14.11.2012 Aufrufe

Konsensus-Statement - acutil

Konsensus-Statement - acutil

Konsensus-Statement - acutil

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Hintergrund<br />

Acutil ® ist ein neues Kombinationspräparat zur Nahrungsergänzung<br />

bei älteren Menschen und Personen unter erhöhter<br />

geistiger Beanspruchung (z.B. Stress) bzw. Zeichen eines<br />

physiologischen kognitiven Alterungsprozess (z.B. Abnahme<br />

von kognitiven Speed Funktionen). Insgesamt neun Inhaltsstoffe<br />

bzw. Vitamine sind in der Verbindung enthalten. Acutil ®<br />

wird als Kapsel 1–2 mal täglich dargereicht und soll eine<br />

ungenügende Zufuhr wichtiger Nahrungsergänzungsmittel in<br />

der Ernährung ausgleichen und fördern. Acutil ® eröffnet eine<br />

neue Möglichkeit, das durch gezielte Nahrungsergänzung<br />

erzielbare Potential kognitiver Leistungssteigerung bei älteren<br />

Menschen optimal auszunutzen. Acutil ® ist nicht zur Therapie<br />

der Alzheimer Demenz oder des Milden Kognitiven Defizits<br />

vorgesehen, sondern hat seinen Stellenwert in der Substitution<br />

und Prävention.<br />

Die innovative Kombination von Nahrungsergänzungsmitteln<br />

in Form von Acutil ® steht unmittelbar vor der Markteinführung<br />

in Österreich und ist in einzelnen Ländern der EU bereits<br />

erfolgreich eingeführt worden. Die Auswahl der neun enthaltenen<br />

Komponenten ist breit (siehe Tabelle 1) und hat den<br />

Anspruch, Defizite in der Ernährung älterer Menschen gezielt<br />

auszugleichen bzw. kognitive Leistungen zu fördern. Die<br />

Inhaltsstoffe von Acutil ® sind in Tab. 1 abgebildet.<br />

Tab. 1<br />

Acutil ® Inhaltsstoffe<br />

1 Kapsel Empfohlene<br />

enthält Tagesdosis<br />

Fischöl 500 mg<br />

davon Omega-3-Fettsäuren 350 mg<br />

DHA 250 mg<br />

EPA 40 mg<br />

Gingko biloba 60 mg*<br />

Phosphatidylserin 15 mg<br />

Vitamin E 5 mg 42%<br />

Folsäure 250 µg 125%<br />

Vitamin B12 5 µg 200%<br />

* 24% Gingkoflavonoide (14,5 mg), 6% Gingkolide und Bilobalide (3,6 mg).<br />

Zu den einzelnen Komponenten von Acutil ® liegen unterschiedliche<br />

wissenschaftliche Daten vor. Für das nachfolgende<br />

Expertenstatement wurden die bis zum September<br />

2009 veröffentlichten Studien erhoben und hinsichtlich jeder<br />

einzelnen Substanz auf relevante Ergebnisse mit dem Verweis<br />

auf die Studienqualität aufgelistet und nach Evidenzgraden<br />

beurteilt (siehe Kasten 1).<br />

Es wurden dabei nur jene Studien in der Auswertung berücksichtigt,<br />

welche kognitive Parameter bei gesunden, älteren<br />

Menschen zum Ziel hatten. Studien, welche die Wirksamkeit<br />

