gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net
gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net
Geschick diese zu werfen, bestimmend. Viele Forderungen werden an die Lehrerpersönlichkeit gestellt: Überdenken der Selbstbilder, Infragestellen des Rollenbildes, Selbstreflexion, Selbstkritik 322 , Empathie und Echtheit. 323 Da die Lehrerpersönlichkeit oftmals über Erfolg und Versagen der Schüler entscheidet 324 kommt ihr eine bedeutende Stellung in diesem Brückenbau zu. „Die Person des Lehrers ist sein bestes Curriculum“ 325 , sie ist der „...Schlüssel zum Erfolg jedes Erziehungsprogramms.“ 326 Zum dritten muss sich der Lehrer in seinem Verhalten und seinem Denken verändern können. Die Beziehung hat mit dem Lehrer zu tun und mit seiner Geschichte! 327 Die Bereitschaft, bei sich anzufangen ist entscheidend für das Knüpfen des Beziehungsseiles, das nicht vom Lehrplan oder anderen bereitgestellt wird. Das bedeutet auch, dass der Lehrer sich mit seinen eigenen Schwächen auseinandersetzt. Die Erkenntnis der Gemeinsamkeiten wie auch der Differenzen ist Grundlage von empathischem Handeln. 328 SINGER sagt, dass die Grundweisheit der Erziehung sei, dass sich der Erzieher selbst verändern müsse, wenn er seinen Schülern wirksam helfen möchte. 329 Selbstbeobachtung ist in dazu der erste Schritt. 330 Zum vierten setzt nach dieser Veränderung eine Entwicklung ein, die den Lehrer selbst zum Mittelpunkt nimmt. „Wir brauchen Lehrer, die sich entwickeln können, wenn sie uns entwickeln wollen!“ 331 Nur durch ein förderliches Selbstkonzept kann der Lehrer den Schülern bei der Entwicklung ihres Selbstkonzeptes helfen. 332 Er kann nur dann erwarten, dass die Schüler Beziehungsseile über die Kluft werfen, wenn er selbst es auch kann. Dabei muss der Lehrer ein Lernender bleiben, vor allem was ihn selbst betrifft. 333 „Wenn in einer Klasse nurmehr die Schüler etwas lernen, der Lehrer aber nicht, ist das das sicherste Zeichen, daß hier etwas nicht stimmt.“ 334 Kennen-Lernen ist ein dialogischer Prozess, der Aktivität von beiden Seiten voraussetzt. 335 Das heißt auch, dass der Lehrer sich mit seiner Person in die Beziehung miteinbringen muss, dass er nicht nur am Rande begutachtend steht. Er muss etwas 322 vgl. BLOEMERS, 1995, S. 218 323 FISCHER, 1975, S. 20 324 dies beweist GÜNTER an Fallbeispielen; vgl. GÜNTHER, 1997, S. 7 325 zitiert RÄUBER nach HENTIG; RÄUBER, 1998, S. 49 326 BÜHLER/ DANZINGER/ SCHMITTER, 1959, S. 67 327 vgl. GARLICHS, 2000, S. 152 328 vgl. BÜHLER/ DANZINGER/ SCHMITTER, 1959, S. 68 329 vgl. SINGER, 1988, S. 81 330 „Wer darangeht, andere in hilfreicher Absicht zu beobachten, muß immer sich selbst mitbeobachten.“; SPRINGER, 1990, S. 20 331 Ausschnitt aus einem Zitat von Erich KÄSTNER, das SCARBATH verwendet; SCARBATH, 1999, S. 16 332 vgl. TAUSCH/ TAUSCH, 1977, S. 61 333 dies betont unter anderem HURRELMANN; vgl. HURRELMANN in BLEIDICK, 1985, S. 311 334 SPRINGER, 1990, S. 136 335 diese Seite wurde in der Beschäftigung mit dem Thema „Lernbehinderung“ in der Methode von Otmar FISCHER ausgespart; vgl. FISCHER, 1975 http://www.foepaed.net 64
von den Schülern lernen wollen, sie kennen lernen wollen und zulassen, dass sie ihn kennen lernen wollen. Zum fünften kommt, wenn die Brücke tragfähig genug ist aus mehreren Beziehungsseilen, dass sich der Lehrer immer mehr selbst erkennen kann und wird. 336 Denn durch die Beziehung zum Schüler kann über sich lernen. Das „...Erkennen des fremden Erlebnisses im Blick auf das eigene...“ 337 wird den Lehrer wie den Schüler gleichermaßen bereichern können. Hinderlich kann dabei die eigene Geschichte der Lehrer für Schüler mit LB sein: „Unglücklicherweise kommen viele Lehrer aus so behüteten Familienverhältnissen, daß ihnen häufig die Weite der Erfahrungen fehlt, die man braucht, um sich selbst zu erkennen.