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Leseprobe - Die Frau des Journalisten

Als »Tochter aus gutem Hause« wächst Ilse Kienzle wohlbehütet auf, ihr Vater ist ein erfolgreicher Ingenieur. Anfang der 1960er-Jahre trifft sie den rebellischen Politikstudenten Ulrich Kienzle – wie vom Blitz getroffen verlieben sich die beiden so gegensätzlichen Menschen ineinander. Für beide wird es die Liebe ihres Lebens. Gegen den vehementen Widerstand ihres Vaters, der für seine Tochter bereits einen Kandidaten erwählt hatte, heiraten sie heimlich. Und während Ulrich Kienzle als Kriegsberichterstatter zur Medienlegende wird, beginnt für sie ein Leben an seiner Seite – auf dem tückischen Parkett zwischen internationalem Journalismus und Politik. Sie begleitet ihn in den Orient, wo sie unter dramatischen Umständen den Krieg im Libanon überleben. Und im südlichen Afrika wird ihre Liebe einer schweren Prüfung unterzogen. Ein fesselndes Buch, spannend zu lesen wie ein Abenteuerroman. Eine berührende Lebens- und Liebesgeschichte.

Als »Tochter aus gutem Hause« wächst Ilse Kienzle wohlbehütet auf, ihr Vater ist ein erfolgreicher Ingenieur. Anfang der 1960er-Jahre trifft sie den rebellischen Politikstudenten Ulrich Kienzle – wie vom Blitz getroffen verlieben sich die beiden so gegensätzlichen Menschen ineinander. Für beide wird es die Liebe ihres Lebens. Gegen den vehementen Widerstand ihres Vaters, der für seine Tochter bereits einen Kandidaten erwählt hatte, heiraten sie heimlich. Und während Ulrich Kienzle als Kriegsberichterstatter zur Medienlegende wird, beginnt für sie ein Leben an seiner Seite – auf dem tückischen Parkett zwischen internationalem Journalismus und Politik. Sie begleitet ihn in den Orient, wo sie unter dramatischen Umständen den Krieg im Libanon überleben. Und im südlichen Afrika wird ihre Liebe einer schweren Prüfung unterzogen. Ein fesselndes Buch, spannend zu lesen wie ein Abenteuerroman. Eine berührende Lebens- und Liebesgeschichte.

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ten sie auf, weiterzufahren. Aber die einzige Straße, die aus<br />

dem Lager führte, war bedeckt von den Toten. »We can’t<br />

drive!«, schrie Uli verzweifelt. Doch der Anführer hielt<br />

ihm nur zynisch seine Waffe vors Gesicht: »You drive. Or we<br />

shoot.« Ohne Alternative, in To<strong>des</strong>angst, in völliger Verzweiflung,<br />

gab der Fahrer Gas und der Merce<strong>des</strong> rollte über<br />

die leblosen Körper. Aschfahl im Gesicht kamen die drei<br />

kurze Zeit später bei mir an.<br />

Am nächsten Tag herrschte in Beirut Totenstille. Kein<br />

Mensch ging auf die Straße. Nichts bewegte sich. <strong>Die</strong> Stadt<br />

lag in Schockstarre. Tel al-Zaatar war zum Symbol <strong>des</strong> palästinensischen<br />

Widerstands geworden. Uli hielt es nicht im<br />

Hotel. »Weißt du was«, sagte er plötzlich. »Wir waren jetzt<br />

über ein halbes Jahr nicht mehr in unserer Wohnung. Lass es<br />

uns heute versuchen! Es ist so ruhig. Heute könnte es gelingen,<br />

über die Green Line hoch nach Hazmieh zu kommen.«<br />

Es war wieder einmal Waffenstillstand. Wir setzten uns in<br />

den Mini und fuhren los. Niemand war unterwegs, wir kamen<br />

unbehelligt durch alle kritischen Stellen. An der Strecke<br />

hinauf nach Hazmieh lag ein Fluss, lauter weiße Kugeln<br />

schwammen auf dem Wasser. »Uli,« rief ich, »lauter weiße<br />

Luftballons!« Als wir den Fluss erreichten, hielten wir an und<br />

sahen Dutzende Tote, die Bäuche in der Hitze aufgequollen.<br />

Ich weiß nicht mehr, wie wir an jenem Tag zu unserer<br />

Wohnung in Hazmieh gekommen sind. Als ich an der Tür<br />

stand, läutete ich verwirrt an unserer eigenen Wohnungstür.<br />

Ich war nicht einmal erstaunt, als die Tür geöffnet wurde<br />

und vor uns eine Gruppe von <strong>Frau</strong>en mit Kopftüchern und<br />

vielen kleinen Kindern stand – Flüchtlinge. Als sie uns sahen,<br />

fingen sie an zu heulen, es war ihnen klar, dass sie den rechtmäßigen<br />

Besitzern der Wohnung gegenüberstanden; und<br />

auch sie hatten wohl Angst. Sie zogen uns in die eigene<br />

Wohnung, schoben mich auf unser Sofa und ich sah zu, wie<br />

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