Der ultimative Dunkelhainführer
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Das Teufelsmoor vor allem der heutige Ortsteil Dunkelwasser blieb weiterhin dünn<br />
besiedelt von düsteren Gestalten, die ihren eigenen dunklen Geschäften nachgingen und sich<br />
wenig um die Geschicke der anderen scherten. Noch heute trifft man hier meist mürrische<br />
Einzelgänger, die die neugierigen Touristen misstrauisch beäugen oder ihnen geschickt das<br />
Geld aus der Tasche ziehen.<br />
Ganz anders dagegen verlief die Entwicklung im Ortsteil Finstermoor. Hier wurde Torf<br />
gewonnen und das Moor nach und nach trocken gelegt. Es entstanden zunächst einige<br />
Torfwerke. Später dann siedelte sich auch andere Industrie dort an. Das machte eine bessere<br />
Verkehrsanbindung nötig, so dass Schienen für die Eisenbahn verlegt und ein Güterbahnhof<br />
gebaut wurde.<br />
So brachte der industrielle Aufschwung allmählich ganz Dunkelhain Gewinn und<br />
bescheidenen Reichtum.<br />
Mit dem Entstehen einer wachsenden Mittelschicht und deren Bedürfnis nach geeignetem<br />
Wohnraum dehnten sich die Außenbereiche von Nebelhausen nach Westen und Osten aus.<br />
Zur Förderung der Jugend wurde in der Innenstadt eine Schule gebaut die<br />
"Schreckensakademie" und die "Düsterbibliothek" eingerichtet. Später kam noch das<br />
"Schmerz von DunkelbergHospital" dazu. Damit wurde Dunkelhain zu einem<br />
Bildungszentrum für das gesamte umliegende Gebiet.<br />
<strong>Der</strong> Wohnraum wurde nun knapp, und so mancher, der es sich leisten konnte, wollte der<br />
Enge Nebelhausens entfliehen. Im etwas abgelegenen Ortsteil Düsterstrom, wo sich viel<br />
Platz zum Bau großer Villen bot, erbauten die Reichen oder sagen wir die Vampire und<br />
Finanzhaie ihre protzigen Domizile.<br />
Neugierige Touristen kommen deshalb gerne hierher, um vielleicht einen Blick auf den einen<br />
oder anderen Prominenten zu erhaschen.<br />
<strong>Der</strong> Tourismus zog in Dunkelhain ein, als man die Schwefelquelle entdeckte. <strong>Der</strong> Stadtrat<br />
bewies Weitsicht und ließ die "Dunkelhainer Schwefeltherme" errichten. Diese zog nun<br />
Heilungssuchende von überall her an, denn der Therme wurden wahre Wunderkräfte<br />
nachgesagt. So erlangte Dunkelhain bald Berühmtheit als Kurort.<br />
Damit kamen auch immer mehr Touristen, die diesen reizvollen und rätselhaften Ort<br />
erkunden wollten. Neue Geschäfte, Cafés und Restaurants wurden eröffnet, die "Galerie in<br />
den Dunkelhainer Höfen" eingerichtet. Dunkelhain prosperierte, und die alte Industrie wurde<br />
immer nebensächlicher für die Stadt.<br />
In den letzten Jahrzehnten begann der Verfall der Dunkelhainer Industrie. Werke wurden<br />
unrentabel, blieben leer stehen und verfielen, die Schienen nicht mehr gebraucht und von<br />
Vandalen zerstört. Finstermoor rottete mehr oder weniger vor sich hin. Die<br />
Herausforderungen der neuen Zeit bestehen nun darin, nicht mehr benötigte<br />
Industrieanlagen „umzunutzen“, d. h. sie möglichst als historische Denkmäler zu erhalten,<br />
aber einer anderen Nutzung zuzuführen. Ein schönes Beispiel dafür ist das neu erstandene<br />
"Zentrum für Kunst und Kultur".<br />
Für diesen Beitrag danken wir Luzibald Lewandowski, Archivar der "Düsterbibliothek", der<br />
sich als exzellenter Kenner der Geschichte Dunkelhains am Teufelsmoor weit über die<br />
Grenzen des Städtchens hinaus einen Namen gemacht hat.<br />
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