EVANGELiScHES bERAtUNGSZENtRUM - EBZ München
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JAHRES--------------<br />
EVANGELISCHES BERATUNGSZENTRUM<br />
bericht 2009<br />
-------
Jahresbericht 2002<br />
Jahresbericht 2009<br />
Evangelisches Beratungszentrum München e.V.<br />
Evangelisches Pastoralpsychologische Beratungszentrum Beratung, München e.V.<br />
Landwehrstraße Supervision und 15/Rgb. Fortbildung<br />
80336 Landwehrstr.15 Jahresbericht MünchenRgb/II<br />
2002<br />
80336 München<br />
Telefon<br />
Evangelisches<br />
(089) 5<br />
Beratungszentrum<br />
90 48 – 0<br />
München e.V.<br />
Telefax Telefon Pastoralpsychologische<br />
(089) 089/590 5 904848141<br />
– 190<br />
Beratung,<br />
mail@ebz-muenchen.de<br />
ppa@ebz-muenchen.de<br />
Supervision und Fortbildung<br />
www.ebz-muenchen.de<br />
Landwehrstr.15 Rgb/II<br />
80336 München<br />
Das Spendenkonto:<br />
Evangelische ACREDOBANK Telefon 089/590<br />
Kreditgenossenschaft e.G. 48 141<br />
e.G. Kassel<br />
Kto. ppa@ebz-muenchen.de<br />
340 50 340 20 29 20 (BLZ 29 (BLZ 520760 604605 10) 61)<br />
www.ebz-muenchen.de<br />
Das Spendenkonto:<br />
ACREDOBANK e.G.<br />
Kto. 50 340 20 29 (BLZ 760 605 61)
1<br />
Jahresbericht<br />
2009 2002
3<br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
was würden Sie antworten auf die Frage „Was ist das Leben?“<br />
Wie verändert sich Ihre Antwort auf diese Frage je nachdem,<br />
in welchen Lebensumständen und welcher Lebensphase Sie<br />
sich gerade befinden, wie Ihre Tagesform gerade ist? Und<br />
welche Antworten würden unsere Klient/innen auf diese Frage<br />
geben?<br />
In einem schwedischen Märchen geht es um diese schwierige<br />
Frage: „Was ist denn eigentlich das Leben?“. Alle Bewohner<br />
des Waldes sind betroffen über diese Frage. Die Rose entfaltet<br />
gerade eine Knospe und schiebt behutsam ein Blatt ums<br />
andere heraus. „Das Leben ist eine Entwicklung.“ sagt sie. Der<br />
Schmetterling, von einer Blüte zur anderen schwebend, sagt<br />
„Das Leben ist lauter Freude und Sonnenschein.“, während<br />
die Ameise sich am Boden mit einem Strohhalm abschleppt<br />
und ächzt: „Das Leben ist nichts als Mühe uns Arbeit.“ Da<br />
kommt eine Biene von einer honighaltigen Blüte zurück und<br />
meint: „Das Leben ist ein Wechsel von Arbeit und Vergnügen.“<br />
Wo so weise Reden geführt werden streckt auch der<br />
Maulwurf seinen Kopf aus der Erde und sagt: „Das Leben ist<br />
ein Kampf im Dunkel.“<br />
Sie halten unseren Jahresbericht für das Jahr 2009 in den<br />
Händen. Viele Facetten des Lebens haben uns in diesem Jahr<br />
bewegt. Neue Arbeitsschwerpunkte waren aufzubauen und<br />
sind noch im Aufbau, wie z. B. die Erziehungs- und Ehe-, Familien-<br />
und Lebensberatung für gehörlose und hörgeschädigte<br />
Menschen, die Beratung nach pränataldiagnostischer<br />
Diagnose in der Schwangerschaftsberatung oder die Chatberatung<br />
in der TelefonSeelsorge. Die Zusammenarbeit der Abteilungen<br />
war einer der Punkte, der uns beschäftigte. In der<br />
Fortbildung für die Ehrenamtlichen in der TelefonSeelsorge<br />
konnten die Arbeitsschwerpunkte der einzelnen Abteilungen<br />
zum Thema „Frühe Hilfen“ deutlich werden.<br />
Im Herbst beherbergten wir in unseren Gängen nachdenkliche<br />
Fotografien. Wolfgang Noack hat Momente des Lebens<br />
von „Kindern dieser Welt“ eingefangen. Bilder, die Geschichten<br />
erzählen von Kindern dieser Welt aus unterschiedlichen<br />
Kulturen, mit unterschiedlichen Lebenschancen aber viel-<br />
leicht mit ähnlichen Träumen und Hoffnungen für ihr Leben.<br />
Die Bilder brachten noch einmal einen anderen Aspekt von<br />
Leben in unsere Räume. (Vgl. 1.11.)<br />
Um Leben, Spiritualität und Heil ging es auch bei dem Betriebsausflug<br />
des ebz. „Die Kunst ist eine unverzichtbare Brücke,<br />
auch als Mithilfe zur Heilung von Körper und Seele.“ so<br />
formuliert es Werner Meiler aus Steinebach/Wöthsee. Wir<br />
besuchten ihn und ließen uns inspirieren von seinen Bildern<br />
und Objekten – einige davon sehen Sie in diesem Jahresbericht.<br />
Einen Raum zu haben, der Lebens- und Schutzraum ist, ein<br />
Dach für Leib und Seele – das ist für uns wichtig, um mit den<br />
Widrigkeiten des Lebens umgehen zu können. Menschen, die<br />
zu uns kommen fühlen oft Unbehaustheit, Enge –aber auch<br />
Sehnsucht, Raum zum Leben zu haben, im Inneren wie im<br />
Äußeren.<br />
An Ende des oben genannten schwedischen Märchens kommt<br />
ein Mensch nachts, wie es heißt, „nach einer Lustbarkeit“ des<br />
Wegs, auf dem Heimweg. „Das Leben ist ein ständiges Suchen<br />
nach Glück und eine Kette von Enttäuschungen.“ Und auf<br />
einmal geht die Morgenröte in ihrer vollen Pracht auf und<br />
spricht: „Wie ich, die Morgenröte, der Beginn des kommenden<br />
Tages bin, so ist das Leben der Anbruch der Ewigkeit.“<br />
Eine Ahnung dieser Ewigkeit, Momente, in denen für uns der<br />
Himmel offen scheint und ist, das wünsche ich Ihnen und<br />
uns im ebz.<br />
In diesem Sinne Ihnen viel Freude bei der Lektüre unseres<br />
Jahresberichts und viele Entdeckungen auf den Spuren des<br />
Lebens!<br />
Ihre<br />
Gerborg Drescher<br />
Vorstand
Inhaltsverzeichnis<br />
Editorial<br />
1 Rückblick 2009 und Kurzstatistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
1.1 Beratung für Eltern, Kinder, Jugendliche und Familien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
1.2 Ehe-, Familien-, und Lebensberatung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
1.3 TelefonSeelsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
1.4 Pastoralpsychologische Supervision, Beratung und Fortbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
1.5 Schwangerschaftsberatung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
1.6 Präventionsangebote und Seminare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
1.7 Das ebz ist vernetzt mit... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
1.8 Das ebz ist Mitglied in ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
1.9 Das ebz wird finanziert durch ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
1.10 ebz-Gespräche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
1.11 Ausstellung: Kinder dieser Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19<br />
1.12 In Freundschaft verbunden – der Freundeskreis des ebz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
2 Aspekte aus der Arbeit der Abteilungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
2.1 Wir buddeln ein Loch bis nach Australien oder: Kinder mit Freude begleiten und erziehen (EB-Neuperlach) . . . . . 22<br />
2.2. Die TelefonSeelsorge ist in die Jahre gekommen – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
und sie hat die Kraft, sich neuen Herausforderungen zu stellen (TS)<br />
2.3 „?Frauenfragen – Frauenwissen!“ (SSB) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
2.4 Der Elternkurs „Kinder im Blick“ (EB/EFL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
2.5 Erfolg - Was ist das in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung? (EFL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
3 Pressespiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
3.1 Kitt der Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
3.2 Schlafbörse für Väter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
3.3 Weitere Pressenotizen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
3.4 Adventskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
3.5 Wegeleitsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Rückblick 2009<br />
und Kurzstatistik<br />
5
6<br />
1.1 Die Beratung für Eltern, Kinder, Jugendliche und Familien im Jahr 2009<br />
Beratung und Beratungsanlässe<br />
Die Fallzahlen sind gegenüber 2008 sowohl in der Erziehungsberatung<br />
(EB) in der Landwehrstraße als auch in der<br />
Außenstelle Neuperlach annähernd gleichgeblieben. Allerdings<br />
stieg die durchschnittliche Beratungsdauer pro Fall von<br />
7,6 Beratungseinheiten auf fast 9 Einheiten an – ein Zeichen<br />
für die zunehmende Komplexität der Beratungsfälle und den<br />
höheren Beratungsbedarf bei den einzelnen Familien.<br />
In der Regel wurden von den Klient/innen mehrere Gründe<br />
für die Inanspruchnahme von Beratung genannt. Im Anlasskatalog<br />
(Mehrfachnennungen) steht wie im Vorjahr der<br />
große Bereich „Soziales Umfeld“ an erster Stelle: Am häufigsten<br />
wurden in diesem Bereich „Erziehungsverhalten/familiäre<br />
Interaktion“ genannt, danach „Partnerschaft/Trennung/<br />
Scheidung“ und „Belastungen der Familie“. Im Vergleich zum<br />
Vorjahr nahm „Partnerschaft/Trennung/Scheidung“ als Anlass<br />
zur Beratung zu. An zweiter Stelle steht der Bereich „Erleben<br />
und Verhalten“, an dritter der Bereich „Entwicklung und<br />
Leistung“.<br />
Gruppen- und Präventionsarbeit<br />
Die beiden erstmals zusammen mit der Ehe-, Familien- und Lebensberatung<br />
angebotenen Kurse „Kinder im Blick. Ein Kurs für<br />
Eltern in Trennung (KIB)“ konnten durchgeführt werden. (vgl.<br />
Artikel 2.4) Mehrere Kursteilnehmer/innen nahmen zur Vertiefung<br />
des Gelernten im Anschluss Einzelberatung in Anspruch.<br />
Für Kinder im Alter von 9 – 12 Jahren boten wir in der EB<br />
Landwehrstraße erstmalig ein Gruppentraining zur sozialen<br />
und emotionalen Kompetenz an, das in Anlehnung an „Ich<br />
schaffs!“ konzipiert ist.<br />
Die Informations- und Elternabende der EB (z. B. zwei moderierte<br />
Gesprächsabende für Eltern und Jugendliche oder<br />
zum Kurs „Kinder im Blick“) waren zum Teil gut besucht. Die<br />
Sprechstunde in der Evangelischen Familienbildungsstätte<br />
war immer ausgelastet. Ein Diplom-Psychologe der EB arbeitete<br />
bereits im 3. Jahr kontinuierlich bei der bke-online-<br />
Beratung mit (Emailberatung, Jugendchat, Eltern-Jugendlichen-Chat,<br />
Öffentlichkeitsarbeit).<br />
Zusammenarbeit mit Kindertagesstätten und Schulen<br />
Das jährliche Vernetzungstreffen und der Info-Abend zur<br />
Schulfähigkeit sowie die fallbezogene Zusammenarbeit mit<br />
den Kindergärten der Sozialregion Stadtmitte waren auch<br />
2009 Schwerpunkt der Zusammenarbeit mit den Kindergärten.<br />
Die Außenstelle Neuperlach führte eine Außensprechstunde in<br />
einem Kindergarten durch und entwickelte 2009 in Zusammenarbeit<br />
mit einer städtischen Kindertagesstätte und dem<br />
Schulreferat ein Elterntraining (angelehnt an das Familienteam),<br />
das seit Beginn des Jahres 2010 wochenweise abwechselnd<br />
mit einem Elterncafé der Kindertagesstätte stattfindet.<br />
Außerhalb der regulären EB-Tätigkeit arbeiteten Diplom-<br />
Psycholog/innen aus beiden Standorten der EB des ebz als<br />
von der Stadt München finanzierter psychologischer Fachdienst<br />
in insgesamt 20 Kinderkrippen/Kooperationseinrichtungen<br />
ihrer Sozialregion.<br />
In der Förderschule Herrnstraße fanden weiterhin monatlich<br />
zwei Sprechstunden für Jugendliche statt. Auch 2009 boten<br />
wir ein Kooperationstreffen mit den Schulpsycholog/innen<br />
der Sozialregion an und nahmen an dem jährlichen vom Sozialbürgerhaus<br />
veranstalteten Treffen Schule – Bezirkssozialarbeit<br />
– Erziehungsberatung teil.<br />
Zusammenarbeit mit Sozialbürgerhaus / Jugendamt<br />
In beiden Standorten der Erziehungsberatungsstelle nahmen<br />
auch 2009 Diplom-Psycholog/innen an den Regionalen<br />
Fachteams (RFTs) ihrer Sozialregion teil. Drei Fachkräfte der<br />
Erziehungsberatung wurden vom Träger ebz als „Insoweit<br />
erfahrene Fachkraft nach § 8a SGB VIII“ benannt. Sie berieten<br />
in dieser Rolle auf Anforderung andere Kinder- und<br />
Jugendhilfe-Einrichtungen bei Fragen zur Kindeswohlgefährdung<br />
und besuchten vom Stadtjugendamt angebotene<br />
Schulungen und Netzwerktreffen. Sowohl die Teilnahme am<br />
RFT als auch die Tätigkeit als „Insoweit erfahrene Fachkraft“<br />
sind Leistungen außerhalb der regulären EB-Arbeit und in eigenen<br />
Verträgen mit dem Stadtjugendamt geregelt.<br />
Erziehungsberatung für Gehörlose und Hörgeschädigte<br />
Die vom Stadtrat bewilligte halbe Stelle einer psychologischen<br />
Fachkraft für die Erziehungsberatung für Gehörlose/<br />
Hörgeschädigte konnte 2009 noch nicht mit der gewünschten<br />
Kompetenz besetzt werden. Zum Aufbau der Stelle fanden<br />
regelmäßige Vernetzungstreffen mit dem Stadtjugendamt,<br />
dem Münchner Gehörlosenverband, der Bezirkssozialarbeit<br />
und den Ambulanten Erziehungshilfen für Gehörlose sowie<br />
der Evangelischen Gehörlosenseelsorge statt.<br />
Dank<br />
Mein besonderer Dank gilt den Mitarbeitenden der Erziehungsberatung.<br />
Ich danke ihnen für ihr hohes Engagement<br />
und ihre Fachkompetenz in Beratung, Prävention und Vernetzung<br />
und nicht zuletzt auch für ihren Einsatz in der Organisation<br />
und der Verwaltung der EB.<br />
Ich danke den Zuschussgebern bei der Landeshauptstadt<br />
München, der Regierung von Oberbayern, der Evang.-Luth.<br />
Landeskirche in Bayern bzw. dem Diakonischen Bayern sowie<br />
beim Landkreis München für die finanzielle Förderung und<br />
die ideelle Unterstützung!<br />
Dipl.-Psych. Dr. Barbara Alt-Saynisch<br />
Leitung der Beratung für Eltern, Kinder, Jugendliche und Familien
7<br />
Statistik<br />
Gesamtzahl: 1377 Personen aus 549 Familien<br />
Davon: Zahl der angemeldeten Kinder:<br />
320 männl. 229 weibl.<br />
Zahl der angemeldeten Kinder und ihre Geschwister: 945<br />
Aus: Stadt München 86,5 %<br />
Landkreis München 9,0 %<br />
Sonstige 4,4 %<br />
Beratungsanliegen (Mehrfachnennungen möglich, Angaben<br />
bei Beratungsaufnahme):<br />
Probleme im Körperbereich 20,4 %<br />
(Psychosomatische Probleme, psychotrope Substanzen)<br />
Entwicklung und Leistung 70,7 %<br />
(Entwicklungsauffälligkeiten, Arbeits- und Leistungsfähigkeit)<br />
Erleben und Verhalten 118,8 %<br />
(Gefühle, Sozialverhalten, Sexualität, Körperbezogenes Verhalten,<br />
posttraumatische Belastungen)<br />
Soziales Umfeld 258,7 %<br />
(Erziehungsverhalten, familiäre Interaktion, Partnerschaft,<br />
Trennung, Scheidung, Missbrauch und Gewalt, Belastungen<br />
der Familie, außerfamiliäre Belastungen)<br />
Allgemeine Fragestellungen 40,8 %<br />
Inhouse-Fortbildungen: Gesamtteam, Fall- und Organisationsteam,<br />
Teamsupervisionen, Konzepttage, Team-Fortbildungen,<br />
Anleitung von Praktikant/innen.<br />
Darüber hinaus qualifizieren sich die Berater/innen freiwillig<br />
in externen Fortbildungen weiter.<br />
Das Team in der Landwehrstraße<br />
Durchschnittliche Beratungsstunden pro Fall: 8,9<br />
Beratungsform (in % der Fälle, Mehrfachnennungen möglich)<br />
Einzelberatung<br />
Junger Mensch allein: 19 %<br />
Elternberatung 55 %<br />
Familienberatung 53 %<br />
Kinder-Gruppen 3 %<br />
Telefonberatung 20 %<br />
Online-Beratung 280 Stunden/Jahr<br />
Sonstige Beratungsaktivitäten (Hilfeplan-, Helferkonferenzen,<br />
Fachkontakte, Hausbesuche): in 40 % der Fälle<br />
Präventionsarbeit (nur Vorträge, Seminare, Gruppenarbeit)<br />
