12.02.2015 Aufrufe

Artenschutzprojekt Kleinfische & Neunaugen Oberösterreich

Artenschutzprojekt Kleinfische & Neunaugen Oberösterreich

Artenschutzprojekt Kleinfische & Neunaugen Oberösterreich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Artenschutzprojekt</strong><br />

„<strong>Kleinfische</strong> und <strong>Neunaugen</strong> in<br />

Oberösterreich“<br />

Technisches Büro für Biologie<br />

Dr. Josef Wanzenböck<br />

Bachweg 7, 5310 Mondsee, Austria<br />

06232 / 36622<br />

office.alpenfisch@aon.at<br />

ezb, TB Zauner GmbH<br />

Marktstrasse 53<br />

4090 Engelhartszell, Austria<br />

07717 / 7176-11<br />

www.ezb-fluss.at


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Fischfauna in Österreich<br />

www.blattfisch.at<br />

ursprünglich 75 Fischarten in Österreich<br />

etwa ein Drittel (26) der ursprünglich einheimischen Fischarten zählen zu den<br />

kleinwüchsigen Arten (< 30cm Körperlänge)<br />

25 Fischarten als Neozoen eingewandert bzw. eingebracht<br />

10 der neuhinzugekommenen Neozoen sind als kleinwüchsig zu bezeichnen<br />

Oberösterreich: 24 kleinwüchsige, autochthone Fisch- und <strong>Neunaugen</strong>arten<br />

6 kleinwüchsigen Neozoenarten<br />

hoher Gefährdungsgrad der Fischfauna allgemein und der Kleinfischfauna im<br />

Besonderen


Zielsetzung des Projektes<br />

www.blattfisch.at<br />

Überblick über die Verbreitung der Zielfischarten in Oö.<br />

Nachweise seltener bzw. neuer Arten in Verdachtsgewässern und nach<br />

Hinweisen<br />

Erkenntniszugewinn bezüglich autökologischer Ansprüche der ausgewählten<br />

Fischarten (Lebens- und Lebensraumaspekte)<br />

Defizitanalyse für jede Zielfischart aufbauend auf den<br />

Untersuchungsergebnissen<br />

Formulierung von Maßnahmenvorschlägen zur Verbesserung der aktuellen<br />

Situation der jeweiligen Fischart<br />

Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Auswahl der Zielfischarten<br />

www.blattfisch.at<br />

Gefährdungsstatus in Österreich und Vorkommen in Oberösterreich<br />

alle Haupt-Zielarten sind im Anhang II der FFH-Richtlinie der Europäischen<br />

Union genannt<br />

(fischerei-)wirtschaftlich weitgehend uninteressante und daher generell<br />

wenig bekannte Arten (schwierige Recherche histor. Daten)<br />

methodische Bearbeitung mit vertretbarem Aufwand<br />

Problem: Aktuell sehr viele Umstellungen in der Taxonomie und Nomenklatur<br />

(Projektbasis: Rote Liste Österreich, Wolfram & Mikschi 2007)


