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gesamte Arbeit (pdf-Format) - bei föpäd.net

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Entwicklung des Kindes. Ungünstige Faktoren für die Entwicklung, sogenannte Stressoren,<br />

können unter anderem schlechte ökonomische Verhältnisse, Konflikte der Eltern, instabile<br />

Beziehungen und Scheidung der Eltern sein. Die Folge davon ist eine Art „Fluchhaltung“, in<br />

der die Kinder versuchen, dieser belastenden Situation zu entkommen. 26 Mögliche andere<br />

Auswirkungen sind Verhaltensauffälligkeiten der Kinder, die sich <strong>bei</strong> Jungen eher<br />

externalisierend, unter anderem in Aggressivität, und <strong>bei</strong> Mädchen eher internalisierend, etwa<br />

in Rückzug und Verschlossenheit, ausdrücken. 27 Außerdem sind die in der Kindheit<br />

erfahrenen Interaktionsmuster handlungsleitend, sie werden später erwartet und auf neue<br />

Interaktionsszenen übertragen.<br />

Auf einer ähnlichen Annahme, die durch zahlreiche Untersuchungen gestützt wird, baut die<br />

Theorie der Familienkonstellationen 28 auf. Die Familie als erstes und wichtigstes System,<br />

mit dem das Kind zu tun hat und die dort vorgefundenen Beziehungsmuster prägen sich ein.<br />

Eine Verallgemeinerung und Übertragung der in dieser Zeit erfahrenen Beziehungen auf neue<br />

findet demnach statt. 29 Die „erfolgreichen“, erprobten und gelernten Beziehungen zu<br />

Geschwistern werden unbewusst im späteren Leben wiederholt.<br />

Die Psychoanalyse hat sich der Kindheit besonders angenommen und sie zu ihrem<br />

bevorzugten Sorgenkind gemacht. Die Tiefenpsychologie, wie die Psychoanalyse auch<br />

genannt wird, ist im Gegensatz zu manch anderen Disziplinen überwiegend biographisch<br />

orientiert. 30 Sie beschäftigt sich wie der Name schon sagt mit der Analyse der psychischen<br />

Welt eines Menschen, die durch seinen Lebenslauf bedingt ist. Die Grundannahme ist, das die<br />

seelische Entwicklung des Menschen in der Kindheit grundlegend für seine Persönlichkeit ist.<br />

RATTNER drückt dies so aus: „Durch das ganze Leben hindurch bleiben in den ersten Jahren<br />

erworbene seelische Strukturen erhalten. Das Kind ist der Vater des Mannes.“ 31 Störungen<br />

und Konflikte in der Kindheit sind nach dieser Auffassung für die seelischen Leiden des<br />

Erwachsenen verantwortlich. Da<strong>bei</strong> spielen die Eltern die Hauptrolle <strong>bei</strong> der Entstehung<br />

solcher Konflikte. Jeder Mensch schleppt Narben und Verwundungen mit sich herum, die in<br />

aktuellen Situationen aufbrechen und sich bemerkbar machen. Die Wurzeln gehen aber in die<br />

Kindheit zurück. 32<br />

26 vgl. ebd., S. 24<br />

27 vgl. ebd., S. 23<br />

28 TOMAN, 1974<br />

29 ebd., S. 78ff. Er fasst dies unter dem Begriff des Duplikationstheorem zusammen<br />

30 vgl. SCHRAML, 1971, S. 45<br />

31 RATTNER in HEMMINGER, 1982, S. 20<br />

32 „Neurose“ wird z.B. als „mißglückte Konfliktverar<strong>bei</strong>tung“ angesehen, „deren Wurzeln in die Kindheit<br />

zurückgehen“, ASPER, 1989, S. 178<br />

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