />

werden Informationen zusammengetragen und erste Hypothesen<br />

(Was ist los? Wie ist es dazu gekommen?) sowie erste<br />

Zielrichtungen (Wohin soll es gehen?) und bei Paaren deren<br />

jeweilige Unterschiedlichkeiten und Schnittmengen gemeinsam<br />

gesammelt. Bereits genaues Nachfragen bzw. genaues<br />

Nachdenken über die Fragen verändert und verbessert etwas,<br />

ergibt einen ersten Erfolg. Aussagen von Klient/innen wie,<br />

„Darüber habe ich noch nie nachgedacht, aber jetzt wird mir<br />

klar, dass ...“ u. ä. verdeutlichen dies. Wenn der/die Berater/<br />

in feststellt , dass der inhaltliche Fokus der Beratung, der<br />

Rahmen und ungefähre (realistische und konkrete) Ziele gut<br />

eintariert sind, eine gute Arbeitsbeziehung besteht, die der<br />

Klientin / dem Klienten Halt, Klima und Raum zum Wachsen<br />

gibt und sich erste Erkenntnisse und Stabilisierung bei den<br />

Klient/innen eingestellt haben, so kann die Anfangsphase als<br />

erfolgreich bewertet werden.<br />

S.Hofschlager / pixelio<br />

©<br />

In der mittleren Beratungsphase, der „Interventionsphase“<br />

geht es um beraterisch-therapeutische Interventionen, z. B.<br />

Bearbeiten von eingeschliffenen dysfunktionalen Verhaltensund<br />

Kommunikationsmustern, Hinterfragung von unrealistischen<br />

Selbstbildanteilen, und / oder „Knechtschaft“ durch<br />

unerfüllbar hohe Ansprüche an sich selbst und die Welt.<br />

Parallel dazu werden Alternativen aufgespürt und erprobt.<br />

Zugleich versuchen Berater/innen in den Beratungssitzungen<br />

Fortschritte und positive Veränderungen zu konnotieren, zu<br />

verstärken und den Transfer in den Alltag hinein zu fördern.<br />

Wenn die Interventionen „sitzen“, geht dadurch etwas voran<br />

und die Klient/innen machen in der Beratung korrigierende

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