“ 338 Diese Erfahrungen können sie jedoch von den Schülern „erfahren“ und von ihnen lernen. Die Kraft geht also von den Kindern aus, das hat Iris MANN bewegend geschildert. 339 Ihr Weg zur Erkenntnis der Entfremdung und der Rückbesinnung zu sich durch die Kinder mag stellvertretend stehen für die Möglichkeiten, die in der pädagogischen Beziehung, auf der Brücke über die Kluft möglich sind. 3.7 Zusammenfassung Nach einer begrifflichen Bestimmung des Lehrers für Schüler mit LB wurde die pädagogische Beziehung und deren Wesen und Funktion näher erläutert. Dazu wurde ein Bild entworfen, dass die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler mit LB darstellt als Kluft, auf deren beiden Seiten sich Lehrer und Schüler aufgrund unterschiedlicher Kindheits- und Lebensverläufe gegenüber stehen. Die Spannungsfelder, die zwischen ihnen liegen wurden bestimmt und die für das Thema relevanten ausführlicher dargestellt. Sie lassen sich in persönliche, zwischenmenschliche, schulische, erzieherische und gesellschaftliche Bereiche einordnen. Die besprochenen Themen drehten sich um Norm, Aufwachsen, Lernen, Herkunft, Liebe, Hilfe, Erziehung und Persönlichkeit. Von der Kindheit des Lehrers für Schüler mit LB ausgehend wurde sein sonderpädagogisches Handeln unter der Verschiedenartigkeit der lebensgeschichtlichen Erfahrungen beleuchtet. Es wurde versucht, den Zusammenhang zwischen seinen Erfahrungen oder besser gesagt, seinen fehlenden Erfahrungen, und seinem Handeln, Denken und Beurteilen in der pädagogischen 336 Schüler werden damit zur Quelle der Selbsterkenntnis; vgl. SINGER, 1988, S. 84 337 BLOEMERS zitiert LORENZER; BLOEMERS, 1995, S. 215 338 BÜHLER/ DANZINGER/ SCHMITTER, 1959, S. 67 339 so heisst das Plädoyer dafür von MANN: Die Kraft geht von den Kindern aus; MANN, 1989 http://www.foepaed.net 65
- Seite 13 und 14: inneres Kind und innerem Erwachsene
- Seite 15 und 16: An dem Modell vom inneren Kind wurd
- Seite 17 und 18: Wie machen sich nun diese Erfahrung
- Seite 19 und 20: Der gesellschaftliche Zusammenhang
- Seite 21 und 22: verdrängen. 93 Das unverarbeitete
- Seite 23 und 24: Erziehende. Die Notwendigkeit der E
- Seite 25 und 26: den Begriff der „Lernbehinderung
- Seite 27 und 28: ohne Beziehungsebene nicht möglich
- Seite 29 und 30: In der Schule aber lernen die Schü
- Seite 31 und 32: Lehrer: „Die Schüler verstehen m
- Seite 33 und 34: Andererseits kann der Lehrer auch v
- Seite 35 und 36: Examina bereitgestellt. Sie waren i
- Seite 37 und 38: 3.4.1 Normaler unterricht Un-Normal
- Seite 39 und 40: Vertraute und fremde Welt zeigt sic
- Seite 41 und 42: sich Geltung verschafft, ist die b
- Seite 43 und 44: abweichendes Schülerverhalten werd
- Seite 45 und 46: Und doch ist es gerade diese Situat
- Seite 47 und 48: und von seinen vorhandenen eigenen
- Seite 49 und 50: von Familienproblemen...“ 235 Doc
- Seite 51 und 52: und achten lernen, wenn er seinen S
- Seite 53 und 54: anderen Menschen. Diese Werte und I
- Seite 55 und 56: „Mein pädagogischer Vorsatz ist
- Seite 57 und 58: eigenen Kind zu verhindern.“ 283
- Seite 59 und 60: 3.4.8 Reife Persönlichkeit unterri
- Seite 61 und 62: der Lehrer mindestens ebenso gut Be
- Seite 63: Widerspruch.“ 316 Die Fortdauer d
- Seite 67 und 68: qualitativen Sozialforschung anzusi
- Seite 69 und 70: 4.2 Pädagogische Biographieforschu
- Seite 71 und 72: übergehen. 375 Die Innenansicht de
- Seite 73 und 74: Das Konzept zur biographischen Selb
- Seite 75 und 76: (STILLER). 403 Er entwickelt auf di
