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Wissenswertes über Industriedenkmalspflege<br />

Die Idee der Industriedenkmalspflege ist ausgerichtet auf die Erhaltung und neue Nutzung<br />

von Industriedenkmalen im Sinne einer ressourcenschonenden, nachhaltigen Entwicklung<br />

sowie auf die Dokumentation, Erforschung und Vermittlung der Industriegeschichte.<br />

Industriedenkmale sind Ausdruck gesellschaftlicher Leistung sowie Zeugnis baulicher<br />

Entwicklung. Für die kulturelle Identität sind sie von gleicher Bedeutung wie Schlösser und<br />

Burgen, Natur und Landschaft, Sprache und Musik. Erhaltung und Pflege der Baudenkmale<br />

sind Zeichen von Bildung und Verantwortung.<br />

Für die bisherigen Industriekultur­Bewegungen ist typisch, dass sie aus gesellschaftlichen<br />

Notsituationen heraus entstanden sind. Mit dem Strukturwandel ­ ausgelöst durch die<br />

Krisen bestimmter Industriezweige ­ brach in den letzten Jahrzehnten in manchen Regionen<br />

ein ganzes gesellschaftliches System zusammen.<br />

<strong>Der</strong> zunehmende Verfall und der drohende Abriss der letzten Zeugnisse einer meist weit<br />

zurückliegenden wirtschaftlichen Blütezeit wurden von der regionalen Bevölkerung als<br />

existentieller Angriff auf die eigene Identität begriffen. <strong>Der</strong> Kampf für den Erhalt war damit<br />

immer auch ein politisches Projekt und ein Projekt gesellschaftlicher Anerkennung.<br />

Inzwischen hat sich deutlich gezeigt, dass alte Fabrikgebäude äußerst vielseitig und flexibel<br />

umgenutzt werden können. Von gewerblichen über kulturelle und gastronomische<br />

Nutzungen bis hin zur Wohnnutzung ist ein breites Spektrum an Möglichkeiten gegeben.<br />

Die größten Schwierigkeiten beim Substanzerhalt treten in Form von funktionalen<br />

Ansprüchen der neuen Nutzer auf. Hier zeigt sich ein klarer Konflikt zwischen dem Erhalt<br />

von identitätsstiftenden Werten und funktional­wirtschaftlichen Interessen. In dieser Frage<br />

kann auch die Denkmaltheorie nur Anhaltspunkte bieten. Die konkreten architektonischen<br />

Lösungen müssen jeweils am einzelnen Objekt geklärt werden.<br />

Es hat sich gezeigt, dass bestimmte Bauelemente, wie Fenster und technische Ausstattung,<br />

bei alten Fabriken aus funktionalen Anpassungsgründen gefährdeter sind als andere. Einige<br />

historische Zeugnisse, wie Gebrauchs­ und Altersspuren oder alte Pflasterung, scheinen in<br />

ihrer Wirkung auf den architektonischen und ästhetischen Gesamteindruck noch sehr<br />

unterbewertet zu sein: Sie wurden in vielen Fällen leichtfertig beseitigt. Die leitenden<br />

Kriterien bei der Umgestaltung sollten immer sowohl stilistische als auch bauphysikalische<br />

Dauerhaftigkeit zum Ziel haben. (Theobald Ziller)<br />

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