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Behandlung von Extremwertproblemen in der Jahrgangsstufe 11 ...

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Anton-Bruckner-Gymnasium<br />

Studiensem<strong>in</strong>ar<br />

Hans-Adlhoch-Str. 23 Februar 2003/2005<br />

94315 Straub<strong>in</strong>g<br />

Schriftliche Hausarbeit<br />

des Studienreferendars<br />

Niels Krammer<br />

<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong> mithilfe des<br />

Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

Cham im Juli 2004


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

E<strong>in</strong>leitung.........................................................................................................................2<br />

I. Bemerkungen zur Lerngruppe...................................................................................4<br />

1. Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.............................................................................................4<br />

2. Unterrichtsatmosphäre ..........................................................................................4<br />

3. Leistungsvermögen ...............................................................................................4<br />

II. Methodische und didaktische Überlegungen...........................................................5<br />

III. Lernziele ....................................................................................................................6<br />

IV. Verlauf <strong>der</strong> Unterrichtssequenz ..............................................................................7<br />

1. Erste Unterrichtsstunde .........................................................................................7<br />

2. Zweite Unterrichtsstunde ....................................................................................<strong>11</strong><br />

3. Dritte Unterrichtsstunde......................................................................................15<br />

4. Vierte Unterrichtsstunde .....................................................................................18<br />

5. Fünfte Unterrichtsstunde (Doppelstunde)...........................................................23<br />

6. Sechste Unterrichtsstunde ...................................................................................27<br />

V. Reflexion....................................................................................................................28<br />

1. Beurteilung aus Sicht <strong>der</strong> Lernenden ..................................................................29<br />

2. Beurteilung aus Sicht des Lehrenden..................................................................31<br />

Literaturverzeichnis......................................................................................................33<br />

Internet-Adressenverzeichnis.......................................................................................34<br />

Anlagen ..........................................................................................................................34


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

2<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Seit e<strong>in</strong>igen Jahren wird die Diskussion um die E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> Graphikrechnern und<br />

Computeralgebrasystemen <strong>in</strong> den Unterricht des Gymnasiums kontrovers geführt. In<br />

immer mehr Bundeslän<strong>der</strong>n wird <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz solcher Rechner zum<strong>in</strong>dest empfohlen.<br />

E<strong>in</strong> grundsätzliches Verbot gilt lediglich noch <strong>in</strong> Bayern, im Saarland und <strong>in</strong> Sachsen-<br />

Anhalt 1 .<br />

Viele <strong>der</strong> Fragen, die heute <strong>in</strong> diesem Zusammenhang diskutiert werden, unterscheiden<br />

sich nicht wesentlich <strong>von</strong> denen, die bei E<strong>in</strong>führung des Taschenrechners <strong>in</strong> den 70er<br />

Jahren auftauchten [Wei, S. 4].<br />

Die me<strong>in</strong>es Erachtens wichtigste dieser Fragen ist: Welche Vorteile br<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz<br />

dieser neuen Technologien für das Lernen und Verstehen <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler 2<br />

mit sich<br />

Zweifellos stellt die E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> Taschencomputern neue Herausfor<strong>der</strong>ungen methodischer<br />

und didaktischer Art an die Unterrichtenden. Es wird jedoch zunehmend<br />

auch e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Denk- und Arbeitsweisen <strong>der</strong> Schüler notwendig se<strong>in</strong>.<br />

Erst die Art und Weise des E<strong>in</strong>satzes lässt diese neuen Technologien zu e<strong>in</strong>em pädagogisch<br />

s<strong>in</strong>nvollen Werkzeug werden.<br />

Der Lehrplan betont: „Weit reichend ist die Bedeutung <strong>der</strong> Mathematik für viele Anwendungsgebiete<br />

etwa <strong>in</strong> den Naturwissenschaften, <strong>der</strong> Technik und <strong>der</strong> Wirtschaft. An<br />

geeigneten Aufgaben aus diesen Bereichen lernen die Schüler <strong>in</strong> allen <strong>Jahrgangsstufe</strong>n,<br />

Sachzusammenhänge mathematisch zu erfassen und entsprechende Modellvorstellungen<br />

zu entwickeln. Zunehmend werden elektronische Rechner e<strong>in</strong>gesetzt; und die Schüler<br />

erwerben Kenntnisse im algorithmischen Lösen <strong>von</strong> Berechnungs- und Entscheidungsproblemen.“<br />

[Bay, S. 167].<br />

In <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong> eignen sich Extremwertprobleme – als e<strong>in</strong>es dieser Anwendungsgebiete<br />

– aus me<strong>in</strong>er Sicht beson<strong>der</strong>s für die <strong>Behandlung</strong> mit dem Taschencomputer,<br />

da daran <strong>in</strong> e<strong>in</strong>drucksvoller Weise mathematische Problembeschreibungen mithilfe<br />

<strong>von</strong> Funktionen, und Beschreibungen des Än<strong>der</strong>ungsverhaltens <strong>von</strong> Funktionen möglich<br />

1 Information <strong>von</strong> Texas Instruments Deutschland GmbH, Stand März 2004<br />

2 Im Folgenden schreibe ich vorwiegend Schüler und schließe dabei stets auch die Schüler<strong>in</strong>nen mit e<strong>in</strong>.


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

3<br />

s<strong>in</strong>d aber auch die Anwendungsbezogenheit <strong>der</strong> Analysis aufgezeigt werden kann. Die<br />

Fertigkeiten im praktischen Rechnen können demgegenüber <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund treten.<br />

Die im Folgenden beschriebenen Anwendungen wurden mit dem Taschencomputer<br />

Casio ClassPad 300 (Abbildung 1) ausgearbeitet, wobei künftig kurz vom „ClassPad“<br />

die Rede se<strong>in</strong> wird. Der ClassPad ist e<strong>in</strong> graphikfähiger Taschenrechner, auf dem unter<br />

an<strong>der</strong>em e<strong>in</strong> Computeralgebrasystem (CAS) und e<strong>in</strong> dynamisches Geometrieprogramm<br />

implementiert s<strong>in</strong>d. Die Stifte<strong>in</strong>gabe bestimmt die wesentliche Bedienung des ClassPad.<br />

Durch die Berührung des sensitiven Displays mittels Stift werden die ausgewählten<br />

Anwendungen, verfügbare Menüs und Befehle direkt ausgelöst (http://www.classpad.de<br />

/features/).<br />

Abbildung 1


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

4<br />

Das monochrome LC-Display mit 160 x 240 Pixel (Hochformat) lässt die vollständige<br />

Anzeige auf e<strong>in</strong>mal bei etwas längeren Berechnungen lei<strong>der</strong> nicht zu. In diesen Fällen<br />

kann die Anzeige nach rechts gescrollt werden. Entsprechend werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Arbeit jeweils die angezeigten Bildschirme nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> dargestellt.<br />

Im ersten Teil dieser Arbeit erfolgen zunächst Bemerkungen über die Lerngruppe, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> die Unterrichtssequenz [Glö, S.188] durchgeführt wurde.<br />

Im zweiten Abschnitt folgen methodische und didaktische Überlegungen.<br />

Im dritten Teil werden die wichtigsten angestrebten Lernziele kurz vorgestellt.<br />

Den umfangreichsten Teil <strong>der</strong> Arbeit stellt die Beschreibung des Verlaufs <strong>der</strong> Unterrichtssequenz<br />

(IV) dar.<br />

Die Reflexion des Unterrichtsverlaufs erfolgt im fünften Abschnitt.<br />

I. Bemerkungen zur Lerngruppe<br />

1. Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Die <strong>in</strong> dieser Arbeit beschriebene Unterrichtssequenz umfasst 5 Unterrichtsstunden mit<br />

jeweils 45 M<strong>in</strong>uten und 1 Unterrichtsstunde zu 90 M<strong>in</strong>uten. Sie wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse <strong>11</strong><br />

b/c (neusprachlicher Zweig) des Gymnasiums Pfarrkirchen im Schuljahr 2003/2004<br />

durchgeführt. Ich unterrichte die Klasse seit Anfang des Schuljahres, jeweils 3 Unterrichtsstunden<br />

pro Woche. Die Klasse besteht aus 18 Schüler<strong>in</strong>nen und 3 Schülern. Die<br />

Klasse ist zusammengesetzt aus den Schülern des neusprachlichen Zweigs zweier Klassen<br />

(<strong>11</strong> b und <strong>11</strong> c), da<strong>von</strong> zwei Repetent<strong>in</strong>nen.<br />

2. Unterrichtsatmosphäre<br />

Das Unterrichtsklima ist sehr angenehm, die Atmosphäre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse harmonisch. Die<br />

Schüler zeigen unterschiedlich starkes Interesse an <strong>der</strong> Mathematik, arbeiten jedoch<br />

weitgehend konzentriert mit.<br />

3. Leistungsvermögen<br />

Das gewöhnliche Leistungsniveau ist befriedigend. Allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse e<strong>in</strong> erwähnenswertes<br />

Leistungsgefälle zu erkennen: 2 Schüler<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d mathematisch sehr


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

5<br />

begabt. Zusammen mit 4 weiteren Schüler<strong>in</strong>nen bereichert diese Gruppe, aufgrund <strong>der</strong><br />

Qualität ihrer Beiträge und Ideen, den Unterricht <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maße. Aktiv am Unterrichtsgeschehen<br />

beteiligt sich aus eigenem Antrieb etwa die Hälfte <strong>der</strong> Schüler. Das<br />