Anzahl durchgeführte Maßnahmen: 17<br />
Anzahl Teilnehmer/innen: 590<br />
Öffentlichkeitsarbeit: insgesamt 25 Veranstaltungen / Aktionen<br />
Eigene Projekte: 22 Aktionen / Veranstaltungen / Presseveröffentlichungen<br />
/ Fachbeiträge<br />
Mitwirkung bei Projekten anderer, z. B. virtuelle Beratung:<br />
3 Aktionen / Veranstaltungen<br />
Das Team in Neuperlach<br />
Beratung für Eltern, Kinder, Jugendliche und Familien<br />
Landwehrstraße 15 Rgb. 3. Stock, 80336 München<br />
Leitung: Dipl.-Psych. Dr. Barbara Alt-Saynisch<br />
Tel.: (089) 590 48 - 130<br />
Fax: (089) 590 48 – 190<br />
eb@ebz-muenchen.de<br />
www.ebz-muenchen.de<br />
Außenstelle:<br />
Ökumenische Erziehungsberatungsstelle<br />
Lüdersstraße 10, 81737 München<br />
Tel.: (089) 678 202 - 24<br />
Fax: (089) 678 202 – 15<br />
eb-neuperlach@ebz-aussenstellen.de<br />
www.ebz-muenchen.de
8<br />
1.2 Die Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Jahr 2009<br />
Beratung, Prävention und Vernetzung<br />
Bei den Jahreszielen 2009 hatte die reguläre Beratungsarbeit<br />
Priorität. Partnerbezogene Anlässe machten fast 50 % der<br />
Beratungen aus - mit einem erheblichen Anstieg gegenüber<br />
dem Vorjahr. Die Schwerpunkte der Beratungsanliegen betrafen<br />
das soziale Umfeld mit dem Bereich „Partnerschaft,<br />
Trennung, Scheidung“ an der Spitze, gefolgt von allgemeinen<br />
sozialen Faktoren und Belastungen durch die Herkunftsfamilie.<br />
Eher personenbezogene Anliegen aus dem Bereich<br />
„Erleben und Verhalten“ waren der zweite Schwerpunkt. Da<br />
wir zugunsten der Zeiten für Beratung und aufgrund einer<br />
langen Warteliste die nicht einzelfallbezogenen Tätigkeiten<br />
reduzierten, konnten wir trotz längerer Stellenvakanzen in<br />
der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) in der Landwehrstraße<br />
sowie in der Außenstelle Neuperlach einen Anstieg<br />
der Fallzahlen erreichen.<br />
Die Frage „Was ist Erfolg in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung?“<br />
wird uns immer wieder vor allem von Journalisten<br />
gestellt. Barbara Gollwitzer bündelt in diesem Jahresbericht<br />
die verschiedenen Blickwinkel und benennt, wie Erfolg<br />
für die Ratsuchenden, deren Kinder und für die Berater/innen<br />
in der EFL aussieht.<br />
Erstmalig führte die EFL zusammen mit der Erziehungsberatung<br />
(EB) des ebz im Frühsommer und im Herbst den Kurs<br />
„Kinder im Blick - ein Kurs für Eltern in Trennung (KIB)“ durch.<br />
An ihm nahmen Eltern aus laufenden Trennungs- und Scheidungsberatungen<br />
der EFL und EB teil und Eltern(teile), denen<br />
das Familiengericht und Rechtsanwälte den Kurs empfohlen<br />
hatten. Das Setting des Kurses – ein Parallelkurs geführt von<br />
zwei Beraterinnen der EB, der zweite Kurs von einem Co-Berater-Paar<br />
der EFL – ermöglicht es, dass Elternteile getrennt<br />
an den Kursabenden bzw. -nachmittagen teilnehmen. Die<br />
Teilnehmer/innen profitierten von dem neuen Elterntraining<br />
zur Stärkung der Erziehungs- und Beziehungskompetenz<br />
für Eltern in Trennung und Scheidung, wie auch in den zwei<br />
Nachtreffen deutlich wurde. Einige der vom Familiengericht<br />
geschickten Elternteile entschlossen sich zu einer anschließenden<br />
Beratung, um das Gelernte für den Umgang mit den<br />
Kindern zu vertiefen. In diesem Jahresbericht beschreiben<br />
Ruth Daigeler-Natz und Petra Horn die abteilungsübergreifende<br />
Durchführung des Elternkurses „Kinder im Blick“ aus<br />
der Sicht der Erziehungsberatung.<br />
wurden, beriet uns – wie in der Münchner Vereinbarung zum<br />
§ 8a SGB VIII vorgesehen ist - eine „Insoweit erfahrene Fachkraft<br />
nach § 8a SGB VIII“ aus der hiesigen EB. Gerade bei<br />
solchen Fällen bewährt sich eine tragfähige Vernetzung zu<br />
den auf Gewalt spezialisierten Beratungsstellen und zu Sozialpsychiatrischen<br />
Diensten sowie zur Bezirkssozialarbeit, um<br />
der Kindeswohlgefährdung entgegenzuwirken.<br />
Unsere Infoabende zu Trennung/Scheidung, zu „Was Paare<br />
zusammenhält“, zu typischen Konflikten zwischen Eltern und<br />
Jugendlichen und zu „Weihnachten ohne Streit“ führten wir<br />
im Rahmen der jeweils mittwochs stattfindenden neuen Veranstaltungsreihe<br />
„ebz-Gespräche“ durch.<br />
Außenstelle Pasing-Obermenzing<br />
Fast dreißig Jahre war die Außenstelle Pasing der EFL in der<br />
Fritz-Reuter-Straße im Haus des Diakonievereins der Himmelfahrtskirche<br />
Pasing untergebracht. Wegen Veränderungen<br />
im Diakonieverein mussten wir uns eine neue Bleibe<br />
suchen. Anfang Oktober ist die Außenstelle in das Caritas-<br />
Zentrum München West und Würmtal, Pippinger Straße 97<br />
umgezogen. Sie wurde dort sehr gerne aufgenommen. Auch<br />
die Ratsuchenden haben den neuen Ort schnell akzeptiert.<br />
Dank<br />
Mein besonderer Dank geht an die Mitarbeitenden der Ehe-,<br />
Familien- und Lebensberatung. Ich danke ihnen für ihren<br />
engagierten Einsatz und ihre Fachkompetenz in Beratung,<br />
Prävention und Vernetzung und nicht zuletzt auch für ihren<br />
Einsatz in der Organisation und Verwaltung der EFL.<br />
Für die finanzielle Förderung und die ideelle Unterstützung<br />
auch im Jahr 2009 danke ich den Zuschussgebern bei der<br />
Evang.-Luth. Kirche in Bayern, bzw. dem Diakonischen Werk<br />
Bayern, bei der Landeshauptstadt München, dem bayerischen<br />
Sozialministerium, sowie beim Landkreis München.<br />
Dipl.-Psych. Dr. Barbara Alt-Saynisch<br />
Leitung der Ehe-, Familien- und Lebensberatung<br />
Bei Kindeswohlgefährdungen, die während der Einzel- und<br />
Paarberatung insbesondere bei hochstrittigen Paaren und<br />
Gewalt in der Partnerschaft sichtbar waren oder vermutet
9<br />
Statistik<br />
Gesamtzahl der beratenen Personen: 920<br />
Davon: männlich: 361 weiblich: 545<br />
Erwachsene: 902 Kinder: 18<br />
Beratungsfälle insgesamt: 609<br />
Davon:<br />
Stadt München 437<br />
Landkreis München 72<br />
Sonstige 100<br />
Beratungsanliegen<br />
(in %, Mehrfachnennungen möglich,<br />
Angaben bei Beratungsaufnahme):<br />
Probleme im Körperbereich 29,5 %<br />
Entwicklung und Leistung 11,0 %<br />
Erleben und Verhalten 100,8 %<br />
Soziales Umfeld 149,9 %<br />
Allgemeine soziale Faktoren 32,5 %<br />
Partnerschaft, Trennung, Scheidung 75,4 %<br />
Missbrauchs- und Gewalterfahrung 10,3 %<br />
Belastung durch Herkunftsfamilie 20,0 %<br />
Erfahrungen in der Gesellschaft 11,6 %<br />
Sinnfragen 14,6 %<br />
Allgemeine Fragestellungen 19,8 %<br />
Das Team in der Landwehrstraße<br />
Das Team in Neuperlach<br />
Durchschnittliche Beratungseinheiten pro Fall: 7,6<br />
Beratungsinhalte:<br />
Personenbezogene Anlässe 27,1 %<br />
Partnerbezogene Anlässe 48,2 %<br />
Familienbezogene Anlässe 22,7 %<br />
Gesellschaftsbezogene Anlässe 1,8 %<br />
Präventionsarbeit (Vorträge, Seminare):<br />
Anzahl durchgeführte Maßnahmen: 13<br />
Anzahl Teilnehmer/innen: 79<br />
Öffentlichkeitsarbeit: 24 Aktionen / Veranstaltungen / Maßnahmen<br />
/ Presseveröffentlichungen / Fachbeiträge<br />
5 eigene Projekte, Mitwirkung bei 2 Projekten anderer<br />
Inhouse-Fortbildungen: Gesamtteam, Fall- und Organisationsteam,<br />
Team-Supervisionen, Konzepttage, Team-Fortbildungen,<br />
Anleitung von Praktikant/innen.<br />
Darüber hinaus qualifizieren sich die Berater/innen freiwillig<br />
in externen Fortbildungen weiter.<br />
Das Team in Pasing<br />
Ehe-, Familien- und Lebensberatung<br />
Landwehrstraße 15 Rgb. 3 Stock, 80336 München<br />
Leitung: Dipl.-Psych. Dr. Barbara Alt-Saynisch<br />
Tel.: (089) 590 48 – 120 Fax: (089) 590 48 – 190<br />
efl@ebz-muenchen.de www.ebz-muenchen.de<br />
Außenstellen:<br />
Ökumenische Ehe-, Partnerschaft- und Lebensberatung<br />
Lüdersstraße 10, 81737 München<br />
Tel.: (089) 678 202 – 24 Fax: (089) 678 202 – 15<br />
efl-neuperlach@ebz-aussenstellen.de<br />
www.ebz-muenchen.de<br />
Ehe-, Familien- und Lebensberatung<br />
Pippinger Straße 97, 81247 München<br />
Tel.: (089) 834 88 66 Fax: (089) 820 88 885<br />
efl-pasing@ebz-aussenstellen.de<br />
www.ebz-muenchen.de
10<br />
1.3 Das Jahr 2009 in der Evangelischen TelefonSeelsorge München<br />
Januar:<br />
- Tagung für Ehrenamtliche zum Thema „Suizid“ in Leitershofen.<br />
Februar:<br />
- Die Ausbildungsgruppe geht nach einem Ausbildungsjahr<br />
ans Telefon und verstärkt die Mitarbeiterschaft um acht Ehrenamtliche.<br />
- Der Jahresempfang der TelefonSeelsorge findet nach dem<br />
Umzug innerhalb des Hauses vor eineinviertel Jahren zum<br />
ersten Mal im Gruppenraum im 2. Stock statt mit einem Gottesdienst,<br />
der Ehrung von langjährigen und der Verabschiedung<br />
von ausgeschiedenen Mitarbeitenden.<br />
- Ein Traumseminar mit Ortrud Grön auf Frauenchiemsee<br />
knüpft an das Thema der Herbsttagung 2008.<br />
März:<br />
- Zur Bildung der neuen Ausbildungsgruppe finden bis in den<br />
Mai hinein über 25 Auswahlgespräche statt, die jeweils ein<br />
Hauptamtlicher und ein Ehrenamtlicher miteinander führen.<br />
- Die Frühjahrstagung auf dem Petersberg steht unter dem<br />
Thema: “Jede(r) will es werden, keine(r) will es sein: alt“. In<br />
der Bandbreite zwischen „Alterskatastrophe“ und „Schönem<br />
neuen Alter“ stellen sich die Mitarbeitenden der Herausforderung<br />
dieses auch schweren Themas und merken dabei, dass<br />
sie selbst in die Jahre gekommen sind.<br />
April:<br />
- Ein Beschluss des Aufsichtsrates macht den Weg frei zur<br />
Vorbereitung der Einführung der Chat-Beratung im Internet<br />
im Jahr 2010. Information über Chat-Beratung, Fortbildung<br />
der Haupt- und Ehrenamtlichen bilden das Fundament für<br />
den Einstieg in diese neue Beratungsform, die ein deutlich<br />
jüngeres Klientel erschließen wird. Mit der Einführung der<br />
Chat-Beratung positioniert sich die Evangelische Telefon-<br />
Seelsorge München auch auf Bundesebene.<br />
- Für die Arbeit des Journallesens werden zusätzliche Wochenstunden<br />
bereit gestellt und damit die Arbeit unterstützt.<br />
Das Journallesen hält in besonderer Weise den Kontakt zu<br />
den Mitarbeitenden am Telefon und ist ein Pulsmesser für die<br />
Themen der Anrufenden.<br />
- Jour fixe mit dem Leiter der Notfallseelsorge im Dekanat<br />
München.<br />
Mai:<br />
- Die Jahrestagung der Leiter/innen der TelefonSeelsorgestellen<br />
und Offenen Türen in Vierzehnheiligen zum Thema<br />
„Salutogenese“ eröffnet mit der Frage “Was hält Menschen<br />
gesund?“ einen Perspektivenwechsel.<br />
- Jour fixe mit dem Leiter des KIT – Kriseninterventionsteam<br />
vom ASB München.<br />
- Im Rahmen der Woche des Ehrenamts findet ein Interview<br />
mit dem Bayerischen Rundfunk statt. Die Ausstrahlung der<br />
Sendung erfolgt unter dem Titel „Nahaufnahme. Wenn die<br />
Helfer Hilfe brauchen. Psychische Belastungen von Ehrenamtlichen“.<br />
Juni:<br />
- Die Einladung zum Sommerfest wird von 34 ehemaligen<br />
Mitarbeitenden gerne angenommen. Sie dient der Kontaktpflege<br />
und ist Ausdruck der Wertschätzung ihrer oft langjährigen<br />
Arbeit in der TS.<br />
Juli:<br />
- Der in der Regel alle zwei Jahre stattfindende Gruppenneubildungsprozess<br />
ist abgeschlossen. Der Neustart wird insgesamt<br />
als kreativer Prozess erlebt und ist auch durch die spontane<br />
Fusion von zu klein gewordenen Gruppen („Wir haben<br />
uns verlobt.“) sehr unkompliziert verlaufen.<br />
- Info-Veranstaltung zur Einführung der Chat-Beratung.<br />
- Trauma-Workshop unter dem Thema “Heilsame Bilder“.<br />
September:<br />
- Die neue Ausbildungsgruppe mit insgesamt 14 Teilnehmer/<br />
innen beginnt.<br />
- Der Benefiz-Flohmarkt auf dem Hohenzollernplatz war erfolgreich.<br />
- Tod des ehemaligen Leiters der TS Gerhard Born.<br />
Oktober:<br />
- Die Herbsttagung im Mathildensaal zum Thema frühzeitige<br />
Hilfen steht unter der Überschrift “Greif lieber zum Telefon<br />
anstatt zum Kind“. Erstmals sind bei dieser TS-Tagung alle Abteilungen<br />
des ebz beteiligt und eingebunden.<br />
- Ein Fortbildungstag für Ehrenamtliche zum Thema “Trauma<br />
und Persönlichkeitsstörung“ im Rahmen der „Gespräche auf<br />
der Grundlage von Traumawissen“.<br />
November:<br />
- Beginn der Besuche der TS-Gruppen durch den Leiter Jürgen<br />
Arlt als Ausdruck der Wertschätzung und Mitarbeitendenpflege<br />
Dezember:<br />
- Beteiligung der TS an der ebz-Gesprächsreihe mit dem Thema:<br />
“Weihnachten ohne Streit“.<br />
- Fortbildungsabend im Anschluss an die Frühjahrstagung<br />
zum Thema „Alter und Trauma“.<br />
Jürgen Arlt<br />
Leitung der TelefonSeelsorge
11<br />
Statistik<br />
Gesamtzahl der beratenen Personen: 25.769<br />
Davon: männlich: 27,4 % weiblich: 72,6 %<br />
Erwachsene: 92 % Kinder und Jugendliche: 8 %<br />
Beratungsanliegen:<br />
Sinn und Orientierung 8,9 %<br />
Einsamkeit 13,8 %<br />
Krankheit, physisch 11,8 %<br />
Krankheit, psychisch 34,9 %<br />
Sucht 4,6 %<br />
Suizid 0,6 %<br />
Sterben und Trauer 3,7 %<br />
Gewalt 2,1 %<br />
Sexualität 7,1 %<br />
Schwangerschaft 1,0 %<br />
(Ehe-) Partner 13,7 %<br />
Familie und Verwandtschaft 15,6 %<br />
Freunde, Nachbarn und Kollegen 6,4 %<br />
Arbeit, Schule und Ausbildung 10,0 %<br />
Wohnen und Freizeit 4,2 %<br />
Geld und wirtschaftliche Fragen 6,5 %<br />
Gesellschaft und Politik 2,7 %<br />
Sonstiges 8,1 %<br />
Das Team<br />
Wiederholte Anrufe: 20,3 %<br />
Regelmäßige Anrufe: 18,9 %<br />
Lebenssituation:<br />
Allein lebend 54,9 %<br />
In Partnerschaft 9,1 %<br />
In Familie 10,8 %<br />
Alleinerziehend 3,1 %<br />
In Gemeinschaft 1,8 %<br />
Unbekannt 20,0 %<br />
Inhouse-Fortbildungen: Gesamtteam, TelefonSeelsorge-<br />
Gruppen, Gruppensupervisionen, Fortbildungstage, Intervision,<br />
Unterstützung der Ehrenamtlichen durch die Hauptberuflichen.<br />
Darüber hinaus qualifizieren sich die Berater/innen freiwillig<br />
in externen Fortbildungen weiter.<br />
Eine Gruppe ehrenamtlicher Mitarbeiter/innen<br />
Evangelische TelefonSeelsorge<br />
Landwehrstr. 15 / Rgb. 2. Stock, 80336 München,<br />
Leitung: Jürgen Arlt, Pfarrer<br />
Tel.: (089) 590 48-110, Fax: (089) 590 48-190<br />
Telefonische Beratung 24h: 0800 111 0 111<br />
ts@ebz-muenchen.de<br />
www.ev-telefonseelsorge-muenchen.de<br />
www.ebz-muenchen.de
12<br />
1.4 Die pastoralpsychologische Supervision Beratung und Fortbildung im Jahr 2009<br />
Auch 2009 konnte ein Flyer der pastoralpsychologischen Abteilung<br />
mit aktuellen Angeboten an die kirchlichen Mitarbeitenden<br />
verschickt werden. Neben dem Kurs für seelsorgerliche<br />
Praxis und Gemeindearbeit (KSPG) wurden verschiedene<br />
Pastoralpsychologische Einzelkurse ausgeschrieben und neue<br />
Supervisionsgruppen angeboten.<br />
Nachdem die Nachfrage nach dem KSPG-Kurs zu systemischer<br />
Seelsorge so groß war, dass es eine Warteliste gab, wurde<br />
der KSPG-Kurs erneut unter dem Fokus „Systemische Seelsorge“<br />
ausgeschrieben. Er startete im Oktober 2009 mit 11<br />
Teilnehmenden. 100 Stunden intensiver Arbeit in Blockseminaren<br />
und Kursnachmittagen sowie in Lerngruppen erwartete<br />
