wohnen mit kamin - Kristina Raderschad
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WOHNEN MIT<br />
KAMIN &<br />
KACHELOFEN
KRISTINA RADERSCHAD / BERND GRÜTZMACHER<br />
WOHNEN MIT<br />
KAMIN &<br />
KACHELOFEN
4 — 5<br />
Feuer und Flamme für Kamine<br />
PrOjeKte: <strong>Kristina</strong> raderschad<br />
Um den Kamin gebaut<br />
Flammenspiel <strong>mit</strong> Ausblick<br />
Antiker Naturstein<strong>kamin</strong><br />
Grüße vom Matterhorn<br />
Architekturikone <strong>mit</strong> Kaminskulptur<br />
Ein Original aus den Siebzigern<br />
Schichtwerk aus Beton<br />
Im Mittelpunkt der Kunst<br />
Kupferblech <strong>mit</strong> Patina<br />
Welches Holz für Kamin und Kachelofen?<br />
Ein Klassiker von Finn Juhl<br />
Minimalistischer Mauerdurchbruch<br />
Lagerfeuer im Industriedenkmal<br />
Kaminfeuer für innen und außen<br />
Rauchfang aus lackiertem Stahl<br />
Im Auge der Flammen<br />
Flexibler Feuertrichter<br />
Feuerkugel <strong>mit</strong> Drehmechanismus<br />
Geradlinig, puristisch, schnörkellos<br />
Ideen zur Holzlagerung<br />
Filmreife Inszenierung<br />
In Wunschfarbe lackiert<br />
Expressive Formen in Beton<br />
Glitzer und Glamour<br />
Marmor<strong>kamin</strong> im Altbau<br />
Behaglichkeit im Alpenresort<br />
Freiform-Wärmespeicher<br />
Wärmender Raum<strong>mit</strong>telpunkt<br />
Mit sanftem Schwung<br />
Feuerstelle im Loft<br />
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Wie feuert man den Kamin an?<br />
Feuer und Farbe<br />
Lagerfeuer hinter Glas<br />
Ein rustikaler Kamin im Chalet<br />
Fluidum versus Monolith<br />
Das Herz des Hauses<br />
Tradition und Moderne<br />
Wie aus einem Guss<br />
Lang anhaltende Speicherwärme<br />
Sideboard <strong>mit</strong> Brennkammer<br />
Tunnel<strong>kamin</strong> als Raumteiler<br />
Kaminbesteck und Zubehör<br />
Feuerstellen im Ferienhaus<br />
Antike Fundstücke<br />
Die Form folgt der Funktion<br />
Lehmverputzter Grundofen<br />
Zeitlose Schönheit<br />
Glänzender Diener<br />
Schätze des 19. Jahrhunderts<br />
Secondhand-Ofen im Wohnatelier<br />
Kaminofen für kleine Räume<br />
PrAxIS: Bernd Grützmacher<br />
Kamin- und Kachelofenarten<br />
Bauarten offener Kamine<br />
Der offene Kamin in traditioneller Bauweise<br />
Der offene Kamin im modernen Design<br />
Die Freie Form<br />
Sonderform: Der gemauerte Kamin-Rundofen<br />
Bauarten geschlossener Kamine<br />
Der Heiz<strong>kamin</strong><br />
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Der Warmluft<strong>kamin</strong><br />
Der Speicher<strong>kamin</strong><br />
Der Kessel<strong>kamin</strong><br />
Bauarten und Wärmesysteme von Kachelöfen<br />
Der Grundofen (ohne Heizeinsatz)<br />
Der Grundofen schwerer Bauart<br />
Der dreischalige Grundofen<br />
Kachelherd und Sesselofen<br />
Der Grundofen (<strong>mit</strong> Heizeinsatz)<br />
Der Warmluftofen<br />
Der Kombiofen<br />
Die Hypokausten-Heizung<br />
Die Hypokausten-Wärmesäule<br />
Kachelofen und Warmwasser<br />
Der Luft-Abgas-Schornstein (LAS-System)<br />
Checkliste für die Planung eines Kamins<br />
oder Kachelofens<br />
Glossar<br />
Architekten- und Bildnachweis,<br />
