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Wie machen sich nun diese Erfahrungen bemerkbar? Welche Rolle spielt es, ob ein Lehrer<br />

mehrere Geschwister, strenge Eltern oder wohlmeinende Lehrer hatte, ob er aus gutsituierten<br />

oder ärmlichen Verhältnissen stammt?<br />

2.3.2 Einfluss von Kindheitserfahrungen auf das Verhalten des Lehrers in der Schule<br />

Um die aktuelle Situation zu verstehen, gehen Lehrer von sich aus, also freiwillig, in ihre<br />

Kindheit um dort mögliche Ursachen für ihr jetziges Verhalten zu finden. Bei der Deutung<br />

dieser Verknüpfung drängt sich immer wieder die psychoanalytische Sichtweise auf, wo<strong>bei</strong><br />

diese ergänzt und unterstützt wird von empirischen Studien.<br />

Die für Lehrer relevanten Sozialisationsbereiche sind laut BRUNNER wie oben angedeutet<br />

die „Erfahrungen in der Familie, der peer-group, der Schule und mit Massenkommunikationsmitteln“.<br />

Von diesen Instanzen besonders beeinflusste Persönlichkeitsvariablen sind:<br />

Wertkonzepte, soziale Fähigkeiten, kognitive Stile, „die Kausalattribuierung, Einstellungen,<br />

das Selbstkonzept, Faktoren der Intelligenz, die Wahrnehmung“. 72 Diese Darstellung ist sehr<br />

allgemein und umfassend, wenden wir uns nun den einzelnen Bereichen und ihren<br />

„Wirkungen“ zu.<br />

Das familiale Bezugssystem wurde in den Untersuchungen von TIMPNER und COMBE<br />

besonders aufmerksam betrachtet und COMBE folgert aus den Selbstdarstellungen der<br />

Lehrer, dass „ihre emotionalen Grundstrukturen stark durch die Familie geprägt sind“ 73 und<br />

dass diese „Früherfahrungen“ in der Schule förmlich wiederbelebt und aufgerührt werden. 74<br />

Ein Beispiel hierfür ist die Gewissheits- bzw. Ungewissheitsorientierung. Es wurde <strong>bei</strong><br />

Lehramtsstudenten ein signifikanter Zusammenhang zwischen elterlichen Erziehungspraxis<br />

und ihren Ungewissheits- bzw. Gewissheitsorientierungen festgestellt. 75 Ein weiteres Beispiel<br />

ist die Übertragung der in der Familie erfahrenen Beziehungsstrukturen auf neue. Die<br />

primären Erfahrungen werden als Modell sozialer Beziehungen verinnerlicht und dienen als<br />

Repräsentanten neuer Beziehungen. 76 Diese Aussage beschränkt sich nicht nur auf die Eltern,<br />

sondern schließt auch die Geschwister mit ein. Eine Untersuchung von FREYN 77 belegt, dass<br />

die Relation der Geschwisterposition von Lehrer und Schüler erheblichen Einfluss auf den<br />

72 BRUNNER, 1978, S. 56<br />

73 COMBE, a.a.O., S. 107<br />

74 Meine Assoziation ist hier: „Schlafende Hunde soll man nicht wecken“<br />

75 HUBER, 1999, S. 108f<br />

76 BRUNNER, a.a.O., S. 43<br />

77 FREYN in Psychologie in Erziehung und Unterricht 23 (1976) 4<br />

http://www.foepaed.<strong>net</strong> 17

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