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Abteilung Radiopharmazeutische Chemie (E030) - Dkfz.de

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Forschungsschwerpunkt E<br />

Innovative Krebsdiagnostik und -therapie<br />

ringen Tracerkosten <strong>de</strong>r klinischen Melanomdiagnostik zugute<br />

kommen. Dazu wur<strong>de</strong>n N 2<br />

S 2<br />

- bzw. N 3<br />

S-Ligan<strong>de</strong>n synthetisiert,<br />

die einerseits vom sogenannten BAT-Ligan<strong>de</strong>ntyp<br />

sind [BAT: Bis(aminoethanethiol)] und an<strong>de</strong>rerseit auf <strong>de</strong>m<br />

DADS-Ligan<strong>de</strong>ntyp basieren (DADS: Diamidodisulfhydryl).<br />

Bei<strong>de</strong> Ligan<strong>de</strong>ntypen bil<strong>de</strong>n mit Tc(V) stabile Komplexe,<br />

die als 99m Tc-BAT-Komplexe ungela<strong>de</strong>n und als 99m Tc-DADS-<br />

Komplexe negativ gela<strong>de</strong>n sind. In Anlehnung an die aus<br />

eigenen Vorarbeiten gewonnene Erkenntnis, dass die<br />

2-Dimethylaminoethylgruppe ein für die Melanomaufnahme<br />

optimales Strukturelement radioiodierter Benzami<strong>de</strong> darstellt,<br />

wur<strong>de</strong>n die Synthesen <strong>de</strong>r Ligan<strong>de</strong>n ausschließlich<br />

mit <strong>de</strong>m Pharmakophor N-(2-diethylaminoethyl)benzamid<br />

vorgenommen. Neben <strong>de</strong>n oben genannten Ligan<strong>de</strong>n<br />

wur<strong>de</strong> auch die Hydrazinonicotinsäure (HYNIC) an 2-Diethylaminoethylamin<br />

konjugiert und mit <strong>de</strong>m Koligan<strong>de</strong>n<br />

Tricin an Tc(V) komplexiert. Einer <strong>de</strong>r 99m Tc-Komplexe, <strong>de</strong>r<br />

mit <strong>de</strong>m Ligan<strong>de</strong>n 4-(S-benzoyl-2-thioacetyl-glycyl-glycylamido)-N-(2-diethylaminoethyl)benzamid<br />

erhalten wur<strong>de</strong>,<br />

zeigte die bisher höchsten Anreicherung in <strong>de</strong>m murinen<br />

B16 Melanom/C57Bl6-Maus-Mo<strong>de</strong>ll [2-4].<br />

Durch die außeror<strong>de</strong>ntlich hohe Anreicherung in B16 Melanomen<br />

sollte geprüft wer<strong>de</strong>n, ob N,N-(Dialkylamino)benzami<strong>de</strong><br />

(BA) als Transporter von zytotoxischen<br />

Substanzen geeignet sind. Der Anlass für dieses Vorhaben<br />

basierte auf experimentellen Ergebnissen, bei <strong>de</strong>nen keine<br />

Sättigung bei <strong>de</strong>r Melanomaufnahme von radioiodierten<br />

BA beobachtet wur<strong>de</strong>, obwohl sich die spezifische Aktivität<br />

<strong>de</strong>r Substanzen verringerte. Die hohe Transportkapazität<br />

von BA erschien daher für die zielgerichtete Einschleusung<br />

von zytotoxischen Verbindungen attraktiv. Es zeigte<br />

sich, dass BA als nie<strong>de</strong>rmolekulare, melanomaffine Trägersubstanzen<br />

für Zytostatika in Betracht kommen, weil sie<br />

sich in B16-Melanomzellen besser anreichern als die unverän<strong>de</strong>rten<br />