Ofenbauer- und Herstellerverzeichnis<br />
Impressum<br />
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6 — 7<br />
Feuer und Flamme für Kamine<br />
Ein hell flackerndes Feuer fasziniert Groß und Klein. Kein anderes Element<br />
vereint so viel positive Energie in sich: Feuer steht für Wärme, Licht, Geborgenheit,<br />
für Behaglichkeit, Entspannung und Entschleunigung. In ihrer archaischen,<br />
ursprünglichen Kraft bildet eine Feuerstelle im Haus den willkommenen<br />
Gegenpol zu einer übertechnisierten Welt. Eine Zeit lang als eher altmodisch<br />
angesehen, feiern Kamine und Kachelöfen jetzt ein fulminantes Comeback<br />
in Wohnungen und Häusern rund um den Globus.<br />
„Ob Umbau oder Neubau, ich kenne kaum einen Bauherrn, der sich nicht einen<br />
Kamin oder Ofen wünscht“, so die Architektin Anja Thede, die im vorliegenden Buch<br />
<strong>mit</strong> gleich <strong>mit</strong> zwei Projekten (siehe S. 82 „Feuerstelle im Loft“ und S. 120 „Die Form<br />
folgt der Funktion“) vertreten ist. Neben dem optischen Reiz des Flammenspiels –<br />
„für so manchen ersetzt der Kamin ein Stück weit den Fernseher, vor den man sich<br />
abends <strong>mit</strong> einem Glas Wein setzt und entspannt“ – und dem sinnlichen Erlebnis vom<br />
Geräusch eines knisternden Holzfeuers sieht die Planerin einen weiteren wesentlichen<br />
Beweggrund zur Anschaffung eines Kamins: Das verstärkte Bedürfnis der<br />
Bauherren danach, heiztechnisch autark zu sein – und Energiekosten zu sparen. „Wer<br />
einen Kamin im Haus hat, sitzt auch dann im Warmen, wenn die Heizung ausfällt,<br />
fossile Brennstoffe nicht lieferbar sind oder immer teurer werden“, so die Architektin,<br />
für die der Aspekt der Unabhängigkeit von Gas und Öl auch ausschlaggebend zur<br />
Anschaffung eines Warmluftofens in ihrer eigenen Wohnung war, der <strong>mit</strong> Holz,<br />
Holzabfällen oder Pellets befeuert werden kann. Noch ein Vorteil: „Wenn sich im<br />
Übergang zwischen warmer und kalter Jahreszeit das Einschalten der Heizung noch<br />
nicht dauerhaft lohnt, hat man es <strong>mit</strong> einem Kamin oder Ofen zumindest in einem<br />
Teil des Hauses schnell warm und behaglich“, so Anja Thede.<br />
Energie sparen, die Umwelt schützen<br />
Wer <strong>mit</strong> Holz heizt, verhält sich auch gegenüber der Umwelt korrekt: Gutes<br />
Brennholz – am besten eignet sich Laubholz wie Buche oder Eiche – gibt es beim<br />
Bauern nebenan, im Baumarkt oder beim nächsten Holzhandel. Lange Transportwege<br />
sind also nicht nötig. Holz verhält sich außerdem CO2-neutral, ob es im Wald<br />
verrottet oder im Kamin verbrennt. Denn die gleiche Menge an Kohlendioxid, die ein<br />
Baum im Laufe seines Lebens der Luft entzieht, setzt er beim Verbrennen oder<br />
Verrotten wieder frei. Zum Thema Feinstaub ist im Jahr 2010 die neue Bundesimmissionsschutz-Verordnung<br />
in Kraft getreten, wonach Kamine und Öfen älteren<br />
Baujahrs bis spätestens 2017 modernisiert werden müssen, sollte ihr Feinstaubausstoß<br />
zu hoch sein. Moderne Kaminöfen und Heizeinsätze erfüllen die geforderten<br />
