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(STILLER). 403 Er entwickelt auf diesen Grundlagen sein Konzept vom biographischen<br />
Lernen, das er so definiert: „‘Biographisches Lernen’ definiere ich als durch Bezug eines<br />
Sachinhalts auf Aspekte der eigenen Lebensgeschichte sich ergebende Reflexions- und<br />
Erkenntnisprozesse.“ 404 Seiner Meinung nach drücken sich pädagogische Probleme in der<br />
Lebensgeschichte aus und werden somit deutbar und verstehbar. Da pädagogische Sachinhalte<br />
einen inhaltlichen sowie einen biographischen Aspekt haben, sind sie besonders geeig<strong>net</strong>,<br />
eigene Erfahrungen bildungswirksam werden zu lassen. Biographisches Lernen ist demnach<br />
ein Beitrag zu einem subjektorientierten Unterricht. 405 Den Nutzen von biographischen<br />
Lernen sieht ROGAL darin, dass „Biographisch Lernenden [..] in besonderem Maße ihre<br />
Individualität, ihre Interessen, ihre Befindlichkeit in den Unterricht integrieren und damit<br />
ihren Lernprozessen ein persönliches einmaliges Profil verleihen“ können. 406 Impulse und<br />
Übungen für dieses biographische Lernen sind unter anderem Schulhefte, Zeugnisse, Schul-<br />
Bilder, Schulfächer, Schulszenen, Tagebücher, Schul-Karriere, Lebenslinie, Mind-Mapping<br />
und Schul-Fotos.<br />
Wie sich dieses Konzept auf die Schule für Schüler mit LB übertragen läßt liegt auf der Hand:<br />
da die Schüler mit LB häufig eine sehr schmerzvolle, oft demütigende und meistens von<br />
negativen Erlebnissen in der Schule und außerhalb geprägten ‘Karriere’ mitbringen, ist die<br />
Notwendigkeit, sich damit zu beschäftigen enorm groß. FISCHER hat entsprechende<br />
Versuche dokumentiert und ein mögliches Konzept dargelegt. 407 Wie Hartmut von HENTIG<br />
bereits sagt, den ROGAL zitiert: „Wir müssen es mit den Lebensproblemen der Schüler<br />
aufnehmen, bevor wir ihre Lernprobleme lösen können.“ 408 Dies gilt für alle Schularten aber<br />
vor allem für die Schule für Schüler mit LB. Da<strong>bei</strong> begibt sich der Lehrer in fremde<br />
Biographien, in fremde Welten für ihn. Dies stellt eine ungemeine Herausforderung für den<br />
Lehrer dar 409 , doch oft entstehen Wege <strong>bei</strong>m Gehen 410 und der Lehrer wird sicherlich mehr<br />
erfahren über sich, die Gesellschaft und die Welt, wenn er sich mit Biographien beschäftigt.<br />
403 Vgl. ebd., S. 16ff<br />
404 Ebd., S. 21<br />
405 Vgl. ebd., S. 42<br />
406 Der Fettdruck des Zitates wurde nicht übernommen; ebd., S. 58<br />
407 Vgl. FISCHER, 1975<br />
408 ROGAL, 1999, S. 48<br />
409 Vgl. GARLICHS, 2000, S. 50<br />
410 „Wege entstehen <strong>bei</strong>m Gehen.“; ein Zitat von MEYER das ROGAL verwendet; ROGAL, 1999, S. 115<br />
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