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Auszubildende entlasten Arbeitsalltag der Fachgebiete

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<strong>Auszubildende</strong> <strong>entlasten</strong> <strong>Arbeitsalltag</strong> <strong>der</strong> <strong>Fachgebiete</strong><br />

Institut für Angewandte Geowissenschaften bildet Fachinformatiker aus<br />

Dass Diplomgeologe Dr. Thomas Schiedek, Akademischer Rat und Lehren<strong>der</strong> am Institut für<br />

Angewandte Geowissenschaften <strong>der</strong> Technische Universität Darmstadt (TUD), auch Ausbil<strong>der</strong> für<br />

angehende Fachinformatiker und Fachinformatikerinnen (FISIS) werden würde, hätte er sich vor drei<br />

Jahren noch nicht träumen lassen. Heute sind an seinem Institut drei Fachinformatiker-Azubis<br />

angestellt. Die Einrichtung einer festen Stelle ist vorgesehen.<br />

Dr. Schiedek ist unter an<strong>der</strong>em für das wissenschaftliche und EDV-Management <strong>der</strong> Labore an<br />

seinem Institut zuständig. Die Netzwerkstruktur war anfangs mit 20 Rechnern noch „nebenbei<br />

handhabbar“. Doch je mehr die Technik auch im Institut Einzug hielt, umso mehr wurde dies zu seiner<br />

Hauptaufgabe. „Heute haben wir über 100 Rechner“, so Dr. Schiedek. Abhilfe musste her – aber wie?<br />

Da kam die Umfrage vom IT-Ausbildungsverbund aus dem Hochschulrechenzentrum (HRZ) gerade<br />

recht, die beinhaltete, ob <strong>Fachgebiete</strong> <strong>der</strong> TUD Fachinformatiker ausbilden könnten.<br />

v.l.n.r. Dr. Thomas Schiedek, Sunita Saggu (Fachinformatikerin, 3. Lehrjahr),<br />

Markus Schmitt (Fachinformatiker, 2. Lehrjahr), Jenny Lopez (Fachinformatikerin am HRZ, 3. Lehrjahr),<br />

Ulrike Simons (Dipl.-Ing. Kartographie (FH)). Nicht auf dem Bild Andreas Koppe (Fachinformatiker, 1. Lehrjahr).<br />

<strong>Auszubildende</strong> als Entlastung<br />

für die Betreuung im EDV-Bereich – wäre das eine Lösung? „Zuerst stellte sich für mich die Frage, ob<br />

ich überhaupt ausbilden darf und es neben dem Tagesgeschäft auch zu leisten ist, auszubilden“,<br />

erinnert sich Dr. Schiedek. Das ließ sich schnell klären. Er nahm Kontakt mit Ausbildungsprojektleiter<br />

Michael Starke vom HRZ auf, <strong>der</strong> ihn davon überzeugte, dass seine Bedenken unbegründet waren.<br />

Lehrbeauftragte <strong>der</strong> Universität dürfen generell ausbilden; außerdem tritt die TUD vor <strong>der</strong> Industrie-<br />

und Handelskammer als Gesamtausbil<strong>der</strong>in auf. Innerhalb weniger Wochen stellten sich 16<br />

<strong>Auszubildende</strong> bei Dr. Schiedek vor. Geblieben sind: Sunita Saggu (20), heute im dritten Lehrjahr zur<br />

Fachinformatikerin, Markus Schmitt (24) im zweiten Lehrjahr und Andreas Koppe (24) als neuer FISI-<br />

Azubi im ersten Ausbildungsjahr.<br />

Frauen sind technisch stark<br />

Sunita hat schon als kleines Mädchen mit ihrem Onkel am Computer „herum geschraubt“. „Gerade die<br />

technische Umsetzung und <strong>der</strong> Umgang mit Hardware, Datenbanken und Netzwerken macht mir<br />

einfach Spaß“, erklärt sie. Sie fühlt sich im Institut für Geowissenschaften sehr gut aufgehoben.<br />

Anfangs ärgerte sie die Einstellung ihrer Azubi-Kollegen an <strong>der</strong> Berufsschule. „Die konnten sich gar<br />

nicht vorstellen, dass es tatsächlich Frauen gibt, die sich für Technik interessieren, allenfalls im<br />

kaufmännischen IT-Bereich arbeiten!“ Denen hat sie’s aber gezeigt: In einer gemeinsamen<br />

Projektaufgabe war sie mit ihrem Team Klassenbeste.


