12.02.2015 Aufrufe

Leseprobe - Die Frau des Journalisten

Als »Tochter aus gutem Hause« wächst Ilse Kienzle wohlbehütet auf, ihr Vater ist ein erfolgreicher Ingenieur. Anfang der 1960er-Jahre trifft sie den rebellischen Politikstudenten Ulrich Kienzle – wie vom Blitz getroffen verlieben sich die beiden so gegensätzlichen Menschen ineinander. Für beide wird es die Liebe ihres Lebens. Gegen den vehementen Widerstand ihres Vaters, der für seine Tochter bereits einen Kandidaten erwählt hatte, heiraten sie heimlich. Und während Ulrich Kienzle als Kriegsberichterstatter zur Medienlegende wird, beginnt für sie ein Leben an seiner Seite – auf dem tückischen Parkett zwischen internationalem Journalismus und Politik. Sie begleitet ihn in den Orient, wo sie unter dramatischen Umständen den Krieg im Libanon überleben. Und im südlichen Afrika wird ihre Liebe einer schweren Prüfung unterzogen. Ein fesselndes Buch, spannend zu lesen wie ein Abenteuerroman. Eine berührende Lebens- und Liebesgeschichte.

Als »Tochter aus gutem Hause« wächst Ilse Kienzle wohlbehütet auf, ihr Vater ist ein erfolgreicher Ingenieur. Anfang der 1960er-Jahre trifft sie den rebellischen Politikstudenten Ulrich Kienzle – wie vom Blitz getroffen verlieben sich die beiden so gegensätzlichen Menschen ineinander. Für beide wird es die Liebe ihres Lebens. Gegen den vehementen Widerstand ihres Vaters, der für seine Tochter bereits einen Kandidaten erwählt hatte, heiraten sie heimlich. Und während Ulrich Kienzle als Kriegsberichterstatter zur Medienlegende wird, beginnt für sie ein Leben an seiner Seite – auf dem tückischen Parkett zwischen internationalem Journalismus und Politik. Sie begleitet ihn in den Orient, wo sie unter dramatischen Umständen den Krieg im Libanon überleben. Und im südlichen Afrika wird ihre Liebe einer schweren Prüfung unterzogen. Ein fesselndes Buch, spannend zu lesen wie ein Abenteuerroman. Eine berührende Lebens- und Liebesgeschichte.

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en verdutzt, auch Mike sagte: »Ilse, überleg es dir nochmals<br />

in Ruhe!« Aber ich war entschlossen.<br />

Der Taxifahrer brachte mich ins Bristol. Schnell zog ich<br />

mich um, packte einige Sachen zusammen. Dann fuhren wir<br />

weiter ins Commodore, wo mir die <strong>Journalisten</strong> das Material<br />

übergaben. Meine Mission hatte sich schnell herumgesprochen,<br />

da war ordentlich etwas zusammengekommen: Ein<br />

ganzer Stapel runder, etwa drei Zentimeter dicker Filmbüchsen<br />

aus Blech lag in einer großen Reisetasche im Kofferraum.<br />

Über die Kassetten stopfte ich eine dicke Schicht Unterwäsche;<br />

und damit an der syrischen Grenze auch wirklich niemand<br />

auf die Idee kommen sollte, darin herumzuwühlen,<br />

ritzte ich mir in den Arm und ließ das Blut auf die Wäsche<br />

tropfen. Vor dem Beifahrersitz unter meinen Füßen lag ein<br />

Zwiebelsack. Unter den Zwiebeln waren ebenfalls Filme gestapelt,<br />

daneben eine Stange Zigaretten. Das Material von<br />

ARD, ZDF und den Amerikanern hatte ich mir mit einem<br />

breiten Klebeband um den Bauch gebunden. Darüber trug<br />

ich ein langes, schwarz-weiß gestreiftes Kleid, A-Schnitt, der<br />

letzte Schrei aus Paris – oben eng und nach unten ausgestellt.<br />

Zum ersten Mal seit Monaten trug ich wieder ein Kleid. Ich<br />

sah aus, als ob ich schwanger wäre.<br />

Dann fuhren wir los. Nicht über die Hauptstraße, die<br />

über die Green Line geführt hätte, sondern auf Schleichwegen<br />

durchs Drusengebiet. In den Vororten brannten einige<br />

Häuser. <strong>Die</strong> meiste Zeit waren wir allein unterwegs, eine<br />

gespenstische Stille, wie ich sie zur Genüge kannte. Angespannt<br />

saß der Taxifahrer hinter seinem Lenkrad. Er nahm<br />

die Hand nur vom Steuer, wenn er eine Zigarette zum<br />

offenen Fenster hinauswarf und sich eine neue anzündete.<br />

Jobs wie dieser waren top bezahlt, wenn alles gut ging,<br />

konnte er seine Familie über Wochen von den Einnahmen<br />

ernähren. Wo sonst sollte er noch Fahrten herbekommen,<br />

9

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