Standards <strong>mit</strong> innovativer Filter- und Brenntechnik. Und verbrauchen für eine hohe<br />
Heizleistung von bis zu 15 Kilowatt immer weniger Holz. Innovative Speicheröfen<br />
etwa (siehe S. 104 „Lang anhaltende Speicherwärme“) kommen <strong>mit</strong> wenig Brennmaterial<br />
schnell auf Temperatur, speichern die erzeugte Wärme effizient und geben sie<br />
über viele Stunden gleichmäßig an den Raum ab.<br />
Feuerstelle im Loft Flammenspiel <strong>mit</strong> Ausblick<br />
Die Form folgt der Funktion Architekturikone <strong>mit</strong> Kaminskulptur<br />
Lang anhaltende Speicherwärme Tunnel<strong>kamin</strong> als Raumteiler<br />
Offen oder geschlossen – Kamin oder Ofen?<br />
Wer den optischen Reiz der Flammen schätzt, Ruß, Rauch, Funken und Schmutz<br />
jedoch scheut, ist <strong>mit</strong> einer gasbetriebenen Lösung gut beraten. Moderne Ethanol-<br />
Feuerstellen etwa erfordern keinen Rauchabzug und so<strong>mit</strong> auch keine umfangreichen<br />
baulichen Maßnahmen, lassen sich auf Knopfdruck oder gar per Fernbedienung<br />
elektrisch zünden, verbrennen das Gas nahezu geruchlos, erzeugen allerdings<br />
auch kaum Wärme. Fast immer sind sie als offene Kamine gestaltet (siehe S. 10<br />
„Flammenspiel <strong>mit</strong> Ausblick“) oder stehen gar wie Möbel frei im Raum. Das un<strong>mit</strong>telbare<br />
Erleben der Wärme, des Geruchs und Geräuschs eines Holzfeuers war für den<br />
Großteil der Architekten und Bauherren im vorliegenden Buch ausschlaggebend für<br />
die Anschaffung eines offenen Kamins. Ob australisches Outback, Berliner Altbau<br />
oder Schweizer Skiresort – die archaische Ausstrahlung eines Lagerfeuers ist rund<br />
um den Globus nach wie vor beliebt. Auch wenn offene Kamine <strong>mit</strong> ihrer vergleichsweise<br />
geringen Heizleistung bei gleichzeitig hohem Holz- und Sauerstoffverbrauch<br />
unter Fachleuten als nicht mehr zeitgemäß gelten. Moderne Heiz<strong>kamin</strong>e und<br />
Kamineinsätze, die meist <strong>mit</strong> einer Glaskeramikscheibe geschlossen werden,<br />
Speicher<strong>kamin</strong>e, frei stehende Kaminöfen und Kachelöfen können viel mehr als nur<br />
gut aussehen: Sie erbringen effiziente, nachhaltige Heizleistung. Ausführliche<br />
technische Informationen zu den verschiedenen Kaminarten und für den Einbau<br />
relevante konstruktive Details liefert Bernd Grützmacher im Praxisteil des vorliegenden<br />
Buchs (ab S. 134).<br />
Im Dialog <strong>mit</strong> Architektur und Einrichtung<br />
Welche Kamin- oder Ofenart zu den jeweiligen persönlichen Vorlieben und<br />
Bedürfnissen passt, ist eine sehr individuelle Entscheidung. Welche Form, Größe,<br />
Heizleistung, Materialität und Position der Feuerstelle für die bauliche und räumliche<br />
Situation die Richtige ist, weiß der Schornsteinfeger, Kaminbauer und Architekt oder<br />
Innenarchitekt Ihrer Wahl. Da<strong>mit</strong> der Kamin oder Ofen nicht als Fremdkörper,<br />
sondern als selbstverständlicher Teil des Wohnumfelds wahrgenommen wird, sollte<br />
er sich formal seiner Umgebung anpassen. Nicht selten spiegelt die Feuerstelle die<br />