der einzelnen Nahrungsergänzungsmittel bei kognitiv beein-<br />

trächtigten Menschen untersucht hatten (z.B. Mild Cognitive<br />

Impairment oder Demenzerkrankungen), wurden ausgeschlossen.<br />

Es bleibt im Vorfeld festzuhalten, dass die sehr<br />

umfangreiche Kombination von Nahrungsergänzungsmitteln,<br />

Nootropika und Vitaminen, wie sie in Acutil ® enthalten ist,<br />

bislang in keiner wissenschaftlichen Studie untersucht ist. Die<br />

Schlussfolgerungen zur Wirkung der enthaltenen Substanzen<br />

beruhen überwiegend auf der Analyse von Studien zu den<br />

jeweiligen Monopräparaten, allenfalls der Kombination von<br />

zwei der in Acutil ® enthaltenen Stoffe. Vor diesem Hintergrund<br />

wurde eine evidenzbasierte Bewertung der vorliegenden<br />

Studiendaten durchgeführt, die als Grundlage für<br />

die Bewertung des Stellenwertes des neuen Präparates dient<br />

und eine Einschätzung des realisierbaren klinischen Effekts<br />

ermöglicht.<br />

Kasten 1<br />

Evidenzbasierte Medizin<br />

und Evidenzgrad<br />

Die richtige Interpretation von Studienergebnissen ist<br />

heute essentiell für alle Schlussfolgerungen zur Diagnose<br />

und Therapie von Patienten. Wissenschaftliche Daten<br />

müssen nach der Qualität ihrer Erhebung bewertet<br />

werden, um ihre Bedeutung bemessen und anderen<br />

Ergebnissen gegenüberstellen zu können. Für das vorliegende<br />

<strong>Konsensus</strong>-<strong>Statement</strong> wird auf das im deutschsprachigen<br />

Raum gebräuchliche System der Canadian<br />

Task Force on Preventive Health Care verwiesen. Dieses<br />

benennt derzeit fünf Evidenzgrade:<br />

Grad I: Es gibt ausreichende Nachweise für die Wirksamkeit<br />

aus systematischen Überblicksarbeiten über<br />

mehrere randomisiert kontrollierte Studien.<br />

Grad II: Es gibt Nachweise für die Wirksamkeit aus<br />

zumindest einer randomisiert kontrollierten Studie.<br />

Grad III: Es gibt Nachweise für die Wirksamkeit aus<br />

methodisch gut konzipierten Studien, ohne randomisierte<br />

Gruppenzuweisung.<br />

Grad IVa: Es gibt Nachweis für die Wirksamkeit aus<br />

klinischen Berichten.<br />

Grad IVb: Stellt die Meinung respektierter Experten<br />

dar, basierend auf klinischen Erfahrungswerten bzw.<br />

Berichten von Experten-Komitees.<br />

Omega-3-Fettsäuren<br />

Omega-3-Fettsäuren gehören zu den essentiellen Fettsäuren und<br />

sind vor allem in Pflanzenölen und Fischfetten enthalten. Eine größere<br />

Zahl von Kohortenstudien belegt eine Korrelation zwischen<br />

der Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren und dem Erhalt der<br />