- Seite 77 und 78: auch Ziele der Ausbildung zum Lehra
- Seite 79 und 80: In diesem neuen Abschnitt sollte de
- Seite 81 und 82: 6. Literaturverzeichnis • ARMINGE
- Seite 83 und 84: • EBERWEIN, Hans: Lernbehinderung
- Seite 85 und 86: • JEGGE, Jürg: Dummheit ist lern
- Seite 87 und 88: • SCHONIG, Bruno/ du BOIS-REIMOND
Geschick diese zu werfen, bestimmend. Viele Forderungen werden an die<br />
Lehrerpersönlichkeit gestellt: Überdenken der Selbstbilder, Infragestellen des Rollenbildes,<br />
Selbstreflexion, Selbstkritik 322 , Empathie und Echtheit. 323 Da die Lehrerpersönlichkeit oftmals<br />
über Erfolg und Versagen der Schüler entscheidet 324 kommt ihr eine bedeutende Stellung in<br />
diesem Brückenbau zu. „Die Person des Lehrers ist sein bestes Curriculum“ 325 , sie ist der<br />
„...Schlüssel zum Erfolg jedes Erziehungsprogramms.“ 326<br />
Zum dritten muss sich der Lehrer in seinem Verhalten und seinem Denken verändern können.<br />
Die Beziehung hat mit dem Lehrer zu tun und mit seiner Geschichte! 327 Die Bereitschaft, <strong>bei</strong><br />
sich anzufangen ist entscheidend für das Knüpfen des Beziehungsseiles, das nicht vom<br />
Lehrplan oder anderen bereitgestellt wird. Das bedeutet auch, dass der Lehrer sich mit seinen<br />
eigenen Schwächen auseinandersetzt. Die Erkenntnis der Gemeinsamkeiten wie auch der<br />
Differenzen ist Grundlage von empathischem Handeln. 328 SINGER sagt, dass die<br />
Grundweisheit der Erziehung sei, dass sich der Erzieher selbst verändern müsse, wenn er<br />
seinen Schülern wirksam helfen möchte. 329 Selbstbeobachtung ist in dazu der erste Schritt. 330<br />
Zum vierten setzt nach dieser Veränderung eine Entwicklung ein, die den Lehrer selbst zum<br />
Mittelpunkt nimmt. „Wir brauchen Lehrer, die sich entwickeln können, wenn sie uns<br />
entwickeln wollen!“ 331 Nur durch ein förderliches Selbstkonzept kann der Lehrer den<br />
Schülern <strong>bei</strong> der Entwicklung ihres Selbstkonzeptes helfen. 332 Er kann nur dann erwarten,<br />
dass die Schüler Beziehungsseile über die Kluft werfen, wenn er selbst es auch kann. Da<strong>bei</strong><br />
muss der Lehrer ein Lernender bleiben, vor allem was ihn selbst betrifft. 333 „Wenn in einer<br />
Klasse nurmehr die Schüler etwas lernen, der Lehrer aber nicht, ist das das sicherste Zeichen,<br />
daß hier etwas nicht stimmt.“ 334 Kennen-Lernen ist ein dialogischer Prozess, der Aktivität von<br />
<strong>bei</strong>den Seiten voraussetzt. 335 Das heißt auch, dass der Lehrer sich mit seiner Person in die<br />
Beziehung miteinbringen muss, dass er nicht nur am Rande begutachtend steht. Er muss etwas<br />
322 vgl. BLOEMERS, 1995, S. 218<br />
323 FISCHER, 1975, S. 20<br />
324 dies beweist GÜNTER an Fall<strong>bei</strong>spielen; vgl. GÜNTHER, 1997, S. 7<br />
325 zitiert RÄUBER nach HENTIG; RÄUBER, 1998, S. 49<br />
326 BÜHLER/ DANZINGER/ SCHMITTER, 1959, S. 67<br />
327 vgl. GARLICHS, 2000, S. 152<br />
328 vgl. BÜHLER/ DANZINGER/ SCHMITTER, 1959, S. 68<br />
329 vgl. SINGER, 1988, S. 81<br />
330 „Wer darangeht, andere in hilfreicher Absicht zu beobachten, muß immer sich selbst mitbeobachten.“;<br />
SPRINGER, 1990, S. 20<br />
331 Ausschnitt aus einem Zitat von Erich KÄSTNER, das SCARBATH verwendet; SCARBATH, 1999, S. 16<br />
332 vgl. TAUSCH/ TAUSCH, 1977, S. 61<br />
333 dies betont unter anderem HURRELMANN; vgl. HURRELMANN in BLEIDICK, 1985, S. 311<br />
334 SPRINGER, 1990, S. 136<br />
335 diese Seite wurde in der Beschäftigung mit dem Thema „Lernbehinderung“ in der Methode von Otmar<br />
FISCHER ausgespart; vgl. FISCHER, 1975<br />
http://www.foepaed.<strong>net</strong> 64