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gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net

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nicht nur einer bunten Welt an Schülern gegenüber 117 , sondern auch gleichzeitig einer ebenso<br />

großen Zahl von Beziehungsangeboten. Da<strong>bei</strong> können die Beziehungen so unterschiedlich<br />

sein wie die Schüler. Nie wird eine Beziehung der anderen gleichen und zu manchen Schülern<br />

wird der Lehrer vielleicht gar keine Beziehung aufbauen können. Ein Grund dafür liegt in den<br />

Vorgeschichten der Beziehungsteilnehmer. Der Lehrer hat ebenso eine<br />

„Lernvergangenheit“ 118 wie der Schüler. Diese Vergangenheit und andere Erfahrungen<br />

bestimmen Werte und Normen, Einstellungen und Haltungen gegenüber anderen Menschen.<br />

Aufgrund dieser geschichtlichen Verbundenheit kann es zu einer Beziehungsdynamik im<br />

Unterricht kommen, die SCARBATH folgendermaßen beschreibt: „Welche<br />

lebensgeschichtlichen Erfahrungen eines Lehrers oder einer Lehrerin, welche Momente einer<br />

sozialisatorischen Leidensgeschichte werden - zumeist unbewußt - wachgerufen, wenn sie<br />

sich mit dem Ungehorsam oder der Faulheit eines Schülers auseinandersetzen müssen?<br />

Welche eigenen, oft verschütteten Unsicherheiten und Zweifel fangen <strong>bei</strong> uns an zu rumoren,<br />

wenn junge Menschen die Werte und Normen nicht akzeptieren, als deren Vermittler wir<br />

auftreten? Oft signalisiert uns die (un)pädagogische Überreaktion, daß hier ein wunder Punkt<br />

in uns selbst getroffen wurde.“ 119 Durch die lebensgeschichtliche Befangenheit der <strong>bei</strong>den<br />

Beteiligten - Lehrer und Schüler - entsteht eine Kreislauf der Verwicklungen in Beziehungen,<br />

die größtenteils unbewußt abläuft. Die Schule als Institution neigt dazu, diese persönlichen<br />

Anteile auszusperren 120 und die daraus entstehenden Konflikte als Störungen des Unterrichts<br />

zu definieren. Sind Unterrichtsstörungen Beziehungsstörungen?<br />

Konflikte des Lehrers können zu einer Störung der Beziehung führen 121 , Konflikte des<br />

Schülers ebenso. Diese Beziehungsstörungen ziehen Konsequenzen nach sich, die ich<br />

stichwortartig veranschaulichen möchte: Konflikte im Lehrer stören die Beziehung zum<br />

Schüler. Eine gestörte Beziehung behindert <strong>bei</strong>m Schüler das Lernen. Konflikte <strong>bei</strong>m Schüler<br />

stören ebenso die Beziehung, weswegen der Lehrer im Lehren behindert wird. Konflikte<br />

zwischen Lehrer und Schüler stören die Beziehung und verhindern ein für das Lernen<br />

förderliches Klima und belasten Lehrer und Schüler.<br />

Die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler ist ausschlaggebend für das Lernen und Lehren<br />

im Unterricht. Deshalb kommt ihr auch in bezug auf Schüler mit LB große Bedeutung zu:<br />

„Besonders im Umgang mit lernbeeinträchtigten Kindern und Jugendlichen ist ein Lernen<br />

117 als einen „Mikrokosmos menschlicher Schicksale“ beschreibt dies GARLICHS; vgl. GARLICHS, 1985, S.<br />

161<br />

118 vgl. NICKEL, 1978, S. 60 und dessen transaktionales Modell<br />

119 SCARBATH, 1999, S. 17<br />

120 vgl. dazu Kapitel 2.4.2 in dem das Modell von Horst BRÜCK dargelegt wird; BRÜCK, 1979<br />

121 vgl. SINGER, 1988, S. 73<br />

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