Verhalten <strong>der</strong> meisten an<strong>der</strong>en Schüler ist allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>eswegs als ablehnend, son<strong>der</strong>n<br />

vielmehr als abwartend-zögernd zu bezeichnen. Dies zeigt sich z.B. daran, dass nach<br />

Auffor<strong>der</strong>ung durchaus größtenteils richtige, wenn auch vielfach wenig ausführliche<br />

Antworten gegeben werden. Die Stärken dieser Schüler liegen überwiegend im reproduktiven<br />

Bereich. Jedoch bestehen Schwierigkeiten, mathematisches Wissen auch anzuwenden,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> neuen Zusammenhängen. E<strong>in</strong>ige wenige Schüler, vor allem<br />

unter den Knaben, beteiligen sich kaum am Unterrichtsgeschehen.<br />

Die Schüler <strong>der</strong> Klasse haben nach eigenen Angaben bislang ausnahmslos ke<strong>in</strong>erlei<br />

Erfahrung mit graphikfähigen Taschenrechnern, CAS o<strong>der</strong> Ähnlichem gesammelt.<br />

Nennenswerte Diszipl<strong>in</strong>schwierigkeiten traten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse bisher nicht auf.<br />

Die Hausaufgaben werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel gewissenhaft angefertigt.<br />

II. Methodische und didaktische Überlegungen<br />

Der Lehrplan für Mathematik sieht für die <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong> (neusprachliche Ausbildungsrichtung)<br />

die Inf<strong>in</strong>itesimalrechnung mit folgenden vier Themenschwerpunkten<br />

vor:<br />

1. Reelle Funktionen<br />

2. Grenzwert und Stetigkeit<br />

3. Differenzieren reeller Funktionen<br />

4. Kurvendiskussion; Extremwertprobleme<br />

Me<strong>in</strong> bisheriger Unterricht folgte, abweichend <strong>von</strong> <strong>der</strong> Reihenfolge im Lehrplan, im<br />

Wesentlichen dem chronologischen Aufbau des Schulbuchs [Bar1]. Zunächst wurden<br />

wichtige Grundbegriffe aus <strong>der</strong> Mittelstufe über aff<strong>in</strong>e und quadratische Funktionen und<br />

ihre Graphen wie<strong>der</strong>holt. Daraufh<strong>in</strong> wurden Eigenschaften <strong>von</strong> Polynomfunktionen<br />

sowie <strong>der</strong>en Ableitungen behandelt. Später folgten Kurvendiskussionen <strong>von</strong> Polynom-


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

6<br />

funktionen. Im Anschluss daran wurde das <strong>in</strong> dieser Arbeit beschriebene Projekt – <strong>Behandlung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> mithilfe des ClassPad – durchgeführt.<br />

Je<strong>der</strong> Schüler wurde mit e<strong>in</strong>em ClassPad 300 ausgestattet. Das Lehrerexemplar besitzt<br />

e<strong>in</strong>e zusätzliche Schnittstelle zum Anschluss e<strong>in</strong>es Overhead-Displays. Auf diese Weise<br />

können Befehlse<strong>in</strong>gaben und Ergebnisausgaben des ClassPads für alle Schüler gut<br />

sichtbar an die Wand projiziert werden.<br />

III. Lernziele<br />

Mathematische Tätigkeiten im Unterricht lassen sich grob vere<strong>in</strong>facht <strong>in</strong> die Bereiche<br />

Darstellen – Operieren – Interpretieren unterglie<strong>der</strong>n. Dem Operieren wird im traditionellen<br />

Mathematikunterricht häufig <strong>der</strong> größte Zeitanteil gewidmet. Durch den E<strong>in</strong>satz<br />

des Taschencomputers kann die Bedeutung kalkülorientierter Fertigkeiten o<strong>der</strong> handwerklicher<br />

mathematischer Rechenfertigkeiten abnehmen Dem Darstellen und Interpretieren<br />

kommt h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e wachsende Bedeutung zu [Wei, S. <strong>11</strong>/25].<br />

Die für die vorliegend beschriebene Unterrichtssequenz wichtigsten, angestrebten Lernziele<br />

s<strong>in</strong>d:<br />

- Mathematisches Modellieren <strong>von</strong> (Alltags-) Problemen<br />

- För<strong>der</strong>n <strong>der</strong> heuristischen Denkweise<br />

- Erkennen <strong>von</strong> Zusammenhängen zwischen variierbaren Größen und <strong>der</strong>en mathematische<br />

Formulierung<br />

- Interpretieren und Beurteilen <strong>von</strong> Lösungen im H<strong>in</strong>blick auf die ursprüngliche<br />

Problemstellung<br />

- Auffrischen erworbenen Wissens und Könnens aus <strong>der</strong> Geometrie <strong>der</strong> Mittelstufe<br />

- Erlangen sicherer Fertigkeiten beim Umgang mit dem ClassPad<br />

- Beurteilen, welche Werkzeuge bei <strong>der</strong> Problemlösung s<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>en und <strong>in</strong><br />

welcher Art und Weise sie e<strong>in</strong>gesetzt werden können (Medienkompetenz)


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

7<br />

IV. Verlauf <strong>der</strong> Unterrichtssequenz<br />

Wie bereits erwähnt, erstreckt sich die beschriebene Unterrichtssequenz über 6 Unterrichtsstunden<br />

(5 Unterrichtsstunden mit jeweils 45 M<strong>in</strong>uten und 1 Unterrichtsstunde zu<br />

90 M<strong>in</strong>uten).<br />

Textpassagen, die im Folgenden e<strong>in</strong>gerückt und kursiv dargestellt werden, bilden<br />

zugleich auch den Hefte<strong>in</strong>trag <strong>der</strong> Schüler, bzw. das Tafelbild. Dabei werden an geeigneten<br />

Stellen auch die jeweils neu e<strong>in</strong>geführten Befehle des ClassPad <strong>in</strong> die Schülerhefte<br />

notiert (jeweils auf <strong>der</strong> rechten Seite dargestellt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kasten) 3 .<br />

1. Erste Unterrichtsstunde<br />

Zunächst wird geklärt, dass Extremwertaufgaben e<strong>in</strong>en möglichen Aufgabentyp zur<br />

Anwendung <strong>der</strong> Kurvendiskussion darstellen. Dazu werden zur Veranschaulichung e<strong>in</strong>ige<br />

typische Beispiele <strong>von</strong> Extremwertaufgaben (Verpackungsprobleme, Optimierungsprobleme<br />

aus <strong>der</strong> Betriebswirtschaft) kurz angesprochen und folgen<strong>der</strong> Hefte<strong>in</strong>trag<br />

notiert [Bar1, S. 141]:<br />

Extremwertaufgaben<br />

Mit <strong>der</strong> Kurvendiskussion ist es möglich, „Extremwertaufgaben“ mit Nebenbed<strong>in</strong>gungen<br />

zu lösen. Im Pr<strong>in</strong>zip geht es darum: Aus e<strong>in</strong>er Menge <strong>von</strong> Objekten (Zyl<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

Produktionsmengen, …) soll man diejenigen herausf<strong>in</strong>den, bei denen e<strong>in</strong>e Maßzahl<br />

(Flächen<strong>in</strong>halt, Volumen; Gew<strong>in</strong>n…) unter gegebenen Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>en Extremwert<br />

annimmt.<br />

Anschließend wird folgende Aufgabe [Wör, S.139] notiert:<br />

3 Die Notation <strong>der</strong> Befehle erfolgt im Tafelbild farbig.


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

8<br />

1. Aufgabe<br />

Bestimme unter allen Rechtecken vom Umfang U = 90 cm dasjenige mit dem größten<br />

Flächen<strong>in</strong>halt!<br />

x<br />

y<br />

y<br />

x<br />

Die Schüler tragen schnell folgende Sachverhalte zusammen:<br />

Die untersuchten Objekte s<strong>in</strong>d hier Rechtecke. Die gesuchte Maßzahl ist <strong>der</strong> Flächen<strong>in</strong>halt<br />

des Rechtecks. Die Bed<strong>in</strong>gung, die die Rechtecke erfüllen müssen, ist U =<br />

90 cm.<br />

Schwieriger stellt sich die eigentliche Lösung <strong>der</strong> Aufgabe dar. Zunächst wird den<br />

Schülern das wesentliche Vorgehen erläutert, wobei <strong>der</strong> lehrerzentrierte Unterricht dom<strong>in</strong>iert.<br />

Für den Flächen<strong>in</strong>halt des Rechtecks gilt:<br />

F = x⋅<br />

y.<br />

Die Schüler werden also mit e<strong>in</strong>er Funktion zweier Verän<strong>der</strong>licher konfrontiert 4 . Bislang<br />

steht den Schülern ke<strong>in</strong> Verfahren zur Verfügung, Extremwerte solcher Funktionen<br />

zu ermitteln. Offensichtlich muss zusätzlich die Information, dass <strong>der</strong> Unfang 90 cm<br />

beträgt, verarbeitet werden 5 :<br />

4 Auf die exakte Schreibweise F( xy , )<br />

= x⋅ ywird zunächst verzichtet, da den Schülern die Formel für<br />

den Flächen<strong>in</strong>halt aus <strong>der</strong> Unterstufe wie dargestellt bekannt ist. Dass es sich dabei um e<strong>in</strong>e Funktion<br />

zweier Verän<strong>der</strong>licher handelt, wird jedoch sofort geklärt.<br />

5 Die Berechnungen werden – aufgrund <strong>der</strong> besseren Übersichtlichkeit - jeweils ohne die entsprechenden<br />