Zielfischarten<br />

Strömer (Leuciscus souffia)<br />

• langgestreckter, fast drehrunder Körper<br />

• Länge 12 - 18 cm, max. 25 cm<br />

• kleines, leicht unterständiges Maul<br />

• orange Flossenansätze; orange-gelb<br />

eingefasste Seitenlinie<br />

• Iris gelb-orange<br />

• zur Laichzeit violett schimmerndes,<br />

dunkles Längsband<br />

Schneider:<br />

• hochrückiger, farblose Iris, Seitenlinie<br />

dunkel eingefasst, Maul endständig<br />

Sachverständigentagung<br />

www.blattfisch.at<br />

• typische Freiwasserart der<br />

Äschenregion (Hyporhithral)<br />

• vereinzelt in Seen<br />

• schwarmbildend<br />

• Habitatansprüche ähnlich dem<br />

Schneider und Hasel<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

1<br />

Zielfischarten<br />

www.blattfisch.at<br />

<strong>Neunaugen</strong> (Lampetra planeri, Eudontomyzon mariae)<br />

Lampetra planeri / Eudontomyzon mariae<br />

1<br />

2<br />

3<br />

• aalförmiger Körper bis etwa 23 cm<br />

(Lampetra planeri: 19 cm)<br />

• Neun „Augen“ (7 paarige Kiemen-,<br />

Augen- und Nasenöffnung)<br />

• schuppenlose, schleimige Haut,<br />

strahlenloser Flossensaum<br />

• Larven, sog. Querder sind augenlos<br />

und ohne Mundscheibe<br />

• Adulte: kieferloses Saugmaul<br />

Lampetra planeri:<br />

1) exolaterale Zähne einreihig<br />

2) mittlere Endolateralzähne dreigipfelig<br />

3) posteriale Zähne fehlend od. kaum sichtbar<br />

Eudontomyzon mariae:<br />

1) mehrere Reihen von exolateralen Zähnen<br />

2) mittlere Endolateralzähne zweigipfelig<br />

3) posteriale Zähne vorhanden<br />

Alle Bilder: C. Ratschan


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

1<br />

Zielfischarten<br />

www.blattfisch.at<br />

<strong>Neunaugen</strong> (Lampetra planeri, Eudontomyzon mariae)<br />

Querder:<br />

Marmorierung und Größe<br />

ist Bestimmungsmerkmal<br />

zumindest auf Gattungs-<br />

Niveau<br />

Lebensraum:<br />

• von Gewässern der Forellenregion bis in<br />

den Tieflandbereich<br />

• morphologisch reich strukturierte Gewässer<br />

• heterogene Tiefen- und Strömungsmuster<br />

• unterschiedliche Sedimentfraktionen in<br />

kleinräumiger und wechselnder Verteilung<br />

• Laichplätze in kiesigen Bereichen<br />

• Querder in sandigem bis schluffigem<br />

Substrat<br />

• Adulte graben sich nicht ein; Verstecke<br />

unter Steinen, im Totholz oder zwischen<br />

Makrophyten<br />

Alle Bilder: C. Ratschan


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Zielfischarten<br />

Steinbeißer (Cobitis elongatoides)<br />

www.blattfisch.at<br />

• langgestreckter, seitlich<br />

zusammengedrückter Körper<br />

• Länge 8 – 11 cm, max. 14 cm<br />

• unterständiges Maul mit 4 kurzen<br />

Bartfäden am Oberkiefer und 2 in den<br />

Mundwinkeln<br />

• dunkle Binde von Oberlippe über Auge<br />

• unter jedem Auge aufrichtbarer,<br />

zweispitziger Dorn<br />

• ein dunkler Fleck am Schwanzflossenansatz<br />

• zwei dunkle Fleckenreihen an Körperseite<br />

• besondere Ernährungsweise: pumpende Bewegungen erzeugen in der Mundhöhle einen<br />

Wasserstrom, durch den Sediment eingesogen und durch die Kiemenöffnungen wieder<br />

ausgestoßen wird<br />

• Nahrung: vor allem benthische Crustaceen, Chironomiden, Oligochaeten, Rädertiere und Detritus<br />

• Bevorzugung feiner Sand- und Schlammfraktionen, in die sich der dämmerungs- und nachtaktive<br />

Steinbeißer eingräbt<br />

• Anpassung an sauerstoffarme Gewässer: Darmatmung durch Verschlucken von Luft, Larven bilden<br />

