Leitlinien für die Errichtung von Aquakulturan-lagen/Fischteichanlagen
Leitlinien für die Errichtung von Aquakulturan-lagen/Fischteichanlagen Leitlinien für die Errichtung von Aquakulturan-lagen/Fischteichanlagen
Leitlinien für die Errichtung von Aquakulturanlagen Thomas Nestler Amt der oö. Landesregierung Abt. Land- Und Forstwirtschaft SV-Tagung 2012
- Seite 2 und 3: Veranlassung • Unterstützung von
- Seite 4 und 5: Begriffbestimmungen • Fischbestan
- Seite 6 und 7: Begriffbestimmungen • Durchflussa
- Seite 8 und 9: Rechtliche Grundlagen • Wasserrec
- Seite 10 und 11: Planung • Frühzeitige Kontaktauf
- Seite 12 und 13: Antragstellung Antrag auf Erteilung
- Seite 14 und 15: Antragstellung - Planunterlagen •
- Seite 16 und 17: Öffentliche Interessen • Öffent
- Seite 18 und 19: Qualitätszielverordnung (QZV) •
- Seite 20 und 21: AEV Aquakultur - Durchflussanlagen
- Seite 22 und 23: AEV Aquakultur - Durchflussanlagen
- Seite 24 und 25: Maß der Wasserbenutzung Das Maß d
- Seite 26 und 27: Befristung Bei der Aquakultur sind
- Seite 28 und 29: Veröffentlichung Die Leitlinien wu
<strong>Leitlinien</strong> für <strong>die</strong><br />
<strong>Errichtung</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Aquakulturan</strong><strong>lagen</strong><br />
Thomas Nestler<br />
Amt der oö. Landesregierung<br />
Abt. Land- Und Forstwirtschaft SV-Tagung 2012
Veranlassung<br />
• Unterstützung <strong>von</strong> Antragstellern und<br />
Planern<br />
• Unterstützung der zuständigen Behörden<br />
• Verwaltungsvereinfachung<br />
• Vereinheitlichung des Vollzuges<br />
• Vereinheitlichung <strong>von</strong> Begrifflichkeiten
Arbeitskreis<br />
Die <strong>Leitlinien</strong> wurden in einem Arbeitkreis<br />
bestehend aus Vertreterinnen und<br />
Vertretern einzelner Ministerien, dem<br />
BAW, der Länder, <strong>von</strong><br />
Bezirkshauptmannschaften, der<br />
Landwirtschaftskammer und<br />
Erzeugerverbänden unter der Leitung <strong>von</strong><br />
HR Dr. Albert Jagsch erarbeitet.
Begriffbestimmungen<br />
• Fischbestand<br />
• Produktion<br />
• Durchflussan<strong>lagen</strong><br />
• Teichan<strong>lagen</strong><br />
• Hauptschluss<br />
• Nebenschluss
Begriffbestimmungen<br />
• Fischbestand: Biomasse in kg bzw. t in<br />
einer <strong>Aquakulturan</strong>lage zu einem<br />
bestimmten Zeitpunkt<br />
• Produktion: Zuwachs an Fischbiomasse<br />
in einem Jahr<br />
Produktion = Abfischung – Besatz
Begriffbestimmungen<br />
• Durchflussan<strong>lagen</strong>: kontinuierlicher<br />
Wasserzufluss durch <strong>die</strong> Produktionseinheit<br />
mit einer tägl. Frischwasserzufuhr <strong>von</strong><br />
mind. 20 %<br />
• Teichan<strong>lagen</strong>: diskontinuierliche Wasserzuund<br />
–abfuhr, meist nur zur Ergänzung <strong>von</strong><br />
Verdunstungs- und Versickerungsverlusten
Begriffbestimmungen<br />
• Hauptschluss: Anlage wird vom Vorfluter<br />
durchflossen<br />
• Nebenschluss: Wasserentnahme aus<br />
einem Vorfluter
Rechtliche Grund<strong>lagen</strong><br />
• Wasserrechtgesetz 1959 (BGBl. Nr.<br />
215/1959 idF BGBl. I Nr. 14/2011)<br />
• QZV Ökologie Oberflächengewässer (BGBl.<br />
II Nr. 99/2006 idF BGBl II Nr. 461/2010)<br />
• QZV Chemie Oberflächengewässer (BGBl.<br />
II Nr. 96/2006 idF BGBl II Nr. 461/2010)<br />
• AEV Aquakultur (BGBl. II Nr. 397/2004)<br />
• AAEV (BGBl. Nr. 186/1996)
Rechtliche Grund<strong>lagen</strong><br />
• Aquakulturseuchenverordnung (BGBl. II<br />
Nr. 315/2009)<br />
• Tierhaltungsverordnung (BGBl. II Nr.<br />
485/2004 idF BGBl. II Nr. 219/2010)<br />
• Landesfischereigesetze und Verordnungen<br />