kognitiven Leistungsfähigkeit im Alter. Darüber hinaus ist ein protektiver<br />

Einfluss gegen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems<br />

beschrieben.<br />

- ALA alpha-linolenic acid 18:3n-3<br />

- EPA eicosapentaenoic acid 20:5n-3<br />

- DHA docosahexaenoic acid 22:6n-3<br />

Während ALA vorwiegend in Pflanzenölen und Nüssen vorkommt,<br />

finden sich EPA und DHA hauptsächlich in Fischölen<br />

und Fischfetten wie dem Lachs. EPA und DHA können in der<br />

Leber aus ALA synthetisiert werden. Mehrfach ungesättigte<br />

Fettsäuren stellen eine ausgezeichnete Energiequelle für den<br />

Metabolismus des Gehirns dar. ALA ist ein wichtiger Ausgangspunkt<br />

für die Bildung von Ketonen, kommt aber auch<br />

für den Abbau zum universellen Energieträger Acetyl-Coenzym-A<br />

im Rahmen der beta-Oxidation in Frage. DHA wird im<br />

Gehirn angereichert und in die Membranphospholipide der<br />

Nervenzellen eingebaut. Schätzungen zufolge macht DHA<br />

8% der Trockenmasse des menschlichen Gehirns aus.<br />

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren<br />

und Kognition<br />

Studien, welche den Effekt von Omega-3-Fettsäuren auf die<br />

kognitiven Leistungen bei gesunden, nicht dementen älteren<br />

Menschen untersuchten:<br />

Dangour et al.<br />

doppelblind randomisierte Studie 2006; n = 867<br />

Die laufende OPAL Studie prüft den Effekt von 500 mg DHA<br />

und 200 mg EPA täglich gegenüber Placebo (Olivenöl) über<br />

24 Monate. Die 2009 veröffentlichten Basisdaten unterstützen<br />

die Hypothese, dass ein höherer Fischkonsum den Abfall<br />

kognitiver Leistungen verzögert. Die Autoren können jedoch<br />

einen Bias durch sozio-ökonomische Faktoren (Bildungsniveau,<br />

Einkommen) nicht ausschließen und betonen die Erfordernis<br />

künftiger Placebostudien.<br />

Yurko-Mauro et al.<br />

doppelblind randomisierte Studie 2009; n = 485<br />

Die Ergebnisse der MIDAS Studie (Memory Improvement<br />

with DHA Study) wurden anlässlich des Wiener ICAD Kongresses<br />

2009 erstmals präsentiert und sind derzeit noch nicht<br />

als Originalarbeit publiziert. Insgesamt 485 gesunde ältere<br />

Menschen (Altersschnitt 70 Jahre) wurden randomisiert placebokontrolliert<br />

untersucht: die Verumgruppe erhielt täglich<br />

900 mg DHA über 6 Monate und zeigte signifikante Verbes-<br />

serungen des Gedächtnisses (Paired Associate Learning Test),<br />

der Aufmerksamkeit und der Kognition. Es konnte eine direkte<br />

Korrelation zwischen dem Plasmaspiegel von DHA und dem<br />

Grad der Verbesserung abgeleitet werden. Darüber hinaus<br />

wurde ein signifikanter Abfall der Herzfrequenz bei gleich<br />

bleibendem Blutdruck beobachtet.<br />

Boudrault et al.<br />

Review 2009<br />

Diese aktuelle Überblicksarbeit nennt 13 epidemiologische<br />

Studien zu mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren bei<br />

älteren Menschen und dem Risiko einer Alzheimer Demenz.<br />

Zehn dieser Studien sehen eine inverse Korrelation der<br />

Omega-3 Aufnahme und dem Auftreten von Demenzerkrankungen.<br />

So konnte eine prospektive Kohorte der Rotterdam<br />

Studie (Kalmijn et al. 1997) ein reduziertes Demenzrisiko<br />

bei regelmäßigem Verzehr von Fisch aufzeigen. Ähnliche<br />

Ergebnisse zeigten zwei weitere prospektive Kohortenstudien,<br />

Morris et al. zeigte 2003 im Rahmen des Chicago Health<br />

and Aging Projects eine 60%ige Risikoreduktion bei über<br />

65-Jährigen. Die Zutphen Elderly Study (ebenfalls Kalmijn et<br />

al. 1997) konnte für Linolsäure (Omega-6) und Fischkonsum,<br />

nicht aber für DHA und EPA, eine Verbesserung der Kognition<br />

bei sehr alten Männern (69 bis 89 Jahre, n=1990) zeigen.<br />

Diesen Ergebnissen stehen eine länger observierte Kohorte<br />

der Rotterdam Studie (Engelhart et al. 2002), sowie die Daten<br />

der Canadian Study of Health and Aging (Laurin et al. 2005)<br />

entgegen, welche keinen Einfluss der Aufnahme von Omega-<br />

3-Fettsäuren auf das Alzheimerrisiko beobachteten.<br />

Fontani et al.<br />

doppelblind randomisierte Studie 2005; n = 49<br />

Das Experiment wurde an 49 gesunden Erwachsenen durchgeführt.<br />

Über einen Zeitraum von 35 Tagen erhielten die<br />

Teilnehmer einmal täglich Omega-3-Fettsäuren. Eine Vergleichsgruppe<br />

erhielt über den selben Zeitraum Olivenöl als<br />

Placebo. Das Ziel der Untersuchung war, den Effekt von Omega-3-Fettsäuren<br />

auf kognitive Funktionen und physiologische<br />

Parameter zu testen. Nach 35 Tagen wurden abschließende<br />

Tests durchgeführt und es konnte eine Verbesserung der<br />

Aufmerksamkeit (Go/No-Go decisions) und physiologischer<br />

Funktionen beobachtet werden.<br />

Conclusio<br />

Zum Einfluss von Omega-3-Fettsäuren liegen für gesunde<br />

ältere Menschen valide wissenschaftliche Daten aus placebokontrollierten<br />

Studien vor, die teilweise einen positiven<br />

Effekt auf die Gedächtnisleistungsfähigkeit belegen. Epidemiologische<br />

Kohortenstudien konnten diesen Effekt teilweise<br />

belegen. Bereits manifeste Formen der Alzheimer Demenz<br />

können hingegen aufgrund der derzeit vorliegenden Datenlage<br />

nicht beeinflusst werden. (Evidenzgrad II)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!