gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net
gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net
gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2.2.2 Das Modell vom „inneren Kind“<br />
Um sich der Kindheit des Erwachsenen noch mehr anzunähern bedarf es eines theoretischen<br />
Konstrukts. Das „innere Kind“ ist ein Modell, das durch verschiedene Ärzte, Psychologen,<br />
Therapeuten und Pädagogen erdacht wurde, um die seelische Wirklichkeit besser verstehen zu<br />
können. In zahlreichen Fällen wurde mit diesem Modell erfolgreich gear<strong>bei</strong>tet und das<br />
bestätigt es in seiner Wichtigkeit.<br />
Auch in der Umgangssprache taucht das „Kind im Manne“ auf oder man sagt „kindisch“ oder<br />
„kindlich“ wenn ein Verhalten offenkundig nicht erwachsen ist. Das in der Einleitung<br />
angesprochene Modell der Zwiebelschale bedeutet hier, dass ein erwachsener Lehrer nicht nur<br />
den Erwachsenen als äußerste Schale besitzt sondern darunter auch den Studenten, den<br />
Schüler und das Kind. 39 Bezeichnend dafür ist, das wir gegenüber unseren Eltern immer das<br />
Kind bleiben werden. Die Vorstellung, das man bestimmte Abschnitte hinter sich lässt und<br />
mit einem bestimmten Alter richtiggehend abstreift, ist somit verwegen.<br />
Der Mensch ist eine Persönlichkeit, die aus vielen Ichs besteht. 40 Nicht nur GOETHE hat die<br />
zwei Seelen in seiner Brust erkannt, auch andere versuchen sie zu greifen und es gibt<br />
zahlreiche Begriffe dafür (Ichs, Selbste, Mitglieder, Darsteller, ...). Der oben erwähnte Lehrer<br />
hätte somit z.B. ein Lehrer-Ich, Ehemann-Ich, Vater-Ich, Kind-Ich, Freund-Ich usw. in sich.<br />
BERNE sieht drei Bestandteile im Innern des Menschen: 41 Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich,<br />
Kindheits-Ich. Die Meinungen, ob diese Teilpersönlichkeiten voneinander abgegrenzt sind<br />
oder ineinander verschränkt, gehen auseinander. Aber unbestritten ist, dass diese Vielheit in<br />
jeder Situation präsent ist und sich in Kommunikation und Interaktion auszudrücken vermag.<br />
Bestimmte Teilpersönlichkeiten aber haben durch erfolgreiches Lernen förmlich Karriere<br />
gemacht und sind deshalb stärker präsent und mächtiger im Innern des Menschen. 42<br />
Der Mensch trägt das Kind, das er einmal war, also in sich mit. Die Vorstellungen von diesem<br />
inneren Kind sind teilweise unterschiedlich dargestellt. BERNE teilt das Kindheits-Ich in ein<br />
natürliches, ein angepasstes und ein rebellisches Kind 43 , einer Dreiteilung folgt auch<br />
STONE 44 , <strong>bei</strong> dem es ein verletzliches, ein spielerisches und ein magisches Kind gibt.<br />
MISSILDINE 45 und CHOPICH 46 gehen von einer reinen Zweiteilung des Menschen in<br />
39 vgl. BRÜCK, 1979, S. 323<br />
40 vgl. SCHULZ von THUN, 1998<br />
41 BERNE, 1995, S. 26f<br />
42 SCHULZ von THUN, 1998, S. 185; durch Lernen am Modell und Lernen am Erfolg beschreibt er diese<br />
„Karriere“<br />
43 vgl. BERNE, a.a.O., S. 26<br />
44 vgl. STONE, 1994, S. 202<br />
45 vgl. MISSILDINE, 1986, S. 23<br />
http://www.foepaed.<strong>net</strong> 12