externe Kiemenfilamente und vaskularisierte Flossensäume


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Zielfischarten<br />

Goldsteinbeißer (Sabanejewia balcanica)<br />

www.blattfisch.at<br />

• Ernährungsweise wie Steinbeißer<br />

• bevorzugt jedoch sandiges bis feinkiesiges Substrat,<br />

selbst angelegte Höhlen werden nach Fluchten gezielt<br />

wieder aufgesucht<br />

• rheophiler als Steinbeißer, höherer Sauerstoffbedarf<br />

• Larven zeigen keine externen Kiemenfilamente und keine<br />

Vaskularisation der Flossensäume<br />

• Laichverhalten abweichend von Steinbeißer, Männchen<br />

legt sich V-förmig um Weibchen<br />

• dadurch bedingt auch Unterschied im Geschlechtsdimorphismus<br />

• klebrige Eier, keine ausgeprägte Präferenz in Bezug auf<br />

Laichsubstrat (Sand, Kies, Moos, Hartsubstrat, ..)<br />

• langgestreckter, seitlich<br />

zusammengedrückter Körper<br />

• 8 bis 11, max. 12 cm lang (OÖ)<br />

• unterständiges Maul mit 4 kurzen<br />

Bartfäden am Oberkiefer und 2 in den<br />

Mundwinkeln<br />

• unter jedem Auge aufrichtbarer,<br />

zweispitziger Dorn<br />

• zwei dunkle Flecken am Schwanzflossenansatz<br />

• zweite Gambetta-Zone fehlt<br />

• nur 10 – 11 Rückenflecken


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Zielfischarten<br />

Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis)<br />

www.blattfisch.at<br />

• wird bis über 20 Jahre alt<br />

• in verlandenden Altwässern,<br />

Grabensystemen und<br />

abgeschnittenen Mäandern<br />

• Makrophytenbewuchs wird<br />

bevorzugt<br />

• Übersteht temporäre Austrocknung<br />

des Gewässers im Schlamm<br />

vergraben<br />

• erhöhte Aktivität vor Gewittern<br />

(Wetterfisch)<br />

• bis 30 cm langer, walzenförmiger Körper, Grundfärbung rotbraun mit zu Längsbinden vereinigten<br />

dunklen Flecken und Punkten<br />

• kleine Schuppen, deutliche Fettkiele an der Schwanzwurzel, kein Dorn unter Auge<br />

• unterständiges Maul mit 6 Bartfäden am Oberkiefer und 4 am Unterkiefer<br />

• sekundärer Geschlechtsdimorphismus: Männchen: zweiter Brustflossenstrahl verdickt; zur Laichzeit<br />

laterale, rötliche Wülste zwischen Rücken- und Afterflosse<br />

• bei Bedarf Luftatmung über den Darm durch Verschlucken von Luft<br />

• Austrocknung des Wohngewässers kann im Schlamm vergraben überdauert werden


Begleitende Zielfischarten<br />

www.blattfisch.at<br />

Moderlieschen (Leucaspius delineatus)<br />

• schlank, Länge 6 – 8 cm, Mundspalte steil nach oben gerichtet,<br />

Seitenlinie unvollständig, dunkel-bläuliches Längsband hint. Körperhälfte<br />

• typische Biotope sind Tümpel, dicht bewachsene Teiche, Wiesengräben<br />

und Altwässer von Flüssen<br />

• Gelege wird vom Männchen bewacht und gesäubert<br />

Karausche (Carassius carassius)<br />

• Körper hochrückig, Länge 5 – 25 cm, Maul ohne Barteln, Rückenflosse<br />

konvexe Oberkante, Jungtiere oft mit dunklem Fleck an Schwanzwurzel,<br />

helles Bauchfell<br />

• kleinere, flache Seen, Tümpel, Augewässer mit viel Pflanzenwuchs<br />

• spezielle Anpassungen an extreme Habitate: Sauerstoffarmut,<br />

Austrocknung<br />

Bitterling (Rhodeus amarus)<br />

• Körper hochrückig, Länge 5 – 8 cm, Färbung silbrig, blaugrüner<br />

Längsstreifen, Männchen mit oranger Iris und rötlichen Rücken- und<br />

Afterflossen, zur Laichzeit Laichausschlag, Weibchen mit Legeröhre<br />

• langsam fließende und stehende Gewässer, pflanzenreiche Uferzonen,<br />

• zur Fortpflanzung auf Großmuscheln angewiesen<br />

Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Ergebnisse der Erhebungen<br />

www.blattfisch.at<br />

Elektrobefischungen 2008, 2009, 2010 und 2011 an knapp 300<br />

Probestellen (projektinterne, sowie aus anderen Projekten)<br />

Nachweis von 46 Fisch- und zwei <strong>Neunaugen</strong>arten<br />

(14 Anhang II-Arten, 7 Neozoen)<br />

Erstnachweis des Goldsteinbeißers (Sabanejewia balcanica) für<br />

Oberösterreich (aktuell zwei Fundorte in Aschach und Aist)<br />

Nachweis der ausgewählten Zielarten in jeweils mehreren<br />

oberösterreichischen Gewässersystemen<br />

Zahlreiche neue Standorte (z.B. Moderlieschen – 4 Nachweise)