die Kursteilnehner/innen, um ihre seelsorgerliche Tätigkeit<br />
zu reflektieren und Impulse aus der Systemischen Seelsorge<br />
zu lernen und in ihre Arbeit zu integrieren.<br />
Was die pastoralpsychologischen Einzelkurse angeht, so sind<br />
die Erfahrungen der PPA bezüglich der Nachfrage unterschiedlich.<br />
Bei Kursen, zu denen nach der Ausschreibung großes<br />
Interesse rückgemeldet wurde und deren Thema am Puls<br />
der kirchlichen Mitarbeitenden zu liegen schien, gab es kaum<br />
Anmeldungen. Andere fanden statt und ermöglichten eine<br />
intensive Auseinandersetzung mit einem seelsorgerlichen<br />
Thema sowie den eigenen persönlichen Zugängen und Herangehensweisen.<br />
Deutlich wurde, wie sehr gerade die personenorientierten<br />
Anteile der Fortbildungen angenommen und<br />
nachgefragt wurden. Parallel dazu zeigte sich wie wichtig<br />
jeweils auch die spirituelle Ebene der Fortbildungsthemen ist.<br />
Neben den von der PPA angebotenen pastoralpsychologischen<br />
Kursen wurden die Mitarbeitenden der PPA immer<br />
wieder auch als Referenten angefragt. Dabei ging es sowohl<br />
um seelsorgerliche und andere pastoralpsychologische Themen<br />
wie auch um Prozessbegleitung bei Zielfindungs- und<br />
Veränderungsprozessen. Pfarrkapitel, Arbeitskreise, Kirchenvorstände<br />
nutzen diese Ressourcen der PPA.<br />
Von den angebotenen Supervisionsgruppen kam wieder die<br />
Gruppe „Zwischen leiten und begleiten“ zustande. Das eigene<br />
Leitungshandeln zu reflektieren, neue Ideen für anstehende<br />
Situationen zu gewinnen sowie sich mit den anderen Gruppenmitgliedern<br />
auszutauschen war dabei wichtig. Deutlich<br />
wird dabei, dass neben Fallbesprechungen auch immer wieder<br />
Inputs zum Leitungshandeln wichtig sind.<br />
punkt der PPA bilden. Im letzten Jahr erfuhr die Gruppensu<br />
pervision eine deutliche Zunahme. Neun Gruppen trafen sich<br />
regelmäßig um ihre berufliche Situation zu reflektieren und<br />
um in der Gruppe Entlastung und Unterstützung zu erfahren.<br />
Darüber hinaus bleibt weiter deutlich zu sehen, dass Frauen<br />
den Weg schneller zur Supervision finden als Männer. Der<br />
Hauptteil der Supervisand/innen kommt aus dem Dekanat<br />
München. Hauptthema der Supervisionen war die Klärung<br />
der eigenen Rolle neben dem Erkennen von persönlichen<br />
Mustern. Durchschnittlich kommen Supervisand/innen neun<br />
mal im Jahr in die PPA.<br />
Es zeigt sich, dass eine regelmäßige Supervision – vor allem in<br />
der Gruppe – von vielen inzwischen zum Handwerkszeug von<br />
kirchlichen Mitarbeitenden gehört und nicht nur in Krisenund<br />
Konfliktsituationen in Anspruch genommen wird.<br />
Neben den Angeboten hat die PPA weiter interne Abläufe<br />
überprüft und effektiver gestaltet. So konnte manches, gerade<br />
bei der Kursabwicklung, standardisiert werden. Ein Öffentlichkeitsarbeitskonzept<br />
wurde erarbeitet und mit Leben<br />
gefüllt. Es zeigt sich, dass die Angebote der PPA im Kirchenkreis<br />
inzwischen bekannt sind. Der Weg zu den einzelnen<br />
kirchlichen Mitarbeitenden über die Dekanate hat sich als<br />
effektiv und sinnvoll erwiesen. Sowohl der jährliche Flyer in<br />
Papierform wie die Mailings haben sich bewährt.<br />
Wichtig ist uns für 2010 auch weiterhin ein Ort zu sein für<br />
kirchliche Mitarbeitende, die Supervision zur Reflektion der<br />
beruflichen Erfahrung, persönliche Beratung oder geistliche<br />
Begleitung suchen. Wir sind mit unserer professionellen Erfahrung<br />
für sie da und garantieren absolute Verschwiegenheit.<br />
Zur Erweiterung der seelsorgerlichen Kompetenzen bieten<br />
wir vielfältigste Fortbildungen an. Wir kommen auch in<br />
die Gemeinde zu einem Vortrag, einem Kirchenvorstandswochenende<br />
und zur Teamsupervision.<br />
Gerborg Drescher<br />
Leitung der Pastoralpsychologie<br />
Die Statistik zeigt deutlich, dass neben den Fortbildungen vor<br />
allem Einzel-, Gruppen- und Teamsupervision den Schwer-
13<br />
Statistik<br />
Supervision und Beratung<br />
Gesamtzahl der Personen in Supervision und Beratung: 155<br />
Davon: männlich: 49 weiblich: 106<br />
Aus: Dekanat München 131 Kirchenkreis München 24<br />
Supervision: insgesamt 101 Personen<br />
Einzelsupervision 25 %<br />
Teamsupervision 25 %<br />
Gruppensupervision 50 %<br />
Supervisionsanliegen:<br />
Konflikte 37 %<br />
Berufl. Neuorientierung 13 %<br />
Umgang mit Belastungen, Burnout 25 %<br />
Rollenklärung 46 %<br />
Verbesserung berufl. Kommunikation 37 %<br />
Verstehen von berufl. relevanten<br />
systemischen Bedingungen 37 %<br />
Persönliche Muster erkennen und verändern 46 %<br />
Beratung: insgesamt 54 Personen<br />
Einzelberatung 20 %<br />
Paarberatung 7 %<br />
Mediation 60 %<br />
Telefonberatung 7 %<br />
Geistliche Begleitung 6 %<br />
Fortbildung<br />
Insgesamt 349 Teilnehmer/innen<br />
Teilnehmertage insgesamt 974<br />
Anzahl durchgeführte Fortbildungen 14<br />
Inhouse-Fortbildungen: Gesamtteam, Fallteam, Team-Supervisionen,<br />
Konzepttage.<br />
Darüber hinaus qualifizieren sich die Berater/innen freiwillig<br />
in externen Fortbildungen weiter.<br />
Das Team<br />
Pastoralpsychologische Supervision, Beratung und Fortbildung<br />
Landwehrstr. 15/ Rgb. 2. Stock, 80336 München<br />
Leitung: Gerborg Drescher, Pfarrerin<br />
Tel.: (089) 590 48-141<br />
Fax: (089) 590 48-190<br />
ppa@ebz-muenchen.de<br />
www.ebz-muenchen.de
14<br />
1.5 Die Schwangerschaftsberatung im Jahr 2009<br />
Neben der Beratungsarbeit und der Sexualpädagogik beschäftigte<br />
sich die Schwangerschaftsberatung (SSB) des ebz<br />
im Jahr 2009 mit der Aktualisierung des Qualitätshandbuches<br />
und der Wiederbesetzung von Stellen in der Abteilung.<br />
Durch die Teilnahme am Projekt „Interkulturelle Qualitätsentwicklung“<br />
der Landeshauptstadt München, konnte das<br />
gesamte Team in seiner interkulturellen Kompetenz geschult<br />
werden. Das erworbene Wissen wurde bereits in einige<br />
Schlüsselprozesse integriert. In diesem Zusammenhang<br />
wurde auch ein neues sexualpädagogisches Angebot für Migrantinnen<br />
entwickelt und bereits einmal angeboten (siehe<br />
Fachartikel ?FRAUENFRAGEN-FRAUENWISSEN!).<br />
Ende des Jahres 2009 wurde, nach Zusage aller Zuschussgeber,<br />
die neu geschaffene Stelle in der Schwangerschaftsberatungsstelle<br />
ausgeschrieben. Dadurch konnten erste Schritte<br />
zur Erweiterung des bestehenden Konzeptes der Beratung<br />
rund um Pränataldiagnostik (PND) gemacht werden. Das zu<br />
Beginn 2010 in Kraft getretene neue Gendiagnostikgesetz<br />
und das ergänzte Schwangerschaftskonfliktgesetz beschäftigte<br />
die SSB jahresübergreifend, z. B. in kleinen internen<br />
Fortbildungseinheiten oder in ethischen, kirchenpolitischen<br />
oder fachverbandsspezifischen Diskussionen.<br />
Die Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
In der Schwangerschaftskonfliktberatung kam es wieder zu<br />
einem kleinen Rückgang (-1%), der sich bundesweit auch<br />
im Rückgang der Schwangerschaftsabbrüche wiederspiegelt.<br />
Mit über 62% sind überdurchschnittlich viele Frauen mit einem<br />
Migrationshintergrund ungewollt schwanger geworden.<br />
Die Unkenntnis über sichere Verhütungsmethoden und zunehmend<br />
auch mangelnde finanzielle Mittel zur Empfängnisverhütung<br />
sind dabei häufig Gründe einer ungeplanten<br />
Schwangerschaft. Es wäre daher wichtig, dass einkommensschwache<br />
Frauen wieder den kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln<br />
erhalten können.<br />
Die allgemeine Schwangerschaftsberatung und nachgehende<br />
Beratung<br />
In der allgemeinen Schwangerschaftsberatung und in der<br />
nachgehenden Betreuung, die leicht steigende Zahlen aufwiesen,<br />
war es weiterhin die soziale und finanzielle Not, die<br />
Frauen und Paare häufig zu uns kommen ließen. Die Zahl der<br />
intensiven, über längere Zeit andauernden Beratungen (teilweise<br />
über mehrere Jahre) nehmen weiter zu. Dies ist u. a. auf<br />
die zunehmend komplexeren und schwierigeren Lebenslagen<br />
und auf die nicht ausreichenden niedrigschwelligen Sozialberatungsangebote<br />
zurückzuführen. Daneben stieg auch die<br />
Zahl von Klientinnen mit psychischen Störungen während der<br />
Schwangerschaft oder nach der Geburt. Unter den immerhin<br />
mehr als 70% Klient/innen mit Migrationshintergrund wa-<br />
ren zudem viele, die unter Einsamkeit und Isolierung, Partnerschaftsproblemen,<br />
und/oder Flüchtlingstraumata litten.<br />
Diese Probleme wurden häufig erst angesprochen, wenn Vertrauen<br />
und Beziehung entstanden war.<br />
Prävention<br />
In der sexualpädagogischen Präventionsarbeit herrschte weiterhin<br />
eine große Nachfrage, die 2009 nicht komplett bedient<br />
werden konnte. Mit mehr als 1500 Teilnehmer/innen hat sich<br />
die Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt.<br />
Insbesondere in den Hauptschulen besteht ein großer Bedarf.<br />
Weitere Angebote<br />
Seit einem Jahr bietet die Schwangerschaftsberatung im ebz<br />
eine sichere webmailgestützte Beratung an, die nur sehr wenig<br />
nachgefragt wird. Häufige Themen sind Kinderwunsch<br />
und Möglichkeiten der Empfängnisverhütung. Bei komplexeren<br />
Themen ist es häufig gelungen, die Schreiber/innen in die<br />
persönliche Beratung einzuladen.<br />
Seit April 2009 gibt es die „Eltern-Baby- Beratung“ in der<br />
SSB, u. a. mit einer offenen Sprechstunde für Eltern zur Entwicklung<br />
und Regulationsschwierigkeiten ihres Babys .<br />
Der regelmäßig, z. T. in Kooperation mit unterschiedlichen<br />
Familienbildungsstätten stattfindende Infoabend „Eltern<br />
werden – viel zu wissen und zu erledigen“ zu gesetzlichen<br />
Regelungen, Leistungen und erforderlichen Formalitäten<br />
rund um Schwangerschaft und Elternzeit wird immer sehr<br />
gut nachgefragt. Die Erfahrung zeigt, dass sich viele Teilnehmer/innen<br />
- trotz der Informationsmöglichkeiten im Internet<br />
- persönliche Orientierung von einer Fachkraft wünschen,<br />
um Irritationen aus widersprüchlichen Informationen aufzulösen<br />
und den Überblick wieder zu gewinnen.<br />
Dank<br />
Bei den Mitarbeiter/innen der Schwangerschaftsberatung<br />
möchte ich mich für ihren maßgeblichen Beitrag in Verwaltung,<br />
Sekretariat, Beratung und Prävention für dieses, aus<br />
meiner Sicht, erfolgreiche Jahr 2009 herzlich bedanken.<br />
Bei dem Familienministerium, der Regierung von Oberbayern,<br />
der Landeshauptstadt München und dem Diakonischen<br />
Werk Bayern bedanke ich mich für die finanzielle und fachliche<br />
Förderung.<br />
Die großzügigen finanziellen Hilfen des Diakonischen Werkes,<br />
der Landesstiftung und des SZ-Adventskalenders ermöglichten<br />
uns auch in diesem Jahr zahlreiche Familien in Not<br />
unbürokratisch und schnell zu helfen. Auch dafür ein herzliches<br />
Dankeschön.<br />
Sabine Simon<br />
Leitung der Schwangerschaftsberatung
15<br />
Statistik<br />
Gesamtzahl der beratenen Personen: 1.743<br />
davon: männlich: 399 weiblich: 1.344<br />
Erwachsene 1.743 Kinder 0<br />
Staatsangehörigkeit:<br />
Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
36,4 % deutsch<br />
62,8 % mit Migrationshintergrund<br />
Allgemeine Schwangerschaftsberatung<br />
26,6 % deutsch<br />
72,8 % mit Migrationshintergrund<br />
Beratungsanliegen (Mehrfachnennung möglich):<br />
Schwangerschaftskonfliktberatung 19,5 %<br />
Allgemeine Schwangerschaftsberatung 33,7 %<br />
Nachgehende Betreuung ab Geburt 42,2 %<br />
Beratung nach einem Schwangerschaftsabbruch 0,3 %<br />
Sonstige Beratung (inkl. zu pränataler Diagnostik) 3,7 %<br />
Vermittlung finanzieller Hilfen und Sachleistungen:<br />
564 Anträge an die Landesstiftung „Hilfe für Mutter und<br />
Kind“<br />
74 Anträge und 9 Soforthilfen über das Diakonische Werk<br />
Bayern<br />
86 Lebensmittelpakete über SZ-Adventskalender<br />
81 Einkaufsgutscheine der Kaufhof AG über SZ-Adventskalender<br />
39 Ferienpässe über SZ-Adventskalender<br />
12 Soforthilfen des SZ Adventskalenders<br />
und Ausgabe von insgesamt 20 Umzugskartons Bekleidungsund<br />
Spielzeugspenden<br />
Häufigste Gründe für die Erwägung des Schwangerschaftsabbruchs<br />
(Mehrfachnennung möglich):<br />
Frau fühlt sich psychisch / physisch<br />
überfordert 76,4 %<br />
Finanzielle Probleme 58,1 %<br />
Angst vor der Verantwortung 53,4 %<br />
Schwierigkeiten in der Partnerschaft 45,0 %<br />
Häufige Beratungsthemen in der allg. Schwangerschaftsberatung<br />
(Mehrfachnennung möglich):<br />
Beratung zu finanziellen Hilfen 35,5 %<br />
psychosoziale Beratung 16,8 %<br />
Beratung zu Rechtsgebieten 12,1 %<br />
Beratung zu Wohnungsfragen 10,4 %<br />
Beratung im Kontext von pränataler<br />
Diagnostik 0,6 %<br />
Häufige Beratungsthemen in der nachgehenden Betreuung<br />
(Mehrfachnennung möglich):<br />
Beratung zu finanziellen Hilfen 40,4 %<br />
psychosoziale Beratung 21,1 %<br />
Beratung zu Rechtsgebieten 6,8 %<br />
Beratung zu Wohnungsfragen 5,9 %<br />
Beratung im Kontext von pränataler<br />
Diagnostik 0,3 %<br />
Sexualpädagogische Präventionsarbeit:<br />
Anzahl durchgeführter Maßnahmen 60<br />
Anzahl Teilnehmer/innen 1.563<br />
Das Team<br />
Staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen<br />
Landwehrstr. 15 / Rgb 4. Stock, 80336 München<br />
Leitung: Sabine Simon, Dipl.Soz.Arb. (FH)<br />
Tel.: (089) 590 48-150<br />
Fax: (089) 590 48-204<br />
ssb@ebz-muenchen.de<br />
www.ebz-muenchen.de
16<br />
1.6 Präventionsangebote und<br />
Seminare in 2009<br />
Sexualpädagogische Gruppenangebote, z. B. für Jugendgruppen,<br />
Schulklassen<br />
Infoabend „Eltern werden - viel zu wissen und zu erledigen“<br />
Information und Beratung zur Empfängnisverhütung<br />
Partnerschule<br />
? Frauenfragen – Frauenwissen !<br />
Kommunikationsseminar für Paare („KomKom“)<br />
Infoabend zu Trennung und Scheidung<br />
Thematische Infoabende für diverse Kinderkrippen und<br />
Kooperationseinrichtungen<br />
Psychologische Sprechstunde in der Elly-Heuss-Familienbildungsstätte<br />
Sprechstunde für Jugendliche in einer Förderschule<br />
Sprechstunde in Kindertagesstätte<br />
Elternkurse „Kinder im Blick“<br />
Fortbildung für Ehrenamtliche der TS zum Thema Bindung<br />
(EB, SSB)<br />
Infoveranstaltung zum § 8a SGB VIII für Einrichtungen der<br />
Kinder- und Jugendhilfe (EFL)<br />
Seminar zur Frühen Förderung für Kooperationspartner<br />
Seminar zum Münchner Modell bei EKFuL-Tagung „Im Interesse<br />
des Kindes“<br />
Informationsabende für Kirchengemeinden und Kooperationspartner,<br />
z. B. für Konfirmandengruppen und Schulklassen<br />
zum Thema Schwangerschaftskonflikt(-beratung),<br />
Information über die Arbeit und Besuch der Telefonseelsorge,<br />
Erziehungsberatung<br />
Telefontrainings für öffentliche und kirchliche Einrichtungen<br />
sowie Firmen (Servicvetelefone und CallCenter) zur<br />
Frage des Umgangs mit schwierigen Anrufen<br />
Krisentrainings für die LH München für die psychosoziale<br />
Notfallversorgung bei Großschadensfällen<br />