• Baugesetze bzw. –ordnungen und<br />
Naturschutzgesetze der Länder
Planung<br />
• Frühzeitige Kontaktaufnahme mit den<br />
zuständigen Stellen<br />
• Anzeige an das WPLO ( 55 Abs. 3 WRG)<br />
bei den Ämtern der Landesregierungen<br />
• Einreichprojekte müssen fachkundig<br />
ausgearbeitet sein (sowohl planerisch als<br />
auch fischereifachlich)
Planung<br />
Besonders zu beachten:<br />
• Sparsamer Umgang mit der Ressource<br />
Wasser<br />
• Ständige, für <strong>die</strong> Betriebsform der<br />
<strong>Aquakulturan</strong>lage ausreichende<br />
Wasserversorgung unter Berücksichtigung<br />
einer ausreichenden Restwassermenge<br />
• Trennung <strong>von</strong> belasteten und<br />
unbelasteten Teilströmen
Antragstellung<br />
Antrag auf Erteilung einer wr. Bewilligung<br />
hat mit fachkundig ausgearbeiteten<br />
Unter<strong>lagen</strong> bestehend aus einem<br />
technischen Bericht und Planunter<strong>lagen</strong><br />
bei der jeweils zuständigen<br />
Wasserrechtsbehörde zu erfolgen.
Antragstellung – Techn. Bericht<br />
(nachstehende Aufzählung nur plakativ)<br />
• Art, Zweck und Umfang des Vorhabens<br />
• Maß der Wasserbenutzung, RW-Dotation<br />
• Gewässerbeschreibung<br />
• Hydrographische Kennzahlen<br />
• Maßnahmen zum Schutz des Gewässers<br />
• Fischereiliche Bewirtschaftung<br />
• Beschreibung der Teiche<br />
• Dammsicherheit<br />
• grundbücherliche Beschreibung<br />
• Auswirkungen im HW-Fall
Antragstellung - Planunter<strong>lagen</strong><br />
• Übersichtskarte ÖK 1:25.000<br />
• Katasterlageplan 1:1.000 (2.000)<br />
• Übersichtslageplan mit Angabe der<br />
Koordinaten<br />
• Detailpläne aller An<strong>lagen</strong>teile (z.B. Teiche,<br />
Wasserfassung, Schieber, Mönche,<br />
Absetzbecken, Leitungen, Schächte,...)<br />
• Maßgebliche Schnitte im Bereich der<br />
<strong>Aquakulturan</strong>lage
Bewilligungsvoraussetzungen<br />
• öffentliche Interessen – fremde Rechte<br />
• Qualitätszielverordnung<br />
• Stand der Technik – AEV Aquakultur,<br />
AAEV, Maß der Wasserbenutzung<br />
• Befristung
Öffentliche Interessen<br />
• Öffentliches Interesse ist das Ergebnis<br />
einer Gesamtbetrachtung versch. öffentl.<br />
Interessen (z.B. Gewässerbeschaffenheit,<br />
Gewässerökologie, Hochwässer,...)<br />
• Prüfung und Abwägung der Vor- und<br />
Nachteile des Vorhabens gem. 105 WRG<br />
• Rechtsanspruch auf Erteilung
Fremde Rechte<br />
• Jede Beeinträchtigung bestehender Rechte<br />
führt ohne Zustimmung des Berechtigten<br />
zu einer Abweisung des Antrages<br />
• Inanspruchnahme <strong>von</strong> öffentlichem<br />
Wassergut ist <strong>von</strong> einer Zustimmung<br />
abhängig
Qualitätszielverordnung (QZV)<br />
• Abweisung, wenn <strong>die</strong> Beschaffenheit des<br />
Wasser nachteilig beeinflusst wird oder eine<br />
wesentliche Beeinträchtigung des ökol.<br />
Zustandes zu besorgen ist<br />
• Keine Verschlechterung um eine<br />
Zustandsklasse – Verschlechterungsverbot<br />
• RW-Dotation gem. 13 Abs. 2 iVm Anlage G<br />
QZV Ökologie)<br />
• Einleitungen aus extensiven An<strong>lagen</strong><br />
grundsätzlich vereinbar mit den Vorgaben der<br />
QZV Ökologie und QZV Chemie OG
Stand der Technik<br />
Grundsätzlich ist bei der <strong>Errichtung</strong>, dem<br />
Betrieb und bei letztmaligen Vorkehrungen<br />
der Stand der Technik einzuhalten.<br />
Der maßgebliche Stand der Technik für <strong>die</strong><br />
Begrenzung <strong>von</strong> Frachten und<br />
Konzentrationen schädlicher<br />
Abwasserinhaltsstoffe ist in der AEV<br />
Aquakultur festgelegt.
