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gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net

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haben, prägend für das Erleben der gleichen Welt als Erwachsener. 19 Wie also kann der<br />

Einfluss eigenen Kindheit auf das spätere Erleben „nachgewiesen“ werden? Nachfolgend<br />

möchte ich diese Frage aus sechs verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und damit mehr<br />

Licht in die Zusammenhänge zwischen Kind und Erwachsenem bringen.<br />

2.2.1 Der Zusammenhang zwischen Kindheit und Lebenslauf<br />

Die These lautet: Es besteht ein Zusammenhang zwischen den Erfahrungen in der Kindheit<br />

und dem späteren Verhalten und der Persönlichkeit des Erwachsenen.<br />

Verschiedene Disziplinen haben diesen Zusammenhang untersucht und sind teilweise auch zu<br />

unterschiedlichen Ergebnissen gelangt, je nach Zweck und Ziel der Untersuchung.<br />

Die Entwicklungspsychologie hat ein besonders Interesse an diesem Entwicklungsabschnitt.<br />

Sie sieht den Menschen als ein sich entwickelndes Wesen, dessen Startpunkt in der Kindheit<br />

liegt. Das Fundament für den späteren Menschen wird demnach in der Kindheit gelegt.<br />

Darüber hinaus kommt das Kind schon mit angeborenen Fähigkeiten auf die Welt, vor allem<br />

der Fähigkeit zu Lernen. Grundlegende Verhaltensweisen werden in der Kindheit beobachtet,<br />

gelernt und erworben, sie verfestigen sich im Menschen und in seinem Bewusstsein, ähnlich<br />

dem festen Fundament auf dem das Haus später aufbaut. 20 Besonders wichtig für diese<br />

Entwicklung ist das erste Lebensjahr. Dort wird der Grundstein der „zwischenmenschlichen<br />

Bindungsfähigkeit“ 21 gelegt, was entscheidend für den späteren Lernprozess ist. Bei der<br />

Entwicklung des Kindes spielen die Familie und das Milieu 22 , also die soziale Herkunft, eine<br />

zentrale Rolle. Diese und andere Zusammenhänge wurden empirisch untersucht 23 und<br />

untermauert.<br />

Vom Standpunkt der evolutionären Psychologie betrachtet ist Kindheit determiniert durch<br />

Faktoren wie Ressourcenlage (Herkunft), kritische Lebensereignisse (Verluste u.a.),<br />

Geburtsrang und Familienklima. 24 Die Prägung des Kindes durch das Zusammenspiel dieser<br />

Faktoren ist vor allem entscheidend in der „sensiblen Phase“ (bis zum 5. Lebensjahr). 25 Die in<br />

dieser Zeit erfahrenen Situationen haben Auswirkungen auf die psychische und körperliche<br />

19 vgl. WILLIAMS, 1993, S. 24<br />

20 vgl. den Begriff der „Verfestigung“ <strong>bei</strong> SCHENK-DANZINGER, 1971, S 14<br />

21 ebd., S. 51<br />

22 ebd. S. 21f, S. 116f<br />

23 Zum Beispiel der Zusammenhang zwischen Sprach und Milieu in Kleinkindalter: Akademikerkinder hatten<br />

da<strong>bei</strong> eine deutlich größere durchschnittliche Satzlänge als Kinder von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>er oder Gelegenheitsar<strong>bei</strong>tern, vgl.<br />

SCHENK-DANZINGER, 1971, S. 62f<br />

24 vgl. CHASIOTIS, 1999, S. 88<br />

25 ebd., S. 14<br />

http://www.foepaed.<strong>net</strong> 9

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