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Ergebnisse<br />

Strömer (Leuciscus souffia)<br />

www.blattfisch.at<br />

Historische Verbreitung in Oberösterreich:<br />

Ennseinzugsgebiet, Salzach, Inn und Traun. Ehemalige<br />

Vorkommen in hyporhithralen Gewässerabschnitten,<br />

etwa von Antiesen, Mühl, Vöckla, Alm, Krems, Steyr<br />

oder Aist sind plausibel.<br />

Maßnahmenvorschläge:<br />

•Herstellung von Lebensraum (u. a.<br />

Stauwurzelgestaltungen, naturnahe<br />

Umgehungsgerinne, …)<br />

•Anbindung von Neben- (Laich-)<br />

gewässern<br />

•(Wieder-)Ansiedelung in geeigneten<br />

Gewässern (z.B. Steyr, Traun,<br />

Vöckla).


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Ergebnisse<br />

Strömer (Leuciscus souffia)<br />

www.blattfisch.at


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

1<br />

Ergebnisse<br />

<strong>Neunaugen</strong> (Lampetra planeri / Eudontomyzon mariae)<br />

www.blattfisch.at<br />

Historische Verbreitung in Oberösterreich:<br />

Bei Vorliegen geeigneter Sedimentverhältnisse fast oberösterreichweit<br />

vom Metarhithral bis zum Epipotamal und zumindest lokal<br />

häufig.<br />

angenommene Verbreitungsgrenze zwischen Lampetra und<br />

Eudontomyzon war Donau<br />

Maßnahmenvorschläge:<br />

• Verbindung isolierter Lebensräume<br />

durch Entfernung bzw. Adaptierung<br />

von Querbauwerken (überfallfreie<br />

FAH-Typen!)<br />

• (Wieder-)Ansiedelung in inzwischen<br />

wieder geeigneten Gewässern<br />

(Sanierung der Gewässergüte)<br />

• Renaturierung von verbauten<br />

Gewässerabschnitten


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Laichakt der <strong>Neunaugen</strong><br />