E<strong>in</strong>heiten durchgeführt


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

9<br />

U = 2x+ 2y = 90 ⇒ y =− x+<br />

45.<br />

Damit erhält man also e<strong>in</strong>e Beziehungsgleichung zwischen den beiden Variablen x<br />

und y . Im fragend-entwickelnden Unterrichtsgespräch wird nach e<strong>in</strong>iger Überlegung<br />

klar, dass, nach dem Auflösen <strong>der</strong> Gleichung nach e<strong>in</strong>er Variablen, und anschließendem<br />

E<strong>in</strong>setzen <strong>der</strong> erhaltenen Gleichung <strong>in</strong> die Funktion F, die an<strong>der</strong>e Variable elim<strong>in</strong>iert<br />

werden kann.<br />

Also gilt ( y =− x+ 45 <strong>in</strong> F = x⋅ y) :<br />

F( x) = x( − x+ 45) =− x² + 45 x.<br />

Durch die Nebenbed<strong>in</strong>gung U = 90 cm wird es somit möglich, die Funktion F als e<strong>in</strong>e<br />

Funktion nur noch e<strong>in</strong>er Variablen darzustellen. Damit können die Extremwerte <strong>von</strong> F<br />

mit den bekannten Verfahren bestimmt werden. Um e<strong>in</strong>e weitere Übung zur Kurvendiskussion<br />

zu ermöglichen, wird <strong>der</strong> Weg über die Bestimmung <strong>der</strong> Nullstellen <strong>der</strong> ersten<br />

Ableitung <strong>von</strong> F gewählt. Auf die Frage nach weiteren Möglichkeiten <strong>der</strong> Bestimmung<br />

<strong>der</strong> Extremwerte <strong>von</strong> F, f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Schüler<strong>in</strong> erst nach dem H<strong>in</strong>weis, dass es sich bei F<br />

um e<strong>in</strong>e quadratische Funktion handelt, e<strong>in</strong>e Antwort. Der Graph <strong>von</strong> F ist nämlich e<strong>in</strong>e<br />

nach unten geöffnete Parabel, besitzt also genau e<strong>in</strong>en Hochpunkt. Dieser kann ebenso<br />

über die Berechnung <strong>der</strong> (<strong>in</strong> diesem Fall tatsächlich vorhandenen) Nullstellen o<strong>der</strong> die<br />

Scheitelform <strong>der</strong> quadratischen Funktionsgleichung ermittelt werden.<br />

F´( x) =− 2x+<br />

45.<br />

!<br />

F´( x) = 0 ⇔ − 2x+ 45 = 0 ⇔ x=<br />

22,5.<br />

Dass x = 22,5 tatsächlich e<strong>in</strong>e Maximumstelle <strong>von</strong> F ist, wurde bereits festgestellt, es<br />

wird dennoch nicht auf die Überprüfung mittels <strong>der</strong> zweiten Ableitung (als h<strong>in</strong>reichendes<br />

Kriterium) verzichtet:<br />

F´´( x ) =− 2 < 0.


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

10<br />

Also nimmt F bei x = 22,5 cm e<strong>in</strong> Maximum an.<br />

F (22,5) = 22,5(45 − 22,5) = 22,5² = 506,25 [cm²].<br />

Der Flächen<strong>in</strong>halt des Rechtecks wird maximal für x=y=22,5 cm. Damit ist das<br />

Rechteck e<strong>in</strong> Quadrat.<br />

Zusammenfassend wird folgendes Verfahren zum Lösen <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong><br />

notiert [Bai, S. 94]:<br />

„Rezept“ zum Lösen <strong>von</strong> Extremwertaufgaben:<br />

1. Drücke die Größe, die e<strong>in</strong>en Extremwert annehmen soll (<strong>in</strong> 1. Aufgabe: F Rechteck),<br />

durch Variable (<strong>in</strong> 1. Aufgabe: x und y) aus.<br />

2. Suche über die gegebene(n) Bed<strong>in</strong>gung(en) Beziehungen zwischen den Variablen.<br />

Elim<strong>in</strong>iere durch E<strong>in</strong>setzen alle Variablen bis auf e<strong>in</strong>e.<br />

3. Diskutiere die Funktion dieser Variablen (<strong>in</strong> 1. Aufgabe: F(x)). Berücksichtige<br />

dabei die nach <strong>der</strong> Aufgabenstellung s<strong>in</strong>nvolle Def<strong>in</strong>itionsmenge.<br />

Im Anschluss an die Lösung dieser Aufgabe werden die Taschencomputer verteilt und<br />

die grundsätzlichen E<strong>in</strong>stellungen 6 vorgenommen.<br />

Die wesentlichen Leistungsmerkmale und Bedienelemente des ClassPad werden kurz<br />

vorgestellt. Dazu wird e<strong>in</strong> Informationsblatt (siehe Anlage 1) an die Schüler ausgegeben.<br />

Um e<strong>in</strong> erstes Arbeiten mit dem ClassPad zu ermöglichen werden die Berechnungen <strong>der</strong><br />

ersten Aufgabe noch e<strong>in</strong>mal mit dem Taschencomputer durchgeführt (Abbildung 2).<br />

Dabei tauchen die ersten beiden wichtigen Befehle (solve() und diff()) des Hauptanwendungs-Menüs<br />

(Ma<strong>in</strong>-Menüs) auf. Alle verwendeten Befehle dieses Menüs können über<br />

die Schaltfläche Action <strong>der</strong> Menüleiste angesteuert werden.<br />

6 Kalibrierung des Touch-Screens, Kontraste<strong>in</strong>stellungen, Systemsprache, Tastaturformat.


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

<strong>11</strong><br />

Mit dem Befehl solve(Gleichung,Variable) wird<br />

die e<strong>in</strong>gegebene Gleichung nach <strong>der</strong> gewählten<br />

Variablen aufgelöst.<br />

diff(Funktionsterm,Variable) bildet die erste Ableitung<br />

des Funktionsterms nach <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Variablen;<br />

diff(Funktionsterm,Variable,n) liefert die n-te<br />

Ableitung des Funktionsterms.<br />

Abbildung 2<br />

Die Hausaufgabe für die nächste Unterrichtsstunde ist, neben dem Durcharbeiten des<br />

Hefte<strong>in</strong>trags, das Erlernen <strong>der</strong> auf dem Informationsblatt abgedruckten Begriffe 7 und<br />

e<strong>in</strong> erstes Vertrautmachen mit dem ClassPad sowie den vorgestellten Befehlen.<br />

2. Zweite Unterrichtsstunde<br />

Zunächst müssen e<strong>in</strong>ige technische Probleme e<strong>in</strong>zelner Schüler mit dem ClassPad geklärt<br />

werden (siehe V. Reflexion). Um vor allem den Grundgedanken <strong>der</strong> Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> s<strong>in</strong>nvollen Def<strong>in</strong>itionsmenge bei Extremwertaufgaben zu thematisieren, wird<br />

nachfolgende Aufgabe bearbeitet (nach [Wör, S. 139]):<br />

2. Aufgabe<br />

Von e<strong>in</strong>em rechteckigen Stück Blech mit den Seiten a und b (a = 8cm, b = 5cm) werden<br />

an den Ecken kongruente Quadrate <strong>der</strong> Seitenlänge x herausgestanzt. Biegt man<br />

die Randstücke hoch, so erhält man e<strong>in</strong>e nach oben offene Dose. Wie groß muss x<br />

gewählt werden, damit das Volumen <strong>der</strong> Dose maximal wird<br />

7 Nur so ist gewährleistet, dass das Vorgehen beim E<strong>in</strong>satz des ClassPad exakt beschrieben und verstanden<br />

werden kann.


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

12<br />

Schnell wird die Volumenformel für die Dose erkannt:<br />

Es gilt 8 :<br />

V ( x) = G⋅ h= ( a−2 x) ⋅( b−2 x) ⋅ x= (8−2 x) ⋅(5−2 x)<br />

⋅ x=<br />

Dose<br />

= 4 x³ − 26 x² + 40 x.<br />

expand((8-2x)(5-2x)x)<br />

An dieser Stelle wird zum ersten Mal das Problem <strong>der</strong> „s<strong>in</strong>nvollen“ Def<strong>in</strong>itionsmenge<br />

thematisiert. Zunächst haben die Schüler Schwierigkeiten, zu erkennen, dass die Def<strong>in</strong>itionsmenge<br />

nicht, wie bei Polynomfunktionen bisher automatisch angenommen, die<br />

Menge aller reellen Zahlen ist. Nach e<strong>in</strong>iger Zeit <strong>der</strong> Überlegung und dem H<strong>in</strong>weis auf<br />

die Bedeutung des Wortes „s<strong>in</strong>nvoll“, erkennen die Schüler jedoch, dass x-Werte, die<br />

kle<strong>in</strong>er als 0 cm o<strong>der</strong> größer als 2,5 cm (die Hälfte <strong>der</strong> Breite b) s<strong>in</strong>d, praktisch nicht<br />

möglich se<strong>in</strong> können. Also:<br />

Def<strong>in</strong>itionsmenge: D = ]0;2,5[.<br />

Also gilt:<br />

ans⇒ v<br />

V′ ( x) = 12 x² − 52x+<br />

40.<br />

Dose<br />

!<br />

10<br />

V′ Dose( x) = 0 ⇔12 x² − 52x+ 40 = 0 ⇔ x<strong>11</strong> = 1 ∨ x12<br />

= .<br />

3<br />

diff(v)<br />

solve(ans=0)<br />

8 Die Nebenbed<strong>in</strong>gung G = ( b−2 x) ⋅( a−2 x)<br />

wird <strong>von</strong> den Schülern sofort erkannt und <strong>in</strong> die Formel für<br />

das Volumen <strong>der</strong> Dose e<strong>in</strong>gesetzt.