Pastoralpsychologische Kurse<br />
Vgl. auch die ebz-Gespräche (vgl. 1.10)<br />
1.7 Das ebz ist vernetzt mit . . .<br />
Einrichtungen der psychosozialen Versorgung und der<br />
Kinder- und Jugendhilfe, z. B. Beratungsstellen, Projekte,<br />
Einrichtungen, niedergelassene Therapeuten<br />
Gesundheitsversorgung, z. B. Ärzte, Kliniken, Hebammen,<br />
Kinderkrankenschwestern, Sozialpsychiatrische Dienste<br />
Kirchengemeinden<br />
Staatliche und kommunale Ämter/Behörden, z. B. Sozialbürgerhäuser,<br />
Amt für Wohnen und Migration, ARGE München,<br />
Zentrum Bayern, Familie und Soziales<br />
Gerichte z. B. Familiengericht<br />
Ausbildungsinstitute, Universitäten, Fachhochschulen<br />
Klinikseelsorge<br />
Notfallseelsorge<br />
Gehörlosenseelsorge<br />
Katholische Telefonseelsorge<br />
Einrichtungen der Gehörlosen- und Hörgeschädigtenberatung<br />
Einrichtungen der ambulanten Krisenintervention<br />
Familienbildungsstätten<br />
Erwachsenenbildung<br />
Stiftungen, z. B. Landesstiftung „Hilfe für Mutter und Kind“,<br />
SZ- Adventskalender, Hilfsfond des Diakonischen Werkes
17<br />
1.8 Das ebz ist Mitglied in . . .<br />
1.9 Das ebz wird finanziert durch . . .<br />
Evangelischer Fachverband für Beratung<br />
Diakonisches Werk Bayern<br />
Evang.-Luth. Dekanat München<br />
Landesarbeitsgemeinschaft für Erziehungsberatung<br />
Bundeskonferenz für Erziehungsberatung<br />
Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik<br />
Innere Mission München – Bezirksstelle des Diakonischen<br />
Werkes Bayern<br />
Evangelische Konferenz für Telefonseelsorge<br />
Landesarbeitsgemeinschaft der bayerischen Schwangerschaftsberatungsstellen<br />
in freier Trägerschaft<br />
Interseel<br />
Pastoralpsychologie in Bayern (PiB)<br />
Landesarbeitskreis für Ehe-, Partnerschafts-, Familien- und<br />
Lebensberatung in Bayern (LAK)<br />
Facharge „Familienangebote“ des Stadtjugendamtes<br />
(Facharge nach § 78 SGB VIII)<br />
Evangelische Konferenz für Familien- und Lebensberatung<br />
e.V. - Fachverband für Psychologische Beratung und Supervision<br />
(EKFuL)<br />
Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung,<br />
Familie und Frauen<br />
Diakonisches Werk Bayern<br />
Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Dekanat München<br />
Landeshauptstadt München: Sozialreferat (Stadtjugendamt)<br />
und Gesundheitsreferat<br />
Landkreis München<br />
Spenden und Mitgliedsbeiträge, z. B. durch den Freundeskreis<br />
des ebz, den Förderverein der Evangelischen Telefon-<br />
Seelsorge München e.V., der Stiftung der TelefonSeelsorge,<br />
weiteren Stiftungen sowie vielen Einzelspenden<br />
Kostenbeiträge bei Beratung in der Ehe-, Familien- und<br />
Lebensberatung und bei Supervision
18<br />
1.10 ebz-Gespräche<br />
Unter der Schirmherrschaft von Frau Regionalbischöfin Susanne<br />
Breit-Kessler und Frau Bürgermeisterin Christine Strobl<br />
bot das ebz von Sommer 2009 bis Sommer 2010 unter dem<br />
Titel „Ins Gespräch kommen, im Gespräch sein“ erstmals eine<br />
Reihe von wöchentlich stattfindenden Veranstaltungen an.<br />
Themen, die sich aus den Beratungen herauskristallisieren,<br />
werden von Berater/innen aus den verschiedenen Abteilungen<br />
des ebz ins Gespräch gebracht. Die ebz-Gespräche lösen<br />
das bisherige Jahresprogramm ab und führen es gleichzeitig<br />
weiter. Manche Veranstaltungen werden abteilungsübergreifend<br />
durchgeführt und machen so die Vernetzungen im ebz<br />
deutlich.<br />
EFL<br />
EFL<br />
EB / EFL<br />
EB / EFL<br />
SSB<br />
Freundeskreis<br />
TS / EFL<br />
EB<br />
EB<br />
TS<br />
EB<br />
SSB<br />
Infoabend Trennung/Scheidung<br />
Was Paare zusammen hält<br />
Vorstellung des Kurses Kinder im Blick (KIB)<br />
Ein Kurs für Eltern in Trennung.<br />
14, 16, 18, 20 fast erwachsen und doch noch Kind.<br />
Ein informativer und kommunikativer Abend für Eltern und Jugendliche<br />
Eltern werden- viel zu wissen und zu erledigen.<br />
Info- Veranstaltung über gesetzliche Regelungen und Leistungen rund um<br />
Schwangerschaft und Elternzeit für werdende Eltern<br />
Lesung: „Bergkristall“ von Adalbert Stifter mit Wolf Euba<br />
Weihnachten ohne Streit<br />
Das sogenannte Trotzalter. Kinder auf dem Weg zum eigenen Willen und seinen Grenzen<br />
„Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Flügel...„<br />
Vom biologisch verankertem Grundbedürfnis emotionaler Sicherheit.<br />
Eine Frau am Kreuz – die heilige Kümmernis<br />
Ein Abend der Evangelischen und Katholischen TelefonSeelsorge „auf dem Weg zum<br />
Ökumenischen Kirchentag“<br />
Schulfähigkeit: Was bedeutet das heute?<br />
Eine Informationsveranstaltung für Eltern und Erzieher/innen<br />
“Lieber etwas Neues mit dem Alten als etwas Altes mit jemand Neuem“ – Die<br />
Partnerschule.
19<br />
PPA<br />
SSB<br />
TS<br />
EFL<br />
SSB<br />
Freundeskreis<br />
PPA<br />
TS<br />
EFL<br />
PPA<br />
TS<br />
Systemische Seelsorge<br />
Mein Kind und seine Sexualität. Infoabend für Eltern<br />
Wenn die eigenen Eltern älter werden<br />
Lebenskunst – Der Weg zum Glück<br />
Gute Hoffnung – jähes Ende?<br />
Pränataldiagnostik und ihre Folgen - wo kann psychosoziale Beratung da helfen?<br />
Sinn-voller leben mit Ratgebern?! Mit Werner Tiki Küstenmacher<br />
“Mit Vollgas auf die Bremse?“<br />
Informations- und Diskussionsabend zum Thema Burnout<br />
Die Gleichnissprache der Träume mit Ortrud Grön<br />
Selbstfürsorge - Liebe Dich selbst wie Deinen Nächsten<br />
Bibliolog ... weil jeder etwas zu sagen hat<br />
„... du hast mir nicht zugehört!“ Die Kunst des Zuhörens als Grundlage gelingender<br />
Kommunikation.<br />
1.11 Ausstellung „Kinder dieser Welt“<br />
Von September 2009 bis Januar 2010 beherbergten wir in<br />
unseren Gängen die Fotografien von Wolfgang Noack „Kinder<br />
dieser Welt“. Die Bilder erzählten die Geschichte von Kindern,<br />
von dem Jungen, der in Kathmandu Zuckerwatte verkauft,<br />
dem Mädchen, das in Kalkutta Eis schleckt, von dem junge<br />
Mönch im Himalaya oder der Berberin in der Sahara. Kinder<br />
dieser Welt in unterschiedlichen Kulturen, mit unterschiedlichen<br />
Lebenschancen aber vielleicht mit ähnlichen Träumen<br />
und Hoffnungen für ihr Leben. Die Bilder brachten noch<br />
einmal einen anderen Aspekt von Leben in unsere Räume.<br />
Wolfgang Noack hat uns in der Vernissage hineingenommen<br />
in sein Fotografieren. „Schauen – wahrnehmen – neugierig<br />
sein“, diesem Slogan von Henri Cartier-Bresson weis er sich<br />
verpflichtet (vgl. auch www.wolfgangnoack.de).<br />
©<br />
Wolfgang Noack
20<br />
1.12 In Freundschaft verbunden – der Freundeskreis des ebz<br />
Dem Freundeskreis des ebz ist es im vergangenen Jahr bei<br />
vier Benefizveranstaltungen in erfreulichem Maße gelungen,<br />
Werbung für das Evangelische Beratungszentrum in der<br />
Landwehrstraße zu betreiben, neue Förderer und Multiplikatoren<br />
zu gewinnen, zur ehrenamtlichen Tätigkeit anzuregen<br />
und einen hohen Betrag für das ebz zu erzielen.<br />
Der Wechsel der Veranstaltungsorte hat sicherlich dazu beigetragen,<br />
den Bekanntheitsgrad des ebz zu steigern und die<br />
interessierten Besucher/innen auf die enorme Bandbreite der<br />
Beratungen und Hilfen hinzuweisen.<br />
Die Künstler haben sich erfreulicherweise immer in den guten<br />
Dienst der Sache gestellt und auf ein Honorar verzichtet.<br />
Am 4. Februar 2009 haben der Bariton Thomas Gropper und<br />
der Pianist Franz Hauk in der Sendlinger Himmelfahrtskirche<br />
ein eindrucksvolles Lebensbild des Komponisten Felix<br />
Mendelssohn Bartholdy anlässlich seines 200. Geburtstags<br />
gezeichnet.<br />
Eine ganz außergewöhnliche Resonanz fand am 13. März<br />
2009 in der Himmelfahrtskirche die Benefizveranstaltung mit<br />
der fabelhaften Schauspielerin und Sprecherin Anita Keller,<br />
die, begleitet von Martin Hilmer (Gläserspiel) und Klaus Geitner<br />
(Orgel), in eindringlicher Weise die Geschichte „Oskar und<br />
die Dame in Rosa“ von Eric-Emmanuel Schmitt vortrug.<br />
Am 24. September 2009 trug die vom Funk und Fernsehen<br />
her bekannte Schauspielerin und Sprecherin Ilse Neubauer,<br />
einfühlsam begleitet von Maria Reiter am Akkordeon, im<br />
Künstlerhaus Patrick Süskinds „Die Geschichte von Herrn<br />
Sommer“ vor. Schließlich sorgten bei der bereits traditionellen<br />
Adventsveranstaltung am 2. Dezember 2009 in der<br />
Neuhausener Stephanuskirche Wolf Euba mit der Lesung von<br />
Adalbert Stifters „Bergkristall“ und das Quartett „Nonsordino“<br />
(Maria Reiter/Akkordeon, Esther Schöpf/Violine, Peter<br />
Bachmann/Cello und Philipp Stubenrauch/Kontrabass) mit<br />
Werken von W. A. Mozart und Franz Schubert für eine stimmungsvolle<br />
Einstimmung in die Weihnachtszeit.<br />
Außerdem organisierte der Freundeskreis am 27. Oktober<br />
2009 erstmals im Atelierhaus ein Treffen für die ehemaligen<br />
Mitarbeiter/innen und des ebz. Die Veranstaltung verlief so<br />
harmonisch, dass man spontan beschloss, auch 2010 wieder<br />
zu einem Ehemaligentreffen einzuladen.<br />
Bleibt abschließend nur der Dank an alle, die zum Gelingen der<br />
Benefizveranstaltungen beigetragen haben, den Mitarbeiter/<br />
innen im ebz, den zahlreichen Besucher/innen, den äußerst<br />
gastfreundlichen Pfarrgemeinden und -last but not least -<br />
den engagierten Mitstreiter/innen im Organisationsteam des<br />
Freundeskreises: Christl, Ingeborg, Regine, Heinz-Georg und<br />
Wolf - ein Team, das sich freundschaftlich verbunden fühlt.<br />
Volker Carqueville<br />
Freundeskreis des ebz<br />
© Rainer Sturm / pixelio
Aspekte aus der Arbeit<br />
21<br />
der Abteilungen des ebz
22<br />
2.1 Wir buddeln ein Loch bis nach Australien oder:<br />
Kinder mit Freude begleiten und erziehen<br />
Da stehen sie nun - Kinder einer Grundschulklasse, ausgerüstet<br />
mit Spaten, Eimern, Schaufeln und wasserfester Kleidung.<br />
Heute ist Wandertag. Während sich die meisten anderen<br />
Schulklassen auf den Weg zu den ausgewiesenen kulturellen<br />
Lernorten der Museen, Ausstellungen und Erlebniswelten<br />
gemacht haben, bleibt die Klasse 3a einfach zu Hause. Nein,<br />
ganz zu Hause natürlich nicht. Treffpunkt für die Kinder ist<br />
ein Anger: ein Hang, eine Senke mit Sandboden, ein kleiner<br />
Bach und ein paar Pflanzen, ein Ort ganz in ihrer Nähe. „Wir<br />
könnten ja mal ein Loch buddeln bis nach Australien“ - so<br />
stimmt die Lehrerin die noch etwas verdutzten Kinder ein.<br />
Alsbald entwickelt sich ein munteres Graben, Batzen und Gestalten.<br />
Die einen kugeln immer wieder mit Freude den Hang<br />
hinunter, andere stehen schon knietief in einer Baugrube und<br />
verschalen sie mit Stöcken und Geäst. Immer wieder bilden<br />
sich neue Gruppen der Zusammenarbeit. Aber es gibt auch<br />
einzelne Kinder, die einfach in Ruhe und Beschaulichkeit am<br />
Bachlauf sitzen. Andere fokussieren ihre Anstrengungen auf<br />
eine Detaillösung und kämpfen um die Statik einer kleinen<br />
Hängebrücke aus geflochtenen Grashalmen, die ein kleines<br />
Rinnsal überspannen soll. Mal liegt eine ruhig gelassene Atmosphäre<br />
über dem Anger, mal singen, schreien oder streiten<br />
die Kinder in großer Lautstärke. Ein Einwirken der Lehrerin<br />
ist aber zu keinem Zeitpunkt nötig. Nicht ein einziges Mal<br />
verwenden die Kinder ihre Werkzeuge wie z. B. die Metallspaten<br />
zu Drohgebärden oder Waffen. Ein stetiger Wechsel zwischen<br />
Nähe und Distanz, zwischen intensiver Anstrengung<br />
und Ruhe. Wir sind die Zuhörer angesteckt von der Intensität<br />
dieses spielerischen Lern-Ortes. (Beschreibung eines Filmbeitrags<br />
von Eckhard Schiffer)<br />
Eckhard Schiffer, analytisch orientierter ärztlicher Psychotherapeut<br />
mit abgeschlossenem Philosophiestudium, Autor<br />
zahlreicher Veröffentlichungen zu Psychiatrie, Psychotherapie,<br />
Pädagogik und Salutogenese, zeigt in seinem kleinen<br />
Filmbeitrag über einen außergewöhnlichen Wandertag anschaulich<br />
die wesentlichen Bausteine seines Konzepts der<br />
Salutogenese und einer praktischen Form der Umsetzung.<br />
Mit den Erlebnisbildern veranschaulichte er die Grundlagen<br />
seiner Theorie und Praxis zur Bedeutung des freien Spielens<br />
für eine gesunde Entwicklung von Kindern: Intermediäre<br />
Räume – Zwischenräume, die nicht für spezifische Zwecke<br />
ausschließlich festgelegt sind - fördern am besten das spielerische<br />
Selbsttätigsein der Kinder, so der Autor. Der Dorfanger<br />
aus dem Filmbeispiel ist ein solcher Platz.<br />
Eine ebensolche pädagogisch förderliche Rahmenqualität<br />
finden wir in gelingenden zwischenmenschlichen Begegnungen:<br />
Hier ist der dialogische Bezug das Wesentliche, wie<br />
beispielsweise beim gemeinsamen Musikhören, beim Singen,<br />
Tanzen oder Vorlesen. Eine Großmutter, die ihrem auf dem<br />
Schoß sitzenden Enkel mit uneingeschränkter Aufmerksamkeit<br />
ein Bilderbuch zeigt, Lieder und Reime mitsingt und beklatscht,<br />
stiftet diese besondere Atmosphäre. Diese intermediären<br />
Räume sind nicht sichtbar, sondern nur erfahrbar: in<br />
der freien Entfaltung, in der Vielfalt der Sinneserfahrungen<br />
und in der Selbstvergessenheit. Der Prozess steht im Vordergrund,<br />
nicht das Ergebnis. Spielen und Erleben sind sinnlicher<br />
und wohltuender Selbstzweck.<br />
Für Eckhard Schiffer ist dabei die Qualität des Zuhörens ganz<br />
zentral: Sie bedarf immer der vollen Aufmerksamkeit, und<br />
jede Ablenkung oder Halbherzigkeit entzieht dem Dialog die<br />
gute Wirkung. Wenn wir bei den Erlebnisberichten eines anderen<br />
Menschen aufmerksam zuhören, dann tauchen unsere<br />
eigenen Bilder und Gefühle auf. Diese können viel Gemeinsames<br />
stiften, müssen aber keinesfalls mit den Bildern des<br />
Gegenübers identisch sein. Durch den Dialog entwickelt sich<br />
ein intensives „Aufeinander-Eingestimmt-Sein“, es entsteht<br />
Nähe. Und aus diesen Nähe-Erfahrungen heraus bildet sich<br />
das Kohärenzgefühl, wie in der salutogenetischen Forschung<br />
beschrieben: Urvertrauen, Freude, Stressresistenz und die Fähigkeit<br />
zur Gelassenheit. Äußere Reizquellen wie beispielsweise<br />
Fernseher oder Radio würden eine solche notwendige<br />
Innenschau verhindern.<br />
„Spielen ist der Dünger für‘s Leben“ - „Intermediärräume<br />
sind Begegnungsräume mit hoher Intensität“ - „Kindliches<br />
Selbsttätig-Sein und Spielen muss durch eine wohlwollende<br />
Zuwendung von Erwachsenen begleitet werden“ - so drückt<br />
Eckhard Schiffer seine „Herzensangelegenheit“ in wenigen<br />
Leitsätzen aus. Es geht dabei immer um ein „Ganz-Wahrgenommen-Werden“.<br />
Nur wer dies selbst erfahren hat, kann es<br />
dann als eigene Fähigkeit anwenden und weitergeben. Ganzheitliche<br />
Aufmerksamkeit und dialogisches Begleiten sind<br />
Begriffe unserer modernen Sprache. Sie drücken heute das<br />
aus, was bereits in der Bibel mit „von Angesicht zu Angesicht“<br />
oder „von Antlitz zu Antlitz“ beschrieben wird.
