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ezeich<strong>net</strong>. 229 Ein Kreislauf aus enttäuschten Erwartungen <strong>bei</strong>m Lehrer und Lernrückzug des<br />

Schülers entsteht, der nur mühsam unterbrochen werden kann.<br />

Ein Weg ihn zu stoppen ist das Bewußtmachen der eigenen Lerngeschichte. MANN zeigt dies<br />

eindrücklich und konsequent und setzt ihre Schul- und Lerngeschichte in Beziehung zu ihrem<br />

Handeln als Lehrerin für Schüler mit LB. 230 Ein Beispiel dafür ist ihr Umgang mit<br />

Hausaufgaben: „Da ich schon als Kind von Hausaufgaben nichts hielt, konnte ich als Lehrerin<br />

mich auch nicht so recht dazu bekennen.“ 231<br />

BURI schreibt zu diesem Prozess: „Im Bewußtsein der eigenen Lerngeschichte lassen sich<br />

fremde Lerngeschichten, die im Begriff sind, sich zu entfalten, klarer sehen und<br />

annehmen.“ 232 Da den Lehrern die Erfahrungen fehlen, die Schüler mit LB häufig gemacht<br />

haben ist es umso notwendiger sich mit ihnen zu beschäftigen. Der Lehrer hat in bezug auf<br />

seine Schüler auch ein Lerndefizit, eine Lernbehinderung aufgrund seiner eigenen Kindheit.<br />

Eine Möglichkeit, dieses Informations- und Erfahrungsdefizit zu verringern wäre z.B. die<br />

Thematisierung von „Lernbehinderung“ im Unterricht, so wie sie FISCHER 233<br />

vorgeschlagen hat. Da<strong>bei</strong> sollte sich der Lehrer aber nicht selbst ausschließen und nur in den<br />

Schülern graben wollen, sondern in allererster Linie <strong>bei</strong> sich anfangen und seiner<br />

Lerngeschichte auf den Grund gehen.<br />

3.4.4 Soziokulturell Priviligierter unterrichtet soziokultuell Benachteiligte<br />

Lehrer für Schüler mit LB sind Menschen, die in der Regel aus der Mittelschicht kommen und<br />

in ihrer Kindheit selten oder nie Armut, Existenznot und schwere finanzielle und materielle<br />

Not erleiden mussten.<br />

Studien haben gezeigt, dass ein großer Teil „...lernbehinderter Schüler aus Familien der<br />

unteren und untersten Sozialschichten stammt.“ 234 Die Lebenslage von Schülern mit LB<br />

wurde vor allem in den 70ern ausführlicher erörtert, wo auch der Begriff der „soziokulturellen<br />

Benachteilung“ geprägt wurde. Die Schüler bewegen sich demnach in einem<br />

„...„Teufelskreis“ von Armut und Obdachlosigkeit, von <strong>Ar<strong>bei</strong>t</strong>slosigkeit, Suchtverhalten und<br />

229 Erschreckende Beschreibungen der Lehrer über ihre „schlechten“ Schüler; vgl. z.B. HÖHN, 1972, S. 55<br />

230 den Hauptgrund für das Verständnis der Schüler sieht sie in ihren eigenen Erfahrungen; vgl. MANN, 1989, S.<br />

67<br />

231 ebd., S. 52<br />

232 BURI, 1988, S. 114<br />

233 FISCHER, 1975, S. 18-34<br />

234 vgl. KLEIN, 1985, S. 50<br />

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