www.blattfisch.at


Ergebnisse<br />

Steinbeißer (Cobitis elongatoides)<br />

www.blattfisch.at<br />

Historische Verbreitung in Oberösterreich:<br />

Problematisch wegen hoher Verwechslungsgefahr mit<br />

Bachschmerle („Grundl“), dem Schlammpeitzger und<br />

Gründlingen („Grundl, Greßling, Weber“)!<br />

In historischer Literatur ist allgemein von Flüssen und<br />

Bächen mit Sand- oder Schlammgrund die Rede.<br />

Maßnahmenvorschläge:<br />

• Schaffung von geeigneten Habitaten<br />

in Steinbeißerbächen (Nebenarme,<br />

Ausstände, Altarme unterseitig<br />

anbinden, …)<br />

• „steinbeißerfreundliche“<br />

Grabenräumungen (Machland)<br />

• großflächige Renaturierungen von<br />

potentiellen Gewässern<br />

• Reduktion der<br />

Feinsedimentbelastung<br />

Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Ergebnisse<br />

Goldsteinbeißer (Sabanejewia balcanica)<br />

www.blattfisch.at<br />

Historische Verbreitung in<br />

Oberösterreich:<br />

Art war aus Oberösterreich nicht<br />

bekannt<br />

2008 Nachweis im Aschach-System<br />

Kleinfischprojekt und GZÜV-Befischung<br />

2009 Nachweis in der Aist<br />

(Migrationsprojekt)<br />

Maßnahmenvorschläge:<br />

• Haltung einiger Tiere in künstlichen<br />

Bachsystemen<br />

• Nachzuchtversuche zur<br />

Populationsstabilisierung<br />

• Verbesserung der Habitatbedingungen<br />

in Fundgewässern (Querbauwerke,<br />

Rückstaue, Feinsedimentbelastung, …)<br />

• Besatz geeigneter Gewässer im<br />

Einzugsbereich der Fundgewässer


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Ergebnisse<br />

Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis)<br />

www.blattfisch.at<br />

Historische Verbreitung in Oberösterreich:<br />

Schrank nennt um 1800 in Oö. generell Donau und Inn.<br />

Kukula (1874) schreibt „Donau und ihre sumpfigen<br />

Ausbreitungen“ und speziell die Zizlau (Standort der<br />

heutigen VÖEST). Hinweise in Salzach- und Traunauen.<br />

Vermutlich auch in Autümpeln und Ausständen kleinerer<br />

Fließgewässer mit potamalem Charakter.<br />

Maßnahmenvorschläge:<br />

• Erhaltung von geeigneten Habitaten<br />

• Anlegen von Autümpeln<br />

(Überflutungsdynamik!)<br />

• Eintiefung von bestehenden<br />

Grabensystemen<br />

• keine standortfremden Arten<br />

einbringen (Katzenwels, Sonnenbarsch,<br />

Aal, etc.)


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Ergebnisse<br />

Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis)<br />

www.blattfisch.at<br />

30<br />

25<br />

Österreich, n = 82<br />

davon OÖ., n = 14<br />

20<br />

Funde<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Natürlicher See<br />

Altarm groß<br />

Altarm klein<br />

Grabensystem / Lahn<br />

Qualmwassergang<br />

Fließgewässer klein<br />

Fließgewässer groß


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Ergebnisse<br />

Moderlieschen (Leucaspius delineatus)<br />

www.blattfisch.at<br />

Vorkommen des Moderlieschens in Oberösterreich<br />

fraglich. Nachweise in OÖ. vor Projektbeginn nur an<br />

einem Standort im Elbe-Einzugsgebiet<br />

Fundort ist kein typischer Moderlieschen-Lebensraum<br />

flussauf des Baches befinden sich Fischteiche<br />

Aktuell neue Nachweise im…<br />

…Machland<br />

…Eferdinger Becken<br />

…einem Inn-Altarm bei Schärding


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Ergebnisse<br />

Karausche (Carassius carassius)<br />

www.blattfisch.at<br />

reine Karauschenpopulationen werden selten<br />

höchste Dichten in Beckenlagen der Donau:<br />

Eferdinger Becken und Machland<br />

Unterscheidung zwischen Giebel und Karausche im<br />

Freiland nicht einfach<br />

oft kommen beide Arten in Gewässern sympatrisch<br />

vor<br />

Hybridisierungsphänomene zwischen den beiden<br />

Arten<br />

gute Unterscheidungsmerkmale verschwimmen<br />

damit<br />

Giebel scheint auf Vormarsch zu sein und Karausche<br />

eher zurück zu drängen<br />

Karausche bleibt oft als eine der letzten Arten in<br />

verlandenden Augewässerresten über<br />

verbuttete Bestände: kleinwüchsige Individuen in<br />

nahrungsarmen Kleingewässern


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Ergebnisse<br />

Bitterling (Rhodeus amarus)<br />

www.blattfisch.at<br />

gute Vorkommen in mehreren Gewässersystemen in<br />

Oberösterreich (Still- und Fließgewässer)<br />

bevorzugt sommerwarme Gewässer<br />

oft hohe Dichten in kleineren Fließgewässern<br />

gebunden an das Vorkommen von Großmuscheln der<br />

Arten:<br />

Gemeine Teichmuschel (Anodonta anatina)<br />

Große Teichmuschel (Andonta cygnea)<br />

Malermuschel (Unio pictorum)<br />

Aufgeblasene Flussmuschel (Unio tumidus)<br />

Gemeine Flussmuschel (Unio crassus)


Geplante / durchgeführte Maßnahmen<br />

www.blattfisch.at<br />

Erstellung von Konzepten für Lebensraumverbesserung in Zielgebieten;<br />

Lobbyieren der Umsetzung<br />

<strong>Neunaugen</strong> – Pfudagebiet, Vöcklagebiet, Sipbach<br />

Steinbeißer – Machland, Enknach<br />

Goldsteinbeißer – Aist, Aschach<br />

Schlammpeitzger – Augebiete Salzach, Inn, Donau<br />

Schaffung von neuen Kleingewässern für den Schlammpeitzger<br />

Wiederansiedelung Schlammpeitzger<br />

Salzachauen, Stützung der Inn-Population<br />

Eferdinger Becken (Umsetzung in nördliches Eferdinger Becken)<br />

Erhaltungsnachzuchten<br />

Goldsteinbeißer, Steinbeißer (Enknach), Schlammpeitzger (Salzach)<br />

Ansiedelung des Goldsteinbeißers stromauf des Aschachdurchbruchs<br />

Wiederansiedlungsversuch Strömer im Traun-System (Vöckla)<br />

Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Grundsätze bei Wiederansiedelungsmaßnahmen<br />