Ästhetik der Architektur im Kleinen, wiederholt ein für Fassade oder Innenausbau<br />
verwendetes Material (siehe etwa S. 16 „Architekturikone <strong>mit</strong> Kaminskulptur“), hat<br />
einen innenarchitektonischen Zusatznutzen als Raum gliederndes Element (siehe<br />
etwa S. 108 „Tunnel<strong>kamin</strong> als Raumteiler“) – und ist dann sogar von zwei Seiten aus<br />
einsehbar. Grundsätzlich stellt ein Kamin oder Ofen ein dominantes innenarchitektonisches<br />
Element dar. Wie verhalten sich Möbel und Einrichtung auf den Hingucker<br />
Feuerstelle? „Ist die Position des Rauchabzugs nicht von vornherein festgelegt, kann<br />
ich <strong>mit</strong> dem Standort der Feuerstelle den Raum zonieren“, so Architektin Anja Thede,<br />
„und in einem offenen Grundriss beispielsweise einen Bereich als gemütliche<br />
Wohnecke definieren.“ Da<strong>mit</strong> eine an warmen Tagen ungenutzte offene Feuerstelle<br />
oder verglaste Brennkammer nicht wie ein dunkles Loch im Raum wirkt, auf das<br />
womöglich auch noch Esstisch und Sitzecke ausgerichtet sind, empfiehlt sie die<br />
Anordnung von Kamin oder Ofen beispielsweise vor einer Fensterfront (siehe etwa<br />
S. 28 „Kupferblech <strong>mit</strong> Patina“). „So blickt man tagsüber raus ins Grüne und abends<br />
oder im Winter in die Flammen.“
8 — 9<br />
Kamin im Hudson Valley Architekt Winka Dubbledam,<br />
Archi-Tectonics<br />
Material Metall, Metallgitter<br />
Um den Kamin gebaut<br />
Beim Entwurf eines Hauses vor den Toren New Yorks waren<br />
der Kamin und die ihn umgebende Haustechnikeinheit<br />
Ausgangspunkt der gesamten Gestaltung. Kamin, Heiztechnik,<br />
Klimaanlage, Wasser- und Stromleitungen hat die<br />
Architektin in einer Installationswand zusammengefasst,<br />
die sich vertikal durch beide Geschosse schraubt und den<br />
Kern des Hauses bildet. Das gesamte Raumprogramm<br />
gruppiert sich um diese komplexe, vielfach gekrümmte<br />
Konstruktion, die Energiekosten und Material sparen<br />
helfen soll.<br />
Der zu drei Seiten offene Kamin ist zwischen<br />
offener Küche, Wohn- und Essbereich platziert<br />
und wärmt den gesamten Raum. Metallgittervorhänge<br />
um die Feuerstelle schützen vor<br />
Funkenflug.
10 — 11<br />
Offener Gas<strong>kamin</strong> in Antwerpen Architekt B-architecten<br />
Material Naturstein, Kies<br />
Flammenspiel <strong>mit</strong> Ausblick<br />
Sein Haus im Zentrum von Antwerpen ließ ein belgischer<br />
Modedesigner um eine puristisch gestaltete Loftwohnung<br />
aufstocken, die ein begrüntes Atrium <strong>mit</strong> Zugang zur Dachterrasse<br />
umschließt. In die Bruchsteinmauer aus französischem<br />
Sandstein wurde eine von außen und innen sichtbare<br />
offene Feuerstelle integriert, deren Gasantrieb unter einem<br />
hellen Kiesbett versteckt ist. Sie braucht keinen Rauchabzug,<br />
lässt sich per Knopfdruck anzünden und <strong>mit</strong>hilfe<br />
einer Fernbedienung regulieren.<br />
Der optische Reiz tanzender Flammen steht<br />
bei der <strong>mit</strong> Gas betriebenen offenen Feuerstelle<br />
in einer zeitgenössischen Loftwohnung im<br />
Vordergrund; Wärme wird nur wenig erzeugt.