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

13<br />

V′′ ( x) = 24x−<br />

52.<br />

Dose<br />

diff(v,x,2)<br />

Beachte:<br />

10<br />

x = ∉ D.<br />

3<br />

V ′′<br />

Dose<br />

(1) =− 28 < 0.<br />

Also nimmt V<br />

Dose<br />

bei x = 1 e<strong>in</strong> Maximum an.<br />

V<br />

Dose<br />

,max.<br />

= VDose(1) = 18 [cm³].<br />

Der Befehl expand(Term) zerlegt den Term <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>zelne Summanden.<br />

Jedes Mal, wenn e<strong>in</strong>e Berechnung im Arbeitsbereich<br />

des Hauptanwendungs-Menüs ausgeführt<br />

wird, wird das Ergebnis automatisch e<strong>in</strong>er mit<br />

„ans“ (answer = Antwort) benannten Variablen<br />

zugeordnet. Der aktuelle Inhalt <strong>der</strong> ans-<br />

Variablen kann durch Drücken <strong>der</strong> –Taste<br />

[Cas, 2-2-2] <strong>der</strong> Mathematik-(mth)Tastatur [Cas,<br />

1-6-2] abgerufen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Berechnung<br />

e<strong>in</strong>gegeben werden.<br />

Die Variablenzuordnungstaste<br />

zuzuordnen [Cas, 1-7-6].<br />

wird verwendet, um Daten e<strong>in</strong>er Variablen<br />

ans⇒ v belegt die Variable v (Volumen) also mit dem Term 4x³ + 40x – 26x².<br />

Abbildung 3<br />

Um das berechnete Ergebnis zusätzlich über die Betrachtung des Graphen <strong>von</strong> V Dose zu<br />

bestätigen, wird nun zum ersten Mal mit dem Grafik- und Tabellen – Menü [Cas, 3-1-1<br />

ff.] gearbeitet (Abbildungen 4 und 5).


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

14<br />

Vom Hauptanwendungs-Menü aus, kann man<br />

sofort über die Schaltfläche (Symbolleiste)<br />

[Cas, 2-1-5] <strong>in</strong> das Grafikeditorfenster des Grafik–<br />

und Tabellen – Menüs wechseln.<br />

Wird im E<strong>in</strong>gabefeld für die Zeile y1 nun die<br />

Variable v (die vorher mit dem entsprechenden<br />

Funktionsterm 4x³ + 40x – 26x² belegt wurde)<br />

e<strong>in</strong>gegeben, kann anschließend über die Schaltfläche<br />

(Symbolleiste) <strong>der</strong> Formelterm im<br />

Grafikfenster grafisch dargestellt werden.<br />

Abbildung 4


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

15<br />

Durch Antippen <strong>der</strong> –Schaltfläche (Symbolleiste)<br />

[Cas, 3-1-5] wird <strong>der</strong> Hochpunkt des<br />

Graphen durch e<strong>in</strong> bl<strong>in</strong>kendes Kreuz angezeigt.<br />

Zusätzlich werden dessen Koord<strong>in</strong>aten (xc = 1,<br />

yc = 18) im Grafikfenster ausgegeben.<br />

Abbildung 5<br />

Als Hausaufgabe für die nächste Unterrichtsstunde sollen die Schüler die zweite Aufgabe<br />

noch e<strong>in</strong>mal mit dem ClassPad durcharbeiten. Zudem soll <strong>von</strong> jedem Schüler e<strong>in</strong><br />

Kreis aus Papier mit Radius 10 cm ausgeschnitten werden, bei dem zusätzlich e<strong>in</strong><br />

Kreissektor <strong>von</strong> 60° entfernt werden soll. Die Formeln für den Kreisumfang und das<br />

Volumen e<strong>in</strong>es Kegels sollen, mithilfe <strong>der</strong> den Schülern zur Verfügung stehenden Formelsammlung<br />

[Bar2], wie<strong>der</strong>holt werden. Diese Hausaufgabe dient als Vorbereitung<br />

auf die Aufgabe 3, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> folgenden Stunde bearbeitet wird.<br />

3. Dritte Unterrichtsstunde<br />

Als e<strong>in</strong>e weitere, etwas anspruchsvollere Anwendung <strong>der</strong> Kurvendiskussion auf Extremwertaufgaben<br />

wird nachfolgende Aufgabe bearbeitet [Wei, S. 90 ff]. Nach dem<br />

Übertragen <strong>der</strong> Aufgabe <strong>in</strong> die Arbeitshefte, werden 4 Gruppen aus jeweils 4 bzw. 5<br />

Schülern gebildet. Alle Gruppen erhalten denselben Arbeitsauftrag: Das geme<strong>in</strong>same<br />

Bearbeiten <strong>der</strong> Teilaufgabe a). Um die Zusammenhänge zwischen geme<strong>in</strong>samen Längen<br />

des Kreises und des Kegels zu erkennen, sollen die vorgefertigten Papiermodelle (siehe<br />

letzte Hausaufgabe) betrachtet werden. Dafür wird den Schülern etwa 10 M<strong>in</strong>uten Zeit<br />

gegeben.


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

16<br />

3. Aufgabe: Eistüten<br />

Aus e<strong>in</strong>er Kreisscheibe mit Radius r = 1 LE wird e<strong>in</strong> Sektor mit dem W<strong>in</strong>kel α herausgeschnitten<br />

und aus dem Restsektor mit e<strong>in</strong>em Streifen Tesafilm e<strong>in</strong>e kegelförmige<br />

Tüte geklebt.<br />

a) Stellen Sie das Volumen V des Kegels <strong>in</strong> Abhängigkeit des W<strong>in</strong>kels α dar!<br />

b) Für welchen W<strong>in</strong>kel α ergibt sich e<strong>in</strong> maximales Volumen<br />

Der überwiegende Teil <strong>der</strong> Schüler erkennt sofort die Volumenformel für den (geraden)<br />

Kreiskegel:<br />

Zu a):<br />

1<br />

V = ⋅r² ⋅π<br />

⋅ h [Bar, S.34].<br />

3<br />

Da jedoch we<strong>der</strong> die Hohe h des Kreiskegels, noch <strong>der</strong> Radius r des Kreiskegels unmittelbar<br />

gegeben ist, stellt das Auff<strong>in</strong>den dieser beiden Größen das eigentliche Problem<br />

<strong>der</strong> Gruppenarbeit dar. Die Tatsache, dass die Bogenlänge des Kreissektors identisch ist<br />

mit dem Umfang des Grundkreises des Kegels, wird zügig erkannt. Überraschende<br />

Schwierigkeiten bereitet den Schülern allerd<strong>in</strong>gs, eben diesen Umfang zu berechnen.<br />

Deshalb wird geme<strong>in</strong>sam – im fragend–entwickelnden Unterrichtsgespräch – die Formel<br />

für die Berechnung des Kreissektorumfangs erarbeitet:<br />

Für den Kreissektor gilt U( α) = r1<br />

⋅(2 π − α) = 2 π − α.<br />

[Bar, S. 30]


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

17<br />

Da <strong>der</strong> Kreisbogen des Sektors gleich dem Umfang des Grundflächenkreises des Kegels<br />

ist, gilt: 2π − α = r ⋅ 2 π.<br />

Lediglich e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> vier Gruppen stellt nach e<strong>in</strong>iger Überlegung fest:<br />

Damit lassen sich Radius r, und Höhe h – <strong>in</strong> Abhängigkeit des W<strong>in</strong>kels α 9 – des Kegels<br />

berechnen. Diese Größen s<strong>in</strong>d notwendig zur Berechnung des Volumens V des<br />

Kegels (Abbildung 6).<br />

2π − α = r ⋅2<br />

π ⇒<br />

−α<br />

r( α) = +1 .<br />

2π<br />

h( α) = 1 −r( α)² (Pythagoras).<br />

10<br />

Die Größen r und h werden <strong>von</strong> den Schülern umgehend berechnet und entsprechende<br />

Variablen zugewiesen. Dabei s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e weitgehend gute Vorbereitung <strong>der</strong> Schüler und<br />

e<strong>in</strong> sicherer Umgang mit den benötigten Befehlen zu erkennen. Die notwendigen Gleichungen<br />

(Nebenbed<strong>in</strong>gungen) s<strong>in</strong>d damit gefunden, um das Volumen als Funktion <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>en Variablen α darzustellen (Abbildung 6).<br />

Als Hausaufgabe für die nächste Stunde wird den Schülern aufgegeben, das Volumen<br />

des Kegels <strong>in</strong> Abhängigkeit des W<strong>in</strong>kels α formal darzustellen, also die Vervollständigung<br />

<strong>der</strong> Teilaufgabe a). Zudem sollen die Schüler den Graph <strong>der</strong> Funktion V auf dem<br />

ClassPad anzeigen lassen. Dabei ist zu überlegen, welcher Def<strong>in</strong>itionsbereich überhaupt<br />

s<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>t und wie die Skalierung bzw. <strong>der</strong> Zeichnungsbereich zu wählen und <strong>in</strong><br />

den ClassPad e<strong>in</strong>zugeben ist.<br />

9 Um die E<strong>in</strong>gabe des ClassPads zu erleichtern wird <strong>in</strong> diesem Fall <strong>der</strong> W<strong>in</strong>kel α durch die Variable x<br />

ersetzt!<br />

10 Die Möglichkeit <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> Höhe des Kegels mithilfe des Pythagoras wurde auch <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er<br />

weiteren Gruppe erkannt.