Zytostatika. Es wur<strong>de</strong> jedoch beobachtet, dass<br />

durch Konjugation die Wirkung von CA auf an<strong>de</strong>re Tumorzellen<br />

ebenfalls verstärkt wur<strong>de</strong>. Unklar ist, wie sich die Konjugate<br />

auf Normalgewebe auswirken. Es sind daher Therapieexperimente<br />

mit melanomtragen<strong>de</strong>n Mäusen vorgesehen,<br />

um Aufschluss über die Wirksamkeit und das In-Vivo-<br />

Targeting zu erhalten [5].<br />

In einem weiteren Projekt wur<strong>de</strong>n Octreotid-Oligonukleotid-Konjugate<br />

untersucht, die einerseits ein Oligonukleotid<br />

enthalten, <strong>de</strong>ssen Sequenz einer intrazellulären Nukleinsäuresequenz<br />

komplementär ist (z.B. mRNA) und an<strong>de</strong>rerseits<br />

ein Peptid enthalten, das an <strong>de</strong>m Somatostatinrezeptor<br />

bin<strong>de</strong>t. Die I<strong>de</strong>e, die sich dahinter verbirgt, ist die<br />

Ausnutzung <strong>de</strong>r nach Bildung <strong>de</strong>s Rezeptor/Ligan<strong>de</strong>n-Komplexes<br />

stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Endozytose für die intrazelluläre Einschleusung<br />

von Oligonucleotidsequenzen. Oligonucleoti<strong>de</strong><br />

wer<strong>de</strong>n bekanntermaßen nur schlecht durch Zellembranen<br />

transportiert. Der rezeptoraffine Teil dieses Konjugats<br />

stellt eine zielgerichtete Aufnahme sicher, welche die Therapie<br />

von Tumoren gewährleistet, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Somatostatin-Rezeptor<br />

(SSTR) überexprimiert wird.<br />

Für die Nukleinsäuresequenz <strong>de</strong>s Konjugats wur<strong>de</strong> beispielhaft<br />

das Protoncogen Bcl-2 ausgesucht, das durch die<br />

t(14;18) Translokation in B-Zell-Lymphomen überexprimiert<br />

ist. Dieser Tumortyp enthält auch vermehrt Somatostatinrezeptoren<br />

und könnte daher für eine Therapie mit Octreotid-Oligonukleotid-Konjugaten<br />

zugänglich sein. Die Bemühungen,<br />

mit Octreotid-Oligonukleotid-Konjugaten die Antisensetherapie<br />

zu verbessern, erscheinen aussichtsreich, da<br />

diese Moleküle trotz <strong>de</strong>r molekularen Größenunterschie<strong>de</strong><br />

zwischen <strong>de</strong>m Peptid- (ca. 1.200 Da) und Oligonukleotidteil<br />

<strong>Abteilung</strong> <strong>E030</strong><br />

Radiochemie und Radiopharmakologie<br />

(ca. 8.000 Da) sowohl stark rezeptoraffin sind, als auch<br />

unverän<strong>de</strong>rte Hybridisierungseigenschaften zeigen [6].<br />

In diesem Zusammenhang wur<strong>de</strong>n auch eine Reihe von<br />

Modifikationen an <strong>de</strong>m Somatostitin-Rezeptor-Ligan<strong>de</strong>n<br />

Octreotat durchgeführt. Dabei wur<strong>de</strong>n die C- und N-terminalen<br />

Modifikationen systematisch untersucht [7-10].<br />

Heterobifunktionelle 99m Tc Ligan<strong>de</strong>n stellen wichtige Werkzeuge<br />

für die Antikörpermarkierung nach <strong>de</strong>r „Precomplexation<br />

Route“ dar. Es wur<strong>de</strong> daher ein Ligand synthetisiert,<br />

<strong>de</strong>r ausreichen<strong>de</strong> Stabilität aufweist, um ihn mit 99m Tc<br />

komplexieren zu können, ohne dass die labile Konjugationsgruppe<br />

inaktiviert wird. Es wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Ligan<strong>de</strong>n 2,3,5,6-<br />

Tetrafluorophenyl N-(S-benzoylthioacetyl)glycylglycyl-paminobenzoate<br />

(OC2) >60% <strong>de</strong>s 99m Tc-Komplexes erhalten.<br />

O<br />

S<br />

O<br />

H<br />

N<br />

O<br />

OC2<br />

N<br />

H<br />

O<br />

H<br />

N<br />

O<br />

O<br />

F<br />

99m<br />

Tc-OC2 wur<strong>de</strong> in ungeträgerter Form mit <strong>de</strong>m monoklonalen<br />