www.blattfisch.at<br />

WIEDERANSIEDELUNG VON KLEINFISCHARTEN NUR DANN, WENN<br />

das historische Vorkommen der Art im Zielgewässer belegt oder sehr<br />

plausibel ist<br />

Gründe für das Verschwinden vorhanden waren, die aktuell nicht mehr<br />

bestehen<br />

eine natürliche Wiederbesiedelung nicht möglich oder extrem<br />

unwahrscheinlich ist<br />

Jetzt ein geeigneter Lebensraum vorhanden ist, und die nachhaltige<br />

Etablierung eines Bestandes nach dem Initialbesatz zu erwarten ist<br />

eine geeignete Entnahmepopulation vorhanden ist<br />

eine Erfolgskontrolle durchgeführt werden kann


Besatz Strömer – Enns > Vöckla<br />

www.blattfisch.at<br />

2010<br />

<br />

2011<br />

<br />

<br />

2012:<br />

<br />

<br />

Eier von 47 Rognern (ca. 180.000 Eier)<br />

Eier von 40 Rognern (ca. 160.000 Eier)<br />

Elektrobefischung im Rahmen der GZÜV bei der Wartenburger Brücke im Herbst<br />

Eier von 28 Rognern (ca. 112.000 Eier)<br />

Besatz mit 0+-Individuen<br />

Ausblick 2013:<br />

Eibesatz wie 2010 bis 2012<br />

<br />

<br />

Besatz mit 0+-Individuen<br />

Gezielte Erfolgskontrolle durch Elektrobefischung<br />

Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Besatz Strömer Enns > Vöckla<br />

www.blattfisch.at


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Nachzucht und Besatz Schlammpeitzger<br />

Inn - Salzach<br />

www.blattfisch.at<br />

2010: Besatz im September<br />

<br />

ca. 150 Stk. in 3 Kleingewässer in den Salzachauen (Initialbesatz)<br />

2011: früher ausgesetzt (Juli, ca. 1,5 cm klein)<br />

ca. 1.500 Stk. in den Salzachauen wie 2010<br />

<br />

<br />

ca. 1.000 Stk. zurück in Spendergewässer (Sickergraben und Schlagmann-Lacke)<br />

ca. 500 Stk. Initialbesatz in „Schwarze Lacke“ (Innauen)<br />

Ausblick 2012:<br />

Wiederholung wie 2011<br />

Gezielte Erfolgskontrolle: für 2012/13 geplant


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Besatz Schlammpeitzger<br />

Eferdinger Becken<br />

www.blattfisch.at<br />

Oktober 2011: Fang von 70 Schlammpeitzgern im südlichen Eferdinger<br />

Becken und Besatz in geeignetem Gewässer im nördlichen Eferdinger<br />

Becken<br />

Ausblick 2012:<br />

Wiederholung wie 2011<br />

Gezielte Erfolgskontrolle: für 2013 geplant


1<br />

Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Schlammpeitzger<br />

Nachzuchtbemühungen<br />

www.blattfisch.at


1<br />

Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Schlammpeitzger<br />

Nachzuchtbemühungen<br />

www.blattfisch.at<br />

48 h nach<br />

Befruchtung<br />

55 h nach<br />

Befruchtung<br />

3 Wochen nach Schlupf<br />

1 Tag nach<br />

Schlupf<br />

Rücken- und Afterflosse<br />

zunehmend differenziert


Goldsteinbeißer<br />

Nördlich der Alpen<br />

phänotypische Variabilität<br />

Südlich der Alpen<br />

www.blattfisch.at<br />

Aschach<br />

TB Zauner<br />

TB Zauner<br />

Gamlitzbach > Mur<br />

Aschach<br />

blattfisch<br />

TB Zauner<br />

Sulzbach > Mur<br />

Kamp<br />

blattfisch<br />

TB Zauner<br />

Raab<br />

TB Zauner<br />

Sachverständigentagung<br />

Lafnitz > Raab<br />

G. Wolfram<br />

Rittschein > Lafnitz > Raab<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Maßnahmen für den Goldsteinbeißer<br />