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

18<br />

Bemerkung:<br />

Hier reicht die Breite<br />

des Displays nicht<br />

aus, um den Term<br />

für V komplett anzuzeigen.<br />

Deshalb<br />

muss <strong>der</strong> Bildschirm<br />

hier nach rechts<br />

gescrollt werden.<br />

Entsprechend werden<br />

beide Bildschirme<br />

nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

angezeigt.<br />

Zunächst wird die Gleichung 2π<br />

− x= r⋅ 2π<br />

nach r aufgelöst.<br />

Anschließend werden die Variablen r und h def<strong>in</strong>iert.<br />

Die bekannte Volumenformel für den (geraden) Kreiskegel kann nun e<strong>in</strong>gegeben<br />

werden. Der ClassPad setzt automatisch die entsprechend def<strong>in</strong>ierten Variablen r<br />

und h <strong>in</strong> die Volumenformel e<strong>in</strong>.<br />

Abbildung 6<br />

4. Vierte Unterrichtsstunde<br />

Die vierte Unterrichtsstunde knüpft nahtlos an die Ausführungen <strong>der</strong> letzten Stunde an:<br />

Durch die zusätzliche Belegung <strong>der</strong> Variablen V, kann mühelos <strong>der</strong> Graph <strong>von</strong> V auf<br />

dem ClassPad angezeigt werden. Dabei ist 0 < α < 2π<br />

zu beachten <strong>11</strong> [Wei, S. 91].<br />

1<br />

V( α) = ⋅r²( α) ⋅π ⋅ h( α) [Bar, S.34].<br />

3<br />

<strong>11</strong> Damit ist zugleich die für diese Stunde aufgegebene Hausaufgabe besprochen. Diese lieferte größtenteils<br />

vollständig richtige Ergebnisse.


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

19<br />

Es wird lediglich noch <strong>der</strong> Term 1 ⋅ ²<br />

3 r ⋅ π ⋅ h <strong>der</strong> Variablen v zugeordnet.<br />

Dann kann <strong>der</strong> Graph im Grafik- und Tabellen – Menü angezeigt werden:<br />

Die rechts angezeigte Vollbildanzeige kann aktiviert werden durch Tippen des<br />

Ikons Resize (Ikon-Leiste).<br />

Abbildung 7<br />

Die eigentliche Bestimmung <strong>der</strong> Maximumstelle des Volumens wird <strong>in</strong> Teilaufgabe b)<br />

gefor<strong>der</strong>t. Dazu wird zunächst <strong>der</strong> Graph <strong>der</strong> Funktion V e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong> betrachtet. Es ist


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

20<br />

unmittelbar klar, dass genau e<strong>in</strong>e Maximumstelle vorliegt 12 . Diese kann auf dem<br />

ClassPad wie bereits oben beschrieben angezeigt werden ( –Schaltfläche (Symbolleiste)<br />

[Cas, 3-1-5]). Der ClassPad liefert als (gerundete) Maximumstelle den Wert x =<br />

1,153 (Abbildung 8).<br />

Durch Antippen <strong>der</strong> –Schaltfläche (Symbolleiste)<br />

[Cas, 3-1-5] wird <strong>der</strong> Hochpunkt des<br />

Graphen durch e<strong>in</strong> bl<strong>in</strong>kendes Kreuz angezeigt.<br />

Zusätzlich werden dessen Koord<strong>in</strong>aten (gerundet)<br />

im Grafikfenster ausgegeben.<br />

Zu b):<br />

Es ist zu beachten: 0 < 2α < 2π.<br />

Abbildung 8<br />

Die exakte rechnerische Bestimmung <strong>der</strong> Maximumstelle erfolgt wie<strong>der</strong> mithilfe <strong>der</strong><br />

Bestimmung <strong>der</strong> Nullstellen <strong>der</strong> ersten Ableitung <strong>von</strong> V. Der ClassPad liefert 3 Nullstellen,<br />

<strong>von</strong> denen jedoch nur e<strong>in</strong>e die gewünschte Eigenschaft (Werte zwischen 0 und<br />

2π) erfüllt (Abbildung 9). Der erhaltene Wert kann zusätzlich noch als W<strong>in</strong>kel im<br />

Gradmaß (exakt o<strong>der</strong> als gerundeter Dezimalbruch) angezeigt werden (Abbildung 10):<br />

!<br />

2 6<br />

V′ π<br />

( α) = 0 für α = 2π- ≈ 66 ° .<br />

3<br />

solve(diff(V,x)=0,x)<br />

12 Auf den Nachweis <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Extremstelle mittels zweiter Ableitung bzw. Monotoniebetrachtungen<br />

wird daher verzichtet.


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

21<br />

Aus dem Graphen <strong>der</strong> Funktion erkennen wir:<br />

2 6π<br />

V nimmt für α = 2π-<br />

e<strong>in</strong> Maximum an.<br />

3<br />

2 6π<br />

V(2π - ) ≈ 0,40 cm³.<br />

3<br />

Bemerkung:<br />

Die Ausgabe <strong>der</strong><br />

drei Nullstellen<br />

erfolgt über die<br />

Breite dreier Bildschirme,<br />

die jeweils<br />

durch scrollen nach<br />

rechts angezeigt<br />

werden können.<br />

Die verwendeten Befehle des ClassPads können<br />

auch verknüpft werden:<br />

Das Beispiel zeigt die H<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>ausführung<br />

<strong>der</strong> Befehle diff(Funktionsterm,Variable) und<br />

solve(Gleichung,Variable).<br />

Abbildung 9


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

22<br />

Der <strong>in</strong> Frage kommende Wert<br />

2<br />

2 6π<br />

3<br />

π − kann<br />

durch Edit–Copy und Edit–Paste (Menüleiste)<br />

[CAS, 1-5-3] mühelos noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>gegeben<br />

werden. Durch Tippen auf das Symbol <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Menüleiste, kann im Untermenü Sett<strong>in</strong>gs/Setup/Basic<br />

Format die Anzeige vom Bogenmaß<br />

(Rad) auf Gradmaß (Deg) umgestellt<br />

werden. Setzt man den Term nun <strong>in</strong> Klammern<br />

und gibt den Befehl r [Cas, 2-4-1] <strong>der</strong> Mathematik-(mth-Trig)Tastatur<br />

[Cas, 1-6-2] e<strong>in</strong>, so erhält<br />

man die Anzeige des W<strong>in</strong>kels im Gradmaß<br />

( 360 − 120⋅<br />

6 ).<br />

Die Anzeige kann auch als (gerundete) Dezimalzahl erfolgen ( 66 . 06123087 ).<br />

Hierzu ist im eben beschriebenen Untermenü Sett<strong>in</strong>gs/Setup/Basic Format die<br />

E<strong>in</strong>stellung Decimal Calculation zu aktivieren.<br />

Abbildung 10<br />

Bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorangegangenen Unterrichtsstunde 13 wurde offensichtlich, dass die<br />

Schüler Probleme bei <strong>der</strong> Umrechnung <strong>von</strong> Gradmaß <strong>in</strong> Bogenmaß haben. Daher wird<br />

<strong>der</strong> Rest <strong>der</strong> Unterrichtsstunde darauf verwendet, diesen Unterrichts<strong>in</strong>halt aus <strong>der</strong> Mittelstufe<br />

zu wie<strong>der</strong>holen. Aus diesem Grund wird e<strong>in</strong> <strong>von</strong> mir selbst erstelltes Informationsblatt<br />

(siehe Anlage 2) [Mer, S. 75 f.] verteilt und geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> Klasse besprochen.<br />

Die Wie<strong>der</strong>holung des behandelten Unterrichtsstoffes stellt die Hausaufgabe für die<br />

nächste Unterrichtssunde dar. 14<br />

13 Bei <strong>der</strong> Berechnung des Umfangs e<strong>in</strong>es Kreissektors.<br />

14 In <strong>der</strong> vierten Unterrichtsstunde waren lediglich 10 Schüler anwesend. Es fand an diesem Tag e<strong>in</strong>e<br />

Demonstration statt, an <strong>der</strong> sich die restlichen Schüler beteiligten. E<strong>in</strong>e umfangreiche Hausaufgabe erschien<br />

mir daher wenig s<strong>in</strong>nvoll.