Antikörper mAb425 in hoher Ausbeute erhalten.<br />

Im Vergleich zu <strong>de</strong>n bislang beschriebenen Metho<strong>de</strong>n, die<br />

eine In-Situ-Aktivierung <strong>de</strong>r 99m Tc-Komplexes vorsehen,<br />

stellt das Verfahren, das zu diesem Komplex führt eine<br />

<strong>de</strong>utliche Verbesserung dar [11].Verschie<strong>de</strong>ne an<strong>de</strong>re<br />

Konjugationsmetho<strong>de</strong>n, die für die Chelatorkonjugation an<br />

Pepti<strong>de</strong> nützlich sind, wur<strong>de</strong>n ebenfalls entwickelt. Unter<br />

an<strong>de</strong>rem konnte ein 4-Nitrophenyl-mono-Ester <strong>de</strong>s<br />

Ligan<strong>de</strong>n DOTA hergestellt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r als vielseitiges<br />

Synthon für N-terminale Peptidkonjugation eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n kann [12-15].<br />

Es existieren nur wenige Berichte über die asymmetrische<br />

Synthese von 11 C markierten a-Methyl-aminosäuren. Im<br />

Rahmen einer Kooperation wur<strong>de</strong> ein Ni(II) Komplex aus<br />

<strong>de</strong>r Schiffschen Base (S)-N-benzylproline-(2-benzoylphenyl)-<br />

ami<strong>de</strong> (BPB) und a-Phenylalanin hergestellt. Die [ 11 C]Methylierung<br />

verlief wie erwartet wegen sterischer Behin<strong>de</strong>rung<br />

mit einer vergleichsweise geringen radiochemischen<br />

Ausbeute und führte zu einer Mischung diastereomerer<br />

a-[ 11 C]methylDOPA Komplexe, die über die HPLC auftrennbar<br />

waren [16].<br />

Nitroimidazole wer<strong>de</strong>n außer als Antibiotika und Strahlensensitizer<br />

seit einigen Jahren auch als mögliche Tracer zur<br />

Darstellung hypoxischer Gewebe evaluiert. Die zumin<strong>de</strong>st<br />

theoretische Möglichkeit, hypoxische Gewebe als mehrspeichernd<br />

szintigraphisch darzustellen, ist für eine klinische Anwendung<br />

sehr interessant. Vor allem bei kardiovaskulären<br />

Erkrankungen treten Gewebehypoxien im Rahmen ischämischer<br />

Ereignisse auf, die auch das wesentliche diagnostische<br />

Problem <strong>de</strong>r kardiologischen Nuklearmedizin darstellen.<br />

Der in <strong>de</strong>r <strong>Abteilung</strong> Radiochemie entwickelte Technetium-Komplexbildner<br />

BAT (bis-Aminoethanethiol) wur<strong>de</strong><br />

mit einer 2-Nitroimidazolgruppe (NI) gekoppelt. Der daraus<br />

resultieren<strong>de</strong> Komplex 99m TcO(BAT-NI) wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n<br />

Vergleichstracern 99m TcO(BAT-I) (ohne Nitrogruppe),<br />

99m<br />

TcO(BAT-Br) (ohne NI-Gruppe) und 125 IP-NI (Tracer ohne<br />

99m<br />

TcO-BAT) systematisch in vivo, in klinisch relevanten Mo<strong>de</strong>llen<br />

myokardialer Ischämie, durch Autoradiographie,<br />

planare Szintigraphie, Organverteilungsstudien und HPLC<br />

untersucht. Nach<strong>de</strong>m Vorbefun<strong>de</strong> eine Anreicherung von<br />

99m<br />

TcO(BAT-NI) im ischämischen Rand experimenteller Myokardinfarkte<br />

in vivo gezeigt hatten, konnten weitere Un-<br />

F<br />

F<br />

F<br />

293<br />

DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003

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