23<br />
Rainer Sturm / pixelio<br />
©<br />
Eckhard Schiffer gibt Anregungen für eine Vielzahl an wertvollen<br />
pädagogischen Impulsen, denn Orte für kindliches<br />
Spielen finden sich überall. Sie sollen kindliche freie Entfaltung<br />
und Selbsttätigkeit ohne Leistungsorientierung ermöglichen.<br />
Industrielle Erlebnisparks und „Events der Bespaßung“<br />
sind für eine solche pädagogische Qualität allerdings völlig<br />
ungeeignet, denn es fehlt dort im Spiel die Qualität der Zuwendung<br />
und der Beziehung.<br />
„Intermediäre Räume“ lassen sich überall herstellen oder reaktivieren.<br />
In der Sozialtherapeutischen Kindergruppenarbeit<br />
an der ökumenischen Erziehungsberatungsstelle in Neuperlach<br />
ist die Vielfalt einer solchen spielerischen Methode nicht<br />
mehr wegzudenken. So werden zu Beginn einer jeden Gruppenstunde<br />
„Erlebnisbilder“ aus der zurückliegenden Woche<br />
ausgetauscht, ohne sie zu werten oder zu verurteilen. Das,<br />
was jedes Kind bewegt, kann es in dieser Runde mitteilen und<br />
ist dort gut aufgehoben, denn es gibt dazu eindeutige Spielregeln.<br />
Das aufmerksame Zuhören beim Austausch der Bilder<br />
und Erlebnisse ermöglicht, dass eigene innere Bilder und<br />
Gefühle auftauchen. Nichts wird kommentiert oder interpretiert.<br />
Das Anteilnehmen erfolgt in Form von Einfühlungen<br />
oder Nachfragen. Im Laufe eines Gruppenjahres entwickeln<br />
die Kinder eine große Freude an dieser Spielform. Dieser Erzählrahmen<br />
gewinnt seine Bedeutung vor allem durch die<br />
Regelmäßigkeit und ist ein gelungenes Beispiel für kontinuierliche<br />
dialogische Qualität.<br />
Eckhard Schiffer hat uns mit seinem o. g. Filmbeitrag wieder<br />
neu begeistert und die eigene Arbeit in der Beratungsstelle<br />
bekräftigt, in den Kindergruppen ausreichend Platz für Spiel,<br />
Phantasie und Begeisterung zu schaffen: mit Schaufel, Eimer,<br />
Spaten und anderen Werkzeugen ein Loch buddeln bis Australien<br />
– einfach eine mitreißende Idee.<br />
Theo Kornder<br />
Ökumenische Erziehungsberatungsstelle Neuperlach<br />
2.2 Die TelefonSeelsorge ist in die Jahre gekommen –<br />
und sie hat die Kraft, sich neuen Herausforderungen zu stellen<br />
Im Rahmen des zweijährigen Projekts „Gesprächsführung auf<br />
der Basis von Traumawissen“ stand es an, Zielgruppen in den<br />
Blick zu nehmen, die bezüglich des Themas „Trauma“ innerhalb<br />
der Anrufenden der TelefonSeelsorge besonders relevant<br />
sind.<br />
Die TelefonSeelsorge ist in die Jahre gekommen –<br />
Die Evangelische TelefonSeelsorge München ist selbst in die<br />
Jahre gekommen. Mit 40 Jahren gehört sie zu den älteren<br />
Einrichtungen der Krisenhilfe in Deutschland. Unter den Mitarbeitenden<br />
gibt es noch einige, die fast von Anfang an dabei<br />
sind. Die Arbeit in der TelefonSeelsorge ist ein Ehrenamt, aus<br />
dem man nicht so schnell herauswächst, in dem man/frau<br />
durchaus älter und alt werden kann. Für die ehrenamtliche<br />
Mitarbeit bei der TelefonSeelsorge gibt es nach oben hin keine<br />
vorgegebene Altersgrenze. Das Ausscheiden aus dem aktiven<br />
Dienst wird individuell geregelt. Somit passt es ins Bild<br />
und macht auch Sinn, sich im Rahmen eines Fortbildungswochenendes<br />
mit dem Älterwerden und Altsein zu beschäftigen.<br />
Die Referentin Frau Agnes Schranner, gerontopsychiatrische<br />
Fachberaterin, schrieb in der Einladung zur Tagung: „Altern<br />
ist ein lebenslanger Prozess, der uns ständig passiert. Dennoch<br />
gibt es Zeitpunkte, an denen uns das Älterwerden bewusster<br />
wird und Nachdenklichkeit auslöst. Wir werden ...<br />
unser eigenes Bild vom Älterwerden reflektieren, um so auch<br />
für die Gespräche am Telefon die Fragen und Ängste anderer<br />
gut verstehen zu können.“<br />
Informationen über den gesellschaftlichen Wandel des Alters<br />
und Alterns schafften einen ersten Zugang. Die gestiegene<br />
Lebenserwartung, damit die Verschiebung der Altersphasen,<br />
die gesellschaftliche Pyramide hin zur „Vergreisung“ und Al-
24<br />
TelefonSeelsorge kann sich präventiv verstehen, wenn sie<br />
überforderten jungen Eltern im Gespräch Verständnis entgegenbringen<br />
kann, zur Beruhigung, zur Stabilisierung und<br />
eventuell zur Deeskalation beitragen kann. Mehr als früher<br />
haben Eltern in der Zeit der Schwangerschaft, der Geburt<br />
und der ersten Zeit mit dem neuen kleinen Erdenbürger echte<br />
Sorgen, Nöte und Ängste. Als Folge davon hört man von der<br />
Ablehnung des Kindes, von Schreibabies, von Schütteln und<br />
anderer Gewalt oder von Gewaltphantasien. Auch hier war<br />
deutlich zu spüren, dass die meisten der Mitarbeitenden aus<br />
einer anderen Generation kommen. Daran galt es zu arbeitersbilder<br />
beschäftigten sowohl im Vortrag als auch in der<br />
ressourcenorientierten Methode der Biografiearbeit.<br />
In diesem Zusammenhang ist ein Blick auf die Statistik hilfreich,<br />
und zwar auf das Alter der Anrufenden. 25% der Anrufenden<br />
sind über 60, mehr als 46 % über 50 Jahre alt. Das<br />
Altersprofil der Anrufenden entspricht dem der Mitarbeitenden<br />
und lässt vermuten, dass hier aus dem eigenen Erleben<br />
viel Verständnis für das Gegenüber vorhanden ist.<br />
Zur statistischen Auswertung gibt es bei der TelefonSeelsorge<br />
einen sogenannten Anlasskatalog. Für Gespräche, die sich<br />
um das Thema Älterwerden, Altsein drehen, findet sich im<br />
Anlasskatalog keine spezifische Kennziffer. So taucht in der<br />
statistischen Erfassung „Alter“ in den Gesprächen am Telefon<br />
nur indirekt auf, wenn Anrufende von körperlichen Erkrankungen,<br />
Einsamkeit, mangelnder Gesundheit und wirtschaftlichen<br />
Problemen erzählen oder wenn sie sich enttäuscht<br />
darüber beschweren, dass sich die Kinder zu wenig um sie<br />
kümmern.<br />
Für die Mitarbeitenden bedarf es aufmerksamen Hinhörens,<br />
ob sich hinter diesen Gesprächsthemen unausgesprochen<br />
auch die Angst vor dem Alter verbirgt. Unser eigenes Altersbild<br />
bestimmt, was wir von alten Menschen erwarten und<br />
wie wir mit ihnen umgehen, und es erklärt, ob wir uns vor<br />
unserem eigenen Alter eher fürchten oder uns darauf freuen.<br />
Unter dem Gesichtspunkt traumatischer Erfahrungen, präsentieren<br />
sich ältere Anrufende oft mit Anzeichen von posttraumatischen<br />
Belastungsstörungen (PTBS). Im langen Leben<br />
haben sich mitunter mehrere Traumata kumuliert. Verlust<br />
von nahen Angehörigen, Trennungen, Unfälle, Wechsel des<br />
Lebensraumes und vieles mehr. Besonders hart hat diese<br />
Generation die Erfahrung der Weltkriege und der Kriegsfolgeereignisse,<br />
wie Flucht, Vertreibung, Bombardement, Vergewaltigung,<br />
Enteignung, Gefangenschaft oder Konzentrationslager<br />
getroffen.<br />
Die älteren Anrufenden zeigen häufig ein grenzenloses Bedürfnis<br />
von früheren Erlebnissen zu erzählen. Sie berichten<br />
aber auch von Schlafstörungen, Ängsten, Verlassenheitsgefühlen,<br />
chronischen Schmerzen, die als Symptome von PTBS<br />
gedeutet werden könnten. Die meisten Menschen dieser Generation<br />
haben gelernt, oft mit enormem Überlebenswillen<br />
und Tüchtigkeit, diese schweren Erfahrungen zur Seite zu<br />
stellen. Nun erleben sie im Alter eine Retraumatisierung z. B.<br />
durch Verlust von Partner und Wohnung, durch real entstehende<br />
Hilflosigkeit und Abhängigkeit, durch intime körperliche<br />
Nähe von Pflegefachkräften und vieles mehr. Zusätzlich<br />
zur Frühjahrstagung konnte dazu ein Fortbildungsabend mit<br />
der Lehrerin für Altenpflege Frau Angelika Henöckl angeboten<br />
werden.<br />
Die Tagung brachte einen Zuwachs an Professionalität im<br />
Umgang mit dem eigenen Prozess des Alterns und so auch<br />
mit den älteren Anrufenden.<br />
...- und sie stellt sich neuen Herausforderungen<br />
Die TelefonSeelsorge als innerlich jung gebliebene Seniorin<br />
richtete mit ihrer Herbsttagung den Blick auf den Anfang des<br />
Lebens unter der Überschrift „Frühzeitige Hilfen“. Auch hier<br />
stand wieder das Projekt „Gesprächsführung auf der Basis<br />
von Traumawissen“ als Ideengeber dahinter.<br />
Zu diesem Thema ein Fallbeispiel aus dem Jahr 2009: Die<br />
ehrenamtliche Mitarbeiterin R. sitzt im TelefonSeelsorge-<br />
Zimmer, hat eben den Hörer aufgelegt als die Hauptamtliche<br />
dazu kommt. R. ist blass, gefasst und scheint zu beten. Aus<br />
der Stimmung im Raum ist deutlich zu erspüren, dass etwas<br />
Außergewöhnliches passiert sein musste. R. hatte mit einer<br />
jungen Frau gesprochen, die unmittelbar vorher ihren Säugling<br />
erstickt hatte. Der erste Schock dieser jungen Frau über<br />
ihre Tat war bei R. gelandet.
25<br />
ten um die Veränderungen um Schwangerschaft und Geburt<br />
in unserer Gesellschaft wahrnehmen und ernst nehmen zu<br />
können.<br />
„Eigentlich sollte ich doch glücklich sein“ – Krisen während<br />
einer Schwangerschaft und rund um die Geburt<br />
So nannte die Referentin Frau Sabine Simon, Leiterin der<br />
Schwangerschaftsberatung im ebz, das Motto des Vormittags.<br />
Mehr als 10% aller Frauen leiden während einer<br />
Schwangerschaft unter Depressionen, nach der Geburt ihres<br />
Kindes erkranken sogar 15-25% aller Mütter psychisch.<br />
Das sind Erkrankungen, die gerade in der doch vermeintlich<br />
glücklichsten Zeit des Lebens häufig mit großer Scham und<br />
Verdrängungsversuchen einher gehen und nicht selten verharmlost<br />
werden. Über die Folgen für Mutter und Kind und<br />
deren Beziehungsaufbau und über Hilfen wurde gesprochen.<br />
Frau Simon ging daneben auf weitere Aspekte ein wie existenzielle<br />
Krisen, Stress, Geburtstrauma, ungeplante Schwangerschaft<br />
sowie negative Diagnosen nach Pränataldiagnostik,<br />
die es einer Frau (und ihrem Partner) schwer machen können,<br />
eine Schwangerschaft und Entbindung als schön zu erleben.<br />
Diese zwei Fortbildungstagungen ließen uns die Chronologie<br />
des Lebens (leider in umgekehrter Reihenfolge) betrachten:<br />
Die zweitägige Frühjahrstagung zum Thema Alter und die<br />
eintägige Herbsttagung zum Thema „Frühe Hilfen“.<br />
Die nun 41 jährige, also altehrwürdige Evangelische TelefonSeelsorge<br />
München ist zwar in die Jahre gekommen und<br />
kann dies schmunzelnd und ernsthaft reflektieren. Sie ist<br />
aber ebenso jung geblieben, indem sie sich neuen Themen,<br />
Herausforderungen und jüngeren Anrufenden gerne zuwendet.<br />
Dies kennzeichnet TelefonSeelsorge als lernende Organisation<br />
und ihre Mitarbeitenden als innerlich jung gebliebene<br />
Persönlichkeiten in Seelsorge und Beratung. Gemeinsam haben<br />
sie die Kraft, sich neuen Herausforderungen zu stellen.<br />
Jürgen Arlt und Bettina Irschl<br />
TelefonSeelsorge<br />
Von „Engelskreisen“ und „Teufelskreisen“<br />
Über Engels- und Teufelskreise in der frühen Eltern-Kind-Beziehung<br />
sprach nachmittags Frau Hildegard Streppel aus der<br />
Erziehungsberatung im ebz. Wenn das Baby da ist, und es gut<br />
läuft, dann signalisiert das Baby der Mutter, was es braucht.<br />
Das Weinen löst bei ihr Fürsorgeverhalten aus, das Baby hört<br />
auf zu weinen und die Mutter lernt, dass ihr Verhalten richtig<br />
war. Was aber, wenn das Baby schreit ohne erkennbaren<br />
Grund und die Mutter aus unterschiedlichen Gründen überfordert<br />
ist? Aus diesem Themenkreis wurden einige Aspekte<br />
veranschaulicht: Die frühkindlichen Regulationsstörungen<br />
am Beispiel des unstillbaren Schreiens von Babies, die basale<br />
Verhaltensregulation eines gesunden Säuglings und andererseits<br />
die Beeinträchtigung der intuitiven elterlichen Kompetenz.<br />
Der Aufbau einer sicheren Bindung und einer guten<br />
Beziehung, die Grundannahmen der Bindungstheorie und die<br />
Bedeutung der Feinfühligkeit waren wichtige Erkenntnisse<br />
aus dieser Arbeitseinheit. Es gibt mittlerweile Hilfsangebote<br />
– auch im ebz – an die Telefonseelsorger weiterverweisen<br />
können. Einige Abteilungen im ebz befassen sich in seit geraumer<br />
Zeit mit frühzeitigen Hilfen. Die Kurzvorstellung von<br />
Beratungs- und Therapiekonzepten ermöglichte die Sicherheit,<br />
dass auch am Telefon erste Hilfe möglich ist über Verständnis<br />
und Entlastung. TelefonSeelsorge kann sich durch<br />
diese Fortbildung als flankierendes Angebot verstehen.