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

23<br />

5. Fünfte Unterrichtsstunde (Doppelstunde)<br />

Nach e<strong>in</strong>er kurzen Rechenschaftsablage e<strong>in</strong>es Schülers über den behandelten Unterrichtsstoff<br />

<strong>der</strong> letzten Stunde (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Bogenmaß, Gradmaß) wird die 4. Aufgabe<br />

bearbeitet [Wör, S. 136]:<br />

4. Aufgabe:<br />

Durch die Funktion f : y = x² − 3x+ 3 ist e<strong>in</strong>e Kurve gegeben. Welche Koord<strong>in</strong>aten<br />

hat <strong>der</strong>jenige Kurvenpunkt, <strong>der</strong> dem Ursprung des Koord<strong>in</strong>atensystems am nächsten<br />

liegt<br />

Der Graph <strong>der</strong> Funktion ist <strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvollem Maßstab <strong>von</strong> den Schülern im Graphik- und<br />

Tabellen-Menü zu erstellen (Abbildung <strong>11</strong>).<br />

Die E<strong>in</strong>gabe des Funktionsterms und die Anzeige des Graphen erfolgt wie bereits<br />

beschrieben im Grafik– und Tabellen – Menü. Über die –Schaltfläche<br />

können die Grafikfenstere<strong>in</strong>stellungen konfiguriert werden, etwa die Skalierung<br />

des Koord<strong>in</strong>atensystems (hier z.B. x – Werte <strong>von</strong> –1 bis 4 und y – Werte <strong>von</strong> 0<br />

bis 7). Über das Ikon Resize (Ikon-Leiste) kann <strong>in</strong> den Vollbildmodus gewechselt<br />

werden.<br />

Abbildung <strong>11</strong>


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

24<br />

Zunächst stellt sich die Schwierigkeit, e<strong>in</strong>e Funktion zu ermitteln, <strong>der</strong>en Extremwerte zu<br />

bestimmen s<strong>in</strong>d. Erst nachdem als Hilfe die nachfolgende Überlegungsfigur gezeichnet<br />

wird (mit den Koord<strong>in</strong>aten des Punktes P), wird <strong>von</strong> e<strong>in</strong>igen Schülern erkannt, dass die<br />

Entfernung e<strong>in</strong>es Kurvenpunktes P vom Ursprung als Funktion <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>aten <strong>von</strong> P<br />

dargestellt werden kann 15 :<br />

x<br />

P(x/y)<br />

y<br />

Für die Entfernung d e<strong>in</strong>es beliebigen Punktes P(x/y) <strong>der</strong> Parabel gilt:<br />

d = x² + y²<br />

(Pythagoras).<br />

Im Folgenden besteht die Aufgabe also dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Beziehung zwischen den Koord<strong>in</strong>aten<br />

x und y zu suchen, um e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> beiden Variablen aus <strong>der</strong> Gleichung für d zu elim<strong>in</strong>ieren.<br />

Nach kurzer Zeit des Nachdenkens wird erkannt, dass die Koord<strong>in</strong>aten e<strong>in</strong>es<br />

Kurvenpunktes die entsprechende Funktionsgleichung erfüllen:<br />

Für die Koord<strong>in</strong>aten x und y gilt folgende Nebenbed<strong>in</strong>gung:<br />

15 Diese Gegebenheit ist nach Erklärungen e<strong>in</strong>zelner Schüler allen Mitschülern <strong>der</strong> Klasse im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>leuchtend. E<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong> Klasse wäre nach me<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>druck jedoch nicht selbstständig zu dieser<br />

Erkenntnis gelangt.


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

25<br />

y = x² − 3x+ 3.<br />

Durch E<strong>in</strong>setzen <strong>der</strong> Nebenbed<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> die Gleichung für d, lässt sich e<strong>in</strong>e Variable<br />

elim<strong>in</strong>ieren. Es folgt:<br />

d( x) = x² + ( x² − 3x+ 3)² .<br />

Wir suchen denjenigen x-Wert, für den die Funktion d(x) e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum annimmt.<br />

!<br />

d<br />

d´( x) = 0 ⇔ x² + ( x² − 3x+ 3)² = 0<br />

16<br />

dx<br />

x = 1.<br />

Zunächst wird die Variable d mit dem Term<br />

x ² + y² belegt, sodann die Variable y mit dem<br />

Funktionsterm x ² − 3x<br />

+ 3 . Lässt man den ClassPad<br />

nun d anzeigen, so wird automatisch die belegte<br />

Variable y <strong>in</strong> die e<strong>in</strong>gegebene Formel für d e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Schließlich ist nur noch <strong>der</strong> Befehl zum Bestimmen<br />

<strong>der</strong> Nullstellen <strong>der</strong> ersten Ableitung <strong>von</strong> d<br />

auszuführen (solve(diff(d)=0,x)).<br />

Als Lösung erhält man x = 1.<br />

Abbildung 12<br />

Anschließend werden die beiden Graphen <strong>von</strong> f und d angezeigt (Abbildung 13). Damit<br />

wird deutlich, dass d bei x = 1 e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>imumstelle besitzt.<br />

16 Im H<strong>in</strong>blick auf die <strong>in</strong> <strong>der</strong> folgenden Unterrichtsstunde durchgeführte Stegreifaufgabe wird als Wie<strong>der</strong>-<br />

d<br />

holung die Schreibweise f ( x )<br />

dx<br />

für den Differenzialquotienten gewählt.


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

26<br />

Der Graph <strong>von</strong> d kann zur besseren Unterscheidung gestrichelt dargestellt werden.<br />

Dazu ist lediglich auf die L<strong>in</strong>ie rechts <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeile y2 zu tippen und im sich<br />

anschließend öffnenden Fenster <strong>der</strong> gewünschte Grafikplottyp zu wählen.<br />

Soll nur <strong>der</strong> Graph <strong>von</strong> d angezeigt werden, so ist das Kontrollhäkchen vor y1=y<br />

zu deaktivieren. Zur Überprüfung kann die M<strong>in</strong>imumstelle (x = 1) <strong>von</strong> d dann<br />

im Grafikfenster (hier Vollbildmodus) durch Antippen <strong>der</strong><br />

(Symbolleiste) [Cas, 3-1-5] ausgegeben werden.<br />

–Schaltfläche<br />

Abbildung 13<br />

Da f (1) = 1, haben wir folgendes Ergebnis:<br />

Der Punkt P(1/1) hat die kle<strong>in</strong>ste Entfernung vom Ursprung ( d = 2 ).<br />

Als Hausaufgabe für die nächste Stunde wird den Schülern die Wie<strong>der</strong>holung des Unterrichtsstoffs<br />

aufgegeben. Zudem wird e<strong>in</strong> Fragebogen zum E<strong>in</strong>satz des ClassPad (siehe<br />

Anlage 3) verteilt, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> folgenden Stunde ausgefüllt wie<strong>der</strong> mitzubr<strong>in</strong>gen ist.


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

27<br />

6. Sechste Unterrichtsstunde<br />

Am Anfang <strong>der</strong> Stunde steht die Bearbeitung <strong>der</strong> Stegreifaufgabe (siehe Anlage 4)<br />

[Wör, S. 140], bei <strong>der</strong> 20 <strong>von</strong> 21 Schülern anwesend s<strong>in</strong>d. Die Bearbeitungszeit wird<br />

mit 20 M<strong>in</strong>uten veranschlagt.<br />

Folgende durchschnittlichen Punkteverteilungen wurden erreicht:<br />

Aufgabe 1 a: 1,2 <strong>von</strong> 2 Punkten,<br />

Aufgabe 1 b: 0,35 <strong>von</strong> 1 Punkt,<br />

Aufgabe 1 c: 2,42 <strong>von</strong> 4 Punkten,<br />

Aufgabe 2: 1,55 <strong>von</strong> 3 Punkten.<br />

Damit ergab sich folgende Notenverteilung:<br />

3-mal Note 1 (15%),<br />

4-mal Note 2 (20%),<br />

4-mal Note 3 (20%),<br />

3-mal Note 4 (15%),<br />

3-mal Note 5 (15%),<br />

3-mal Note 6 (15%),<br />

(Durchschnittsnote: 3,4).<br />

Bei <strong>der</strong> Bearbeitung <strong>von</strong> Aufgabe 1 a) erkannte <strong>der</strong> überwiegende Teil <strong>der</strong> Klasse (18<br />

<strong>von</strong> 20 Schülern), dass zu <strong>der</strong>en Lösung <strong>der</strong> Lehrsatz des Pythagoras anzuwenden ist.<br />

Lediglich 5 Schüler lösten die Aufgabe vollständig richtig. Bei den restlichen Schülern<br />

lagen die Probleme hauptsächlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> richtigen Anwendung des Lehrsatzes, bzw. im<br />

sicheren Umgang beim Rechnen mit Potenzen und Quadratwurzeln.<br />

Aufgabe 1 b) wurde <strong>in</strong>sgesamt am schlechtesten gelöst. 4 Schüler lösten die Aufgabe<br />

gar nicht, weitere 5 Schüler gaben als Def<strong>in</strong>itionsmenge alle reelle Zahlen an, was zwar<br />

mathematisch durchaus korrekt, jedoch nicht s<strong>in</strong>nvoll für die Lösung <strong>der</strong> gegebenen<br />

Aufgabe ist. 3 Schüler gaben das richtige Ergebnis an. Die restlichen 8 Schüler erkannten<br />

zum<strong>in</strong>dest, dass nur positive Werte für x s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d.