12 — 13<br />
Offener Kamin in Maastricht Architekt Hartmann GmbH<br />
Material Naturstein, Stahl<br />
Antiker Naturstein<strong>kamin</strong><br />
Mit Respekt gegenüber dem historischen Gemäuer baute<br />
ein Paar eine rund 300 Jahre alte Hofanlage vor den Toren<br />
der niederländischen Stadt Maastricht zum Familiendomizil<br />
aus. Herzstück des Wohn- und Esszimmers ist der offene<br />
Kamin. In den vorhandenen Rauchabzug wurde eine<br />
moderne Brennkammer aus Stahl eingebaut. Die antike<br />
Kaminfassade aus Naturstein, die ursprünglich aus<br />
einem französischen Landgut stammt, passt im Stil<br />
zu den charakteristischen Elementen des Altbaus wie<br />
Kölner Decken und Eichendielen.<br />
Um den Eichenboden vor Funkenflug aus dem<br />
offenen, <strong>mit</strong> Holz befeuerten Kamin zu schützen,<br />
wurde rund um die Feuerstelle eine<br />
Natursteinplatte bündig in die Dielen<br />
eingelassen.
14 — 15<br />
Offener Kamin in ede Architekt Powerhouse Company<br />
Material Beton, Gipskarton, Gipsputz<br />
Grüße vom Matterhorn<br />
Ein archaisch anmutender offener Kamin bildet das Herz<br />
eines Wohnhauses aus Beton und Glas unweit der<br />
niederländischen Stadt Ede. In dieser futuristischen<br />
Architektur wünschten sich die Bauherren das Wohngefühl<br />
traditioneller Bauernhäuser, die man über eine zentrale<br />
Halle <strong>mit</strong> großer Feuerstelle betritt. Beide lieben außerdem<br />
die Berge. Die Architekten entwarfen daraufhin eine<br />
Kaminmaske aus Beton, Gipskarton und Gipsputz, die auf<br />
der Stirnwand der Wohnhalle die Silhouette des Matterhorns<br />
abbildet.<br />
In der zentralen Eingangshalle der Villa findet<br />
zwischen der offenen Feuerstelle und der Küche<br />
ein großer Esstisch Platz; angrenzend befinden<br />
sich der Wohn- und Arbeitsbereich.
16 — 17<br />
Offener Kamin in Deauville Architekt Marcel Breuer<br />
Material Beton<br />
Architekturikone <strong>mit</strong> Kaminskulptur<br />
Architekturlegende Marcel Breuer hat sein einziges Privat-<br />
haus in Frankreich realisiert, einen spektakulären Bau aus<br />
sandfarbenem Sichtbeton und Glas unweit der Küstenstadt<br />
Deauville. Das 1973 fertiggestellte Haus wird von einem<br />
Dach in Form zweier hyperbolischer Paraboloide gekrönt.<br />
Dieses Dach liegt auf drei massiven Betonstützen außerhalb<br />
der Fassade auf; im Innern kommt das Haus völlig ohne<br />
Träger aus. Das einzige den Innenraum dominierende<br />
vertikale Element ist der offene Kamin, der als imposante<br />
Betonskulptur im Zentrum des rundum verglasten Wohnzimmers<br />
steht und <strong>mit</strong> seiner breiten Brennkammer den<br />
gesamten Raum wärmt. Er ist der Ausgangspunkt der<br />
Raumaufteilung, nach dem sich die Platzierung sämtlicher<br />
Möbel richtet. Der Farbton des für die Konstruktion verwendeten<br />
Betons, dem feiner Sand zugeschlagen wurde,<br />
wiederholt sich außerdem in Bezugsstoffen und Teppichen.<br />
Marcel Breuers außergewöhnlicher Entwurf interpretiert<br />
den Kamin als Bindeglied zwischen Architektur und<br />
Innenraumgestaltung.<br />
Die breite, diagonal geöffnete Brennkammer der<br />
monumentalen Betonkonstruktion wird <strong>mit</strong> Holz<br />
befeuert. Ein Metallgitter lässt sich als Funken-<br />
schutz vor die Öffnung setzen.