Abteilung Radiopharmazeutische Chemie (E030) - Dkfz.de
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Forschungsschwerpunkt E<br />
Innovative Krebsdiagnostik und -therapie<br />
Ausscheidung <strong>de</strong>r Radioaktivität aus <strong>de</strong>n Normalgeweben.<br />
Als geeignete Trägermoleküle für eine radioaktive Markierung<br />
haben sich regulatorische, nie<strong>de</strong>rmolekulare Pepti<strong>de</strong><br />
erwiesen, die sich selektiv an Tumorzellen mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Rezeptoren bin<strong>de</strong>n.<br />
Bei <strong>de</strong>n bildgeben<strong>de</strong>n Verfahren in <strong>de</strong>r nuklearmedizinischen<br />
Diagnostik nimmt die Positronenemissionstomographie auf<br />
Grund ihrer hohen Empfindlichkeit, ihrer Option zur quantitativen<br />
Bestimmung <strong>de</strong>r Aktivitätsverteilung sowie ihrer<br />
guten Kontrast- und Ortsauflösung eine beson<strong>de</strong>re Stellung<br />
ein. Mit Positronenstrahlern markierte Pepti<strong>de</strong> erscheinen<br />
<strong>de</strong>shalb als erfolgversprechen<strong>de</strong> Radiotracer für eine<br />
spezifische Tumordiagnostik mit PET.<br />
Unsere Ansätze für die Darstellung von Tumoren mit PET<br />
basieren auf Gallium-Chelatkomplexen, die sich durch eine<br />
hohe In-Vivo-Stabilität auszeichnen. Diese Komplexe können<br />
gebun<strong>de</strong>n an proteolysestabile Peptidhormonanaloga<br />
zum Targeting von Tumoren eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Zur Markierung<br />
dieser Komplexe stehen zwei Radionukli<strong>de</strong> zur Verfügung:<br />
Gallium-67 - ein Gammastrahler mit 78 h Halbwertszeit<br />
- und Gallium-68 - ein Positronenstrahler mit 68 min<br />
Halbwertszeit. Gallium-68 wird durch Elution eines langlebigen<br />
Germanium-68/Gallium-68 Radionuklidgenerators hergestellt<br />
und ist damit über einen langen Zeitraum permanent<br />
verfügbar.<br />
Rezeptordarstellung neuroendokriner Tumoren mit<br />
PET<br />
Viele Tumoren neuroendokrinen Ursprungs wie das Pankreas-Ca,<br />
Meningiome, kleinzellige Bronchial-Ca o<strong>de</strong>r Karzinoi<strong>de</strong><br />
zeigen eine stark erhöhte Expression von Somatostatinrezeptoren.<br />
Somatostatin ist ein zyklisches Peptidhormon<br />
aus 14 Aminosäuren und wird von neuroendokrinen<br />
Zellen sezerniert. Es beeinflusst das zentrale Nervensystem,<br />
<strong>de</strong>n Hypothalamus und <strong>de</strong>n Gastrointestinal-<br />
Trakt. Darüber hinaus wirkt es inhibitorisch auf die Produktion<br />
<strong>de</strong>s Wachstumshormons Somatotropin und besitzt<br />
damit eine antiproliferative Wirkung auf rezeptor-positive<br />
Tumoren. Als Therapeutikum ist Somatostatin jedoch auf<br />
Grund seines raschen enzymatischen Abbaus im Blut ungeeignet<br />
und wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb durch ein Analogon, das<br />
wesentlich stabilere Oktapeptid „Octreoti<strong>de</strong>“, ersetzt.<br />
Octreoti<strong>de</strong> besitzt eine hohe Bindungsaffinität für die Typ<br />
II und V Somatostatin-Rezeptoren und wird <strong>de</strong>shalb mit<br />
Indium-111-DTPA markiert zum spezifischen Nachweis endokriner<br />
Tumoren in <strong>de</strong>r nuklearmedizinischen Diagnostik eingesetzt.<br />
Ein Nachteil dieser Metho<strong>de</strong> ist ihre geringe Sensitivität<br />
beim Nachweis kleinerer Tumoren (< 2,5 cm), die<br />
durch die Verwendung <strong>de</strong>s Gammastrahlers Indium-111 und<br />
die damit verbun<strong>de</strong>ne Bildgebung mit konventionellen<br />
<strong>Abteilung</strong> <strong>E030</strong><br />
Radiochemie und Radiopharmakologie<br />
Gammakameras bedingt ist. Durch Kopplung <strong>de</strong>s makrozyklischen<br />
Komplexbildners DOTA an Octreoti<strong>de</strong> entsteht<br />
ein Peptidkonjugat (DOTA-Octreoti<strong>de</strong>), das neben Indium-111<br />
mit einer Vielzahl an<strong>de</strong>rer metallischer Radionukli<strong>de</strong><br />
markiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Wir haben eine schnelle Metho<strong>de</strong> zur Markierung <strong>de</strong>s DOTA-<br />
Octreoti<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m kurzlebigen Positronenstrahler Gallium-<br />
68 entwickelt, die > 80% Markierungsausbeute und eine<br />
hohe spezifische Aktivität von ca. 20 MBq 68 Ga/mg Peptid<br />
liefert. 68 Ga-DOTA-Octreoti<strong>de</strong> zeigt eine hohe In-Vivo-Stabilität<br />
und auf Grund seiner hydrophileren Eigenschaften<br />
eine schnellere Clearance von nichtgebun<strong>de</strong>nem Peptid<br />
als das 111 In-DTPA-Octreoti<strong>de</strong>. In einer ersten klinischen<br />
Studie wer<strong>de</strong>n durch die Klinische Kooperationseinheit<br />
(E060) 200 Patienten mit Meningiomen und Karzinoi<strong>de</strong>n<br />
untersucht, dabei liefert die PET-Szintigraphie ab 60 min<br />
p.i. kontrastreiche Darstellungen auch kleinerer Läsionen<br />
von 7-8 mm Durchmesser (Abb. 1).<br />
Rezeptordarstellung von Melanomen mit PET<br />
a-Melanozyten stimulieren<strong>de</strong>s Hormon (a-MSH) ist ein<br />
Tri<strong>de</strong>kapeptid, das mit hoher Affinität an Melanocortin-Rezeptoren<br />
<strong>de</strong>s Typs MC-1 bin<strong>de</strong>t. MC-1 ist einer von insgesamt<br />
5 Rezeptorsubtypen und wird überwiegend von<br />
Melanozyten in <strong>de</strong>r Basalschicht <strong>de</strong>r Epi<strong>de</strong>rmis exprimiert<br />
Abb. 1: PET-Aufnahme<br />
eines 31-<br />
jährigen Patienten<br />
nach Resektion<br />
eines neuroendokrinen<br />
Tumors <strong>de</strong>r<br />
rechten Niere. Die<br />
Pfeile zeigen bis<br />
dato unbekannte<br />
Metastasen.<br />
Abb. 2: Coronale<br />
und transversale<br />
PET-Aufnahmen von<br />
Mäusen mit subkutan<br />
in die rechte Flanke<br />
transplantierten B16<br />
F1 Melanomen 1 h<br />
nach Injektion von<br />
68<br />
Ga a-MSH (4-11)<br />
.<br />
DKFZ 2004: Wissenschaftlicher Ergebnisbericht 2002 - 2003