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

28<br />

Die besten Ergebnisse wurden erwartungsgemäß bei <strong>der</strong> Bearbeitung <strong>von</strong> Aufgabe 1 c)<br />

erreicht. Der Großteil <strong>der</strong> Klasse (16 Schüler) wählte den richtigen Ansatz, nämlich die<br />

erste Ableitung <strong>von</strong> T nach x gleich Null zu setzen. Da<strong>von</strong> lösten 12 Schüler die Gleichung<br />

korrekt nach x auf. Der begründete Nachweis, dass bei <strong>der</strong> Stelle<br />

4 3<br />

x = e<strong>in</strong><br />

15<br />

Maximum <strong>von</strong> T vorliegt, gelang lediglich 8 Schülern, wobei die e<strong>in</strong>e Hälfte <strong>von</strong> diesen<br />

den Wert <strong>der</strong> 2. Ableitung <strong>von</strong> T nach x betrachtete, die an<strong>der</strong>e Hälfte das Grafik– und<br />

Tabellen – Menü des ClassPad zur Begründung benutzte.<br />

Das größte Problem bei <strong>der</strong> Lösung <strong>der</strong> Aufgabe 2 bestand für die Schüler dar<strong>in</strong>, zu<br />

erkennen, dass es sich bei <strong>der</strong> Schreibweise dy um den Differenzialquotienten handelt.<br />

dx<br />

Diese Tatsache erkannten lediglich 4 Schüler. Der entsprechende solve() – Befehl wurde<br />

h<strong>in</strong>gegen meist (16 Schüler) richtig formuliert.<br />

Nach <strong>der</strong> anschließenden Verbesserung <strong>der</strong> Stegreifaufgabe, schließt das E<strong>in</strong>sammeln<br />

<strong>der</strong> ausgefüllten Fragebögen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Stunde verteilt worden s<strong>in</strong>d, die Unterrichtssequenz<br />

ab.<br />

V. Reflexion<br />

Der E<strong>in</strong>satz mo<strong>der</strong>ner Technologien erhöht nicht automatisch die Qualität des Mathematikunterrichts.<br />

Der Taschencomputer kann jedoch e<strong>in</strong>en zeitgemäßen Beitrag zur<br />

Verbesserung des Unterrichts leisten. Neue Methoden s<strong>in</strong>d jedoch nicht nur positiv,<br />

son<strong>der</strong>n auch kritisch zu reflektieren. Ich greife die Frage aus <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung an dieser<br />

Stelle noch e<strong>in</strong>mal auf:<br />

Welche Vorteile br<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz dieser neuen Technologien für das Lernen und Verstehen<br />

<strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler mit sich<br />

Der E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Taschencomputern mit CAS kann e<strong>in</strong>e Verbesserung des Lehrens und<br />

Lernens zwar unterstützen, ist jedoch ke<strong>in</strong>e notwendige Bed<strong>in</strong>gung dafür. Deshalb darf<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Taschencomputern nicht <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund treten. Der Rechner ist<br />

lediglich e<strong>in</strong> Hilfsmittel und muss auch als solches betrachtet werden.<br />

Daher sollte <strong>der</strong> Lehrer bei <strong>der</strong> Nutzung des Taschencomputers immer vom Mehrwert<br />

im H<strong>in</strong>blick auf das Erreichen <strong>der</strong> Unterrichtsziele überzeugt se<strong>in</strong> [Wei, S. 6].


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

29<br />

1. Beurteilung aus Sicht <strong>der</strong> Lernenden<br />

Wie bereits erwähnt, wurde zum Ende <strong>der</strong> Unterrichtssequenz e<strong>in</strong> Fragebogen (siehe<br />

Anlage 3) an die Schüler verteilt, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz des ClassPad zu beurteilen war.<br />

Selbstverständlich können daraus ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültigen Rückschlüsse gezogen werden.<br />

E<strong>in</strong>en Versuch <strong>der</strong> Bewertung möchte ich dennoch nicht unterlassen.<br />

Das Ergebnis <strong>der</strong> Fragen 1 bis 6 zeigt Anlage 5:<br />

8 Schüler (ca. 38%) hatten überwiegend Spaß am Lernen mit dem ClassPad, 7 Schüler<br />

(ca. 33%) wi<strong>der</strong>sprachen dieser Aussage zum<strong>in</strong>dest teilweise.<br />

E<strong>in</strong> ähnliches Bild liefern die Ergebnisse <strong>der</strong> Frage danach, ob <strong>der</strong> ClassPad öfter verwendet<br />

werden sollte: 8 Schüler (ca. 38%) stimmten <strong>der</strong> Aussage teilweise zu, genau so<br />

viele lehnten diese For<strong>der</strong>ung größtenteils ab.<br />

Überraschen<strong>der</strong>weise wünscht etwa die Hälfte <strong>der</strong> Schüler (<strong>11</strong> Schüler, ca. 52%) überwiegend<br />

nicht, dass <strong>der</strong> ClassPad <strong>in</strong> Prüfungen zugelassen werden sollte. Lediglich 5<br />

Stimmen (ca. 24%) wurden für e<strong>in</strong>e solche Zulassung abgegeben.<br />

Am bedeutendsten ist me<strong>in</strong>es Erachtens Aussage 4. Hier ist das auffälligste Ergebnis zu<br />

verzeichnen: Über 90% <strong>der</strong> Schüler s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Ansicht, die Unterrichts<strong>in</strong>halte werden<br />

durch den E<strong>in</strong>satz des ClassPads nicht besser gelernt. Lediglich 1 Schüler schätzte die<br />

Verbesserungen für den eigenen Lernerfolg teilweise positiv e<strong>in</strong>.<br />

Die eigenen Leistungen <strong>in</strong> Mathematik wurden <strong>von</strong> 8 Schülern (38%) als überwiegend<br />

gut beurteilt. 6 Schüler (ca. 29%) erbr<strong>in</strong>gen nach eigener E<strong>in</strong>schätzung eher schlechtere<br />

Leistungen <strong>in</strong> Mathematik. Die restlichen 7 Schüler (ca. 33%) s<strong>in</strong>d diesbezüglich unentschlossen.<br />

Nach eigenen Angaben ist etwa die Hälfte <strong>der</strong> Klasse (10 Schüler, ca. 48%) eher weniger<br />

an mathematischen Sachverhalten <strong>in</strong>teressiert, dagegen bekunden 7 Schüler (ca.<br />

33%) Interesse an <strong>der</strong> Mathematik. Die übrigen 4 Schüler (ca. 19%) stimmen <strong>der</strong> Aussage<br />

we<strong>der</strong> zu, noch lehnen sie die Aussage ab.<br />

Die bedeutendsten – unter Frage 7 genannten – Vorteile, die <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz des ClassPad<br />

mit sich br<strong>in</strong>gt können unter 3 Aspekten zusammengefasst werden:


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

30<br />

Am häufigsten (9 Mal) wurde dabei genannt, dass das recht unkomplizierte Anzeigen<br />

<strong>von</strong> Funktionsgraphen ermöglicht wird. Die Darstellung des Graphen erfolge exakt,<br />

schnell und helfe bei <strong>der</strong> Veranschaulichung <strong>der</strong> jeweiligen Problemstellung.<br />

Nahezu eben so oft (8 Mal) wurde auch <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gere Rechenaufwand angeführt. E<strong>in</strong>e<br />

schnellere und sicherere Durchführung <strong>von</strong> Berechnungen werde gewährleistet.<br />

Zudem wurde 6 Mal <strong>der</strong> Vorteil aufgeführt, <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz des ClassPads br<strong>in</strong>ge mehr Abwechslung<br />

<strong>in</strong> den Mathematikunterricht. Es mache Spaß, sich mit dem neuen Werkzeug<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen. Das Beschäftigen mit dem Rechner sei <strong>in</strong>teressant, neue Technologien<br />

können kennen gelernt werden.<br />

Den Vorteilen stehen jedoch – aus Schülersicht – mehrere Nachteile (Frage 8) gegenüber:<br />

Den allergrößten Nachteil sahen die Schüler <strong>in</strong> <strong>der</strong> technischen Ausstattung des Geräts<br />

(18 Mal genannt). Dar<strong>in</strong> erkannten die Schüler auch den Hauptgrund dafür, dass <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>satz des ClassPad nur bed<strong>in</strong>gt Freude bereitet hat. Die Rechenleistung des ClassPad<br />

lasse häufig zu wünschen übrig. So können etwa e<strong>in</strong>ige Wurzelterme nicht berechnet<br />

werden, ähnlich verhalte es sich mit e<strong>in</strong>igen (gar nicht so komplizierten) Berechnungen<br />

<strong>von</strong> höheren Funktionsableitungen. Des Öfteren stürze <strong>der</strong> Rechner ab, es gäbe noch<br />

e<strong>in</strong>ige „K<strong>in</strong><strong>der</strong>krankheiten“ zu beseitigen. Zudem sei die Darstellung <strong>der</strong> Bildschirm<strong>in</strong>halte<br />

auf dem Display auf Grund des Hochformats und <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Größe zu unübersichtlich.<br />

Durch das Erlernen <strong>der</strong> grundsätzlichen Funktionsweisen und Befehle des Taschencomputers<br />

werde zu viel Zeit <strong>in</strong> Anspruch genommen (12 Mal). Bei e<strong>in</strong>em Unterrichtsvorhaben<br />

<strong>von</strong> zwei bis drei Wochen übersteige <strong>der</strong> zeitliche Aufwand den Ertrag, den <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>satz des Rechners mit sich br<strong>in</strong>ge.<br />

Zudem sei die E<strong>in</strong>gabe <strong>der</strong> Befehle zu kompliziert. Die Bedienung sei so umständlich,<br />

dass <strong>von</strong> den eigentlichen Aufgaben zu sehr abgelenkt werde. Schüler die weniger com-


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

31<br />

puter<strong>in</strong>teressiert seien, gerieten dadurch <strong>in</strong>s H<strong>in</strong>tertreffen. Es müssen <strong>der</strong>art viele Befehle<br />

und <strong>der</strong>en Syntax erlernt werden, dass e<strong>in</strong>ige Schüler überfor<strong>der</strong>t seien, darüber h<strong>in</strong>aus<br />

noch die mathematischen Inhalte zu erfassen (10 Mal genannt).<br />

5 Mal wurde aufgeführt, es bestehe die Gefahr, das selbstständige Rechnen zu verlernen.<br />

S<strong>in</strong>d die Befehle e<strong>in</strong>mal erlernt und ist <strong>der</strong> Umgang mit dem Taschencomputer<br />

automatisiert, würde die eigene Rechenleistung zu sehr <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund gedrängt.<br />