www.blattfisch.at<br />

Konzept zur Lebensraumverbesserung – Aist, (Aschach in Bearbeitung)<br />

Erhaltungsnachzucht Mondsee<br />

Ansiedelung stromauf des Aschachdurchbruchs (Renaturierunsgbereiche)<br />

Goldsteinbeißerbergung vor Bauarbeiten zum Umbau der Rampe in der Aist<br />

bei Aisting<br />

nach Besprechung - Projektänderung, Neuplanung: asymmetrische Rampe<br />

(Monitoring durch BAW Scharfling geplant)


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Goldsteinbeißer<br />

Verbreitung Aist<br />

www.blattfisch.at


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Goldsteinbeißer<br />

Verbreitung Aist<br />

www.blattfisch.at


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Goldsteinbeißer<br />

Lebensraum: aktuelle Fundstellen<br />

www.blattfisch.at


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Goldsteinbeißer<br />

Lebensraum: aktuelle Fundstellen<br />

www.blattfisch.at


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Goldsteinbeißer<br />

Lebensraum: aktuelle Fundstellen<br />

www.blattfisch.at


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Goldsteinbeißer<br />

Besatz oberhalb Aschach-Durchbruch<br />

www.blattfisch.at


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Goldsteinbeißer<br />

Organismenbergung in Aisting<br />

www.blattfisch.at


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Das asymmetrische Raugerinne<br />

nach Mühlbauer et al.<br />

www.blattfisch.at<br />

• Prinzip: Nachbildung des Strömungsgradienten in einem natürlichen Querprofil<br />

• Ziel: Möglichst vollständige Durchgängigkeit für alle Arten und Altersstadien<br />

• Migrationskorridor für Jung- und <strong>Kleinfische</strong> wasserstandsunabhängig am Flachufer<br />

• Migrationskorridor für Großfische in der Mitte bzw. am Steilufer<br />

• Durchschnittliche Längsneigung: 1 : 40 (Hyporhithral) bis 1 : 100 (Epipotamal groß)


Öffentlichkeitsarbeit<br />

www.blattfisch.at<br />

Artikel in Fachzeitschriften (Oö. Fischerei, informativ, etc.)<br />

Zahlreiche Vorträge (Revierversammlungen, Amt der Oö.<br />

Landesregierung, Fachtagung in Jena, etc.)<br />

Publikationen / Fernsehbeitrag<br />

Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos


Sachverständigentagung<br />

04. Juni 2012, Zell am Moos<br />

Konzept-Umsetzung<br />

Preis „Wasserleben“<br />

www.blattfisch.at<br />

Konzept zur Lebensraumverbesserung<br />

für <strong>Neunaugen</strong><br />

im Pfudagebiet<br />

Daraus vom OÖ. Landschaftsfonds<br />

2 Maßnahmen im Rahmen<br />

von „Wasserleben“ eingereicht,<br />

gemeinsam mit terrestrischen<br />

Maßnahmen


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit<br />

Einen besonders großen Dank an alle<br />

Fischereiberechtigten und -pächter, die<br />

den Freilanderhebungen in ihren<br />

Revieren zugestimmt haben!<br />

Alle Berichte, Publikationen, der<br />

Fernsehbeitrag sowie art- bzw.<br />

Projektfinanzierung:<br />

Amt der Oö. Landesregierung:<br />

Naturschutzabteilung<br />

Oberflächengewässerwirtschaft<br />

Land- und Forstwirtschaft<br />

Oö. Umweltanwaltschaft<br />

Oö. Landesfischereiverband<br />

Oö. Naturschutzbund<br />

gebietsbezogene Konzepte sind auf<br />

www.blattfisch.at unter online-Projekte<br />

zum download erhältlich.<br />

www.blattfisch.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!