Alles im Griff: Jenny Lopez (links), Sunita Saggu.<br />

Markus studierte vor seiner Lehre eineinhalb Semester Elektrotechnik und merkte schnell, dass das<br />

nichts für ihn war. „Das war mir alles zu theoretisch“, erklärt er. Auch er spielte schon als kleiner Junge<br />

mit seinen Brü<strong>der</strong>n an Computern. Als angehen<strong>der</strong> Fachinformatiker fühlt er sich jetzt viel besser: „Wir<br />

haben neben <strong>der</strong> Arbeit im Institut viel Freiraum zum Experimentieren. Es macht einfach Spaß hier zu<br />

arbeiten“. Wenn er sich es aussuchen könnte, würde er nach <strong>der</strong> Lehre gern im Ausland arbeiten o<strong>der</strong><br />

auch am Institut bleiben.<br />

Kabelaffen und Strippenzieher<br />

FISIS nennen sich manchmal gern selbst „Kabelaffen“ o<strong>der</strong> „Strippenzieher“. Aber ihr <strong>Arbeitsalltag</strong><br />

geht weiter darüber hinaus. Neben dem obligatorischen Kabel und Anschlüssen verlegen, installieren<br />

von Hard- und Software, übernehmen die „älteren“ Azubis die Verantwortung für die jüngeren. Freitag<br />

ist Organisationstag im Institut für Geowissenschaften. Dann haben die FISIS Zeit anhand einer<br />

Prioritätenliste aufzuschreiben, was für sie in ihrer Ausbildung wichtig ist und noch getan werden<br />

muss.<br />

Pro <strong>Auszubildende</strong>n steigt <strong>der</strong> Arbeitsumfang im Institut um das Doppelte. Denn die Mitarbeiterinnen<br />

<strong>der</strong> <strong>Fachgebiete</strong> <strong>der</strong> Geowissenschaften merkten schnell, dass die Azubis ihren <strong>Arbeitsalltag</strong> mit dem<br />

Computer erleichtern, wie beispielsweise beim Einrichten eines Acrobat Rea<strong>der</strong>s o<strong>der</strong> bei<br />

Druckerproblemen. Ihre Dienstleistungen werden immer mehr nachgefragt.<br />

Rotieren im Ausbildungsverbund<br />

Wie im Ausbildungskonzept <strong>der</strong> TUD vorgeschrieben, wurden auch die Azubis <strong>der</strong> Geowissenschaften<br />

an an<strong>der</strong>e <strong>Fachgebiete</strong>, wie etwa <strong>der</strong> Soziologie ausgeliehen. Dort arbeiteten sie mit Linux, richteten<br />

Datenbanken ein, inventarisierten. Aber auch aus einem Wirtschaftsunternehmen wie den<br />

Odenwaldkonserven bei Höchst, kam für drei Wochen eine Azubi an das Institut und hat unter<br />

an<strong>der</strong>em PC‘s zusammengeschraubt (was sie mit Leasing-Geräten nicht machen darf). Auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite kam Jennifer Lopez (32) aus <strong>der</strong> MANDA-Gruppe vom benachbarten HRZ in die<br />

Geowissenschaften. Zwischenzeitlich pausierte sie eineinhalb Jahre innerhalb ihrer FISI-Ausbildung,<br />

weil sich Nachwuchs ankündigte. Anschließend konnte sie aber nahtlos an ihre Fachinformatikerin-<br />

Ausbildung anknüpfen. Jenny kommt aus Peru und studierte dort schon Informatik. Der Liebe wegen<br />

zog sie nach Deutschland und hat durch die Ausbildung hier ihren beruflichen Weg gefunden.<br />

Dr. Thomas Schiedek hat seinen Entschluss auszubilden, nie bereut. Jetzt kann er sich seinen<br />

<strong>Arbeitsalltag</strong> ohne seine „Kin<strong>der</strong>“ gar nicht mehr vorstellen: „Der Sprung ins kalte Wasser hat sich als<br />

baden in Champagner entpuppt!“.


Mehr Informationen zur Ausbildung:<br />

Michael Starke<br />

Verantwortlicher IT-Ausbildung an <strong>der</strong> TU-Darmstadt<br />

Durchwahl: 06151/16-6953<br />

Internet: http://www.tu-darmstadt.de/hrz/ausbildungsverbund/<br />

Dr. Thomas Schiedek<br />

Schnittspahnstraße 9<br />

D-64287 Darmstadt<br />

Tel.: 06151 / 166018<br />

Fax: 06151 / 166539<br />

E-Mail: schiedek@geo.tu-darmstadt.de<br />

Januar 2005 - Barbara Bienert

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