2. Beurteilung aus Sicht des Lehrenden<br />

Die für den Unterricht gewählten Beispiele s<strong>in</strong>d durchweg Standardbeispiele aus Schulbüchern,<br />

die mit den üblichen Verfahren zur Extremwertbestimmung – unter Zuhilfenahme<br />

– des ClassPads bearbeitet wurden. Pr<strong>in</strong>zipiell hätte man auch anspruchsvollere<br />

Beispiele, etwa Optimierungsprobleme aus <strong>der</strong> Verpackungs<strong>in</strong>dustrie, betrachten können.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die Klassensituation fiel me<strong>in</strong>e Wahl jedoch auf (e<strong>in</strong>fachere) Beispiele,<br />

<strong>der</strong>en <strong>Behandlung</strong> unabd<strong>in</strong>gbar ist für das grundlegende Verständnis für die Lösungsmethoden<br />

bei Extremwertaufgaben. Die Interessen und Stärken <strong>der</strong> Schüler dieser<br />

Klasse liegen weniger im mathematischen, als vielmehr im neusprachlichen Bereich 17 .<br />

Deshalb erschien es mir als zweckmäßiger, eher „Standardaufgaben“ zu wählen.<br />

Da ich mir durchaus <strong>der</strong> Problematik bewusst war, dass die E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Bedienung<br />

und Befehlsstruktur des Taschencomputers hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die Schüler<br />

stellt und dafür e<strong>in</strong>iges an Unterrichtszeit aufgewendet werden muss, sah ich zudem den<br />

Vorteil, (vor allem e<strong>in</strong>fachere) Berechnungsergebnisse des ClassPad gegebenenfalls<br />

durch Nachrechnen „per Hand“ zu kontrollieren bzw. zu ersetzen.<br />

E<strong>in</strong> erheblicher Teil <strong>der</strong> Unterrichtszeit wurde darauf verwendet, Probleme technischer<br />

Art zu lösen:<br />

Bei e<strong>in</strong>igen Schülern ließ sich plötzlich <strong>der</strong> Rechner nicht mehr bedienen, so dass das<br />

System zurückgesetzt und die grundlegenden E<strong>in</strong>stellungen neu durchgeführt werden<br />

17 Am Gymnasium Pfarrkirchen wird wahlweise auch im naturwissenschaftlich-technologischen Bereich<br />

ausgebildet. In diesem Zweig beträgt die Wochenstundenzahl <strong>in</strong> Mathematik 5 Stunden, allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>der</strong><br />

Lehrplan dort um e<strong>in</strong> Wahlpflichtgebiet (Komplexe Zahlen bzw. sphärische Trigonometrie) erweitert. Die<br />

Wochenstundenzahl im neusprachlichen Bereich beträgt 3 Unterrichtsstunden.


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

32<br />

mussten. E<strong>in</strong>ige Berechnungen, die man selbst „per Hand“ hätte durchführen können,<br />

leistete <strong>der</strong> ClassPad nicht (siehe oben, Beurteilung aus Sicht <strong>der</strong> Lernenden).<br />

Entsprechend sank die Motivation <strong>der</strong> Schüler recht schnell nach dem Auftreten <strong>der</strong><br />

ersten (technischen) Probleme.<br />

Die E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> den grundsätzlichen Aufbau <strong>der</strong> Bedienelemente, die generelle Arbeitsweise<br />

<strong>in</strong> den Anwendungsbereichen, das E<strong>in</strong>führen <strong>der</strong> jeweiligen Befehle und<br />

Befehlssyntax bzw. das Arbeiten mit den entsprechenden Schaltflächen erwies sich als<br />

sehr mühsam und zeitaufwändig. Me<strong>in</strong>e Erwartungen wurden diesbezüglich übertroffen.<br />

Die Herausfor<strong>der</strong>ung, solch e<strong>in</strong> Unterrichtsvorhaben <strong>von</strong> arg begrenzter Zeit durchzuführen,<br />

habe ich gerne angenommen. Rückblickend ist <strong>der</strong> Aufwand dafür me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung<br />

nach jedoch nicht gerechtfertigt. Die Schüler selbst empfanden das neue „Werkzeug“<br />

Taschencomputer überwiegend nicht als Hilfsmittel son<strong>der</strong>n eher als zusätzliche<br />

Belastung.<br />

S<strong>in</strong>d die Schüler jedoch erst e<strong>in</strong>mal vertraut mit dem Taschencomputer, so b<strong>in</strong> ich <strong>der</strong><br />

festen Überzeugung, dass diese neue Technologie <strong>in</strong> bedeutendem Maße dazu beitragen<br />

kann, e<strong>in</strong>zelne Unterrichts<strong>in</strong>halte und –ziele besser zu erreichen (siehe auch III. Lernziele).<br />

Dazu müsste me<strong>in</strong>es Erachtens jedoch <strong>der</strong> Taschencomputer bereits zu Beg<strong>in</strong>n<br />

<strong>der</strong> <strong>11</strong>. <strong>Jahrgangsstufe</strong> 18 verpflichtend e<strong>in</strong>geführt werden. Damit können optimale Voraussetzungen<br />

geschaffen werden, dass die Schüler den Umgang und die Verwendung<br />

des Taschencomputers ähnlich selbstverständlich und reibungslos erlernen, wie das <strong>der</strong><br />

Fall ist bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des wissenschaftlichen Taschenrechners <strong>in</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> 8.<br />

Da die E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> Taschencomputern auch e<strong>in</strong>e hohe Herausfor<strong>der</strong>ung an die Lehrenden<br />

darstellen würde, ist es aus me<strong>in</strong>er Sicht unerlässlich, dass die neue Technologie<br />

auch E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung hielte. Notwendig wäre<br />

dann auch die umfangreiche Entwicklung <strong>von</strong> Materialien, die die Lehrenden <strong>in</strong> ihrer<br />

jeweiligen Unterrichtssituation unterstützen.<br />

18 Die 10. <strong>Jahrgangsstufe</strong> ersche<strong>in</strong>t mir für e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung zu früh. Der Lehrplan für das bayerische<br />

Gymnasium sieht <strong>in</strong> dieser <strong>Jahrgangsstufe</strong> unter an<strong>der</strong>em das Rechnen mit Potenzen, Potenzfunktionen,<br />

Exponentialfunktionen und Logarithmusfunktionen vor. Viele Lern<strong>in</strong>halte aus diesen Gebieten sollten<br />

durch <strong>in</strong>tensives Üben „per Hand" automatisiert werden. Zudem wird e<strong>in</strong>e Auffrischung algebraischer<br />

Grundkenntnisse gewährleistet (siehe auch [Bay, S. 1213 f.])


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

33<br />

Literaturverzeichnis<br />

[Bai] Baierle<strong>in</strong>, Marianne et al<br />

Anschauliche Analysis 1<br />

Ehrenwirth Verlag, München, 1994<br />

[Bar1] Barth, Friedrich/Krumbacher, Gerd<br />

Analysis anschaulich 1<br />

Oldenbourg Schulbuchverlag, München, 2001<br />

[Bar2] Barth, Friedrich et al<br />

Mathematische Formeln und Def<strong>in</strong>itionen<br />

Bayerischer Schulbuch-Verlag, München, 1985<br />

[Bay] Bayerische Staatsm<strong>in</strong>isterien für Unterricht und Kultus und Wissenschaft und<br />

Kunst (Hrsg.)<br />

Lehrplan für das bayerische Gymnasium<br />

R. Oldenbourg Graphische Betriebe, 1991<br />

[Cas] Casio (Hrsg.)<br />

ClassPad 300 Bedienungsanleitung<br />

ClassPad Manager for ClassPad 300 S<strong>in</strong>gle License, CD-ROM, Casio Computer<br />

Co., Ltd., 2003<br />

[Glö] Glöckel, Hans<br />

Vom Unterricht<br />

Verlag Julius Kl<strong>in</strong>khardt, Bad Heilbrunn, 1996<br />

[Mer] Merziger, Gerhard/Wirth, Thomas<br />

Repetitorium <strong>der</strong> höheren Mathematik<br />

B<strong>in</strong>omi Verlag, Spr<strong>in</strong>ge, 1995


<strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Extremwertproblemen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Jahrgangsstufe</strong> <strong>11</strong><br />

mithilfe des Taschencomputers Casio ClassPad 300<br />

34<br />

[Wei] Weigand, Hans-Georg/Weth, Thomas<br />

Computer im Mathematikunterricht: Neue Wege zu alten Zielen<br />

Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berl<strong>in</strong>, 2002<br />

[Wör] Wörle, Karl et al<br />

Inf<strong>in</strong>itesimalrechnung<br />

Bayerischer Schulbuch-Verlag, München, 1976.<br />

Internet-Adressenverzeichnis<br />

Folgende Internetadressen wurden für weitere Informationen genutzt:<br />

- http://www.acdca.ac.at/german/<strong>in</strong>dex.htm<br />

(Austrian Center for Didactics of Computer Algebra)<br />

- http://www.classpad.de<br />

(ClassPad-Homepage)<br />

- http://www.casio-europe.com/de/<br />

(Casio-Homepage)<br />

Anlagen<br />

1) Informationsblatt: Bedienung des ClassPad 300<br />

2) Informationsblatt: W<strong>in</strong>kel und Bogenmaß<br />

3) Fragebogen zum E<strong>in</strong>satz des ClassPad<br />

4) Stegreifaufgabe mit Erwartungshorizont und Notenschlüssel (2 Seiten)<br />

5) Auswertung <strong>der</strong> Fragebögen zum E<strong>in</strong>satz des ClassPad

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