Hand Out Case Management-2011 - AGP
Hand Out Case Management-2011 - AGP
Hand Out Case Management-2011 - AGP
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> in der Studie ReduFix ambulant<br />
Monika Burchgart, <strong>Case</strong> Managerin<br />
<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> ist ein Verfahren in Sozial und Gesundheitsdiensten mit dessen Hilfe sich<br />
Versorgung und Unterstützung von Menschen, die von Freiheitsentziehenden Maßnahmen<br />
betroffen sind, organisieren lassen. Es bietet die Möglichkeit, FeM in der ambulanten Pflege<br />
zu vermeiden, oder bestehende Fixierungen aufzuheben. In Studien wird <strong>Case</strong> <strong>Management</strong><br />
als erfolgreiches Instrument beschrieben, mit dem es gelingt Gewalt in der Betreuung von<br />
Menschen mit Demenz aufzuheben.<br />
<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> folgt einem festgelegten Ablauf und der Verlauf dieses Prozesses wird<br />
dokumentiert und evaluiert.<br />
1. Stufe: Intaking<br />
Im Intaking wird festgelegt, wer in den <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>prozess aufgenommen wird:<br />
In unserem Fall waren dies alle Klienten, die in die Studie aufgenommen wurden.<br />
2. Stufe: Assessment<br />
Datenerhebung und Informationssammlung<br />
Wann wird fixiert, wer fixiert, welche Hilfen werden genutzt, wo besteht <strong>Hand</strong>lungsbedarf<br />
Hier wird mit Hilfe von Fragebögen, den Assessmentinstrumenten eine belastbare<br />
Datensammlung aufgebaut. Ziel dieses Assessments kann es auch sein die Belastung der<br />
pflegenden Angehörigen zu dokumentieren und darzustellen. Daraus entsteht dann in<br />
Abstimmung mit den Beteiligten ein individueller Hilfeplan, der sowohl Hilfen für den Klienten<br />
als auch für Angehörige mit einschließt.<br />
3. Stufe: Linking<br />
Der Hilfeplan wird in die Tat umgesetzt, Unterstützung die noch nicht vorhanden ist, wird<br />
organisiert oder neu implementiert. Hier erfolgt die Intervention in der Familie nicht nur durch<br />
den <strong>Case</strong> Manager sondern auch durch andere Beteiligte wie Pflegedienste, Physio- oder<br />
Ergotherapie. Technische Hilfsmittel werden neu eingeführt und auf ihren Nutzen hin<br />
überprüft. Der Serviceplan wird durchgeführt und kontrolliert.
4. Stufe: Evaluation<br />
Haben sich die Rahmenbedingungen in der Familie geändert, und werden FeM nicht mehr<br />
durchgeführt oder haben sich im Verlauf des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s neue Gesichtspunkte<br />
ergeben und es folgt daraus ein neues Assessment.<br />
Schwierigkeiten und Vorteile des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s im Rahmen der ReduFix Studie:<br />
Es fanden sich nur sehr schwer Familien, die bereit waren, an der Studie teilzunehmen. Um<br />
Zugang zu diesen Familien zu verbessern werden Schulungen für Angehörigengruppen und<br />
Pflegende angeboten. Ziel dieser Schulungen für Angehörige soll eine Sensibilisierung für das<br />
Thema der Freiheitsentziehenden Maßnahmen sein.<br />
Vorteile des <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>s waren in der Aufsuchenden Betreuung der Familien und im<br />
Umfang der kostenlosen Hilfen zu sehen.<br />
Interventionen die im Ablauf der Studie in den beteiligten Familien durchgeführt wurden:<br />
1. Technische Hilfsmittel: Beschaffung eines GPS, Installation einer Klingelmatte.<br />
2. Personelle Hilfen: Organisation von Niederschwelligen Betreuungsangeboten in der<br />
Familie um die Angehörigen zu entlasten.<br />
3. Finanzielle Hilfen: Aufklärung über den Anspruch auf Verhinderungspflege<br />
4. Psychologische Hilfen: Moderation eines Runden Tisches mit den Kindern eines<br />
Klienten.<br />
5. Juristische Hilfen: Schriftverkehr mit Krankenkassen zur Finanzierung von<br />
technischen Hilfsmitteln und Betreuungsleistungen.<br />
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Fallarbeit, der Mikroebene, durch die Erfahrungen in<br />
diesem Bereich kann sich die Arbeit auf die Meso- und die Makroebene ausweiten.(Beispiel:<br />
Das fehlen eines Lokalen Angebotes zur Betreuung von Menschen mit Demenz, daraus<br />
folgend, die Implementierung dieses Angebotes, bis zur Finanzierung durch die Pflegekassen)<br />
<strong>Case</strong> Manager handeln für ihre Klienten anwaltschaftlich, unterstützend, als Türöffner und<br />
handeln für sie Versorgungsstrukturen aus.<br />
Die Verortung von <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> in der Gesellschaft ist noch nicht einheitlich geregelt. Es<br />
ist sowohl bei Pflegestützpunkten, bei Krankenkassen und in der Pflegeberatung von Diensten<br />
angesiedelt, dies erschwert den Zugang zu <strong>Case</strong> <strong>Management</strong> als auch das Bekannt werden dieses<br />
Angebotes.