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EVANGELiScHES bERAtUNGSZENtRUM - EBZ München

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30<br />

manchmal zu „Aha-Erlebnissen“. Wie schnell die elterliche<br />

Konfliktdynamik dazu führte, dass die Kindebene übersehen<br />

wurde, rüttelte manche Klient/in auf und sensibilisierte sie,<br />

auch zuhause auf das Zusammenspiel zu achten.<br />

Als sehr aufwendig erlebten wir die Akquise der Teilnehmer/<br />

innen. Im mit Angeboten übersättigten München konnten<br />

nur mit viel Öffentlichkeitsarbeit genügend Betroffene für<br />

das KIB-Training gewonnen werden. Es war häufig nicht einfach,<br />

beide Elternteile für den Kurs zu motivieren, insbesondere<br />

bei „High-Conflict-Fällen“, die vom Gericht geschickt<br />

wurden. In einer Gruppe nahmen zu viele heterogene Klient/innen<br />

mit problematischen Trennungshintergründen teil.<br />

Manche Eltern taten sich schwer, Aufgaben und Erfahrenes<br />

umzusetzen, weil ihnen der ausreichende Kontakt zu den<br />

Kindern fehlte bzw. Kontaktsperre zum anderen Elternteil<br />

bestand.<br />

Fazit<br />

Ein besonderes Anliegen des KIB-Elternkurses sind die Kinder.<br />

Der Kurs unterstützt das Interesse der Eltern, dass ihre<br />

Kinder trotz der Trennung entlastet, gesehen und gehört<br />

werden. Dadurch werden die Teilnehmer/innen entscheidend<br />

motiviert, die persönlich oft schwierigen Herausforderungen<br />

anzugehen.<br />

Die Teilnehmer/innen meldeten zurück, dass sie alltagstaugliches<br />

Handwerkszeug mitgenommen und über sich anders<br />

nachgedacht hätten: „Ich kommuniziere klarer.“, „Mein Kind<br />

redet mehr mit mir.“, „Im Umgang mit meinem Ex bin ich<br />

gelassener.“, „Ich habe einen längeren Atem.“ - so lauteten<br />

einige Rückmeldungen.<br />

Als Trainer/innen sind wir sehr angetan von dem Konzept<br />

und den Möglichkeiten des KIB-Trainings. Es ist vielschichtig,<br />

bringt Dinge in Bewegung, macht Spaß und weckt die<br />

Offenheit der Teilnehmer/innen für weitere Beratungsarbeit.<br />

Wichtig erscheint uns zukünftig eine engere Vernetzung mit<br />

Gerichten, Anwält/innen, Sozialbürgerhäusern und anderen<br />

Beratungsstellen, um auf die Wirksamkeit des Kurses aufmerksam<br />

zu machen.<br />

Durch das gemeinsame KIB-Angebot von EB und EFL bekommen<br />

die Klient/innen zudem Einblick in die Arbeit der beiden<br />

Abteilungen des ebz und können danach von den vielschichtigen<br />

Beratungsangeboten profitieren.<br />

Ruth Daigeler-Natz, Petra Horn<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kinder, Jugendliche und Familien<br />

2.5 Erfolg - Was ist das in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung?<br />

Erfolg stammt aus dem Mittelhochdeutschen „ervolgen“ und<br />

bedeutet einen positiven Ausgang einer Ereignisabfolge. So<br />

einfach, wie die Titelfrage klingt, so schwer lässt sie sich im<br />

Kontext der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) beantworten.<br />

Bei der Beschäftigung mit Erfolg entscheidet der<br />

Blickwinkel: Wer definiert, was Erfolg ist? Und: Was dient<br />

wem als Kriterium für Erfolg? Erfolg ist dem gemäß subjektiv<br />

und konsensuell objektiv zugleich.<br />

Aus der Psychotherapieforschung und aus dem Qualitätsmanagement<br />

stammen die Ideen, dass Erfolg etwas mit den<br />

einzelnen Phasen eines Beratungsprozesses und mit Einzelvariablen<br />

wie z. B. der Beziehungsqualität der Beratungsbeziehung<br />

zu tun hat und sich nach Strukturqualität, Prozessqualität<br />

und Ergebnisqualität betrachten lässt.<br />

Erfolg in der Beratung ist etwas sehr Individuelles und etwas<br />

Werdendes, so wie die Menschen, die in die EFL kommen<br />

sehr individuell und immer auch in lebenslanger Entwicklung<br />

sind. Erfolg lässt sich deshalb nicht von Vornherein inhaltlich<br />

oder quantitativ festlegen, wobei Erwartungen und Ziele<br />

hilfreich sein können, um eine Richtung, ein Wohin zu haben.<br />

In der Eheberatung, der Familienberatung und der Lebensberatung<br />

als den drei Beratungsschwerpunkten der EFL geht<br />

es jeweils um unterschiedliche Lebensfragen und -bereiche,<br />

die in ihrem Funktionieren und ihrem Nicht-Funktionieren<br />

den Ratsuchenden, Einzelnen und Paaren, manchmal auch<br />

Familiensystemen mit erwachsenen Kindern und deren<br />

Eltern(teilen) Anlass geben, Beratung in Anspruch zu nehmen.<br />

Oft überschneiden sich die drei Bereiche während eines<br />

Beratungsprozesses, oft auch schon während einer Sitzung.<br />

So kann z. B. in einer Einzelberatung die Klientin zunächst<br />

an der Streitbeziehung mit ihrem Mann arbeiten (Paarebene<br />

Frau). Dann können Berater/in und Klientin die Bedeutung<br />

von Eheproblemen und den Umgang damit in der Herkunftskultur<br />

der Klientin reflektieren und erkunden, was sich von<br />

dem Erleben des kleinen Mädchens, das die Klientin war, als<br />

sie mit ihrer Herkunftsfamilie aus ihrer Heimat emigriert ist,<br />

in der Gegenwart der erwachsenen Klientin wieder „meldet“<br />

und wie sie damit gut umgehen könnte (Lebensberatung).<br />

Schließlich erkennt die Klientin, warum in diesem Geflecht<br />

ihr jüngster Sohn so verhaltensauffällig ist, was er damit evt.<br />

im systemischen Sinn ausdrückt (Familienberatung).

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