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gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net

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können. 350 Dieser Rückgang sei eine der wichtigsten Fähigkeiten des Erziehers, das Wieder-<br />

Sehen der kindlichen Welt Voraussetzung für eine besseres Verständnis des Kindes. Nicht<br />

immer jedoch gestaltet sich diese Rückschau und das Verstehen so einfach. MOOR<br />

konstatiert die Schwierigkeit des Heilpädagogen im Hinblick auf die Vergangenheit von<br />

Heimkindern: „Nur wenn wir die Welt seines wirklichen Erlebens kennten, könnten wir<br />

erzieherisch wirken, nur wenn wir seine wirkliche Welt in ihrer Enge und Verkümmerung,<br />

dazu ebenso die mögliche Welt des Menschen in ihrer Fülle und ihrer Reife kennten, könnten<br />

wir wirklich helfen.“ 351 Dieser Punkt spielt sicherlich im Verstehen von Schülern mit LB eine<br />

entscheidende Rolle. 352 Dennoch bietet gerade diese schwierige Situation eine enorme<br />

Chance: das Erkennen des Fremden in einem selbst! KERSCHENSTEINER meint, dass<br />

letztlich die „...fremde Persönlichkeit [...] nichts anderes als Erlebnis eines Stückes der<br />

eigenen Persönlichkeit...“ ist. 353<br />

Der Einfluß der Vergangenheit ist mächtig. Nichts geht am Menschen vor<strong>bei</strong>, alles bleibt in<br />

irgendeiner Form haften und drückt sich später bewußt oder unbewußt aus. 354 Dieser Tatsache<br />

muss Rechnung getragen werden durch eine professionelle Beschäftigung mit dieser<br />

Vergangenheit und vor allem der eigenen Kindheit, da der Lehrer vorrangig mit diesem<br />

Abschnitt in der Schule konfrontiert wird.<br />

Das Schlagwort der Selbsterziehung taucht <strong>bei</strong> vielen namhaften Pädagogen auf greift in den<br />

Bereich der Persönlichkeitsentwicklung des Lehrers. 355 Selbstbeobachtung, Selbstreflexion<br />

und Selbsterkenntnis leiten hin zur Selbsterziehung des Erziehers, zur Selbstveränderung<br />

seiner Persönlichkeit und seines Selbstkonzeptes. 356 MOOR fasst dies folgendermaßen<br />

zusammen: „Der Heilpädagoge ist Erzieher. Seine Ausbildung ist pädagogische Ausbildung<br />

und hat ihren Kern in der Erziehung des Erziehers. Da aber Erziehung eines Erwachsenen nur<br />

auf dem Wege über seine Selbsterziehung möglich ist, so ist der Grundzug aller<br />

heilpädagogischen Ausbildung Hinweis auf die Möglichkeiten und Notwendigkeiten der<br />

Selbsterziehung des Erziehers.“ 357<br />

350 Vgl. ebd., S. 111f<br />

351 MOOR, 1969 2 , S. 474<br />

352 Vgl. Kapitel 3<br />

353 KERSCHENSTEINER, 1961 8 , S. 119<br />

354 Vgl. MOOR, 1969 2 , S. 508; vgl. außerdem das Kapitel 2 über den Einfluß der Kindheit<br />

355 Vgl. dazu auch GRIMM, 1998<br />

356 Über die Wirkungen eines ungüsntigen Selbstkonzeptes des Lehrers auf Schüler vgl. TUSCH, 1988 und<br />

TAUSCH/ TAUSCH, 1977<br />

357 MOOR, 1969 2 , S. 492<br />

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