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gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net

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Wiederholungszwang ausgelebt. Eigene, in der Kindheit erfahrene Ohnmachtsgefühle können<br />

im Lehrerberuf „verar<strong>bei</strong>tet“ werden, da dies ein optimaler Nährboden für unbestrafbaren<br />

Machtmissbrauch ist. 290<br />

Egal ob die Sozialisations- und Erziehungserfahrungen des Lehrers für Schüler mit LB<br />

mehrheitlich positiv oder negativ sind, sie werden sich auf das Erziehungsverhalten des<br />

Lehrers auswirken. Da aber die Schüler auch mit einer Erziehungsvergangenheit in die Schule<br />

kommen, kompliziert sich die Situation noch mehr. Die Schüler mit LB reagieren ebenfalls<br />

aufgrund ihrer Erziehungsgeschichte auf den Lehrer und sein Verhalten. Am deutlichsten<br />

wird dieses Zusammentreffen zu Beginn eines Schuljahres: „Nun kommt ein/e<br />

Schulanfänger/in mit seiner/ihrer persönlichen Geschichte zur Schule und trifft auf ein/e<br />

Lehrer/in, der/die in einer durch die eigene Biographie geprägten Art und Weise auf dieses<br />

Kind eingeht.“ 291 Die <strong>bei</strong>den Erziehungsgeschichten können sich verwickeln und im<br />

ungünstigsten Fall so verstricken, dass die Beziehung und Kommunikation nur noch<br />

konfliktbeladen ist. Dies wird noch erschwert, wenn der Lehrer eigene „Erziehungswunden“<br />

zu heilen versucht, indem er sie an die Kinder weitergibt. 292<br />

Eine Lösung ist dennoch möglich, wenn Bewußtheit und Reflektion über die eigene<br />

Erziehung und deren Auswirkungen angestrebt wird. Konflikthafte Situationen sind nur im<br />

Kontext der Erziehungsbiographie des Schülers und des Lehrers für Schüler mit LB möglich.<br />

Vorraussetzung dafür ist, dass der Lehrer erkennt, was ihm widerfahren ist im Verlauf seiner<br />

Erziehung. „Damit die Eltern spüren, was sie den Kindern antun, müßten sich auch spüren,<br />

was ihnen in der eigenen Kindheit angetan worden ist.“ 293 Dies könnte für den Lehrer<br />

bedeuten: „Damit die Lehrer spüren, was sie den Schülern antun, müßten sich auch spüren,<br />

was ihnen in der eigenen Kindheit, vor allem in der Schulzeit, angetan worden ist.“ Da<strong>bei</strong><br />

sind sicherlich nicht nur die negativen Aspekte, sondern vor allem auch die positiven Seiten<br />

der eigenen Erziehung der Schlüssel zu einer veränderten Einstellung sich und den Schülern<br />

gegenüber.<br />

290 GARLICHS, 1985, S. 46f<br />

291 UHL, 1985, S. 42<br />

292 SINGER hat sich zu diesem Thema ausführlich geäußert; vgl. SINGER, 2000 und SINGER, 1988<br />

293 MILLER, 1983, S. 301<br />

http://www.foepaed.<strong>net</strong> 58

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