26<br />
2.3 „?FRAUENFRAGEN – FRAUENWISSEN!“<br />
Ein Angebot der Schwangerschaftsberatung des Evangelischen Beratungszentrums e.V.<br />
für Frauenintegrationskurse und Migrantinnengruppen<br />
Ein Klassenraum in einer Münchner Grundschule. An einem<br />
Tisch sitzen drei Frauen aus dem Irak, zwei Christinnen, eine<br />
Muslima. Sie unterhalten sich auf Deutsch über die Vor und<br />
Nachteile einer Kupferspirale zur Empfängnisverhütung.<br />
Zwei Tische weiter berichtet eine peruanische Großmutter<br />
einer jungen Vietnamesin wie sie das Thema Menstruation<br />
an ihre Töchter weitergegeben hat. In einer weiteren Ecke<br />
tauschen türkische und albanische Frauen ihre Erfahrungen<br />
mit Schwangerschaft in Deutschland aus.<br />
Internationale Konflikte? Religiöse Unterschiede? Kulturelle<br />
Barrieren? Sprachliche Probleme? Tabuthema Sexualität? All<br />
das scheint hier zurückzustehen hinter dem gemeinsamkeitsstiftenden<br />
Aspekt „Frau sein“.<br />
Diese Momentaufnahme stammt aus einer Gruppenarbeit<br />
der Veranstaltung „?FRAUENFRAGEN – FRAUENWISSEN!“ –<br />
einem Angebot für Frauenintegrationskurse und Migrantinnengruppen<br />
der Schwangerschaftsberatung im ebz, die im<br />
Dezember 2009 in Neuperlach stattgefunden hat.<br />
Die Idee<br />
In den letzten Jahren nahm die Zahl der Frauen mit Migrationshintergrund,<br />
die eine Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
bzw. eine Schwangerschaftsberatung im ebz in Anspruch<br />
genommen haben, stetig zu. In den Beratungsgesprächen<br />
tauchten sehr häufig Fragen zum weiblichen Körper, über<br />
Möglichkeiten der Familienplanung, rund um die Schwangerschaft<br />
und das deutsche Gesundheitssystem auf. Es wurde<br />
deutlich, dass kulturelle Unterschiede, fehlende Sprachkenntnisse<br />
und mangelndes Wissen über das deutsche Versorgungssystem<br />
häufig den Zugang zu Informationsquellen und<br />
das Verständnis für unterschiedliche Frauenbilder und Familienmodelle<br />
erschweren. Aufgrund dieses augenscheinlichen<br />
Bedarfes entstand in der SSB die Idee, ein gezieltes Gruppenangebot<br />
für Migrantinnen zu diesem Themenkomplex anzubieten,<br />
in dem kulturelle und geschlechtsspezifische Besonderheiten<br />
ihre Berücksichtigung finden.<br />
Das Projekt Interkulturelle Qualitätsentwicklung<br />
Der auslösende Impuls zur Konkretisierung des Angebots kam<br />
durch die Teilnahme der Schwangerschaftsberatung am Projekt<br />
„Interkulturelle Qualitätsentwicklung in Münchner Sozialregionen“<br />
(im Folgenden kurz IQE genannt). Das Projekt<br />
IQE wird von der Stelle für Interkulturelle Arbeit der Landes<br />
hauptstadt München geleitet und mit den Beratungsdiensten<br />
der Arbeiterwohlfahrt München und der InitiativGruppe in<br />
den Sozialregionen Süd, Mitte und Sendling/Sendling-Westpark<br />
als weitere Projektträger durchgeführt.<br />
Von 2008 bis Ende 2010 arbeitet die Schwangerschaftsberatung<br />
des ebz als eine von 50 teilnehmenden Einrichtungen<br />
intensiv an ihrer interkulturellen Orientierung und Öffnung.<br />
Sie setzte sich zum Ziel, ein Gruppenangebot für Frauen mit<br />
Migrationshintergrund im Bereich Sexualpädagogik in Kooperation<br />
mit einer migrationsspezifischen Einrichtung bis<br />
Frühjahr 2010 zu entwickeln und durchzuführen. Sie wurde<br />
dabei unterstützt durch das Projekt IQE, dessen Moderatorinnen<br />
und die Qualitätszirkel bestehend aus den teilnehmenden<br />
Einrichtungen. So entstand das Angebot „?FRAUENFRAGEN -<br />
FRAUENWISSEN!“, das im Dezember 2009 in Kooperation mit<br />
einem Integrationskursträger erstmalig in einem Sprachkurs<br />
für Migrantinnen angeboten wurde.<br />
?FRAUENFRAGEN - FRAUENWISSEN!<br />
Das Angebot ist für Frauenintegrationskurse konzipiert, um<br />
Frauen aus unterschiedlichen sprachlichen, kulturellen und<br />
religiösen Zusammenhängen niedrigschwellig zu erreichen.<br />
Idealerweise ist die Veranstaltung in der letzten Phase des<br />
Sprachkurses angesiedelt. Die Erfahrung zeigt, dass die bereits<br />
erworbenen Sprachkenntnisse der Teilnehmerinnen und<br />
das Vertrauensverhältnis in der Gruppe eine gute Basis für<br />
einen erfolgreichen Veranstaltungsverlauf bilden.<br />
Mit dem Angebot „?FRAUENFRAGEN - FRAUENWISSEN!“ soll<br />
- das Wissen über den weiblichen Körper, Möglichkeiten der<br />
Familienplanung und Schwangerschaft gefördert,<br />
- die sprachlichen Fähigkeiten im Umgang mit den Themen<br />
gestärkt,<br />
- der Zugang zu Angeboten im Bereich Gesundheitsförde<br />
rung und Familienunterstützung erleichtert und<br />
- zur offenen Auseinandersetzung mit kulturell, persönlich,<br />
etc. unterschiedlichen Sichtweisen ermutigt werden.<br />
Das gemeinsame Interesse an spezifisch weiblichen Themen,<br />
trotz unterschiedlicher Frauenrollen, Familienbilder und Traditionen<br />
bildet dabei das Verbindungsglied zwischen allen<br />
Frauen und den Ausgangspunkt unseres Angebots. Wie der<br />
Titel bereits beinhaltet, werden die Teilnehmerinnen dabei als<br />
Expertinnen in eigener Sache gesehen. So gelingt der Zugang<br />
zu den Frauen und öffnet sie für eher fremde Sichtweisen<br />
und Möglichkeiten in unserem Land.
27<br />
FRAGEN – FRAUENWISSEN!“ zu schaffen. Die Erfahrung zeigte,<br />
dass es erst in dieser Atmosphäre möglich war, Informationen<br />
und Wissen an die Frauen weiterzugeben, welche die<br />
teilnehmenden Frauen dann in ihre Familien- und Bekanntenkreise<br />
weiter tragen und somit eine Multiplikatorinnenfunktion<br />
für Frauen ihrer Ethnie, ihrer Kultur, ihrer Religion,<br />
etc. übernehmen konnten. Gleichzeitig wurde in der Arbeit<br />
mit den Frauen deutlich, dass das Angebot weiter greift als<br />
ursprünglich gedacht und auch eine zukunftsorientierte Prävention<br />
für die nächsten Generationen darstellt. Denn diese<br />
Frauen, weitestgehend Mütter und Großmütter, erziehen<br />
maßgeblich ihre Kinder und somit die nächsten Generationen<br />
aus ihrem Kulturkreis in unserem Land.<br />
Das Angebot ?FRAUENFRAGEN – FRAUENWISSEN! beinhaltet<br />
die Module:<br />
- Familie und Kultur: Einführung in den Themenkomplex,<br />
Familienmodelle, Frauenrolle<br />
- Körper und Gesundheit: weibliche Körperfunktionen,<br />
Gesundheitsvorsorge, sexuell übertragbare Krankheiten,<br />
Verhütung<br />
- Schwangerschaft und Schwangerschaftskonflikt:<br />
Schwangerschaft, Gesundheitsfürsorge, ungewollte<br />
Schwangerschaft, Schwangerschaftsabbruch<br />
- Institutionen und Angebote: Gesundheit, Schwangerschaft<br />
Alle Einheiten werden abgerundet mit der Weitergabe von Erinnerungs-<br />
und Adresslisten zu den einzelnen Themenbereichen.<br />
Die verschiedenen Module können sehr flexibel auf die<br />
jeweilige Gruppe abgestimmt und auch Schwerpunktthemen<br />
herausgegriffen werden. Die Inhalte werden in einfachem<br />
Deutsch und mit viel unterstützendem Bildmaterial vermittelt.<br />
Dabei wechseln sich Präsentations- und Gesprächseinheiten<br />
mit Gruppenarbeiten ab.<br />
Ein ganz besonderes Erlebnis bleibt aber, wie sich die teilnehmenden<br />
Frauen untereinander in dem durch das Projekt<br />
ermöglichten interkulturellen Raum begegneten: das faszinierende<br />
Bild vom Anfang des Berichtes aus dem Klassenzimmer<br />
– ein Blick durch die kulturelle Brille der anderen – und<br />
Rückmeldungen wie die einer Teilnehmerin: „In meinem Land<br />
wird über dieses nicht gesprochen, es war sehr gut.“<br />
Motivation genug ?FRAUENFRAGEN - FRAUENWISSEN! als<br />
Angebot der Schwangerschaftsberatung weiter zu etablieren.<br />
Ines Wittig<br />
Schwangerschaftsberatung<br />
Die Erfahrungen<br />
Das Jahr 2009 war für das Angebot „?FRAUENFRAGEN –<br />
FRAUENWISSEN!“ mehr als nur die intensive Konzeptentwicklung.<br />
Die Suche nach passenden Methoden und die<br />
Erstellung des dafür erforderlichen Bild- und Anschauungsmaterials<br />
erwies sich als ein sehr arbeitsreicher Prozess. Parallel<br />
dazu war es erforderlich viel Engagement und Energie in<br />
Akquise und Organisation einzubringen.<br />
Als besondere Erfahrung erlebten die am Projekt teilnehmenden<br />
Berater/innen allerdings die stetige Auseinandersetzung<br />
mit der eigenen kulturellen Brille, die nur all zu selbstverständlich<br />
auf der Nase sitzt und immer wieder für Verunsicherung<br />
und Fehlannahmen sorgt. Aber gerade dadurch ist es<br />
gelungen, respektvoll und offen einen Raum für „?FRAUEN-
28<br />
2.4 Der Elternkurs „Kinder im Blick“ (KIB)<br />
Ein aktuelles Angebot zur Stärkung von Erziehungs- und Beziehungskompetenz für Eltern in<br />
Trennung und Scheidung im Evangelischen Beratungszentrum<br />
Ausgangslage<br />
Seit vielen Jahren nimmt im ebz das Thema Trennung/Scheidung<br />
in der Arbeit der Erziehungsberatung (EB) sowie der<br />
Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) einen großen Raum<br />
ein. Wenn Eltern sich trennen, verändert sich vieles - auch für<br />
Kinder. Die Kinder brauchen in dieser Phase besonders viel<br />
Aufmerksamkeit und Zuwendung, um den Übergang in den<br />
neuen Lebensabschnitt gut zu bewältigen. Das ist für viele<br />
Eltern nicht leicht. Finanzielle Engpässe, Konflikte mit dem<br />
anderen Elternteil und nicht zuletzt auch mehr Stress fordern<br />
Kraft, Zeit und Nerven - häufig auf Kosten der Kinder. Im §17<br />
Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) ist festgelegt, dass die<br />
Beratung im Falle einer Trennung oder Scheidung helfen soll,<br />
“Bedingungen für eine dem Wohl des Kindes oder des Jugendlichen<br />
förderliche Wahrnehmung der Elternverantwortung“<br />
zu schaffen.<br />
Die Abteilungen EB und EFL im ebz bieten daher Klient/innen<br />
Einzel-, Paar-, Familien- sowie zunehmend „High-Conflict-<br />
Beratungen“ an. Auch Mediationen, die Teilnahme an Informationsveranstaltungen<br />
und die Abklärung juristischer<br />
Fragen zu diesem Thema sind für Klient/innen möglich und<br />
werden in immer größerem Maße angefragt. In unserer Einzel-<br />
oder Co-Arbeit mit Eltern in der EB stellen wir immer<br />
wieder fest, dass es bei inhaltlichen Überschneidungen oft<br />
günstig ist, die Synergieeffekte mit der EFL zu nützen. Trotz<br />
unserer vielen Angebote wünschen sich Eltern oftmals etwas,<br />
das über die individuelle Beratung hinausgeht: ein Training,<br />
das ihnen konkrete und praxisnahe Hinweise zum Umgang mit<br />
der Trennungssituation gibt. Ein Gruppenkonzept für Kinder,<br />
deren Eltern sich trennen, wurde in der EB bereits entwickelt;<br />
ein Gruppenangebot für Eltern gab es nicht. Daher wurde der<br />
von der LMU-München und dem Familiennotruf München<br />
entwickelte Kurs „Kinder im Blick (KIB)“ als notwendige Ergänzung<br />
in unser Beratungsangebot aufgenommen.<br />
Vorteilhaft dabei ist, dass EB und EFL den KIB-Kurs mit zwei<br />
Gruppen anbieten können, so dass sicher gestellt werden<br />
kann, dass alle Elternteile, vor allem die Elternpaare, zeitnah<br />
über die gleichen Inhalte bzw. Übungen des Kurses informiert<br />
werden. Eine Besonderheit ist zudem, dass verschiedene Trainerpaare<br />
aus beiden Abteilungen die Kurse leiten, was den<br />
Klient/innen zum einen den geschützteren Gruppenrahmen,<br />
zum anderen ein Mehr an Beratervielfalt ermöglicht.<br />
©<br />
Was bietet der Kurs<br />
„Kinder im Blick“ wirkt sowohl als eigenständige präventive<br />
Hilfestellung für interessierte Eltern als auch als flankierende<br />
Maßnahme für hochstrittige Familien in Trennung und<br />
in familiengerichtlichen Verfahren. In diesem Kurs werden<br />
Fragen angesprochen wie: „Was ist für meine Kinder in der<br />
gegenwärtigen Situation wichtig? Wie kann ich auch bei hohem<br />
Stresspegel eine gute Beziehung zu meinem Kind pflegen?<br />
Wie trage ich dazu bei, dass mein Kind sich gesund und<br />
selbstbewusst entwickelt? Und wie kann ich dabei auch noch<br />
für mich selbst sorgen?“<br />
Folgende Themen werden behandelt:<br />
Eltern sein und Eltern bleiben<br />
Kinder fragen - Eltern antworten<br />
Was braucht mein Kind jetzt?<br />
Wie reagiere ich, wenn mein Kind unangenehme Gefühle<br />
hat?<br />
Aufmerksamkeit und Beachtung - die Beziehung zu meinem<br />
Kind pflegen<br />
Konflikte besser bewältigen - „raus aus der Achterbahn“<br />
Wie ich in Krisensituationen auftanken kann - „Inseln im<br />
Stressmeer“<br />
Was trägt mich? - eine neue Lebensperspektive gewinnen.<br />
Struktur und Aufbau des Kurses<br />
Im Jahr 2009 wurden im ebz zwei KIB-Kurse mit je zwei<br />
geschlechtsgemischten Gruppen von 6-8 Teilnehmer/innen<br />
durchgeführt. Beide Elternteile nahmen parallel an voneinander<br />
getrennten Kursen teil, die an verschiedenen Wochentagen<br />
und zu verschiedenen Uhrzeiten (Nachmittags-/<br />
Abendgruppe) angeboten wurden. Dabei besuchten auch<br />
Elternteile, deren Partner nicht an KIB teilnehmen wollten/<br />
Willi-Schewski / pixelio
29<br />
konnten, die Kurse. Das Elterntraining beinhaltete sechs Trainingseinheiten<br />
zu je drei Stunden in einem Zeitraum von<br />
etwa drei Monaten. Jeder Kurs wurde von einem Trainerpaar<br />
(Frau/Mann bzw. Frau/Frau) der EB und EFL geleitet. Kinderbetreuung<br />
wurde nicht angefordert und daher nicht angeboten.<br />
Drei Monate nach Beendigung des Kurses gab es für<br />
die Teilnehmer/innen Nachtreffen. Der erste Kursdurchlauf<br />
setzte sich hauptsächlich aus Klient/innen der eigenen Abteilungen<br />
zusammen, im zweiten Kurs kam die Mehrheit der<br />
Teilnehmer/innen aufgrund von Empfehlungen von Anwälten<br />
oder des Familiengerichtes.<br />
Unsere Erfahrungen aus diesen beiden Kursen<br />
In den Kursen trafen Menschen aufeinander, die sich in einer<br />
ähnlichen Lebenssituation befanden, bislang aber mit kaum<br />
jemandem über ihre Probleme reden konnten oder wollten.<br />
Die Teilnehmer/innen waren sehr interessiert am Austausch<br />
mit Gleichgesinnten und fühlten sich schon dadurch in<br />
manchem entlastet. Die eigenen Probleme von anderen mit<br />
ähnlichen Erfahrungen ausgesprochen zu hören, ermöglichte<br />
oft erst die tiefere Auseinandersetzung, weil man selber<br />
nicht gleich so tief in die Krisendynamik involviert war. Dies<br />
galt insbesondere, wenn Männer von Frauen Themen hörten,<br />
die sie von ihren Ex-Partnerinnen kannten – aber abwehren<br />
mussten – und umgekehrt.<br />
Ein ganz spezieller Vorteil der KIB-Kurse war die Teilnahme<br />
beider Eltern in getrennten Gruppen. Die Teilnehmer/innen<br />
verstrickten sich nicht in die alten Beziehungskonflikte, wussten<br />
aber, dass der Partner, die Partnerin die gleichen Themen<br />
besprach und mit ähnlichen Erfahrungen konfrontiert war.<br />
Beide mussten getrennt die gleichen „Hausaufgaben“ bearbeiten,<br />
was im guten Sinn Bewegung in Gang brachte und<br />
Fortschritte auf der Elternebene förderte.<br />
In der Krise fühlt man sich oft alleingelassen, nicht verstanden<br />
oder nicht akzeptiert. Insofern gab es in den Kursen ein<br />
großes Bedürfnis, von der eigenen aktuellen Situation zu<br />
erzählen. Dafür bekamen die Teilnehmer/innen viel Raum.<br />
Der gegenseitige Austausch wurde von Sitzung zu Sitzung<br />
offener und vertrauensvoller. Die Atmosphäre erlebten wir<br />
zunehmend persönlicher, was sich auch im Humor und dem<br />
gemeinsamen Lachen über sonst schwierige Themen und<br />
Verhaltensweisen zeigte.<br />
Personenorientierte Arbeit in der Gruppe kennt eigene, vielfältige<br />
Möglichkeiten, die wir als ausgezeichnete Ergänzung<br />
zu Einzelgesprächen erlebten. Live-Rollenspiele, Wissensvermittlung<br />
mit Erfahrungsberichten aus der unterschiedlichen<br />
Sicht der Betroffenen, Gruppendiskussionen, in denen sich<br />
Teilnehmer/innen gegenseitig ergänzten und unterstützten,<br />
boten einen reichhaltigen Schatz an praktischen Hilfen<br />
und weckten die Bereitschaft, sich mit leidvollen oder verdrängten<br />
Themen auseinander zu setzen. Gleichzeitig bot die<br />