AEV Aquakultur -<br />
Durchflussan<strong>lagen</strong><br />
• Jahresproduktionskapazität =<br />
Fischproduktion in Tonnen pro 1.000<br />
Kubikmeter Tagesdurchfluss (t/1.000 m³d)<br />
• Jahresproduktionskapazität pro<br />
Sekundenliter Durchfluss in Kilogramm =<br />
Jahresproduktionskapazität in t/1.000 m³d<br />
mal 86,4
AEV Aquakultur -<br />
Durchflussan<strong>lagen</strong><br />
Extensive An<strong>lagen</strong><br />
• Jahresproduktionskapazität kleiner 2,4 t/1.000 m³d<br />
• keine Versorgung mit technischem Sauerstoff<br />
• keine dauerhafte maschinelle Belüftung<br />
• es ist gem. AAEV vorzugehen, wobei da<strong>von</strong><br />
auszugehen ist, dass <strong>die</strong> in der AAEV festgelegten<br />
Grenzwerte in der Regel eingehalten werden und<br />
eine gesonderte Überwachung nicht erforderlich ist<br />
• im Einzelfall sind bei Bedarf entsprechende Vorgaben<br />
für <strong>die</strong> Überwachung im Bescheid vorzuschreiben
AEV Aquakultur -<br />
Durchflussan<strong>lagen</strong><br />
Intensive An<strong>lagen</strong><br />
• Jahresproduktionskapazität zw.<br />
2,4 und 3,6 t/1.000 m³d<br />
• Anwendung der erleichterten Überwachung gem.<br />
4 Abs. 4 AEV Aquakultur<br />
Hochintensive An<strong>lagen</strong><br />
• Jahresproduktionskapazität mehr als 3,6 t/1.000 m³d<br />
• keine Erleichterungen bezüglich Eigen- und<br />
Fremdüberwachung
AEV Aquakultur - Teichan<strong>lagen</strong><br />
Extensive An<strong>lagen</strong><br />
• Jahresproduktionskapazität bis zu 1.500 kg/ha<br />
• Anwendung der erleichterten Überwachung gem.<br />
4 Abs. 5 AEV Aquakultur<br />
• fallweise maschinelle Belüftung für <strong>die</strong> Überwindung<br />
kurzfristigen Sauerstoffmangels ist zulässig<br />
Intensive An<strong>lagen</strong><br />
• Jahresproduktionskapazität über 1.500 kg /ha<br />
• Überwachungsbestimmungen gem. 4 Abs. 1 bis 3<br />
AEV Aquakultur finden Anwendung
Maß der Wasserbenutzung<br />
Das Maß der Wasserbenutzung ist fachlich<br />
begründet, auf den tatsächlichen Bedarf<br />
des jeweiligen Zweckes abgestimmt,<br />
festzulegen.
Befristung<br />
Die wr. Bewilligung ist nach Abwägung<br />
des Bedarfs des Bewerbers und des<br />
wasserwirtschaftlichen Interesses sowie<br />
der wirtschaftlichen und technischen<br />
Entwicklung auf <strong>die</strong> längste vertretbare<br />
Zeitdauer zu befristen, max. jedoch 90<br />
Jahre.
Befristung<br />
Bei der Aquakultur sind dabei zu berücksichtigen:<br />
• wasserwirtschaftliche Kriterien (z.B. Quellnutzung,<br />
Wasserentnahme aus kleinen Gewässern,...)<br />
• technische Entwicklung (z.B. Fischpassierbarkeit,<br />
Feststoffmanagement,...)<br />
• wasserwirtschaftliche Bedeutung<br />
Bei <strong>Aquakulturan</strong><strong>lagen</strong> ist je nach Abwägung<br />
eine Befristung bis zu 50 Jahre möglich
Anhang der <strong>Leitlinien</strong><br />
• Vorschlag für ein (elektronisches)<br />
Datenblatt für Planungszwecke<br />
• Checkliste für allfällige Vorschreibungen<br />
im Zusammenhang mit dem Betrieb einer<br />
<strong>Aquakulturan</strong>lage
Veröffentlichung<br />
Die <strong>Leitlinien</strong> wurden am 1. Juni 2012<br />
<strong>von</strong> Landwirtschaftsminister Berlakovich<br />
vorgestellt und sollen in Kürze auf der<br />
Homepage des BMLFUW zum Download<br />
zur Verfügung stehen.
Vielen Dank für Ihre<br />
Aufmerksamkeit!