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Geschichte - KIB Zwickau

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Mein Lieblingsort, der Schmetterlingsflieder<br />

Es ist ein warmer Sommertag. Die Mutter fragt Zoe, ob sie mal zu ihrer Patentante möchte.<br />

„Oh ja“, ruft Zoe überglücklich. Nach dem Sachenpacken ging es los, natürlich nicht ohne den<br />

Spruch: „Wann sind wir endlich da?“<br />

Nach einer halben Stunde kommt Kerstin mit ihrer Tochter an und sucht erst einmal die Klingel in<br />

der Efeu bewachsenen Wand. Ein goldener Löwe wacht an der Tür, die sich schließlich öffnet. Eine<br />

freudestrahlende Frau ruft: „Hallo, ihr Lieben, kommt gleich in den Garten.“ Der Garten ist gleich<br />

nach der Bibliothek der Lieblingsort von Zoe. Er ist groß, sehr groß und überall stehen wunderbar<br />

duftende Blumen, aber am liebsten mag sie den Schmetterlingsflieder. Die ganze Luft schwirrt vor<br />

Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten.<br />

„Setzt euch erstmal“, sagt die Patentante. „Möchtet ihr Tee oder meinen selbst gepressten<br />

Ananassaft aus Korsika?“ Mutter erlaubt, dass Zoe bei der Patentante bleiben darf, die das echt cool<br />

findet.<br />

Bald steigen sie gemeinsam die kleine Steintreppe hinunter, wo sie von einer leuchtend roten<br />

Orchidee mit pollenbesetzter gelber Spitze begrüßt werden. Zoe findet die Blume aus Sizilien<br />

wunderschön. Das sagt sie an diesem Tag noch oft beim Gießen mit Katrin und immer wieder singt<br />

sie das Lied: „Meine Blümchen haben Durst“ vor sich hin. Gießen macht müde und so liegt Zoe<br />

Minuten später auf einer Decke im Schatten ihres Lieblingsflieders. Hier schwirren Schmetterlinge<br />

aller Arten. Wenn sie sich ruhig verhält, verwechseln einige Tiere ihr T-Shirt mit einer großen<br />

orangefarbenen Blume. Manchmal traut sie ihren Augen nicht, wenn seltene Arten vorbei fliegen,<br />

wie der Admiral oder Schwalbenschwanz. Bald darauf fällt sie von den Blüten und Blättern behütet<br />

in einen tiefen und ruhigen Traum voller Schmetterlinge.<br />

Der Tag neigt sich dem Ende und es ist so warm draußen, dass sie mit ihrer Patentante auf dem<br />

Balkon schläft. Zoe schaut in die Sterne und denkt über den vergangenen Tag nach. Bevor sie<br />

einschläft verwandeln sich die Sterne in lauter kunterbunte Schmetterlinge.<br />

- Theresa -


Dracus in der Hölle<br />

Es war einmal ein Drache, der furchteinflößend und grausam war. Doch eines Tages starb er. Man<br />

munkelte, der König und seine tapfersten Ritter hätten ihn getötet, aber niemand wusste, ob es der<br />

Wahrheit entsprach. Fest stand, dass König Eberhard auch nicht ohne Fehl und Tadel war.<br />

Rücksichtslos beutete er sein Volk aus. Gerüchten nach soll er sogar seine zwei Brüder und den<br />

eigenen Vater umgebracht haben, um auf den Thron zu kommen.<br />

Nun wieder zum Drachen: Was meint ihr, wo das riesige Ungetüm nach seinem Tod hinkam?<br />

Genau: in die Hölle!<br />

„Wo bin ich hier?“, fragte der erschöpfte Drache. „Gerade habe ich doch noch mit dem König<br />

gekämpft.“<br />

„Ja, das mag stimmen, aber du hast schlecht gekämpft und nun bist du hier bei mir in der Hölle“,<br />

sagte jemand. Der Drache sah sich um, aber viel konnte er nicht sehen. Es war schwarz,<br />

kohlrabenschwarz, bis auf die lodernden Flammen hier und da. Und dazu war es heiß, sehr heiß.<br />

Doch das störte ihn ebenso wenig wie das rote Männchen, das vor ihm stand. „Weißt du was?“, rief<br />

es. „Ich habe dich beobachtet und finde dich sehr sympathisch. Wie heißt du denn?“<br />

„Ich habe keinen Namen“, sagte der Drache und das Männchen wunderte sich sehr.<br />

„Dann müssen wir das ganz schnell ändern, also ab heute heißt du Dracus, ja, Dracus klingt gut.<br />

Komm ich führe dich ein bisschen in der Hölle herum.“<br />

Also zeigte er dem Drachen die Folterkammer, das Fegefeuer, das Kesselzimmer und die<br />

Schatzkammer. Am besten aber fand der Teufel die Kneipe. Und wie es kommen musste, wurde<br />

Dracus sein bester Freund.<br />

Der Drache konnte schon bald mit Foltergeräten, Waffen und dem Kessel umgehen. Bald hatte er<br />

sogar seine eigene Silberkammer. So vergingen die Jahre in der Hölle.<br />

Eines Tages stand dann der König in der Hölle, der kaum noch stehen, geschweige denn reden<br />

konnte, so große Angst hatte er.<br />

„Ich will dir jemand vorstellen“, sagte der Teufel und rief nach Dracus.<br />

Tapp … Tapp … Tapp. Die Hölle zitterte bei jedem Schritt. Als Dracus den König erkannte, spie er<br />

Feuer, eine riesige, ungeheuere Walze kam auf den König zu. Er schrie und schrie und schrie, aber<br />

es nützte ihm nichts. Seine Angst zu verbrennen, war riesengroß, aber er verbrannte nicht. Sein<br />

Stottern war nicht zu verstehen und Dracus befahl dem König, ihm zu folgen. Die Zeit der Rache<br />

war gekommen und schon lag Eberhard auf der Streckbank. Er schrie seine ganze verdorbene Seele<br />

heraus, Dracus kannte kein Erbarmen. Als er die Daumenquetsche anlegte, flehte der König noch<br />

einmal um Gnade, aber vergebens.<br />

„Du hast mich kaltblütig umgebracht und um mein Reich betrogen, das musst du büßen.“<br />

Mit dem letzten Schrei des Königs riss ihm der Drache das verdorbene Herz heraus und verbrannte<br />

es.<br />

- Theresa -

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