Gruppe die Chance, manches in der Praxis auszuprobieren<br />
und die Reaktionen des Gegenübers unmittelbar kennen zu<br />
lernen. Neue Kompetenzen und nächste Schritte wurden im<br />
besten Sinne trainiert und die Wahrscheinlichkeit der Umsetzung<br />
wuchs.<br />
Insbesondere mit der Methode „Rollenspiel“ machten wir<br />
sehr gute Erfahrungen. Die Teilnehmer/innen übten z. B. eigene<br />
Kommunikationsmuster und Verhaltensweisen in realitätsnahen<br />
Gesprächs- und Konfliktsituationen und erhielten<br />
unmittelbares Feedback. Sie konnten durch Rollenwechsel<br />
die Perspektiven der anderen einfühlen und es entwickelte<br />
sich ein größeres Verständnis für die Kinder und Expartner.<br />
Dabei wurden in kleinen Schritten neue Möglichkeiten und<br />
Lösungen gesucht und ausprobiert. Die Trainer/innen unterstützten<br />
diesen Entwicklungsprozess als Coaches, auch durch<br />
vorgespielte positive wie negative Lehrbeispiele. Durch diese<br />
Möglichkeit der Einfühlung konnten die Klient/innen über<br />
ihre „Schattenseiten“ sprechen. Zudem gelang es ihnen zunehmend<br />
besser, sich für eigene Gefühle zu öffnen.<br />
Nicole Müller / pixelio<br />
©<br />
Im Rahmen dieses Gruppenkonzeptes konnte grundsätzliches<br />
Wissen über Erziehungsfragen und die Trennungssituation<br />
gegeben werden. Emotionscoaching, Kommunikationsregeln<br />
und Konflikteskalationsmuster waren spezifische Inhalte. Wir<br />
stellten fest, dass es hier große Wissensdefizite gab, und die<br />
Teilnehmer/innen nahmen diese gebotenen Orientierungshilfen<br />
dankbar auf.<br />
Systemisches Denken, die Wechselwirkungen zwischen dem<br />
Einzelnen, den Eltern und den Kindern, waren den Teilnehmer/innen<br />
nicht vertraut. Im praktischen Erleben kam es hier
30<br />
manchmal zu „Aha-Erlebnissen“. Wie schnell die elterliche<br />
Konfliktdynamik dazu führte, dass die Kindebene übersehen<br />
wurde, rüttelte manche Klient/in auf und sensibilisierte sie,<br />
auch zuhause auf das Zusammenspiel zu achten.<br />
Als sehr aufwendig erlebten wir die Akquise der Teilnehmer/<br />
innen. Im mit Angeboten übersättigten München konnten<br />
nur mit viel Öffentlichkeitsarbeit genügend Betroffene für<br />
das KIB-Training gewonnen werden. Es war häufig nicht einfach,<br />
beide Elternteile für den Kurs zu motivieren, insbesondere<br />
bei „High-Conflict-Fällen“, die vom Gericht geschickt<br />
wurden. In einer Gruppe nahmen zu viele heterogene Klient/innen<br />
mit problematischen Trennungshintergründen teil.<br />
Manche Eltern taten sich schwer, Aufgaben und Erfahrenes<br />
umzusetzen, weil ihnen der ausreichende Kontakt zu den<br />
Kindern fehlte bzw. Kontaktsperre zum anderen Elternteil<br />
bestand.<br />
Fazit<br />
Ein besonderes Anliegen des KIB-Elternkurses sind die Kinder.<br />
Der Kurs unterstützt das Interesse der Eltern, dass ihre<br />
Kinder trotz der Trennung entlastet, gesehen und gehört<br />
werden. Dadurch werden die Teilnehmer/innen entscheidend<br />
motiviert, die persönlich oft schwierigen Herausforderungen<br />
anzugehen.<br />
Die Teilnehmer/innen meldeten zurück, dass sie alltagstaugliches<br />
Handwerkszeug mitgenommen und über sich anders<br />
nachgedacht hätten: „Ich kommuniziere klarer.“, „Mein Kind<br />
redet mehr mit mir.“, „Im Umgang mit meinem Ex bin ich<br />
gelassener.“, „Ich habe einen längeren Atem.“ - so lauteten<br />
einige Rückmeldungen.<br />
Als Trainer/innen sind wir sehr angetan von dem Konzept<br />
und den Möglichkeiten des KIB-Trainings. Es ist vielschichtig,<br />
bringt Dinge in Bewegung, macht Spaß und weckt die<br />
Offenheit der Teilnehmer/innen für weitere Beratungsarbeit.<br />
Wichtig erscheint uns zukünftig eine engere Vernetzung mit<br />
Gerichten, Anwält/innen, Sozialbürgerhäusern und anderen<br />
Beratungsstellen, um auf die Wirksamkeit des Kurses aufmerksam<br />
zu machen.<br />
Durch das gemeinsame KIB-Angebot von EB und EFL bekommen<br />
die Klient/innen zudem Einblick in die Arbeit der beiden<br />
Abteilungen des ebz und können danach von den vielschichtigen<br />
Beratungsangeboten profitieren.<br />
Ruth Daigeler-Natz, Petra Horn<br />
Beratungsstelle für Eltern, Kinder, Jugendliche und Familien<br />
2.5 Erfolg - Was ist das in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung?<br />
Erfolg stammt aus dem Mittelhochdeutschen „ervolgen“ und<br />
bedeutet einen positiven Ausgang einer Ereignisabfolge. So<br />
einfach, wie die Titelfrage klingt, so schwer lässt sie sich im<br />
Kontext der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) beantworten.<br />
Bei der Beschäftigung mit Erfolg entscheidet der<br />
Blickwinkel: Wer definiert, was Erfolg ist? Und: Was dient<br />
wem als Kriterium für Erfolg? Erfolg ist dem gemäß subjektiv<br />
und konsensuell objektiv zugleich.<br />
Aus der Psychotherapieforschung und aus dem Qualitätsmanagement<br />
stammen die Ideen, dass Erfolg etwas mit den<br />
einzelnen Phasen eines Beratungsprozesses und mit Einzelvariablen<br />
wie z. B. der Beziehungsqualität der Beratungsbeziehung<br />
zu tun hat und sich nach Strukturqualität, Prozessqualität<br />
und Ergebnisqualität betrachten lässt.<br />
Erfolg in der Beratung ist etwas sehr Individuelles und etwas<br />
Werdendes, so wie die Menschen, die in die EFL kommen<br />
sehr individuell und immer auch in lebenslanger Entwicklung<br />
sind. Erfolg lässt sich deshalb nicht von Vornherein inhaltlich<br />
oder quantitativ festlegen, wobei Erwartungen und Ziele<br />
hilfreich sein können, um eine Richtung, ein Wohin zu haben.<br />
In der Eheberatung, der Familienberatung und der Lebensberatung<br />
als den drei Beratungsschwerpunkten der EFL geht<br />
es jeweils um unterschiedliche Lebensfragen und -bereiche,<br />
die in ihrem Funktionieren und ihrem Nicht-Funktionieren<br />
den Ratsuchenden, Einzelnen und Paaren, manchmal auch<br />
Familiensystemen mit erwachsenen Kindern und deren<br />
Eltern(teilen) Anlass geben, Beratung in Anspruch zu nehmen.<br />
Oft überschneiden sich die drei Bereiche während eines<br />
Beratungsprozesses, oft auch schon während einer Sitzung.<br />
So kann z. B. in einer Einzelberatung die Klientin zunächst<br />
an der Streitbeziehung mit ihrem Mann arbeiten (Paarebene<br />
Frau). Dann können Berater/in und Klientin die Bedeutung<br />
von Eheproblemen und den Umgang damit in der Herkunftskultur<br />
der Klientin reflektieren und erkunden, was sich von<br />
dem Erleben des kleinen Mädchens, das die Klientin war, als<br />
sie mit ihrer Herkunftsfamilie aus ihrer Heimat emigriert ist,<br />
in der Gegenwart der erwachsenen Klientin wieder „meldet“<br />
und wie sie damit gut umgehen könnte (Lebensberatung).<br />
Schließlich erkennt die Klientin, warum in diesem Geflecht<br />
ihr jüngster Sohn so verhaltensauffällig ist, was er damit evt.<br />
im systemischen Sinn ausdrückt (Familienberatung).
31<br />
Für wen ist was der Erfolg von Ehe- Familien und<br />
Lebensberatung?<br />
Erfolg aus Sicht der Ratsuchenden besteht zunächst im Ergebnis<br />
(Ergebnisqualität). Sind die Fragen und Probleme, mit<br />
denen die Klient/innen gekommen sind, beantwortet, ist die<br />
Lebenskrise ausbalanciert, ist die Not und der Leidensdruck<br />
gelöst zum Ende einer Beratung, so erleben das die Ratsuchenden<br />
als Erfolg. Daneben gibt es aber auch viele weitere<br />
Erfahrungen von Erfolg während des Beratungsprozesses<br />
(Prozessqualität). Ratsuchende finden wieder Zugang zu den<br />
ihnen innewohnenden Ressourcen, sie machen Selbstwirksamkeitserfahrungen<br />
bzw. finden aus Hilflosigkeitsgefühlen<br />
heraus, sie schöpfen Mut und entdecken Kraft zum Handeln.<br />
Sie lernen neue Verhaltensweisen, z. B. zu reflektieren anstatt<br />
blind zu agieren, ins Gespräch zu gehen und nachzufragen<br />
anstatt zu vermuten und zu grübeln. Und sie haben<br />
hilfreiche, tiefe Erkenntnisse, z. B. dass sie überzeugt sind,<br />
Rettung muss von außen kommen und plötzlich erkennen,<br />
dass nur sie selbst sich helfen können und dass sich da immer<br />
auch Wege finden. Zentral wichtig für den Erfolg, so die<br />
Rückmeldungen der Klient/innen, ist die Beziehung mit der<br />
Beraterin bzw. dem Berater und deren Haltung. Für viele ist<br />
es das erste Mal, dass ihnen jemand präsent und offen zuhört,<br />
dass sie Interesse, Wohlwollen und Mitgefühl erleben<br />
bei ihrem Gegenüber. Eine Klientin sagte dazu: „Das war so<br />
wohltuend, verstanden zu werden! Das war wie der Nährboden<br />
für mich, auf dem ich selber wieder gehen konnte“.<br />
Aber auch der Beratungsrahmen hilft mit, dass Klient/innen<br />
Beratung als Erfolg erleben können (Strukturqualität). Die<br />
Anonymität und auch weltanschauliche Unabhängigkeit der<br />
Beratung, die individuell und gemütlich eingerichteten Beratungszimmer,<br />
der bezahlbare, an die finanziellen Verhältnisse<br />
der Klient/innen angepasste sozialverträgliche Kostenbeitrag,<br />
die beraterische Kompetenz, mit der die Themen aufgegriffen<br />
und bearbeitet werden u.ä.m. All diese Elemente geben den<br />
Ratsuchenden Halt und Sicherheit.<br />
Erfolg aus Sicht der Kinder, die i. d. R. nicht bei den Beratungssitzungen<br />
dabei sind, fällt viel konkreter aus. Da gibt es<br />
Aussagen wie: „Seitdem ihr da hingeht, streitet ihr euch weniger“<br />
.... „Geh wieder zu Frau G., danach lachst du öfter und<br />
schimpfst weniger“. Zusammengefasst erleben die Kinder den<br />
Erfolg von Beratung hauptsächlich anhand spürbarer Verhaltensveränderungen,<br />
indem sie ihre Eltern beziehungsfähiger,<br />
zugewandter, ausgeglichener und sicherer bzw. vorhersehbarer<br />
in ihrer Elternrolle erleben.<br />
Erfolg aus Sicht der Berater/innen ist mehr an fachlichen<br />
Kriterien festgemacht. So gehen wir von einem „klassischen“<br />
Ablauf des Beratungsprozesses aus mit Anfangs-, Mittel- und<br />
Abschlussphase.<br />
In der Anfangsphase wird neben dem Kontrakting (Um<br />
welche Themen geht es? Wer ist dabei? Welche Ziele? Wie<br />
lange?) besonderer Wert auf den Aufbau einer tragenden<br />
beraterisch-therapeutischen Beziehung gelegt. Daneben<br />
werden Informationen zusammengetragen und erste Hypothesen<br />
(Was ist los? Wie ist es dazu gekommen?) sowie erste<br />
Zielrichtungen (Wohin soll es gehen?) und bei Paaren deren<br />
jeweilige Unterschiedlichkeiten und Schnittmengen gemeinsam<br />
gesammelt. Bereits genaues Nachfragen bzw. genaues<br />
Nachdenken über die Fragen verändert und verbessert etwas,<br />
ergibt einen ersten Erfolg. Aussagen von Klient/innen wie,<br />
„Darüber habe ich noch nie nachgedacht, aber jetzt wird mir<br />
klar, dass ...“ u. ä. verdeutlichen dies. Wenn der/die Berater/<br />
in feststellt , dass der inhaltliche Fokus der Beratung, der<br />
Rahmen und ungefähre (realistische und konkrete) Ziele gut<br />
eintariert sind, eine gute Arbeitsbeziehung besteht, die der<br />
Klientin / dem Klienten Halt, Klima und Raum zum Wachsen<br />
gibt und sich erste Erkenntnisse und Stabilisierung bei den<br />
Klient/innen eingestellt haben, so kann die Anfangsphase als<br />
erfolgreich bewertet werden.<br />
S.Hofschlager / pixelio<br />
©<br />
In der mittleren Beratungsphase, der „Interventionsphase“<br />
geht es um beraterisch-therapeutische Interventionen, z. B.<br />
Bearbeiten von eingeschliffenen dysfunktionalen Verhaltensund<br />
Kommunikationsmustern, Hinterfragung von unrealistischen<br />
Selbstbildanteilen, und / oder „Knechtschaft“ durch<br />
unerfüllbar hohe Ansprüche an sich selbst und die Welt.<br />
Parallel dazu werden Alternativen aufgespürt und erprobt.<br />
Zugleich versuchen Berater/innen in den Beratungssitzungen<br />
Fortschritte und positive Veränderungen zu konnotieren, zu<br />
verstärken und den Transfer in den Alltag hinein zu fördern.<br />
Wenn die Interventionen „sitzen“, geht dadurch etwas voran<br />
und die Klient/innen machen in der Beratung korrigierende
32<br />
Erfahrungen. Diese helfen ihnen, sich selbst mehr ernst und<br />
wichtig zu nehmen, sich wertzuschätzen. Das ist m. E. Vorraussetzung<br />
für die Wertschätzung anderer und einer positiven<br />
Weltsicht. Als Berater/innen erleben wir das als Erfolg.<br />
Die Abschlussphase ist gekennzeichnet durch Auswertung<br />
und Reflexion des Beratungsprozesses, Stabilisierung und<br />
Verankerung der neuen Errungenschaften im Alltag sowie<br />
Ausblick und Abschied. Können diese Eckpunkte gut umgesetzt<br />
werden, so ist dies eine erfolgreiche Abschlussphase. Das<br />
wichtigste Erfolgskriterium für diese Phase aus meiner Sicht<br />
ist jedoch, ob Berater/innen das Gefühl haben, die Klient/innen<br />
brauchen keine Beratung mehr, weil sie jetzt konstruktiv,<br />
aktiv und mit Lebensfreude alleine weitermachen können.<br />
Barbara Gollwitzer<br />
Ehe-, Familien- und Lebensberatung
Pressespiegel<br />
33
Pressespiegel<br />
Nr. 30 • 26. Juli 2009<br />
34<br />
MÜNCHEN UND OBERBAYERN Sonntagsblatt 17<br />
Kitt der Gesellschaft<br />
»Mit Leib und Seele«: Jahresempfang der Regionalbischöfin würdigt Mitarbeitende in der Seelsorge<br />
Sie schenken Zeit, ein offenes Ohr, Mitgefühl<br />
und manchmal auch einen Rat: Ehrenamtliche,<br />
die Menschen in Krankenhäusern und<br />
Altenheimen, Gefängnissen und Hospizen<br />
besuchen, die am Telefon, in Beratungsstellen<br />
oder an der Unfallstelle für andere da sind. Der<br />
sechste Jahresempfang von Regionalbischöfin<br />
Susanne Breit-Keßler war diesen Helfern in der<br />
Seelsorge gewidmet.<br />
weimal im Monat sitzt Jutta D. am Telefon<br />
Z und hört Menschen zu, die in ihrer Verzweiflung,<br />
Einsamkeit und Angst die Nummer<br />
der evangelischen Telefonseelsorge gewählt<br />
haben. Seit sieben Jahren macht die<br />
Ärztin das. Ein Jahr lang hat sie sich für diese<br />
Aufgabe ausbilden lassen, übernimmt Tagund<br />
Nachtschichten des 24-Stunden-Diensts,<br />
tauscht sich mit Kollegen aus und bespricht<br />
Fälle, die sie belasten, mit ihrem Supervisor.<br />
Ganz schön viel Einsatz für ein unentgeltliches<br />
Engagement, oder?<br />
Jutta D., die wie alle Ehrenamtlichen in der<br />
Telefonseelsorge anonym bleiben soll, lacht<br />
nur und sagt: »Mir bringt das viel: Die Arbeit<br />
relativiert meine eigenen Probleme, und die<br />
Gemeinschaft hier fängt mich auf.« Sie freue<br />
sich, wenn ein Gespräch mit einem Denkanstoß<br />
für den Anrufer endet, und nicht nur vorübergehende<br />
Erleichterung schafft. Mitgefühl<br />
statt schneller Ratschläge sei jedoch angebracht:<br />
»Die Menschen leiden wirklich.«<br />
• »Mit Leib und Seele« sorgte auch das Team von<br />
Gastronom Martin Frühauf für die Besucher .<br />
• Nutzten den Jahresempfang der Regionalbischöfin (Mitte), um sich bei den Ehrenamtlichen zu bedanken:<br />
Christine Strobl, 2. Bürgermeisterin von München (l.) und Kultusminister Ludwig Spaenle.<br />
Fotos: McKee<br />
Ehrenamtliche Seelsorger wie Jutta D. hat<br />
der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle<br />
beim Jahresempfang von Regionalbischöfin<br />
Susanne Breit-Keßler als »Kitt der Gesellschaft«<br />
bezeichnet. »Sie sind Stütze und Mutmacher<br />
an den Stellen der Gesellschaft, wo es<br />
nicht angenehm ist hinzugehen«, sagte der<br />
CSU-Politiker vergangene Woche in der Allerheiligenhofkirche.<br />
Der Empfang stand dieses<br />
Mal unter dem Motto »Mit Leib und Seele«<br />
und war allen Mitarbeitern der Seelsorge<br />
gewidmet.<br />
Deren Bedeutung betonte auch Christoph<br />
Hillenbrand, Regierungspräsident von Oberbayern.<br />
In vielen Notlagen sei geschenkte<br />
Zeit und ein offenes Ohr ebenso wichtig wie<br />
materielle Hilfe. Christine Strobl, Zweite Bürgermeisterin<br />
der Landeshauptstadt, bezeichnete<br />
das Engagement in Besuchsdiensten und<br />
Seelsorge als unverzichtbar für »das Klima des<br />
solidarischen Miteinanders, das München<br />
nach wie vor auszeichnet«.<br />
Die besten Seelsorgenden seien die, »die<br />
Tiefen und Abgründe des Lebens kennen«,<br />
sagte Gastgeberin Breit-Keßler. Sie dankte<br />
den zahlreichen Ehrenamtlichen unter den<br />
rund 400 Gästen des Empfangs, weil sie »in<br />
menschlicher Nähe und notwendiger Distanz«<br />
für andere da seien. Ehrenamtliche brächten<br />
durch ihre »verschiedenen Professionalitäten«<br />
einen praktischen Blick mit in die Seelsorge.<br />
»Sie können oft anders Rat geben, als der Pfarrer<br />
das kann«, so Breit-Keßler.<br />
So wie Irene Beck, Dritte Bürgermeisterin<br />
von Oberschleißheim, und die Krankenschwester<br />
Christel Hänfler, die beide zum<br />
Jahresempfang gekommen waren. »Ich besuche<br />
seit drei Jahren Menschen im Altenheim«,<br />
sagt Irene Beck. Vielen Heimbewohnern fehle<br />
die Ansprache. »Oft kommt nicht einmal zum<br />
Geburtstag Besuch, obwohl die Kinder selbst<br />
schon im Ruhestand sind«, sagt Beck. Ihre<br />
»Kollegin« Christel Hänfler leitet seit neun<br />
Jahren die ambulante Hospizgruppe. Mit<br />
sechs weiteren Frauen begleitet sie Menschen<br />
bis zum Tod. »Ich bekomme unglaublich viel<br />
zurück, wenn ich ihnen zuhöre«, sagt sie.<br />
Diese Erfahrung machen auch Jutta D. von<br />
der Telefonseelsorge und ihre Ausbilderin Bettina<br />
Irschl: »Hier bekommt man einen Einblick<br />
in die Vielfalt des Lebens, wie es sonst<br />
nicht möglich ist«, sagt Irschl. Der Bedarf an<br />
Menschen, die aufmerksam den Nöten anderer<br />
lauschen, sei enorm: »Die Telefonseelsorge<br />
ist komplett ausgelastet – wir können gar nicht<br />
alle Anrufer versorgen.« Susanne Petersen<br />
Redaktion: Susanne Petersen • Birkerstraße 22 • 80636 München • Tel. (0 89) 1 21 72-0 • Fax -304 • sonntagsblatt.muenchen@epv.de • www.sonntagsblatt-bayern.de
Pressespiegel<br />
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Nr. 28 • 12.<br />
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Juli 2009<br />
Schlafbörse für Väter<br />
»Mein Papa kommt« vermittelt Gastgeber für getrennt lebende Väter und Mütter<br />
Von Susanne Petersen<br />
»Papa wohnt am Bodensee. Er besucht<br />
mich jedes Wochenende. Aber das geht<br />
nur im Sommer, denn da kann er im Auto<br />
schlafen. Kannst du da was machen?«<br />
Was der neunjährige Sven letzten Sommer<br />
seiner Religionslehrerin Annette Habert<br />
als Wunsch mit auf den Weg gegeben hat,<br />
geht nun in Erfüllung. Die Beauftragte für<br />
Alleinerziehendenarbeit im Kirchenkreis<br />
München und Oberbayern hat das Projekt<br />
»Mein Papa kommt« ins Leben gerufen,<br />
das ab sofort alleinlebenden Vätern einen<br />
kostenlosen Schlafplatz am Wohnort ihres<br />
Kindes vermittelt.<br />
ie Idee ist bestechend einfach: Auf einer<br />
D Internetseite registrieren sich Menschen,<br />
die ihr Gästezimmer ein Wochenende lang als<br />
Schlafplatz zur Verfügung stellen. Väter (oder<br />
im selteneren Fall auch Mütter), die ihr Kind<br />
besuchen wollen, tragen sich ebenfalls ein.<br />
Annette Habert und ihr Team bringen schließlich<br />
beide zusammen: Gastgeber und Gast.<br />
»Mich hat die Geschichte des kleinen Jungen<br />
sehr erschüttert«, sagt Habert, Mitarbeiterin<br />
im Büro der Beauftragten für Alleinerziehende<br />
in München. »Ich habe mir überlegt,<br />
wie es wohl für ihn ist, wenn er nach einem<br />
schönen Besuchstag mit dem Vater ins eigene<br />
Bett geht und weiß, dass der Papa jetzt auf irgendeinem<br />
Parkplatz im Auto schläft.«<br />
Im Gespräch mit Beratungsstellen und Väterinitiativen<br />
erfuhr die Religionspädagogin,<br />
dass Svens Beispiel kein Einzelfall ist. »Viele<br />
Väter können sich nach Abzug der Unterhaltszahlungen<br />
die Fahrtkosten und ein Hotelzimmer<br />
einfach nicht leisten«, sagt die 48-Jährige.<br />
Für die Zeit des Besuchs bei der Mutter der<br />
Kinder zu wohnen sei für alle Beteiligten sehr<br />
belastend (siehe Interviewkasten) und nähre<br />
bei den Kindern oft die Hoffnung, »dass die<br />
vielleicht doch wieder zusammenkommen«.<br />
Da Frauen nach einer Trennung häufig in ihren<br />
Heimatort zurückkehrten, gebe es für die<br />
Väter dort oft kein Netz von Freunden oder<br />
Verwandten, auf das sie zurückgreifen könnten.<br />
Viele Väter pendeln laut Habert deswegen<br />
oft endlose Strecken im Auto hin und her<br />
– oder lassen im schlimmsten Fall den Kontakt<br />
zum Kind einschlafen.<br />
»Mein Papa kommt« soll Abhilfe schaffen.<br />
15 Gastgeber fand Annette Habert auf die<br />
Schnelle, die bereit waren, für alleinlebende<br />
Väter ihre Tür zu öffnen. Um sie vor zu hohen<br />
Erwartungen zu schützen, gibt es bei dem Projekt<br />
ein paar Regeln: Der Vater hinterlegt bei<br />
der Koordinationsstelle eine amtlich beglau-<br />
• Kinder lassen sich nicht scheiden: Die Initiative »Mein Papa kommt« will mit kostenlosen Übernachtungsplätzen dafür sorgen, dass alleinlebende Eltern ihr Kind<br />
regelmäßig besuchen können.<br />
Fotos: OlgaLIS – Fotolia.com
Pressespiegel<br />
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TITELTHEMA Sonntagsblatt 5<br />
bigte Kopie des Personalausweises; er muss<br />
für die Übernachtung nichts bezahlen; er verbringt<br />
die Zeit mit seinem Kind nicht bei den<br />
Gastgebern, sondern reist an den Besuchstagen<br />
zwischen 18 und 20 Uhr an und am<br />
nächsten Tag um 9 Uhr ab; und er verzichtet<br />
bei seinen Gastgebern auf Zigaretten und Alkohol.<br />
»Beide Parteien sollen sich sicher fühlen;<br />
die Gastgeber sollen nicht für einen Rahmen<br />
sorgen müssen«, begründet Habert das<br />
streng wirkende Regelwerk.<br />
Was die Gastgeber daraus machen, ist deren<br />
Sache. Ulrike Griso zum Beispiel hält die Regeln<br />
für ein gutes Gerüst. »Lockerheit kommt<br />
dann von selbst«, sagt die Geigenlehrerin, die<br />
im Spirituellen Zentrum St. Martin von »Mein<br />
Papa kommt« gehört hat. Selbst alleinerziehend,<br />
kennt sie das Problem von beiden Seiten.<br />
»Uns war damals klar, dass wir um des<br />
Kindes willen mitmenschlich sein müssen«,<br />
erinnert sie sich. So habe ihr Sohn den Alltag<br />
bei der Mutter und die Ferien beim Vater verbracht.<br />
Der Kontakt sei wichtig, denn »beide<br />
Eltern machen die Hälfte des Kindes aus«.<br />
Auch Andreas Ebert hat sich bei »Mein<br />
Papa kommt« als Gastgeber registriert. »Es<br />
hat mir sofort eingeleuchtet, dass es da Unterstützung<br />
braucht«, sagt der evangelische<br />
Pfarrer. Für Christen sei es eine gute Übung,<br />
Gastfreundschaft anzubieten. Allerdings sei<br />
• Das Konzept von »Mein Papa kommt« kann auch<br />
in andere Städte exportiert werden.<br />
er gespannt, ob das Angebot auch angenommen<br />
werde – die Scham, als alleinlebender Vater<br />
fremde Menschen um Hilfe zu bitten, könne<br />
womöglich zu groß sein.<br />
Diese Sorge teilt Annette Habert nicht. »Vor<br />
Kurzem rief ein Vater aus München bei mir an,<br />
dessen Tochter in einer norddeutschen Kleinstadt<br />
lebt«, berichtet sie. Habert telefonierte<br />
mit dem dortigen Pfarramt, schilderte die Situation<br />
und bat um Unterstützung. Die folgte<br />
prompt: Das Anliegen wurde nach dem nächsten<br />
Gottesdienst abgekündigt – sofort meldeten<br />
sich drei potenzielle Gastgeber. »Die Pfarrerin<br />
sah es als ihre Aufgabe, dem Kind, das ja<br />
in ihrer Gemeinde lebt, zu helfen«, so Habert.<br />
Sie hofft außerdem, dass »Mein Papa<br />
kommt« an die Tradition von Kirchentagen<br />
anknüpfen kann: Dort werden unkompliziert<br />
und regelmäßig Tausende Menschen in Privatquartieren<br />
untergebracht. Wenn die Bettenkampagne<br />
zum 2. Ökumenischen Kirchentag<br />
2010 in München startet, möchte sie deshalb<br />
ihr Infoblatt an alle ÖKT-Gastgeber schicken<br />
und so für »Mein Papa kommt« werben.<br />
Beim bundesweiten »Verband alleinerziehender<br />
Mütter und Väter« (VAMV) stößt die<br />
Idee auf Zustimmung. »Ein erheblicher Teil der<br />
Väter hat keinen Kontakt zu seinen Kindern,<br />
weil die Entfernung zu groß ist oder die Kosten<br />
zu hoch sind«, sagt Andrea Henning, <br />
»Kirchliche Kindergärten als Gästehäuser«<br />
Besuchsmodelle, Zukunftskonzepte: Familientherapeut Jürgen Wolf über Kinder getrennter Eltern<br />
Warum kann ein Vater, der sein Kind besucht, nicht<br />
einfach bei der Exfrau schlafen?<br />
Wolf: Der Umgang mit den Kindern ist bei<br />
getrennten Paaren oft Teil des Kampffelds.<br />
Dann ist eine möglichst große Distanz zwischen<br />
den Eltern notwendig, damit sie nicht<br />
wieder in alte Muster fallen. Ich halte auch<br />
nicht viel von dem Modell, bei dem die Mutter<br />
ihre Wohnung am Wochenende dem Vater<br />
überlässt und selbst woanders hin geht.<br />
Mit der Trennung hat sich etwas verändert:<br />
die Wohnung ist jetzt Privatbereich der Frau,<br />
der Vater kann sich darin nicht ungezwungen<br />
bewegen. Das merken auch die Kinder.<br />
• Jürgen Wolf ist<br />
Familientherapeut<br />
beim Evangelischen<br />
Beratungszentrum in<br />
München. Foto: Petersen<br />
Gibt es ein Besuchsmodell, das für die Kinder am<br />
besten ist?<br />
Wolf: Nein. Egal, ob Kinder wechselweise<br />
bei Vater und Mutter wohnen oder ob sie<br />
nur bei einem Elternteil leben und der andere<br />
alle 14 Tage zu Besuch kommt – Hauptsache,<br />
der Umgang ist geregelt und der Kontakt<br />
findet statt. Allerdings halte ich es für<br />
ungünstig, wenn Kinder beispielsweise ihren<br />
Vater immer nur in der künstlichen Umgebung<br />
des »Besuchspapas« erleben – zum<br />
Beispiel im Hotelzimmer. Es ist wichtig für<br />
die Identifikation mit dem Vater, dass Kinder<br />
sein reales Umfeld kennenlernen und wissen,<br />
wie es dort aussieht, wie es sich anfühlt,<br />
wie es dort riecht.<br />
Was müssen Eltern beachten, damit ihre Kinder die<br />
Trennung gut verkraften?<br />
Wolf: Es gibt ein paar Standards: Sie müssen<br />
die Elternebene von der Paarebene trennen.<br />
Sie dürfen nicht vergessen, dass es beim<br />
Umgangsrecht um ein Recht des Kindes<br />
geht. Und sie sollen nicht aus der vermeintlichen<br />
Sicht des Kindes argumentieren,<br />
sondern stattdessen die Kinder selbst anhören<br />
und deren Wünsche und Bedürfnisse<br />
ernsthaft im Trennungsprozess berücksichtigen.<br />
Ist das Angebot »Mein Papa kommt« nützlich?<br />
Wolf: Ich halte es für eine gute Idee, denn es<br />
wahrt die Neutralität für die Gastgeber und<br />
unterstützt dennoch die Väter oder Mütter,<br />
die ihr Kind besuchen wollen. Und es ist ein<br />
Anfang, der sich ausbauen lässt. Denn ideal<br />
wäre es natürlich, wenn der Vater ein Zimmer<br />
in einer Art Gästehaus buchen könnte,<br />
wo er zusammen mit seinen Kindern Platz<br />
zum Spielen hat und wo er abends gemeinsam<br />
mit anderen Vätern und deren Kindern<br />
kochen kann. Auch das könnte man kostengünstig<br />
bieten, wenn man wollte: zum Beispiel<br />
in den kirchlichen Kindergärten, die<br />
am Wochenende nicht genutzt werden, aber<br />
die passende Infrastruktur mit Küche und<br />
Spielzimmer bieten würden. Fragen: pet
Pressespiegel<br />
6 Sonntagsblatt TITELTHEMA<br />
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37<br />
Projektleiterin im Landesverband Bayern.<br />
Mit dem Angebot von »Mein Papa kommt«<br />
werde das Kostenargument entschärft.<br />
Auch Peter Eckhardt von der »Väterinitiative<br />
München« ist begeistert. »Das Thema<br />
wird neutral angepackt, es erfährt über die<br />
Kirche Öffentlichkeit und gibt den Beteiligten<br />
durch vernünftige Regeln Sicherheit.« Kirche<br />
als offene und gesellschaftlich anerkannte<br />
Institution sei der richtige Anbieter für eine<br />
»Schlafbörse«. Eine frühere bundesweite Initiative<br />
mit dem Namen »Betten für Väter« habe<br />
sich nicht durchsetzen können, weil sie nur in<br />
der Väterszene angesiedelt gewesen sei. Außerdem<br />
freut sich der 52-Jährige, dass die Alleinerziehendenarbeit,<br />
die sich bislang vor allem<br />
an Frauen gerichtet habe, »jetzt auch die<br />
vermeintliche Gegenpartei mit einbezieht und<br />
den Geschlechterkrieg beiseiteschiebt.«<br />
Für Annette Habert ist das selbstverständlich.<br />
»Jedes Kind bleibt innerlich verbunden<br />
mit Vater und Mutter«, sagt die Pädagogin.<br />
Ihr Ziel ist es, Kindern einen heilvollen Umgang<br />
mit Trennung und Abschied zu ermöglichen.<br />
Das ist nötig: Die Scheidungsrate in den<br />
deutschen Großstädten liegt bei 50 Prozent, jedes<br />
zweite Trennungspaar hat minderjährige<br />
Kinder, bundesweit ist jedes sechste Kind ein<br />
Trennungskind. »Sie müssen erleben: Es geht<br />
• Religionspädagogin Annette Habert hat das<br />
Projekt »Mein Papa kommt« gegründet. Foto: Petersen<br />
zwar alles ganz anders weiter – aber es geht<br />
weiter!«, sagt Habert.<br />
Um die Initiative bekannt zu machen, Gastgeber<br />
zu gewinnen und Väter und Mütter über<br />
das neue Angebot zu informieren, hat Annette<br />
Habert ihre Prospekte an Jugendämter, Beratungseinrichtungen<br />
und Kirchengemeinden<br />
in München geschickt. Und die Idee zieht<br />
Kreise: »Letzte Woche hat die Stadt Köln bei<br />
mir angerufen und sich für das Konzept interessiert«,<br />
staunt Habert. »Mein Papa kommt«<br />
kann problemlos in andere Städte exportiert<br />
werden. Bedingung: »Das Angebot muss kostenfrei<br />
bleiben, und für die Koordinationsstelle<br />
soll ein alleinlebender Vater eingestellt werden«,<br />
sagt Habert.<br />
Der Wunsch des neunjährigen Sven scheint<br />
also Wirklichkeit zu werden. Zwei weitere Kinderwünsche<br />
stehen jetzt noch auf Annette Haberts<br />
Liste: ein Elternbalkon hoch oben an jedem<br />
Kirchturm als »Entschuldigungsraum, wo<br />
nur Gott zuhören muss«. Und ein kostenfreies<br />
Telefon in jeder Kirche, an dem Trennungskinder<br />
ungestört mit dem anderen Elternteil telefonieren<br />
können.<br />
MEIN PAPA KOMMT: Registrierung<br />
und Infobroschüre unter<br />
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Name<br />
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Straße<br />
PLZ/Ort<br />
Datum/Unterschrift
38<br />
3.5 Adventskalender der Kircheneintrittsstelle<br />
Das ebz beteiligte sich im Jahr 2009 am Adventskalender der<br />
Kircheneintrittstelle des Evangelischen Dekanates München.<br />
Vom 1. – 24. Dezember 2009 wurde in der Herzog-Wilhelm-<br />
Strasse täglich ein neues Fenster enthüllt, hinter dem verschiedene<br />
Einrichtungen ihre Arbeit präsentieren.<br />
Die Abteilungen des ebz gestalteten jeweils ein Fenster und<br />
gaben so einen Einblick in ihre Arbeit.
39<br />
3.6 Wegeleitsystem<br />
Im vergangenen Jahr konnten wir unser Wegeleitsystem abschließen. Hier geben wir Ihnen einige Impressionen<br />
davon.
Impressum<br />
Herausgegeben von<br />
Evangelisches Beratungszentrum München e. V.<br />
Landwehrstraße 15/Rgb.<br />
80336 München<br />
Telefon: 089 - 590 48 - 0<br />
Telefax: 089 – 590 48 - 190<br />
mail@ebz-muenchen.de<br />
www.ebz-muenchen.de<br />
Bankverbindung<br />
Evangelische Kreditgenossenschaft e. G. Kassel<br />
Kto 340 20 29<br />
BLZ 520 604 10<br />
Vorstand<br />
Gerborg Drescher, Pfarrerin<br />
Aufsichtsrat<br />
Klaus Schmucker, Kirchenrat der ELKB, Leiter der Evangelischen<br />
Dienste München (Vors.)<br />
Reinhold Krämmel, Unternehmer (stv. Vors.)<br />
Volker Carqueville, Schulleiter i. R.<br />
Matthias Heinrich, Unternehmensberater<br />
Monika Kormann-Lassas, Soziologin<br />
Gerhard Wiens, Richter<br />
Redaktion<br />
Gerborg Drescher<br />
Petra Horn<br />
Ines Wittig<br />
Gestaltung und Druck<br />
Uni-Druck OHG<br />
www.uni-druck.com<br />
Wir danken der Künstlerwerkstatt<br />
Werner Meiler, Steinebach/Wörthsee<br />
www.kuenstlerwerkstatt-werner-meiler.de<br />
für die Abdruckgenehmigung der Bronze-Objekte<br />
von Seite 5, 21, 33 und Herrn Karl-Heinz Spring, SSB<br />
für das Fotografieren derselben.<br />
Dank an Herrn Jürgen Wolf für das Titelbild